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Ein Gesetz gegen Hass im Internet

Seit dem 1. Januar 2018 müssen Beiträge in sozialen Netzwerken gelöscht werden, wenn sie
Menschen beleidigen oder Hass verbreiten. Bürgerrechtler sehen darin auch eine Gefahr für die
Meinungsfreiheit.
Immer häufiger werden soziale Netzwerke dazu benutzt, Hass zu verbreiten. Ein Gesetz, das seit
dem 1. Januar 2018 in Kraft ist, soll diese Entwicklung in Deutschland nun stoppen. Gleich am
ersten Tag haben Facebook und Twitter Beiträge der AfD-Politikerin Beatrix von Storch
gelöscht. Sie fand es nicht gut, dass die Kölner Polizei Neujahrsgrüße auf Arabisch veröffentlicht
hatte, und sprach von „barbarischen, muslimischen, gruppenvergewaltigenden Männerhorden“.
Das Gesetz verlangt, dass die Betreiber sozialer Netzwerke ihren Nutzern die Möglichkeit
geben, Beiträge zu melden, die Hass verbreiten oder beleidigend sind. Wenn sie solche Beiträge
nicht löschen, müssen sie mit hohen Geldstrafen rechnen.
Aber die Entscheidung, ob ein Beitrag gelöscht werden soll, ist nicht immer einfach. Die
Betreiber haben für die Prüfung der Beiträge nicht viel Zeit und man kann nicht immer sofort
erkennen, ob ein Beitrag gegen ein Gesetz verstößt. So hatte Facebook zum Beispiel für einige
Zeit ein Video gelöscht, das antisemitische Beleidigungen dokumentieren sollte.
Bürgerrechtler sehen deshalb eine Gefahr für die Meinungsfreiheit. Einige Nutzer könnten
versuchen, Beiträge von Menschen löschen zu lassen, die andere Meinungen haben als sie selbst.
Manche Kritiker meinen auch, dass die Politik die Beiträge in sozialen Netzwerken zu stark
beeinflussen könnte, und befürchten eine Zensur.

Glossar
Beitrag, Beiträge (m.) – hier: ein kurzer Text, ein Foto oder ein Video, den oder das jemand in
den sozialen Medien veröffentlicht
soziales Netzwerk, soziale Netzwerke (n.) – eine Internetseite, über die man mit anderen
Leuten kommunizieren kann
etwas löschen – hier: dafür sorgen, dass bestimmte Inhalte nicht mehr da sind oder nicht mehr
zu sehen sind; etwas entfernen
etwas verbreiten – etwas an viele Menschen weitergeben
Bürgerrechtler, -/Bürgerrechtlerin, -nen – jemand, der für die Rechte der Menschen kämpft
Meinungsfreiheit (f., nur Singular) – das Recht, sagen zu dürfen, was man denkt, ohne dafür
bestraft zu werden
in Kraft sein – gültig sein
AfD (f., nur Singular)– Abkürzung für: Alternative für Deutschland; eine rechte,
nationalistische Partei
barbarisch – so, dass jemand keine Kultur hat, hier auch: so, dass jemand gewalttätig ist
gruppenvergewaltigend – so, dass mehrere Personen jemanden zwingen, mit ihnen Sex zu haben
Männerhorde, -n (f.) – negativ: eine Gruppe von Männern
Betreiber, -/Betreiberin, -nen – hier: jemand, der einen Internetdienst anbietet und dafür
verantwortlich ist
Nutzer, -/Nutzerin, -nen – hier: jemand, der einen Internetdienst benutzt
gegen etwas verstoßen – gegen eine Regel oder ein Gesetz handeln
antisemitisch – feindlich gegenüber Juden
etwas dokumentieren – hier: zeigen, was passiert; die Wirklichkeit zeigen
etwas befürchten – Angst davor haben, dass etwas Negatives passiert
Zensur (f., hier nur Singular) – hier: die Tatsache, dass der Staat Inhalte von Medien, z. B.
Büchern oder dem Internet, kontrolliert und beeinflusst
Ein Gesetz gegen Hass im Internet

Aufgaben zum Text


I. Was steht im Text? Wählen Sie die richtigen Lösungen aus. Es kann auch mehr als eine
Antwort richtig sein.
1. Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch hatte …
a) einen Beitrag in arabischer Sprache geschrieben.
b) die Polizei der Stadt Köln kritisiert.
c) in ihrem Beitrag sehr negative Ausdrücke verwendet.
2. Das neue Gesetz soll dafür sorgen, dass ...
a) im Internet keine beleidigenden Inhalte veröffentlicht werden.
b) die Polizei über Hass im Internet informiert wird.
c) Nutzer, die Hass verbreiten, eine Geldstrafe bezahlen müssen.
3. Bürgerrechtler befürchten, dass …
a) Beiträge im Internet vom Staat kontrolliert werden.
b) Menschen Beiträge melden, weil ihnen der Inhalt nicht gefällt.
c) sie gegen das Gesetz verstoßen, wenn sie für die Meinungsfreiheit kämpfen.
II. Welches Wort passt? Welche Verben gehören in die Lücken? Setzen Sie ein.
1. Früher brauchte man einen Verlag, um ein Buch zu _________________. Heute kann man das
im Internet tun. 2. Viele Menschen _________________ soziale Netzwerke, um mit Freunden
und Bekannten in Kontakt zu bleiben. 3. Man kann Informationen und Beiträge im Internet
_________________, indem man sie mit anderen Nutzern teilt. 4. Es ist oft schwierig, private
Videos und Fotos, die jemand ins Internet gestellt hat, wieder _________________ zu lassen. 5.
Internetnutzer, die gegen Gesetze _________________, müssen mit Strafen rechnen

a) verstoßen b) betreiben c) melden d) nutzen e) veröffentlichen f) verbreiten g) löschen

III. Bilden Sie Nebensätze. Schreiben Sie die Fragen als Nebensätze. Beispiel: Wie kann
man Hass im Internet stoppen? Politiker haben darüber nachgedacht, wie man Hass im Internet
stoppen kann. 1. Warum hat die Kölner Polizei Neujahrsgrüße auf Arabisch veröffentlicht?
Beatrix von Storch konnte nicht verstehen, _____ die Polizei Neujahrsgrüße auf Arabisch
_________ ______. 2. Hat die AfD-Politikerin gegen ein Gesetz verstoßen? Jetzt wird geprüft,
_____ die AfD-Politikerin gegen ein Gesetz _________ ______. 3. Welche Beiträge müssen
gelöscht werden? Es ist nicht immer klar zu erkennen, _____ Beiträge _________ ______
______. 4. Verbreitet ein Nutzer Hass im Internet? Die Betreiber von sozialen Netzwerken
müssen prüfen, ____ ein Nutzer Hass im Internet _________. 5. Wie hoch kann die Geldstrafe
für die Betreiber sein? Im Gesetz steht, _____ hoch die Geldstrafe für die Betreiber ______
______. 6. Was befürchten Bürgerrechtler? Der Journalist möchte wissen, _____ Bürgerrechtler
_________.

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