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Re: Texas Superhighway: Der Trans-Texas Corridor

geschrieben von: A_Walter (IP gespeichert)


Datum: 22.08.2005 22:02

Ich finde diese Grafik interessant...

...weil die Route von der Grenze zu Mexiko über Houston, Memphis nach Detroit als
die meist befahrene Truck-Fernstrecke der USA ausgewiesen ist.
Ich bin den rot gekennzeichneten Abschnitt vor ziemlich genau einem Jahr an einem
Wochentag gefahren und war tatsächlich über die im Vergleich zu anderen
Interstates hohe LKW-Dichte erstaunt.

Das sah damals dort so aus (I-40 in Arkansas und Tennessee):


Re: Texas Superhighway: Der Trans-Texas Corridor
geschrieben von: chain-obg (IP gespeichert)
Datum: 25.08.2005 00:41

wieso kann man die Autobahn in Texas nicht einfach in jede Richtung 5-spurig bauen
+ Pannenstreifen und die Bahnstrecke nebendran, da würde auch im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten nicht soviel Land kaputt gemacht, oder kostet der Grund
dort fast nichts, das man sogar so grosse Zwischenräume lässt. Bei uns undenkbar,
nicht einmal in Reichsautobahnbauzeiten hat man so verschwenderisch gedacht.
sowas finde ich einfach immer krass und übertrieben, eigentlich alles was aus
Amerika kommt. aber die denken ja immer in einer anderen Liga und setzen ihren
Willen durch, einfach ein arrogantes und übertriebenes Land, wo der Bürger fast gar
nicht machen darf. z. B kannst mit 16 Waffen kaufen aber du kriegst üble Probleme,
wenn du mit 20 ein Bier in der Öffentlichkeit trinkst, was für ein freies Land, da kann
man eigentlich nur noch darüber lachen. ich bin einfach froh, das ich in Deutschland
lebe und werde niemals irgendwohin auswandern!!!

Re: Texas Superhighway: Der Trans-Texas Corridor


geschrieben von: A_Walter (IP gespeichert)
Datum: 25.08.2005 18:42

Es erschreckt mich immer, wenn jemand derart üppig mit Vorurteilen herumschlägt.
Eine einigermaßen vorurteilsfreie Meinung kann man sich nur bilden, wenn man eine
Zeit lang drüben gelebt hat bzw. die Lebensumstände der "normalen" Leute in den
USA kennt. Ich habe seit mehreren Jahren hauptsächlich mit Industriekunden in
ländlichen Gebieten der USA zu tun und bilde mir ein, über das Leben des
durchschnittlichen US-Bürgers relativ gut Bescheid zu wissen. Und so übel ist das
nicht. Allerdings lebe ich auch lieber in Mitteleuropa.

> ...nicht soviel land kaputt gemacht, oder kostet der grund dort fast nichts...
In den USA gibt es unheimlich viel Natur. In Gegenden mit weniger guten Böden hat
sich die Landwirtschaft fast aufgehört und das Land wächst wieder mit Wald zu.
Zudem wird in den USA eine Straße nicht als Fremdkörper in der Landschaft,
sondern als Teil davon betrachtet. Das war auch bei uns früher so, ab wegen der
traditionellen Bodenverbundenheit unserer Bauern subventioniert man eine
unproduktive Landwirtschaft mit Milliarden und mit dem deutschen Hang zur
Romantik hat man ein Dogma erzeugt, nach dem sich Natur und Technik
grundsätzlich gegenseitig ausschließen. Wer sagt denn, dass das richtig ist? Schon
die Franzosen denken da gänzlich anders darüber.

In den USA gibt es zudem das "Right of Ways", nach dem der Staat, der
Bundesstaat oder auch die Gemeinde im öffentlichen Interesse einen Streifen Land
für den Bau von Verkehrswegen in Anspruch nehmen kann. Der Besitzer hat zwar
ein Recht auf Entschädigung, aber kein Recht, die Inanspruchnahme seines Landes
abzulehnen. Somit ist der Straßenbau in den USA viel einfacher als bei uns. Das
Ausmaß des "Right of Ways" richtet sich nach der Art der Straße und beträgt bei
ländlichen Autobahnstrecken in der Regel 300 Fuß, als etwa 100 m.

> ...wo der bürger fast garnicht machen darf...

In den USA gibt es die Freiheit von Konventionen und damit Offenheit, während man
in Europa einem starken gesellschaftlichem Konformismus ausgeliefert ist. Für Amis
sind die vielen Förmlichkeiten und Abhängigkeiten von Staat, Politik,
Gesellschaftsschicht, Berufsstand etc. bei uns völlig unverständlich. Daher zählt auch
persönliche Leistung und Verantwortung in den USA viel mehr als bei uns, wo oft
Vetternwirtschaft, Neid und Missgunst jede persönliche Entfaltung verhindern.
Deshalb gehen auch so viele kreative Köpfe und Wissenschaftler in die USA.

Die größere Bedeutung von persönlicher Verantwortung ist wiederum der Grund,
warum die Amis Beschränkungen wie die Rauchverbote, Tempolimits etc. mit
Verständnis und Gleichmut ertragen. Bei uns sind derartige Dinge kaum
durchzusetzen, weil sie fälschlicherweise als Freiheiten betrachtet werden. Dabei
sind es aber nur Äußerlichkeiten. Um das wirklich nachvollziehen zu können, muss
man allerdings eine Zeit lang dort verbracht haben.

2 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.05 21:54.

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