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Seminararbeit Cyberlaw

Analyse der Problematik


des freien Zugangs zu YouPorn sowie
Erläuterung der Rechtsgrundlagen in Österreich

Inhalt

1. Beschreibung Online-Portal YouPorn


1.1. Mechanik
1.2. Erlösmodell
1.3. Altersabfrage
1.4. YouPorn auf mobilen Portalen

2. Gesetzliche Regelungen in Österreich


2.1. e-commerce Gesetz
2.2. Pornografiegesetz
2.3. Jugendschutz
2.4. Pflichten eines Dienste-Anbieters
2.5. Zugang auf mobilen Portalen
2.6. Fazit

3. Quellen

1. Beschreibung Online-Portal YouPorn


YouPorn http://www.youporn.com ist ein Online-Portal zum Konsum und Austausch pornografischer Videos
und seit August 2006 online. Laut Angaben des Betreibers: „YouPorn.com is the largest porn site on the web
with the best variety of free full length porn videos - XXX, sex, porno, hardcore and more. Stream the latest DVD's
and Porno movies with YouPorn.com free!” Porno-Portale wie YouPorn zählen zu den meistgenutzten Seiten
im Internet und erfreuen sich auch in Österreich großer Beliebtheit. YouPorn liegt laut alexa Rank1 auf Platz 67
(laut wikipedia.at Platz 50) der weltweit am häufigsten besuchten Online-Portale, in Österreich immerhin schon
auf Platz 30.

1.1. Mechanik

Vorbild des Online-Portals ist die populäre Seite YouTube.com. Die Popularität von YouPorn lässt sich analog
zu YouTube aus der großen Community erklären, die Video-Dateien hochladen, bewerten und kommentie-
ren kann. Im Web 2.0 Jargon bezeichnet man diese als Crowdsourcing Plattformen, das Generieren von
Inhalten durch einen Schwarm von (meist unbezahlten) Amateuren. Einerseits gibt es einen großen Kreis
interessierter Konsumenten für Porno-Content im Internet, andererseits bedient YouPorn auch die „Produzen-
ten“, meist Amateure wie der Nachbar von nebenan. YouPorn ermöglicht es Videos ohne Registrierung hoch-
zuladen (http://upload.youporn.com/upload).

1
(Alexa Internet ist ein Serverdienst, welcher Daten über Webseitenzugriffe durch Web-Benutzer sammelt und
darstellt, ein Tochterunternehmen von amazon.com. Mit dem Alexa Rank werden die festgestellten Besucherzah-
len ausgewertet und auf diese Weise die 100.000 meistbesuchten Domains ermittelt.)
1.2. Erlösmodell

Um die Betreiber von YouPorn ranken sich zahlreiche Mythen. Wikipedia.at meint dazu, dass verschiedene
Berichte auf einen Sitz des Unternehmens in Kalifornien oder Deutschland hinweisen. Unklar ist also wer
sein Geld mit dem Online-Portal verdient.

Die Nutzer können auf YouPorn kostenlose und kostenpflichtige Inhalte konsumieren. Die kostenlosen Vide-
os enthalten Ausschnitte aus kommerziellen Pornofilmen, Werbespots für erotische Websites und Amateur-
videos. Des Weiteren betreibt YouPorn eine Premiumseite (http://upload.youporn.com/upload), auf der unter
anderem mehr als 8.000 Porno-DVDs abrufbar sind. Diese Mitgliedschaft ist kostenpflichtig (je nach Paket
zwischen 9,95 € / Monat und 17,95 € / Monat).

1.3. Altersabfrage

Die kostenlosen Videos auf YouPorn.com sind jedem Nutzer zugänglich, der nach Aufruf der Seite unter
dem Hinweis auf Erotik-Content angibt, über 18 Jahre alt zu sein. Es findet keinerlei technische Altersverifi-
zierung wie etwa ein Kreditkarten- oder Mobilnummerncheck statt.

Erste Seite nach Aufruf von YouPorn

Startseite von YouPorn


1.4. YouPorn auf mobilen Portalen

Seit Mitte 2008 steht auch eine optimierte Version für Mobiltelefone zur Verfügung. Der Aufruf in einem Han-
dybrowser wird automatisch auf das mobile YouPorn Portal weitergeleitet. Es werden speziell für Handys opti-
mierte Videos mit einer Länge von zirka einer Minute und 30 Sekunden angeboten.

2. Gesetzliche Regelungen in Österreich


YouPorn ermöglicht jedem Internet-Nutzer, also auch Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, den Zugang zu
pornografischem Material. Was sagt der Gesetzgeber dazu? Welchen gesetzlichen Regelungen für den Zugriff
auf Porno-Inhalte unterliegt ein Dienste-Anbieter in Österreich? Gesetzliche Regelungen sind in Österreich im
e-commerce Gesetz, den Jugendschutzgesetzen der Bundesländer sowie im bundesweit gültigen Porno-
grafiegesetz zu finden.

Sollten kostenpflichtige Inhalte über das Online-Portal angeboten werden, so sind neben den vorgenannten
Regelungen betreffend den Zugang zu pornografischem Material für den Vertrieb desselben auch noch die Be-
stimmungen des Fernabsatzgesetzes relevant. Diese Thematik wird im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht
näher behandelt.

2.1. e-commerce Gesetz

Das e-commerce Gesetz beinhaltet die relevanten Haftungsbestimmungen eines Dienste-Anbieters. Laut seinen
Nutzungsbedingungen (http://youporn.com/terms) ist YouPorn ein reiner Accessbetreiber. „YouPorn is a
website that makes available to its viewers content generated by third-parties. The website is a resource for
people who want to share and who are looking for, among other things, visual depictions of adult content,
including sexually explicit images … YouPorn's dynamic and collaborative service enables registered and
unregistered users ...” YouPorn haftet somit nur für den gesetzeskonformen Zugang, also für die Einhal-
tung des Jugendschutzes. YouPorn haftet aber nicht für etwaige Inhalte.

2.2. Pornografiegesetz

Zu den gesetzlichen Regelungen in Österreich: Grundsätzlich ist Pornografie nicht verboten. Das Pornografie-
gesetz verbietet jegliche Art der so genannten „harten“ Pornografie, unter der Kinderpornografie, Sodomie,
gewalthältige Pornografie zu verstehen ist. Im Gesetzestext dazu heißt es „exzessiv aufdringliche, anreisseri-
sche, verzerrte, und nur das Obszöne betonende, den Wertvorstellungen der Gesellschaft in geschlechtlicher
Hinsicht gröblich widersprechende Darstellung von sexuellen Handlungen“. Verboten ist die Herstellung, Verbrei-
tung, Ein- und Ausfuhr, Beförderung und Lagerung harter Pornografie, sofern dies in gewinnsüchtiger Absicht
erfolgt. Relative Pornografie ist pornografisches Material, das nicht unter den Tatbestand der harten Porno-
grafie fällt. Der Vertrieb, die Produktion und der Besitz sind erlaubt. Relativ pornografisches Material darf aber
nur Personen über 16 Jahren zugänglich gemacht werden. Wer wissentlich Personen unter 16 Jahren relati-
ves pornografisches Material überlässt oder anbietet macht sich strafbar.

2.3. Jugendschutz

Der Jugendschutz ist in Österreich nicht einheitlich geregelt, sondern jeweils Angelegenheit der einzelnen
Bundesländer. Folglich gibt es neun teils unterschiedliche Jugendschutzgesetze. Für Kinder und Jugendli-
che gilt immer das Gesetz des Bundeslandes, in dem sie sich gerade aufhalten. Das Bundesministerium für Wirt-
schaft, Familie und Jugend setzt sich für eine Vereinheitlichung des Jugendschutzes ein.
Die Grundaussagen zum Jugendschutz im Internet sind aber ähnlich: Inhalte von Medien, die junge Men-
schen in ihrer Entwicklung gefährden können, dürfen diesen nicht angeboten, vorgeführt, an diese wei-
tergegeben oder sonst zugänglich gemacht werden.

Als Grundsatz für Dienste-Anbieter gilt, dass der, der einen Zugang zu Inhalten schafft (Accessbetreiber), auch
sicherstellen muss, dass dieser Zugang rechtskonform ist. Im Jugendschutzgesetz ist dazu sinngemäß enthal-
ten, dass Kinder und Jugendliche vor bestimmten Inhalten geschützt werden müssen. Dafür ausreichend
ist zum Beispiel der Vorhang in der Videothek oder die Einblendung im ORF "Der folgende Film ist nur für Perso-
nen über 16 Jahre geeignet". Analog gilt dazu für das Internet, dass Zugangsbarrieren vom Dienste-Anbieter
geschaffen werden müssen. Eine einfache Abfrage „Sind Sie bereits über 18 Jahre alt?“, welche mittels Maus-
klick überwindbar ist, reicht dazu dem Grunde nach aus.

2.4. Pflichten eines Dienste-Anbieters

Für jeden Anbieter von Porno-Inhalten in Österreich ist – in Abhängigkeit des Contents und des Vermarktungs-
modells – zumindest eine Altersabfrage notwendig. Diese ist in der Form von YouPorn.com ausreichend, also
eine Abfrage ob der Nutzer bereits über 18 Jahre alt ist. Vorab sollten keine Inhalte, auch keine Vorschau-
Bilder angezeigt werden. Der Mausklick gilt sodann als ausdrückliche Willenserklärung. Aus Gründen der Be-
weissicherung, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere jene des Jugendschutzes, eingehalten
werden, empfiehlt es sich für den Dienste-Anbieter diese Zustimmung zu loggen.

In Europa gibt es verschiedene Szenarien für Internetlimitierungen und -sperren um den Zugriff auf porno-
grafisches Material durch Kinder und Jugendliche zu unterbinden.

In Deutschland ist ein Adult Verification System (AVS) für „schwer“ jugendgefährdenden Internetseiten
vorgeschrieben. Welche Möglichkeit der Alterskontrolle der Anbieter dafür wählt, ist diesem selbst überlas-
sen, jedoch muss diese den Anforderungen der Kommission für Jugend- und Medienschutz entsprechen
(http://www.kjmonline.de). Anbieter, die kein AVS verwenden, machen sich dabei nach deutschem Recht straf-
bar.

Weiters ist in Deutschland eine Novelle des Jugendmediendienstestaatsvertrag (JMStV) in Planung. Diese
hätte bereits per 1.1.2011 in Kraft treten sollen, wurde jedoch kontrovers diskutiert. Die Novelle würde vorsehen,
dass alle Website-Betreiber ihre Inhalte mit Altersfreigaben kennzeichnen müssen um den Jugendschutz sicher-
zustellen.

Ähnliche Schritte plant der Gesetzgeber in Groß Britannien. Wie derstandard.at im Dezember 2010 berichtet,
will die britische Regierung Internet-Provider auffordern, sämtliche Websites mit legalen, pornografischen
Inhalten automatisch zu blockieren. Nutzer, welche die Seiten ansehen möchten, sollen sich in Zukunft extra
dafür freischalten lassen. Der Telekomanbieter TalkTalk hat bereits angekündigt, einen Service für seine
Kunden zu starten, der pornografische Seiten ausfiltert. Der Mobilfunker Virgin Mobile hat bereits einen
mobilen Porno-Filter im Angebot.

2.5. Zugang auf mobilen Portalen

Die Anbieter (Lizenznehmer, Dienstleister) von Porno-Inhalten auf mobilen Portalen unterliegen einem freiwilli-
gen Ehrenkodex – dem so genannten Handy-Kinder-Codex -, dem sich alle österreichischen Mobilfunk-
betreiber seit 2007 unterwerfen. In diesem Kodex ist festgelegt, dass nicht nur eine Barriere geschaffen wird,
sondern auch der Logvorgang mitgespeichert wird.

Da es in Österreich keine klare Gesetzgebung gibt, wie die Altersabfrage aussehen muss (siehe Deutschland),
hat jeder Mobilfunkbetreiber ein eigenes System aufgebaut. Eine technische Altersverifizierung ist bei je-
dem Mobilfunkbetreiber vorhanden. Verantwortungsvolle Lösungen sehen vor, dass Personen, die keine Por-
nografischen Inhalte konsumieren dürfen, nicht nur keine Inhalte kaufen können, sondern nicht einmal die Vor-
schauseite einsehen können.
2.6. Fazit

Gesetzliche Restriktionen können nicht verhindern, dass Kinder und Jugendliche im Internet mit pornogra-
fischem Material in Berührung kommen. Jugendschutz und strafrechtliche Verfolgung stoßen im Internet auf
praktische Probleme. Da pornografische Angebote zudem oftmals auf ausländischen Servern gespeichert
werden und die Betreiber – siehe YouPorn.com – nicht einmal eindeutig identifiziert werden können, kann
auch die Einhaltung der Mindestbestimmungen nur schwer verfolgt werden. Ungeachtet dessen sind aus meiner
Sicht die Strafen nicht geeignet, Dienste-Anbieter davon abzuhalten, im Internet weiterhin gesetzwidrig aufzutre-
ten.

Ein weiterer Grund sind die so genannten „Zugangsbeschränkungen“, die, wenn überhaupt vorhanden, darin
bestehen, dass die Nutzer aufgefordert sind zu bestätigen, dass sie erwachsen und über 18 Jahre alt sind. Diese
„Altersgrenze“ ist mit einem einfachen Mausklick überwunden.

Ein weiteres Problem stellen die technischen Kenntnisse der Eltern dar. Eine in der Diplomarbeit von Kristina
Beil über die „Generation Porno“ an der Universität Wien 2009 zitierten Studie des Forrester Research aus dem
Jahr 2006 (online) zeigt, dass jedes vierte Kind in der Lage ist, elterliche Kontrollsysteme zu überwinden. Auch
meint Andreas Wildberger, Generalsekretär der Provider-Vereinigung ISPA im Interview mit diepresse.com im
Dezember 2010 zu diesem Thema „Viel wichtiger als neue Gesetze ist die Schaffung von Medienkompetenz bei
Kindern und Jugendlichen.“ .

3. Quellen
- Wikipedia.at, letzter Abruf 27.12.2010 http://de.wikipedia.org/wiki/YouPorn,
http://de.wikipedia.org/wiki/YouTube, http://de.wikipedia.org/wiki/Alexa_Internet,
http://de.wikipedia.org/wiki/Internetpornografie, http://de.wikipedia.org/wiki/Altersnachweissystem,
http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendmedienschutz-Staatsvertrag
- Die erfolgreichsten Seiten im Internet: Youporn, Xhamster und Redtube, 6.8.2010, derstandard.at, letzter
Abruf 27.12.2010 http://derstandard.at/1280984143891/Porn-Die-erfolgreichsten-Seiten-im-Internet-Youporn-
Xhamster-und-Redtube
- Persönliche Empfehlung für Sie, 28.7.2010, tirolblog.at, letzter Abruf 27.12.2010, YouPorn ist beliebteste
englische Website der Österreicherhttp://www.tirolblog.at/2010/07/28/porno-erobert-den-mainstream/
- Brille rauf, Hose runter, 8.9.2010, heute.at, letzter Abruf 29.12.2010
http://www.heute.at/freizeit/multimedia/Brille-rauf-Hose-runter-YouPorn-ab-sofort-in-3D;art760,407813
- Britische Regierung will alle Porno-Seiten blockieren, 20.12.2010, derstandard.at, letzter Abruf 20.12.2010,
http://derstandard.at/1292462245009/Jugendschutz-Britische-Regierung-will-alle-Porno-Seiten-blockieren
- Harmonisierung des Jugendschutzes, letzter Abruf 29.12.2010,
http://www.bmwfj.gv.at/Jugend/Jugendschutz/Seiten/default.aspx
- Schutz vor Schmutz im Internet und am Handy, letzter Abruf 29.12.2010,
http://saferinternet.at/fileadmin/files/Elternbroschuere_Schutz_vor_Schmutz/Elternratgeber__Schutz_vor_Sc
hmutz.pdf
- Jugendschutz droht Deutschland zu Internet-Wüste zu machen, 1.12.2010, letzter Abruf 5.1.2011,
http://diepresse.com/home/techscience/internet/614762/Jugendschutz_Deutschland-droht-die-
InternetWueste
- http://www.handykinderkodex.at/

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