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Februar 2011 v2
BERICHTSSTANDARD FÜR
SOZIALE ORGANISATIONEN
(SOCI AL REPORTING STANDARD, SRS)
LEITFADEN ZUR
WIRKUNGSORIENTIERTEN BERICHTERSTATTUNG
Fassung 2011
Warum ein sozialer Berichtsstandard?
Organisationen von Social Entrepreneurs, Nonprofit-Organisationen und andere Organisationen mit sozi-
alem Geschäftszweck (wie Social Businesses) berichten regelmäßig über ihre Arbeit – an die Öffentlich-
keit, an Spender, Investoren und Förderer, an öffentliche Stellen, an Partner. Bisher hat sich für diese
Berichte kein einheitlicher Rahmen etabliert. Das ist nicht nur aufwändig und ineffizient. Auch die Qualität
und die Vergleichbarkeit der Berichte leiden unter dieser Vielfalt.
Mit dem Social Reporting Standard (SRS) schlagen wir Ihnen einen Rahmen für Ihre Berichterstattung
vor. Er hilft Ihnen insbesondere dabei, die Wirkungskette Ihrer Angebote zu dokumentieren und zu kom-
munizieren. Aber auch alle anderen wesentlichen Elemente der Berichterstattung werden vom Standard
erfasst – von der Organisation bis zu den Finanzen. Mit dem SRS erzielen Sie mehrere Vorteile:
Sie können Ihre Wirkung klarer gegenüber Unterstützern nachweisen und überzeugender für Förder-
mittel werben.
Die genaue Dokumentation der Wirkungskette hilft Ihnen bei der internen Steuerung, d.h. um Ihre
vorhandenen Ressourcen effizient für die höchstmögliche Wirkung einzusetzen.
Durch den SRS wird Ihre Berichterstattung einheitlich. Sie können Ihre Dokumentation über verschie-
dene Jahre hinweg vergleichen und haben deutlich weniger Aufwand, wenn Sie sich bei verschiede-
nen Förderorganisationen bewerben oder an sie berichten.
Immer mehr Stiftungen, Investoren, Social Entrepreneurs und gemeinnützige Organisationen verwenden
den SRS oder sind dabei, ihn einzuführen:
Ashoka Ashoka akzeptiert einen Bericht nach SRS statt des Bewerbungsbogens. Alle Ashoka-
Fellows berichten an Ashoka im SRS-Format. Interne Strategiegespräche werden nach
der Struktur der SRS-Wirkungskette geführt.
Auridis Auridis unterstützt die von ihr geförderten Organisationen bei der Einführung des SRS
als Basis für die interne und externe Berichterstattung und wird den SRS zukünftig bei
der Erarbeitung von Businessplänen mit den geförderten Organisationen verwenden.
BonVenture Bonventure akzeptiert einen Bericht nach SRS als Bewerbungsunterlage für Eigenkapi-
tal, Kredite und Spenden. Er muss lediglich durch drei Finanzübersichten ergänzt wer-
den. Die Wirkungsindikatoren werden bei einem Engagement verwendet zur Planung
und Evaluation des Social Impact.
Phineo Für die Prüfung einer Organisation in der Tiefenphase des Phineo-Analyseverfahrens
wird die Einreichung eines SRS empfohlen.
Schwab Für den Auswahlprozess zum "Social Entrepreneur des Jahres" Deutschland und das
Foundation Netzwerk der Schwab Stiftung akzeptiert die Stiftung den SRS als Bewerbung. Etwaige
Halbfinalisten müssen nur Geschäftsberichte und drei zusätzliche Fragen beantworten.
Für Mitglieder des Netzwerks der Stiftung werden die SRS als jährliches Reporting
akzeptiert.
spenden.de Non-Profit-Organisationen können sich nach SRS auf spenden.de online präsentieren.
Der Social Reporting Standard spricht keine Bewertung oder Empfehlung für oder gegen ein Angebot
oder eine Organisation aus. Vielmehr ist dieser Bericht Grundlage für eine transparente Darstellung nach
außen.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung ................................................................................................................................... 4
Worüber Sie mit dem SRS berichten können
Wie Sie Ihren Bericht gliedern
Was Sie bei der Berichterstattung auf jeden Fall beachten sollten
Wenn Sie zu einem der Punkte keine Angaben machen
TEIL A
1. Gegenstand des Berichts ...................................................................................................... 6
1.1 Geltungsbereich
1.2 Berichtszeitraum und Berichtszyklus
1.3 Grad der Anwendung des SRS
1.4 Berichtsform und Berichtsbestandteile
1.5 Ansprechpartner
TEIL B
2. Das gesellschaftliche Problem und Ihr Lösungsansatz......................................................... 7
2.1 Themenfeld
2.2 Das gesellschaftliche Problem
2.3 Ihr Lösungsansatz
2.4 Verbreitung des Lösungsansatzes
3. Gesellschaftliche Wirkung ................................................................................................... 10
3.1 Eingesetzte Ressourcen (Input)
3.2 Leistungen (Output)
3.3 Wirkungen (Outcome/Impact)
3.4 Evaluation und Qualitätssicherung
4. Weitere Planung und Ausblick ............................................................................................ 13
4.1 Planung und Ziele
4.2 Entwicklungspotenziale und Chancen
4.3 Risiken
TEIL C
5. Organisationsstruktur und Team ......................................................................................... 14
5.1 Organisationsstruktur
5.2 Stand der Organisationsentwicklung
5.3 Vorstellung der handelnden Personen
5.4 Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke
TEIL D
6. Profile der beteiligten Organisationen ................................................................................. 15
6.1 Organisationsprofil
6.2 Governance der Organisation
6.3 Beteiligungsverhältnisse
6.4 Umwelt- und Sozialprofil
Teil E
7. Finanzen .............................................................................................................................. 18
7.1 Buchführung und Bilanzierung
7.2 Vermögensverhältnisse
7.3 Einnahmen und Ausgaben
7.4 Lagebericht
8. Anlagen ............................................................................................................................... 20
Über die Initiatoren des SRS ................................................................................................... 21
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Einleitung
Teil C: Organisationsstruktur
5. Überblick über die beteiligten Organisationen und die wichtigsten handelnden Personen.
Teil E: Finanzen
7. Darstellung der Vermögenssituation sowie der Einnahmen und Ausgaben. In diesem Teil können Sie
Ihre vorhandene Finanzberichterstattung integrieren oder die vorgeschlagenen Muster verwenden.
Für die meisten Benutzer dieses Standards trifft einer von drei Fällen zu:
Die meisten Benutzer des SRS Manche Organisationen berich- Manchmal wird ein einziges
berichten über ein einzelnes An- ten über mehrere ihrer Angebo- Angebot durch einen Zusam-
gebot, das von einer speziell zu te. menschluss mehrerer Organisa-
diesem Zweck ins Leben geru- tionen umgesetzt.
In diesem Fall verwenden Sie
fenen Organisation zur Verfüg-
die Teile A, C, D und E ein Mal In diesem Fall verwenden Sie
ung gestellt wird.
und verwenden für die Darstel- die Teile A, B und C ein Mal und
In diesem Fall verwenden Sie lung jedes einzelnen Angebots füllen für jede beteiligte Organi-
die Teile A bis E jeweils ein Mal. jeweils Teil B. sation die Teile D und E aus.
In jedem Fall sollten Sie die Reihenfolge A bis E einhalten. Darüber hinaus können Sie den Bericht durch
einen Anhang und/oder weitere Dokumente als Anlage ergänzen.
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WAS SIE BEI DER BERICHTERSTATTUNG AUF JEDEN FALL BEACHTEN SOLLTEN
Die folgenden allgemeinen Grundsätze gelten für die Berichterstattung nach diesem Standard:
Relevanz und Vollständigkeit: Nur wenn der Bericht alle relevanten Angaben enthält, ist er vollständig.
Vergleichbarkeit: Wählen Sie für Ihre Berichte möglichst jedes Jahr den gleichen Zeitraum sowie die-
selben Organisationen und Angebote. So machen Sie die Informationen über die Jahre hinweg ver-
gleichbar.
Zuverlässigkeit: Die Berichterstattung soll ein zutreffendes Bild der Lage geben (Validität). Nennen Sie
die Quellen bzw. zugrundeliegenden Annahmen für Ihre Daten (Willkürfreiheit).
Angemessenheit: Der Nutzen der Erfassung soll größer als ihre Kosten sein.
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TEIL A
Im ersten Kapitel beschreiben Sie, worauf sich folgenden Geschäftsjahres (parallel zum Jah-
Ihr Bericht bezieht. Dem können Vorworte oder resabschluss) fertig zu stellen.
Einleitungen vorangestellt werden. Darin sollten
Sie die Inhalte des Berichts nicht vorwegneh-
men. Sie können aber zum Beispiel die Vision 1.3 GRAD DER ANWENDUNG DES SRS
oder Mission eines Angebots oder einer Organi- Hier erklären Sie, dass Sie den Bericht in Orien-
sation prominent am Anfang platzieren oder auf tierung an den vorliegenden Standard und seine
besonders wichtige aktuelle Ereignisse hinwei- Gliederung erstellt haben. Auf Abweichungen
sen. sollten Sie ggf. hinweisen und diese kurz be-
gründen. Auch wenn Sie zu einzelnen Punkten
keine Informationen vorliegen haben oder aus
1.1 GELTUNGSBEREICH anderen Gründen nicht dazu berichten, sollten
Der Leser muss verstehen, worauf sich der Be- Sie dies hier erläutern.
richt bezieht. Beschreiben Sie also hier kurz,
über welches Angebot (oder welche Angebote)
berichtet wird und welche Organisation(en) das 1.4 BERICHTSFORM UND BERICHTS-
Angebot zur Verfügung stellt bzw. stellen. BESTANDTEILE
Änderungen des Geltungsbereichs gegenüber Der Bericht sollte nach Möglichkeit in einem
dem Vorjahr sind zu kennzeichnen und zu be- Dokument zusammengefasst sein und die vor-
gründen. gegebene Gliederung einhalten. Er kann durch
Anlagen und weitere Dokumente ergänzt wer-
den. Wir empfehlen, den Bericht mit Hilfe der
1.2 BERICHTSZEITRAUM UND BE- Berichtsvorlage zu erstellen. Diese können Sie
RICHTSZYKLUS unter http://www.social-reporting-standard.de
herunterladen.
Der Berichtszeitraum ist in der Regel das Kalen-
derjahr und bezieht sich – im Einklang mit der
Finanzberichterstattung – auf das vorange- 1.5 ANSPRECHPARTNER
gangene Geschäftsjahr. Abweichungen hiervon
Es sollten Ansprechpartner für die Organisati-
müssen Sie erläutern.
on(en) benannt werden, über die berichtet wird.
Es wird empfohlen, den Bericht bis zum Ende Ebenso sollten etwaige an der Erstellung des
des 1. Quartals des auf den Berichtszeitraum Berichts beteiligte Dienstleister aufgeführt wer-
den.
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TEIL B
Dies ist das erste von drei Kapiteln, die sich auf te möglichst konkret beschrieben werden.
Ihr Angebot (oder eines Ihrer Angebote) bezie- Wenn sich mehrere Probleme abgrenzen
hen. Hier beschreiben Sie die gesellschaftliche lassen, sollte versucht werden, diese zu ge-
Ausgangslage und den spezifischen Lösungs- wichten bzw. zu priorisieren.
ansatz Ihres Angebots für ein bestimmtes ge- Wer ist von dem Problem betroffen? Be-
sellschaftliches Problem. Der Leser soll verste- schreiben Sie möglichst konkret, welche
hen, welche Probleme Sie identifiziert haben, Gruppen in welcher Weise von dem Prob-
von welchen Ursachen dieser Probleme Sie lem betroffen sind.
ausgehen und mit welchen Aktivitäten Sie diese Wie hat sich die gesellschaftliche Problem-
Ursachen angehen. lage in der Vergangenheit entwickelt? Wie
Soziale Organisation sprechen manchmal eher ist die aktuelle Situation? Wie wird sich die
von einem sozialen Anliegen („Kinder in Problemlage zukünftig weiter entwickeln,
Deutschland sollen mehr Sport treiben“) als von wenn nichts unternommen wird?
einem sozialen Problem („Kinder in Deutschland Welche Ursachen führen zu dem Problem?
treiben zu wenig Sport“). Dennoch ist es für eine Wie hängen die verschiedenen Faktoren
an der Wirkung orientierte Berichterstattung miteinander zusammen?
zentral, den tatsächlichen oder vorherzusehen- Die Darstellung der Zusammenhänge der ver-
den Mangel darzustellen, der behoben werden schiedenen Ursachenfaktoren ist von zentraler
soll. Unter „gesellschaftliches Problem“ verste- Bedeutung. Nur so können die Leser Ihren spe-
hen wir deshalb jedes gesellschaftliche Bedürf- zifischen Lösungsansatz verstehen.
nis, dessen Befriedigung für Sie ein Anliegen ist
und für das Sie ein Angebot geschaffen haben.
2.2.2 Ausmaß des Problems
Angaben zum Ausmaß des Problems helfen, die
2.1 THEMENFELD Relevanz des Problems zu erkennen und einzu-
Für viele Investoren ist es hilfreich, gleich am schätzen, in welchem Umfang Ihr Angebot zur
Anfang eine Zuordnung zu einem Thema oder Lösung beitragen kann.
mehreren Themen zu erkennen. Gängige und Wie viele Menschen sind von dem Problem
wieder erkennbare Themenfelder sind zum Bei- betroffen? Angaben sollten für Deutschland
spiel: und, sofern relevant und möglich, auch er-
Bildung und Wissenschaft gänzend für andere Länder gemacht wer-
den. Je nach Lage des Problems sind ande-
Soziale Dienste und Integration
re und/oder weitere Angaben zum Ausmaß
Wirtschaftliche Entwicklung und Beschäfti- des Problems erforderlich und sinnvoll, etwa
gung bei Angeboten im Umweltschutz (z. B. Aus-
Klima-, Umwelt- und Naturschutz maß der betroffenen Flächen, Anteil der be-
Gesundheitswesen troffenen Pflanzen oder Tiere, etc.).
Kultur, Kunst und Medien Wie lässt sich das Problem in Zahlen be-
Themenanwaltschaft (Advocacy) und Politik schreiben? Hier können zum Beispiel der
Prozentsatz der Betroffenen im Verhältnis
zur Grundgesamtheit und die mögliche wei-
2.2 DAS GESELLSCHAFTLICHE PROB- tere Entwicklung beschrieben werden.
LEM Welche gesellschaftlichen Konsequenzen
sind bisher eingetreten und welche Kosten
2.2.1 Gesellschaftliche Ausgangslage sind der Gesellschaft dadurch entstanden?
Um den spezifischen Lösungsansatz des Ange- Welche Konsequenzen und Kosten erwarten
bots zu verstehen, muss der Leser wissen, wie Sie, wenn das Problem nicht gelöst wird?
Sie das gesellschaftliche Problem, dessen Um- Die Angaben zu den einzelnen Punkten sollen
feld und die Ursachenzusammenhänge verste- so konkret wie möglich und quantifiziert erfol-
hen. Dabei sollten Sie auf die folgenden Punkte gen. Die Informationsquellen und Daten-
eingehen: grundlagen sollten konkret und nachvollziehbar
angegeben werden.
Welches spezifische Problem soll gelöst
werden? Das gesellschaftliche Problem soll-
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2.2.3 Bisherige Lösungsansätze sichtlichkeit halber jeweils auf wenige, beson-
Es ist sehr wahrscheinlich, dass bereits versucht ders wichtige Gruppen.
wird, das oben beschriebene gesellschaftliche Folgende Informationen sollten zu den einzelnen
Problem mit anderen Methoden zu lösen. Damit Zielgruppen angeführt werden:
die Leser Ihre Herangehensweise verstehen und
beurteilen können, beschreiben Sie hier, wie Wer gehört zur jeweiligen Zielgruppe?
und mit welchem Erfolg andere Akteure bisher Wie groß ist die jeweilige Zielgruppe?
versuchen, das Problem zu lösen. Zusätzlich Welche Anliegen und Ziele haben die Mit-
können Sie erläutern, weshalb und in welcher glieder der jeweiligen Zielgruppen? Welche
Hinsicht diese Ansätze nicht ausreichen. Wenn dieser Anliegen oder Ziele können im Rah-
es bisher noch keine Lösungsansätze gibt, kann men Ihres Angebots verwirklicht oder er-
es hilfreich sein, zu schildern, aus welchen reicht werden?
Gründen dies so ist. Organisationen oder Personen, die durch Ihr
Angebot negativ beeinflusst werden oder die
2.3 IHR LÖSUNGSANSATZ den Erfolg Ihrer Bemühungen gefährden kön-
nen, können Sie unter 3.3. (negative Nebenfol-
gen) und 4.3 (mögliche Risikofaktoren) darstel-
2.3.1 Vision – was möchten Sie erreichen?
len.
Eine Vision ist ein konkretes Zukunftsbild, das
zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht realisierbar
2.3.4 Aktivitäten und erwartete Wirkungen
ist, jedoch angestrebt wird – Ihre langfristige
Zielsetzung, an der sich Ihre Aktivitäten orientie- Hier berichten Sie, mit welchen konkreten Aktivi-
ren. Hier beschreiben Sie deshalb den (idealen) täten Sie Ihre Strategie umsetzen.
gesellschaftlichen Zustand, den Sie anstreben. Folgende Punkte sollten genannt werden:
Welche Aktivitäten führen Sie für die jeweili-
2.3.2 Strategie – an welcher Stelle setzen Sie
gen Zielgruppen durch bzw. welche Produk-
an?
te und/oder Dienstleistungen bieten Sie an?
Hier beschreiben Sie kurz Ihre grundlegende Stellen Sie hier auch dar, wie sich Ihr Ange-
Herangehensweise. Unter „Gesellschaftliche bot von anderen Angeboten unterscheidet.
Ausgangslage“ haben Sie dargelegt, welche
Erheben Sie für die jeweiligen Aktivitäten,
Ursachen zu dem Problem führen. Hier stellen
Produkte oder Dienstleistungen ein Entgelt?
Sie dar, an welcher Stelle der Ursachenkette Sie
Wenn ja, in welcher Höhe? Hier geht es nur
mit Ihren Aktivitäten (die Sie unten genauer be-
um Entgelte von Nutzern oder Auftragge-
schreiben) ansetzen und was Sie damit grund-
bern für spezifische Aktivitäten, Produkte
sätzlich erreichen möchten.
oder Dienstleistungen. Umfassende Finanz-
Diese Kurzbeschreibung Ihrer Wirkungskette übersichten sind Teil E vorbehalten.
erlaubt dem Leser, nachzuvollziehen, ob und Welche sozialen Wirkungen erwarten Sie
wie Ihre Aktivitäten dazu führen, das Problem zu jeweils als Folge Ihrer Aktivitäten bei den
lösen. In Kapitel 3 stellen Sie Ihre Wirkungskette einzelnen Zielgruppen? Unter „sozialen Wir-
nochmals ausführlich dar. kungen“ werden im SRS auch alle ökologi-
schen Wirkungen verstanden.
2.3.3 Zielgruppen
Hier wird beschrieben, an wen Sie sich mit Ih- 2.4 VERBREITUNG DES LÖSUNGSAN-
rem Angebot richten. SATZES
Zu Ihren Zielgruppen gehören zunächst die di- Hier stellen Sie dar, ob – und wenn ja, wie – Sie
rekten Adressaten Ihrer Leistungen, zum Bei- Ihren Lösungsansatz verbreiten. Im Mittelpunkt
spiel die Teilnehmer an einem Workshop. steht dabei die Verbreitung der Lösung und/oder
Zum Teil profitieren darüber hinaus weitere der Herangehensweise. In einigen Fällen bedeu-
Gruppen indirekt von Ihren Leistungen, zum tet dies ein Wachstum der eigenen Organisati-
Beispiel die Kinder derjenigen Eltern, die an on(en). In vielen Fällen werden Sie die Lösung
einem Elterntraining teilnehmen. jedoch nicht selbst an anderen Orten umsetzen,
sondern entweder mit lokalen oder regionalen
Daneben kommen noch Multiplikatoren wie zum Partnern zusammenarbeiten oder aber lokale
Beispiel Journalisten oder Lehrer als Zielgrup- Akteure dafür gewinnen, die Lösung selbststän-
pen in Betracht, an die Sie sich wenden, um Ihre dig und unabhängig umzusetzen.
Ziele zu erreichen.
Auf allen drei Ebenen kann es mehrere ab- 2.4.1 Was wird verbreitet?
grenzbare Gruppen von Personen oder Instituti- Manche Organisationen verbreiten bestimmte
onen geben. Konzentrieren Sie sich der Über- Angebote oder Leistungen. Andere vermitteln
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Dritten eine Methode oder setzen sich für die halten oder Gebühren oder Entgelte für
Verbreitung einer Haltung oder Einstellung ein. Leistungen des Initiators zahlen.
Beschreiben Sie so präzise wie möglich, was Das eigene Angebot kann auch verbreitet
genau von Ihnen verbreitet wird. werden, indem man sich mit anderen Akteu-
ren im Markt zu einem Netzwerk zusam-
2.4.2 Wie wird Ihr Lösungsansatz verbreitet? menschließt oder Kooperationen eingeht.
Es gibt ein breites Spektrum von Möglichkeiten, Filialmodelle (eigenes Wachstum): Der Initi-
Lösungsansätze zu verbreiten – von der Publi- ator eröffnet eigene Standorte mit eigenem
kation von Wissen und Erfahrungen über die Personal und implementiert sein Angebot
Lizenzierung bis hin zur Ausweitung der eigenen vor Ort selbst oder erweitert sein Angebot
Aktivitäten durch Wachstum der eigenen Orga- aus der Zentrale heraus.
nisation. Sie können sich bei der Darstellung an
den folgenden Modellen orientieren (vgl. Julia 2.4.3 Wie ist der Stand der Verbreitung?
Meuter, „Nachmachen erwünscht.“, Gütersloh Hier beschreiben Sie, welche Erfolge Sie bei der
2009): Verbreitung bisher erzielt haben bzw. in wel-
Offene Verbreitung: Der Initiator stellt seine chem Umfang Ihr Lösungsansatz von anderen
Erfahrungen und sein Know-how Dritten übernommen worden ist.
entgeltlich oder kostenlos zur Verfügung, Leitfragen: Streben Sie eine lokale, regionale,
nimmt aber allenfalls beratend oder beglei- überregionale, nationale oder internationale
tend Einfluss auf die Umsetzung vor Ort. Verbreitung an? Ist es Ihnen wichtiger, Ihr der-
Drei häufig verfolgte Strategien zur offenen zeitiges Angebot oder dessen Wirkung in der
Verbreitung sind dabei: Tiefe zu intensivieren, oder streben Sie vorran-
o Publikation von Ergebnissen, z.B. durch gig eine Verbreitung in neue Regionen an? Wel-
Broschüren, Handbücher, Websites che Regionen oder Standorte haben Sie bereits
oder Vorträge erreicht und welche befinden sich ggf. bereits in
o Schulung und Beratung einer konkreten Planung?
o Definition von Standards, ggf. ergänzt Manchmal verbreitet sich Ihre Lösung durch
um eine entsprechende Akkreditierung Nachahmer, die Ihre Lösung ohne Ihr aktives
Lizenz- und/oder Social Franchise-Modelle: Zutun übernehmen oder adaptieren (Replika-
Der Initiator arbeitet mit selbstständigen tion). Das kann ein Indikator für die Übertrag-
Partnern zusammen, die das Angebot vor barkeit und Attraktivität des Ansatzes sein und
Ort in eigener Verantwortung, aber auf der die gesellschaftliche Wirkung erhöhen.
Grundlage einer (vertraglichen) Vereinbar-
ung mit dem Initiator umsetzen. Partner dür- Leitfragen: Wird Ihre Idee/Ihr Ansatz nachge-
fen z.B. das Know-how, die Marke und an- ahmt oder kopiert? Wie und durch wen? Wie
deres geistiges Eigentum des Initiators nut- bewerten Sie das Vorgehen und die Umset-
zen. Gleichzeitig müssen sie etwa an Schu- zung? Ist Ihr Ansatz von Meinungsbildnern oder
lungen oder gar regelmäßigen Rezertifizie- in der Politik aufgegriffen worden? Mit welchem
rungen teilnehmen, Qualitätsstandards ein- Resultat?
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3. Gesellschaftliche Wirkung
Die Darstellung der gesellschaftlichen Wirkun- Sachmittel: zur Verfügung gestellte Sach-
gen, die Ihr Angebot erzeugt, ist ein Kernstück mittel, Räume, Rechte und Lizenzen etc.
des Berichts. Hier wird gezeigt, in welchem Um- Zeitliche Ressourcen: aufgewandte Zeit der
fang Sie Ihre Ziele realisieren, welche Ressour- ehrenamtlichen Mitarbeiter und der Einsatz,
cen Sie dafür eingesetzt haben und welche Ef- der durch Pro-Bono-Partner erbracht wor-
fekte Sie mit Ihren Bemühungen erzielen. den ist.
Zur Darstellung hat sich die Unterscheidung der Zu der Frage, ob (und wenn ja, mit welchen
Ebenen eingesetzte Ressourcen, Leistungen Beträgen) man freiwillige Arbeitsleistungen mo-
und Wirkungen bewährt. Der SRS lehnt sich hier netär bewerten soll, gibt es keine einheitliche
an das verbreitete Schema „Input – Output – Auffassung. Soweit Leistungen bewertet wer-
Outcome – Impact“ an, fasst unter „Wirkung“ den, ist die Bewertungsgrundlage anzugeben (z.
aber die Kategorien „Outcome“ und „Impact“ B. Stundensatz bei Pro-Bono-Leistungen von
zusammen. Beratern).
Eingesetzte Ressourcen, Leistungen und Wir-
kungen sollten nach Möglichkeit und im Rahmen 3.2 LEISTUNGEN (OUTPUT)
des wirtschaftlich Vertretbaren anhand von ge- Als Leistungen werden die direkten Ergebnisse
eigneten Indikatoren quantifiziert werden. Für Ihrer Aktivitäten bezeichnet. Diese Ergebnisse
alle Indikatoren gilt: Falls exakte Zahlen nicht lassen sich in der Regel leicht messen oder
bekannt oder ermittelbar sind, sollten Schätzun- zählen. Geeignete Indikatoren beziehen sich
gen erfolgen. Diese und die ihnen zugrunde zumeist auf Personen, Institutionen oder Aktivi-
liegenden Annahmen sollten Sie im Anschluss täten. Sie sind abhängig vom jeweiligen The-
begründen und die Quellen für die jeweiligen menfeld und von den Zielgruppen, an die sich
Ausgangsdaten angegeben. die Organisation oder das Vorhaben wendet,
Die Darstellung sollte ermöglichen, Entwick- und müssen im Einzelfall von Ihnen identifiziert
lungen über mehrere Jahre nachzuvollziehen. werden.
Daher sollten Sie möglichst immer dieselben Beispiele für Leistungs-Indikatoren:
Indikatoren verwenden. Wenn Sie neue Indika-
toren einführen oder die Definition bereits ver- Personenbezogene Leistungen: Anzahl der
wendeter Indikatoren im Zeitverlauf ändern, Personen, die von den Aktivitäten erreicht
sollten Sie dies nachvollziehbar darstellen. So- wurden (z.B. Anzahl der Schüler, der Teil-
weit möglich sollten Zahlen der Vergangenheit nehmer an einer Maßnahme)
nach Maßgabe der geänderten Definition neu Institutionsbezogene Leistungen: Anzahl der
berechnet werden, um den Vergleich zu ermög- erreichten Institutionen (z.B. Anzahl der
lichen. Schulen, der Kooperationspartner)
Aktivitätsbezogene Leistungen: Anzahl der
3.1 EINGESETZTE RESSOURCEN durchgeführten Aktivitäten (z.B. Anzahl der
Kurse, Schulungen, Veranstaltungen, Be-
(INPUT)
treuungsstunden, gepflanzten Bäume)
Zu den eingesetzten Ressourcen zählen sowohl Wenn möglich, sollten Sie zusätzlich angeben:
finanzielle und sachliche Mittel als auch Pro-
Kosten pro Leistungseinheit (z.B. Kosten für
Bono-Aktivitäten von Partnern, außerdem Ar-
eine Schule, Kosten für einen Arbeitsplatz)
beitsleistungen von Mitarbeitern und Freiwilli-
gen. Benötigte Zeit pro Leistungseinheit (z.B. Zeit
für die Durchführung eines Kurses, Zeit für
Wird das Angebot, über das Sie berichten, von die Vermittlung einer Arbeitsstelle)
mehreren Organisationen gemeinsam zur Ver- Die Indikatoren sind auf den jeweiligen Berichts-
fügung gestellt, sollten Sie hier nur die dem An- zeitraum zu beziehen. Das kann zum Teil Ab-
gebot zuzurechnenden Ressourcen darstellen. grenzungen erforderlich machen, die zu erläu-
Gleichzeitig sollten Sie deutlich machen, wel- tern sind. Beginnt zum Beispiel eine dreimonati-
cher Partner welchen Anteil übernimmt oder ge Maßnahme im Berichtszeitraum, wird aber
bereitstellt. erst im folgenden Berichtszeitraum beendet, so
Für den Berichtszeitraum sind anzugeben: legen Sie fest und erläutern, wie dies angemes-
sen dargestellt wird. Zum Beispiel kann sowohl
Finanzielle Ressourcen: Personal- und angegeben werden, wie viele Teilnehmer im
Sachkosten einschließlich (anteiliger) Ver- Laufe des Jahres überhaupt an Maßnahmen
waltungskosten, Bürgschaften, ausgereichte teilgenommen haben, als auch, wie viele sie
Darlehen (erfolgreich) beendet haben.
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3.3 WIRKUNGEN (OUTCOME/IMPACT) Anzahl der Teilnehmer eines Existenz-
gründungsprogramms, die sich erfolgreich
Als Wirkungen werden die gesellschaftlichen
selbstständig machen
Veränderungen bezeichnet, die sich als Folge
der Leistungen des Angebots beobachten las- Veränderungen der schulischen Leistungen
sen. Als gesellschaftliche Wirkungen werden (z. B. Durchschnittsnote, Abbrecherquote)
hier auch ökologischen Wirkungen verstanden. von Schülern in einem Nachhilfe-Programm
Volkswirtschaftliche Einsparungen (soweit
Welche Wirkungen Sie erwarten, haben Sie sich diese seriös berechnen bzw. abschät-
bereits unter 2.3 bei der Darstellung Ihres Lö- zen lassen) auf Grund geringerer Rückfall-
sungsansatzes beschrieben. Hier stellen Sie quoten bei Teilnehmern eines Resozialisie-
dar, ob und in welchem Umfang die erwarteten rungsprogramms
Wirkungen tatsächlich eingetreten sind und an
Änderung der Einstellung zu Minderheiten
Hand welcher Indikatoren Sie dies feststellen.
als Ergebnis einer Aufklärungskampagne
Veränderungen (Wirkungen) können zum einen Anzahl von ehemaligen Arbeitslosen, die ein
bei den Adressaten der Leistungen selbst eintre- Jahr nach der in einem Angebot begleiteten
ten, zum Beispiel Änderungen im Erziehungs- Vermittlung noch in einem festen Arbeits-
verhalten bei den Teilnehmern eines Elternkur- verhältnis sind
ses. Daneben können sich aber auch weitere
Um die Wirkung Ihrer Aktivitäten einschätzen zu
Folgewirkungen ergeben, etwa bei der Entwick-
können, ist häufig die Angabe von Vergleichs-
lung der Kinder derjenigen Eltern, die an dem
werten erforderlich (z.B. die deutschlandweite
Elternkurs teilgenommen haben. Zum Teil las-
Rückfallquote von Strafgefangenen). Achten Sie
sen sich auch gesellschaftliche Folgen angeben,
hierbei darauf, dass Ihre Referenzgruppen wirk-
zum Beispiel eingesparte volkswirtschaftliche
lich vergleichbar sind (z.B. freiwillige Teilnahme,
Kosten, wenn die straffälligen Teilnehmer an
Alter etc). Zum Teil lässt sich durch einen sol-
einer Resozialisierungsmaßnahme eine auffal-
chen Vergleich auch ermitteln oder abschätzen,
lend niedrige Rückfallquote haben, oder die
ob oder in welchem Umfang die beobachteten
Menge eingesparten Kohlendioxids als Folge
Veränderungen tatsächlich ursächlich auf Ihre
einer Energiesparkampagne.
Aktivitäten zurückzuführen sind. Mit anderen
Die Beschreibung gesellschaftlicher Wirkungen Worten: Welche der Wirkungen wären auch
ist häufig nicht einfach, insbesondere, wenn dann eingetreten, wenn Sie nichts getan hätten?
letztlich eine veränderte Haltung in der Bevölke- Eine solche Angabe hilft, die Wirksamkeit Ihrer
rung zu einem bestimmten Thema erreicht wer- Aktivitäten einzuschätzen.
den soll. Dies könnte nur durch umfangreiche
Wenn Sie (noch) keine Wirkungs-Indikatoren
Umfragen o.ä. ermittelt werden, deren Aufwand
darstellen können, können Sie die Wirkungen
häufig in keinem Verhältnis zum Informationser-
Ihrer Aktivitäten häufig zumindest qualitativ dar-
trag und/oder zur Größe des Angebots steht.
stellen, zum Beispiel an Hand von Erfahrungs-
Entscheidend sind hier – wie überhaupt bei der berichten oder Experteneinschätzungen. Sie
Darstellung der Wirkungen – die Identifikation sollten dann angeben, auf welche Grundlagen
und Auswahl geeigneter Indikatoren. In vielen Sie Ihre Annahmen zur Wirksamkeit Ihrer Aktivi-
Fällen wird es nicht möglich sein, Wirkungen täten stützen.
direkt zu messen. Geeignete Indikatoren, die mit
In manchen Fällen führen Ihre Aktivitäten zu
den beabsichtigten Wirkungen erfahrungs-
nicht beabsichtigten – positiven oder negativen
gemäß in einem engen Zusammenhang stehen,
– Nebenfolgen. So können zum Beispiel kosten-
können gleichwohl Aussagen über die Wirksam-
lose Angebote den Markteintritt für kommerzielle
keit Ihrer Aktivitäten erlauben, auch wenn der
Anbieter erschweren, oder Ehrenamtliche been-
Nachweis der Kausalität in manchen Fällen
den frühzeitig ihr Engagement, weil sie auf
letztlich nicht schlüssig geführt werden kann. Für
Grund der Qualifizierung und Motivation wieder
das Verständnis ist es hilfreich, wenn Sie erläu-
eine bezahlte Arbeit gefunden haben. Manchmal
tern, warum Sie aus bestimmten Indikatoren auf
zeigen sich auch erst langfristig bestimmte Ef-
die Wirksamkeit Ihres Angebots schließen.
fekte, die für Sie ursprünglich nicht relevant wa-
Beispiele für Wirkungs-Indikatoren: ren, aber gleichwohl als Folge Ihrer Aktivitäten
eintreten. Soweit Sie solche Effekte beobachten,
Angaben von Teilnehmern einer Schu- sollten Sie diese hier zur vollständigen Be-
lungsmaßnahme über Gelerntes und dessen schreibung Ihrer Wirkungen aufführen. Zum Teil
Umsetzung lassen sich solche Effekte auch zukünftig in
Angaben zu Partner-Organisationen, die Ihrer Strategie berücksichtigen.
nach einer Schulung oder im Rahmen einer
Kooperation ihre Aktivitäten verändert haben
Ergebnisse in Entwicklungstests von Kin-
dern
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3.4 EVALUATION UND QUALITÄTS- tät der Leistungserbringung angegeben werden.
SICHERUNG Außerdem sollten Sie Faktoren benennen, die
sich negativ auf die Qualität der Leistungen
Hier stellen Sie dar, welche Evaluationen oder
auswirken können.
andere besondere Maßnahmen zur Wirkungs-
messung im Berichtszeitraum abgeschlossen Wenn das Angebot (oder die tragende Organi-
und/oder veröffentlicht wurden. sation) zertifiziert werden, sollten die zertifizie-
rende Stelle oder Organisation, das Datum und
Darüber hinaus stellen Sie hier den aktuellen
ggf. der Gültigkeitszeitraum (oder das Datum
Stand Ihrer Maßnahmen und Systeme zur Quali-
der nächsten Rezertifizierung) genannt werden.
tätssicherung dar. Diese Systeme können nach
Bei nicht allgemein bekannten Zertifikaten soll-
internationalen Standards eingerichtet werden,
ten diese kurz beschrieben werden; ggf. ist auf
zum Beispiel nach der ISO-Norm 9001. Selbst
Informationen zu Inhalt und Umfang der Zertifi-
entwickelte Systeme zur Qualitätssicherung sind
zierung zu verweisen (etwa im Internet).
z.B. Supervision von Mitarbeitern und Partnern
oder die (Re-) Zertifizierung von Trainern. Hier Geben Sie auch an, in welcher Weise Erkennt-
sollen sowohl die eingesetzten Systeme be- nisse aus diesen Prozessen bereits in ihre Ar-
schrieben als auch die Ergebnisse der Quali- beit eingeflossen sind und/oder zukünftig be-
tätssicherung angegeben werden. Soweit mög- rücksichtigt werden.
lich sollten spezifische Indikatoren für die Quali-
12
4. Weitere Planung und Ausblick
13
TEIL C
Hier skizzieren Sie knapp die Organisations- pen werden auf einem hohen Niveau dauer-
struktur (also die aktiven Organisationen, Per- haft erreicht.
sonen und Kooperationspartner), die an der Erweiterungs- und Erneuerungsphase: Die
Bereitstellung Ihres Angebots beteiligt sind. Organisation wendet sich weiteren oder an-
Häufig ist nur eine einzelne Organisation aktiv. deren Zielen zu, zum Beispiel, weil ihr An-
In anderen Fällen sind mehrere Organisationen gebot zur Lösung des gesellschaftlichen
beteiligt, zum Beispiel ein gemeinnütziger Verein Problems nicht (mehr) ausreicht oder an Re-
und seine gewerbliche Tochtergesellschaft oder levanz verliert (etwa durch Aufnahme be-
mehrere Partner einer engen Kooperation, die stimmter Leistungen in staatliche Regelan-
gemeinsam ein Angebot bereitstellen. Füllen Sie gebote oder eine veränderte Problemlage).
in diesem Fall die Teile D und E mehrfach aus.
5.3 VORSTELLUNG DER HANDELNDEN
5.1 ORGANISATIONSSTRUKTUR PERSONEN
Erläutern Sie hier, wie die einzelnen Organisati- Dieser Teil soll dem Leser einen Eindruck der
onen verfasst sind, welche (Teil-) Aufgaben sie wichtigsten handelnden Personen verschaffen.
im Rahmen des Angebots haben und wie ihre Wie viele und welche Personen relevant sind,
Beziehungen untereinander aussehen. müssen Sie selbst entscheiden. Wir regen an,
nicht mehr als drei vorzustellen. In erster Linie
Darüber hinaus geben Sie an, wie viele Perso- kommen der oder die Gründer und ggf. einzelne
nen sich insgesamt für Ihr Angebot einbringen, Mitglieder des führenden Managements in Be-
unterteilt in fest angestellte, freie und ehrenamt- tracht. Neben biografischen Angaben und der
liche Mitarbeiter. Sind mehrere Organisationen Position innerhalb der Organisation(en) sollten
an Ihrem Angebot beteiligt, so machen Sie An- sie auf folgende Punkte eingehen:
gaben dazu, welche Organisation jeweils wie
viele Mitarbeiter stellt (Anzahl der Personen Motivation
sowie rechnerische Vollzeitstellen). Einschlägige Erfahrungen und Kompeten-
Bitte weisen Sie auch auf relevante Verände- zen, zum Beispiel bei der Initiierung von An-
rungen der Organisationsstruktur im Berichts- geboten oder Unternehmensgründungen
zeitraum hin. Führungserfahrung
Spezielle Kenntnisse des Themenfelds,
Erfahrungen mit den Zielgruppen
5.2 STAND DER ORGANISATIONSENT-
Besondere Qualifikationen für die Herange-
WICKLUNG hensweise
Für das Verständnis Ihrer Organisation ist es
hilfreich, den gegenwärtigen Stand Ihrer Ent-
wicklung einzuordnen, etwa anhand der folgen- 5.4 PARTNERSCHAFTEN, KOOPERATI-
den Phasen. Dabei können einzelne Bereiche ONEN UND NETZWERKE
unterschiedlich weit entwickelt sein (z. B. reifes Die Partnerschaften und Kooperationen, die die
Kerngeschäft, neues Pilotangebot): Organisation eingegangen ist, sind ein wichtiger
Ideen-/Seedphase: Noch keine Lösung um- Bestandteil ihrer Positionierung und Wirksam-
gesetzt. keit. Stellen Sie folgende Punkte dar:
Pilotphase: Testphase, in der verschiedene Partner (z. B. Einzelperson, soziale Organi-
Lösungsansätze ausprobiert werden. sation, öffentliche Stelle)
Wachstumsphase: Die Idee wird von der Gegenstand und Ziel der Partnerschaft
Organisation regelmäßig umgesetzt, in der Grundlage (z. B. Kooperationsvereinbarung,
Regel zunächst lokal oder regional. Der Fo- mündliche Absprache)
kus liegt auf der Verbreitung der Idee, durch strategische Bedeutung
eigenes Wachstum oder Zusammenarbeit
mit Partnern. Zu den Partnerschaften können auch Mitglied-
schaften in Netzwerken, staatlichen bzw. EU-
Reife-/Etablierungsphase: Die Organisation
Arbeitsgruppen und Fachverbänden gehören.
ist für ihren Lösungsansatz bekannt und fi-
nanziell nachhaltig aufgestellt. Die Zielgrup- Bitte machen Sie auch hier Angaben zu relevan-
ten Veränderungen im Berichtszeitraum.
14
TEIL D
Hier werden alle am Angebot beteiligten Organi- beiter für das abgeschlossene Jahr und
sationen einzeln vorgestellt. Füllen Sie Teil D mindestens zwei Vorjahre. Rechnen Sie die
mehrfach aus, wenn Sie über mehrere Organi- Anzahl der Mitarbeiter ebenfalls in Vollzeit-
sationen berichten möchten. stellen um.
Eine Organisation wird hierbei als rechtlich ein- Wenn mehrere Organisationen am Angebot
heitliche Einheit verstanden. Wenn beispielswei- beteiligt sind, machen Sie zusätzliche Angaben:
se ein Verein und eine Stiftung zusammen betei- Wie ist die Organisation am Angebot betei-
ligt sind, ist 6. einmal für den Verein und einmal ligt?
für die Stiftung auszufüllen. Dies gilt auch, wenn
Welche Aufgaben werden von der beschrie-
beide Organisationen über Beteiligungen mit-
benen Organisation erfüllt?
einander verknüpft sind. Hierzu sollten Sie unter
5.1 bereits berichtet haben.
6.2 GOVERNANCE DER ORGANISATI-
6.1 ORGANISATIONSPROFIL ON
Corporate Governance beschreibt, wie Leitung
Hier geben Sie die wichtigsten Grunddaten der
und Überwachung in Ihrer Organisation organi-
Organisation an.
satorisch und inhaltlich gestaltet sind.
Wie heißt die Organisation und wo ist Ihr
Sitz? 6.2.1 Leitungs- und ggf. Geschäftsführungs-
Gibt es weitere Niederlassungen? Sie soll- organ
ten diese nicht hier anführen, wenn es sich Geben Sie die juristische Bezeichnung des
um eigenständige Organisation handelt, für Leitungsorgans an, z.B. Vorstand oder Ge-
die Sie ein separates Profil erstellen. schäftsführung, und erklären Sie die Funkti-
Welche Rechtsform hat die Organisation? on des Organs in Ihrer Organisation.
Geben Sie die Kontaktdaten an, insbeson- Benennen Sie die Mitglieder des Leitungs-
dere Adresse, Telefon, Fax, E-Mail, Websi- organs namentlich sowie mit ihrer Stellen-
te. bezeichnung innerhalb der Organisation,
Wann wurde die Firma gegründet? Wer sind z.B. „Mitglied des Vorstands“. Sind die im
die Gründer? Leitungsorgan tätigen Personen hauptamt-
Gibt es eine Nachfolgeregelung? lich oder ehrenamtlich tätig?
Sie sollten Ihre Satzung öffentlich zugäng- Geben Sie für jedes Mitglied des Leitungs-
lich machen. Geben Sie den Link zu Ihrer organs an, ob es Vertretungsberechtigung
online verfügbaren Satzung an. hat und welche Funktionen, Aufgaben und
Wenn Sie im Vereins- oder Handelsregister Verantwortlichkeiten die jeweilige Person im
eingetragen sind, sollten Sie hier ebenfalls Sinne der Leitung der Organisation wahrzu-
unter Angabe des Registers und des Da- nehmen hat. Machen Sie kenntlich, wenn
tums der Eintragung Ihrer Organisation dar- dies aus der Satzung oder Geschäftsord-
auf hinweisen. nung folgt.
Ist Ihre Organisation gemeinnützig i.S.d. § Wenn das Leitungsorgan einen Tagungs-
52 der Abgabenordnung? Erläutern Sie in rhythmus hat, beschreiben Sie ihn hier.
diesem Falle den gemeinnützigen Zweck. Wenn Sie die Bezüge des Leitungsorgans
Geben Sie ebenfalls das bestätigende Fi- offen legen möchten, können Sie dies hier
nanzamt an sowie das Datum des letzten tun. Wir empfehlen dies. Geben Sie entwe-
Feststellungsbescheids. der die Bezüge der einzelnen Mitglieder des
Wenn es eine Arbeitnehmervertretung gibt, Leitungsorgans (präferierte Methode) oder
machen Sie an dieser Stelle Angaben zur die Summe der Bezüge an. Beziehen Sie in
organisatorischen Struktur, insbesondere die Bezüge Gehälter, Aufwandsentschädi-
Anzahl der Mitglieder, Funktion, Aufgaben gungen und Sachbezüge (z.B. Firmenwa-
und Entscheidungsbefugnisse der Vertreter. gen) ein.
Geben Sie die Anzahl der in Ihrer Organisa- Wenn in Ihrer Organisation ein Geschäftsfüh-
tion tätigen Mitarbeiter an, unterteilt in fest rungsorgan zusätzlich zum Leitungsorgan exis-
angestellte, freie und ehrenamtliche Mitar- tiert, wiederholen Sie oben genannte Angaben
separat für die Geschäftsführung.
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6.2.2 Aufsichtsorgan der Organe oder mit anderen beteiligten Or-
Geben Sie die juristische Bezeichnung des ganisationen bestehen, skizzieren Sie die
Aufsichtsorgans an, z.B. Mitgliederver- Beziehung und ihre Auswirkung auf die Tä-
sammlung bei Vereinen oder Gesellschaf- tigkeit. Hierunter fallen z.B. auch Verwandt-
terversammlung bei (g)GmbHs, und erklären schaftsverhältnisse innerhalb der Organisa-
Sie die Funktion des Organs. tion oder innerhalb der gesamten Organisa-
Benennen Sie die Mitglieder des Aufsichts- tionsstruktur.
organs namentlich sowie mit ihrer Stellen- Sollten Mitglieder in den Organen Ihrer Or-
bezeichnung innerhalb der Organisation, ganisation Geschäfte mit nahestehenden
z.B. Mitglied des Vorstands. Sind die im Personen tätigen, berichten Sie hier dar-
Aufsichtsorgan tätigen Personen hauptamt- über.
lich oder ehrenamtlich tätig? Wer ist stimm-
berechtigt? Sollte die Anzahl der Mitglieder 6.3 BETEILIGUNGSVERHÄLTNISSE
(z.B. bei Vereinen) sehr hoch sein, können
Sie Ihre Ausführungen auf die wichtigsten
Personen beschränken. Geben Sie dann 6.3.1 Eigentümerstruktur der Organisation
ebenfalls die Gesamtzahl der Mitglieder des Beteiligungsverhältnisse beschreiben, welche
Aufsichtsorgans an. natürlichen und juristischen Personen Anteile an
Geben Sie für jedes Mitglied des Aufsichts- Ihrer Organisation halten. Vereine können und
organs an, welche Funktionen, Aufgaben müssen hier keine Angaben machen.
und Verantwortlichkeiten die jeweilige Per- Geben Sie die Gesamthöhe des Stamm-
son wahrzunehmen hat. Machen Sie kennt- bzw. Grund- bzw. Kommanditkapitals (im
lich, wenn dies aus der Satzung oder Ge- Folgenden „Kapital“) an.
schäftsordnung folgt. Geben Sie die Anzahl der an der Organisa-
Wenn das Aufsichtsorgan einen Tagungs- tion beteiligten Inhaber, Gesellschafter, Ak-
rhythmus hat, beschreiben Sie ihn hier. tionäre (im Folgenden „Eigentümer“) an.
Wenn Sie die Bezüge des Aufsichtsorgans Nennen Sie namentlich mindestens die Ei-
offen legen möchten, können Sie dies hier gentümer, die 10% oder mehr des Kapitals
tun. Wir empfehlen dies. Geben Sie entwe- halten und geben Sie an, mit welchem Anteil
der die Bezüge der einzelnen Mitglieder des sie am Kapital der Organisation beteiligt
Aufsichtsorgans (präferierte Methode) oder sind. Im Falle einer Organisation mit einer
die Summe der Bezüge an. Beziehen Sie in sehr hohen Anzahl gleichberechtigter Eigen-
die Bezüge Gehälter, Aufwandsentschädi- tümer kann auf die einzelne Auflistung ver-
gungen (z.B. Tagungspauschalen, Sit- zichtet werden.
zungsgelder) und Sachbezüge (z.B. Fir- Erläutern Sie, ob in Ihrer Organisation vom
menwagen) ein. gesetzlichen Regelfall abweichende Stimm-
Wenn es ein zusätzliches „besonderes“ Auf- verhältnisse gelten, beispielsweise im Falle
sichtsorgan gibt, z.B. Aufsichtsrat, Beirat, Ver- einer Unterscheidung in stimmberechtigte
waltungsrat, wiederholen Sie die Angaben ent- und nicht stimmberechtigte Eigentümer, Ve-
sprechend. torechte oder Vorzugsaktien.
Wenn es weitere Organe in Ihrer Organisation
6.3.2 Beteiligungen der Organisation
gibt, die für Leitung und Aufsicht relevant sind,
wiederholen Sie oben genannten Angaben se- Ebenfalls ist von Interesse, wenn eine Organisa-
parat für diese zusätzlichen Organe. tion an anderen Organisationen beteiligt ist.
Hierzu gehören verbundene und assoziierte
Organisationen sowie Joint Ventures. Wenn Ihre
6.2.3 Interessenskonflikte
Organisation Beteiligungen an anderen Organi-
Erklären Sie, welche internen Kontrollme- sationen hält, machen Sie folgende Angaben:
chanismen in Ihrer Organisation installiert
Listen Sie alle Organisationen auf, an deren
sind und wer für die Kontrollen zuständig ist,
Kapital Ihre Organisation beteiligt ist.
z.B. Kassenprüfung, interne Revision, Cont-
rolling, Risikomanagement, Vieraugenprin- Geben Sie Ihre Anteile am Kapital (in Euro
zip, Korruptionsprävention. und Prozent) sowie an den Stimmrechten (in
Prozent) zu jeder der aufgeführten Organi-
Sollten in Ihrer Organisation personelle
sation an.
Überschneidungen in Leitung und Aufsicht
bestehen, erklären Sie diese hier und neh- Sollte Ihre Organisation Vertragspartei eines
men Sie Stellung zu den Auswirkungen auf Beherrschungsvertrags oder eines Gewinn-
Ihre Aktivitäten. abführungsvertrags sein, so erläutern Sie
hier die grundsätzlichen Vertragsmodalitä-
Wenn in Ihrer Organisation sonstige finan-
ten.
zielle, persönliche oder rechtliche Abhängig-
keitsverhältnisse zwischen den Mitgliedern
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6.4 UMWELT- UND SOZIALPROFIL des Energieverbrauchs, des Umgangs mit
Dienstreisen, der Abfallvermeidung oder des
Auch Organisationen, die ihrem Zweck nach
Umgangs mit schädlichen Stoffen relevant sein.
sozial engagiert sind, müssen sich mit den Fra-
gen nach möglichen nachteiligen Auswirkungen Relevante Sachverhalte sollten unter Verwen-
ihrer Tätigkeit auseinandersetzen. dung geeigneter Indikatoren dargestellt werden.
Eine gute Hilfestellung bieten hier einschlägige
Zum Sozialprofil der Organisation gehört zum
Werke wie die Guidelines der Global Reporting
Beispiel, wie sie mit den Themen Geschlechter-
Initiative (www.globalreporting.org) der der
und Einkommensverteilung, Diversität der Mitar-
Standard AA 1000 (www.accountability.org).
beiterschaft, Vereinbarkeit von Familie und Be-
ruf, Life-Work-Balance oder Burn-Out-Prophy-
laxe umgeht. Im Umweltbereich können Fragen
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Teil E
7. Finanzen
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8. Anlagen
Folgende Anlagen stehen für Sie unter http://www.social-reporting-standard.de zum Download zur Verfü-
gung:
Ein Musterbericht nach SRS zur Veranschaulichung des Standards
Eine Berichtsvorlage im Microsoft-Word-Format zur Erstellung eines eigenen Berichts
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Über die Initiatoren des SRS
Um Sozialunternehmer und andere soziale Projekte und Organisationen in die Lage zu versetzen, ihre
Wirkung zu dokumentieren und Spendern, Investoren und Interessierten über ihre Fortschritte zu berich-
ten, haben wir diesen Berichtsstandard entwickelt.
Grundlagen sind die Forschungsarbeiten der Universität Hamburg und der Technischen Universität Mün-
chen und insbesondere die Dissertation von Dr. Barbara Roder (Barbara Roder: „Reporting im Social
Entrepreneurship“, Gabler 2010). Die Heinz Nixdorf Stiftung hat diese Forschung großzügig gefördert.
Ihnen allen danken wir herzlich.
Der Berichtsstandard ist ein offenes Projekt, zu dem wir alle sozialen Organisationen in Deutschland ein-
laden. Wir möchten ihn gemeinsam weiter entwickeln und einen Dialog zu unternehmerischem Denken
und wirkungsorientiertem Handeln zu Gunsten des Gemeinwohls und darüber hinaus befördern.
Weitere Information über das SRS-Konsortium erhalten Sie unter http://www.social-reporting-standard.de.
Die PricewaterhouseCoo-
pers AG ist eine der füh-
renden Wirtschaftsprü-
fungs- und Beratungsge-
sellschaften.
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