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Präsentation der Masterthesis

Zwischen Abschied und Neubeginn

Kunsttherapeutische Potenziale für die Arbeit mit Verlust und Trauer

eine theoretische Untersuchung


von Zarah Reinhard
Thematische Einleitung

„Die Trauer (…) ist ein Prozess des Sortierens. Nach und nach lässt man die Dinge
los, die nicht mehr da sind, und trauert um sie. Nach und nach nimmt man die
Dinge in die Hand, die zu einem Teil dessen geworden sind, was man ist, und baut
sie wieder auf.“

Rachel Naomi Remen, 2000


Inhalt

1. Theorie und Forschungsstand


2.1. Trauertheorie und –therapie
2.2. Kunsttherapie und Trauertherapie
2.3. Zusammenfassung und Forschungsbedarf
2. Fragestellung, Forschungsvorhaben und Methodik
3.1. Fragestellung und Forschungsvorhaben
3.2. Methodisches Vorgehen
3. Untersuchungsergebnisse
4.1. Modellanalyse und Gegenüberstellung
4.2. Kunsttherapeutische Implikationen: Fokussetzung
4. Diskussion der Ergebnisse
5. Fazit
Theorie und Forschungsstand/Trauertheorie- und Therapie/ Entwicklung und aktuelles Verständnis von Trauer

Entwicklung und aktuelles Verständnis von Trauer

 Multithematisches und transdisziplinäres Forschungsfeld, welches sich seit Beginn des letzten Jahrhunderts
kontinuierlich entwickelt und eine Vielzahl von Theorien und Modellen hervorbringt.
 Frühe Konzepte betrachten Trauer als zeitlich determinierten, in festgelegten Phasen verlaufenden Prozess,
in dessen Verlauf eine Konfrontation mit dem Verlust und eine endgültige Ablösung von der verlorenen
Person erfolgt.
 Zunehmende empirische und theoretische Forschung und der Einbezug verwandter Felder wie z.B. die
Bindungstheorie revidieren diese Auffassung.
 Gegenwärtig wird davon ausgegangen, dass Trauerprozesse nicht linear verlaufen, sondern eine
ganzheitliche, dynamische Entwicklung darstellen, die von zahlreichen inneren und äusseren Faktoren
abhängig ist.
 Zudem wird nicht mehr davon ausgegangen, dass die Bindung zur verlorenen Person/zum Verlustobjekt
vollständig gelöst werden muss, sondern dass diese erhalten bleiben und auf veränderte Weise in das Leben
nach Verlust integriert werden kann.
Theorie und Forschungsstand /Trauertheorie- und Therapie/ Anlässe, Ausdrucksweisen und Bewältigung von Trauer

Anlässe und Ausdrucksweisen von Trauer

Anlässe für Trauer:

Verlust nahestehender Personen wie Eltern, Partner:innen, Freund:innen, Kinder durch Tod oder Trennung
Verlust von Heimat, Arbeit, Sicherheit
Verlust individueller Fähigkeiten/Funktionen und Identitätsaspekten

Trauer tritt sowohl nach tödlichen als auch nicht-tödlichen Verlusten auf. Ähnliche Bewältigungsaufgaben, dennoch individuelle
Unterschiede in der Bewältigung abhängig von Umständen, sozialen Implikationen und persönlicher Bedeutung.

Ausdrucksformen von Trauer:


Traueremotionen
Körperliche Reaktionen
Kognitive Reaktionen
Verhaltensweisen

Trauer ist eine komplexe, ganzheitliche Reaktion auf Verlust und tangiert verschiedenste Erlebensebenen. Breites Spektrum,
dennoch in jedem:r Betroffenen eine eigenständige, individuelle Konstellation von Trauerreaktionen.
Theorie und Forschungsstand /Trauertheorie- und Therapie/ Anlässe, Ausdrucksweisen und Bewältigung von Trauer

Bewältigung von Trauer

Bewältigung von Trauer


 Realität des Verlustes anerkennen
 Mit Trauerschmerz- und Reaktionen auseinandersetzen
 Anpassung an die neue Realität vornehmen
 Beziehung neu verorten und neue Lebensmöglichkeiten finden

Verlustbewältigung ist kein linearer, phasenweiser Prozess, sondern eine dynamische, flexible Entwicklung. Den
meisten Trauernden stellen sich ähnliche, universelle Aufgaben, die Art und Weise, wie diese bewältigt werden, ist
jedoch von zahlreichen inneren und äußeren Faktoren abhängig.
Theorie und Forschunsstand /Kunsttherapie und Trauertherapie

Kunsttherapie und Trauertherapie

 Historische Bezüge zwischen Kunst und Trauer


 Wirkung künstlerischen Schaffens in Bezug auf Trauer ab 20. Jahrhundert vermehrt im Kontext von Psychoanalyse und
Psychotherapie erforscht
 Paradigmenwechsel im Trauerverständnis führt zu zunehmender Integration künstlerischer und kunsttherapeutischer
Methoden in der Trauertherapie
 Auch in der Kunsttherapie große Schnittstelle: mehr als 80% der Kunsttherapeut:innen mit trauernden Klient:innen
gearbeitet, gehört zu den 10 wichtigsten Spezialgebieten praktizierender Kunsttherapeut:innen
 Emp. Studien verdeutlichen positive Wirkung kunsttherapeutischer Methoden mit verschiedenen Zielgruppen:
Graham&Sontag, 2011; Turetsky&Hays, 2011; Bat-Or&Garti, 2019; Arnold, 2020; Green, Karafa &Wilson, 2021, Metzl
&Gronner-Shamai, 2021
 Übergreifende Effektivität aufgrund Heterogenität von Setting und Methode schwierig nachzuweisen, dennoch bestätigt,
dass kuthe. Trauerinterventionen zu signifikanter Verbesserung des Wohlbefindens führen und vielfältige Möglichkeiten
für die Begleitung trauernder Personen bietet.
Theorie und Forschungsstand/ Forschungsbedarf

Forschungsbedarf

 Bedeutung einer kunsttherapeutischen Auseinandersetzung mit Trauer in der weitverbreiteten Anwendung und
zunehmenden emp. Forschung deutlich
 Relevanz fundierter trauertherapeutischer Verfahren, welche kreativen Umgang mit Verlust fördern und vielfältige
Ressourcen zur Verfügung stellen im Kontext globaler Krisen zunehmend
 Dennoch nur sehr wenige Verbindungen zwischen gegenwärtigen trauertheoretischen Ansätzen/Modellen und
kunsttherapeutischen Möglichkeiten, und wenig Erkenntnisse zur kunsttherapeutischen Begleitung von nicht-
tödlichen Verlusten
 Verknüpfung wichtig, um fundierte, auf gegenwärtigen Erkenntnissen stützende kunsttherapeutische Begleitung
von Verlust und Trauer zu ermöglichen
 Bedarf für eine Untersuchung theoriegeleiteter Interventionen anhand der Analyse ausgewählter Trauermodelle
und kunsttherapeutischen Potentialen
Fragestellung, Forschungsvorhaben und Methodik / Forschungsfragen

Forschungsfragen

 Welche zentralen Aspekte von Verlustbewältigung lassen sich in der Untersuchung gegenwärtiger
Trauertheorien feststellen?

 Welche kunsttherapeutischen Implikationen und Möglichkeiten lassen sich aus dieser Analyse ableiten?

 Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich in Bezug auf die kunsttherapeutische Bewältigung
tödlicher und nicht-tödlicher Verluste einer nahestehenden Person feststellen?
Fragestellung, Forschungsvorhaben und Methodik / Hypothesen und Eingrenzung

Hypothesen und Eingrenzung

Hypothesen

 Eine kunsttherapeutische Begleitung eignet sich sowohl für tödliche, als auch nicht-tödliche personale Verluste.

 Verlusterfahrungen bergen neben schmerzhaften Ablösungsprozessen auch Chancen für persönliche


Entwicklung und Neuorientierung, welche die Kunsttherapie integrativ adressieren und begleiten kann.

Eingrenzung auf:

 die Verlustbewältigung erwachsener Personen.

 die Verlustbewältigung nach dem Verlust einer nahestehenden Person.

 die therapeutische Relevanz der Thematik und nicht auf Aspekte der reinen Selbsterfahrung.
Fragestellung, Forschungsvorhaben und Methodik / Forschungsvorhaben und Methodisches Vorgehen

Forschungsvorhaben und Methodisches Vorgehen

Kunsttherapeutische Untersuchung zentraler Aspekte von Verlustbewältigung nach tödlichen und nicht-tödlichen Verlusten
anhand der Analyse und Gegenüberstellung dreier ausgewählter Trauermodelle: Dual Process Modell (Stroebe&Schut),
Meaning Reconstruction Modell (Neimeyer) und Relearning the World Theorie (Attig)

1. Analyse der Modelle: Einzelne Untersuchung und ergänzende Gegenüberstellung, thematische Sortierung gemeinsamer
Aspekte, Einordnung in übergreifende Bereiche von Verlustbewältigung

2. Kunsttherapeutische Ableitung: Verknüpfung zentraler herausgearbeiteter Aspekte von Verlustbewältigung mit


kunsttherapeutischen Wirkfaktoren und Methoden, Vergleich zwischen tödlichen und nicht-tödlichen Verlusten

3. Ergebnisse: zusammenfassende Darstellung der Erkenntnisse, Diskussion und Bezugssetzung zum Forschungsfeld,
Reflexion des Forschungsvorgehens, Ausblick
Fragestellung, Forschungsvorhaben und Methodik / Forschungsvorhaben und Methodisches Vorgehen

Darstellung der Modelle


 Dual Process Modell of Bereavement (Stroebe&Schut):
• Integratives Modell, aufbauend auf Trauertheorien und kognitiver Stresstheorie
• 2 Bereiche, mit denen sich Betroffene im Trauerprozess auseinandersetzen: Verlustorientierung und Wiederherstellungsorientierung
• Alternierende Auseinandersetzung mit diesen Bereichen und Wechsel zwischen Konfrontation und Vermeidung führt zu adaptiver
Verlustbewältigung

 Meaning Reconstruction Modell (Neimeyer)


• konstruktivistisches Modell
• Verlustbewältigung als Prozess der Rekonstruktion einer in Frage gestellten Bedeutungswelt
• Auseinandersetzung mit Ereignisgeschichte des Verlustes und Hintergrundgeschichte der Beziehung zur verlorenen Person

 Relearning the World Theorie (Attig)


• Existentialistisch- phänomenologisches Modell
• Verlustbewältigung als ganzheitlicher Prozess des Wiedererlernens
• Schrittweise Neufindung des Umgangs mit der Umgebung, dem eigenen Selbst und der Verbindung zur verlorenen Person
Untersuchungsergebnisse/ Modellanalyse

Modellanalyse

4 Zentrale Aspekte von Verlustbewältigung


 Traueremotionen
Die bewusste, therapeutisch begleitete Beschäftigung mit emotionalen Affekten unterstützt Trauernde dabei, die Verlusterfahrung zu
verarbeiten und Verständnisfindung anzuregen.

 Verlustereignis und Verlustimplikationen


Therapeutische Auseinandersetzung mit dem Verlustereignis und damit einhergehenden Auswirkungen ermöglicht es, dass Erlebnis zu
begreifen und zu integrieren, einen Sinn in der Erfahrung zu finden und sich neu mit der Welt auseinanderzusetzen.

 Beziehung zur verlorenen Person:


Therapeutische Auseinandersetzung mit der Beziehung zielt darauf ab, Abschied von der Form der Beziehung zu nehmen und die Beziehung
neu zu definieren und in die neue Lebensrealität zu integrieren

 Veränderung und Neuorientierung:


Die therapeutische begleitete Beschäftigung mit inneren und äußeren Veränderung unterstützt eine schrittweise Anpassung an die veränderte
Realität und eine Neudefinierung und -orientierung der eigenen Identität und des Lebens.
Untersuchungsergebnisse / Kunsttherapeutische Implikationen

Kunsttherapeutische Implikationen
Kunsttherapeutische Potentiale für die Auseinandersetzung mit diesen Aspekten:
 Ausdrucksfördernde und haltgebende Wirkung des kunsttherapeutischen Settings ermöglicht den nonverbalen Ausdruck
intensiver und unterdrückter Traueremotionen, beugt emotionaler Überflutung vor und fördert eine regulative
Verarbeitung von Gefühlen. Künstlerische Externalisierung und therapeutische Reflexion ermöglichen Artikulation und
Erkenntnisfindung in Bezug auf verwirrende, komplexe Traueremotionen.

 Erzählerische und strukturierende kunsttherapeutische Interventionen ermöglichen die narrative, regulierte Aufarbeitung
des Verlustereignisses und eine imaginative Erforschung innerer Verlustimplikationen. Dies fördert die
Herstellung von Sinnzusammenhängen und Verständnisfindung.

 Künstlerisches Gestalten unterstützt Trauernde dabei, eine symbolische Form für die Beziehung zur verlorenen
Person zu finden und die in die neue Realität zu integrieren sowie mittels imaginativer/dialogischer Methoden ungelöste
Anliegen zu klären.

 Aktivierende, progressive Wirkung des künstlerischen Gestaltens fördert den kreativen Umgang mit Veränderung,
aktiviert und stärkt Ressourcen, begünstigt Handlungsimpulse durch kreatives Probehandeln und ermutigt Selbstbegegnung,
Entwicklung und Neuorientierung.
Untersuchungsergebnisse/ Kunsttherapeutische Implikationen/ Beziehung zur verlorenen Person

Kunsttherapeutische Auseinandersetzung mit der Beziehung zur verlorenen Person

 Klärung und Aufarbeitung


Imaginative Interventionen fördern Erinnerungsarbeit und befähigen Trauernde, in dialogischen Kontakt mit der verlorenen
Person und der Essenz der Beziehung zu treten und ausstehende Anliegen zu klären

 Würdigung und Erhaltung


Bildnerische Darstellungen ermöglichen es, eine symbolische Form für die Beziehung zu finden, die Erinnerung an die
verlorene Person zu bewahren und Zeugnis über das Leben der Person abzulegen, z.B. anhand von Trauercollagen.

 Ablösung und Integration


Künstlerisches Gestalten unterstützt Findungs- und Ablösungsprozesse durch gegensatzvereinigende Symbolisierung: In der
Gestaltung kann eine innere Repräsentation der verlorenen Person gefunden werden, die nicht mehr genommen werden
kann und verdeutlicht dennoch, dass das reale Gegenüber nicht mehr präsent ist. Das Kunstwerk dient als symbolisches
Übergangsobjekt, dass die Betroffenen dabei unterstützt, die Trennung von der geliebten Person anzunehmen und diese in
die neue Lebensrealität zu integrieren.
Untersuchung/ Kunsttherapeutische Implikationen/ Beziehung zur verlorenen Person/Vergleich

Kunsttherapeutische Implikationen

Vergleich zwischen tödlichen und nicht-tödlichen personalen Verlusten

 Sowohl im Kontext tödlicher als auch nicht-tödlicher Verluste ein essentieller Bestandteil der
Verlustbewältigung, wobei die Ablösung und Neudefinierung der Beziehung nach nicht tödlichen Verlusten
durch die fortbestehende Präsenz der verlorenen Person erschwert werden kann.
 Tatsache, dass die involvierten Personen weiterleben, durch gemeinsame soziale Gefüge weiterhin in
Kontakt stehen können, sowie dass die Beziehung intentional und nicht durch einen Schicksalsschlag
beendet wurde, erschwert die Anpassung an den Verlust
 Bedeutung für die (kunst-)therapeutische Begleitung: umso wichtiger, die Geschehnisse der Beziehung zu
verarbeiten, die Gefühle, die damit einhergehen, zu validieren und die Identität auf eine Weise
wiederaufzubauen, dass eine Ablösung von der früheren Bezugsperson möglich wird
Diskussion/Beziehung zur verlorenen Person

Diskussion der Ergebnisse

 Dargestellte kunsttherapeutische Potenziale in Bezug auf die Auseinandersetzung mit der Beziehung zur
verlorenen Person größtenteils von empirischer Seite bestätigt.

 2018 durchgeführter kritischer Review von 27 Studien The therapeutic effectiveness of using visual art
modalities with the bereaved: a systematic review (Weisskittle&Gramling) konstatiert, dass in beinahe der
Hälfte der Studien visuelle Kunstmodalitäten die adaptive Erhaltung der Verbindung erleichterten und den
Bewältigungsprozess unterstützten

 Zudem kann festgestellt werden, dass memorative bildnerische Methoden wie Sammelalben oder
Trauercollagen Trauernde dabei unterstützen, eine tiefere Akzeptanz des Verlustes zu erlangen
Diskussion/Beziehung zur verlorenen Person

Diskussion der Ergebnisse

 Aspekt, welcher in der Forschung weniger erwähnt und erforscht wird, ist Prozess des Abschiednehmens
oder Ablösung

 Hinweise darauf (Sas&Coman, 562), dass die physische Umwandlung und rituelle Handhabung symbolischer
Gegenstände wie Bilder, Figuren oder Erinnerungsstücke die betroffene Person befähigt, auch auf
emotionaler Ebene Abschied von bestimmten Aspekten der Beziehung zu nehmen

 Ließe sich auf das kunsttherapeutische Setting übertragen, in dem künstlerische Übergangsobjekte auf
sensible, den Bedürfnissen des:der Klient:in entsprechende Art und Weise transformiert, räumlich
verschoben, platziert oder sogar rituell entsorgt werden. Auf diese Weise könnte der liminale Raum zwischen
Loslassen und Erhalten erkundet und erprobt werden.
Diskussion/Beziehung zur verlorenen Person

Diskussion der Ergebnisse

 Dargestellte Erkenntnisse legen nahe, dass nach nicht-tödlichem Verlust die Verarbeitung und Klärung der Beziehung
besonders wichtig für die Verlustbewältigung ist, da der Verlust weniger endgültig und von ambivalenten Gefühlen und
Umständen geprägt ist.

 Im Kontext tödlicher Verluste wird hingegen ein höherer therapeutischer Fokus auf die Erinnerung und Würdigung der
verlorenen Person gelegt wird. Könnte Ausdruck eines natürlichen Bedürfnisses sein, angesichts der Endgültigkeit des
Todes das Leben der geliebten Person nochmal Revue passieren zu lassen und zu feiern, um die Beziehung besser
verabschieden und integrieren zu können.

 Dennoch könnte argumentiert werden, dass ähnliche Aktivitäten auch im Rahmen nicht-tödlicher Verluste dabei behilflich
sein können, das Wesentliche der Beziehung anzuerkennen und sich besser abzulösen

 Andererseits könnte diese Erkenntnis auch ein Hinweis darauf sein, dass im Rahmen von tödlichen Verlusten ein stärkerer
Fokus auf die Würdigung und Erhaltung der Beziehung gelegt werden sollte, nach nicht-tödlichen Verlusten hingegen die
Ablösung und Neuorientierung von zentraler Bedeutung für die Verlustbewältigung ist.
Fazit und Ausblick

Fazit und Ausblick

 Anhand der Modellanalyse konnten vier übergreifende Aspekte festgestellt werden, welche für die Bewältigung von Verlust
eine zentrale Rolle spielen: Traueremotionen, Verlustereignis und Verlustimplikationen, Beziehung zur verlorenen Person und
Veränderung- und Neuorientierung.
 In der Beschäftigung mit diesen Aspekten versuchen Trauernde, die Verlusterfahrung zu verstehen und zu verarbeiten, sowie
eine Anpassung an veränderte Umstände und eine Neuorientierung ihrer Identität und ihres Lebens vorzunehmen, Obschon zu
Beginn der Verlustbewältigung stärkerer Fokus auf Verarbeitung, stehen diese Enwicklungen in dynamischer Relation
zueinander und bedingen sich gegenseitig.
 Es kann festgehalten werden, dass ein kunsttherapeutisches Setting vielfältige Potenziale und Möglichkeiten für die Begleitung
der herausgestellten Bewältigungsaspekte bietet und sowohl die Verarbeitung des Verlustes, als auch eine schrittweise
Anpassung und Neuorientierung fördert.
 Gemeinsamkeiten in Bezug auf die kunsttherapeutische Begleitung tödlicher und nicht-tödlicher Verluste werden in der
Auseinandersetzung mit Traueremotionen, Verlustereignis und Verlustimplikationen und Veränderung und Neuorientierung
festgestellt, Unterschiede werden in der Auseinandersetzung mit der Beziehung zur verlorenen Person bemerkt.
 Die aus der theoretischen, literaturbasierten Forschung generierten Erkenntnisse sollten empirisch überprüft werden, z.B.
anhand einer qualitativen Interventionsstudie, um die Validität der dargestellten Aspekte in der therapeutischen Praxis zu
erproben. Fokussierung auf bestimmte Teilfaktoren oder Methoden kann dabei behilflich sein, spezifischere Erkenntnisse und
Daten bereit zu stellen, die für die Weiterentwicklung des Forschungsfeldes relevant sind
Abschluss

Abschluss

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


Untersuchung/ Kunsttherapeutische Implikationen/ Ergebnisse

Quellen

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Attig, T. (2011). How we grieve: Relearning the world (Rev. ed). New York: Oxford University Press.
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Bat-Or, M., & Garti, D. (2019). Art therapist’s perceptions of the role of the art medium in the treatment of bereaved clients in art therapy.
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Bertman, S. L. (Hrsg.). (1999). Grief and the healing arts: Creativity as therapy. Amityville, NY: Baywood Publ.
Dahm-Puchalla, A. (2012). Mit Gefühlen kunsttherapeutisch arbeiten: Das Arbeitsbuch zur Bibliothek der Gefühle (1. Aufl). Neukirchen-Vluyn:
Semnos.
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Harris, D. (Hrsg.). (2019). Non-death loss and grief: Context and clinical implications (1. Aufl.). New York: Routledge.
Henzler, C., & Riedel, I. (Hrsg.). (2003). Malen, um zu überleben: Ein kreativer Weg durch die Trauer. Stuttgart Zürich: Kreuz-Verl.
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https://doi.org/10.1080/07481187.2018.1456620
Stroebe, M., & Schut, H. (1999). The Dual Process Model of Coping with Bereavement: Rationale &Descrip-tion. Death Studies, 23.
Thompson, B. E., & Neimeyer, R. A. (Hrsg.). (2014). Grief and the expressive arts: Practices for creating meaning. New York: Routledge.

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