Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Sage Ich: ,,Nein, Mein Freund, Dummheit ist das eben keine, aber so
ein für dieses Erdenleben nun etwas zu weit und tief gehender
Vorwitz; denn solange die Seele nicht völlig eins mit Meinem Geiste
in ihr geworden ist, kannst du derlei Dinge unmöglich in der rechten
Tiefe fassen und begreifen. Wirst du jüngst auch zur geistigen
Wiedergeburt gelangen und sogar drüben im Reiche Gottes dich
geistig als eine vollendete Wesenheit befinden, so wirst du vieles
wohl bis auf den tiefsten Grund einsehen, aber freilich nur insoweit,
als es diese gegenwärtige Schöpfungsperiode betrifft, in deren
Ordnung jede vorhergegangene ihren Bestand hatte und als irgend
vollendet jetzt und immerfort bestehend geistig noch hat. Dennoch
aber besteht zwischen dieser und all den vorangegangenen
Schöpfungsperioden, gleichwie zwischen dieser Erde und all den
andern zahllosen Weltkörpern des Urschöpfungsmenschen, ein
allergewaltigster Unterschied.
2 Bei all den ewig zahllos vielen Vorschöpfungen, die alle einen
Urgroßweltenmenschen darstellten und ausmachten, bin Ich nicht
auf irgendeiner Erde derselben als ein Mensch ins Fleisch gehüllt
worden durch die Kraft Meines Willens, sondern korrespondierte mit
ihren Menschengeschöpfen nur durch für jene Schöpfung
geschaffene reinste Engelsgeister. Nur diese Schöpfungsperiode hat
die Bestimmung, auf irgendeinem kleinen Weltenerdkörper, welcher
gerade diese Erde ist, Mich für alle die vorhergehenden wie für alle
in der nie endenden Ewigkeit nachfolgenden Schöpfungen in Meiner
ewig urgöttlichen Wesenheit im Fleische und in engster Form vor
sich zu haben und von Mir Selbst belehrt zu werden.
3 Ich wollte für alle künftigen Zeiten und Ewigkeiten Mir wahre und
wirkliche, Mir völlig ähnliche Kinder nicht nur wie gewöhnlich
erschaffen, sondern durch Meine väterliche Liebe wahrhaft zeihen,
damit sie dann mit Mir beherrscheten die ganze Unendlichkeit.
6 Für die noch so weise, endliche und begrenzte Seele sind die
Unendlichkeits- und Ewigkeitsbegriffe freilich etwas sie notwendig
immerwährend drückend Unbegreifliches; aber nicht mehr also für
den einmal vollkommen erweckten Geist in ihr. Denn der ist frei und
in allem Mir gleich, und seine Bewegung ist schon einmal von der
Art, daß alle Räumlichkeitsverhältnisse für ihn eine barste Null sind,
und das, Freunde, ist schon eine gar gewichtigste Eigenschaft des
Geistmenschen!
7 Stellet euch alle die noch so schnellen Bewegungen der Körper
vor, wie Ich sie euch schon bei einer früheren Gelegenheit
hinreichend erklärt habe, und ihr werdet es bald finden, daß die
allerschnellsten euch bekanntgemachten Bewegungen der
Zentralsonnen, in ihrer Schnelligkeit dazu noch veräonfacht oder
zur äonsten Potenz erhöht, gegen die Schnelligkeit des Geistes eine
wahre Schneckenpost sind, weil sie, um eine überaus große
Raumesferne zu durchwandern, dennoch gleichfort einer Zeit nach
Verhältnis der Entfernung bedürfen, während dem Geiste jede noch
so unermeßbare Raumferne gleich ist; denn für den Geist ist hier
und noch so unermeßlich ferne irgendwo ,dort` eins, während die
Verschiedenheit der Raumferne für jede andere Bewegung einen
gar sehr wesentlichen Unterschied macht.
8 Ferner mache Ich dich darauf aufmerksam, wie vom Geiste des
Menschen, wenn solcher auch noch nicht völlig eins geworden ist
mit der Seele, dennoch ein eigentümliches Gefühl in die Seele
überfließt und sich dadurch als ein rein Geistiges bemerkbar macht,
daß es sich alle Fakta - und mögen diese eine Ewigkeit hinter dieser
Gegenwart geschehen sein! - stets also vorstellt, als geschähen sie
jetzt, oder als wäre der Geist damals auch schon als ein Augen- und
Ohrenzeuge dabeigestanden. Das Fernestehen solcher längst
geschehenen Fakta malt sich hernach erst die beschränkte Seele
selbst in ihrem Gehirne aus. In der Seele tritt die Erinnerung an die
Stelle dieses geistigen Gefühls; aber diese vergegenwärtigt das
Faktum nicht, sondern stellt es dem Zeitraume nach dahin, wann es
begangen wurde. Der Geist aber stellt sich ganz als gegenwärtig in
die Handlungsperiode zurück und vergegenwärtigt sich auch eine
künftige derart, als wäre sie schon gegenwärtig vor ihm, entweder
als begonnen oder auch schon als lange vollendet.
9 Die Weltweisen nennen dieses rein geistige Gefühl der
Vergegenwärtigung entweder längst vergangener oder auch erst
künftig zu erfolgen habender Fakta die Phantasie des Menschen.
Allein das ist es nicht, weil man Phantasie nur das nennen kann,
was die Seele selbst aus dem Vorrate ihrer Bilder als etwas Neues
zusammenstellt und also eine sonst irgend in der freien Naturwelt
nicht vorhandene Form oder ein Werk zustande bringt. Aus diesem
pur seelischen Vermögen sind hervorgegangen alle Gerätschaften,
alle Gebäude und Kleidung des Menschen und Fabeln und allerlei
Dichtungen, deren Hintergrund sicher entweder sehr selten eine
volle Wahrheit, zumeist aber nur eine barste Lüge und eigentlich
gar nichts ist.
10 Das ist demnach das, was man Phantasie nennen kann; aber das
vorerwähnte Vergegenwärtigungsgefühl entweder vergangener
oder auch erst künftiger Fakta ist eine Lebenseigentümlichkeit des
Geistes, und der rein denkende Mensch kann daraus entnehmen,
wie der Geist im Menschen weder mit dem Raume und
ebensowenig mit der Zeit etwas zu tun hat und dadurch über
beiden herrschend steht.
11 Für den Geist gibt es sonach nur dann einen Raum, wenn er
einen schafft und haben will, und unter ganz denselben
Bedingungen auch eine Zeit. Will er keine Zeit, so tritt an ihre Stelle
sogleich die ewige Gegenwart des Vergangenen, Gegenwärtigen
und Zukünftigen.
13 ,Ja`, saget ihr und mit Recht sogar, ,wie ist dem Geiste denn
solch ein schnellster Totalüberblick möglich?` Und Ich sage und
antworte euch: In einer vollkommensten Art eben auf die Weise, wie
einer vollkommenen, naturordnungsgemäß gediehenen Seele das
Fern- und Durchfühlen mittels ihres Außenlebensäthers möglich ist,
- wie ihr solches an den Schwarzen hinreichend erprobt habt. Aber
bei der nur substantiellen Seele ist solch eine Eigenschaft immerhin
bei aller ihrer noch so großen Intensität gegen die ähnliche des
Geistes in keinen rechten Vergleich zu stellen, weil sie notwendig
noch räumlich beschränkt und da nur unter gewissen transzendent-
naturmäßigen Urelementen außer ihrer Grundform zu denken und
zu fühlen imstande ist, und das, je näher ihrer eigentlichen
Menschenlebensform, desto fühlbarer und gediegener. Nach sehr
weit weg gelingt es ihr dann selbst in ihrem vollkommensten,
natürlich bloß seelischen Zustande schlecht; und mag eine Seele
eine noch so kräftige Außenlebenssphäre besitzen, so wird sie, als
von hier ausstrahlend, bis nach Afrika hin schon gar nichts mehr
wahrzunehmen imstande sein."
Band 4 (GEJ)
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
Durch das Innere Wort empfangen von Jakob Lorber.
http://www.wahre-wege.de/lorber-webspace/johannes4.htm