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Pseudo-Pathologie des

Geldkomplexes
Ein Referat von Margherita Meraglino, Luigi Santonastaso und Antonia Maack
Gliederung

 Einleitung
 Das Verhältnis der Protagonistin zu Geld
 Pathologie des Geldkomplexes
 Ausweitung und Ansteckung des Geldkomplexes
 Zusammenfassung & Fazit
 Diskussionsfrage 
 Literaturverzeichnis
Einleitung
Franziska zu Reventlow (1871-1918)

 Wer ist sie?


 Einziehung der Familie
 Ihres Debüt in der Literaturwelt
 Umzug in Wandsbek
 München und die Bohemewelt
Verhältnis und Probleme mit Geld

Welche Rolle hat das Geld in ihrem Leben?

 Freiheit und Unabhängigkeit im Leben


 Hartes Arbeitsleben
 Ihre Finanzlage
 Finanzcrash
Das Verhältnis der Protagonistin zu Geld

 Vermeidung und Aufschub


 Wechselstrategien in der Vortäuschung ihrer Krankheiten
 Keine Bestrebungen, mit Geld zu haushalten
 Aufbau einer speziellen Beziehung zu Geld 
„Einmal gehört es mir, einmal nicht, es rollt fort, schiebt sich wieder vor mich hin -
es muß sich passiv verhalten, kann sich keine eigenen Launen mehr leisten, sondern
muß sich denen des Roulette fügen. Und ich tyrannisiere es, denn ob ich spiele, und
wie hoch, oder wieder aufhöre, steht in meiner Macht.“ (G 67)

„und wer weiß, ob es mich jetzt für hinlänglich geläutert hält, um sich wirklich auf
meinen Tisch zu legen. Wie oft habe ich erlebt, daß es schon auf dem Weg zu mir
war und unter irgendeinem fadenscheinigen Vorwand wieder umkehrte.“ (G 19)
Pathologie des Geldkomplexes

 „Ich fand es anfangs ganz hübsch und stilvoll, einen Komplex zu haben“ (G 27)
 Unterschiede in der Zuschreibung von außen und der Eigenzuschreibung von pathologischen
Zügen
 Verdrängung von Erotik
„Verdrängung ist, wie Sie sich erinnern, jener Vorgang, durch welchen ein bewusstseinsfähiger Akt […]
unbewusst gemacht, also in das System Ubw. zurückgeschoben wird.“ (V 269)
 Kindheit
 Unlustgefühle
 Verdrängung des Geldes selbst
 Ironisierung der Psychoanalyse     
 Wirkung: „[U]nd ich muss doch so tun, als nützte es etwas“ (G 29)
Ausweitung und Ansteckung des Geldkomplexes

1. Ein "Freudianer" erklärt ihr, dass sie unter einem "Geldkomplex" leidet und empfehlt ihr,
in das Sanatorium des Professors X. zu gehen.
2. Sie glaubt, sie leidet unter keiner Nervenkrankheit, aber gleichzeitig hält sie auch die
Krankheiten der anderen letztendlich für ein Geldkomplex. Die Lösung wäre immer
im Geld zu finden.
3. Geld als tägliches Thema, Fixierung auf das Geld: Auf jeder einzigen Seite des Romans
gibt es einen Hinweis auf das Geld oder auf Wörter von dem semantischen Feld der
Wirtschaft.
4. Das Geld wird als Gott betrachtet, der das Glück (Schicksal + Gefühle) bestimmt > aktive
Rolle, im Gegenteil zu der Ich-Erzählerin, die sich passiv verhält und wartet, dass das Geld
etwas ‚tut’ >> Erwartung der Erbschaft (W. Kroeske: „das – fehlende – Bargeld bestimmt
all ihr Fühlen und Handeln“).
5. Umgekehrte Wirkung >>  Verstärkung des Komplexes.
6. Verschiedene Reaktionen in ihrem Umfeld (Lukas, Henry).
7. Heilung? Sie hat noch Schulden, aber sie selbst ist eine Gläubigerin.
2.    „Nach meinem Gefühl wären fast alle Psychosen in erster Linie mit Geld zu heilen. Hätte der
rebellische Pfarrerssohn Geld, so brauchte er weder zu seiner Familie zurück noch eine neue
Weltanschauung, sondern würde sich nach Herzenslust amüsieren und, da schon ein Glas Wein und ein
bisschen Geschwätz ihn aufleben läßt, bald geheilt sein. – Der Landmann könnte um die Welt reisen
und über den Wundern der kalifornischen Schweinezucht seinen Trübsinn vergessen. Auch die Witwe
möchte sich sicher über den unverbesserlichen Baulöwen trösten, wenn er ihr ein anständiges
Vermögen hinterlassen hätte. Aber das sieht wohl kein Nervenarzt ein, und es nützt ja auch nichts,
wenn er es einsähe. Man kann nicht von ihm verlangen, daß er seine Patienten auch noch finanziert.“ 
(G 9 f.) >> Ironisierung der Psychoanalyse
4.    „ich bin tatsächlich dahin gekommen, es – das Geld – als ein persönliches Wesen aufzufassen, zu dem
man eine ausgesprochene und in meinem Falle qualvolle Beziehung hat. Mit Ehrfurcht und
Entgegenkommen könnte man es vielleicht gewinnen, mit Haß und Verachtung unschädlich machen,
aber durch liebevolle Indolenz verdirbt man’s sich vollständig mit ihm.“ (G 4) „mit Geld läßt sich ja
alles wieder arrangieren“ (G 59)
5.    „Auf mich wirkt es gerade umgekehrt, ich fange jetzt erst an, nervös zu werden.“ (G 8)
6.    Lukas: „Denken Sie nur einmal an die ungeheure Anzahl von Mädchen und Frauen, die mitten im
Berufsleben stehen und sich ihr Brot selbst verdienen, anstatt darüber zu philosophieren, daß und
warum sie kein Vermögen haben.“ VS Henry: „Ich habe mir alle Mühe gegeben, mit den Gläubigern
zusammen seine verkrachte Zementfabrik neu zu gründen, aber nichts zu machen. Die Witwe ist jetzt
selbst überzeugt, daß er ein unverbesserlicher Baulöwe war.“ (G 31 f.)
7. „Wer weiß, ob es mich nicht doch noch respektieren lernt, wie es eben nur Gläubiger respektiert“ (G 61)
Zusammenfassung & Fazit
Diskussionsfrage

Was macht sie im Vergleich zu den anderen, um ihr


Komplex zu lösen?
Literaturverzeichnis
 Sekundärliteratur
Keller, Hemlut: Der ideologische Charakter der Psychoanalyse Freuds. Aachen: Shaker 1998. 
Köhler, Thomas: Freuds Psychoanalyse. Eine Einführung. 2. Aufl. Gießen: Psychosozial-Verlag 2007. 
Kroeske, Wolfgang: „Franziska zu Reventlow. Oder: Das Geld kommt nur zu dem, der es mehr liebt als
andere“. – In: Frauen um Erich Mühsam. Zenzl Mühsam und Franziska zu Reventlow. Herausgegeben von
Jürgen-Wolfgang Goette. Lübeck: Erich-Mühsam-Gesellschaft 1996, S. 89–138. 

 Primärliteratur
Siglen:
V = Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. Frankfurt a. M.: Fischer
Taschenbuch Verlag 1977.  
G = Franziska Gräfin zu Reventlow: Der Geldkomplex. Meinen Gläubigern  zugeeignet. Hg. von Karl-
Maria Guth. Berlin: Hofenberg 2015.  
Franziska Gräfin zu Reventlow : Leben und Werk ; mit einer Bibliographie, von Johannes Székely, Bonn,
Bouvier, 1979
Franziska Gräfin zu Reventlow : Leben und Werk ; eine Biographie und Auswahl zentraler Texte von und
über Franziska Gräfin zu Reventlow, Brigitta Kubitschek,  München [u.a.], Profil, 1998
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit

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