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Österreich Achim Bourmer Isolde

Bacher Rosemarie Arnold Anita Ericson


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Baedeker Wissen

Baedeker Wissen
... zeigt mehr von Österreich, etwa die Geschichte der wahren
Sachertorte, was man für den Wiener Opernball investieren muss
und warum Sissi korrekt »Sisi« heißen muss.

e e Bergwelten
Großglockner und Großvenediger,
Wildspitze und Weißkugel: Die höchs-
ten Berge Österreichs liegen in den
Hohen Tauern und in den Ötztaler
Alpen. Insgesamt kann das Land mit
fast 1000 Dreitausendern aufwarten –
Bauern, Schriftsteller und Ärzte waren
die Erstbesteiger. Seite 284
r
r Oper im See
Jedes Jahr besuchen Tausende von
Menschen Bregenz am Bodensee, um
/QNCTJSHNMDMVHD‰#HD9@TADQ×¼SD} 
»Aida« und »Tosca« auf der größten
Seebühne der Welt zu sehen. Rund
300 Stelzen tragen dabei das beein-
druckende Bühnenbild.
Seite 196

t Mehlspeisen und Torten


Von Salzburger Nockerl bis zum
t Kaiserschmarren: Die Österreicher
lieben die süßen Verlockungen der
Küche. Doch wußten Sie, dass einige
der Leckereien aus anderen Ländern
stammen? Und dass um die Sacher-
torte in Wien ein Streit entbrannte?
Seite 99

u Bergiselschanze
u Wo die Front der Tiroler Freiheits-
J«LOEDQUDQKHDE ×HDFDMGDTSD2JH
springer ins Tal: Die Bergiselschanze
ist Innsbrucks modernes Wahrzei-
chen.
Seite 302
Baedeker Wissen

i i Österreichs Weine
Sie lassen die Herzen von Weinfans

WISSEN
höher schlagen: Grüner Veltliner,
Zweigelt & Co sind weltberühmt.
Seite 540

o Wiener Walzer
Beim Opernball in Wien dreht sich
o alles im 3/4-Takt. Debütanten müssen
dabei allerdings auch so manche
Kleiderordnung beachten.
Seite 108

p Manufakturen
Gmundner Keramik oder Glas von
Riedel: Einige Betriebe stellen ihre
Waren heute noch in alter Tradition
p her – und haben richtig Erfolg damit.
Seite 128

a Kaiserin Elisabeth
Die schöne Sisi eroberte die Herzen
der Österreicher im Sturm, doch sie
war nicht ganz unumstritten.
Seite 312

a s

s Festung Hohensalzburg
Die gewaltige Hohensalzburg hoch
über der Stadt ist eine der besterhal-
tenen Burganlagen Europas.
Seite 470
ÖSTERREICH

www.baedeker.com

Verlag Karl Baedeker


2 INHALT Top-Reiseziele

Top-Reiseziele
Ob majestätische Berggipfel, idyllische Flusslandschaften, großartige
Klosteranlagen mit jahrhundertealter Geschichte oder lebhafte
5VÀFVGFKGLGFG/GPIG-WNVWTWPF7PVGTJCNVWPIDKGVGPsJKGTƂPFGP
Sie die Highlights von Österreich.

Ruhestätte des berühmten Musikers


und Komponisten Anton Bruckner.
Seite 482

iM M Donautal
Folgt man der Donau, dann folgt
man dem Hauptstrom Österreichs
und zweitlängsten Fluss Europas mit
eM M Klosterneuburg jeder Menge Geschichtszeugnissen
Malerisch präsentiert sich das Stift und landschaftlicher Schönheit.
Klosterneuburg mit einem der bedeu- Seite 210
tendsten Kunstwerke des Mittelalters:
dem berühmten Verduner Altar in der oM M Melk
Leopoldskapelle. Das prächtige Barockkloster Melk,
Seite 344 Wahrzeichen der Wachau, ist ein Ort
CDQ2TODQK@SHUDâ KKDHMCDQ2ÂC×ÂFDK
rM M Wachau des UNESCO-Welterbes misst über
Brücken gibt es keine: Um über die 240 m, und die Bibliothek zählt über
Donau zu kommen, muss man in 100 000 Bücher.
dieser einzigartigen Region schon die Seite 409
Fähre nehmen.
Seite 530 pM M Salzburg
Weltweit berühmt ist die Geburtsstadt
tM M Wien Mozarts. Sie heißt jedes Jahr, nicht
Wo anfangen, wo aufhören? Kunst, zuletzt wegen ihres Festivals,
Kultur, Kulinarisches – in Wien gibt
DRUNM@KKDLHL¥ADQ×TRR #HD2S@CS
vereint Atmosphäre, Gemütlichkeit e
und großstädtisches Flair.
Seite 552

uM M St. Florian
Das herrliche Augustiner-Chorherren-
stift St. Florian – ein Paradebeispiel
barocker Pracht – bietet einen
angemessenen Rahmen für die letzte
Top-Reiseziele INHALT 3

einige Millionen Besucher in ihrer wunder- g


schönen Altstadt willkommen.

Seite 453

aM M Wolfgangsee
Zum Wolfgangsee pilgerten die
Menschen schon immer ger-
ne – vom Mittelalter bis heute
zur Wallfahrtskirche und seit der
gleichnamigen Operette zum gM M Hallstätter See
berühmten »Weissen Rössl«. Hier lag vor mehr als 2500 Jahren
Seite 609 ein Wirtschaftsimperium der Kel-
ten. Der Fundort war namenge-
sM M Salzkammergut bend für eine ganze Epoche.
Es steht für Österreich-Urlaub Seite 276
schlechthin: Wasser, Berge und
Kultur machen es zu einer der :M M Admont
meistbesuchten Ferienregionen Das für die Region wichtige
des Landes. Benediktinerstift besitzt eine der
Seite 480 größten und schönsten Klosterbib-
liotheken der Welt mit kostbarem
p Bücherschatz.
Seite 173

;M M Zeller See
Im Sommer ein Badesee und im
Winter genug Platz zum Schlitt-
schuhlaufen – der Zeller See in
schöner Umgebung begeistert zu
jeder Jahreszeit.
Seite 616
dM M Mariazell
Das meistbesuchte Wallfahrtsziel <M M Werfen
Österreichs mit der Gnadenkapelle Außer mit seiner Burg reizt Werfen
in seinem Mittelpunkt ist auch ein mit der riesigen Eishöhle, die zu
beliebter Luftkurort.
Seite 405 :
fM M Neusiedler See
Der See, den sich Österreich und
Ungarn teilen, ist der einzige Step-
pensee Mitteleuropas und bietet
vielen Tieren als Nationalpark einen
geschützten Lebensraum.
Seite 433
4 INHALT Top-Reiseziele

den 30 größten Naturwundern der y


Erde zählt.
Seite 550

=M M Dachstein
Beeindruckend ist die Schönheit
dieses riesigen Bergmassivs, das
sich Wanderern und Kletterern
auf vielen wunderschönen Touren
erschließt. eindrucksvollsten Hochgebirgsstra-
Seite 207 ßen bietet auf 9 km Länge eine
beispiellose Panoramafahrt.
>M M Innsbruck Seite 258
Sehr schön gelegen, verbindet
Innsbruck ideal die Ansprüche so- zM M Gasteiner Tal
wohl von Kulturreisenden wie auch Die ehemalige Sommerfrische der
der Ski- und Sportfreunde. Reichen und Schönen ist auch
Seite 290 heute für Kurgäste, Wanderer und
Skifahrer ein beliebtes Ferienziel.
= Seite 241

YM M Graz
Graz ist eine Reise wert – die Schön-
wetterstadt besticht durch ihre
romantische Altstadt, eine junge
Kunst- und Kulturszene und als
TRF@MFROTMJSEÂQ TR×ÂFDHMCHD
landschaftlich reizvolle Umgebung.
?M M Krimml Seite 247
Mit 380 m Gefälle sind die
Krimmler Wasserfälle die höchsten ZM M Millstätter See
Mitteleuropas. Sie gehören zu den Auf bis zu 26 °C erwärmt sich das
bedeutendsten Attraktionen der Wasser des Millstätter Sees, für
Ostalpen. Badegäste und Wassersportler ein
Seite 356 beliebtes Urlaubsziel.
Seite 414
{M M Hohe Tauern
Bevor die Zentralalpen nach Osten Z
ausklingen, entfalten sie in diesem
gewaltigen Gebirgszug noch
einmal ihre volle Pracht.
Seite 281

yM M Großglockner-
Hochalpenstraße
Eine der großartigsten und
)

(M M Gurk Saalerin«, der größten Glocke


Der kleine Markt beherbergt Kärntens.
mit dem Dom eine romanische Seite 402
Kostbarkeit. Die hier aufbewahrten
Reliquien ziehen seit Jahrhunderten +M M Wörther See
Wallfahrer an. Der Wörther See hat sich mit gut
Seite 261 ausgebauter Infrastruktur perfekt
auf Reisende eingestellt und ist das
)M M Weissensee touristische Zentrum Kärntens.
Etwas versteckt liegt dieser fjord- Seite 613
artige Kärntner See. Das idyllische
Gebiet lockt vor allem Naturfreun- +
de und Erholungssuchende an.
Seite 545

*M M Maria Saal
Von hier aus sollte im 8. Jh. das
Land christianisiert werden, ab dem
15. Jh. entstand die beeindrucken-
de Wallfahrtskirche mit der »Maria
6 TOUREN Lust auf...

Lust auf...
... Biber beobachten, 400 m tief in den Abgrund schauen, auf
Islandpferden durch Wälder reiten und die größte Eishöhle der
Welt erkunden: jede Menge Tipps für spannende Erlebnisse.

SAFARI
r Neusiedler See
Vogelbeobachtungs-Exkursio-
nen sind im Frühjahr beson-
ders beeindruckend, wenn vie-
le Zugvögel Station machen.
Seite 433
r Hohe Tauern ▶
Bei Wildtierbeobachtungen
mit Rangern sind Stein-
böcke, Gemsen, Murmeltiere
und Adler zu sehen.
Seite 283
r Donauauen
Auf Bootssafaris kommt man
hier Störchen, Reihern, Kormo-
ranen und Bibern ganz nah.
Seite 218

HÖHENANGST
r Skywalk
Die spektakuläre Aussichtsplatt-
form hängt mit einem verglasten
Boden über einem 250 m tiefen
Abgrund am Dachstein.
Seite 208
◀ Five Fingers
Fünf Stege lassen den, der sich
traut, 400 m über dem Erdboden
RBGVDADM 9TÖMCDMHRSCHD TR
sichtsplattform am Krippenstein.
Seite 279
r Hängebrücke Holzgau
Im Tiroler Lechtal überspannt die
mit 200 m längste Fußgängerbrü-
cke des Landes die 110 m tiefe
Höhenbachschlucht.
Seite 373
Lust auf... TOUREN 7

PFERDE
r Die Hohe Schule
Die weißen Lipizzanerhengste der
weltberühmten Spanischen Hofreit-
schule in Wien werden im steiri-
schen Piber gezüchtet. Dort sind
vor allem Stuten mit ihrem
Nachwuchs zu sehen.
Seite 515
r Isländerdorf
(MCDMVDHSK«TÖFDM6«KCDQMCDR
Hausruckwaldes sind über 400 km
Reitwege markiert. Besonders viel
Spaß macht ein Ausritt auf den
robusten »Isis« des größten Island-
pferdegestüts in Festlandeuropa.
Seite 309
r Fohlenhof Ebbs ▶
Der Fohlenhof Ebbs bei Kufstein
ist heute das Zentrum der Haf-
lingerzucht – weltweit. Wer mag,
kann hier auch Schulstunden und
Ausritte buchen.
Seite 361

NATURSCHAUSPIELE
◀ Eisriesenwelt
Die größte Eishöhle der Welt
ist ein Labyrinth von über
40 km Gesamtlänge.
Seite 550
r Krimmler Wasserfälle
Mit 380 m Fallhöhe in drei
Stufen zählen die Fälle im Na-
tionalpark Hohe Tauern zu
den höchsten der Welt.
Seite 282
r Salzach- und Lammeröfen
Sowohl die Salzach als auch
die Lammer haben in der Nä-
he von Golling imposante
Schluchten ins Gestein gegra-
ben. Die Wassergewalten und
Lichtspiele in den sogenann-
ten Öfen sind beeindruckend.
Seite 275
8 INHALT Inhaltsverzeichnis

HINTERGRUND ERLEBEN &


14 Servus in Österreich GENIESSEN
16 Fakten
17 Natur und Umwelt 96 Essen und Trinken
25 Bevölkerung · Politik · 97 Für jeden ein Schmankerl
Wirtschaft 99 Special: Österreichs süße
26 Willkommen im Alltag Verlockungen
30 Infografik: Österreich auf 102 Special: Typische
einen Blick Gerichte
42 Infografik: Österreichs
Energiequellen 104 Feiertage · Feste ·
Events
46 Geschichte 105 Hier spielt die Musik
47 Von »Ostarrîchi« zur 108 Infografik: Schwing das
Republik Österreich Tanzbein
50 Infografik: Das weiße 112 Special: Von Perchten,
Gold Krampus und Samson

64 Kunst und Kultur 114 Mit Kindern


65 Kunstgeschichte unterwegs
115 Spaß für kleine Abenteurer
78 Berühmte
Persönlichkeiten
Eine große Vielfalt an unterschiedlichen Landschaften zeichnet Österreich
aus. Hier der Prebersee bei Tamsweg
9

126 Shopping 196 Infografik: Oper im See


127 Schönes für daheim 199 Bregenzerwald
128 Special: Tischlein deck 203 Bruck an der Mur
dich! 207 Dachstein
210 Donautal
132 Übernachten 214 Infografik: An der
133 Das passende Quartier schönen blauen Donau
135 Special: Mordernes 219 Dornbirn
Wohnen 222 Eisenstadt
228 Faaker See
138 Urlaub aktiv 230 Feldkirch
139 Paradies für Outdoor- 234 Friesach
Sportler 238 Gailtal
147 Special: Im 241 Gasteiner Tal
Schneewunderland 244 Gmünd
247 Graz
258 Großglockner-
TOUREN Hochalpenstraße
261 Gurk
152 Touren durch Österreich 263 Hainburg
154 Unterwegs in Österreich 269 Hall in Tirol
156 Tour 1: Facettenreiches 273 Hallein
Österreich 276 Hallstätter See
160 Tour 2: Alpiner Westen 280 Hochkönig
162 Special: Auf zwei Rädern 281 Hohe Tauern
durchs Land 284 Infografik: Österreichi-
164 Tour 3: Salzkammergut- sche Bergwelten
Seenlandschaft 287 Imst
165 Tour 4: Ab in den Süden! 290 Innsbruck
302 3D: Skisprungschanze
»Bergisel«
REISEZIELE 308 Innviertel
VON A BIS Z 312 Special: Die rätselhafte
Welt der Sisi
170 Achensee 315 Bad Ischl
173 Admont 318 Judenburg
175 Altenburg 320 Kaisergebirge
178 Arlberg 322 Kapruner Tal
181 Attersee 324 Karwendel
183 Ausseer Land 327 Kaunertal
186 Special: Entdeckungen 328 Kitzbühel
in der Tiefe 333 Klagenfurt
187 Baden bei Wien 340 Special: Heimat
190 Bludenz berühmter Schriftsteller
191 Bregenz 342 Kleinwalsertal
10 INHALT Inhaltsverzeichnis

PREISKATEGORIEN 433 Neusiedler See


Restaurants 438 Niedere Tauern
(Preis für ein Hauptgericht) 440 Ossiacher See
AAAA über 25 Euro 442 Ötztal
AAA 18 – 25 Euro 446 Pitztal
AA 11 – 17 Euro 447 Radstadt
A bis 11 Euro 450 Saalfelden am Steinernen
Hotels (Preis für ein DZ) Meer
AAAA über 220 Euro 453 Salzburg
AAA 151 – 220 Euro 460 Infografik: Mozart in
AA 90 – 150 Euro Salzburg
A bis 90 Euro 470 3D: Trutziges
Wahrzeichen der Stadt
Hinweis 480 Salzkammergut
&DAÂGQDMO×HBGSHFD 482 St. Florian
Servicenummern sind mit einem 484 St. Johann im Pongau
Stern gekennzeichnet: *0800 ... 487 St. Pölten
492 St. Veit an der Glan
495 Semmering
344 Klosterneuburg 497 Silvretta-Hochalpenstraße
348 Krems an der Donau 499 Spittal an der Drau
354 Kremsmünster 502 Steirisches Thermenland
356 Krimml 505 Steyr
359 Kufstein 509 Stodertal
364 Lambach 510 Stubaital · Stubaier Alpen
366 Landeck 514 Südsteiermark
370 Lavanttal 516 Tannheimer Tal
372 Lechtal · Lechtaler 518 Traunsee
Alpen 522 Villach
376 Leoben 527 Völkermarkt
379 Liechtenstein 530 Wachau
386 Lienz 534 Waldviertel
391 Linz 538 Weinviertel
399 Lungau 540 Infografik: Österreichs
402 Maria Saal Weine
405 Mariazell 545 Weissensee
407 Matrei in Osttirol 547 Wels
409 Melk 550 Werfen
410 3D: Kloster mit langer 552 Wien
Geschichte 566 3D: Der Steffl – das
414 Millstätter See Wahrzeichen Wiens
418 Mondsee 574 Infografik: Kein Wiener
420 Montafon trinkt Kaffee
424 Mostviertel 600 3D: Prachtvolle
427 Mühlviertel Sommerresidenz
431 Murau 604 Wienerwald
Kärnten lockt mit Badeseen.

609 Wolfgangsee 642 Medien


613 Wörther See 643 Notdienste
616 Zeller See 644 Post · Telekommunikation
621 Zillertal · Zillertaler Alpen 645 Preise · Vergünstigungen
625 Zugspitze 645 Reisezeit
627 Zwettl 648 Sicherheit
648 Sprache
650 Verkehr
PRAKTISCHE 655 Zeit
INFORMATIONEN 656 Register
634 Anreise · Reiseplanung 660 atmosfair
636 Auskunft 661 Verzeichnis der Karten und
637 Mit Behinderung reisen Grafiken
638 Etikette 662 Bildnachweis
639 Geld 664 Impressum
639 Gesundheit 668 Kurioses Österreich
640 Literaturempfehlungen
HINTERGRUND
Hier erfahren Sie Wissenswertes über das kleine Alpenland: über
seine Naturräume, die eng mit Europa verwobene Geschichte, die
Kultur und warum Skifahrer wie Helden verehrt werden.
14 HINTERGRUND Servus in Österreich

Servus in Österreich
Klein ist sie zwar, die Alpenrepublik, dafür aber fein: voller
landschaftlicher Schönheiten, ein Highlight für alle Kunst- und
Kulturinteressierten, ein Paradies für Gourmets und ein fast
grenzenloses Dorado für sportlich ambitionierte Urlauber.

Die Habsburger, die von 1273 bis 1918 die Geschicke Österreichs
lenkten, hielten sich mit großem Erfolg an ihren Leitsatz: »Bella ge-
rant alii, tu felix austria nube!« – »Mögen andere Kriege führen, Du,
glückliches Österreich, heirate!« Zahlreiche Schlösser und histori-
sche Kleinode, wie in der ehemaligen Residenzstadt Wien oder stol-
ze Burgen, wie Hochosterwitz sind heute prächtige Zeugen dieser
erfolgreichen Familien-Story. Aber auch die Gegenwart geizt nicht
mit architektonischen Impressionen, von den fröhlich-bunten Hun-
dertwasserhäusern bis zu den spektakulären Bauten einer Zaha
Hadid oder der spannenden neuen Skyline von Wien.

MUSIKLAND
Österreich bezeichnet sich stolz
als »Musikland«. Und wer kennt
nicht die Stars aus früheren Zei-
ten? Allen voran Wolfgang Ama-
deus Mozart und Joseph Haydn,
Franz Schubert und die Walzer-
könige Vater und Sohn Johann
Strauß. Oder die Hitparaden-
Stürmer wie Falco, die Erste All-
gemeine Verunsicherung, Wolf-
Die alpine Bergwelt bietet Gipfelstürmern gang Ambros und Hubert von
Nervenkitzel und grandiose Ausblicke. Goisern. Eine der Traditionen Ös-
terreichs ist das Neujahrskonzert
der Wiener Philharmoniker – es wird in mehr als 70 Länder der Welt
übertragen! Weitere Höhepunkte sind die Salzburger und Bregenzer
Festspiele und die Aufführungen in der Wiener Staatsoper.

LAND DER BERGE UND SEEN


Die grandiose Landschaft trägt ebenfalls dazu bei, dass es jedes Jahr
weit über 30 Millionen Urlauber nach Österreich zieht. Das Ferien-
angebot ähnelt einem Regenbogen – für jeden Geschmack ist die
Servus in Österreich HINTERGRUND 15

passende Farbe dabei! Bergfexe zieht es auf die Dreitausender, von


denen der 3798 m hohe Großglockner in den Hohen Tauern der
höchste ist. Aber auch die vielen anderen Bergspitzen des Alpen-
hauptkamms bieten unvergessliche Panoramablicke. Für Badenixen
und Wassermänner sind Millstätter, Wörther und Ossiacher See, der
Traun-, der Wolfgang- und der Mondsee sowie die vielen anderen
größeren und kleineren Gewässer
bevorzugte Ziele. Im Burgenland
ist mit dem Neusiedler See sogar
Mitteleuropas einziger Steppen-
see, mit leicht salzigem Wasser, zu
finden. Da Österreich zu zwei
Dritteln aus Bergen besteht, wun-
dert es nicht, dass von hier aus
zahlreiche olympische Winter-
träume in Erfüllung gingen. Eins-
tige Skiprofis wie Toni Sailer,
Franz Klammer oder Hansi Hin-
terseer, der heute als Volksmusik-
sänger und TV-Moderator vor Urgemütlich: Beim Heurigen in den Buschen-
das große Publikum tritt, aber schanken klingt der Tag aus.
auch die heutigen Skirennläufer
wie Marcel Hirscher und Marlies Schild nutzten und nutzen die gro-
ßen Skiarenen des Landes für ihr erfolgreiches Training.

»INSEL DER SELIGEN«


Gemütlichkeit aus Tradition, gepaart mit herzlicher Freundlichkeit
und kulinarischen Köstlichkeiten sind weitere Gründe, weshalb sich
Urlauber auf diesem wunderbaren Flecken Erde so wohl fühlen. Nir-
gendwo anders im Land spiegelt sich das einstige Vielvölker-Misch-
masch besser wider als auf den Speisekarten: Der Schweinsbraten
stammt aus Bayern, das Gulasch wurde in Ungarn erfunden und die
Knödel, die man auch süß oder sauer füllen kann, sind böhmischer
Provenienz. Weit über die rot-weiß-roten Grenzen hinaus berühmt
sind auch die diversen Mehlspeisen wie der Kaiserschmarrn und
die, ursprünglich tschechische, Palatschinke sowie der Millirahm-
und Apfelstrudel, nicht zu vergessen die legendäre Sacher-Torte. Und
aus den östlichen und südlichen Regionen Österreichs stammen süf-
fige Weine wie Grüner Veltliner, Traminer oder Zweigelt, die oft
noch in traditionsreichen Familienbetrieben gekeltert werden. »Insel
der Seligen« nannte der frühere Papst Paul VI. einmal das Land. Und
wer abends, vielleicht bei einem guten »Glaserl« Wein, den vergan-
genen Ferientag Revue passieren lässt, kann etwas von dieser, überall
zu spürenden Seligkeit empfinden.
Fakten
Natur und Umwelt HINTERGRUND 17

Natur und Umwelt


Dank der landschaftlichen Vielfalt aus Bergen und Flachland,
Wäldern und Seen kann Österreich seine Gäste mit einer fas-
\KPKGTGPFGP 2ƃCP\GP WPF 6KGTYGNV DGGKPFTWEMGP 0CVØTNKEJ
spielt auch der Naturschutz dabei eine wichtige Rolle.

Österreich ist überwiegend ein Mittel- und Hochgebirgsland. Seine Alpenland


2650 km lange Grenze teilt es sich mit acht Nachbarn: Etwa 800 km im Südosten
entfallen auf Deutschland, 550 km auf Tschechien und die Slowa- Mittel-
kische Republik, 366 km auf Ungarn, 312 km auf Slowenien, 430 km europas
auf Italien sowie rund 200 km auf die Schweiz und das Fürstentum
Liechtenstein. Den Norden des Landes durchfließt die Donau auf
einer gut 350 km langen Strecke.

Fast zwei Drittel der Gesamtfläche von Österreichs Staatsgebiet neh- Landschafts-
men die Ostalpen ein. Gut ein Viertel entfällt auf siedlungsgünstiges formen
Flach- und Hügelland, das sich als ein Band von wechselnder Breite
entlang der Donau bis ins Weinviertel und am Ostrand der Alpen
nach Süden zieht. Ein Zehntel der Fläche umfasst den österreichi-
schen Teil des Böhmischen Granitmassivs, das an mehreren Stellen
über die Donau nach Süden übergreift.

Die österreichischen Alpen gliedern sich in drei vornehmlich von Alpen


West nach Ost verlaufende Hauptketten: die Nördlichen Kalkalpen,
die Zentralalpen und die Südlichen Kalkalpen. Vom Rätikon über die
Lechtaler Alpen mit der Parseierspitze (3038 m) als höchster Erhe-
bung, über das Karwendel-, Kaiser- und Tennengebirge bis zum
Dachstein, weiter über die Eisenerzer Alpen bis zum Schneeberg rei-
chen die Nördlichen Kalkalpen. Sie sind kein durchgehendes Mas-
siv, sondern werden immer wieder durch von Nord nach Süd verlau-
fende Flüsse zerteilt. Verkarstete Hochplateaus und schroffe Spitzen
prägen ihr Bild, besonders schön zu sehen im Kaisergebirge oder in
der Dachsteinregion. Im Süden trennen die hier west-östlich verlau-
fenden Flüsse die Nördlichen Kalkalpen von den Zentralalpen. Die
Zentralalpen reichen von den Ötztaler Alpen über die Hohen Tau-
ern bis zu den Niederen Tauern. Ihre massigen, gletscherbedeckten
Gebirgsstöcke aus kristallinem Gestein werden durch tiefe eisge-
schürfte Täler gegliedert. Höchster Gipfel der Zentralalpen und da-
mit Österreichs ist der Großglockner (3798 m) in den Hohen Tauern.
Nur spärlich vorhanden sind siedlungsgeeignete Täler, schmal die
Waldzonen an steilen Talflanken, ausgedehnt dagegen steinige Alm-
böden und Ödland. Diese lang gestreckte, selten unter 3000 m sin-
kende Gebirgskette ist äußerst schwer zu durchdringen: Der bedeu-

Eindrucksvoll: Blick von Egg auf die Karawanken


18 HINTERGRUND Natur und Umwelt

tendste Pass in dieser Region ist der Brenner, die anderen Nord-
Süd-Verbindungen sind entweder großartige, aber im Winter ge-
sperrte Panoramastraßen wie die Großglockner-Hochalpenstraße,
oder sie unterqueren den Hauptkamm wie der Felbertauern- oder
der Tauerntunnel. Über den Kamm der Südlichen Kalkalpen, näm-
lich über die Karnischen Alpen und die Karawanken, verläuft seit
1919 die Grenze zwischen Österreich und Italien bzw. Slowenien,
früher Jugoslawien. Von den Zentralalpen werden die Südlichen
Kalkalpen durch das Drautal getrennt.

Mühl- und Nördlich der Donau erheben sich das Mühl- und das Waldviertel.
Waldviertler Ihre zum Böhmischen Massiv gehörenden Höhen (bis 1380 m) sind
Hochland auch heute noch von dichten Wäldern bedeckt. Die raue, windige
Granithochfläche bietet verhältnismäßig schlechte Böden und ist
wenig besiedelt. Waren sie früher Durchgangsgebiet nach Böhmen
und Mähren, lagen beide Regionen seit dem Ende des Zweiten Welt-
kriegs abseits der großen Verkehrsströme.

Hügel- und Das ober- und niederösterreichische Alpenland liegt zwischen dem
Flachland Nordrand der Alpen und der Donau. Breite Terrassen und bewalde-
te Kuppen fallen nach Norden ab, unterbrochen durch die der Donau
zuströmenden Flüsse. Im Weinviertel und dem nördlichen Burgen-
land dehnen sich die einzigen größeren Ebenen Österreichs aus
(Tullnerfeld, Marchfeld, Seewinkel u. a.). Hier liegen die Kornkam-
mer Österreichs und sein wichtigstes Wein-, Obst- und Gemüse-
anbaugebiet. Jenseits vom Neusiedler See herrscht mit Salztümpeln
oder »Zick-Lacken« (von ungarisch »szik« = Soda) bereits echte
Puszta vor. Im steirisch-südburgenländischen Hügelland spürt man
Der Wilde Kaiser gehört zu den Nördlichen Kalkalpen.

schon die Wärme des Südens. Auf lang gezogenen Kuppen und Rü-
cken wechseln sich hier Wälder, Wiesen, Weinberge und Felder ab,
gedeihen Korn und Obst in Hülle und Fülle.

DIE ALPEN ALS NATUR-, LEBENS- UND


ERHOLUNGSRAUM
Zum »Internationalen Jahr der Berge« hatte die UNO das Jahr 2002 Bergregionen
erklärt, mit dem Ziel, die Bergregionen der Erde samt ihrer globalen als Lebens-
Dimension den Menschen ins Bewusstsein zu rufen. Aus gutem und
Grund: Die Bergwelten der Erde sind nicht nur komplexe Ökosys- Kulturraum
teme mit einer unglaublichen Artenvielfalt, Speicher und Lieferant
für etwa die Hälfte des globalen Trinkwasserbedarfs – sie sind auch
Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum für rund ein Zehntel der
Menschheit. Nimmt diese komplexe Welt Schaden, beeinträchtigt
das nicht nur die lokale Natur und die dortige Bevölkerung, sondern
auch viele weiter entfernt lebende Menschen. Besonders für ein Land
wie Österreich ist eine intakte Bergwelt das bedeutendste Kapital und
die wichtigste Grundlage für den Tourismus. Österreich ist Unter-
zeichnerstaat der Alpenkonvention (1991 unterzeichnet, 1995 in
Kraft getreten), ein Übereinkommen der Alpenstaaten zum Schutz
und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen. In Form von Protokol-
len zu einzelnen Themen wie Energie, Verkehr, Bodenschutz, Berg-
landwirtschaft oder Tourismus hat man diesen Rahmenvertrag mit
konkreten Inhalten versehen. Ständiger Sitz des Alpenkonventions-
sekretariats ist Innsbruck.
20 HINTERGRUND Natur und Umwelt

PFLANZEN UND TIERE


Naturschutz Österreich zeichnet sich durch eine außerordentliche Vielfalt seiner
Pflanzen- und Tierwelt aus. Seit man sich ihrer Bedeutung für den
Naturkreislauf, aber auch für den Tourismus bewusst geworden ist,
hat man zu entsprechenden Schutzmaßnahmen gegriffen. So konn-
ten in Auswilderungsprogrammen Biber, Bartgeier oder Luchs an
ausgewählten Stellen wieder heimisch werden. Selbstständig wan-
dern Elche aus Tschechien kommend in den Böhmerwald ein und
auch die als ausgestorben geglaubte Europäische Wildkatze wurde
neuerdings in Österreich gesichtet. Freilich muss man neben der Art
auch ihren Lebensraum schützen. Dabei geht es nicht nur darum,
Naturräume gänzlich ohne menschliche Eingriffe zu bewahren. Vie-
le Tier- und Pflanzenarten benötigen eine extensive Flächenbewirt-
schaftung, so z. B. Streuwiesen. Sie werden einmal im Jahr gemäht
und das Mähgut entsorgt – Lohn für die Pflege der Kulturlandschaft
sind Frühlingsenzian, Trollblume, Geflecktes Knabenkraut und
Ameisenbläulinge (Schmetterlinge).

PFLANZEN
Regionale Dank seiner verschiedenen Landschaftsformen, Bodenbedingungen
Besonder- und Klimaeinflüsse besitzt Österreich eine größere Pflanzenvielfalt
heiten als benachbarte Länder: Im Norden gibt es baltische Elemente, im
Mittelgebirge atlantische, im Os-
Der prächtige Almrausch färbt im ten und Südosten pannonische
Frühjahr ganze Hänge rot. und mediterran-illyrische Arten.
Die Alpen beherbergen zahlrei-
che Relikte und Endemiten, also
Pflanzen und Tiere, die nirgend-
wo anders (mehr) vorkommen.

Wald bedeckt mehr als ein Drittel


der Bodenfläche und ist damit die
beherrschende Vegetationsform.
Sein natürliches Besiedlungsge-
biet reicht von den Donauauen
bis ins Gebirge. Die Waldgrenze
liegt in den Zentralalpen bei
2000 m, in den Nord- und Südal-
pen bei 1700 m. Mischwald im
Hügel- und Flachland gibt es im
Mühl- und Waldviertel. Hier do-
minieren Buchen, Birken, Fich-
ten, Tannen und Waldkiefern
Natur und Umwelt HINTERGRUND 21

(Rotföhre). In den pannonischen Gebieten findet man vorwiegend


Eichen-Hainbuchen-Wälder (Weinviertel) und Eichen-Buchen-Wäl-
der (Südburgenland, Oststeiermark, Leithagebirge, Wienerwald).
Die illyrische Schwarzföhre besitzt bei Wien ihr nördlichstes Verbrei-
tungsgebiet. Entlang von Donau, March und Leitha sieht man neben
üppigen Auen mit Weiden, Pappeln, Eschen und Ulmen urwaldähn-
liche Erlenbrüche. Subalpiner Buchen-Tannen-Mischwald wächst
im westlichen Wienerwald, dem Alpenvorland, den niederösterrei-
chisch-steirischen Kalkalpen, im Salzkammergut und im Bregenzer
Wald. Aus dem Mittelmeergebiet stammt die bei Graz und Innsbruck
gedeihende Hopfenbuche. Je höher es geht bzw. je weiter westwärts
man kommt, desto mehr häufen sich Lärchen und Kiefern. Über
1350 m dominiert an feuchten Hängen die Fichte, an trockenen, ne-
ben Ahorn und Wacholder, die Kiefer. An der Waldgrenze stehen
meist Fichten und Lärchen, in den Tauern und in Tirol kommt die
Zirbe (oder Zirbel) hinzu, eine recht langsam wachsende, besonders
widerstandsfähige hochalpine Kiefernart. Typisch für Kalkplateaus
sind die Legföhren (Latschen).

Augenfällig ist die große Blumenvielfalt. Insbesondere in hochal- Blumen und


pinen Regionen bezaubern zahlreiche leuchtend farbige Blumen die Büsche
Wanderer und Bergsteiger. Die imponierende Farbigkeit der meist
kurzstieligen Blumen wird auf den
hohen Anteil ultravioletter Strahlen Kärntner Landesblume
im Hochgebirge zurückgeführt.
WISSEN

Übermäßige Verdunstung wird Sehr schön, aber eine große Sel-


durch dicke, manchmal auch be- tenheit ist die blau blühende
haarte Blätter verhindert. Während Kärntner Landesblume Wulfenia
des Bergfrühlings bietet eine natur- carinthiaca, auch Kärntner Kuh-
belassene Almwiese ein buntes RPGRRECL?LLR "GC.k?LXCIMKKR
Bild. Eine andere alpine Formation nur bei Hermagor in Kärnten und
ist die Heide mit Heidekraut und an der albanisch-montenegrini-
verschiedenen Beeren sowie vor al- QAFCL%PCLXCTMP
lem dem herrlichen Almrausch, der
die Berghänge in ein feuriges Rot
verwandelt. Wie bei vielen Pflanzen (z. B. Enzian) gibt es eine Kalk-
und eine Zentralgesteinsform der Alpenrose: Auf Kalk wächst der
behaarte (Rhododendron hirsutum), im Zentralgesteinsgebiet findet
man den rostroten (Rhododendron ferrugineum). Der Lebensraum
der am höchsten steigenden Blütenpflanze Europas, des Gletscher-
hahnenfußes (Blütezeit: Juli/August), liegt in Höhen von 2000 m bis
über 4000 m. Felsen und Felsspalten besitzen eine eigene Flora: Edel-
weiß und Alpenaurikel darf man zwar suchen, aber nicht pflücken,
da sie unter Naturschutz stehen! In den Felsregionen überziehen
hauchdünne Krustenflechten in vielfältigen Erdtönen fast jeden Qua-
dratzentimeter Gestein. Den Waldboden besiedeln neben Einbeere,
22 HINTERGRUND Natur und Umwelt

Seidelbast und Sauerklee auch zahlreiche Orchideen, sogar der leider


schon stark dezimierte Frauenschuh. Einen ganz anderen Charakter
hat der Pannonische Trockenrasen, der in der Wachau und dem
nördlichen Burgenland anzutreffen ist. Dort wachsen neben Adonis-
röschen, Kuhschelle und Tragant auch verschiedene Wildrosen,
Schlehdorn, Weißdorn und Zwergmispel. In der Salzsteppe des
burgenländischen Seewinkels (Illmitz, Apetlon, Podersdorf) herrscht
beinahe schon Wüstenatmosphäre. Nur wirklich extrem angepasste
Pflanzen können die heißen, trockenen Sommer überdauern: Salz-
kresse, Strandaster, Bottenbinse und stamm- bzw. blattsukkulente
Fuchschwanzgewächse (Salicornia), die dem Boden im Herbst ein
rotes Aussehen verleihen.

Flussläufe, Im undurchdringlichen Unterholz der Auwälder gedeihen die ver-


Moore schiedensten Gräser und Büsche, aber auch Pflanzen wie Schnee-
glöckchen und Aronstab. An den Ufern der Gewässer stehen neben
der Wasserschwertlilie (gelb), der Sibirischen Schwertlilie (hellblau)
sowie der Sumpfgladiole auch Schilf und Gräser. Typische Begleit-
pflanzen der Hochmoore sind Wollgras und Heidekraut, Zwergbirke
und der Insekten verdauende, mit beweglichen Fangtentakeln ausge-
rüstete Sonnentau.

TIERE
Am bekanntesten sind sicher Alpentiere wie Steinbock, Gams oder
Murmeltier. Aber auch in tieferen Lagen und speziellen Naturräu-
men wie etwa dem Neusiedler See findet man eine wunderbare, se-
henswerte Tierwelt. Marder und Fledermäuse sind als Kulturfolger
des Menschen selbst in den Städten anzutreffen.

Fische Von den mehr als 80 in Österreich heimischen Fischarten kommen


60 in der Donau vor. Während in den alpinen Gewässern vor allem
Forellen, Saiblinge, Äschen, Schleien und Reinanken schwimmen,
findet man in der Donau Barsche, Welse, Huchen und Aale. Karpfen
stammen vornehmlich aus den Waldviertler Teichen.

Biber 1863 wurde in Österreich der letzte Biber erlegt, in den Jahren 1967
und 1985 hat man etliche Exemplare in den Donau-March-Auen und
dem Inn-Salzach-Tal ausgewildert. Ein schöner Erfolg: Heute leben
wieder etwa 1000 Biber in Österreich, davon rund 200 Tiere in den
Auen der Haupstadt Wien.

Lurche Mit etwas Geduld kann man vielerlei Molche, Frösche und Kröten
beobachten. An tiefer gelegenen Seen leben vor allem Rotbauch-
oder Tieflandunken, an Mittelgebirgsseen Gelbbauch- oder Berg-
Natur und Umwelt HINTERGRUND 23

unken. Feuchte Laub- und Nadelmischwälder sind der bevorzugte


Aufenthaltsort des Feuersalamanders, der vor allem in Höhenlagen
zwischen 200 und 700 m vorkommt.

Nur noch ganz selten anzutreffen – vor allem in den Donauauen – ist Reptilien
die Europäische Sumpfschildkröte. Eine Wärme und Wasser lie-
bende Schlange ist die stark bedrohte Würfelnatter, wohingegen die
ebenfalls Wasser liebende Ringelnatter noch vergleichsweise häufig
vorkommt. Wärmebedürftig ist auch Österreichs längste Schlange,
die kletternde Äskulapnatter (bis 2 m). Die häufigste Giftschlange
ist die Kreuzotter. Sie lebt hauptsächlich in Mooren und Gebirgen,
während die Sand- oder Hornviper die Steinhaufen und Mauerlöcher
Kärntens und der Südsteiermark bevorzugt.

In den pannonischen Gebieten findet man die Singzikade und die Insekten
Gottesanbeterin. Streng geschützt sind Arten wie Alpenbock, Hirsch-
käfer, Nashornkäfer, Schwalbenschwanz, Ailanthusspinner, Toten-
kopfschwärmer, Trauermantel, Apollofalter und das Wiener Nacht-
pfauenauge, der größte in Österreich vorkommende Schmetterling.

Ein international berühmtes Vogelparadies ist der Schilfgürtel Vögel


des Neusiedler Sees, aber auch in den Donau- und Marchauen kann
man herrliche Beobachtungen machen: Nicht nur die seltenen Vo-
gelarten, allen voran der Eisvogel, sondern auch der häufiger vor-
kommende Höckerschwan und der Weißstorch erfreuen den Be-

Ein Murmeltier steht stets als Wächter bereit, um die


Kolonie bei Gefahren zu warnen.
24 HINTERGRUND Natur und Umwelt

trachter. Der sehr seltene und scheue Schwarzstorch brütet im


Wiener Wald und im Nationalpark Thayatal. Fasan und Rebhuhn
findet man im Osten Österreichs.

Alpentiere Um in den Hochalpen zu überleben, muss man über ein ganz beson-
deres Anpassungsvermögen verfügen. Unbestrittener König der Lüf-
te ist der Steinadler, allerdings ist der wieder eingebürgerte Bartgei-
er mit einer Spannweite von fast 3 m der größte Alpenvogel. Cha-
rakteristisch für die Region sind Alpensegler, Kolkrabe oder Alpen-
mauerläufer, Auerhahn und Birkhuhn schätzen die tieferen Lagen.
Zwischen 1300 und 2700 m Höhe fühlen sich Murmeltier, Schnee-
maus, Schneehuhn und Schneehase wohl. Mit viel Glück sieht man
den pechschwarzen Alpensalamander. Die Gämse, ein hübscher,
ziegenartiger Alpenbewohner mit sensationellen Kletterfähigkeiten,
ist heute wieder weit verbreitet. Ebenso ihr Verwandter, der majestä-
tische Alpensteinbock k mit seinen langen, beeindruckenden Hör-
nern. Steinböcke waren bereits fast ausgestorben, als man sie aus ei-
nem geretteten Bestand in Italien Anfang des 20. Jh.s wieder im
gesamten Alpenraum anzusiedeln begann – mit großem Erfolg. We-
niger glücklich waren die Naturschützer mit ihrem Versuch, Braun-
bären erneut in den Alpen heimisch zu machen: Trotz aller Bemü-
hungen des WWF drohen einschlägige Projekte am Widerstand von
Jägern und Bauern zu scheitern. Nur wenige Exemplare im südlichen
Kärnten konnten bis heute erfolgreich angesiedelt werden. Mufflon
(Wildschaf) und Damhirsch leben nur noch in umzäunten Revieren,
dafür bevölkern Füchse und Rehe Feld und Wald. In den Gebirgswäl-
dern trifft man gelegentlich auf Rothirsche.

Füchse bevölkern die Felder und Wälder der Alpenregionen.


Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 25

Bevölkerung · Politik ·
Wirtschaft

Österreich setzt auf Wasserkraft, wenn es um Energiegewin-


nung geht, und auf Tourismus als einen Pfeiler seiner Wirt-
schaft. Ermöglicht wird beides durch die einmalige Natur.

BEVÖLKERUNG
Die im Vergleich zu Deutschland geringe Bevölkerungsdichte lässt
sich mit dem hohen Anteil der Gebirgsregionen erklären: ca. 60 %
des Landes sind unbesiedelt. Von den knapp 8,4 Mio. Einwohnern
lebt rund ein Fünftel in Wien, das auch das höchste Bevölkerungs-
wachstum aller neun Bundesländer aufweist. Weitere starke Einwoh-
nerzuwächse verzeichnen Graz, die zweitgrößte Stadt, Wels, im Ein-
zugsbereich von Linz, das Wiener Umland sowie das nördliche
Burgenland. Die größten Bevölkerungsverluste mussten die Ober-
steiermark, das Waldviertel und die inneralpinen Regionen Kärntens
hinnehmen. Das Wachstum wird hauptsächlich von Zuwanderung
getragen, da sich Geburten- und Sterberate in etwa die Waage halten.

Zu rund einem Sechstel ist die österreichische Bevölkerung auslän- Ausländer


discher Herkunft, d. h. diese Menschen sind entweder im Ausland und
geboren oder haben eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft. Minderheiten
Damit liegt Österreich im EU-Spitzenfeld. Mehr als ein Drittel der
Ausländer kommt aus einem anderen EU-Staat, die größte Gruppe
darunter bilden seit Anfang 2010 die Deutschen (146 000). Ein wei-
teres Drittel stammt aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens
(302 000), die drittgrößte Ausländergruppe kommt aus der Türkei
(113 000). In Österreich als Nachfolgestaat der multikulturellen
k. u. k.-Monarchie leben zudem sechs anerkannte Volksgruppen,
laut Gesetz »die in Teilen des Bundesgebietes wohnhaften und behei-
mateten Gruppen österreichischer Staatsbürger mit nichtdeutscher
Muttersprache und eigenem Volkstum«. Das Burgenland ist Heimat
von Ungarn und Kroaten, von denen letztere auch in Wien anzu-
treffen sind. In Südkärnten und einigen Orten der Steiermark leben
Slowenen, in Niederösterreich Tschechen und Slowaken. Die seit
1993 in Österreich als Volksgruppe anerkannten Sinti und Roma
siedeln vorwiegend im Burgenland und in Wien. Es handelt sich da-
bei hauptsächlich um in jüngster Zeit zugewanderte Roma, die länger
ansässigen Sinti, Burgenland-Roma und Lovara sind zu einem Groß-
teil dem nationalsozialistischen Genozid zum Opfer gefallen.
26 HINTERGRUND Alltagsbegegnungen

Willkommen im Alltag
Österreich abseits der üblichen Touristenpfade erleben – hier
können Sie auch mal ganz »normale Leute« treffen.

AN DER TÖPFERSCHEIBE AM MELKSCHEMEL


Kü tl schätzen
Künstler hät schon
h llange d
das Ei
Einen Urlaub
U l b auff dem
d Bauernhof
B h f zu
besondere Flair des Burgenlandes mit machen ist grundsätzlich eine gute
seinen offenen Weiten. Hier lässt es Idee, wenn man gerne Land und Leu-
sich gut kreativ sein! Davon sollen ten nahe kommen möchte. Wer sich
auch schöpferische Urlaubsgäste pro- für einen Betrieb mit 4 Sonnen ent-
ÖSHDQDM 4MSDQCDL-@LDM*QD@SHUQDH- scheidet, dem wird darüber hinaus
sen werden jährlich mehr als 250 die Möglichkeit geboten, aktiv am
höchst unterschiedliche, großteils !@TDQMGN×DADMSDHKYTG@ADM #HD
mehrtägige Kurse angeboten – von Gastgeber freuen sich über helfende
expressiver Acrylmalerei bis hin zu Hände im Stall und auf dem Feld,
Holzskulpturenworkshops. auch wenn diese zu Beginn eventuell
Infos: Burgenland Tourismus, noch etwas ungeschickt sind.
Tel. 02682/63 38 40, Bauernhof-Urlaub, Tel. 0662/88 02 02,
www.kreativreisen-burgenland.at www.urlaubambauernhof.at
Alltagsbegegnungen HINTERGRUND 27

DEN KOCHLÖFFEL EIN DORFFEST BESUCHEN


SCHWINGEN D A
Der Anlass
l kkann kirchlich
ki hli h sein
i oder
d
Es gibt nicht viel, was dem Österrei- dem bäuerlichen Kalender entsprun-
cher über gutes Essen geht. Entspre- gen – so oder so wird bei ländlichen
chend boomen Kochkurse bekannter Festen die schönste Tracht angelegt
Küchenchefs, die oft ausgebucht und die Musi spielt dazu. Nicht selten
sind. Hier lernt man nicht nur Einhei- wird am Abend auch noch das Tanz-
mische kennen, sondern kann später bein geschwungen. Die vielen traditi-
daheim auch mit alpenländischer onsreichen Feste im Jahresrhythmus
Kochkunst auftrumpfen. Bodenstän- (“S. 105) sind eine formidable Gele-
diges wie Knödel und Weihnachtsbä- genheit, mit den Einheimischen ins Ge-
ckerei lehrt Ingrid Pernkopf in der spräch zu kommen und mitzufeiern.
Genuss Kochschule am Traunsee
(Landhotel Grünberg, Tel. 07612/7 77 00, EINE NACHT AM BERG
www.gruenberg.at), während man bei VERBRINGEN
Johanna Maier in die Finessen der re- Wer den Bergen zugetan ist, dem
gionalen Haute Cuisine eingeführt DLOÖDGKSRHBG YTLHMCDRSDHML@KDHMD
wird (Hotel Hubertus, Tel. 06453/82 04, Hüttennacht einzulegen – ein Berg-
www.hotelhubertus.at). frühstück im Licht der aufgehenden
Sonne ist ein eindrucksvolles Erlebnis
AB INS CAMP (“Nationalpark Hohe Tauern). Und am
Allt
Alltags-Erfahrungen
Ef h fü
für d
den NNach-
h Abend davor, wenn sämtliche Tages-
wuchs: Sämtliche Bundesländer bie- wanderer bereits wieder abgestiegen
ten Feriencamps für Kinder und Ju- sind, setzen sich die Hüttengäste für
gendliche an, die Palette reicht dabei einige Stunden zusammen, um Berger-
von A wie aktiv in den Bergen über lebnisse auszutauschen und Tipps wei-
G wie Geige spielen bis zu Z wie Zir- terzugeben werden. Jeder, der jetzt
kusnummern einstudieren. noch da ist, wird so zum Teil einer ver-
www.austria.info schworenen Gemeinschaft.
28 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

Abstammung Mit Ausnahme von Vorarlberg und einem kleinen Teil Tirols (Au-
ßerfern), die alemannisch sind, bildet der bayerische Stamm den
Grundstock der österreichischen Bevölkerung. Dennoch kann nur
Oberösterreich, das zum Volksland der Bayern gehörte, als bayerisch
gelten. In Tirol und Salzburg wie auch in Vorarlberg wurde die räto-
romanische Bevölkerung schon in der vorkarolingischen Zeit von
den germanischen Bajuwaren überlagert. Sie verschwand allmählich,
bis auf manche Täler wie dem Montafon und dem obersten Inntal.
Im westlich anstoßenden Engadin leben sie bis heute. Vornehmlich
in Kärnten und der Steiermark traf die Ausbreitung der Bayern in
karolingischer Zeit auf eine slawische Bevölkerung. Die Kärntner
Slowenen, auch die »Windischen« genannt, stellen heute eine nicht
unbeträchtliche Minderheit dar, die für reichlich politischen Zünd-
stoff sorgt. Niederösterreich, das ebenso wie die Oststeiermark und
das Burgenland durch jahrhundertelange Kämpfe mit den Reitervöl-
kern aus dem Osten (zuletzt den Ungarn) fast völlig verödet war,
wurde seit dem 10. Jh. von deutschen Kolonisten (überwiegend bay-
erischer Herkunft) besiedelt. Nach wiederholten Einfällen von Tür-
ken oder Ungarn ließen sich kroatische Flüchtlinge in diesem Gebiet
nieder, während im Burgenland neben einer bis heute recht stattli-
chen kroatischen Volksgruppe auch einige ungarische Grenzsied-
lungen aus früher Zeit überlebt haben. Die kroatische Minderheit
zählt heute nach der Umgangssprache 19 000 Menschen, die slowe-
nische 18 000 und die ungarische 25 000.

STAAT UND GESELLSCHAFT


Politische Österreich liegt im Übergangsbereich vom »atlantischen« zum »da-
Einordnung nubischen« Mitteleuropa. Allerdings hat sich die Bedeutung dieser
Lage im Laufe seiner über tausendjährigen Geschichte mehrmals
grundlegend gewandelt: von der Grenzlage am Südostrand des
Abendlandes über die Zentrallage im habsburgischen Großreich,
dann zurück zur Grenzlage im geteilten Nachkriegseuropa – und
jetzt inmitten eines Europas, in dem die Grenzen zu den östlichen
Nachbarländern keine ideologische Schranke mehr bilden.

Gründung Österreich entstand im trichterförmig verengten Donaukorridor, wo


Österreichs dieser sich gegen das weitere Wiener Becken öffnet. Die Gegend ent-
wickelte sich zur Drehscheibe kontinental wichtiger Verkehrs-
achsen. Von Karl dem Großen als Ostmark zur Verteidigung seines
Reiches gegen die Ungarn gegründet, wurde das 996 erstmals als
»Ostarrîchi« bezeichnete Territorium von den ab 976 herrschenden
Babenbergern bald über den größeren Teil des Wiener Beckens hin-
weg nördlich bis zur Leitha-March-Thaya-Linie (1043) hin ausge-
dehnt. Danach folgte die Erweiterung nach Süden (Steiermark 1192).
Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 29

Die ab 1278 herrschenden Habsburger stießen ebenfalls nach Süden


vor (Kärnten-Krain 1335, Duino 1335, Triest 1382), aber auch nach
Westen (Tirol 1363, vorarlbergische und südwestdeutsche Gebiete im
15. Jh.), um die Verbindung zu ihren schweizerisch-südwestdeut-
schen Stammlanden zu wahren. Aus dieser starken Stellung der
Habsburger heraus gelang – über die glückliche Realisierung von
Heirats- und Erbverträgen – schließlich der Aufstieg zur Groß-
macht. Viel später erst wurden das bayerische Innviertel (1779) und
das geistliche Fürstentum Salzburg (1805) angegliedert.

Das heutige Österreich ist im Großen und Ganzen das, was 1919 Heutige
nach dem Abtreten großer Gebiete an gegnerische Nachbarn – Ita- Ausdehnung
lien, Jugoslawien und die Tschechoslowakei – übrig blieb. Neben
großen Teilen von Tirol und der Steiermark und kleineren Kärntens
und Niederösterreichs ging vor allem der Zugang zur Adria verloren.
Hingegen wurde das überwiegend deutsch besiedelte, früher zu Un-
garn gehörende Burgenland hinzugewonnen. Seither beträgt die
Länge des Staatgebiets von Westen nach Osten rund 560 km, seine
größte Breite von Norden nach Süden aber nur etwa 280 km. Das
westliche Landesdrittel, mit dem Österreich an die Schweiz heran-
reicht und die Länder Deutschland und Italien voneinander trennt,
ist lediglich ein schmaler Korridor von 40 bis 60 km Breite.

Naturgemäß liegen die Hauptsiedlungszentren in den Flachlandtei- Siedlungen


len und daher peripher. Der staatliche Zusammenhalt wäre in der Tat und Ver-
kaum gewährleistet gewesen, wenn nicht die Ostalpen eine verhält- kehrswege
nismäßig gute Durchgängigkeit aufwiesen: im Norden das Inn-, Sal-
zach- und Ennstal, in der Mitte das Mur- und das Mürztal mit dem
Semmering, im Süden das Gail- und Drautal. Hinzu kommen weite-
re quer verlaufende Talzüge, so dass ein regelrechtes Gitternetz na-
türlicher Wege vorhanden ist. Die nach Osten zunehmende Auflo-
ckerung der Alpen – z. B. im Klagenfurter Becken – bot Raum für die
Bildung eigenständiger politischer Zentren. Dagegen stützte sich die
Ausbildung der Tiroler Landesherrschaft auf kleinere Talräume bei-
derseits der Pässe von Brenner und Reschen, nämlich das Burggra-
fenamt in Südtirol und das Mittlere Inntal.

Österreich ist seit 1918 ein parlamentarisch-demokratischer Bun- Politische


desstaat. Das vom Volk gewählte Parlament jedes Bundeslandes ist Gliederung
der Landtag. Er wählt seinerseits die Landesregierung und den Lan-
deshauptmann. In Wien sind Landtag und Landeshauptmann zu-
gleich Gemeinderat und Bürgermeister.

Alle vier Jahre wählt die Bevölkerung die 183 Mitglieder des Natio- Bundes-
nalrats, der gesetzgebenden Körperschaft. Die Mehrheitsverhältnisse organe
und die Koalitionsmöglichkeiten der im Nationalrat vertretenen Par-
Österreich auf einen Blick
WISSEN

©
31
32 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

teien sind maßgebend für die Zusammensetzung der Bundesregie-


rung, die der vom Volk jeweils für sechs Jahre gewählte Bundesprä-
sident ernennt und die dem Nationalrat gegenüber verantwortlich
ist. Als Länderkammer mit Einspruchsrecht gegen vom Nationalrat
beschlossene Gesetze fungiert der Bundesrat, der sich aus 62 Dele-
gierten der Länder zusammensetzt.

Inter- Österreich ist Mitglied der Vereinten Nationen und der meisten
nationale UN-Sonderorganisationen sowie im Europarat und in der OSZE
Mitglied- (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa). In
schaften den Gebäuden der UNO-City östlich der Wiener Altstadt haben
Sonderorganisationen im UN-Verband, darunter die Organisation
für industrielle Entwicklung (UNIDO), und autonome Einrichtun-
gen innerhalb der Vereinten Nationen ihren Sitz. Zu Letzteren zählt
auch die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEO), ein Kont-
rollorgan des Atomsperrvertrags. Seit 1995 ist Österreich zudem
Mitglied der Europäischen Union.

BUNDESLÄNDER
Burgenland Das Burgenland, das östlichste österreichische Bundesland, reicht
in einem verhältnismäßig schmalen, 160 km langen Streifen entlang
der österreichisch-ungarischen Grenze von der Donau im Norden
bis zur slowenischen Grenze im Süden. Das in der Mitte wie eine
Wespentaille auf vier Kilometer zusammengeschnürte Land hat mit
dem Ausland mehr gemeinsame
Ursprung des Wappens Grenze als mit dem Heimatland Ös-
terreich. Im nördlichen Teil, wo sich
WISSEN

,?AFCGLCP*CECLBCF?R&CPXME der Neusiedler See, Europas einzi-


*CMNMJB4 @CGBCP#PM@CPSLETML ger Steppensee und das eigentliche
IIMLUÈFPCLBBCQ è)PCSXXS- Wahrzeichen des Burgenlandes, be-
ges einen weißen Mantel getra- findet, dehnen sich am Ostabhang
gen. Als er nach der Schlacht ins des Leithagebirges die weiten Tief-
*?ECPXSPÝAIICFPRC U?PBCP+?L- ebenen der Puszta aus, die sich jen-
tel mit Blut getränkt. Nur unter seits der Grenze in Ungarn bis zu
BCK%SPR BCLBCP&CPXMEECRP?- den Karpaten hinziehen. Der Süden
gen hatte, war der Mantel noch des Burgenlandes ist ein waldrei-
weiß geblieben – seit damals tru- ches, zu den östlichen Alpenausläu-
gen die Babenberger jenes Rot- fern gehörendes Mittelgebirge, des-
Weiß-Rot in ihrem Wappen. sen Landschaftsbild von
Weideflächen, Obstkulturen und
Weinbau bestimmt wird. Das Burgenland wurde nicht nach den
zahlreichen Burgen benannt, die sich im südlichen Teil, dem alten
Grenzgebiet, erheben. Diese Bezeichnung geht vielmehr auf den ge-
meinsamen Namensbestandteil der ehemaligen westungarischen Ko-
mitate (Verwaltungsbezirke) Ödenburg, Preßburg, Wieselburg und
Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 33

Eisenburg zurück. Deshalb war


nach dem Zerfall der österrei-
chisch-ungarischen Monarchie
und dem Votum der Burgenlän-
der für den Anschluss an Öster-
reich (1918) ursprünglich die Be-
zeichnung »Vierburgenland«
vorgesehen.

Das rechteckförmige Kärnten ist Kärnten


geografisch wie klimatisch der
sonnige Süden Österreichs. Das
oftmals südlich anmutende Klima
verdankt das wahrscheinlich nach
dem keltischen Stamm der Kar-
ner benannte Bundesland seiner
Lage südlich des Alpenhaupt-
kamms, der die von Norden kom-
menden Kaltluftmassen fernhält.
Hochdruckgebiete über Italien
greifen in der Regel auch auf
Kärnten über, sodass die Zahl der
Sonnentage dort weit über dem Liebstes Urlaubsziel: Badeland Kärnten
österreichischen Durchschnitt
liegt. Besonders mediterran ge-
staltet sich das Klima im weiten, allseitig von Gebirgszügen um-
schlossenen Klagenfurter Becken, wo auch die meisten der 200 Ba-
deseen Kärntens zu finden sind. Dieses Becken im Flusstal der
Unteren Drau wird im Süden von Italien und den Karnischen Alpen
sowie von Slowenien und den Karawanken begrenzt. Im Osten stößt
es an die runderen Höhenzüge der Kor-, Pack- und Saualpe, auf de-
ren anderer Seite die Steiermark liegt. Westlich und nördlich schlie-
ßen sich mit Gailtaler Alpen, Hohen Tauern und Gurktaler Alpen die
Gebirgsregionen Kärntens an, die von mächtigen Flusstälern durch-
zogen sind. Gut 57 % der Landesfläche liegen höher als 1000 m.

Niederösterreich, schon in prähistorischer Zeit ein geschätztes Sied- Nieder-


lungsgebiet, ist das größte der neun österreichischen Bundesländer österreich
und stellt das Kernland Österreichs dar. Es ist auch das Bundesland
mit den größten landwirtschaftlichen Anbauflächen der Republik
und umschließt – mitten im Bauernland – die Bundeshauptstadt
Wien: Von hier aus betrieb die niederösterreichische Regierung ihre
Landespolitik bis zur Ernennung von St. Pölten zur Landeshaupt-
stadt im Jahr 1986. Von Westen nach Osten durchzieht die Donau
auf einer Länge von 232 km das Land. Zwischen Melk und Krems hat
der hier schon große Strom ein enges Durchbruchstal ins Gestein
34 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

gefräst, das unter dem Namen Wachau zu Recht weltbekannt ist. Die
Donau teilt das Land in zwei annähernd gleich große Hälften. Nörd-
lich davon liegen im westlichen Teil das Hochplateau des Waldvier-
tels, das zur Grenze nach Tschechien hin immer hügeliger wird, so-
wie im östlichen Teil das sanft gewellte Weinviertel, in dem die
Flüsse Thaya und March die Grenze zu Tschechien und der Slowakei
bilden. Südlich der Donau steigt das Land zu bewaldeten Höhenzü-
gen an, die immer schroffer werden und schließlich in den Nördli-
chen Kalkalpen gipfeln. Diese Hochgebirgsregion erreicht am
Schneeberg und an der Rax Höhen von mehr als 2000 m. Am Südli-
chen Ostrand hingegen fällt das Land abrupt vom Wienerwald, dem
letzten Ausläufer der Ostalpen, ins flache Wiener Becken ab. Nieder-
österreich hat eine vielseitige Landschaft, die reich an Kultur ist, und
in der sich Schlösser, Burgen, Klöster und kunsthistorisch bedeutsa-
me Kleinstädte in ungewöhnlicher Dichte finden. Der Tourismus ist
daher schon seit dem 19. Jh. eine wichtige Einnahmequelle.

Ober- Oberösterreich, bis ins 19. Jh. »Österreich ob der Enns« genannt,
österreich grenzt im Westen an Deutschland und im Norden an Tschechien. Es
erstreckt sich vom Böhmerwald bis zum Dachsteinmassiv und vom
Inn bis zur Enns. Wie ein Trennungsstrich teilt die Donau das Bun-
desland in zwei ungleiche Hälften. Nördlich der Donau liegt das zum
Böhmischen Massiv gehörende Mühlviertel mit seiner sanften Ur-
Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 35

gebirgslandschaft, südlich der Donau befindet sich das Herz des Lan-
des, das fruchtbare, dicht besiedelte Alpenvorland mit Innviertel,
Hausruck- und Traunviertel, das allmählich in die Hochgebirgsregi-
on der Nördlichen Kalkalpen übergeht. Den südlichsten Zipfel bildet
das Salzkammergut, in dem eiszeitliche Gletscher wuchtig ausge-
schliffene Becken hinterlassen haben, die heute mit Wasser gefüllt
sind: Die berühmten Seen des Salzkammergutes locken seit Ende
des 19. Jh.s Touristen nach Oberösterreich.

Lebensader des Bundeslandes Salzburg, das seinen Namen nach sei- Salzburg
nen reichen Salzvorkommen erhielt, ist der Fluss Salzach. Er ent- (Land)
springt ganz im Westen und trennt in seinem ersten Abschnitt die
Salzburger Kalkalpen von den Hohen Tauern, die hier weite Teile des
Landes einnehmen. Bei St. Johann im Pongau schwenkt die Salzach
nach Norden, durchfließt die Stadt Salzburg und bildet ab da bis zur
Mündung in den Inn die Grenze zu Deutschland. Im nördlichsten
Teil des Salzburger Landes gibt die hügelige Landschaft des Alpen-
vorlandes den Ton an, der große Rest ist Gebirge. Im Westen sowie-
so, aber auch östlich der Salzach: Gleich hinter Salzburg Stadt be-
ginnt das Salzkammergut, das sich weit nach Oberösterreich zieht,
und das in der Dachsteingruppe gipfelt. Der südöstlichste Teil des
Bundeslandes wird von den Radstädter Tauern beherrscht. Es ist vor
allem die oft unberührte Natur mit ihren Wäldern, Klammen, Berg-
seen, Almen, Wasserfällen und vergletscherten Gipfeln, die Besucher
fasziniert, sowie die Tatsache, dass in den vielen Dörfern das Leben
meist noch in traditionellen Bahnen verläuft. Das Salzburger Land ist
das bevorzugte Winterreiseziel der Österreicher.

Die Steiermark, benannt nach den Grafen von Steyr im Traungau, Steiermark
der heute allerdings in Oberösterreich liegt, ist nach Niederösterreich
das zweitgrößte österreichische Bundesland. Die »grüne Mark« be-
sitzt den größten Waldanteil der Alpenrepublik, gut 60 % der Lan-
desfläche sind von Bäumen bedeckt. Nur am westlichen Rand ist die
Steiermark hochalpin. Hier wird sie beherrscht von den Schladmin-
ger Tauern und dem Dachsteinmassiv, in dessen Schatten der steiri-
sche Anteil des Salzkammergutes, das idyllische Ausseerland, liegt.
Der Alpenhauptkamm zieht sich quer durch den Norden der Steier-
mark, gen Osten werden die Berge dann zunehmend flacher. Parallel
dazu haben die Flüsse Mur und Mürz eine breite Furche geschaffen,
die südlich der die Steiermark in immer sanfteren Wellen ausläuft.
Im Süden und Südosten, an der Grenze zu Slowenien und Ungarn,
werden feine Weine gekeltert, ganz im Osten reihen sich Thermal-
bäder, die mit Heilwasser aus der Tiefe versorgt werden, aneinander.
Die Steiermark ist ein extrem vielseitiges Bundesland: Der Höhenun-
terschied zwischen Dachsteingipfelf und dem tiefsten Punkt des Lan-
des bei Bad Radkersburg beträgt rund 2800 m.
36 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

Tirol Kein anderes Bundesland löst im Ausland so viele Assoziationen aus


wie Tirol. Es steht für all das, was das alpine Österreich ausmacht:
gewaltige Berge und Gletscher, Almen und Täler, Schuhplattler und
Jodler, krachlederne Hosen und Frauen in Dirndlkleidern, deftiges
Essen, Obstler und nicht zuletzt Wintersport. Das Land Tirol, das
seinen Namen vom Stammschloss der Grafen von Tirol bei Meran
herleitet, ist seit 1919 dreigeteilt. Die beiden österreichischen Lan-
desteile – Nordtirol mit der Hauptstadt Innsbruck und Osttirol mit
der Hauptstadt Lienz – sind durch das heute zu Italien gehörende
Südtirol voneinander getrennt. Daher steht das ringsum von Hoch-
gebirgen umgebene Osttirol sowohl verkehrstechnisch als auch tou-
ristisch in enger Verbindung mit dem östlich benachbarten Bundes-
land Kärnten. Auch das Bild Nordtirols ist vorwiegend durch das
Hochgebirge bestimmt. Zwischen der Schweizer und der italieni-
schen Grenze im Süden sowie der deutschen Grenze im Norden
schneidet das Inntal einen Graben quer in das Land, von dem nach
links und rechts Seitentäler abzweigen und von diesen wiederum
kleinere Nebentäler. Tirol ist auch das Land der Pässe. Der einzige
Zugang nach Tirol, der nicht über einen Pass führt, befindet sich am
Austritt des Inns aus dem Gebirge in das Alpenvorland bei Kufstein,
daher gibt es von dort aus die wichtigsten Autobahn-, Straßen- und
Eisenbahnverbindungen ins Landesinnere. Das Bundesland im Her-
zen der Alpen war als Verbindung zwischen Deutschland und Itali-
en jahrhundertelang eine Region für den Durchgangsverkehr, seine
Hochtäler waren für Fremde kaum erreichbar.

Vorarlberg Vorarlberg ist das westlichste und zweitkleinste Bundesland: an


Flächenausdehnung nach Wien und in Bezug auf die Bevölkerungs-
zahl nach dem Burgenland. Im Norden grenzt es an Deutschland, im
Westen und im Süden an die Schweiz und an das Fürstentum Liech-
tenstein, im Osten an Tirol. Das Bundesland liegt, wie der Name an-
deutet, gegenüber dem restlichen Österreich »vor dem Arlberg« und
ist mit dem übrigen Bundesgebiet nur durch Passstraßen und den
Arlbergtunnel verbunden. Auch in demographischer Hinsicht grenzt
sich Vorarlberg vom übrigen Österreich ab: Die Vorarlberger sind als
einzige Österreicher nicht bayerischer Herkunft, sondern stammen
von den Alemannen ab. Dieser germanische Volksstamm war nach
dem Abzug der Römer an den Bodensee und ins Rheintal vorge-
drungen. Auch sprachlich sind die Vorarlberger also mehr mit den
Schweizern, Liechtensteinern und Schwaben verwandt als mit den
bajuwarischstämmigen Tirolern. Sie hatten nach dem ersten Welt-
krieg gar für einen Beitritt zur Schweiz votiert, was diese aber zu ver-
hindern wusste. Von dem Bundesland liegen zwei Drittel seiner
Grundfläche über 1000 m hoch. Auf einer Nord-Süd-Ausdehnung
von nur 70 km erhält man einen vollständigen Querschnitt durch
alle bedeutenden alpinen Großeinheiten, gelangt in einer Auto-
Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 37

stunde von 400 m Seehöhe am mediterran wirkenden Bodensee


über ein waldreiches Mittelgebirge bis zu den vergletscherten Drei-
tausendern der Silvretta. Tief eingeschnittene, steilhangige Täler,
bizarr aufstrebende Berggipfel, fruchtbare Felder und weite Talwie-
sen, Bergseen, klare Bäche und Flüsse, blumenreiche Almen und
verträumte Uferpartien am Bodensee sowie freundliche Ortschaften
verleihen dem Land einen eigenwilligen Reiz.

Wien, die Hauptstadt der Republik Österreich, ist das flächenmä- Wien
ßig kleinste, jedoch am dichtesten besiedelte und am meisten indus-
trialisierte Bundesland. Es liegt am Fuß des Wienerwaldes, des nord-
östlichen Ausläufers der Alpen, und an der bis zu 285 m breiten
Donau, die hier in das Wiener Becken tritt und deren Auwälder im
Stadtgebiet als Teil eines Nationalparks geschützt sind. Trotz seiner
peripheren Lage in geographischer Hinsicht ist Wien das politische,
wirtschaftliche, geistige und kulturelle Zentrum des Landes. Zu
keiner Jahreszeit reißt der Besucherstrom aus aller Welt ab und Wien
hat sich auch als Schauplatz internationaler Begegnungen auf höchs-
ter Ebene sowie zahlloser Kongresse und Tagungen profiliert.

WIRTSCHAFT
Hauptexportgüter Österreichs, die dem Land satte Überschüsse in Außenhandel
der Handelsbilanz bringen, sind Maschinen und Fahrzeuge, Holz-,
Papier-, Eisen-, Stahl- und Metallwaren sowie Getränke (Wein).
Hauptpartner des österreichischen Außenhandels ist Deutschland
(Import 2010: 39,5 %, Export 2010: 31,6 %), mit großem Abstand ge-
folgt von Italien, der Schweiz, den USA, Frankreich, Tschechien, Un-
garn, Großbritannien und der Volksrepublik China.

Die österreichische Land- und Forstwirtschaft war in der Zwischen- Landwirt-


kriegszeit stark im traditionellen bäuerlichen Selbstversorgungs- schaft
denken gefangen. Unter dem Druck der zunehmenden Abwande-
rung aus der Landwirtschaft in Industrie- und Dienstleistungsberufe
wurde die Produktion in der Nachkriegszeit enorm mechanisiert
und rationalisiert. Aus vielen Vollerwerbsbetrieben sind Nebener-
werbsbetriebe geworden. Heute sind in der österreichischen Land-
und Forstwirtschaft noch etwa 5 % der Erwerbstätigen beschäftigt,
die damit weniger als 2 % Wertschöpfung am Bruttoinlandsprodukt
generieren. Trotzdem lässt sich der Bedarf des Landes an allen wich-
tigen landwirtschaftlichen Produkten mehr oder weniger decken.
Wirtschaftlich ist die überwiegend aus Klein- und Mittelbetrieben
bestehende österreichische Landwirtschaft mit der in west- und au-
ßereuropäischen Räumen nicht konkurrenzfähig. Ihr Wert als Pfle-
gerin und Bewahrerin der alpinen Kulturlandschaft wird aber hoch
38 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

genug eingeschätzt, um ihr die notwendige öffentliche Unterstützung


zuteil werden zu lassen. Zudem hat in den vergangenen Jahren ein
starkes Umdenken in Richtung ökologischer Landwirtschaft und re-
gionaler Vermarktung eingesetzt. Hier ist Österreich absoluter
Spitzenreiter: Mehr als 16 % der landwirtschaftlichen Flächen Öster-
reichs werden streng biologisch bewirtschaftet. Gründe für ein Leben
in den Bergen, das oft wegen politischer, religiöser und nationaler
Verfolgung gewählt wurde oder vor besitzrechtlicher Vereinnah-
mung schützte – Bergbauern waren die ersten »freien Bauern« –,
sind weitgehend weggefallen. Viele Höfe finden keine Erben, denn
die Arbeit an steilen Hängen ist mühsam und wenig ertragreich.
Auch der Ausgleich durch die öffentliche Hand kann nicht alles kom-
pensieren. Lukrativer ist die Arbeit der Bergbauern dort, wo der
Fremdenverkehr einen Zuerwerb ermöglicht; dies trifft im Westen
Österreichs zu. Dort konnte die Entsiedlung der Höhen im Vergleich
zum übrigen Alpenraum in Grenzen gehalten werden. Schwieriger
ist es in den Hochlagen des Mühl- und Waldviertels sowie im östli-
chen Teil der Niederen Tauern, wo man sich aber auf die Möglichkei-
ten des sanften Tourismus besinnt.

Industrie In drei unterschiedlichen Regionen begann die Entwicklung der ös-


terreichischen Industrie: Eisenindustrie entfaltete sich ab dem Mit-

Almwirtschaft ist harte Arbeit, auch wenn die Szenerie


hier äußerst geruhsam wirkt.
Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 39

telalter ausgehend von den reichen Erzvorkommen im steirischen


Eisenerz in den engen wasser- und waldreichen Tälern der soge-
nannten »Eisenwurzen«, ein Gebiet, das sich nördlich bis zur Donau
zog. Im Zuge des Bahnbaus verlagerte sich die Eisenverarbeitung in
der zweiten Hälfte des 19. Jh.s jedoch in die südlich liegende Mur-
und Mürzfurche, die gut durch Hauptbahnen erschlossen wurde.
Ebenfalls im 19. Jh. entstanden im flacheren Osten, in Wien und im
Wiener Becken, das bedeutendste Industriegebiet des heutigen Ös-
terreichs sowie im Vorarlberger Rheintal nach Schweizer Vorbild
ein Zentrum der Textilindustrie. Die frühen Industriegebiete bilde-
ten die »reichen« Gegenden innerhalb der einstigen österreichischen
Alpenländer. Dagegen war der kaum industrialisierte, von der kargen
Berglandwirtschaft lebende Alpenraum arm – trotz des frühen, sich
mit dem Eisenbahnbau entwickelnden Tourismus. Eine Folge des
»Anschlusses« Österreichs an das Dritte Reich war eine zweite Indus-
trialisierungswelle mit einigen Schwerpunktverlagerungen: Linz
wurde zum Standort einer bedeutenden Rüstungsindustrie (Eisen-
und Stahlwerke, Stickstoffwerke) und auch in anderen Teilen Ober-
österreichs entstand Großindustrie (Aluminiumhütte Ranshofen bei
Braunau, Zellulose Lenzing).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Industrialisierung in den
von den westlichen Alliierten besetzten Teilen Österreichs (Vorarl-
berg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark, Oberösterreich südlich
der Donau) fortgesetzt – zum Teil mit Hilfe von Mitteln aus dem
Marshallplan, zum Teil durch Verlagerung von Betrieben aus der
sowjetisch besetzten Zone (Niederösterreich, Burgenland, Oberös-
terreich nördlich der Donau) in den Westen. Gleichzeitig erlitt die
Industrie in der sowjetisch besetzten Zone durch Demontage und
Beschlagnahmung schwere Verluste. Auch als die Besatzungsmächte
1955 abgezogen waren, erholte sich der Osten Österreichs nur lang-
sam. Hinzu kam die wirtschaftliche Randlage am »Eisernen Vor-
hang«. So geriet der östliche Teil gegenüber dem westlichen Teil
Österreichs in einen fast zwanzigjährigen Entwicklungsrückstand,
der bis heute nicht ganz aufgeholt werden konnte und eine Umkeh-
rung des einstigen Ost-West-Gefälles zu Zeiten der Monarchie in ein
West-Ost-Gefälle bewirkte. Allerdings hebt heute das wirtschaftlich
alles überragende Wien dieses Gefälle
f nahezu vollständig auf, denn
weite Teile des Ostens profitieren noch von der Kaufkraft der
Städter.
Die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur in den vergangenen
Jahrzehnten ist durch die Verringerung der Grundstoffindustrie und
das Anwachsen der Fertiggüterproduktion gekennzeichnet. Wie in
den meisten Industriestaaten vollzog sich diese Entwicklung bei ab-
nehmenden Anteilen der Industrie am Bruttoinlandsprodukt und bei
den Erwerbstätigen. Durch Billigkonkurrenz aus Übersee geriet auch
die Textilindustrie in eine Krise. Neue Wachstumsbranchen (Auto-
40 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft

Gewaltiger Energielieferant: Am Ende des Maltatals erhebt sich die


höchste Staumauer Österreichs, die Kölnbreinsperre.

industrie mit Zulieferindustrie, Elektronik) ließen sich nur zum Teil


in alten Industriegebieten nieder, führten damit aber zu einer räum-
lich gleichmäßigeren Verteilung der österreichischen Industrie.
Wien ist heute der größte Industriestandort Österreichs mit
Elektro- und Elektronikindustrie, Maschinenbau, Nahrungs- und
Genussmittelindustrie sowie Fahrzeugbau. Das Wiener Becken hat
an Bedeutung verloren. Der zweitwichtigste Industriestandort Öster-
reichs ist der oberösterreichische Zentralraum (Linz, Steyr, Wels
und Traun) mit bedeutender Eisen- und Stahlindustrie, Fahrzeug-
und Maschinenbau. Als Standort der Eisen- und Stahlindustrie hat
die steirische Mur-Mürz-Furche zwar unter der Privatisierung staat-
licher Betriebe gelitten, sich aber durch Umstieg auf wissensbasierte
und wertschöpfungsintensive Produkte gut erholt. Im Fahrzeugbau
behauptet sich die Steiermark vor allem am Standort Graz und Um-
gebung, wo auch der weltweit größte Auftragsfertiger für die Auto-
mobilbranche produziert. Im vorarlbergischen Rheintal plagt sich
die Textilindustrie mit strukturellen Schwierigkeiten. Wichtige Be-
triebe der Zellulose- und Papierindustrie (Hallein, Lenzing, Frant-
schach), der Hütten- und Metall verarbeitenden Industrie (Ransho-
fen, Reutte, Radenthein), der Elektro- und Elektronikindustrie
(Villach, Klagenfurt), der optischen Industrie (Absam), der Sportar-
tikelindustrie (Ried im Innkreis, Mittersill, Altenmarkt im Pongau)
und der chemischen Industrie (Treibach) liegen außerhalb dieser
industriellen Ballungsräume.
Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 41

»Österreich ist reich an armen Lagerstätten« – so lässt sich die Situ- Bergbau
ation wohl am besten kennzeichnen. Nur noch in sehr beschränktem
Maße bildet der heimische Bergbau die Grundlage der Industrie und
der Energiewirtschaft. Steinkohlenbergbau existiert schon lange
nicht mehr, der Braunkohlenbergbau ist auch Geschichte. Der letzte
österreichische Erzbergbaubetrieb auf dem steirischen Erzberg steu-
ert nur einen mäßigen Teil der Rohstoffbasis für die Eisen- und Stah-
lindustrie bei. Salzbergwerke bei Hallstatt, Bad Altaussee und Bad
Ischl fördern Steinsalz. Im Rückgang begriffen ist die Bedeutung der
Erdöl- und Erdgasförderung im Wiener Becken und im Alpenvor-
land. Wirtschaftliches Gewicht haben die Magnesitvorkommen in
Radenthein (Kärnten), Breitenau und Oberdorf (Steiermark).

Rund 55 % des Strombedarfs in Österreich werden durch Wasser- Energie


kraft gedeckt (“Baedeker Wissen S. 42). Im Vergleich dazu: Der An-
teil der Wasserkraft an den in der EU installierten Stromerzeugungs-
kapazitäten beträgt weniger als 20 %. An der Donau wurden mit
Ausnahme der Wachau und der Augebiete östlich von Wien fast
überall Wasserkraftwerke gebaut, andere an der mittleren Salzach, an
der unteren Enns und an der Drau errichtet. Speicherkraftwerke
zur Erzeugung von »Spitzenstrom« entstanden nach den schon im
Zweiten Weltkrieg begonnenen Staustufen von Kaprun v. a. im Illtal
(Vorarlberg), im Kaunertal und im hinteren Zillertal (Tirol), im Ge-
biet der Möll und im Maltatal (Kärnten). Wegen seiner reichlich vor-
handenen Wasserkraft und wegen des Waldreichtums (Biomasse)
steht Österreich in punkto erneuerbare Energien mit 26 % Anteil
am Gesamtenergieverbrauch deutlich besser da als der EU-Schnitt
mit nicht einmal 10 %. Bis 2020 sollen 34 % des Energiebedarfs aus
nachhaltigen Quellen kommen. In nahezu energieautarken Vorzei-
geregionen wie dem burgenländischen Güssing wird dazu geforscht.

Die Anteile des Dienstleistungssektors an der Zahl der Erwerbstäti- Dienstleis-


gen sowie am Umfang des Bruttoinlandsprodukts sind seit dem Ende tungssektor
des Zweiten Weltkriegs kontinuierlich gestiegen. Besonders groß war
der Bedeutungsgewinn in den beiden vergangenen Jahrzehnten.
Das Wachstum des Dienstleistungssektors betrifft alle seine Teilbe-
reiche: Verwaltung, Bildungswesen, Gesundheitswesen, Handel,
Geldwesen, Tourismus und Verkehr.

Vor allem die Engländer taten sich im 19. Jh. als alpine Bergsteiger Tourismus
hervor. Deutsche Urlauber, vorzugsweise aus Berlin und Sachsen,
besuchten ebenfalls den westlichen Alpenraum – Vorarlberg, Tirol,
Salzburg, teilweise das Salzkammergut und die Kärntner Seen – und
trugen wesentlich zu dessen wirtschaftlichem Fortkommen bei. In
den östlichen Landesteilen hielten sich vorwiegend Wiener, Sudeten-
deutsche, Tschechen und Ungarn auf. Recht bald nach dem Zweiten
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The Project Gutenberg eBook of Charles
Dickens: A critical study
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Title: Charles Dickens: A critical study

Author: G. K. Chesterton

Release date: August 4, 2022 [eBook #68682]

Language: English

Original publication: United States: Dodd, Mead and Company, 1911

Credits: Tim Lindell, Charlie Howard, and the Online Distributed


Proofreading Team at https://www.pgdp.net (This file was
produced from images generously made available by The
Internet Archive/Canadian Libraries)

*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK CHARLES


DICKENS: A CRITICAL STUDY ***
CHARLES DICKENS
CHARLES DICKENS
A CRITICAL STUDY
BY
G. K. CHESTERTON
Author of Varied Types, Heretics, Etc.

NEW YORK
DODD MEAD & COMPANY
1911
Copyright, 1906, by
DODD, MEAD & COMPANY

First Edition Published in September, 1906
To
R H O D A B A S TA B L E
CONTENTS

CHAPTER I
PAGE
THE DICKENS PERIOD 1

CHAPTER II
THE BOYHOOD OF DICKENS 24

CHAPTER III
THE YOUTH OF DICKENS 43

CHAPTER IV
“THE PICKWICK PAPERS” 71

CHAPTER V
THE GREAT POPULARITY 100

CHAPTER VI
DICKENS AND AMERICA 127

CHAPTER VII
DICKENS AND CHRISTMAS 155
CHAPTER VIII
THE TIME OF TRANSITION 181

CHAPTER IX
LATER LIFE AND WORKS 211

CHAPTER X
THE GREAT DICKENS CHARACTERS 244

CHAPTER XI
ON THE ALLEGED OPTIMISM OF DICKENS 266

CHAPTER XII
A NOTE ON THE FUTURE OF DICKENS 291
CHAPTER I
THE DICKENS PERIOD

Much of our modern difficulty, in religion and other things, arises


merely from this, that we confuse the word “indefinable” with the
word “vague.” If some one speaks of a spiritual fact as “indefinable”
we promptly picture something misty, a cloud with indeterminate
edges. But this is an error even in common-place logic. The thing
that cannot be defined is the first thing; the primary fact. It is our
arms and legs, our pots and pans, that are indefinable. The
indefinable is the indisputable. The man next door is indefinable,
because he is too actual to be defined. And there are some to whom
spiritual things have the same fierce and practical proximity; some to
whom God is too actual to be defined.
But there is a third class of primary terms. There are popular
expressions which every one uses and no one can explain; which
the wise man will accept and reverence, as he reverences desire or
darkness or any elemental thing. The prigs of the debating club will
demand that he should define his terms. And being a wise man he
will flatly refuse. This first inexplicable term is the most important
term of all. The word that has no definition is the word that has no
substitute. If a man falls back again and again on some such word
as “vulgar” or “manly” do not suppose that the word means nothing
because he cannot say what it means. If he could say what the word
means he would say what it means instead of saying the word.
When the Game Chicken (that fine thinker) kept on saying to Mr.
Toots, “It’s mean. That’s what it is—it’s mean,” he was using
language in the wisest possible way. For what else could he say?
There is no word for mean except mean. A man must be very mean
himself before he comes to defining meanness. Precisely because
the word is indefinable, the word is indispensable.
In everyday talk, or in any of our journals, we may find the loose
but important phrase, “Why have we no great men to-day? Why
have we no great men like Thackeray, or Carlyle, or Dickens?” Do
not let us dismiss this expression, because it appears loose or
arbitrary. “Great” does mean something, and the test of its actuality
is to be found by noting how instinctively and decisively we do apply
it to some men and not to others; above all how instinctively and
decisively we do apply it to four or five men in the Victorian era, four
or five men of whom Dickens was not the least. The term is found to
fit a definite thing. Whatever the word “great” means, Dickens was
what it means. Even the fastidious and unhappy who cannot read his
books without a continuous critical exasperation, would use the word
of him without stopping to think. They feel that Dickens is a great
writer even if he is not a good writer. He is treated as a classic; that
is, as a king who may now be deserted, but who cannot now be
dethroned. The atmosphere of this word clings to him; and the
curious thing is that we cannot get it to cling to any of the men of our
own generation. “Great” is the first adjective which the most
supercilious modern critic would apply to Dickens. And “great” is the
last adjective that the most supercilious modern critic would apply to
himself. We dare not claim to be great men, even when we claim to
be superior to them.
Is there, then, any vital meaning in this idea of “greatness” or in
our laments over its absence in our own time? Some people say,
indeed, that this sense of mass is but a mirage of distance, and that
men always think dead men great and live men small. They seem to
think that the law of perspective in the mental world is the precise
opposite to the law of perspective in the physical world. They think
that figures grow larger as they walk away. But this theory cannot be
made to correspond with the facts. We do not lack great men in our
own day because we decline to look for them in our own day; on the
contrary, we are looking for them all day long. We are not, as a
matter of fact, mere examples of those who stone the prophets and
leave it to their posterity to build their sepulchres. If the world would
only produce our perfect prophet, solemn, searching, universal,
nothing would give us keener pleasure than to build his sepulchre. In
our eagerness we might even bury him alive. Nor is it true that the
great men of the Victorian era were not called great in their own
time. By many they were called great from the first. Charlotte Brontë
held this heroic language about Thackeray. Ruskin held it about
Carlyle. A definite school regarded Dickens as a great man from the
first days of his fame: Dickens certainly belonged to this school.
In reply to this question, “Why have we no great men to-day?”
many modern explanations are offered. Advertisement, cigarette-
smoking, the decay of religion, the decay of agriculture, too much
humanitarianism, too little humanitarianism, the fact that people are
educated insufficiently, the fact that they are educated at all, all these
are reasons given. If I give my own explanation, it is not for its
intrinsic value; it is because my answer to the question, “Why have
we no great men?” is a short way of stating the deepest and most
catastrophic difference between the age in which we live and the
early nineteenth century; the age under the shadow of the French
Revolution, the age in which Dickens was born.
The soundest of the Dickens critics, a man of genius, Mr. George
Gissing, opens his criticism by remarking that the world in which
Dickens grew up was a hard and cruel world. He notes its gross
feeding, its fierce sports, its fighting and foul humour, and all this he
summarizes in the words hard and cruel. It is curious how different
are the impressions of men. To me this old English world seems
infinitely less hard and cruel than the world described in Gissing’s
own novels. Coarse external customs are merely relative, and easily
assimilated. A man soon learnt to harden his hands and harden his
head. Faced with the world of Gissing, he can do little but harden his
heart. But the fundamental difference between the beginning of the
nineteenth century and the end of it is a difference simple but
enormous. The first period was full of evil things, but it was full of
hope. The second period, the fin de siècle, was even full (in some
sense) of good things. But it was occupied in asking what was the
good of good things. Joy itself became joyless; and the fighting of
Cobbett was happier than the feasting of Walter Pater. The men of
Cobbett’s day were sturdy enough to endure and inflict brutality; but
they were also sturdy enough to alter it. This “hard and cruel” age
was, after all, the age of reform. The gibbet stood up black above
them; but it was black against the dawn.
This dawn, against which the gibbet and all the old cruelties
stood out so black and clear, was the developing idea of liberalism,
the French Revolution. It was a clear and a happy philosophy. And
only against such philosophies do evils appear evident at all. The
optimist is a better reformer than the pessimist; and the man who
believes life to be excellent is the man who alters it most. It seems a
paradox, yet the reason of it is very plain. The pessimist can be
enraged at evil. But only the optimist can be surprised at it. From the
reformer is required a simplicity of surprise. He must have the faculty
of a violent and virgin astonishment. It is not enough that he should
think injustice distressing; he must think injustice absurd, an anomaly
in existence, a matter less for tears than for a shattering laughter. On
the other hand, the pessimists at the end of the century could hardly
curse even the blackest thing; for they could hardly see it against its
black and eternal background. Nothing was bad, because everything
was bad. Life in prison was infamous—like life anywhere else. The
fires of persecution were vile—like the stars. We perpetually find this
paradox of a contented discontent. Dr. Johnson takes too sad a view
of humanity, but he is also too satisfied a Conservative. Rousseau
takes too rosy a view of humanity, but he causes a revolution. Swift
is angry, but a Tory. Shelley is happy, and a rebel. Dickens, the
optimist, satirizes the Fleet, and the Fleet is gone. Gissing, the
pessimist, satirizes Suburbia, and Suburbia remains.
Mr. Gissing’s error, then, about the early Dickens period we may
put thus: in calling it hard and cruel he omits the wind of hope and
humanity that was blowing through it. It may have been full of
inhuman institutions, but it was full of humanitarian people. And this
humanitarianism was very much the better (in my view) because it
was a rough and even rowdy humanitarianism. It was free from all
the faults that cling to the name. It was, if you will, a coarse
humanitarianism. It was a shouting, fighting, drinking philanthropy—a
noble thing. But, in any case, this atmosphere was the atmosphere
of the Revolution; and its main idea was the idea of human equality. I
am not concerned here to defend the egalitarian idea against the
solemn and babyish attacks made upon it by the rich and learned of
to-day. I am merely concerned to state one of its practical
consequences. One of the actual and certain consequences of the
idea that all men are equal is immediately to produce very great
men. I would say superior men, only that the hero thinks of himself
as great, but not as superior. This has been hidden from us of late by
a foolish worship of sinister and exceptional men, men without
comradeship, or any infectious virtue. This type of Cæsar does exist.
There is a great man who makes every man feel small. But the real
great man is the man who makes every man feel great.
The spirit of the early century produced great men, because it
believed that men were great. It made strong men by encouraging
weak men. Its education, its public habits, its rhetoric, were all
addressed towards encouraging the greatness in everybody. And by
encouraging the greatness in everybody, it naturally encouraged
superlative greatness in some. Superiority came out of the high
rapture of equality. It is precisely in this sort of passionate
unconsciousness and bewildering community of thought that men do
become more than themselves. No man by taking thought can add
one cubit to his stature; but a man may add many cubits to his
stature by not taking thought. The best men of the Revolution were
simply common men at their best. This is why our age can never
understand Napoleon. Because he was something great and
triumphant, we suppose that he must have been something
extraordinary, something inhuman. Some say he was the Devil;
some say he was the Superhuman. Was he a very, very bad man?
Was he a good man with some greater moral code? We strive in vain
to invent the mysteries behind that immortal mask of brass. The
modern world with all its subtleness will never guess his strange
secret; for his strange secret was that he was very like other people.
And almost without exception all the great men have come out of
this atmosphere of equality. Great men may make despotisms; but
democracies make great men. The other main factory of heroes
besides a revolution is a religion. And a religion again, is a thing
which, by its nature, does not think of men as more or less valuable,
but of men as all intensely and painfully valuable, a democracy of
eternal danger. For religion all men are equal, as all pennies are
equal, because the only value in any of them is that they bear the
image of the King. This fact has been quite insufficiently observed in
the study of religious heroes. Piety produces intellectual greatness
precisely because piety in itself is quite indifferent to intellectual
greatness. The strength of Cromwell was that he cared for religion.
But the strength of religion was that it did not care for Cromwell; did
not care for him, that is, any more than for anybody else. He and his
footman were equally welcomed to warm places in the hospitality of
hell. It has often been said, very truly, that religion is the thing that
makes the ordinary man feel extraordinary; it is an equally important
truth that religion is the thing that makes the extraordinary man feel
ordinary.
Carlyle killed the heroes; there have been none since his time.
He killed the heroic (which he sincerely loved) by forcing upon each
man this question: “Am I strong or weak?” To which the answer from
any honest man whatever (yes, from Cæsar or Bismarck) would
certainly be “weak.” He asked for candidates for a definite
aristocracy, for men who should hold themselves consciously above
their fellows. He advertised for them, so to speak; he promised them
glory; he promised them omnipotence. They have not appeared yet.
They never will. For the real heroes of whom he wrote had appeared
out of an ecstacy of the ordinary. I have already instanced such a
case as Cromwell. But there is no need to go through all the great
men of Carlyle. Carlyle himself was as great as any of them; and if
ever there was a typical child of the French Revolution, it was he. He
began with the wildest hopes from the Reform Bill, and although he
soured afterwards, he had been made and moulded by those hopes.
He was disappointed with Equality; but Equality was not
disappointed with him. Equality is justified of all her children.
But we, in the post-Carlylean period, have become fastidious
about great men. Every man examines himself, every man examines
his neighbours, to see whether they or he quite come up to the exact
line of greatness. The answer is, naturally, “No.” And many a man
calls himself contentedly “a minor poet” who would then have been
inspired to be a major prophet. We are hard to please and of little
faith. We can hardly believe that there is such a thing as a great
man. They could hardly believe there was such a thing as a small
one. But we are always praying that our eyes may behold greatness,
instead of praying that our hearts may be filled with it. Thus, for
instance, the Liberal party (to which I belong) was, in its period of
exile, always saying, “O for a Gladstone!” and such things. We were
always asking that it might be strengthened from above, instead of
ourselves strengthening it from below, with our hope and our anger
and our youth. Every man was waiting for a leader. Every man ought
to be waiting for a chance to lead. If a god does come upon the
earth, he will descend at the sight of the brave. Our protestations
and litanies are of no avail; our new moons and our sabbaths are an
abomination. The great man will come when all of us are feeling
great, not when all of us are feeling small. He will ride in at some
splendid moment when we all feel that we could do without him.
We are then able to answer in some manner the question, “Why
have we no great men?” We have no great men chiefly because we
are always looking for them. We are connoisseurs of greatness, and
connoisseurs can never be great; we are fastidious, that is, we are
small. When Diogenes went about with a lantern looking for an
honest man, I am afraid he had very little time to be honest himself.
And when anybody goes about on his hands and knees looking for a
great man to worship, he is making sure that one man at any rate
shall not be great. Now, the error of Diogenes is evident. The error of
Diogenes lay in the fact that he omitted to notice that every man is
both an honest man and a dishonest man. Diogenes looked for his
honest man inside every crypt and cavern; but he never thought of
looking inside the thief. And that is where the Founder of Christianity
found the honest man; He found him on a gibbet and promised him
Paradise. Just as Christianity looked for the honest man inside the
thief, democracy looked for the wise man inside the fool. It
encouraged the fool to be wise. We can call this thing sometimes
optimism, sometimes equality; the nearest name for it is
encouragement. It had its exaggerations—failure to understand
original sin, notions that education would make all men good, the
childlike yet pedantic philosophies of human perfectibility. But the
whole was full of a faith in the infinity of human souls, which is in
itself not only Christian but orthodox; and this we have lost amid the
limitations of a pessimistic science. Christianity said that any man
could be a saint if he chose; democracy, that any man could be a
citizen if he chose. The note of the last few decades in art and ethics
has been that a man is stamped with an irrevocable psychology, and
is cramped for perpetuity in the prison of his skull. It was a world that
expected everything of everybody. It was a world that encouraged
anybody to be anything. And in England and literature its living
expression was Dickens.
We shall consider Dickens in many other capacities, but let us
put this one first. He was the voice in England of this humane
intoxication and expansion, this encouraging of anybody to be
anything. His best books are a carnival of liberty, and there is more
of the real spirit of the French Revolution in “Nicholas Nickleby” than
in “The Tale of Two Cities.” His work has the great glory of the
Revolution, the bidding of every man to be himself; it has also the
revolutionary deficiency; it seems to think that this mere
emancipation is enough. No man encouraged his characters so
much as Dickens. “I am an affectionate father,” he says, “to every
child of my fancy.” He was not only an affectionate father, he was an
everindulgent father. The children of his fancy are spoilt children.
They shake the house like heavy and shouting schoolboys; they
smash the story to pieces like so much furniture. When we moderns
write stories our characters are better controlled. But, alas! our
characters are rather easier to control. We are in no danger from the
gigantic gambols of creatures like Mantalini and Micawber. We are in
no danger of giving our readers too much Weller or Wegg. We have
not got it to give. When we experience the ungovernable sense of
life which goes along with the old Dickens sense of liberty, we
experience the best of the revolution. We are filled with the first of all
democratic doctrines, that all men are interesting; Dickens tried to
make some of his people appear dull people, but he could not keep
them dull. He could not make a monotonous man. The bores in his
books are brighter than the wits in other books.
I have put this position first for a defined reason. It is useless for
us to attempt to imagine Dickens and his life unless we are able at
least to imagine this old atmosphere of a democratic optimism—a
confidence in common men. Dickens depends upon such a
comprehension in a rather unusual manner, a manner worth
explanation, or at least remark.
The disadvantage under which Dickens has fallen, both as an
artist and a moralist, is very plain. His misfortune is that neither of
the two last movements in literary criticism has done him any good.
He has suffered alike from his enemies, and from the enemies of his
enemies. The facts to which I refer are familiar. When the world first
awoke from the mere hypnotism of Dickens, from the direct tyranny
of his temperament, there was, of course, a reaction. At the head of
it came the Realists, with their documents, like Miss Flite. They
declared that scenes and types in Dickens were wholly impossible
(in which they were perfectly right), and on this rather paradoxical
ground objected to them as literature. They were not “like life,” and
there, they thought, was an end of the matter. The Realist for a time
prevailed. But Realists did not enjoy their victory (if they enjoyed
anything) very long. A more symbolic school of criticism soon arose.
Men saw that it was necessary to give a much deeper and more
delicate meaning to the expression “like life.” Streets are not life,
cities and civilizations are not life, faces even and voices are not life
itself. Life is within, and no man hath seen it at any time. As for our
meals, and our manners, and our daily dress, these are things
exactly like sonnets; they are random symbols of the soul. One man
tries to express himself in books, another in boots; both probably fail.
Our solid houses and square meals are in the strict sense fiction.
They are things made up to typify our thoughts. The coat a man
wears may be wholly fictitious; the movement of his hands may be
quite unlike life.
This much the intelligence of men soon perceived. And by this
much Dickens’s fame should have greatly profited. For Dickens is
“like life” in the truer sense, in the sense that he is akin to the living
principle in us and in the universe; he is like life, at least in this detail,
that he is alive. His art is like life, because, like life, it cares for
nothing outside itself, and goes on its way rejoicing. Both produce
monsters with a kind of carelessness, like enormous by-products; life
producing the rhinoceros, and art Mr. Bunsby. Art indeed copies life
in not copying life, for life copies nothing. Dickens’s art is like life
because, like life, it is irresponsible, because, like life, it is incredible.
Yet the return of this realization has not greatly profited Dickens,
the return of romance has been almost useless to this great
romantic. He has gained as little from the fall of the Realists as from
their triumph; there has been a revolution, there has been a counter
revolution, there has been no restoration. And the reason of this
brings us back to that atmosphere of popular optimism of which I
spoke. And the shortest way of expressing the more recent neglect
of Dickens is to say that for our time and taste he exaggerates the
wrong thing.
Exaggeration is the definition of Art. That both Dickens and the
moderns understood Art is, in its inmost nature, fantastic. Time
brings queer revenges, and while the Realists were yet living, the art
of Dickens was justified by Aubrey Beardsley. But men like Aubrey
Beardsley were allowed to be fantastic, because the mood which
they overstrained and overstated was a mood which their period
understood. Dickens overstrains and overstates a mood our period
does not understand. The truth he exaggerates is exactly this old
Revolution sense of infinite opportunity and boisterous brotherhood.
And we resent his undue sense of it, because we ourselves have not
even a due sense of it. We feel troubled with too much where we
have too little; we wish he would keep it within bounds. For we are all
exact and scientific on the subjects we do not care about. We all
immediately detect exaggeration in an exposition of Mormonism or a
patriotic speech from Paraguay. We all require sobriety on the
subject of the sea serpent. But the moment we begin to believe a
thing ourselves, that moment we begin easily to overstate it; and the
moment our souls become serious, our words become a little wild.
And certain moderns are thus placed towards exaggeration. They
permit any writer to emphasize doubts, for instance, for doubts are
their religion, but they permit no man to emphasize dogmas. If a man
be the mildest Christian, they smell “cant”; but he can be a raving

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