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Brennen und Löschen

in der Grundausbildung
Einleitung

Brände verlaufen sehr unterschiedlich; deshalb sind je nach Art


des brennbaren Stoffes beim Löschen unterschiedliche Löschmittel
und -verfahren anzuwenden.

Um mit den zur Verfügung stehenden Löschgeräten und -mitteln


den größtmöglichen Erfolg zu erzielen, müssen bei deren
Anwendung die Zusammenhänge des Brennens und Löschens
beachtet werden.
Der Löscherfolg sollte nicht zufällig eintreten; vielmehr müssen sich
die getroffenen Maßnahmen auf die genauen Kenntnisse der
Abläufe stützen.

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Verbrennungsvorgang

Der Verbrennungsvorgang ist ein Vorgang, bei dem sich ein


brennbarer Stoff unter Feuerschein (Licht- und/oder Wärme-
entwicklung) mit Sauerstoff verbindet.

Dabei können Verbrennungsprodukte wie z.B. Rauch, Ruß,


Asche und Wärme frei werden.

Die chemische Reaktion eines Stoffes mit Sauerstoff wird als


Oxidation bezeichnet. Dabei wird ein Teil der im oxidierenden
Stoff enthaltenen „chemischen“ Energie in „physikalische“
Wärmeenergie umgewandelt.

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Verbrennungsvorgang

Für die Verbrennung müssen fünf Voraussetzungen


gleichzeitig gegeben sein:

1. Es muss ein brennbarer Stoff in einer für die


Verbrennung geeigneten Form vorhanden sein.
2. Es muss Sauerstoff vorhanden sein und seine
ungehinderte Zufuhr während der Verbrennung
gewährleistet sein.
3. Ein günstiges Mengenverhältnis zwischen brennbarem
Stoff und Sauerstoff muss vorhanden sein.
4. Die Zündtemperatur des brennenden Stoffes muss
erreicht sein.
5. Es muss ein Katalysator vorhanden sein.
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Brennbare Stoffe

Brennbare Stoffe sind feste, flüssige oder


gasförmige Stoffe, die im Gemisch oder im
Kontakt mit Umgebungsluft oder Sauerstoff zum
Brennen angeregt werden können.

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Brennbare feste Stoffe

Brennbare feste Stoffe können verbrennen, wenn sie durch


thermische Aufbereitung schmelzen und verdampfen oder
zersetzt werden und brennbare Gase bilden.

Sie brennen dann mit Flamme und Glut (Holz, Kunststoffe,


Papier o.ä.). Die gasförmigen Bestandteile bilden die
Flammen, der feste Kohlenstoff bildet die Glut.

Einige feste Stoffe brennen nur mit Glut (Holzkohle, Koks o.


ä.). Bei diesen entgasten Stoffen glimmen dann die kohlen-
stoffhaltigen Rückstände. Metalle verbrennen ebenfalls nur
mit Glut.
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Brennbare flüssige Stoffe

Die brennbaren flüssigen Stoffe (oder flüssig werdende


Stoffe) selbst brennen nicht. Vielmehr kommt es bei diesen
Stoffen unter Temperatureinfluss zum Verdunsten, d.h.,
dass Flüssigkeitsteilchen in den gasförmigen Zustand
übergehen.

Diese können an der Flüssigkeitsoberfläche in Verbindung


mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft ein entzündbares
Dampf-Luft-Gemisch bilden.

Dämpfe von Flüssigkeiten verbrennen nur mit Flamme.

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Brennbare gasförmige Stoffe

Die brennbaren gasförmigen Stoffe, die in Druckgasflaschen,


in Leitungen oder sonstigen Behältern vorgehalten werden
und unter Druck austreten, können sich mit dem Sauerstoff
der Umgebungsluft zu einem entzündbaren Gas-Luft-Gemisch
verbinden, das nur mit Flamme verbrennt.

Unter Dämpfen versteht man den gasförmigen Zustand von


flüssigen Stoffen, deren Siedepunkt bei einem Luftdruck von
1013 hPa über der Temperatur von 20°C liegt.

Gase sind die Stoffe, die bei einem Luftdruck von 1013 hPa
und einer Temperatur von 20°C in gasförmigem Zustand
vorliegen.
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Brandklassen

Die brennbaren Stoffe haben unterschiedliche


stoffspezifische Eigenschaften, die auch ein
unterschiedliches Brandverhalten zur Folge
haben.

Gemäß DIN werden die verschiedenartigen


Brände entsprechend der Art des brennbaren
Stoffes in fünf Brandklassen eingeordnet und
zum besseren Verständnis mit
Kennbuchstaben und Symbolen versehen.

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Brandklassen

Brand Merkmale Beispiele Symbol


klasse
Brände fester Stoffe, Holz, Kohle, Kunststoffe,
A hauptsächlich organischer Papier, Stroh, Textilien
Natur, die normalerweise unter
Glutbildung verbrennen
Brände von flüssigen oder Alkohol, Benzin, Harz,
B flüssig werdenden Stoffen Mineralöl, Teer, Wachs

Brände von Gasen Acetylen, Butan, Erdgas,


C Propan, Wasserstoff

Brände von Metallen Aluminium, Kalium,


D Magnesium

Brände von Ölen in Speiseöl, Frittierfett


F Frittiergeräten und anderen
Kücheneinrichtungen © BI Jörg Tillmann – Freiwillige Feuerwehr Unna
Entzündbarkeit

Nach ihrer Entzündbarkeit werden die brennbaren Stoffe


eingeteilt in:

• Selbstentzündbare Stoffe (z.B. weißer Phosphor,


ölgetränkte Putzlappen),
die ohne eine äußere Zündquelle zur Entzündung
kommen, da sie die erforderliche Wärmeenergie aus
der eigenen Oxidation entwickeln.

• Leichtentzündbare Stoffe (z.B. Acetylen, Zellhorn),


die sich mit einer geringen Energiezufuhr, etwa durch
einen Funken, eine glimmende Zigarette, eine heiße
Oberfläche oder eine ähnliche Zündquelle, entzünden
lassen.
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Entzündbarkeit

• Normalentzündbare Stoffe (z.B. Holzwolle, Stroh),


die sich mit einer Zündquelle, wie z.B. einem
brennenden Streichholz entzünden lassen.

• Schwerentzündbare Stoffe (z.B. Hartholz),


die sich nur mit einer stärkeren Zündquelle, wie z.B.
einer Gasflamme entzünden lassen.

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Entzündbarkeit

Die Brennbarkeit bezieht sich auf das Brandverhalten der Stoffe nach einer
eingeleiteten Zündung. Sie werden eingeteilt in:

• Schwerbrennbare Stoffe (z.B. Wolle, PVC-hart),


die nach dem Entzünden nur weiterbrennen, wenn Wärme zugeführt wird.
Sie erlöschen daher nach der Wegnahme der Zündquelle wieder.

• Normalbrennbare Stoffe (z.B. Holz > 2 mm, Dachpappe),


die nach dem Entzünden und der Wegnahme der Zündquelle
selbstständig mit normaler Geschwindigkeit weiterbrennen.

• Leichtentzündbare Stoffe (z.B. Gase, Papier, Holzwolle),


die nach dem Entzünden und der Wegnahme der Zündquelle
selbstständig mit sehr hoher Geschwindigkeit weiterbrennen.

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Sauerstoff

Sauerstoff ist ein farb-, geruch-


und geschmackloses Gas.
Sauerstoff ist zwar selbst nicht Edelgase;
andere
Edelgase;
brennbar, aber das Oxidations- Sauerstoff;
0,9% 0,0%
Kohlendiox
mittel des Brennens und an 20,9% id; 0,0%

vielen sonstigen chemischen


Vorgängen beteiligt.

Zusammensetzung der Umgebungsluft: Stickstoff;


Stickstoff N2 78,090 Vol.% 78,1%

Sauerstoff O2 20,940 Vol.%


Argon Ar 0,934 Vol.%
andere Edelgase 0,001 Vol.%
Kohlendioxid CO2 0,032 Vol.%
andere Bestandteile 0,003 Vol.%
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Sauerstoff

Jede Erhöhung des Sauerstoffgehaltes, z.B. durch


Stoffe die Sauerstoff freisetzen, erhöht sich die
Entzündbarkeit sowie die Verbrennungsgeschwindigkeit
und die Brandtemperatur.
Sinkt jedoch die Sauerstoffkonzentration in der
Umgebungsluft auf weniger als 15 Vol.%, kommen die
meisten Brände zum Erlöschen.
(1 Vol.% = 1 dm³ in 1 m³ Raumluft)

ca. 17 Vol.% ein Feuerzeug funktioniert nicht mehr


ca. 15 Vol.% viele Kunststoffe brennen nicht mehr
ca. 14 Vol.% die meisten Hölzer brennen nicht mehr
ca. 13 Vol.% Zellulose brennt nur noch sehr schwach
ca. 11 Vol.% nichts brennt mehr
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Mengenverhältnis

Optimale Bedingungen für eine Verbrennung liegen nur


dann vor, wenn der brennbare Stoff und der Sauerstoff
in einem ganz bestimmten Mengenverhältnis vorliegen.
Je größer die Gesamtoberfläche im Verhältnis zur
Masse eines brennbaren Stoffes ist, umso schneller
verläuft die Verbrennung.

Beispiel: Ein massiver Holzklotz lässt sich nicht ohne


weiteres mit einem Feuerzeug entzünden. Wird er
jedoch in Holzwolle zerteilt, lässt sich diese problemlos
entzünden.
Wird der Holzklotz in feinen Holzstaub zerteilt, kann
dieser durch eine Zündquelle zu einem
explosionsartigen Verbrennen gebracht werden.
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Mengenverhältnis

Je besser das richtige Mengenverhältnis getroffen wird,


umso schneller verläuft die Verbrennung; je weiter von
dem richtigen Mengenverhältnis abgewichen wird, umso
langsamer wird die Verbrennung, bis eine Grenze
erreicht wird, an der keine Verbrennung mehr
stattfindet.

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Mengenverhältnis
Der Bereich, in dem ein Gemisch
aus Gasen, Dämpfen, Nebeln oder
Stäuben mit Sauerstoff der
Umgebungsluft gezündet werden Acetylen
kann und in dem sich ein Brennen
selbstständig fortpflanzen kann, ist
der Explosionsbereich.
Die obere und untere Grenze mit Benzin
der höchsten bzw. niedrigsten
Konzentration eines solchen
Gemisches ist die obere Erdgas
Explosionsgrenze (OEG) und
untere Explosionsgrenze (UEG).
Wasserstoff
Acetylen 1,5 bis 82,0 Vol.%
Benzin 0,6 bis 8,0 Vol.%
Erdgas 4,0 bis 17,0 Vol.%
Wasserstoff 4,0 bis 75,5 Vol.% 0% 20% 40% 60% 80% 100%

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Temperaturpunkte

Um Zündtemperaturen zu erreichen, muss jeweils eine


entsprechende Energie aufgebracht werden.

Fremdentzündung durch eine von außen zugeführte


Zündenergie wie z.B. eine offene Flamme, ein Funken,
eine heiße Oberfläche, chemische Reaktionen o.a., die zu
einer beschleunigten Oxidation führt, die Stofftemperatur
weiter erhöht und so zum eigentlichen Brennen führt.

Selbstentzündung ist eine Entzündung durch die eigene


Reaktionswärme des brennbaren Stoffes (z.B. feuchtes
Heu, ölgetränkte Faserstoffe), der bereits bei normalen
Temperaturen langsam oxidiert und bei dem die erzeugte
Wärme nicht abgeführt wird. Die Temperatur steigert sich
bis zur Zündung.
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Temperaturpunkte

Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur einer


brennbaren Flüssigkeit, bei der sich über der
Flüssigkeitsoberfläche gerade so viele Dämpfe
entwickeln, dass nach ihrer Zündung ein kurzes
Aufflammen des Dampf-Luft-Gemisches erfolgt. Dieses
Gemisch entspricht der unteren Explosionsgrenze.

Der Brennpunkt einer Flüssigkeit ist die


Flüssigkeitstemperatur, bei der über einer
Flüssigkeitsoberfläche so viele Dämpfe entwickelt werden,
dass nach ihrer Zündung ein ständiges Brennen erfolgt.

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Temperaturpunkte

Die Zündtemperatur eines Stoffes ist die Temperatur, auf


die ein Stoff mindestens erwärmt werden muss, damit er
sich ohne Zugabe einer Zündquelle von selbst entzündet.

Beim Erreichen der Zündtemperatur ist noch nicht so viel


Energie vorhanden ,dass ein selbstständiges Brennen
erfolgen kann.

Diese notwendige Energie ist erst vorhanden, wenn die


Mindestverbrennungstemperatur, die jeweils über der
Zündtemperatur liegt, erreicht ist. Bei dieser Temperatur
ist eine weitere Energiezufuhr von außen nicht notwendig.
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Temperaturpunkte

• Einteilung der brennbaren Flüssigkeiten


100
gemäß VbF
90
• A 80 A III
Flüssigkeiten, die einen
Flammpunkt nicht über 100°C 70
haben und sich nicht in Wasser 60
lösen. 50
• A I Flammpunkt unter 21°C 40 A II
• A II Flammpunkt von 21°C bis 55°C 30
• A III Flammpunkt über 55°C bis 100°C 20
10 AI
• B - Flüssigkeiten, die einen 0
Flammpunkt unter 21°C
haben und sich in Wasser lösen.
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Temperaturpunkte

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Katalysatoren

Katalysatoren sind Stoffe, die die notwendige


Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion
herabsetzen und so die Reaktion begünstigen.

Sie sind nur zu Beginn einer Reaktion notwendig,


danach nicht mehr.

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Löschen
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Löschverfahren

Die Verbrennung, mit der äußeren sichtbaren Begleiterscheinung


„Flamme“ und „Glut“ ist eine chemische Reaktion zwischen brennbarem
Stoff und Sauerstoff.

Beim Löschen kommt es nun darauf an, durch technische und taktische
Maßnahmen diesen Vorgang zu unterbrechen. Dies kann durch Störung
der Bedingungen erreicht werden.

Der brennbare Stoff und der Sauerstoff lassen sich nur schwer entfernen.
Einfacher ist es, das Mengenverhältnis zwischen dem brennenden Stoff
und dem Sauerstoff sowie die Zündtemperatur zu beeinflussen.

Dies geschieht im Wesentlichen durch den Einsatz der Löschmittel.

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Löschverfahren

Zum Löschen stehen im Wesentlichen vier Möglichkeiten zur


Unterbrechung der Verbrennung zur Wahl.
Diese Möglichkeiten können einzeln oder auch gleichzeitig
nebeneinander angewendet werden.

• Abkühlen
• Ersticken
• Störung der Verbrennungsreaktion
• Entfernen brennbarer Gegenstände

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Löschmittel

Löschmittel sind feste, flüssige oder gasförmige Stoffe,


die derart in den Verbrennungsvorgang eingreifen, dass
sie auf eine oder mehrere Voraussetzungen der
Verbrennung einwirken und den Verbrennungsvorgang
unterbinden.

Maßgebend für die Auswahl des Löschmittels ist das


Brandverhalten der brennenden Stoffe.
Hier gilt die Regel:
Glutbrände werden gekühlt - Flammenbrände werden
erstickt

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Löschen durch Abkühlen

Löschen durch Abkühlung erfolgt im Wesentlichen mit Wasser oder


Netzmitteln. Das Netzmittelwasser dringt auch in wasserabweisende Stoffe
ein, bei denen normales Wasser an der Oberfläche ablaufen würde. Der
Einsatz dieser Löschmittel erfolgt hauptsächlich bei der Brandklasse A.

Von allen Löschmitteln bewirkt Wasser aufgrund seines großen


Wärmebindungsvermögens beim Erwärmen und besonders beim
Verdampfen die stärkste Kühlwirkung.

Der Löschstrahl ist möglichst in die Glut zu richten. In Flammen oder


Rauch gespritztes Wasser erzeugt keine Wirkung.

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Löschen durch Ersticken

Löschen durch Ersticken kann erreicht werden durch:

• Verdünnen (Herabsetzen der Sauerstoffkonzentration)


• Abmagern (Drosseln der weiteren Zufuhr brennbarer Stoffe)
• Trennen (Trennen von Sauerstoff und brennbarem Stoff)

Löschen durch Ersticken erfolgt im Wesentlichen mit Schaum und Kohlendioxid


oder auch mit ABC- bzw. D-Löschpulver. Diese Löschmittel werden vor allen
Dingen bei Bränden der Brandklasse B und C eingesetzt. Dabei ist immer die
Gefahr Rückzündungen zu beachten, da die beteiligten Stoffe sich nach dem
Ersticken nur langsam abkühlen.

Der Löscheffekt beruht auf der Verringerung des Sauerstoffgehaltes auf unter 15
Vol.%.

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Löschen durch Ersticken

Das Verdünnen wird durch die Verminderung des brennbaren Stoffes oder
des Sauerstoffes durch Zumischung eines Löschmittels z.B. CO2 erreicht.

Das Abmagern wird durch das Kühlen von Flüssigkeiten durch Anwendung
oder Zumischung eines Löschmittels erreicht. Wird die Temperatur einer
Flüssigkeit unter ihren Flammpunkt herabgesetzt, werden die die Dämpfe
soweit abgemagert, dass das Feuer erstickt; z.B. Wasser bei Flüssigkeiten
nach VbF B.

Das Trennen wird durch die Unterbrechung der Verbindung


zwischen brennbarem Stoff und Sauerstoff erreicht. Absperrvorrichtungen
können geschlossen oder das Löschmittel Schaum auf den brennbaren
Stoff aufgebracht werden.

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Löschen durch Reaktionsstörung
Das Löschen durch Störung der Verbrennungsreaktion erfolgt
durch das Aufbringen so genannter Inhibitoren (Löschpulver).
Dies erfolgt im Wesentlichen durch den Energieentzug oder
durch eine chemische Bindung der für die Fortsetzung der
Verbrennung wesentlichen Zwischenprodukte.
Zwischenprodukte

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Löschmittel

Löschmittel sind feste, flüssige oder gasförmige Stoffe, die derart in den
Verbrennungsvorgang eingreifen, dass sie auf eine oder mehrere
Voraussetzungen der Verbrennung einwirken und den
Verbrennungsvorgang unterbinden.

Löschmittel Hauptlöschwirkung
WasserAbkühlung
Schaum Ersticken
Pulver Reaktion hemmen
Kohlendioxid Ersticken
sonstige Löschmittel verschiedene Wirkungen

Ein Universallöschmittel gibt es nicht.

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Löschmittel Wasser
Vorteile Wasser:
• hat eine große spezifische Wärmekapazität
und eine hohe Verdampfungswärme
• ist geruch- und geschmacklos,
chemisch neutral und ungiftig
• lässt sich mittels Pumpen und Schläuchen
über große Entfernungen und Höhen
transportieren
• hat eine hohe Dichte, die eine große
Wurfweite und -höhe und Auftreffwucht
ermöglicht
• ist leicht und kostengünstig zu beschaffen

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Löschmittel Wasser
Nachteile Wasser:
• gefriert bei 0°C, dehnt sich dabei aus
und kann zu Beschädigungen führen
• reagiert heftig mit bestimmten
chemischen Substanzen
• reagiert heftig mit brennenden Metallen
• reagiert heftig mit Säuren oder Laugen
• führt bei hohen Temperaturen zu
schlagartigem Verdampfen, Sichtbehinderungen
u. Verbrühungen 1 ltr. = 1.700 ltr. Dampf
• ist elektrisch leitfähig
• kann bei brennbaren Flüssigkeiten zur Fettexplosion führen
• kann staubförmige Stoffe aufwirbeln und zur Explosion führen
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Löschmittel Schaum

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Löschmittel Schaum
Schaum besteht aus einer innigen Durchmischung von Wasser,
Schaummittel und Luft. Dieses Wasser-Schaum-Luftgemisch wird
dann im Schaumstrahlrohr mit der Umgebungsluft weiter verwirbelt,
so dass dann der eigentliche Löschschaum austreten kann.
Mit synthetischen Mehrbereichsschaummitteln, die den Tensiden
von Waschmitteln entsprechen, lassen sich Schwer-, Mittel-, und
Leichtschaum erzeugen. Proteinschaummittel, die aus
wasserlöslichen Eiweißprodukten bestehen, können für die
Erzeugung von Schwerschaum eingesetzt werden. Bei AFFF handelt
es sich um ein fluorhaltiges wasserfilmbildendes Schaummittel
speziell zur Anwendung bei Kohlenwasserstoffen.

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Löschmittel Schaum
Die Schaummittel werden dem Wasser in Mengen von 1 - 6 %
zugemischt. Je nach Schaumrohr (Abhängig von der Luftmenge),
werden unterschiedliche Verschäumungsfaktoren erreicht.
Schaumart Verschäumung
Schwerschaum 4 – 20-fach
Mittelschaum 21 – 200-fach
Leichtschaum 201 – 1000-fach
Beim Schaumeinsatz ist der Schaumverlust (Zerstörungsrate)
infolge direkter Brandeinwirkung, erwärmter Oberflächen oder
Wärmestrahlung zu beachten. Die Zerstörungsraten bis zu 50%
müssen durch das Aufbringen entsprechender Schaummengen
ausgeglichen werden.

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Löschmittel Schaum

Vorteile Schaum:
• gute Löschwirkung bei Bränden von Flüssigkeiten
• dringt durch das spez. Gewicht nicht in Flüssigkeiten ein
• hat neben einer erstickenden Wirkung auch eine geringe
Kühlwirkung
• ist leicht beweglich, fließt um Hindernisse u. füllt Spalten aus
• ist in der Lage, auch unzugängliche Räume zu fluten

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Löschmittel Schaum

Nachteile Schaum:
• ist durchgehend elektrisch leitfähig und darf bei Bränden in
elektrischen Anlagen nicht eingesetzt werden
• kann zu erheblichen Verschmutzungen von Einrichtungen führen
• kann bei unsachgemäßer Anwendung zu Wassergefährdung in
Wasserschutzgebieten führen
• Leicht- und Mittelschaum kann durch Wind oder Thermik
fortgetragen werden

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Löschmittel Pulver

Löschpulver werden entsprechend


ihrer Eignung zum Löschen von
Bränden der verschiedensten
Brandklassen eingeteilt und
bezeichnet:
ABC-Löschpulver aus
Ammoniumphosphat,
Ammoniumsulfat, oder
Bariumsulfat, mit Zusätzen
BC-Löschpulver aus
Natriumhydrogenkarbonat,
Kaliumhydrogenkarbonat oder
Kaliumsulfat, mit Zusätzen
D-Löschpulver aus Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Bortrioxid oder
Melamin
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Löschmittel Pulver

Durch eine sehr geringe Korngröße


wird eine sehr große Oberfläche
des Pulvers erreicht, die für die
Löschwirksamkeit ausschlaggebend
ist. Die Zusätze sind erforderlich, um
die Löschpulver feuchtigkeits-
unempfindlich und rieselfähig zu
halten.
Löschpulver kommt erst dann zu
seiner vollen Wirkung, wenn es in
Form einer dichten Wolke in die
Flammenzone eingebracht wird.
Die Gefahr von Rückzündungen
muss beachtet werden.

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Löschmittel Pulver

Vorteile Pulver:
• ist nicht giftig, umweltverträglich
und vielseitig einsetzbar
• führt zu einer schlagartigen
Unterbrechung der Verbrennung
bei allen Flammenbränden
• bildet eine Schmelzschicht auf
dem Brandgut, die die Zufuhr
von Sauerstoff unterbricht

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Löschmittel Pulver

Nachteile Pulver:
• beim Löschen von Bränden in
elektrischen und feinmechanischen
Anlagen entstehen erhebliche
Folgeschäden durch die
Verschmutzung der Anlage
mit Löschpulver
• die sich bildende Schmelzschicht
ist elektrisch leitfähig und kann in
unter Spannung stehenden
Anlagen zu Spannungs-
überschlägen führen
• Sichtbehinderung durch
Löschpulverwolke

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Löschmittel Kohlendioxid CO2

Das Löschmittel Kohlendioxid ist ein


häufig eingesetztes gasförmiges
Löschmittel, besonders bei Bränden
gasförmiger oder flüssiger Stoffe und
bei Bränden in geschlossenen
Räumen oder Behältern und
elektrischen Anlagen.
Das Kohlendioxid hat sowohl eine
erstickende als auch eine geringe
kühlende Wirkung. Es verflüchtigt
sich rasch ohne Rückstände und
ohne chemische Einwirkungen zu
hinterlassen.

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Löschmittel Kohlendioxid CO2

Vorteile CO2:
• ist im Vergleich zu anderen Gasen
relativ leicht zu speichern und auch
relativ preiswert
• ist elektrisch nicht leitfähig
• ist ein „sauberes“ Löschmittel,
verflüchtigt sich rückstandsfrei
• es verursacht keine Umweltschäden

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Löschmittel Kohlendioxid CO2

Nachteile CO2:
• beim Einsatz in geschlossenen,
engen Räumen besteht für Personen
Erstickungsgefahr; es muss von der
Umgebungsluft unabhängiger
Atemschutz eingesetzt werden
• hat nur eine geringe Kühlwirkung;
ist daher nicht geeignet zum Löschen
von Bränden fester glutbildender Stoffe
• verflüchtigt sich rasch; deshalb besteht
immer die Gefahr einer Rückzündung
• erreicht nur eine geringe Wurfweite

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Übersicht Löschmittel

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TESTFRAGEN

Welche Voraussetzungen für die Verbrennung


müssen gleichzeitig gegeben sein ?

Brennbarer Stoff, Sauerstoff, Mengenverhältnis,


Zündtemperatur und Katalysator

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TESTFRAGEN

Die Brände welcher Stoffe werden der


Brandklasse A zugeordnet ?

Brände von

Holz Benzin
Stearin Papier
Stroh Kohle
Alkohol Kunststoffen
Methan Aluminium
Stangenfett Stickstoff
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TESTFRAGEN

Wie werden Stoffe nach ihrer Brennbarkeit


eingeteilt ?

• leichtbrennbare Stoffe,
• normalbrennbare Stoffe,
• schwerbrennbare Stoffe

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TESTFRAGEN

Bei welcher Sauerstoffkonzentration kommen


die meisten Brände zum Erlöschen ?

Bei Sauerstoffkonzentrationen unter 15 Vol.%

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TESTFRAGEN

Welche Regel ist bei der Auswahl der


Löschmittel zu beachten ?

Glutbrände werden gekühlt –


Flammenbrände werden erstickt

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TESTFRAGEN

Welche Möglichkeit zur Unterbrechung der


Verbrennung stehen den Einsatzkräften zur
Verfügung ?

Unterbrechung durch Abkühlung


Unterbrechung durch Ersticken
Unterbrechung durch Störung der
Verbrennungsreaktion
Unterbrechung durch Entfernen brennbarer
Gegenstände

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TESTFRAGEN

Welche Verbindung wird beim Löschverfahren


Trennen unterbrochen ?

Die Verbindung zwischen brennbarem Stoff und


Sauerstoff

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TESTFRAGEN

Mit welchen Löschmitteln oder Gegenständen


kann ein Feuer erstickt werden ?

Durch Kohlendioxid, Schaum und durch eine


Löschdecke

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TESTFRAGEN

Welche Eigenschaften hat das Löschmittel


Wasser ?

Es ist chemisch neutral und hat eine hohe


Verdampfungswärme

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TESTFRAGEN

Welchen Vorteil gegenüber einem Vollstrahl hat


der Einsatz des Löschmittels Wasser in Form
eines Sprühstrahls ?

Es entstehen viele kleine Wassertropfen mit einer


entsprechend großen Oberfläche.
Es wird eine größere Wärmemenge gebunden.
Es kann eine größere Brandfläche abgedeckt
werden

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TESTFRAGEN

Welche Löschwirkung hat das Löschmittel


Schaum ?

Er verhindert bei brennenden Stoffen den Austritt


von Dämpfen in die Verbrennungszone.
Er behindert den Zutritt von Sauerstoff in die
Verbrennungszone.
Er hat in geringem Umfang auch eine abkühlende
Wirkung.

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TESTFRAGEN

Welche Löschwirkung hat das Löschmittel


Kohlendioxid ?

Eine Sauerstoff verdrängende Wirkung.

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