Sie sind auf Seite 1von 2

Nr. 22 31.05.

2011

Oberverwaltungsgericht fordert Nachbesserungen


im Planfeststellungsbeschluss für Startbahn-
verlängerung am Flughafen Münster/Osnabrück

Das Oberverwaltungsgericht NRW (OVG) in Münster hat in seinem


heutigen Urteil den Planfeststellungsbeschluss des Ministeriums für
Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr aus dem Jahre
2004 zur Verlängerung der Start- und Landebahn am FMO für
teilweise rechtswidrig erklärt. Der Planfeststellungsbeschluss darf
damit zunächst nicht vollzogen werden. Das Gericht ist somit dem
ursprünglichen Antrag des Naturschutzbund NRW (NABU), den
Planfeststellungsbeschluss komplett aufzuheben, nicht gefolgt.

Gemäß der mündlichen Begründung sieht das Gericht die


Rechtswidrigkeit vor allem darin, dass sich zum Zeitpunkt der
Planfeststellung (Dezember 2004) aus den Gutachten nicht eine
solche Wahrscheinlichkeit für die Durchführung von
Interkontinentalverkehr ergeben hat, die sich im Hinblick auf die hohen
naturschutzrechtlichen Vorgaben (FFH-Gebiet) als zwingendes
überwiegendes öffentliches Interesse darstellt. Wie das Gericht
ausdrücklich betonte, könnte sich aus heutiger Sicht auf Grundlage
der im Jahre 2010/2011 ergänzenden Stellungsnahmen eine andere
Beurteilung ergeben. Aus diesem Grunde war der
Planfeststellungsbeschluss nicht aufzuheben, sondern ein
Planergänzungsverfahren zur Klärung dieser Fragen im Sinne der
Planerhaltung vorzusehen. Das Gericht verneinte eine
Beeinträchtigung des prioritären Lebensraumtyps 91EO sowie die
Verletzung von artenschutzrechtlichen Verboten. Insoweit ist die
Klage des NABU zurückgewiesen worden.

1
Nr. 22 31.05.2011

In der Konsequenz des Urteils ist nun die Planfeststellungsbehörde,


d.h. das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und
Verkehr des Landes NRW, aufgefordert, im Rahmen eines
sogenannten Planergänzungsverfahrens die vom Gericht als
rechtswidrig aufgeworfenen Punkte unter Berücksichtigung der
Rechtsauffassung des Gerichtes erneut aufzugreifen, abzuwägen und
zu entscheiden.

Der Flughafen Münster/Osnabrück wird nun zunächst die ausführliche


schriftliche Urteilsbegründung abwarten, diese zusammen mit seinen
Juristen analysieren und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen.
Falls es nicht zur Einlegung von Rechtsmitteln gegen das Urteil
kommen sollte, wird der FMO seinen Beitrag dazu leisten, das dann
anstehende Planergänzungsverfahren schnellstmöglich
abzuschließen.

Das könnte Ihnen auch gefallen