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ZUM LESEN :
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Schon als Kind wußte ich aus der Neuoffenbarung, daß ich mit
diesem meinem "Wissen" nicht hausieren gehen soll. Man erfährt in
diesen Schriften, daß das Wissen um diese Offenbarungen ein
besonderes Privilege darstelle, aber nicht alle Menschen "so weit"
seien und es deshalb nicht verstehen könnten. So hörte ich mir z.B.
im Religionsunterricht oft Geschichten an, die ich "viel besser"
kannte. Meist war allerdings das Problem, daß ich nicht mehr genau
wußte, wo Bibel aufhört und Neuoffenbarung anfängt. So hielt ich
lieber den Mund und lernte, mit dieser Halbwahrheit zu leben:
"Natürlich glaube ich an die Bibel - sie ist ja die Grundlage, aber..."
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erste Zweifel
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das Evangelium
Durch die vielen Gespräche mit meinen neuen Freunden, die nichts
von meinem Neuoffenbarungshintergrund wussten, lernte ich Gott
immer besser kennen. Den Himmel kann man sich nicht verdienen,
denn die Trennung von Gott, die ich nicht überbrücken kann, bleibt.
Und Jesu Liebe braucht man sich nicht zu verdienen, denn er liebte
mich schon bevor ich geboren wurde: Jesus ist meinen Tod, den ich
eigentlich verdient hätte, gestorben, damit ich leben kann. Und jetzt
hält er mir die Hand hin und bietet mir an: "Gib mir dein bisheriges
Leben, und du bekommst von mir ewiges Leben. Vertrau mir, ich
mache das Beste daraus."
Eine Entscheidung für Jesus war noch nicht gefallen. Sie war jetzt
gefragt. Entweder ich lebe einfach so weiter, aber dann lerne ich
Jesus nie persönlich kennen. Ich versuche, mein Leben selbst in die
Hand zu nehmen und es sinnvoll zu gestalten, aber dann mache ich
wahrscheinlich eine Bauchlandung, weil mein begrenztes Wissen
immer hinter dem meines Schöpfers zurückbleibt. Oder ich gebe es
ab, und mein neues Leben bekommt Sinn, weil Gott mich dort
einsetzen kann, wo er mich braucht.
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Christ werden
Trotzdem traute ich mich nicht, Jesus mein Leben zu geben. Es war
ein Wagnis, ich wusste nicht, was er damit vorhatte. Aus den
Lorberschriften kannte ich nur, dass Gottes Wille eigentlich immer
gegen den eigenen Wunsch geht, und dass das, was mir Spaß
macht, meist schlecht ist. In dieser Zeit wurde mir dann auch noch
von einem Neuoffenbarungsanhänger vorgeworfen, ich entwickle ein
falsches Gottesbild, wenn ich glaube, ich könne als „werdender
Christ“ so leben wie die jungen Leute der Jugendgruppe, die nicht so
viel über Jesus wüssten wie ich. Letztlich gestand ich Gott meine
Angst, dass mein Leben eine Quälerei wird, wenn ich jetzt seinen
Willen tun muss. Doch es kam ganz anders. Jesus redet nicht ständig
von Liebe, er lässt mich seine Liebe spüren - auch heute noch.
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die Taufe
Sehr bald wurde mir auch klar, daß ich mich in der Taufe von allem,
was mir noch aus meinem alten Leben anhängt lossagen und mich
öffentlich zu Jesus stellen kann. Ich hatte bereits alle
Neuoffenbarungs-Bücher, die ich besaß, vernichtet, aber es quälten
mich doch noch oft Gedanken daraus.
Durch verschiedene Umstände mußte ich noch ein halbes Jahr auf
meine Taufe warten. Früher glaubte ich, Anfechtung sei ein frommes
Wort für: "Mir geht’s heute nicht so gut", bis ich sie dann selbst
erlebte. Mit allen Mitteln wurde versucht, mich von dieser Taufe
abzuhalten. Man kann schwer beschreiben, was da alles passierte.
Mit allen Mitteln wurde versucht, mich von dieser Taufe abzuhalten.
Es ging so weit, daß ich schon glaubte, mich nicht taufen lassen zu
können, weil ich fast nicht mehr beten konnte. Es waren
hauptsächlich innere Angriffe, aber auch äußere Umstände, die
plötzlich auffällig häufig negativ auftraten. Dazu kamen wöchentliche
Migräneattacken, die mehrere Tage andauerten (ich hatte bis dahin
noch nie Migräne, und nach der Taufe hörte sie auch schlagartig auf).
Schon vorher, an dem Tag als ich mich entschloß, nun offen über die
Neuoffenbarung zu reden (ausgelöst durch Mt 10,26ff - was ja laut
Neuoffenbarung nicht im Sinne "Jesu" ist), wurde versucht, uns etwas
anzuhängen. Mein Mann war ratlos, aber mir war klar, daß "Etwas"
nicht will, daß wir mit anderen über das Problem "Neuoffenbarung"
sprechen. Vielmehr sollten wir alles stillschweigend auf sich beruhen
lassen- was wir allerdings nicht taten. Spätestens seit dieser Zeit
weiß ich, daß das Böse genauso real ist wie Jesus. Aber Jesus ist
stärker.
Irgendwie überstand ich das halbe Jahr bis zur Taufe. Schließlich
stand ich am Pult um zu sagen, warum ich mich taufen lassen will.
Ich wollte mit Reden beginnen, aber es war, als würde mir von hinten
der Mund zugehalten werden. Ich wollte öffentlich - vor der sichtbaren
und unsichtbaren Welt - festlegen, daß Jesus der alleinige Herr über
mein Leben ist, aber es wurde versucht zu verhindern. "Etwas" wollte
das nicht zulassen. "Etwas", das ich nicht sehen konnte. "Etwas"-
oder "Jemand", der mich schon das letzte halbe Jahr von der Taufe
abhalten wollte und nun seine letzte Chance witterte. Und mir wurde
schlagartig klar, daß ich jetzt nicht nachgeben durfte. Ich begann, den
Spickzettel, den ich mir geschrieben hatte, Wort für Wort vorzulesen.
Jeder Satz war ein Kampf und wurde kaum verständlich
hervorgewürgt. Innerlich schrie ich Jesus um Hilfe und Kraft an, damit
ich durchhalten konnte und er half mir. Als ich aus dem Wasser stieg,
fühlte ich mich trotz der nassen Kleider viel leichter als vorher. Ich
konnte durch diesen Bruch mit der Neuoffenbarung mit Jesus neu
anfangen.
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Ja, ich bin wohl zur Grundschule gegangen - und auch in diesem
kleinen Dorf im Harz -, aber an Markus konnte ich mich wirklich nicht
erinnern. Er sprach weiter, und schließlich dämmerte es mir. Ein
Klassentreffen war geplant, und ich war die Letzte, die er nach
einigen Mühen doch noch ausfindig machen konnte. Ein
Klassentreffen: in diesem August 1997. Klar wäre ich dabei.
In den folgenden Tagen und Wochen machte ich mir viele Gedanken
über dieses Ereignis, schließlich sollte es mein erstes Klassentreffen
sein. Wer war denn damals alles mit mir in der Schule? Wen trifft
man dort wohl wieder? Immerhin waren seitdem 17 Jahre vergangen.
Was ist wohl so aus den Leuten geworden? - Was ist eigentlich aus
mir geworden???
1980 war meine Familie aus diesem Ort fortgezogen. Solange meine
Oma noch lebte, bin ich hin und wieder zu Besuch dort gewesen.
Ansonsten zog mich nichts mehr zurück.
Während der Grundschulzeit war ich noch richtig gut in der Schule.
Als meine Eltern sich einige Jahre später trennten, zerbrach nicht nur
unsere Familie, sondern für mich der größte Teil meiner Welt. Meine
Mutter ging, ich blieb bei meinem Vater, seine spätere Ehefrau kam,
und dann ging auch meine Schwester. Die Zeit am Gymnasium
wurde für mich zum Alptraum. Die "Krönung" war ein Ungenügend in
Mathe auf dem Zeugnis - ausgerechnet in Mathe. Immer mehr war
ich davon überzeugt, ein Versager zu sein. Einige meiner Lehrer
unterstützten mich in dieser Ansicht. Schließlich wählte ich nicht
einmal Religion ab - ich hätte es sehr gerne getan -, weil ich damit
den Notendurchschnitt doch wenigstens noch ein wenig aufpolieren
konnte.
Aber ich hatte sehr gute Freunde in dieser Zeit. Durch meine
Konfirmandenzeit in der evangelischen Kirchengemeinde Oelde
lernte ich viele Jugendmitarbeiter in der Gemeinde kennen - auch
Volker. Früher war ich wohl hin und wieder im Kindergottesdienst
gewesen, danach hatte ich eine Kirche das letzte Mal bei den
Konfirmationen meiner Schwester und eines Cousins von innen
gesehen. Nach meiner Konfirmation arbeitete ich in verschiedenen
Gemeindegruppen mit: Jugendbibelkreis, Kindergottesdienst-
Helferkreis, in einer eigenen Kindergruppe. Ich war mit viel Spaß und
Engagement bei der Sache, bei der "Sache Kirche". Zu Hause fühlte
ich mich schon lange nicht mehr wohl, aber bei meinen Freunden in
der Gemeinde wusste ich mich verstanden, akzeptiert und geliebt.
Volker und ich wurden in dieser Zeit ein Paar, und bis auf meine
Schwierigkeiten in der Schule und die ständigen Streitereien
zwischen meinen Eltern, ging es mir recht gut. Seit meiner
Konfirmandenzeit hatte ich in Gott einen Vater, zu dem ich immer
kommen, mit dem ich reden konnte, wann ich es wollte, der mir aber
gar nicht soviel sagte. Aber es war so in Ordnung: schließlich war ich
ja Christ - also getauft, konfirmiert und sehr aktiv in der Gemeinde.
So gesehen war ich also sogar ein "guter Christ" - was auch immer
das sein mag.
In diese Phase hinein musste ich 1986 erneut umziehen. Nun
schmiss ich meine Schule nach der zehnten Klasse hin, ich wollte
einfach nicht mehr. Die räumliche Trennung von Volker machte mir
zu schaffen. Ich war 16 Jahre alt, hatte also weder Führerschein,
noch Auto und war immer darauf angewiesen, dass Volker - er war
inzwischen 23 - zu mir kam. In dieser Zeit hatte ich kurzen Kontakt zu
Mitgliedern einer Freikirche bekommen, diesen aber wieder abreißen
lassen. Außerdem merkte ich, dass sich mein Verhältnis zu Gott
veränderte. Irgendwie "spürte" ich ihn nicht mehr; ich bekam Angst,
ihn zu verlieren. Mein Religionslehrer in der Berufsschule sagte mir,
das käme wieder in Ordnung. Bis heute weiß ich nicht, ob er ein
gläubiger Christ war und tatsächlich daran glaubte, dass dies
geschehen würde.
Das war alles, was aus mir geworden war! Und nun kam also diese
Einladung zu dem Klassentreffen.
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Befreiungsschlag
Früher war ich eine gute Schülerin, so dass es für meine Eltern und
mich klar war, dass ich das Abitur machen und anschließend
studieren würde. Vieles war damals so klar gewesen, und plötzlich
war alles doch ganz anders gekommen. Da stand ich nun mit meiner
"Karriere" als Arzthelferin, Arbeiterin, Hausfrau und Mutter. Ich hatte
meine Erwartungen und die anderer Menschen nicht erfüllt, aber ich
sparte nicht mit Begründungen und Erklärungen, warum ich es nicht
geschafft hatte. Und dennoch blieb für mich dieser Makel.
Die Schule machte mir viel Spaß und Arbeit und brachte wieder
große Veränderungen für unser Familienleben mit sich. Volker
unterstützte mich, wo er konnte, und so spielte sich der neue Tages-,
bzw. Nachtablauf bald ein.
Volker und Robin kamen gerade in dieser Zeit zu kurz, sie haben
mich wieder ertragen und ausgehalten. Heute weiß ich, wieviel Leid
ich ihnen mit meinem Verhalten und meiner Rücksichtslosigkeit
zugefügt habe. Damals wusste ich nur, dass mein Leben, so wie es
war, nicht bleiben, dass das doch nicht alles gewesen sein konnte.
Ich war auf der Suche nach meinem persönlichen "Warum?",
"Wohin?" und "Wer bin ich?". Und ich war - wenn ich es auch nicht
wusste - auf der Suche nach etwas, das sich nie ändern, das immer
Bestand haben würde, worauf ich immer vertrauen konnte, egal, wie
die Zustände ringsherum auch aussehen mochten.
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Das "Wer bin ich?" begegnete mir dann auf eine andere, für mich
äußerst prägende Art: In dem Musical "Les Misérables" (Die Elenden)
singt die Hauptfigur Jean Valjean ein Lied mit eben genau diesem
Titel. Eine Textzeile in diesem Lied lautet: "Mein Leben hab‘ ich Gott
geweiht, der Handel gilt für alle Zeit. Er gab mir Kraft, ich war verlor’n,
durch ihn erst wurde ich gebor’n." Ich verstand es nicht.
Das Musical kann auf eine ganz kurze Formel gebracht werden -
auch wenn man dem Stück damit sicher nicht gerecht wird: Der
ehemalige Sträfling Jean Valjean nimmt Gottes Gnade und
Vergebung und damit die Erlösung für sich in Anspruch; der
Gesetzeshüter Inspektor Javert versucht, das Heil durch die
unbedingte Einhaltung der Gesetze selbst zu erlangen - und
scheitert.
Ich habe das Stück oft gesehen, verstanden habe ich vieles erst
später. Ungefähr zu der Zeit, als ich mit der Abendschule begonnen
hatte, veränderte sich meine eigene Sichtweise der Figuren in dem
Musical. Anfangs war ich begeistert von der Person des Javert: er
vertrat das Gesetz, er tat nur seine Pflicht und sorgte für die
Ordnung. Der Valjean hingegen hatte mein Mitleid nicht, schließlich
war er an seiner Situation, an seinem Unglück selber schuld. Nun
aber erkannte auch ich, dass Javert zwar gesetzestreu, keineswegs
aber barmherzig war. Er richtete sich einzig und allein am Recht aus -
so wie ich, und nicht einmal das war mir gelungen. Ich war an vielen
Stellen meines Lebens schuldig geworden, hatte aber immer wieder
Möglichkeiten der Entschuldigung gefunden. Letztlich waren auch in
meinem Leben immer andere Menschen oder sogenannte Umstände
mehr schuld an dem, was mit mir los war, als ich selbst.
Das Musical fesselte mich immer mehr und wurde für mich bald zum
Thema Nr. 1. Wann immer ich Zeit hatte, fuhr ich nach Duisburg ins
Theater; wenn ich eigentlich keine Zeit hatte, arrangierte ich es so,
dass es doch möglich war, zu fahren. Ich war mit meiner Familie, der
Schule und den Musicalfahrten völlig aus-, manchmal auch
überlastet. Oft funktionierte ich nur noch. Aus Angst, irgend etwas zu
verpassen, wurde ich zum wahren Organisationstalent.
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Der Scheck
Nach diesem Treffen hoffte ich und war mir recht sicher, dass er mir
für mein Leben etwas sagen, dass er mir weiterhelfen konnte. In
einem Brief bat ich ihn um ein Gespräch, da für mich bis dahin vieles
ungesagt und ungefragt geblieben war. Am 1. Oktober sahen wir uns
kurz nach der Vorstellung und er wollte von mir wissen, um was es
denn ginge, da er ja keine Ahnung davon hatte, wie es in mir aussah.
Ich sagte ihm, dass ich mein persönliches "Wer bin ich?" nicht
beantworten könne, dies aber gern tun würde, dass ich glaubte, dass
er mir etwas für mein Leben sagen könne. Seine Antwort war ein
schlichtes "It’s okay!"
Drew sagte zu mir: "Das, was Du an mir magst, was Dich an mir
fasziniert, ist Jesus durch mich!" Das hatte gesessen! Jesus war für
mich eine historische Person gewesen, jemand, der mir als Vorbild
vorgehalten worden war, ganz nach dem Motto: Je ähnlicher du ihm
wirst, desto besser bist du als Christ. Jesus Christus sagt von sich: "
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt
zum Vater denn durch mich.", Johannes 14, 6 - die Bedeutung dieser
Worte war mir unbekannt. Ich wußte nicht, dass ich Jesus selbst
brauchte, nicht irgend welche ethischen Grundprinzipien von ihm!
Irgendwann hatte ich auf dieses Vorbild verzichtet, denn Jesus zu
erreichen, das schaffte ich doch sowieso nicht! Und nun sollte Jesus
Christus mir in Drew Pulver begegnen!?
Es folgte die Geschichte, die mich wieder zu der Frage "Wer bin ich?"
führte. Drew erzählte etwa folgendermaßen (Gleichnisse hinken
immer an einigen Stellen!): "Stell‘ dir vor, du hast etwas ganz
Schlimmes getan, z. B. einen Menschen überfahren, und nun
kommst du vors Gericht und sollst dafür verurteilt werden. Jetzt
passiert etwas Blödes: Ausgerechnet dein Vater ist der zuständige
Richter, der über dein Schicksal zu urteilen hat. Du wirst für schuldig
befunden und dazu verurteilt, die Summe von einer Milliarde Dollar
zu zahlen oder lebenslänglich ins Gefängnis zu gehen, was der
Todesstrafe gleichkäme, da dein Leben verwirkt wäre. Du hast aber
kein Geld, um für deine Schuld zu bezahlen. Und nun geschieht das
Unvorstellbare: Dein Vater erhebt sich von seinem Richterstuhl, zieht
seine Robe aus, kommt zu dir und zieht sein Scheckbuch aus der
Tasche. Er schreibt dir einen Scheck über die geforderte Summe aus
- das ist alles, was er hat - und gibt ihn dir. Du hast jetzt zwei
Möglichkeiten, zu reagieren. Welche?" ich antwortete, dass ich
ablehnen oder annehmen könne. "Richtig, du kannst sagen: Behalte
dein Geld, ich bezahle meine Schuld selber. Oder du sagst: Danke
Papa! - Hast du diesen Scheck jemals in Deinem Leben
angenommen?" Ich überlegte nicht lange und antwortete, dass ich es
getan hätte.
Nach unserem Treffen brachte ich Drew nach Hause, und im Auto
betete er noch einmal mit mir für mich. Als ich wieder zu Hause war,
überkam mich das große Elend: Mir wurde klar, ich hatte diesen
Scheck niemals angenommen!
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Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte
Nun stand ich völlig neben mir, und in mir tobte ein Kampf, der für
mich undefinierbar war. In der nächsten Zeit nervte ich Lothar ständig
mit der Frage, was ich denn tun solle und erklärte ihm meine
Unsicherheit. Ich denke, er hatte Recht mit der Aussage, dass ich
mich damit lediglich vor einer Entscheidung drücken wolle.
Natürlich habe ich in all der Zeit auch das Gespräch mit Volker
gesucht, aber wir verstanden uns nicht mehr. Ich warf ihm vor, er
wolle sich mit diesen Dingen und mit mir nicht auseinandersetzen - er
konnte es gar nicht. Er wollte Antworten, die ich ihm nicht geben
konnte, weil ich das alles selbst nicht richtig verstand. Ich war wütend
auf ihn, dass er mich damit so an die Wand drückte. So wurden wir
schließlich einsam zu zweit, wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Zu
allem Überfluss kam die Tatsache, dass Volker sich 90 Kilometer
entfernt in Recklinghausen selbständig gemacht hatte. Wenn er
abends nach Hause kam, fuhr ich zur Schule, und am Wochenende
war ich häufig in Duisburg - 135 km von zu Hause entfernt - in Drews
Gemeinde im Gottesdienst und bei "Les Misérables".
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Brückenabbau
In der folgenden Zeit fühlte ich mich häufig nur noch leer und
ausgebrannt, wieder war ich unsicher und traurig über meinen
Zustand. Ich hatte so viele Fragen - andere Menschen auch -, aber
ich konnte nicht mehr antworten, ich war müde. Ich wünschte mir so
sehr, voller Überzeugung und Freude auf die Liebe Gottes vertrauen
zu können, es klappte nicht. Und so stellte ich meine Bekehrung
immer wieder in Frage. Was hatte ich bloß falsch gemacht? Ich fühlte
mich einfach nicht "gut genug", um die Gnade "verdient" zu haben.
Noch immer versuchte ich, mir die Erlösung selber zu beschaffen.
Aber ich bat Jesus um Hilfe, er sollte mich davon freimachen.
Volker und ich leiteten zu dieser Zeit noch immer den Gesprächskreis
interessierter Erwachsener in unserer Gemeinde. Für eine Bibelarbeit
im November suchte ich das Thema "Nikodemus", Joh. 3, 1-21, aus.
In unserem Gespräch warf jemand die Frage auf, wie man denn nun
eigentlich wiedergeboren werde, worauf prompt die Antwort folgte:
"Na, durch die Taufe!" Das verstand ich nicht und fragte die Pfarrerin:
"Durch welche Taufe?" Auf ihre Antwort, dies geschehe durch die uns
bekannte Taufe, indem man Kinder taufe und diese dadurch den
Heiligen Geist erhielten, das sei doch das, was wir glaubten, sagte
ich nur: "Ich glaube das nicht!" Mir wurde klar, dass mir dort die
Wahrheit verschwiegen wurde. Den Heiligen Geist erhält man nicht
durch Aufsagen einer Formel und das Begießen mit Wasser. Das
wäre doch Magie! Ich fühlte mich betrogen und verstand nicht, dass
nicht einmal Volker das auch so sah. Im Gegenteil, er war ärgerlich,
dass ich nun eine andere Sicht der Dinge hatte und diese auch
öffentlich äußerte. 16 Jahre lang war ich kirchentreu aus
Überzeugung, nun wurde ich kirchenuntreu aus Überzeugung. Mir
war noch nicht klar, dass der Heilige Geist mir diese Klarheit
geschenkt hatte, aber ich spürte deutlich Veränderungen in meinem
Denken.
Einige Tage nach dieser Bibelarbeit bin ich aus der Kirche
ausgetreten. Damit gab ich auch die Gemeindebriefarbeit auf und
bescherte Volker neue Schwierigkeiten. Er warf mir vor, alles zu
zerstören, was uns gemeinsam war, schließlich hatten wir uns doch
in der Kirche kennengelernt. Es gelang mir nicht, ihm klarzumachen,
dass sich daran doch nie etwas ändern würde. Er war maßlos traurig
und enttäuscht; außerdem fühlte er sich als Mitglied in der
Gemeindeleitung nicht gerade wohl, als seine Frau ihren Austritt
erklärt hatte.
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Bildlich gesprochen
Volker ließ sich durch mich nicht bewegen, an einem "meiner"
Gottesdienste teilzunehmen, aber durch Drew. Ich freute mich sehr,
als er diesen Schritt endlich ging und mit nach Duisburg kam. Ihm
war das alles sehr fremd, und er fühlte sich nicht besonders wohl.
Trotzdem kam er einige Male mit, wahrscheinlich, weil auch er Drew
sehr mochte.
Erst nach einigen Monaten stieß ich wieder auf dieses Buch. Da es
im Eigenverlag erschienen war, versuchte ich, den Autor ausfindig zu
machen. Nach einem Umweg gelang es mir, und ich hatte Manfred
Priebe am Telefon. Er wohnte keine drei Kilometer von unserem
zukünftigen Zuhause entfernt. Ich bestellte das Buch und eine CD-
ROM, und er sagte: "Wenn sie dann erstmal hier wohnen, laden sie
mich doch mal ein, dann komme ich vorbei, und wir können
miteinander beten." Was war das denn für einer?
Zwei Tage später kam die erhoffte Post, anbei lag eine Karte mit
folgendem Spruch: "So spricht Gott, der Herr: Rufe mich an, so will
ich dir antworten und will dir kundtun große und unfassbare Dinge,
von denen du nichts weißt", Jeremia 33, 3. Ich sah darin eine
versteckte Botschaft - Rufe mich an - und da ich das sowieso
vorhatte, rief ich erneut bei Manfred Priebe an und bedankte mich für
die schnelle Lieferung. Wieder bot er mir für später ein Treffen an -
wir verabredeten uns für die darauffolgende Woche.
Am 12. Mai 1999 trafen wir uns zum erstenmal. Kaum in der Tür bot
er mir das "Du" an und wir führten ein intensives Gespräch. Zum
Abschluss wollte er mit mir beten und mich segnen. Auf seine Frage,
ob das schon mal jemand bei mir getan habe, antwortete ich mit
"Nein, nicht dass ich wüsste.". Mir war in diesem Augenblick
überhaupt nicht mehr bewusst, dass ich natürlich schon gesegnet
worden war, z. B. bei meiner Konfirmation, unserer Trauung etc. Na
ja, es konnte sicher nicht schaden, trotzdem empfand ich die ganze
Situation als merkwürdig - im wahrsten Sinne des Wortes. Manfred
betete für mich und sprach mir dann ein Absage- und Übergabegebet
vor, das ich nachbetete. Heute weiß ich, dass meine
Lebensübergabe im Oktober volle Gültigkeit hatte, dennoch machte
es für mich einen Unterschied, vor einem anderen Menschen laut zu
bekennen, dass mein Leben Jesus Christus gehören sollte. Manfred
segnete mich, und wir verabschiedeten uns voneinander. Diese
Stunde gehört zu denen, die ich nie wieder vergessen werde.
Ungefähr zu dieser Zeit passierte es, dass ich mich beim Beten
sagen hörte - anders kann ich es nicht formulieren - "... und ich liege
hier und bin frei von aller Schuld"; da wusste ich, es ist wahr, dass
Jesus Christus mir meine Schuld vergeben hat. Endlich konnte ich
das auch für mich in Anspruch nehmen. Der Heilige Geist wirkte in
meinem Leben.
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Das große Spektakulum
Volker konnte es nicht fassen: "Du bist doch getauft, was soll der
ganze Quatsch!?" Dennoch konnte ich ihn überreden, noch vor
meiner Taufe mit zum Gottesdienst nach Bochum zu kommen, bis
dort waren es "nur" 99 Kilometer. Schon bei der ersten Begegnung
überrumpelte Manfred Volker mit den Worten: "Ich bin der Manfred,
wenn du willst, können wir nach dem Gottesdienst zusammen beten."
Klasse - ich hatte Mühe, meinen Mann dorthin zu bekommen und
Manfred offenbar keinerlei Probleme damit, ihn schnell wieder zu
verjagen. Aber ich irrte mich. Volker ging darauf ein und ließ sich
auch segnen. Das Absagegebet jedoch sprach er nicht.
Einige Wochen später fuhren wir zusammen mit Manfred, seiner Frau
Gerda und Freunden von den beiden, mittlerweile auch von uns, zu
"Les Misérables". Volker taute langsam auf - dachte ich.
Ich plante mit allem drum und dran meine Taufe: Drew hatte
versprochen, zu singen; ein Freund wollte ihn am Klavier begleiten;
viele Familienmitglieder und Freunde wurden eingeladen und der
Tisch im Restaurant bestellt. Nur Volker hatte ich nicht persönlich
eingeladen, weil ich selbstverständlich davon ausging, dass er käme.
Für ihn war das allerdings überhaupt nicht so klar. Er tat mir
schließlich den Gefallen, weil er wusste, wie wichtig seine Gegenwart
für mich sein würde. Bis zum Tag meiner Taufe erlebte ich noch viele
Anfechtungen, der Teufel ließ nicht locker. Jesus Christus aber auch
nicht!
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Ein ereignisreicher Tag sollte nun in Ruhe für mich zu Ende gehen -
und wieder kam alles ganz anders. Volker meldete sich doch noch
und war völlig verwirrt. Er wusste überhaupt nicht, was mit ihm
geschah. Er berichtete, dass er das Gefühl habe, Gut und Böse
würden in ihm gegeneinander kämpfen. Schon am Vormittag
während des Gottesdienstes war es, dass er sich aufgefordert fühlte,
zu gehen, aber etwas anderes hatte ihn bewogen, zu bleiben. So
verzweifelt hatte ich ihn noch nicht erlebt. Außer zu beten konnte ich
an diesem Abend nichts mehr für ihn tun.
Am nächsten Tag fuhr ich zu ihm. Volker verstand sich und die Welt
nicht mehr. Er hatte einen Wachtraum gehabt, in dem Jesus mit mir
auf einer Seite stand, er auf der anderen Seite, und dazwischen war
eine tiefe Kluft. Er hatte die Realität gesehen - und verstand sie nicht.
Wohl auch aus diesem Grund weigerte er sich, sein Leben Jesus
Christus zu übereignen.
Plötzlich war der ganze Spuk vorbei, und Frieden kehrte wieder bei
uns ein. Die ganze Gemeinde freute sich mit uns über diese
Entwicklung in unserer Familie und erlebte nun die zweite Taufe
innerhalb von nur 14 Tagen. Volker wünschte sich bewusst ein
kleines Tauffest und lud nur eine befreundete Familie dazu ein.
Seinen Taufspruch durfte ich für ihn aussuchen: "Fürchte dich nicht,
denn ich stehe dir bei. Sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott. Ich
mache dich stark, ich helfe dir, ich schütze dich mit meiner
siegreichen Hand!", Jesaja 41, 10.
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Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes
getan hat!
Im Rückblick - nach dem Schreiben dieser Zeilen - ist es für mich ein
Wunder, dass es unsere Familie in dieser Zusammensetzung heute
überhaupt noch gibt.
Ich weiß, dass wir diese Tatsache und alles Gute in unserem Leben
allein der Gnade und der Liebe unseres Herrn Jesus Christus zu
verdanken haben - und danke ihm dafür von ganzem Herzen!
Ich danke ihm, dass er mir immer wieder nachgegangen ist, dass er
mir Menschen an meine Seite gestellt hat, die soviel Geduld mit mir
und Liebe für mich hatten - und noch immer haben!
Ich danke meinem Herrn Jesus Christus, dass ich ihm gehöre und
dass er damit auch meine Frage nach dem "Wer bin ich?" geklärt hat:
"Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen
Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben." Johannes 3, 16
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Ich will allen, die das lesen, bezeugen, daß Jesus TATSÄCHLICH
lebt. Ich habe es lange Zeit nicht geglaubt, aber ich habe mich zum
Glück selbst überzeugt und meine Meinung gründlich geändert. Er ist
das Beste, was mir je "passiert" ist. Also, wer das liest, und zweifelt
noch : Ich bin lebender Beweis dafür, daß Jesus lebt, wieso sollte ich
sonst binnen von Stunden vom "Atheisten" zu jemandem geworden
sein, der nicht glaubt, sondern weiß, daß die Bibel alles andere als
ein Märchenbuch ist??
Was mich so überzeugt hat? An alle:Probiert es selbst aus, Jesus
lebt, also ist er ansprechbar und erfahrbar!! Für alle!!
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Wenn ich mich hier zum Thema "Christ und Unternehmer" äußere,
dann tue ich das als Christ und Unternehmer. Es sind also nicht Zwei,
die sich hier zu Wort melden, sondern ein Mensch, und zwar der eine
Mensch, der von Gott geschaffen ist: "Zum Bilde Gottes geschaffen."
Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin: Christ und Unternehmer.
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Als ich bei Kriegsende als 18 jähriger zurückkehrte von der Oder, sah
ich es als meinen Weg und meine Verpflichtung an, für die Familie
und das Schuhgeschäft der Eltern in Essen-Borbeck zu sorgen.
Gleichzeitig mußte ich das nun nicht mehr gültige "Kriegs-Abitur"
wiederholen. Danach studierte ich in Düsseldorf und Bonn und wurde
Arzt. Das Unternehmen führte ich zusammen mit meiner Mutter
weiter. Mein Vater war 1940 gestorben.
Im Jahre 1950 heiratete ich. Meine Frau Ruth war mir auf diesem
Wege eine große Stütze. Etwa zehn Jahre lang war sie in dem
Borbecker Geschäft tätig, so zusagen als meine Mitunternehmerin.
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Wie wird man Unternehmer
1956 entschied ich mich, die Firma DEICHMANN mit der Eröffnung
eines vierten großen Geschäftes ganz zu Übernehmen.
Man muß diese Aufgabe als Dienst ansehen: in meinem Fall als
Dienst an der Familie, aber auch als Dienst an dem Unternehmen
selbst. Man muß die Bereitschaft mitbringen, als Unternehmer mehr
zu arbeiten als andere. Das darf einen nicht belasten. Es muß einem
eine Freude sein.
Dies sind für mich die Kriterien für einen Unternehmer.
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Christ ist man nicht durch Geburt. Man ist zwar durch die Eltern, wie
die Bibel sagt, geheiligt. Man kommt in Kontakt mit dem Worte
Gottes, mit der Botschaft von Jesus Christus. Bei mir war das so.
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann wurde da jeden Tag
im Hause die Bibel gelesen, bei jeder Mahlzeit wurde gebetet.
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Das Vorbild des Vaters
Mein Vater nahm uns mit zu den Gottesdiensten. Er sprach mit uns
Über den Glauben. Aber er tat das nicht nur mit uns. Er sprach
darüber im Laden mit Kunden, die er besser kannte, mit den
Angestellten, mit den Lieferanten und mit den Vertretern, die ins
Haus kamen.
Mein Vater ging hinaus und besuchte Alte und Kranke. Uns Kinder
nahm er dabei häufig mit, vor allem an Weihnachten. Und dann hat er
mit diesen Leuten, die durch Armut oder Krankheit in Not waren,
gebetet und ihnen aus der Bibel vorgelesen.
Reich waren wir nicht, aber er hat ihnen immer etwas geholfen, etwas
mitgebracht. Weihnachten mußten wir Kinder von unserem
Weihnachtsteller immer etwas dazu legen. So etwas vergißt man
nicht.
zum Inhaltsverzeichnis
Die Umkehr
Das, was mein Vater jeden Tag aus der Bibel vorlas, von der Liebe
Christi, von der Liebe Gottes, wurde praktisch ausgeübt im täglichen
Umgang mit anderen Menschen. Bin ich dadurch Christ geworden?
Das hat sicherlich dazu beigetragen,
Christ wurde ich nach einer Veranstaltung in der Gemeinde. Da
wurde das Evangelium verkündigt. Es wird ja immer, wenn in der
Bibel gelesen und das Wort Gottes gesagt wird, das Evangelium
verkündigt, das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus Christus.
Aber da wurde ich eben besonders angesprochen. 11 Jahre war ich
alt.
Wenn man so von Bekehrung redet, dann lächeln viele Leute, sie
wissen nichts damit anzufangen. Dabei heißt das "tut Buße", das in
der Bibel immer wieder gesagt wird, richtig Übersetzt: "Kehrt um,
denkt um, bekehrt euch." Ich weiß gar nicht, warum sich das auch in
all den neuen Bibelübersetzungen immer noch so halt. Metanoia
heißt umkehren, heißt umdenken. Gemeint ist: "Bitte, kehrt euch um,
ihr seid jetzt mit dem Rücken zu Gott. Kehrt euch um, geht nach
vorne, geht auf Gott zu, Gott ist da." Die frohe Botschaft liegt darin:
Gott ist euch nah gekommen. Gott hat seinen Sohn auf die Erde
gesandt.
zum Inhaltsverzeichnis
Gott ist nicht der Ferne im Himmel, den man nicht kennen kann, den
die Philosophen das Unbegreifliche nennen. Das stimmt nicht, das ist
nicht der Gott, den wir verkündigen. Gott ist derjenige, der sich in
Jesus Christus bei uns, für jeden bekannt gemacht hat. Gott ist hier
gegenwärtig in Jesus Christus, der Geist Gottes ist hier. Er redet zu
uns.
Er redete auch zu diesem Jungen, der ich damals war. Was weiß
man da von Sünde? Man weiß aber etwas von Befremdung, man
weiß, daß man gerne in Beziehung zu Gott stehen möchte. Es ist
schwer zu beschreiben. Es gibt ein Bekenntnis, es gibt auch ein
Sündenbekenntnis. Auch schon von einem Kind.
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Nachfolge
Ich weiß nur, daß ich damals irgendwie
nach der Versammlung gebetet habe,
daß Jesus seinen Platz in mir einnehmen möchte, daß ich Jesus
nachfolgen mochte. Ich kann das so wörtlich gar nicht mehr sagen.
Aber wenn man es ernsthaft tut und Jesus annimmt als seinen
Heiland, als den, der für einen gestorben ist und der einem ein neues
Leben schenken will, dann geschieht etwas in einem, das sich auch
ganz subjektiv bemerkbar machen kann als etwas sehr Angenehmes.
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Das ist etwas, was man heute noch erleben kann. Es ist aber nicht
entscheidend. Entscheidend ist etwas ganz anderes. Entscheidend
ist, daß einem ein Licht angeht. Wie Gott aus der Finsternis das Licht
hat aufstrahlen lassen bei der Schöpfung, so geht im Innern eines
Menschen auf einmal etwas vor.
Da geht ein Licht an, daß wir die Herrlichkeit Gottes (2. Korintherbrief,
Kapitel 4) auf dem Angesicht Jesu Christi erkennen können. Der
Mann, der am Kreuze hängt, das ist der Sohn Gottes. Die Herrlichkeit
Gottes ist da. Da wurde Gott verherrlicht, als Jesus für die Sünden
der Welt, für deine und für meine Sunden gestorben ist. Er nahm den
Fluch auf sich, damit wir frei wurden. Er starb, damit wir leben.
Ich möchte, daß dieses Erlebnis, diese Erfahrung, diese Erkenntnis
losbricht in uns und damit auch das Vertrauen wächst, daß Gott
unser Geschick in die Hand genommen hat. Die Finsternis der Welt
ist nicht von Dauer. Es ist eine von Menschen gemachte Finsternis.
Ich meine die Finsternis, die wir um uns verbreiten. Immer wieder ist
Krieg, und es gibt keinen Frieden. Es gibt Menschen, die machen
Gott dafür verantwortlich. Dabei ist das unser Tun. Gott gebietet
Einhalt und redet zu uns und führt Menschen aus dieser Finsternis
heraus, beruft sie aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
Es geht um eine Glaubensentscheidung.
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Wie wird man Christ? Indem ich dem Worte Gottes Glauben schenke,
dem Zeugnis, das mir gesagt wird von anderen Christen oder das ich
in der Bibel gelesen habe. Christ wird man, indem man Gott Glauben
schenkt, ihm folgt und annimmt, was für uns geschehen ist.
Aber der Unterschied zur Entscheidung, Unternehmer zu werden, die
ich ja selbst frei fällen kann, ist der, daß wenn einer Christ wird, dies
nur auf die Berufung Gottes zurückzuführen ist. Es ist das Werk
Gottes und das Werk des Heiligen Geistes, das diese Veränderung in
einem Menschen herbeiführt.
Ich kann niemanden bekehren, aber Gott kann das, indem er durch
seinen Geist redet und Veränderungen schafft.
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Vergebung in Israel
Vor ein paar Jahren erlebte ich in Israel, was es bedeutet, daß Gott
uns liebt, uns aus Liebe seinen Sohn gegeben hat und uns nur aus
Liebe nicht allein läßt in unserem Dreck, unserer selbstverursachten
Schuld.
Wir hatten damals Jad Vashem besucht, das ist die Stätte, wo man
der sechs Millionen Toten gedenkt. Dort sind zur Erinnerung die
Greuel aufgezeichnet, damit sie nicht vergessen werden.
Am selben Tag besuchten wir "The Shrine of the Book", den Ort, wo
man das in Khumran gefundene Jesajabuch aufhebt. Man hat ein
großes Museum darum gebaut. Das Buch ist um 100 bis 150 vor
Christus geschrieben worden und ist das älteste voll erhaltene
Dokument. In diesem Jesajabuch steht im Kapitel 53 von dem
leidenden Gottesknecht, der unsere Sünden getragen hat, der
dahingegeben ist um unserer Übertretungen willen.
Und dann kamen wir nach Golgatha, zu dem Platz, von dem man
meint, dort sei Jesus Christus am Kreuz gestorben.
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Gott ist traurig über die Sünde der Menschen über die Verirrungen,
über das Totschlagen, über das Morden. Gott will das Leben
schützen, Wo Gott ist, ist immer Licht und Leben. Er wendet seine
ganze Kraft, all seine Schöpfermacht auf, um Veränderungen zu
bewirken. Im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 18 heißt es: "Gott war
in Christus." Gott war in Christus auf Golgatha, als Jesus starb, um
die Welt mit sich zu versöhnen. Wir können nicht die Feindschaft
gegen Gott wegnehmen. Wir sind Gottes Feinde. Aber Gott will den
Menschen ihre übertretungen nicht zurechnen und in uns, die wir
diese Erfahrungen der Gute und der Barmherzigkeit, der Vergebung
Gottes gemacht haben, das Wort der Versöhnung legen.
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Jesus Christus ist das Wort der Versöhnung. Er mochte uns in ein
neues Leben führen, er möchte eine neue Kreatur aus uns machen.
Nur der Schöpfer, nur Gott, kann das tun. Er möchte, daß unser
Leben verändert wird, weg von der Selbstsucht, von den Zwangen,
von -er Furcht, auch von der Todesfurcht.
Christus ist für uns gestorben, unser Tod ist im Tode Christi
aufgehoben. Christus ist für uns auferstanden. Wir leben mit ihm. Er
ist der Erste der Entschlafenen, der auferweckt worden ist. Wir
fürchten den Tod nicht. Wir leben, weil der Geist Gottes jetzt schon
als "Angeld" (2. Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 22) in uns ist.
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Was bedeutet das für jemanden, der so Christ wird, der das erfahren
hat, der das ernst nimmt, der das annimmt und sagt: "Ich nehme das
an. Du bist auch für meine Sünden gestorben, Herr Jesus. Ich will
dein Eigentum sein, ich will teilhaben am Leben des Auferstandenen.
Gib mir den Heiligen Geiste."? Man kann das nur annehmen im
Heiligen Geist.
Wer das erfährt und bekennt, der hat schon den Heiligen Geist. Das
ist die Taufe durch den Heiligen Geist, von der die Bibel redet.
Johannes der Täufer sagte: "Nach mir kommt einer, der mit dem
Heiligen Geiste taufen wird."
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Dieses neue Leben ist ein verändertes Leben. Es wird dann auch
unter der Gnade, unter der Vergebung Gottes stehen bleiben. Es wird
nicht so hell und strahlend sein wie das Leben Jesu Christi. Und
dennoch sind wir solche, die den Auftrag Gottes empfangen haben.
Wir sind Boten der Versöhnung. Wir sind Gesandte von und für Jesus
Christus,
Das ist die Arbeit eines Christenmenschen: Wichtiger noch, als
Schuhe zu verkaufen und Geld zu verdienen, ist es, von Jesus
Christus zu erzählen, die Botschaft der Versöhnung in die Welt zu
tragen, zu sagen, daß das Reich Gottes in Christus gekommen ist,
daß Christus wiederkommen wird. Und daß wir uns danach
auszurichten haben, was ewig gilt, nach den Weisungen Gottes.
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Wir sind berufen, als Glieder der Gemeinde Gottes hier auf Erden
teilzunehmen an dem Lobe Gottes. Zu unserem Leben gehört die
Anbetung Gottes, Wer Jesus Christus erfahren hat, der dankt Gott.
Das ist viel wichtiger als alles andere. Es gibt keine beglückendere,
beseligendere Erfahrung als das Gotteslob.
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Aber ich bin als Christ diesem Unternehmen verantwortlich, Gott und
den Menschen verantwortlich. In diesem Unternehmen, in diesem
Beruf lebe ich vor den Augen Gottes. Und das ist das Entscheidende.
An diesem Arbeitsplatz muß etwas von dem Licht Gottes sichtbar
werden, das er in die Welt gebracht hat. Hier geht es um das
Bezeugen dessen, was wir erfahren haben, um das Weitersagen der
Botschaft, auch da, auch im eigenen Unternehmen. Und unsere
Arbeit muß so geprägt sein, daß sie dem nicht widerspricht.
DEICHMANN-Filiale in Koeln-Ehrenfeld, 1999
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Die Arbeit muß eine gewisse Würde haben. Das gilt auch für das
Unternehmen. Es muß dem Menschen dienen. Es hat nicht den
Selbstzweck, möglichst groß und immer großer zu werden.
Aber daß dieses Unternehmen den Menschen dient, daß der Kunde
das beste Produkt zum besten Preis bekommt, das ist mir ein
Anliegen. Ich will aber auch,
daß es meinen Mitarbeitern gut geht, daß sie sich wohlfühlen und
daß ein anständiger Führungsstil herrscht. Wir haben eine
Unterstützungskasse, womit auch den Notleidenden geholfen wird,
wir haben eine Altersversorgung, die sonst im Einzelhandel in dieser
Form nicht üblich ist, und wir haben eine Gesundheitsvorsorge.
Wir feiern Feste miteinander. Die Leute freuen sich darauf. Alle fünf
Jahre kommen sie. Dann sind wir einen ganzen Tag mit ihnen
zusammen und reden über die Firma, über Gegenwart und Zukunft
usw. Es ist ein fröhliches Zusammensein. Weihnachten wird groß
gefeiert mit allen Filialen. Im Essener Saalbau feiern wir mit 700 bis
800 Leuten aus den Ruhrgebietsfilialen, der Verwaltung und dem
Bottroper Distributionszentrum.
Das tun wir im Kleinen. Wir tun das aber immer in Beziehung zur
Verkündigung des Evangeliums. Außerdem haben wir einige
Stiftungen gegründet und zwar in allen Firmen, die zum
DEICHMANN-Verbund gehören. Von Israel habe ich schon etwas
erzählt. Ich fühle mich auch dort als Christ und Unternehmer
verantwortlich, nach Kräften etwas zum Guten mitzuwirken.
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Jesus hat sie geliebt
Und da erinnerte ich mich daran, daß Jesus diese Kranken angerührt
hat. So wie unsere indischen Freunde, die diesen Dienst schon
länger tun. Jesus hat diese Kranken geheilt, indem er sie anrührte,
die Ausgestoßenen der Welt, den Auswurf der Welt. Er hat sie
geliebt. Und da habe ich gemerkt, daß man keine Verkündigung
machen kann ohne innere Anteilnahme, ohne innere Bewegung,
ohne daß sich "die Eingeweide in einem umdrehen". So heißt das
Wort, das immer im Evangelium steht, wenn es heißt, daß Jesus sich
erbarmte. Und dann kann man diese Wracks von Menschen ansehen
als Menschen, die Gott liebt, für die Jesus gestorben ist, die Jesus
angefaßt und geheilt hat.
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Neue Gemeinden
Bei meinen Besuchen erlebe ich es Jahr für Jahr, daß sich Hunderte
von Menschen zu Gott bekehren, sich taufen lassen, und durch die
Berührung des Geistes Gottes erfahren, daß ihr Leben neu wird. Sie
lassen sich in den Flüssen dort taufen. Das ist ein Erlebnis, an dem
die ganze Bevölkerung teilnimmt. Es ist ein Zeugnis für die ganze
Umgebung. Da kommt Bewegung in ein sonst total heidnisches Land.
Es gibt nur zwei bis drei Prozent Christen in Indien. Und nur wenige
aktive Christen.
Wir meinen, diese Kinder sollen in den Dörfern, in denen sie wohnen,
ihren Unterhalt finden. Das können sie durch die verschiedensten
Handwerke, die dort gebraucht werden. So gibt es Automechaniker,
Schreiner, Schuhmacher, aber auch Leute, die wir für das Labor
ausrüsten. Andere werden an Computern geschult. Inder sind gute
Softwarespezialisten. Schon in der High School, die wir dort haben,
wird am Computer unterrichtet. Und draußen weiden die
Wasserbüffel, und es wird noch mit dem Holzpflug gepflügt wie vor
2000 Jahren. Das ist ein Umbruch in dieser Gesellschaft, der
seinesgleichen sucht.
Nur, den Menschen geht es dreckig, und die Kinder armer Leute
verhungern auch noch heute. Unser medizinischer Beitrag ist
außerordentlich groß, gerade was Kinderfürsorge,
Kindertagesstätten, Kinderernährung usw. angeht.
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Ich glaube, daß wir als Christen diesen Dienst in der Nachfolge
Christi zu tun haben. Wir haben wirklich etwas Frohmachendes zu
sagen.
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Freunde machen
Ich glaube, daß wir alle von Gott Gaben haben, die wir benutzen
sollen. Es gibt eine Predigt von John Wesley über Lukas 16, Über
den ungerechten Haushalter: "Macht euch Freunde mit dem
ungerechten Mammon, damit (wenn er euch ausgeht, dieser
ungerechte Mammon) sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten des
Friedens."
Jesus sagt natürlich nicht, daß wir das nachmachen sollen. Er sagt
aber: Guck mal an, die Leute der Welt sind kluge Leute, die treffen
Vorsorge. Und wie blöd sind doch die Kinder, die zum Reich des
Lichts, zum Reich Gottes gehören, Wie blöd sind wir Christen oft.
Hier ist gemeint, wir sollen mit dem, was wir haben, mit den Talenten,
die wir haben, und mit dem Geld, das wir haben, mit dem Beruf, den
wir haben, mit allem, wirklich Wucher treiben. Die Würde meiner
Arbeit liegt nicht in meiner Stellung, die ich habe, sondern darin, wie
ich meine Arbeit ausführe. Ich werde einmal nicht gefragt, ob ich
Verkäufer oder ob ich Chef war, sondern ob ich diese Arbeit mit
ganzer Hingabe und ob ich sie treu getan habe und ob dabei etwas
ausgerichtet wurde.
Geld ist an sich neutral. Laßt es nicht zu einer bösen Macht werden,
sondern gebt es bereitwillig weiter, macht euch Freunde damit, das
heißt: gebt es anderen Menschen, gebt es denen, die es nötig haben,
gebt es den Armen, gebt es für die Mission, gebt es den
Obdachlosen.
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"Erwirb, soviel du kannst', sagt dieser treue Zeuge Gottes, "und spar,
so viel du kannst.,.", Das heißt: Nutze nicht jede Möglichkeit zum
Vergnügen, erlaube dir nicht jeden Luxus. Überlege genau, wie du
das Geld ausgibst.
Mein Freund John David, der die Arbeit in Indien leitet, sagt: Wenn
wir in den Himmel kommen, dann werden die Kranken dort stehen
und uns willkommen heißen. "Damit sie euch aufnehmen in die
ewigen Hütten steht da in der Bibel. Laßt uns doch klug sein.
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Und das dritte, was er sagte: "Gib, was du kannst..." Das bedeutet:
"Gebt alles, was ihr könnt, für die Ausbreitung des Evangeliums und
den Bau des Reiches Gottes und für die Armen."
Ein Beispiel, das ich auf einer Indienreise erlebte: Da waren etwa
1000 Tuberkulosekranke zusammengekommen. Es waren viele arme
Leute darunter. Sie haben kein Geld, um die teure Medizin zu kaufen.
Man muß eine sechs- bis neunmonatige Kur machen, man braucht
sechs bis sieben verschiedene Medikamente. Aber dann werden die
total verschatteten oder die durchlöcherten Lungen, die unweigerlich
zum Tode führen, wieder normal. Ich habe die Röntgenbilder
gesehen und mich über die Ergebnisse dieser Arbeit sehr gefreut.
Wenn man diese Kranken nicht behandelt, werden sie sterben, und
zwar sehr schnell.
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Jesus zog durch das Dorf, aber Zachäus war klein von Gestalt und
von den Leuten verachtet, weil er sie mit der Steuer erpreßte. Da
kommt Jesus, sieht ihn und sagt: "Zachäus, ich muß heute in deinem
Hause einkehren." Der Mann klettert runter von dem Baum, geht mit
Jesus nach Hause, freut sich riesig. Und was lesen wir dann? Als
Jesus bei ihm eingekehrt war, unmittelbar danach, sagt dieser
Zachäus: "Herr, die Hälfte meines Einkommens gebe ich den Armen.
Und wenn ich jemandem etwas ungerechterweise genommen habe,
dem erstatte ich es vierfach." Da sagt Jesus: "Heute ist diesem
Hause Heil widerfahren."
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Heil, Errettung bedeutet also auch, daß jemand die Hälfte seines
Vermögens den Armen gibt und daß er das Unrecht vierfach
wiedergutmacht. Es hat eine Entsprechung im Leben. Das Leben ist
neu, das Leben ist verändert. Durch den Geist Gottes müssen wir wie
die Kinder, wie die neugeborenen Kinder werden, damit wir das Alte
nicht mehr tun. Wir wollen nicht mehr weiter stehlen, wir wollen nicht
mehr Unrecht tun, wir wollen keinen betrugen, wir wollen das Geld
auch nicht nur für uns haben, sondern wir wollen uns Freunde mit
dem Geld machen, wir wollen es weitergeben.
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Das Heil ist nicht etwas, das nur als privates Heil an sich gerissen
wird. Das Heil ist das, was sich ausbreitet. Wenn wir zu Lichtträgern
Gottes werden, weil wir die Strahlen seiner Gnade empfangen haben,
breitet sich Licht aus. Dann wird es auch um uns herum hell.
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"Wenn euch nun der Sohn frei macht, seid ihr wirklich frei" (Joh. 8;36)
Für mich stand ja fest, dass ich nicht zu den Alkoholikern gehöre. Ich
konnte ja teilweise ohne den Stoff auskommen. Was mir zu der Zeit
nicht klar war ist die Tatsache, dass es viele Formen der
Abhängigkeit gibt. Zum Jahreswechsel 1996 / 97 wurde ich vor die
Wahl gestellt. Entweder etwas gegen die Sucht zu unternehmen oder
den Platz im betreuten Wohnen des Obdachlosenheimes zu
verlieren. Am 15.05.1997 gegen 8.00 Uhr habe ich den letzten
Schluck Alkohol getrunken, bevor ich zur Entgiftung und der sich
anschließenden Langzeittherapie gefahren wurde. Selbst im
Anfangsstadium der Therapie war ich noch überzeugt, ich gehöre
eigentlich gar nicht dort hin. Aber sehr schnell wurde mir immer
klarer, dass bei mir eine starke psychische Abhängigkeit vom Alkohol
vorlag. Das erklärte dann auch, warum es mir nicht viel ausmachte,
auch mal "auszusetzen". In dem Moment, wo ich am Tag den ersten
Tropfen getrunken habe, war für mich der Tag gelaufen. Es war ein
schmerzlicher, aber dafür umso tiefgreifenderer Prozess der
Vergangenheitsaufarbeitung. Im "Heidehof" Sohland, der
evangelischen Fachklinik wurden wir außer von Therapeuten auch
von einem Pfarrer begleitet. Hier lag ich dann auch zum ersten Mal in
meinem Leben unter dem Kreuz Jesu. Ich durfte ihm alles erzählen,
all meinen Lebensmüll bei ihm abladen und mir wurde die Vergebung
meiner Sünden zugesprochen. Selbst beim Schreiben dieser Zeilen
läuft mir eine "Gänsehaut", wenn ich an diesen Augenblick
zurückdenke.
Ich habe eine zweite Chance erhalten. Ein Leben mit unserem Herrn
Jesus Christus. Nun soll keinen glauben, dass jetzt alles leichter
geworden wäre. Nein, die Schulden, die sich während meiner
"aktiven" Zeit angehäuft hatten, mussten abgetragen werden. Meine
Scheidung, die ich immer wieder hinausgezögert hatte, wurde
vollzogen. Und ich musste erst einmal zurück ins Obdachlosenheim,
wo der Alkohol zum täglichen Begleiter der Bewohner gehörte.
Gemeinsam mit vielen Helfern an meiner Seite, (stellvertretend
möchte ich den Schuldnerberater im Diakonischen Werk Marienberg,
die Mitarbeiter der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle sowie die
ABM-Kräfte im betreuten Wohnen für abstinent lebende Männer und
die Mitarbeiter der Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit
psychischen Problemen nennen) die der Herr in seinen Dienst
gestellt hat, konnte ich die sich aufbauenden Probleme lösen. Der
Herr segne einen jeden Einzelnen. Während einer Freizeit im
Dezember 1999 in der Hüttstadtmühle Ansprung lernte ich dann Birgit
näher kennen. Ich habe mich sehr intensiv mit dem Wort unseres
Herrn auseinandergesetzt und absolvierte eine Zurüstung zum
Verkündigungsdienst. Um mit Petrus und Johannes (Apg.4; 20) zu
sprechen: "Wir können es ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir
gesehen und gehört haben." - ich konnte auch nicht anders, als z.B.
in Jugendkreisen Zeugnis von der Gnade unseres Herrn Jesus
Christus an mir zu berichten. Meine geistliche Heimat fand ich in der
Landeskirchlichen Gemeinschaft Lauta (ein Ortsteil von Marienberg).
Am Ostersonntag 2001 im Festgottesdienst wurde ich dann im
Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft.
Ich habe bis heute keine Stelle auf dem 1. Arbeitsmarkt gefunden.
Die Zeit aber ist nicht nutzlos geblieben. Ich durfte den Grundkurs der
"biblisch-therapeutischen Seelsorge" besuchen und nach einer
Schulung in Online-Seelsorge habe ich mich als Seelsorger beim
ERF in Wetzlar beworben. Außerdem befasse ich mich im
Fernunterricht mit dem Fach "Praktische Psychologie". Wenn es
meine erlaubt, sichere ich Dienste im Kontaktcafeï des Diakonischen
Werkes ab. Ich danke Allen, die meinen Weg ein Stück weit
mitgegangen sind. Ich danke Allen, die die Hände für mich zum
Gebet falten und ich danke unserem Herrn Jesus Christus, dass er
mich trotz aller meiner Unzulänglichkeiten in seinen Dienst gerufen
hat - einen Dienst an Menschen, für Menschen und dem Herrn zur
Ehre. Er hat mich
Prolog
Mit 15 Jahren hatte ich folgendes Erlebnis: Eine Frau aus unserem
Dorf ging eines Tages an einen Stausee in unserer Nähe. Sie hatte
zwei Kinder und wurde von ihrem Mann sehr schlecht behandelt. An
dem Stausee angekommen, band sie sich Steine um den Hals und
sprang ins Wasser. - Wir Jungen aus dem Dorf gingen oft zum
Stausee um dort zu baden. So auch einige Tage nachdem die Frau
im Dorf vermißt wurde. Mein Freund sprang an derselben Stelle ins
Wasser wo die Frau ums Leben kam. Er tauchte nach einem
Stein,den er vorher ins Wasser warf. Wie groß war sein Schreck, als
er am Boden des Sees, die Leiche der Frau sah.
Die Hinduisten glauben zwar an 300 Millionen Götter und sind sehr
stolz auf ihre alte Kultur, ihre heiligen Schriften, ihre Weisheit und
Fähigkeiten. Trotzdem suchen sie, wenn sie in große Not geraten,
auch Hilfe bei den Vertretern anderer Religionen, wie z.B. in meinem
Fall bei den Moslems.
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Es war abends. Ich war hungrig, müde und schmutzig von derlangen
Reise. Ich konnte die Menschen nicht verstehen und wußte nicht
wohin ich mich wenden sollte. Da kam mir der Gedanke zu beten. So
suchte ich eine Kirche auf um zu dem Gott der Christen zu beten. Als
ich in die Kirche kam und vorne das riesige Kreuz mit dem
Gekreuzigten sah, dachte ich: "Wie kann mir der Gott der Christen
helfen, wenn er selbst doch Hilfe benötigt?"Dennoch stammelte ich
ein Gebet: "Gib mir bitte was zu essen!"Ich übernachtete dann in
einem Hauseingang. Morgens früh stand ich wieder an der Straße
Richtung Rom. Plötzlich kam eine füllige Italienerin auf mich zu und
redete wild auf mich ein. Ich verstand kein Wort und fürchtete mich
einwenig. Sie aber packte mich am Arm und schleppte mich mit in ein
Café. Sie war die Besitzerin. Dort gab sie mir zu essen und zu trinken
und packte mir noch ein Lunchpaket ein. - Dies war die erste
Begegnung mit dem Gott der Christen. Heute weißich, daß Gott mein
kleines Gebet erhörte.
Eine Frau, sie hieß Cynthia, kümmerte sich um mich. Sie versuchte
mir das Evangelium nahe zu bringen. Ich verstand kein Wort. Doch
Ihre Freundlichkeit und Fürsorge hat mich tief beeindruckt. Ich fragte
sie schließlich: "Wie ist es möglich, daß ein Mensch jeden Tag so
fröhlichund glücklich sein kann wie Du?" Sie antwortete: "Ich war
früher sehr krank. Ich hatte lange Zeit starke Depressionen. Ein
Pastor hat mir schließlich von Jesus erzählt und dieser Jesus hat
dann auch mein Leben verändert! Diese Freude, die du an mir siehst,
kommt nicht aus mir allein. Es ist Jesus, den ich in mein Leben
aufgenommen habe, der mich so glücklich macht! Wenn Du willst
kannst du dieselbe Freude durch Jesus erfahren!" Beeindruckt durch
ihr Zeugnis und ihr ganzes Wesen wollte ich diese Erfahrung
machen. Am nächsten Morgen hatte ich einGespräch mit Dr.
Schaeffer. Er zeigte mir wie man eine Beziehung zu Jesus findet. Wir
beteten zusammen. Nach dem Gebet erlebte ich eine nie gekannte
Freude. Ich war so überwältigt, daß ich vor Freude weinte. Ich lief
sofort zu Cynthia und mußte ihr von dieser Freude erzählen. Ich hätte
die ganze Welt umarmen können.
zum Inhaltsverzeichnis
Auf Abwegen
Nach dieser schönen Zeit in der Schweiz fuhr ich nach München.
Dort begann ich eine dreijährige Lehre als Elektroinstallateur. Ich
wohnte in einem Lehrlingswohnheim. Obschon ich die Bibel anfangs
noch las, fehlte mir die Gemeinschaft mit echten Christen. Die
anderen Lehrlinge interessierten sich nicht für den Glauben. Sie
betranken sich, fluchten und liefen den Mädchen hinterher.Diese
Umgebung färbte allmählich auf mich ab. Die Freude an Jesus
Christus verblaßte mehr und mehr. Nach Abschluß meiner Lehre
mietete ich ein Appartement.
Ich hatte nun mein Ziel erreicht. Einen Beruf der mir Spaß machte,
eine eigene Wohnung, und genug Geld um auch meine Familie
Zuhause zu unterstützen. Dennoch war ich unzufrieden. Meine
Beziehung zu Jesus Christus war verschwunden. Ich bekam starke
Depressionen. Mein Leben wurde immer mehr zur Qual. Mir fehlte
ein Sinn im Leben. Schließlich wünschte ich mir sogar den Tod.
zum Inhaltsverzeichnis
Auf Gottes Wegen
Ein Jahr später, nach Abschluß der Bibelschule gingen wir zurück
nach Malaysia um dort eine Missions- und Gemeindeaufbauarbeit
unter Hindus zu beginnen. Durch Gottes Gnade durften wir vielen
Hindus den Weg zu Jesus zeigen. Zwei meiner Brüder dienen heute
vollzeitig als Gemeindeleiter.
zum Inhaltsverzeichnis
Die Arbeit dehnte sich mehr und mehr aus. Ab 1987 fingen wir
Gemeindebau in Südindien, in der Provinz Tamil-Nadu an. 65
Millionen Einwohner bewohnen ein Gebiet etwa halb so groß wie
Deutschland-West. Sie sprechen meine Muttersprache Tamil. Etwa
30 km von Madras entstand eine Gemeinde die heute noch wächst.
Wir sind nicht die Einzigen, die eine Saat säen. Die Kommunisten
versuchen ihren Einfluß zu vergrößern. Und auch die Zeugen
Jehovas werden immer aktiver. Die Zeit der Ernte ist für diese
Gegend gekommen. Wir wissen nicht wie lange. Gott hat uns eine
Tür geöffnet. Es liegt an jedem von uns, ob wir die Gelegenheit
nutzen und Menschen für Jesus gewinnen solange die Herzen dafür
offen sind!