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Die Inhalte auf den folgenden Seiten sprechen Frauen und Männer gleicherma-
ßen an. Zur besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Sprachform (zum Bei-
spiel Kunde, Mitarbeiter) verwendet.
Tipps & Urteile
Wer Praktikanten wie sonstige fest angestellte Mitarbeiter beschäftigt, muss sie
auch entsprechend vergüten. Ist bei der Beschäftigung kein ausreichender
Ausbildungsanteil berücksichtigt, hat der Praktikant Anspruch auf eine Anhe-
bung seiner Bezahlung (Arbeitsgericht Kiel, 19.11.2008, Aktenzeichen: 4 Ca
1187d/08). Beispiel: Ein Praktikant wird für eine wöchentliche Anwesenheitszeit
von 38,5 Stunden eingestellt. Der ‚Praktikantenvertrag‘ sieht dafür eine Vergü-
tung in Höhe von 200 Euro vor. Tatsächlich wird der Praktikant aber nicht aus-
gebildet, sondern arbeitet wie ein normaler Angestellter im Betrieb mit. Nicht der
Ausbildungszweck, sondern die Arbeitsleistung steht bei dem Beschäftigungs-
verhältnis im Vordergrund. Der Praktikant klagte deshalb auf die für solche Tä-
tigkeiten übliche Vergütung von 1.286 Euro monatlich und war vor Gericht er-
folgreich.
Es gibt Kunden, die die Zahlung von Rechnungen gezielt hinauszögern – und
gerade in konjunkturell schwierigeren Zeiten passiert das nicht selten. Zahlt ein
Kunde die Rechnung trotz freundlicher Erinnerung nicht und gerät in Zahlungs-
verzug, dürfen ihm Verzugszinsen berechnet werden. Diese sind einerseits als
Druckmittel gedacht und andererseits Ausgleich für Zinsschäden. In Verzug ge-
rät ein Kunde gem. § 286 unter folgenden Voraussetzungen:
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3. Automatisch und ohne Mahnung, wenn der Kunde die Bezahlung endgültig
und ernsthaft verweigert.
§ Fahrtenbuch
Allerdings dürfen die Finanzämter bei der Kontrolle von Fahrtenbüchern nicht
zu kritisch sein. Kleinere Mängel im Fahrtenbuch dürfen nicht automatisch zu
einer Ablehnung und zur Anwendung der 1-Prozent-Regelung führen, wenn das
Fahrtenbuch insgesamt plausibel ist. Entscheidend ist, dass die Vollständigkeit
und Richtigkeit der Angaben im Fahrtenbuch nachvollziehbar und der Nachweis
des zu versteuernden Privatanteils an der Gesamtfahrleistung möglich ist (BFH,
13.10.2008, Az: VIII B 203/07).
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einige Stichproben. Insgesamt betrachtet waren die Abweichungen gering. Bei
einer Fahrleistung von 18.000 Kilometern betrug die Abweichung lediglich 264
Kilometer – d.h. knapp 1,5 Prozent. Nach Ansicht der Richter ist eine so geringe
Differenz zu vernachlässigen (FG Düsseldorf, 7.11.2008 Az: 12 K 4479/07
Wer im Impressum seiner eigenen Website nicht genau die Vorschriften des § 5
Telemediengesetz beachtet, kann schnell Opfer einer Abmahnung werden.
Selbst bei der Angabe des Vornamens sind keine Ungenauigkeiten zulässig.
Eine Abkürzung mit den Anfangsbuchstaben des Vornamens wie zum Beispiel
C. H. gilt bereits als Verstoß (Oberlandesgericht Düsseldorf, 4.11.2008, Akten-
zeichen: I-20 U 125/08). Die Angabe des vollständigen Vornamens sei unter
anderem für etwaige Rechtsstreitigkeiten wichtig. Insofern sei eine Abkürzung
des Vornamens ein erheblicher Verstoß und könne deshalb geahndet werden,
argumentierten die Richter. Daher sollten Inhaber von Homepage darauf acht-
en, dass im Impressum alle notwendigen Angaben vollständig vorhanden sind.
Die Firma ist der Name, unter dem eine GmbH im Geschäftsverkehr auftritt.
Entsprechend schreibt das HGB vor, dass die Firma zur Kennzeichnung geeig-
net sein muss und Unterscheidungskraft besitzen muss. Andernfalls kann sie
nicht in das Handelsregister eingetragen werden. Manche Registergerichte sind
dabei sehr kleinlich und weisen Anträge schon mal zurück. Ein Registergericht
erkannte etwa die Firma ‚HM & A GmbH & Co. KG‘ nicht an. Die Gesellschaft
erstritt die Eintragung jedoch schließlich durch alle Instanzen hindurch vor dem
Bundesgerichtshof. Auch wenn die Firma nur aus einer Buchstabenkombination
besteht, kann sie die notwendige Unterscheidungskraft haben, entschieden die
Richter. Lediglich fremdsprachige Bezeichnungen, die nicht aus lateinischen
Buchstaben gebildet werden und reine Bildzeichen seien von Vorneherein nicht
als Firma zulässig (BGH, 8.12.2008, Az: II ZB 46/07).
§ Vorsteuerabzug sichern
Das Finanzamt erstattet die Umsatzsteuer aus Rechnungen nur, wenn alle vor-
geschriebenen Angaben darin aufgeführt sind. Das allein genügt aber auch
nicht immer, wie ein aktuelles Urteil des Bundesfinanzhofs zeigt. Zumindest die
Rechnungsanschrift muss auch korrekt sein. Das gilt nicht nur, wenn der Rech-
nungsaussteller eine GmbH ist, sondern generell für alle Unternehmen. Es ge-
hört nach Ansicht der Finanzrichter zu den Pflichten des Rechnungsempfän-
gers, bei Zweifeln die angegebene Adresse zu prüfen und Rechnungen mit ei-
ner falschen Adresse zurückzuweisen. Stellt sich nämlich heraus, dass eine
Rechnungsadresse nicht korrekt ist, versagt das Finanzamt die Steuererstat-
tung (Bundesfinanzhof, 6.12.2007, Aktenzeichen: V R 61/05).
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• Vollständiger Name und Anschrift des Kunden (= Leistungsempfänger)
• Ausstellungsdatum der Rechnung
• einmalige, fortlaufende Rechnungsnummer
• Zeitpunkt der Lieferung oder sonstigen Leistung (Monatsangabe)
• Menge und Art der Lieferung oder Umfang und Art der sonstigen Leis-
tung
• (Netto-)Entgelt für die Lieferung oder sonstige Leistung, ggf. nach Steu-
ersätzen aufgeschlüsselt, ggf. abzüglich vereinbarter Preisminderungen
• Auf das Netto-Entgelt entfallender Umsatzsteuersatz (7 % oder 19 %)
bzw. Hinweis auf Umsatzsteuerbefreiung
• Auf das Netto-Entgelt entfallender Umsatzsteuer-Betrag
Dass Waren beim Verkauf Mängel aufweisen, können beide Seiten auch mit
der sorgfältigsten Kontrolle nicht ganz ausschließen. Fällt Kunden ein Mangel
nach dem Kauf auf, dürfen sie innerhalb von zwei Jahren eine so genannte
Nacherfüllung verlangen (§ 439 BGB). Verkäufer sind dann verpflichtet, den
Mangel kostenlos zu reparieren oder die gekaufte Sache kostenlos auszutau-
schen. Bislang durfte der Verkäufer vom Kunden zumindest eine Entschädi-
gung für eine Wertminderung des Produkts verlangen, wenn der die Ware we-
gen Mängeln umgetauscht hatte (§ 346 Abs. 1 BGB). Das hat der Europäische
Gerichtshof nun aber untersagt. Eine Nachbesserung habe immer kostenlos zu
erfolgen. Sonst könnten Verbraucher davon abgehalten werden, ihr Recht auch
zu nutzen (Europäischer Gerichtshof, 17.4.2008, Aktenzeichen: C-404/06).
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gab das Bundesarbeitsgericht der Frau Recht und erkannte die vorgetragenen
Indizien als ausreichend an (BAG, 24.4.2008, Az: 8 AZR 257/07).
Fast jeder Geschäftsführer hat für die persönliche Altersvorsorge eine Pensi-
onszusage mit seiner GmbH vereinbart. Das hat für beide Seiten Vorteile: Der
Geschäftsführer sichert sich für die Zeit nach seiner aktiven Berufstätigkeit ab.
Die GmbH bildet für die Pensionszusage steuermindernde Rückstellungen. Für
die Auszahlung hat der Bundesfinanzhof nun neue Gestaltungsmöglichkeiten
geschaffen. Statt als monatliche Zahlung kann die GmbH dem Geschäftsführer
die vereinbarten Altersbezüge auch als Einmalbetrag zukommen lassen. Das ist
zulässig, solange die Einmalzahlung den Barwert der Pensionsvereinbarung
nicht übersteigt (BFH, 5.3.2008, Az: I R 12/07).
§ Steuer auf Privatnutzung bei mehreren Firmen-Pkw wird nur durch ein
Fahrtenbuch ausgeschlossen
Wer mehrere Pkws als Geschäftswagen hält, muss für alle Steuern für die pri-
vate Mitbenutzung zahlen – es sei denn, er kann für einen Wagen nachweisen,
dass er ausschließlich für den Betrieb genutzt wird. Das ist nach einem aktuel-
len Urteil des Finanzgerichts Münster allerdings nur mit einem lückenlosen
Fahrtenbuch möglich (Finanzgericht Münster, 29.4.2008, Aktenzeichen: 6 K
2405/07 E,U). Die Richter setzen mit diesem Urteil sogar noch strengere
Maßstäbe an als die Finanzverwaltung. Das Bundesfinanzministerium hatte in
einem Schreiben erklärt, dass bei mehreren Geschäftswagen im Unternehmen
nur für den mit dem höchsten Bruttolistenpreis Steuern für die Privatnutzung zu
zahlen seien – vorausgesetzt, der Unternehmer könne glaubhaft machen, dass
er sämtliche Wagen nur selbst nutzt.
Ein Steuerberater hat die Pflicht, seine Mandanten über mögliche Steuerbelas-
tungen aufzuklären. Es reicht nicht aus, die Kunden mit einem Mandantenrund-
schreiben generell aufzuklären. Vielmehr muss er diese ungefragt über jede er-
kennbare Möglichkeit einer Steuerbelastung aufklären (Oberlandesgericht Düs-
seldorf, 29.1.2008, Aktenzeichen: I-23-U-64/07). Im vorliegenden Fall hatte ein
Steuerberater in Form eines Mandantenrundschreibens seine Kunden darüber
informiert, dass bei einer vermuteten Privatnutzung eines Firmenwagens mit
der Besteuerung eines geldwerten Vorteils zu rechnen sei. Es fehlte aber die
ausdrückliche Belehrung des Steuerberaters, dass seine Mandanten dem ent-
gegenwirken können, indem sie ein Fahrtenbuch führen.
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lung zu. Eine weitere Vertragsklausel besagte, die Sonderzahlung stelle eine
freiwillige und widerrufbare Leistung des Arbeitgebers dar. Das sei widersprüch-
lich, befanden die Richter. Freiwilligkeitsvorbehalt und Widerrufsrecht würden
einander ausschließen. Der Widerruf einer Leistung bedeute, dass der Arbeit-
geber einen Anspruch auf die Leistung habe. Ein Freiwilligkeitsvorbehalt bedeu-
te dagegen, dass der Arbeitnehmer diesen Anspruch eben nicht habe. Damit
verstoße die Klausel gegen das Transparenzgebot und sei unwirksam.
Ob der Lohn aus einem Minijob (400-Euro-Job) steuerfrei bleibt, hängt davon
ab, ob es sich sozialversicherungsrechtlich um einen Minijob handelt oder nicht.
Dabei müssen nicht nur die tatsächlichen, sondern alle Zahlungen berücksich-
tigt werden, die dem betreffenden Arbeitnehmer laut Tarif zustehen. Hat er tarif-
lich Anspruch auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, zählen diese Sonderzahlun-
gen zu seinem Einkommen dazu, auch wenn sie ihm in Wahrheit womöglich gar
nicht ausgezahlt werden und er sie auch nicht einfordert. Wird die 400-Euro-
Grenze dadurch überschritten, wird die Beschäftigung sozialversicherungs- und
lohnsteuerpflichtig (Bundesfinanzhof, 29.5.2008, Aktenzeichen: VI R 57/05).
§ Fotos – Von Bewerbern dürfen inzwischen auch keine Fotos mehr verlangt
werden. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht anhand der Fotos nach
Abstammung, Alter oder Religion des Bewerbers ausgewählt wird. Entspre-
chend darf auch in Stellenanzeigen nicht wie früher üblich um „aussagekräftige"
Fotos gebeten werden, erklärt der Fachverlag. Anzeigen müssen außerdem
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strikt geschlechtsneutral sein. Für eine Stelle gezielt einen Mann einstellen zu
wollen, könnte in diesem Fall Schadensersatzforderungen weiblicher Bewerber
begründen.
Tipp: Auf der sicheren Seite ist, wer bei einer Absage überhaupt keinen konkre-
ten Grund angibt, sondern lediglich mitteilt, dass er sich für einen anderen Be-
werber entschieden hat. Auch sollten Unternehmen, die definitiv eine Frau su-
chen, das weder in die Stellenanzeige noch in die Absage schreiben.
Wer einem Mitarbeiter kündigt, muss dies zwingend schriftlich tun und die Kün-
digung eigenhändig unterschrieben überreichen (§ 623 BGB). Andernfalls kann
der gekündigte Mitarbeiter durch ein Arbeitsgericht feststellen lassen, dass die
Kündigung unwirksam war. Unwirksam ist auch eine Kündigung per SMS, wie
aus einem aktuellen Urteil hervorgeht (LAG Hamm, 17.8. 2007, Az: 10 Sa
512/07).
Eine Kündigung wird nur wirksam, wenn sie schriftlich erklärt wird. Dazu gehört
auch, dass sie vom Arbeitgeber oder Arbeitnehmer eigenhändig und mit vollem
Namen unterschreiben ist. Eine Abkürzung oder Initialen genügen nicht. Es
muss zumindest erkennbar sein, dass der Unterzeichner seinen vollen Namen
schreiben wollte. Nicht entscheidend ist dagegen, ob die Unterschrift leserlich
ist (Bundesarbeitsgericht, 24.1.2008, Aktenzeichen: 6 AZR 519/07). Die für ei-
ne Kündigungserklärung nach § 623 BGB vorgeschriebene Schriftform ist nur
dann eingehalten, wenn die Kündigung vom Kündigenden eigenhändig unter-
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zeichnet wurde. Die bloße Abzeichnung mit einem Namenskürzel genügt nicht.
Nach dem äußeren Erscheinungsbild der Unterschrift muss deutlich erkennbar
sein, dass der Unterzeichner mit seinem vollen Namen und nicht nur durch eine
Abkürzung unterzeichnen wollte, wobei bei Deutung der Unterschrift ein groß-
zügiger Maßstab anzulegen ist und es auf die Lesbarkeit der Signierung nicht
ankommt.
Das BAG hat soeben in einem aktuellen Urteil (BAG, Urteil v. 14.1.2008, 6 AZR
519/07) entschieden, dass während einer vereinbarten Probezeit, die nach dem
Gesetz längstens sechs Monate dauern darf, ein Arbeitsverhältnis gem. § 622
Abs. 3 BGB ohne Begründung mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt wer-
den kann. Ein Gekündigter kann sich nicht auf die längere Grundkündigungsfrist
nach § 622 Abs. 1 BGB von vier Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalen-
dermonats berufen. Wurde eine Probezeit von bis zu sechs Monaten vereinbart,
gilt die für die Probezeit maßgebliche Kündigungsfrist von zwei Wochen unab-
hängig davon, ob eine Probezeitvereinbarung in Bezug auf die konkret ge-
schuldete Tätigkeit noch angemessen ist. Ist die Probezeit in einem vorformu-
lierten Arbeitsvertrag vereinbart, kann sie nicht nach § 307 I S. 1 BGB auf ihre
Angemessenheit hin überprüft werden, denn durch Vereinbarung einer vertrag-
lich bestimmten Probezeit von sechs Monaten haben die Parteien den gesetz-
lich durch § 622 Abs. 3 BGB zugebilligten Zeitraum für die Probezeit eingehal-
ten. Dadurch liegt keine Abweichung von Rechtsvorschriften vor, welche Vor-
aussetzung für eine Inhaltskontrolle nach § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB ist.
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Wer 2007 erstmals einen Gewinn von über 30.000 Euro hatte, wird in der Regel
vom Finanzamt aufgefordert, seinen Gewinn künftig durch eine Buchführung zu
ermitteln und Bilanzen zu erstellen. Mit einem Investitionsabzugsbetrag kann
der Gewinn unter die 30.000 Euro-Marke gesenkt werden (ab dem Wirtschafts-
jahr 2008 wird die Buchführungspflichtgrenze auf einen Jahresgewinn von
50.000 Euro angehoben). Das ist auch jetzt noch – nach Ablauf des Wirt-
schaftsjahres – möglich. Mit dem Investitionsabzugsbetrag können in der Ein-
kommensteuererklärung bis zu 40 Prozent der Kosten für eine geplante An-
schaffung vorab als Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Das Finanzge-
richt Berlin-Brandenburg bestätigte jetzt, dass der Abzugsbetrag den Gewinn
tatsächlich verringert. Einige Finanzämter hatten das bezweifelt und den Ab-
zugsbetrag dem Gewinn wieder hinzugerechnet (Finanzgericht Berlin-
Brandenburg, 14.11.2007, Aktenzeichen: 7 K 7124/07).
Wer Geschäftsfreunde bewirtet, kann die Kosten dafür nur zu 70 Prozent als
Betriebsausgaben geltend machen. Als Geschäftsfreunde zählen auch freie Mi-
tarbeiter, für die zum Beispiel im Rahmen einer Schulungsveranstaltung die
Verpflegungskosten übernommen werden. Nur wenn eigene Mitarbeiter bewir-
tet werden, sind die Ausgaben voll abzugsfähig (Bundesfinanzhof, 18.9.2007,
Aktenzeichen: I R 75/06). Achtung: Damit die Bewirtung eigener Mitarbeiter
nicht lohnsteuerpflichtig ist, sollte sie im Rahmen eines außergewöhnlichen Ar-
beitseinsatzes erfolgen und nicht mehr als 40 Euro kosten (R 19.6. Abs. 2 LStR
2008).
Wenn es um Ausgaben geht, die auch privat veranlasst sein könnten, prüft das
Finanzamt ganz genau, ob ein Betriebsausgabenabzug gerechtfertigt ist. Spe-
ziell bei Bewirtungskosten stellt der Fiskus strenge formelle Anforderungen. All-
zu häufig werden die nicht erfüllt. Folge: Das Finanzamt streicht den Steuerab-
zug nachträglich. Oft unterschätzt wird zum Beispiel die Angabe des Bewir-
tungsanlasses. Hier gibt sich das Finanzamt nicht mit Allgemeinplätzen zufrie-
den. Angaben wie Geschäftsbesprechung, Akquisitionsbesprechung oder Man-
datsbesprechung werden häufig nicht anerkannt (FG München, 30.10.2007, Az:
1 V 3459/07).
§ Zahlungsverzug
Selbst wenn ein Kunde endgültig erklärt, eine Forderung nicht zu begleichen,
kommt er erst in Verzug sobald die Forderung fällig wird. Verzugszinsen dürfen
also auch erst dann berechnet oder eine vereinbarte Vertragsstrafe gegen den
Kunden geltend gemacht werden. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Ur-
teil des Bundesgerichtshofs hervor (BGH, 28.9.2007, Az: V ZR 139/06). Rele-
vant ist das vor allem, wenn die Fälligkeit einer Zahlung von Bedingungen ab-
hängt. Beispiel: Im Auftrag wurde vereinbart, dass die Rechnungssumme erst
fällig wird, wenn eine behördliche Genehmigung für ein Werk vorliegt. Selbst
wenn der Kunde dann vom Vertrag zurücktritt bevor die Genehmigung erteilt ist,
ist er dadurch noch nicht in Verzug.
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§ Datenzugriff durch das Finanzamt
§ Krankentagegeld
Selbstständige, die nach einem Unfall oder bei einer Krankheit von ihrer Kran-
kenversicherung ein Krankentagegeld beziehen, sollten jegliche Arbeit ruhen
lassen. Versicherungen überprüfen selbst bei scheinbar kleinen Beträgen, ob
der Leistungsempfänger wirklich krank ist. Dass Kassen bei dem Thema Kran-
kentagegeld sehr genau hinsehen, beweist der aktuelle Fall eines Architekten.
Dieser war erkrankt und erhielt nach dem achten Tag seiner Krankheit täglich
knapp 80 Euro Krankentagegeld. Da die Versicherung bezweifelte, dass der
Architekt wirklich seine Arbeit ruhen lässt, ließen sie es überprüfen. Ein Lock-
vogel interessierte sich für eine Architekturleistung und es kam zu drei Treffen,
in denen der Architekt seine Leistungen unterbreitete. Daraufhin verweigerte die
Kasse ihre Zahlungen und kündigte das Krankenversicherungsverhältnis. In
Folge kam es zu mehreren Prozessen. Der Bundesgerichtshof gab der Praxis
der Versicherung schließlich Recht (Urteil vom 18. Juli 2007, Az: IV ZR 129/06).
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Wer einen Geschäftswagen hat, setzt sämtliche Kosten die dafür anfallen als
Betriebsausgaben von der Steuer ab. Aber nicht nur die direkten Autokosten
können so vom Fiskus mitfinanziert werden. Zu den absetzbaren Kosten kön-
nen auch die für eine private Garage gehören, in der der Geschäftswagen über
Nacht und am Wochenende untergestellt ist. Voraussetzung: Die Garage ist
vom Wohnhaus baulich getrennt und die Nutzung der privaten Garage ist im
Interesse des Unternehmens. (Finanzgericht Berlin-Brandenburg, 23.10.2007,
Aktenzeichen: 6 K 1463/04 B).
§ Kündigung
Guten Kunden einer GmbH räumt man gelegentlich ein, Rechnungen später zu
zahlen. Das sollte die Ausnahme bleiben. Kommen weitere offene Forderungen
dazu, wird es nämlich schwieriger, den Überblick zu behalten. Schnell kann es
nämlich passieren, dass die Verjährungsfrist von drei Jahren abläuft. Der Kunde
darf dann die Zahlung verweigern. Möglicherweise bleibt in solchen Fällen aber
ein Rettungsanker: Wenn der Kunde Anzahlungen an die GmbH leistet, beginnt
die Verjährungsfrist vom Datum der Zahlung an erneut zu laufen. Benennt der
Kunde nicht, für welche der offenen Rechnungen die Anzahlung erfolgt, gilt der
erneute Beginn der Verjährungsfrist für alle ausstehenden Forderungen (BGH,
09.05.2007, Az: VIII ZR 347/06).
Klingt nach einer pfiffigen Werbeidee: Kunden würfeln an der Kasse um Rabat-
te zwischen 5 und 25 Prozent, wobei 5 Prozent Mindestrabatt garantiert wer-
den. Doch das Oberlandesgericht Köln erklärte die Werbeaktion als wettbe-
werbswidrig und untersagte sie (Oberlandesgericht Köln, 09.03.2007, Aktenzei-
chen: 6 W 23/07). Laut Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) darf
ein Gewinnspiel nämlich nicht an den Kauf von Waren gekoppelt werden (§ 4
Nr. 6 UWG).
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§ Nur „hauptberufliche“ Studenten sind sozialversicherungsfrei
Studenten werden in Unternehmen gerne beschäftigt, weil sie in der Regel sehr
günstige Arbeitskräfte sind. Denn für sie gilt das sogenannte „Werkstudenten-
privileg“ – es werden nur Beiträge zur Rentenversicherung fällig. Aber Vorsicht:
Das gilt nicht für Praktikanten, bei denen die Tätigkeit im Unternehmen mehr
Raum einnimmt als das Studium (Sozialgericht Dortmund 10.04.2007, Akten-
zeichen: S 10 RA 79/04). Im entschiedenen Fall hatten drei Studenten während
ihres Studiums jeweils für 13 Wochen Vollzeit-Praktika in Unternehmen zu ab-
solvieren. Nach Ansicht des Sozialgerichts sind solche Praktika kein Teil des
Studiums und deshalb voll sozialversicherungspflichtig. Das Unternehmen, das
die Studenten beschäftigte, musste 2.700 Euro an die Sozialkassen nachzah-
len.
Wenn GmbHs Zahlungen an das Finanzamt per Scheck leisten, müssen dafür
nun längere Fristen einkalkuliert werden. Seit Anfang 2007 gilt eine Zahlung per
Scheck erst drei Tage nach dem Eingang als wirksam (§ 224 Abs. 2 Nr. 1 AO).
Das heißt, für Umsatzsteuervor- oder Lohnsteueranmeldungen müssen
Schecks also bereits am 7. des auf den Abrechnungszeitraum folgenden Mo-
nats dem Finanzamt vorliegen, damit die Steuerschuld am 10. als bezahlt gilt.
Werden Schecks nicht rechtzeitig eingereicht, riskieren die GmbHs Säumniszu-
schläge in Höhe von einem Prozent des Zahlbetrags je angefangenen Monat.
Tipp: Auf Scheckzahlungen verzichten und stattdessen dem Finanzamt eine
Einzugsermächtigung erteilen. Zahlungen gehen dann in jedem Fall pünktlich
beim Finanzamt ein.
► Personalüberwachung
Arbeitgeber dürfen sogenannte Mitarbeiter-Überwachungs-Software (zum Bei-
spiel Orvell Monitoring) nur einsetzen, wenn ein konkreter Verdacht gegen den
Mitarbeiter besteht. Ein solcher liegt etwa dann vor, wenn es einen konkreten
Hinweis auf eine Pflichtverletzung gibt – zum Beispiel auf die Preisgabe von
Geschäftsgeheimnissen. Wenn Arbeitgeber solche Programme einsetzen,
müssen sie den Betriebsrat über eine solche Maßnahme informieren. Im Fall
der Unterlassung, dürfen die Aufzeichnungen und Erkenntnisse nicht im gerich-
tlichen Verfahren verwertet werden.
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Arbeitgeber, die einen schwer vermittelbaren Arbeitslosen einstellen, können
dafür von der Agentur für Arbeit einen Zuschuss bis zu 50 Prozent der Lohnkos-
ten bekommen. Diesen sogenannten Eingliederungszuschuss kann man auch
bekommen, wenn man einen Verwandten einstellt. Das geht aus einem aktuel-
len Urteil des Landessozialgerichts Hessen hervor (Landessozialgericht Hes-
sen, 13.12.2006, Aktenzeichen: L 9 AL 148/06). Danach darf es keinen Unter-
schied machen, ob Firmen einen langzeitarbeitslosen Verwandten oder Dritten
beschäftigen. Der Zuschuss muss bei der Agentur für Arbeit beantragt werden
und zwar bevor der Arbeitsvertrag abschlossen wird. Im Fall einer Zusage kann
die Arbeitsagentur die Förderung für bis zu sechs Monate gewähren. Wie hoch
der Zuschuss ausfällt, richtet sich nach der Minderleistung des Mitarbeiters und
den nötigen Eingliederungsmaßnahmen wie Schulungen etc.
► Förderprogramme
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat die Förderprog-
ramme für Unternehmensberatungen sowie Schulungs- und Informationsver-
anstaltungen bis zum 30.06.2008 verlängert. Kleine und mittlere Unternehmen
erhalten danach Zuschüsse zur allgemeinen Unternehmensberatung, aber auch
für spezielle Beratungsleistungen zu Themen wie zum Beispiel Umweltschutz
oder Franchising.
► Pendlerpauschale
Seit Jahresanfang 2006 können die Kosten für Fahrten zwischen Wohnung und
Arbeitsplatz erst ab dem 21. Kilometer steuerlich geltend gemacht werden. Die-
se Regelung ist nach Ansicht des Niedersächsischen Finanzgerichts verfas-
sungswidrig (Niedersächsisches Finanzgericht, 27.02.2007, Aktenzeichen: 8 K
549/06). Das Bundesverfassungsgericht muss die Bedenken der Richter nun
prüfen. Wenn das Bundesverfassungsgericht die Einschätzung des Finanzge-
richts bestätigt, können Pendler davon wie folgt profitieren:
• Sollte das Bundesverfassungsgericht schnell entscheiden, sollten Pendler in ih-
rer nächsten Einkommensteuererklärung die volle Pendlerpauschale geltend
machen. Vorausgesetzt Wohnung und Arbeitsstätte sind nicht im selben Haus.
Wer wichtige Terminsachen, wie zum Beispiel einen Einspruch gegen seinen
Steuerbescheid, sozusagen auf den letzten Drücker faxt, sollte unbedingt den
Sendebericht aufheben. Nur so kann glaubhaft nachgewiesen werden, dass
das Schreiben auch wirklich verschickt wurde. Ein Einzelverbindungsnachweis
der Telefonrechnung reicht als Nachweis dagegen nicht aus. Denn daraus lässt
sich nur ableiten, dass eine Telefonverbindung hergestellt wurde, nicht aber, ob
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das Fax auch erfolgreich versandt wurde (Finanzgericht Rheinland-Pfalz,
9.8.2006, Aktenzeichen: 3 K 2476/03).
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