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2010: bologna-gipfel aufmischen llll

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Education is
not for sale!
Quo vadis EduFactory?

„Wir fordern freie Bildung für alle!


Wir fordern nicht nur einen Stopp der
Ökonomisierung der Bildung! Wir
fordern einen Stopp der Ausbeutung
in allen Lebensbereichen!“ hieß es in
der ersten universitätsübergreifenden
Stellungnahme von Lehrenden und
Studierenden der Universität Wien und
der Akademie der bildenden Künste
Wien Ende Oktober 2009. Unter dem
Titel „Education is not for sale“ fanden
am ersten Dezemberwochenende bun-
desweite Protestaktionen im Bildungs-
bereich statt, um die schon gestellten
Forderungen nach gesellschaftlicher
Einbettung weiter mit Inhalten zu
füllen. Doch was bedeutet „Ökonomi-
sierung der Bildung“ überhaupt?
In einem engeren Sinn können
darunter all die Prozesse der letzten
zwei Jahrzehnte verstanden werden,
die zu einer verstärkten Ausrichtung
des Bildungssystems an aktuellen
Anforderungen des Arbeitsmarktes
führten. Dies umfasst etwa den Ausbau Thinking of U? Akademie besetzt: „Reclaim your body reclaim your brain.”
wirtschaftswissenschaftlicher, wie
(spezifischer) naturwissenschaftlicher

Von Macht, Moneten und Monologen


Studienrichtungen, sowie den Ausbau
des Fachhochschulbereiches. In einem
qualitativ neuen Sinn steht „Ökono-
misierung des Bildungsbereiches“ aber
auch für die innere Neustrukturierung
Trojanische Hähne bitten um Ihre freudige Teilnahme
von Bildungseinrichtungen unter den
Vorzeichen des „freien“ Marktes und Die Proteste und Besetzungen Casino-Gio und die Bank gewinnt tätsverwaltung zu überantworten, fenen Plena aller besetzten Unis für
seiner Logiken. Eine wichtige Voraus- durch Studierende, Lehrende und For- (n)immer hieße genau diejenigen Strukturen zu eine dauerhafte Etablierung kollektiver
setzung dafür war etwa die Entlassung schende an Österreichs Universitäten Angesichts der eklatanten Miss- belohnen und zu stärken, die von der Räume und andere finanzielle Erfor-
der Universitäten in ihre „Autonomie“, haben den politischen Entscheidungs- stände an den Unis erscheint das Ent- Protestbewegung als intransparent und dernisse der Protestbewegung einbe-
die dazu geführt hat, dass die einzelnen trägerInnen einen gehörigen Schrecken gegenkommen Noch-Minister Hahns autoritär kritisiert werden. An der Aka- halten werden. In vielen Bereichen
Unis nun in direktem Wettbewerb eingejagt. Wo sonst kein zusätzlicher nichtsdestotrotz so doppelbödig und demie der bildenden Künste Wien ist interessieren sich Universitätsangehöri-
um Studierende, kurze Studiendauern Cent zu erwarten ist, werden urplötz- zynisch wie eine öffentliche Absichts- hingegen bereits gelungen, diese Strate- ge für die Protestbewegung, sind aber
und „Exzellenz“ bei geringen Kosten lich 35 Millionen Euro aus dem Hut erklärung, einem Heer Verdurstender gie zu unterlaufen. Hier wurde durch- noch nicht Teil davon – wie können
mit einander stehen. Im Kontext eines gezaubert. Wo sonst nur Pläne zum ein paar Gläser Wasser zur eigenverant- gesetzt, dass die Verfügungsmacht über wir sie erreichen? An vielen Instituten
gesellschaftlichen Paradigmenwechsels neoliberalen Umbau der Unis und zur wortlichen Verteilung zu übergeben. den der Akademie zustehenden Teil haben sich erst kürzlich Vollversamm-
verweist „Ökonomisierung von Bil- Zerschlagung der letzten verbleibende Als ehemaliger Manager des Glücks- der „Extra“-Mittel (EUR 70.000) dem lungen und Arbeitsgruppen gebildet;
dung“ aber auch auf die sich ändernden Reste der Post-68er-Hochschuldemo- spielkonzerns Novomatic hat Hahn Besetzungsplenum überantwortet wird. ihre Beschlüsse und Ergebnisse müssen
ideologischen Anforderungen, die kratisierung geschmiedet werden, ist bereits Erfahrungen sammeln können, Es ist zu wünschen, dass dieser Schlag erst in die Gesamtbewegung zurück-
direkt auf jedeN einzelneN von uns nun Jubel über Bildungsdialoge und wie aus zweifelhaften Versprechungen gegen Bürokratismus und autoritäre getragen werden, um eine gemeinsa-
abzielen. Floskeln wie „lebenslanges Arbeitsgruppen mit Konsensprinzip zu Profit zu schlagen ist; es bleibt zu Machtherrlichkeit auch für andere me Willensbildung zu ermöglichen.
Lernen“ (eine Leitlinie des „Bologna- vernehmen. Die Skepsis vieler an den hoffen, dass seine Taschenspielertricks Unis Beispielcharakter erlangt. Denn Solange es keine gemeinsame Position
Prozesses“) oder ein „unternehme- Protesten Beteiligter scheint dadurch diesmal niemanden täuschen werden. bislang sind allein die Besetzungsplena möglichst vieler Beteiligter gibt, kön-
risches Selbstverständnis“ (etwa im angebracht. Die Hahns scheinbarer Charme- jene „öffentlichen Räume für kollek- nen VertretInnen der Protestbewegung
Wettbewerb um „Drittmittel“) sollen Offensive zugrunde liegende Absicht tive Debatte“ – wie sie beispielsweise gar nicht mit einem klaren Auftrag in
suggerieren, dass wir in dauernder Die erste Rendite der Revolution ist nämlich nicht schwer zu erahnen: auch im erweiterten Forderungskata- einen ministeriellen Hochschuldialog
Konkurrenz zu einander stehen und Die Bereitstellung der „zusätz- eine sich formierende und ausweitende log der Lehrenden und Forschenden geschickt werden. Zu stark wäre die
individuell dafür verantwortlich sind, lichen“ finanziellen Mittel sind ein Bewegung zu bremsen und zugleich gefordert werden – in denen sich unter Gefahr einer Rückkehr zur alten ge-
was aus uns „wird“. Dadurch werden konkreter Sieg der Protestbewegung Entgegenkommen und Gesprächsbe- anderem über die weiteren Schritte scheiterten Politik intransparenter und
aber all die klassen- und geschlechtsspe- 09, die (erneut) bewiesen hat, dass sich reitschaft zu signalisieren. und Forderungen der Protestbewegung undemokratischer Gremien.
zifischen, sowie rassistischen Strukturen Besetzungen und Aktionen außerhalb verständigt werden kann.
ausgeblendet, die im Bildungsbereich des geordneten Rahmens von ÖHs Keinen Cent für die Rektorate! Alle Das Schönste: das ist erst der An-
bewusst reproduziert werden. Nicht und Studienrichtungsvertretungen un- Macht den demokratischen Plena! Der Trick ist zu atmen fang.
zu letzt verweist der Begriff „Ökono- mittelbar lohnen können. Dies gilt un- Denn die Entscheidung, die Nachdem es sich je nach lokaler Zudem ist die Protestbewegung
misierung der Bildung“ aber auch auf geachtet der Tatsache, dass es sich um zusätzlichen Mittel den gegenwärtig Situation unterschiedlich schwie- erst dabei sich mit anderen gesell-
die Prekarisierung aller Lebensbereiche. einen Bruchteil der Summe handelt, offiziell zuständigen Organen der Uni- rig gestalten dürfte Massenhörsäle schaftlichen Gruppen zu koordinieren,
Dies hat dazu geführt, dass die über- die den Unis als Teil eines Notfallsbud- versi- dauerhaft als solche Räume zu halten, um den Druck für die Durchsetzung
wiegende Mehrheit der Studierenden gets ohnehin zusteht; denn nicht ist die Notwendigkeit für solche gesamt- und bildungspolitischer
an österreichischen Universitäten heute einmal diesen hätte Hahn politischen, kulturellen, sozialen Forderungen aufbauen zu können.
dazu gezwungen ist „nebenbei“ arbeiten wohl ohne Druck der E d i t o r i a l und physischen Räume für Diese Arbeit an der Erweiterung sowie
zu gehen. Und real sieht es auch so aus, Protestbewegung In euren Händen haltet ihr die erste Ausgabe von Debatte und kollektive inhaltlichen und aktivistischen Vertie-
dass die meisten von uns, auch nach herausge- andiamo! Die Zeitung soll in unregelmäßigen Abständen er- Initiative auch nach fung der Protestbewegung zugunsten
dem Abschluss ihrer Ausbildung, mit rückt. scheinen und bis zum Bologna-Gipfel im März 2010 zur Gegenmo- einem möglichen der schwachen Hoffnung auf die
den gleichen prekären Verträgen arbei- bilisierung dienen. Dieses Datum markiert das zehnjährige Bestehen Abebben der Ergebnisse ministerieller Arbeitsgrup-
ten, wie schon während des Studiums. des Bologna-Prozesses. Es dient den Verantwortlichen als Anlass, einen ein- ersten Bewe- pen zurückzustecken, wäre fatal. Denn
So wie früher ist der Uniabschluss zwar schlägigen Gipfel in Wien/Ungarn zu veranstalten: um ihre Politik abzufeiern, die gungswelle was nützt Konsens-Orientierung der
immer noch eine wichtige Vorausset- uns stückweise unsere Freiheit nimmt; für die TechnokratInnen, die ihre Reformen lie- groß. Ein Arbeitsgruppen, wenn diese doch nur
zung, um Teil der gesellschaftlichen ben, die Verantwortung für die Folgen aber nicht übernehmen wollen; und nicht zuletzt relevanter Beratungscharakter haben und von
Elite zu werden, er garantiert es aber zu Gunsten von Österreich, das allen Ernstes als Bologna-“Musterschüler“ hingestellt wird. Teil der höherer Stelle übergangen werden, wie
nicht mehr. Bei all dem wollen und werden dabei wir nicht still und stumm zusehen - sondern fragend voran- Gelder auch in der Vergangenheit zu oft ge-
Grund genug also vor diesem schreiten! Dazu zählt, unsere lokalen Kämpfe mit denen der internationalen Bewegungen gegen sollte schehen?! Statt einer demokratisch pro-
Hintergrund unsere Forderungen und die Ökonomisierung der Bildung in Bezug zu setzen, eine Plattform für eine Debatte um Stand und des- blematischen und letztlich zahnlosen
Perspektiven weiter zu denken, denn Perspektiven der Proteste zu schaffen, sowie dem Aufbau universitärer Gegenstrukturen entspre- halb Teilnahme an Hahns Bildungsdialog
ein „zurück“ kann es auch nicht mehr chenden Druck zu verleihen. Selbstverständlich werden wir auch die durchsichtigen Versuche von von stehen ganz andere Prioritäten auf der
geben. KKK Oben, unsere Bewegung einzugrenzen und damit zu entpolitisieren, immer wieder auf- und angreifen. den Tagesordnung der Protestbewegung.
Näheres zum Thema auf Seite 3. In dem Sinne, viel Spass beim Lesen wünscht euch die Redaktion andiamo!, Dezember 2009. KKK of- KKK
lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll transnational lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll

Jenseits von Österreich...


...in Zeiten von
Interview mit französischen activist@s
„Bologna”
Am 20. November kam es auch in Frankreich wieder zu größeren Pro-
testen im Bildungsbereich. Ein Drittel aller Lehrkräfte - von Vorschullehre- Das Interview wurde uns von der
rInnen bis HochschulprofessorInnen - beteiligten sich an einem Streiktag, Gruppe „Avanti - Projekt undogma-
zu dem die Gewerkschaften aufgerufen hatten. Dies war zugleich der Höhe- tische Linke“ zum Nachdruck zur
punkt einer Aktionswoche gegen die Bildungspolitik von Bildungsminister Verfügung gestellt. Die Broschüre
Xavier Darcos und Wissenschaftsministerin Valérie Pécresse. Ähnlich wie bei „DENKBLOCKADEN“, in der das
uns richten sich die Proteste unter anderem gegen Reformen, die unter dem Interview zum ersten Mal erschienen
Label „Bolognaprozess“ in ganz Europa durchgesetzt werden sollen. Anders ist, kann über www.avanti-projekt.de
als bei uns setzte der massive Widerstand gegen die Reformen in Frankreich abgerufen werden.
jedoch schon im Frühjahr 2009 ein.
Das folgende Interview wurde im Frühjahr 2009 mit Studierenden ge-
Frühjahr 2009, Studierende und ProfessorInnen bei einem 24-Stunden Curriculum gegen die Ökonomisierung der Uni.
Foto: Alexandre Moreau (Foto geschützt unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 2.0 License) führt, die sich an den Bildungsprotesten beteiligt haben.

1. Könnt ihr euch kurz vorstellen? 3. Für welche Ziele kämpft ihr? und internationaler Ebene – eine Ko- 6. Der Vertrag zur Ersteinstellung (CPE) nur auf die universitäre Ebene. Etliche
Wir sind Studierende der Uni- In erster Linie wollen wir die kom- ordination mit anderen Universitäten ermöglichte es Unternehmen, Angestellte Sektoren sind ebenfalls seit mehreren
versität Toulouse, le Mirail 2, die im promisslose Abschaffung der Reformen und Sektoren im Streik statt. Über ver- unter 26 Jahren in den ersten zwei Jahren Monaten im Streik. Die Reformen,
Rahmen der Protestbewegung ein in- im Rahmen des LRU erreichen. Diese schiedene Aktivitäten wird versucht, des Arbeitsverhältnisses ohne Begründung die das Bildungssystem betreffen, sind
ternationales Gremium („Commission beinhalten soviel wie die Privatisie- den Protest in die Öffentlichkeit zu und ohne Vorwarnung zu entlassen. Lan- Ausdruck von Entwicklungen, die sich
International“) gegründet haben. rung der Universitäten und des Stu- tragen. desweite Proteste und Streiks setzten die in allen Bereichen der Gesellschaft ab-
dentenwerks. Im Ganzen zielen unsere Regierung so unter Druck, dass diese den zeichnen: Abbau von Sozialleistungen,
2. Wir haben gehört, dass in Frankreich Forderungen auf die Rücknahme der 5. Die Uni ist blockiert. Wie nutzt ihr CPE schließlich zurückzog. Gab es seit Konkurrenzdruck, soziale Auslese, Pre-
überall Universitäten besetzt sind. Könnt Reformen im Rahmen des Bolognapro- den Freiraum? dem CPE-Streik andere konkrete Erfolge? karität, Arbeitslosigkeit, Stellenabbau
ihr was zu der aktuellen Situation bei zesses. Wir fordern den freien und kos- Im Gegensatz zur medialen Dar- Die Frage des CPE-Streiks ist etwas zur Profitsteigerung – kurz: Folgen
Euch in Toulouse sagen? tenlosen Zugang zur Bildung für jeden, stellung der Situation ist die Universität kompliziert. Der CPE war nur ein De- einer nach kapitalistischen Interessen
In Frankreich ist der Streik dieses eine Universität, die nicht von privaten seit über drei Monaten alles andere als kret unter vielen im Rahmen des „Ge- „funktionierenden“ Gesellschaft. Umso
Jahr geprägt von enormer Dauer und kommerziellen Interessen geleitet ist, tot. Die Studierenden und Professo- setzes über die Chancengleichheit“ (Loi wichtiger ist es den Protest auszuweiten
Intensität von Seiten der Studierenden staatliche Finanzierung der Universi- rInnen im Streik haben sich hier einen sur l’egalité des chances), gegen das wir und sich mit ArbeiterInnen und Ge-
und ProfessorInnen, aber auch von star- täten, Studienbeihilfen nach sozialen Freiraum erkämpft und gestaltet, der gekämpft haben. Die Medien und eini- werkschaften zusammenzuschließen,
ker Repression seitens der Regierung, Kriterien und die Gleichstellung aus- lebendiger ist als jeglicher Unterricht, ge Studierendengewerkschaften haben um einen gemeinsamen Kampf zu or-
der Direktionen der Universitäten und ländischer Studierenden ohne Papiere. den wir hier in den Seminaren jemals sich auf dieses Dekret fokussiert und ganisieren. Auf lokaler Ebene wurden
der Polizei. Die Ausgangssituation ist haben könnten. Zu Beginn des Streiks somit wurde damals der Sieg gefeiert, Arbeitsgruppen gegründet, die gemein-
dieses Jahr eine besondere, da es die 4. Wie sieht Euer Protest aus? Welche Ak- hielt ein Teil der ProfessorInnen weiter- als die Regierung dieses Dekret zurück- same Aktionen der Sektoren, die sich
Lehrbeauftragten und ProfessorInnen tionsformen nutzt ihr? hin Unterricht, was eine breite Mobi- gezogen hat. Alle anderen Forderungen im Streik befinden, organisieren. Daher
waren, die diesen Streik Ende Januar Der Protest an den Universitäten lisierung der Studierendenschaft ver- der Studierenden wurden jedoch igno- ist es unumgänglich, den Protest nach
initiierten. Dieses erste Moment des organisiert sich in basisdemokratischen hinderte. Die spätere Einstellung des riert. Ein kleiner Erfolg bleibt es trotz- außen zu tragen und öffentlich zu ma-
Protests wurde von den Studierenden politischen Strukturen, wie etwa Voll- Lehrbetriebs war also die Grundvoraus- dem, denn es ist schließlich dem stu- chen. So werden Debatten in der Stadt
aufgegriffen, um gegen die Gesamtheit versammlungen (zweimal die Woche) setzung für einen solchen aktiven und dentischen Protest zu verdanken, dass organisiert, Flugblätter verteilt und
der Reformen des LRU („Gesetz für die und verschiedenen Komitees, die die umfassenden Kampf, wie ich ihn oben das Dekret nicht durchgesetzt wurde. Demonstrationen und andere Aktio-
Freiheit und die Verantwortlichkeit der Entschlüsse der Vollversammlungen beschrieben habe. Die Blockade erlaubt nen durchgeführt, die die Bevölkerung
Universitäten“) zu demonstrieren. Ein- umsetzen. Es gibt verschiedene Kom- allen Studierenden an den Protesten 7. Wie sieht Eure Zusammenarbeit mit über die Forderungen und Anliegen
ziges Mittel, um einen aktiven Protest missionen (z.B. für Medienarbeit, Ak- teilzunehmen ohne in Bedrängnis zu den ProfessorInnen aus? Wie bezieht Ihr der Studierenden informieren sollen.
zu ermöglichen, war die vollständige tionen, internationale Kontakte), Ar- geraten, den verpassten Unterrichtsstoff Euch auf andere soziale Kämpfe? So konnte beim Generalstreik am 19.
Blockade der Universität. Somit ist in beitsgruppen und Diskussionsrunden. nachzuholen. Wir haben uns diese Uni- Wie bereits erwähnt befindet sich März dieses Jahres eine enorme Mobi-
Toulouse seit Anfang Februar der Lehr- Es werden Artikel geschrieben, Aktio- versität angeeignet – gestalten sie von ein Teil der ProfessorInnen mit uns im lisierung auf interprofessioneller Ebene
betrieb eingestellt. nen und Demonstrationen organisiert, und für Studierende. Streik und gestaltet den Protest mit. Die verzeichnet werden, die ca. 3 Millionen
und außerdem findet – auf nationaler politische Arbeit beschränkt sich nicht Menschen umfasste. KKK

...ein Gespenst geht um


Bildungsproteste International - kurze Rück- und Ausblicke (to be continued)

„One World - One Struggle“ so te zu ignorieren. Sie werden damit zu oder aktuellen Anlässen. In Zagreb fin- schaften schon 2006 miteinander gegen ber wieder ein dreitägiger Streik von
heißt es in einer Petition zur „Global punktuellen Ereignisse und national- den weiterhin regelmäßig Plena und den „Vertrag für Ersteinstellung“ auf Studierenden, wissenschaftlichem und
Week of Action“ im November. Zu staatlichen Problemen deklassiert und Aktionen statt, in Mazedonien gingen die Straße. Auch in Wien wurde bei der nicht-wissenschaftlichem Personal statt.
deren Auftakt am 5. November gingen es wird geleugnet, dass die weltweiten Studierende auch im Herbst wieder ge- Kundgebung am Internationalen Bil- Weltweit sind derzeit über 80 Univer-
nicht nur in Wien wieder Tausende Aktionen inzwischen zu einer interna- gen undemokratische Strukturen in der dungsaktionstag bereits „Superbildung sitäten von Albanien bis Rostock und
auf die Straße, sondern es gab Pro- tionalen sozialen Bewegung gegen die Studierendenvertretung auf die Straße und Spitzenlöhne für alle!“ gefordert. Kalifornien bis Bangladesh besetzt. So-
testaktionen in über 20 Ländern. Am Ökonomisierung von Bildung ange- und in Santa Cruz verfassten Studie- Weltweit nehmen Protestierende nicht gar die brutale Räumung der Wheeler
17. November, dem Internationalen wachsen sind. Und das nicht erst seit rende ein „Kommuniqué“ zur Perspek- mehr hin, dass wir nach (und während) Hall in Berkeley ist nur ein Zeichen für
Bildungsaktionstag und „International den Besetzungen in Wien: In Santa tivlosigkeit des universitären Lebens der Ausbildung – sei es im Studium den Aufstand einer neuen sozialen Be-
Student Day“ fanden Proteste gegen Cruz gab es bereits im Herbst 2008 Be- in einem der kapitalistischen Logik oder in der Berufsschule – mit preka- wegung. Das ist erst der Anfang... wir
Studiengebühren und für emanzipato- setzungen trotz massiver Polizeigewalt, verfassten universitären System das zu risierten Arbeitswelten konfrontiert sehen uns auf den Barrikaden! KKK
rische Bildung u.a. in über 40 Städten in Zagreb wurden Besetzungen für neuen Kämpfen mit neuen Bündnissen sind, in denen wir gezwungen sind, um
in Deutschland, 7 Städten in Polen so- freie Bildung im Frühjahr 2009 über aufruft. knappe Jobs zu konkurrieren. So heißt Links
wie Universitäten in Sierra Leone, Ban- ein Monat gehalten, in Deutschland Immer mehr Protestierenden geht es auch im Kommuniqué aus Kalifor- www.emancipating-education-for-all.org
gladesh, Indonesien, Argentinien und fand im Juni 2008 ein bundesweiter es dabei nicht mehr nur um freie und nien: „Die Lebenswirklichkeit nach der occupyca.wordpress.com
Marokko statt. Bildungsstreik statt und in Mazedonien emanzipatorische Bildung sondern um Universität ist ein erbärmlicher und www.uniriot.org
Die mediale Berichterstattung aber gingen im Mai Studierende gegen die Bedingungen für ein selbstbestimmtes spießiger Wettbewerb mit Unbekann- www.slobodnifilozofski.org
auch politische Diskussionen zu den seit Bologna eingeführten Studienge- Lernen, Leben und Arbeiten überhaupt. ten wie auch unseren Freund*innen um www.ucstrike.com
Protesten neigen dazu, diese internati- bühren auf die Straße. Die Aktivitäten In Frankreich etwa gingen Studierende, Ressourcen.“ www.bildungsstreik.org
onale Dimension der Bildungsprotes- endeten nicht mit den Besetzungen ProfessorInnen, und sogar die Gewerk- Dort fand übrigens erst im Novem-

ZAGREB/Kroatien, April 2009: Eine SANTA CRUZ, BERKELEY/Kali- PARIS/Frankreich, Februar 2006: In
unabhängige Studierendeninitiative fornien, Herbst 2008: die University Frankreich finden Massendemonstra-
besetzt eine Fakultät im Kampf gegen of California Santa Cruz ist erstmals tionen und Besetzungen gegen den
alle Studiengebühren. Nach 35 Tagen besetzt. Im Herbst 2009 wird erneut „Vertrag zur Ersteinstellung“ (CPE)
wird die Besetzung „suspendiert“, aber eine Anhebung der Studiengebühren statt, der den Kündigungsschutz für
weiterhin regelmäßig Plena abgehalten um 32% bekannt, die die Kosten für Angestellte unter 26 bei Neueinstel-
und Aktionen geplant; im September ein Universitätsstudium in Kaliforni- lung in den ersten zwei Jahren prak-
findet die „5 do 12“-Aktion am Zagre- en seit 2000 verdreifacht. Seither pro- tisch aufheben sollte. Mehr als _ der
ber Hauptplatz statt in der Studierende testieren wieder Studierende, Lehren- Universitäten und die Gewerkschaf-
symbolisch um 11:55 für 5 Minuten de und ArbeiterInnen mit Streiks und ten nehmen an den Protesten teil, im
um freie Bildung in Schlange stehen. zahlreichen Besetzungen. KKK März findet ein Generalstreik statt.
Seit Ende November sind in 4 Städten Im April muss die Regierung das Ge-
wieder Universitäten besetzt. KKK setz wieder zurücknehmen. KKK
lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll schwerpunkt lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll

Form follows Function! Autonomie daher wohl treffender als Linz –, Banken es sich in Hörsälen und
Solidarität mit
KriSU
„Verwaltung der Mängel“ beschrieben Uniräten gemütlich machen – Erste
werden. Bank, Raiffeisen – wird deutlich, dass
Ökonomisierung der Bildung – What the…?(1) Forschungsschwerpunkte müssen wir unsere Kritik an der Bildungspoli-
dann so gesetzt werden, dass sie auch tik in eine gesellschaftspolitische Ana-
Europaweit wird lautstark gegen die nach Wettbewerbslogiken modellieren wirtschaftliche Erträge bringen. Spon- lyse einbetten müssen. Wer hier weiter-
„Ökonomisierung der Bildung“ protes- zu können. Das Repertoire für das Vo- soring zahlt sich für Unternehmen nur gehende Alternativen reflektieren und Während des alternativen Bil-
tiert. Grund dafür ist der seit mehr als rantreiben neoliberaler Anpassungsstra- dann aus, wenn eine entsprechende entwickeln will, wird über die Kritik dungsgipfels wurde in Wien die Kri-
10 Jahren betriebene radikale Umbau tegien im Bildungsbereich reicht von Gegenleistung geboten wird – beispiels- an einer Ökonomisierung der Bildung tische & Solidarische Universität (Kri-
der Universitätssysteme in Richtung der Verbetriebswirtschaftlichung öf- weise ein Sitz im Leitungsorgan der hinausgehen und die Frage nach einer SU) gegründet und ist seither auf der
„wissensbasierte Ökonomie“, „Hu- fentlicher Bildungseinrichtungen über Universität wie ihn momentan an der von Männerbünden befreiten, demo- Suche nach Räumlichkeiten. Die Kri-
mankapitalinvestitionen“ oder „stand- den Aufbau eines Bildungsmarktes für Uni Wien ein Vertreter der Industriel- kratischen und emanzipatorischen Uni- SU arbeitet für eine Solidarische Öko-
ortgerechte Dienstleistungshochschu- private BildungsdienstleisterInnen bis lenvereinigung, Max Kothbauer, inne versität neu stellen müssen – und sie auf nomie, die Armut und Existenzängste
le“, um nur einige Schlüsselworte der zur Umstellung auf Bildungskonten- hat. Zwar suggeriert das Wort „Autono- die vorherrschende Produktions- und überwindet. Sie steht allen offen, die
(10)
Reformagenda à la „ökonomischer Ef- Modelle, in denen öffentliche und mie“ Freiheit und Selbstbestimmung, Lebensweise ausweiten . KKK selbstverwaltet und kooperativ Wissen
fizienzkriterien“ zu nennen. private Universitäten um die Bildungs- real verstärkt sie jedoch die Abhängig- produzieren und weitergeben wollen,
Dies lässt schon darauf schließen, konsumentInnen konkurrieren sollen. keit von Wirtschaft und Marktmecha- ob mit oder ohne Matura.
dass es sich bei der „Ökonomisierung Der Staat nimmt eine zentrale Organi- nismen. Die Grundsätze der KriSU sind (1)
von Bildung“ nicht um bloße materiel- sationsrolle für die wettbewerbsfähige Vor dem Hintergrund des globalen die lebendige Verbindung von Forschung,
le Realitäten handelt, sondern um eine Optimierung der Erziehung und (Aus) Standortwettbewerbs ist es erklärtes Lehre und Praxis, (2) Selbstverwaltung,
soziale Kategorie, die im Wesentlichen Bildung der Arbeitskräfte ein. Wird das Ziel der EU, die internationale Attrak- Feminismus, Antirassismus und Engage-
der Analyse und Produktion sozialer nicht berücksichtigt, läuft die Kritik an tivität des europäischen Hochschul- ment gegen Antisemitismus und Islamo-
Realitäten dient. der „Bildungsökonomisierung“ Gefahr, raums zu steigern, um damit weltweit phobie, (3) nicht- kommerzieller Cha-
außer Acht zu lassen, wie staatliche Po- die „besten Köpfe“ anzuziehen – Stu- rakter, (4) Unabhängigkeit vom Staat,
Soziale Öffnung - Klappe 2009 litiken und das Intensivieren des wirt- dierende wie Lehrende und ForscherIn- (5) Bildung für Solidarische Ökonomie
Der Ruf nach dem freien Zugang schaftlichen Wettbewerbs wechselseitig nen. Als Vorbild gelten dabei die Elite- und Aufbau einer Solidarischen Öko-
zu Bildung für alle, wie er aus den auf die Veränderung von z.B. Arbeits- Forschungsuniversitäten der USA. nomie der Bildung durch Erforschung,
(4)
1968er-Reformen bekannt ist, sollte und Lernbeziehungen einwirken. Konkretisiert hat die EU-Kommission Vermittlung und Entwicklung selbstver-
damals die Einbindung bildungsferner dieses Vorhaben im März 2005 mit ei- walteter, gemeinwesenorientierter und
Schichten garantieren. Diese erhofften Von einem fancy Begriff zum ner Erläuterung, in der sie die Einrich- kooperativer Produktionsweisen.
sich durch die verstärkte Bildungspar- anderen… tung eines „Exzellenz-Netzwerks“ von Die KriSU reagiert damit auf die
(8)
tizipation sozialen Aufstieg und Wohl- Gemeinsam ist allen Diskussionen sechs Elite-Universitäten vorschlägt . fundamentale soziale, ökologische
stand, d.h. es ging ihnen schon damals und Papieren seitens der politisch Ver- Auf diese Zentren sollen dann auch und ökonomische Krise der kapitalis-
um die ökonomische Verwertbarkeit antwortlichen der betriebswirtschaftlich finanzielle Mittel konzentriert werden. tischen Gesellschaft. Es muss ihr eine
der Bildung. Folgerichtig führte die inspirierte Fachjargon. Wohlklingende Die Trennung in Exzellenz-Zentren andere universitäre Praxis entgegen
Öffnung der höheren Bildungsinstituti- Worte verschleiern dabei allerdings oft einerseits und andererseits Universitä- gestellt werden, die sich nicht an Kon-
onen auch für bildungsferne Schichten die tatsächlichen Auswirkungen der da- ten, die den Großteil der Studierenden kurrenzfähigkeit, selbstzweckhaftem
(5)
dazu, dass diese vermehrt berufsbezoge- von ausgehenden Reformen : arbeitsmarktkonform ausbilden sollen, Wirtschaftswachstum und der Kon-
ne Bildungsangebote nutzten, während Die den Hochschulen zur Verfü- wird dann als „Differenzierung“ des ditionierung für den Arbeitsmarkt
sozial höhere Schichten nach wie vor gung stehenden (Human)Ressourcen europäischen Hochschulraums be- orientiert. Eine Praxis, bei der es nicht
humanistische Bildung genossen. Kurz: sollen so eingesetzt werden, dass mit zeichnet. Differenziert soll auch die Be- um impact points, akademische Kar-
Bildung nicht mehr als Privileg zu ver- den geringsten Mitteln der größ- zahlung von Lehrenden und Forsche- Abbildung 1: Function follows Form. rieren und Drittmittelacquirierung
stehen führt nicht notwendigerweise zu te „Output“ erzielt wird. Wesentlich rInnen werden – „in der Erwartung, geht. Die Kritische und Solidarische
emanzipativen Momenten für die brei- ist dabei nicht die Relation zu einem dass dies die Motivation des Personals ver- (1) Dieser Artikel basiert großteils auf unterschied- Universität hat zum Ziel, Freiräume zu
(9)
te Masse, da aufgrund struktureller und gesellschaftlichen Nutzen, sondern größern wird“. Dementsprechend ist lichen Beiträgen aus dem Sammelband der Öster- schaffen, um die Einbettung der Uni-
sozio-ökonomischer Bedingungen in Zählbarkeit und Vergleichbarkeit: In auch in den Ausführungen zum oben reichischen HochschülerInnenschaft und Paulo versität in kapitalistische Verwertungs-
der Gesellschaft sozial und strukturell möglichst kurzer Zeit sollen daher beschriebenen „Exzellenz-Netzwerk“ Freire Zentrums (Hg., 2005): Ökonomisierung prozesse zu analysieren, gesellschaftli-
benachteiligte Gruppen ohnehin dem möglichst viele Studierenden durch vorgesehen, dass es unabhängig von der Bildung. Tendenzen, Strategien, Alternativen. che Hierarchien zu hinterfragen und
vorgezeichneten Weg zum Arbeits- das Studium geschleust werden, wäh- öffentlichem Dienstrecht agieren kann Wien: Mandelbaum Verlag und der ÖH Broschüre Grundlagen einer Solidarischen Öko-
markt folge leisten müssen. rend gleichzeitig möglichst verwertbare und prekarisierten Beschäftigungsver- Education not Profit. nomie zu legen - einer Solidarischen
Wenn nun seitens der momenta- Forschungsergebnisse erarbeitet, und hältnissen alle Türen und Tore öffnet. (2) Leubolt, Bernhard/ Lichtblau, Pia/ Nentwich- Ökonomie, welche die immens ges-
nen Studierendenproteste kein Rück- möglichst viele Publikationen von Uni- Weiters sollen die Universitäten die Bouchal, Rosa (2003): Demokratisieren statt Priva- tigenen Reichtumspotenziale unserer
schritt zu „alten“ Bildungskonzepten versitätsangehörigen in renommierten Möglichkeit haben, sich ihre Studie- tisieren! Aspekte der Öffenlichkeit im Bildungswe- globalen Gesellschaft auch wirklich
und Universitätsstrukturen gefordert Fachzeitschriften veröffentlicht werden renden selbst aussuchen zu können, um sen. In: Österreichische HochschülerInnenschaft zu Reichtum für alle macht und nicht
wird, so liegt es auch daran, dass das sollen. Nicht enthalten sind bei den einer Vergeudung von Ressourcen an und Paulo Freire Zentrums (Hg., 2005): Ökono- auf der Verarmung und dem Elend der
umgesetzte Konzept der Massenunis entsprechenden Evaluierungsverfahren Studierende „ohne wirkliche akademi- misierung der Bildung. Tendenzen, Strategien, Al- Massen aufbaut; einer Solidarischen
der 1968er ebenfalls nicht vorrangig an allerdings Kriterien wie die Freiheit von sche Befähigung“ zu vermeiden. ternativen. Wien: Mandelbaum Verlag: 179-202. Ökonomie, die auf der grundsätzlich
den Interessen der Bevölkerung orien- Forschung und Lehre, oder die soziale Nicht nur am Diskurs zur österrei- (3) Faschingeder, Gerald/ Strickner Alexandra gemeinschaftlichen Natur unserer Le-
tiert waren, sondern auch von ökono- Zusammensetzung der Studierenden. chischen Hochschulbildung, auch an (2003): (Volks-)Bildung in einer mediatisierten bensgrundlagen beruht und sie auch
mischen Überlegungen geleitet waren. Um diese Effizienz zu erreichen, ist der konkreten Politik wird sichtbar, wie Welt. Wissenskritik, Gegenöffentlichkeit und als gemeinschaftliche Güter pflegt und
Von vormals bildungsfernen Schichten eine Umgestaltung der universitätsin- sich die nationale und die EU-Ebene alternative Vermittlungsformen. In: Dieselben/ vermehrt.
sollte in erster Linie Wettbewerbsfähig- ternen Strukturen vorgesehen: Sie müs- im Vorantreiben neoliberaler Bildungs- Karin Fischer/ Jäger Johannes (Hg.innen): Bewe- Eine Kritische und Solidarische
keit in einer zunehmend von Hoch- sen „einen wirksamen Entscheidungsfin- politik ergänzen. Das zeigt sich unter gung macht Geschichte. Globale Perspektiven für Universität ist ein langfristiges Pro-
technologie geprägten Weltwirtschaft dungsprozess, eine effiziente Verwaltung anderem an der Einführung von Studi- Gesellschaftsveränderung. Wien: Mandelbaum, jekt der Veränderung von Universität
gesichert werden. Höhere Bildung wur- und ein gutes Finanzmanagement“ ge- engebühren 2001, an der „Entlassung“ 156-171. und Gesellschaft. Die Kritische und
(6)
de somit in erster Linie als Investition währleisten , und auf die sich rasch der Universitäten in die Autonomie mit (4) Prausmüller, Oliver/ Schimmerl, Johannes/ Solidarische Universität revitalisiert
in den Produktionsfaktor Arbeitskraft verändernden Verhältnisse von Arbeits- dem Universitätsgesetz 2002, sowie an Striedinger, Angelika (2003): Fit für den Stand- dementsprechend Räume, für die kein
(2)
betrachtet. und Forschungsmarkt reagieren kön- der Schwächung der Studierendenmit- ort? Zur Ökonomisierung von Bildung im euro- Nutzungsplan besteht, denn:
Dennoch ist es aber auch den nen. Studierendenmitbestimmung und bestimmung durch die darauffolgende päischen Integrationsprozess. In: Österreichische K KriSU braucht autonome Räume,
1968ern zu verdanken, dass sich vie- demokratische Entscheidungsgremien Implementierung der Organisations- HochschülerInnenschaft und Paulo Freire Zent- um Kritik zu üben und neue Formen
lerlei Orte der Kritik mit emanzipato- wurden durch monokratische Steue- pläne und durch die Novelle des Hoch- rums (Hg., 2005): Ökonomisierung der Bildung. von Wissen zu generieren. K KriSU
rischem Auftrag gebildet und teilwei- rungskörper ersetzt: Sie gelten nicht schülerInnenschaftsgesetzes 2004. Tendenzen, Strategien, Alternativen. Wien: Man- braucht autonome Räume, um Stu-
se erhalten haben. Emanzipatorische mehr als Mittel zur Demokratisierung Die EU verfügt über wenige Kom- delbaum Verlag: 53-82. dierenden Kreativität und zwangloses
Auswirkungen der Bildung stehen also der Gesellschaft, sondern als Hindernis petenzen im Bildungsbereich, durch (5) Striedinger, Angelika (2005): Bildung im Experiment zu ermöglichen. K Kri-
ihrer Herrschaftsfunktion gegenüber. für die Flexibilität und Wettbewerbsfä- Konferenzen und die regelmäßige Dienst des Wettbewerbs: Über den europäischen SU braucht autonome Räume, um
Dieser scheinbare Gegensatz weist auf higkeit der Universität. Herausgabe von Diskussionspapieren Diskurs zur Hochschulpolitik. In: ÖH Broschüre alle Interessierten zu Studierenden zu
die bestehende Ambivalenz hin, denn Als wesentlicher Grundbaustein stimuliert die Kommission allerdings (Hg.in): Education not Profit. machen. K KriSU braucht autonome
„Bildung trägt sowohl das Potential in für die flexible Anpassungsfähigkeit den bildungspolitischen Diskurs in (6) EK – Europäische Kommission (2003): Die Räume, um unterschiedliche gesell-
sich, Emanzipation zu ermöglichen wie der Universitäten wird Autonomie an- den Mitgliedsstaaten. Nationale Poli- Rolle der Universitäten im Europa des Wissens. schaftliche Gruppen – Arbeiter_innen,
auch jenes, Disziplinierung zu schaffen. gesehen: Die Universitäten sollen sich tikerInnen nutzen gleichzeitig die EU- Mitteilung der Kommission KOM(2003) 58 end- Angestellte, Hausmänner und -frauen,
(3)
In beiden Fällen ist Bildung politisch“. auf ihre Stärken konzentrieren und ein Initiativen als „überparteiliche“ Legi- gültig. Brüssel. kritische Lehrende, Kinder, Künst-
Bezüglich der Öffentlichkeit stellt autonomes Profil entwickeln. Entschei- timationsgrundlage, um ihre Agenden (7) EK – Europäische Kommission (2003): Die ler_innen, Studierende, Forscher_in-
sich diesbezüglich die Frage, wer die dungen und Zuständigkeiten werden im Hochschulbereich zu unterfüttern. Rolle der Universitäten im Europa des Wissens. nen, Migrant_innen usw. – zusam-
Ausrichtung der Bildungseinrichtun- dafür von der staatlichen Politik in die Mitteilung der Kommission KOM(2003) 58 end- menzuführen und daraus zu lernen.
gen und damit die politische Ausrich- Verwaltungskörper der Universität ver- Köpfe kürzen - Fesseln sprengen - gültig. Brüssel. K KriSU braucht autonome Räume,
tung der Bildung kontrolliert und wo lagert. Kritik ausweiten (8) EK – Europäische Kommission (2005a): Die um in die bestehende Universität hi-
und wie das geschieht. Eine besonders wesentliche dieser Je stärker sich neoliberale Anpas- europäischen Hochschulen in die Lage versetzen, neinwirken zu können. K KriSU
Das führt uns zurück in die Ge- Zuständigkeiten ist die Finanzierung. sungsstrategien durchsetzen, desto ihren vollen Beitrag zur Wissensgesellschaft und braucht autonome Räume, um eine
genwart: Universitäre Entscheidungs- Zwar beschloss der EU-Rat 2002 in mehr werden Bildungs- und Lernfor- –Wirtschaft zu leisten. Diskussionspapier für die Solidarische Ökonomie, die auf Selbst-
prozesse werden – nicht zuletzt dank Barcelona, die Investitionen in For- men für das Ziel globaler Wettbewerbs- Konferenz in Brüssel am 10. Februar 2005. http:// verwaltung, Demokratie, Gemein-
des Universitätsgesetzes 2002 – demo- schung und Entwicklung auf 3% des fähigkeit instrumentalisiert und zuge- europa.eu.int/ wesenorienterung und Kooperation
kratischer Kontrolle entzogen und in BIP zu erhöhen – das soll allerdings richtet. Die Frage nach einer „anderen“ comm/education/policies/2010/doc/conferencepa- beruht, auszubauen und zu stärken. K
„unabhängige“ ExpertInnengremien nicht durch staatliche Mittel gesche- Bildung ist direkt mit der Frage nach per_de.pdf , 20.3.2005. KriSU braucht autonome Räume, um
oder Managementstrukturen verlagert. hen. Vielmehr werden private Finanzie- der Veränderung der gesellschaftlichen (9) EK – Europäische Kommission (2005b): Das eine Perspektive für Studierende und
Die „Entpolitisierung“ staatlicher For- rungsquellen empfohlen: Sponsoring Herrschafts- und Kräfteverhältnisse intellektuelle Potenzial Europas wecken: So kön- Nicht-Studierende zu entwickeln, die
men der Regulierung ist dabei Aus- von Unternehmen, die kommerzielle verbunden. Dazu gehört auch, den nen die Universitäten ihren vollen Beitrag den Zwang zur Arbeit im Dienste von
druck verschobener gesellschaftlicher Nutzung von Forschungsergebnissen neoliberalen Pappnasen nicht das Feld zur Lissabonner Strategie leisten. Mitteilung der Wirtschaftswachstum, Konkurrenz
(7)
Kräfteverhältnisse. Der Verweis auf und „Beiträge“ der Studierenden . Die der politischen Ökonomie zu überlas- Kommission KOM(2005) 152 endgültig. Brüssel. und Vermarktung lockert. K KriSU
„ökonomische Effizienzkriterien“ dient Erschließung dieser Geldquellen liegt sen und auf eine ruhige „Insel der freien (10) EK – Europäische Kommission (2003): Die braucht autonome Räume für eine So-
als Legitimationsfigur dafür, demokra- in der Verantwortung der Universitä- Bildung“ zu hoffen. Wenn Rüstungs- Rolle der Universitäten im Europa des Wissens. lidarische Ökonomie der Bildung.
tische Mitbestimmungsrechte abzu- ten. Vor dem Hintergrund der Unter- unternehmen sich in die Universitäten Mitteilung der Kommission KOM(2003) 58 end- Kontakt und weitere Infos zu Kri-
bauen und die Universitäten verstärkt finanzierung der Hochschulen kann einkaufen – EADS, Siemens an der Uni gültig. Brüssel. SU findet ihr unter: krisu.blogsport.de
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Alle reden vom Wetter...


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Bologna-Reader erschienen 10 ing 1 ger-
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Umstrukturierungen, Einführung Verschwinden von Kritischer Wissen- der Umsetzung des Bologna-Prozesses

From Audimax...
von 3-gliedrigem Studiensystem Ba- schaft und Demokratie ist im Reader jedoch nicht mit Fakten
chelor/Master/PHD, ECTS-Punkte, Im Reader wird betont, dass die hinterlegt. Dass wäre für zukünftige
Studieneingangsphasen, Umstruktu- Umsetzung des Bologna-Prozesses zu Arbeiten ein wichtiger Anknüpfungs-

...to audimarx ?
rierung in den Entscheidungskompe- einer Verdrängung kritischer Lehrin- punkt.
tenzen an der Uni – alles wird in Zu- halte und Studierende immer weniger
sammenhang mit dem Bologna-Prozess befähigt werden, ihre wissenschaftliche Was tun (oder besser Perspektiven?)
und den verheerenden Auswirkungen Arbeit in größeren gesellschaftlichen Sich der Realität der fortschreiten-
im Uni-Alltag gebracht. Die Betroffe- Zusammenhängen zu sehen. Verschu- den Durchsetzung des Bologna-Prozes- Aktuelle Broschüren-Reihe zum Thema Bildung
nen haben jedoch oft das Gefühl, sich
nicht genügend auszukennen: Was
lung und Verkürzung der Studiengänge,
Umstellung auf so genannte Studien-
ses zu stellen muss nicht bedeuten, ver-
meintlich gute Ansätze zu finden, wie
aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive
macht den Bologna-Prozess konkret module, eingeschränkte Wahl der Lehr- es in einigen Texten getan wird. Jedoch
aus? Ist es eine gute Vereinbarung, die veranstaltungen, Anwesenheitspflichten nimmt man aus allen Texten mit, dass Als Graue Literatur bezeichnete man Studium und Arbeit in Folge der Um-
nur falsch angewendet wird? und rigide Abgabetermine in den Ba- die Verbindung zur Lissabon-Strategie - zumindest vor der Erfindung des strukturierung der Universitäten und
Der Bologna-Reader der AG Bo- chelor-Studiengängen führen zu Lernsi- besteht und so lange diese Verbindung Internets - jene Bücher und andere des Arbeitsmarktes immer mehr ver-
logna zeigt einige wesentliche Zusam- tuationen, in denen der Gesamtzusam- besteht, wird mit einer Verbesserung Publikationen, die nicht über den of- schwinden, bedeutet das auch, dass sich
menhänge, die über eine rein sachliche menhang verloren geht. Insbesondere des Bologna-Prozesses aus sich selbst fiziellen Buchhandel vertrieben wer- die Ausgangsbedingungen für soziale
Darstellung der Mechanismen hinaus- der letzte Text setzt sich mit den Studi- heraus nicht zu rechnen sein. Nele den. Diese Veröffentlichungen wurden Kämpfe verbessert haben und genützt
geht. enbedingungen auseinander und zeigt Hirsch drückt es noch klarer aus: „Eine häufig von Vereinen, Organisationen werden sollten. Das Manifest ist damit
auf, wie Studierende immer weniger Abschlusserklärung, die der sozialen oder ähnlichem herausgegeben; der zugleich ein leidenschaftlicher Appell,
Wettbewerb Einfluss auf ihr Leben an der Uni haben Dimension einen zentralen Stellenwert Markt der Grauen Literatur boomte auf die Barrikaden zu gehen und das
Nicht die Steigerung Mobilität oder und eine gewisse Entfremdung entsteht. beimisst, aber zugleich die Verbindung aber vor allem in Zeiten, in denen sozi- eigene Leben zurückzuerobern.
Vergleichbarkeit von Studiengängen Die Veränderungen der Strukturen des Bologna-Prozess zur Lissabon-Stra- ale Bewegungen eine gewisse Dynamik
sind die Triebkräfte der gegenwärtigen an der Uni – die zwar nicht direkt auf tegie bekräftigt, hat für Studierende
Bildungsreformen, sondern die globale den Bologna-Prozess zurückzuführen und Studieninteressierte keinen realen
Wettbewerbsfähigkeit. Im ersten Text sind – führen zu Entdemokratisierung. Wert.“
des Readers „Fit für den Standort“ wird Nach der Lissabon-Strategie wird als Alle AutorInnen sind der Ansicht,
die Bildungsökonomisierung eingebet- ein Merkmal die betriebswirtschaftliche dass etwas getan werden muss und stel-
tet in die neoliberale Umstrukturierung Organisation aufgeführt – breite demo- len zum Teil allgemeine, zum Teil sehr
anderer Lebensbereiche gesehen. Der kratische Entscheidungsgremien gelten detaillierte Forderungen auf. Ein wich-
Einfluss der EU- Kommission, der Lis- als unflexibel. tiger Ansatz für alle ist, die Studienpläne
sabon-Strategie und Institutionen der mitzubestimmen, um die Studienbedin-
Wirtschaft (z.B. der Industrial Round Soziale Komponente gungen zu verbessern und Verdrängung
Table) auf den Bologna-Prozess ist Eine der so genannten Action Lines der Kritischen Wissenschaft zu stoppen.
demnach kein Zufall und führt dazu, ist die Soziale Dimension. Immerhin Der Ort der Umsetzung von Forde-
dass Bildung auf Wettbewerbsfähig- wurde bei der Konferenz in Berlin in rungen wird ebenfalls sehr unterschied-
keit ausgerichtet wird. Dies ist im Text die Abschlusserklärung aufgenommen, lich bestimmt – zum Teil sollen die In-
auf verschiedenen Ebenen dargestellt: dass der Bologna-Prozess dazu beitragen halte des Bologna-Prozesses beeinflusst
Erstens die Ausbildung der Studieren- soll, soziale und geschlechtsspezifische werden, zum Teil sollen Studienrich-
den für den Arbeitsmarkt; zweitens Unterschiede abzubauen. Die Realität tungsvertretungen aktiv werden, um
Finanzierung von Bildungsausgaben ist eine andere. Die Einführung von im Rahmen der Hochschulpolitik ein-
durch private Investoren und durch die Studiengebühren ist unsozial. Die Aus- zugreifen. Die realen Erfolge und Wir-
Empfehlung, Studiengebühren einzu- richtung auf ein verkürztes Schmalspur- kungen von Studierendenprotesten wie
heben; drittens die Liberalisierung des studium und die verstärkte Form der die Hörsaalbesetzungen in Österreich
Bildungsmarktes im Interesse privater Leistungserbringung durch Prüfungen oder der Bildungsstreik in Deutschland
Anbieter. Obwohl der Bologna-Prozess führt zu Streß und Angst, so dass sich haben, muss im Hinblick auf die Pro-
nicht auf verbindlichen Vereinbarun- Studierende den Anforderungen nicht teste zum Bologna-Gipfel in Wien noch
gen basiert, schafft er eine Legitimation mehr gewachsen sehen. Die Zugangsbe- stärker betont werden. Kalifornien, November 2009: Forschen & Verbarrikadieren. Polizei und Feuerwehr räumen ein von Studierenden
besetzes Gebäude. Doch der Protest geht weiter. (Fotos: occupyca.wordpress.com)
für die Umsetzung der Ziele und für die schränkungen zum Master führen nicht
Schaffung standortgerechter Dienstleis- zum Abbau von geschlechtsspezifischen Der Reader kann bei der AG Bolo-
tungshochschulen. Hindernissen, wie Nele Hirsch in ihrem gna bestellt werden: bologna.uniwien@ erzeugten, wie etwa in den 60er und Als zweiter Band der Reihe ist der Text
Beitrag ausführt. Die soziale Dimension unibrennt.at KKK 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. „reformpause!“ von Marion von Osten
An diese (fast) vergessene Tradition will erschienen. Die Autorin, die sich schon
die bildungspolitische Reihe der editi- länger mit dem Themenfeld Ökonomi-
on PROLLpositions anschließen. Der sierung & Bildung beschäftigt, zeichnet
Squatting Teachers, Squatting Researchers: Name der Reihe, „audimarx“, darf da- in ihrem Text historische Kontinuitäten
bei wohl als ironische Anspielung auf und Brüche des europäischen Hoch-

Push the Debate!


den Begriff „Audimaxismus“ verstan- schulwesens ausgehend von den 1950er
den werden, der von Mainstream-Me- Jahren bis „Bologna“ nach. Während
dien gerne verwendet wird, um die ak- die die Besetzer*innen aus Santa Cruz

Get involved! tuellen bildungspolitischen Proteste auf


ein simples Label herunterzubrechen
und so ihre gesellschaftliche Dimension
vor dem Hintergrund einer ähnlichen
Analyse über die gemeinsamen Formen
des Kampfes nachdenken, regt „reform-
in Frage zu stellen. pause!“ dazu an, über die gesellschaft-
Seit den Besetzungen haben sich Erweiterter Forderungskatalog der § 7. Wir fordern neue Formen Genau das Gegenteil will die hier vor- lichen und kollektiven Bedingungen
über 800 Lehrende und Forschende Lehrenden- und Forschendenver- finanzieller Absicherung für alle! gestellte Reihe. Aktuell sind darin zwei nachzudenken, die Wissensproduktion
mit den Studierendenprotesten soli- sammlung der Wiener Universitä- § 8. Wir fordern Strukturen für Publikationen erschienen. Zum einen überhaupt erst ermöglichen. Damit
darisiert. Bis Ende November fanden ten, 4. November 2009 (Auszug) emanzipatorische Lehre und For- die deutschsprachige Übersetzung geht sie weiter als die aktuellen Refor-
6 Versammlungen der Wiener Leh- schung! des „Kommuniqué aus einer ausblei- men im Bildungsbereich bloß als kapi-
renden und Forschenden im Rota- § 1. Wir fordern breite Debat- § 9. Wir fordern eine grundsätz- benden Zukunft“, das im Zuge der talistische Aneignung eines Allgemein-
tionsprinzip an verschiedenen Uni- ten zu einem emanzipatorischen Bil- liche Bestandsaufnahme sowie Dis- Besetzung der Universität von Santa gutes zu benennen (und eine damit oft
versitäten Wiens statt. Als Squatting dungsbegriff! kussion über Folgen und mögliche Cruz, Kalifornien, im Herbst 2009 verbunde Rückkehr zu einem starken
Teachers (& Researchers) halten sie § 2. Wir fordern freien Zugang Korrekturen des Bologna-Prozesses! von einem Kollektiv mit dem Namen Staat zu fordern), sondern stößt auch
alternative Lehrveranstaltungen ab zu Wissen und die Demokratisierung § 10. Wir fordern die Überarbei- research&destroy verfasst wurde. Der eine kritische Debatte über die Not-
(teils auch im öffentlichen Raum), er- der Forschungsförderung! tung der neuen Studienpläne! Text handelt von der „Ausweglosigkeit wendigkeiten, die Ermöglichung und
arbeiten Forderungen (siehe rechts), § 3. Wir fordern Bildung für § 11. Wir fordern die Einrich- des studentischen Lebens“ in Folge der nicht zuletzt die Perspektiven emanzi-
setzen sich für die Unterstützung alle und jederzeit statt lebenslänglich tung öffentlicher Räume für eine kol- kapitalistischen Durchdringung aller pativer Wissensproduktion in akademi-
von Studierenden ein die im Protest Ausbildung! lektive Debatte! Lebensbereiche während der letzten schen und nicht-akademischen Zusam-
aktiv sind (z.B. mit Zeugnissen), or- § 4. Wir fordern exzellente Mas- Jahrzehnte. Ausgehend von der aktuel- menhängen an. Wissen und Bildung in
ganisieren Workshops (etwa zum be- senuniversitäten! len Situation von Studierenden an US- erster Linie als Gemeingut zu denken
dingungslosen Grundeinkommen), § 5. Wir fordern verstärkte Maß- Weitere Infos und Kontakt Unis - der steigenden Verschuldung würde zudem leicht an ähnlich gelager-
geben regelmäßig Stellungnahmen nahmen gegen Diskriminierung! squatting.teachers@gmail.com oder von Studis durch Kredite für die Be- te gesellschaftliche Themen anschließen
ab (z.B. gegen Heterosexismus im § 6. Wir fordern die Wiederher- www.unsereuni.at/wiki/index.php/ zahlung der Studiengebühren, oder der können – sei es an die Diskussionen um
Rahmen der Uni-Proteste) und for- stellung und Ausweitung der univer- Squatting_Teachers KKK Prekaisierung des Arbeitsmarkts auch ein Bedingungsloses Grundeinkom-
dern nicht zuletzt ihr Recht auf gute sitären Selbstverwaltung und Mitbe- für Akademiker*innen -, wollen die men oder etwa an die Debatten um
Arbeitsbedingungen ein! stimmung! Autor*innen darauf hinweisen, dass es Creative Commons.
unmöglich geworden ist, unispezifische In den nächsten Wochen sollten wei-
Forderungen aufzustellen, da diese von tere Bände in der Reihe erscheinen, so

andiamo!
den gesellschaftlichen Entwicklungen etwa das „Handbuch: Wie eine Uni be-
Die nächste Ausgabe von andiamo! wird schon geplant. konterkarriert werden. Für das Kollek- setzen?“ von Aktivist*innen aus Zagreb.
Wenn du dich daran beteiligen magst, nimm Kontakt auf bzw. tiv aus Santa Cruz ist diese „Ausweglo- Man darf also gespannt bleiben. Nähere
komm zu einem unserer nächsten Treffen. Kontakt und Infos sigkeit“ aber nicht unbedingt negativ Infos zu den vorgestellten Texten gibt es
unter: zeitung@bildungsstreik.at besetzt. Nachdem die Grenze zwischen unter: www.prollpositions.at. KKK

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