im Planfeststellungsbeschluss für Startbahn- verlängerung am Flughafen Münster/Osnabrück
Das Oberverwaltungsgericht NRW (OVG) in Münster hat in seinem
heutigen Urteil den Planfeststellungsbeschluss des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr aus dem Jahre 2004 zur Verlängerung der Start- und Landebahn am FMO für teilweise rechtswidrig erklärt. Der Planfeststellungsbeschluss darf damit zunächst nicht vollzogen werden. Das Gericht ist somit dem ursprünglichen Antrag des Naturschutzbund NRW (NABU), den Planfeststellungsbeschluss komplett aufzuheben, nicht gefolgt.
Gemäß der mündlichen Begründung sieht das Gericht die
Rechtswidrigkeit vor allem darin, dass sich zum Zeitpunkt der Planfeststellung (Dezember 2004) aus den Gutachten nicht eine solche Wahrscheinlichkeit für die Durchführung von Interkontinentalverkehr ergeben hat, die sich im Hinblick auf die hohen naturschutzrechtlichen Vorgaben (FFH-Gebiet) als zwingendes überwiegendes öffentliches Interesse darstellt. Wie das Gericht ausdrücklich betonte, könnte sich aus heutiger Sicht auf Grundlage der im Jahre 2010/2011 ergänzenden Stellungsnahmen eine andere Beurteilung ergeben. Aus diesem Grunde war der Planfeststellungsbeschluss nicht aufzuheben, sondern ein Planergänzungsverfahren zur Klärung dieser Fragen im Sinne der Planerhaltung vorzusehen. Das Gericht verneinte eine Beeinträchtigung des prioritären Lebensraumtyps 91EO sowie die Verletzung von artenschutzrechtlichen Verboten. Insoweit ist die Klage des NABU zurückgewiesen worden.
1 Nr. 22 31.05.2011
In der Konsequenz des Urteils ist nun die Planfeststellungsbehörde,
d.h. das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes NRW, aufgefordert, im Rahmen eines sogenannten Planergänzungsverfahrens die vom Gericht als rechtswidrig aufgeworfenen Punkte unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Gerichtes erneut aufzugreifen, abzuwägen und zu entscheiden.
Der Flughafen Münster/Osnabrück wird nun zunächst die ausführliche
schriftliche Urteilsbegründung abwarten, diese zusammen mit seinen Juristen analysieren und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen. Falls es nicht zur Einlegung von Rechtsmitteln gegen das Urteil kommen sollte, wird der FMO seinen Beitrag dazu leisten, das dann anstehende Planergänzungsverfahren schnellstmöglich abzuschließen.