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25.03.

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Dialog
Nach einem sonnigen Julitage wollte der Waagwirt, welcher an
diesem Tage schon vieles erledigt hatte, nur noch einmal den
Weg vor dem Gasthause kehren, als er dem Kutscher, der
früher einmal den Wenzel hergebracht hatte, und aus Scherz
allen erzählt hatte, dass dieser ein Graf sei, begegnete.

Der Wind wehte schon etwas kühler, das es Abend war. Der
Waagwirt schaute den Kutscher sehr erstaunt an und sagte
dann mit einer ruhigen Stimme: „Wo geht es denn hin?“Der
Kutscher, welcher dem Waagwirt lange nicht mehr begegnet
war, überlegte, ob er den Mann, welcher ihn da gerade
ansprach, überhaupt kannte. Nach kurzer Zeit fiel ihm aber ein,
dass er ihm einmal vor zehn Jahren begegnete, als er den
Strapinski gebracht hatte. „Mein Weg geht nach Seldwyla, wo
ich noch etwas zu erledigen habe“, rief er, „jetzt erinnere ich
mich erst wirklich.“ „Wissen sie, was aus dem Grafen Strapinski
geworden ist, den ich einmal brachte?“ Der Waagwirt guckte
verwundert, da er ja wusste, dass Strapinski nur den Grafen
gespielt hatte, als er kam. Also erwiderte er: „Ich denke, sie
wissen doch, dass der Strapinski gar kein Graf ist, er hat uns
belogen.“ Und so erzählte der Waagwirt dem Kutscher, was
Strapinski alles getan hatte, von dem Essen, was der Waagwirt
ihm gekocht hatte bis hin zu der Entdeckung seiner waren
Identität. „Der Strapinski ist nun aber auch ein wohl
anzusehender Mann, der hier in Goldach eine Schneiderei
besitzt und mit der Tochter des Amtsrates verheiratet ist“,sagte
der Waagwirt mit einer Handbewegung auf die andere
Straßenseite, auf der ein großes Geschäft mit dem Namen
„Schneiderei Strapinski“ war. Der Kutscher wurde zornig. Nur
wegen ihm war der Strapinski eigentlich ein wohlhabender
Mann geworden. Ihm wurde warm, aufgrund seines Zorns. Und
als er sich wieder ein bisschen erholt hatte, spielte er dem
Waagwirt einfach etwas vor und sagte: „Das ist aber schön,
dass er doch noch zu etwas gekommen ist, wo er doch
eigentlich so arm war.“ „Ich muss jetzt meines Weges gehen, in
einer halben Stunde muss ich schon in Seldwyla sein!“Der
Waagwirt hob die Hand und winkte, während der Kutscher die
Pferde antrieb und seinen Mantel auszog, weil ihm des Zornes
wegen so warm geworden war, dass er regelrecht schwitzte!
Und dieser Zorn hielt noch eine Ewigkeit an.

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