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Zusammenfassung

empirischer Befunde zur Effektivität


von (ambulanter) Täterbehandlung

Materialien zum Seminar

›Praktische Aspekte
der ambulanten Behandlung von Sexualstraftätern‹

Dr. Kobbé
Wirksame Strategien (Banzer):
1) Einhaltung bestimmter Vorgaben

Ambulante Behandlung nur unter Einhaltung bestimmter Vorgaben


l Eine erfolgreiche Therapie und Nachsorge von Tätern und deren legale
und soziale Reintegration nach der Entlassung verlangt die Einhaltung
spezifischer Voraussetzungen und sollte nur unter Wahrung entspr.
Vorgaben erfolgen.
l Neben strukturellen, bezogen sich diese auch auf Faktoren, wie
Krankheitseinsicht, Erkenntnis und Wissen um den kognitiven und
psychischen bzw. emotionalen Bezug zu eigenen kriminogenen
Verhaltensformen, der – psychischen – Konstitution und den
Entwicklungsstand des Patienten.
l Andernfalls ist sie fachlicherseits sowohl unter therapeutischen
Gesichtspunkten wie auch solchen, zur Sicherheit der Allgemeinheit nicht
zu befürworten resp. als vorzeitig zu betrachten.
Wirksame Strategien (Banzer):
2) Beachtung potentieller Kontexteinflüsse

Beachtung potentieller Kontexteinflüsse


l Im Kontext nichtstationärer Versorgung kommt dem dem Übergang vom
stationären zum nichtstationären Setting und insb. der gemeindenahen
Eingliederung des Straftäters eine erhebliche Bedeutung kontextualer
Einflußgrößen für situative und personale Entwicklungen zu.
l Die gegenseitige Bedingtheit von Einflußgrößen ist generell und auch in
der Eigenschaft als potentieller Risikofaktor zu kalkulieren und insb. auch
für den Prozeß der Behandlung von Gewicht.
l Grundsätzlich ergaben sich Anhaltspunkte dafür, daß organisatorisch
strukturelle Rahmenbedingungen im Hinblick auf eine effektive
Behandlung von Relevanz sind. Die Faktoren nehmen Einfluß auf
institutionelle (Heim, Klinik, Strafanstalt), aber auch schulische und
familiäre Wirkbereiche.
Wirksame Strategien (Banzer):
3) Beachtung potentieller Kontexteinflüsse

Beachtung potentieller Kontexteinflüsse (Forts.)


l Die Behandlungsforschung bestätigte Faktoren, die den
organisatorischen Kontext bezeichnen und auf alltägliche Aktivitäten
und damit auch die Programmwirkung Einfluß nehmen: Unter
anderem waren dies Merkmale des Personals, der sozialen und
ökologischen Umgebung und der Unterstützung durch die Behörden.
l Ein Setting kann über Kontextmerkmale einer Organisation
determiniert werden. Dahingehend kommt u. a. auch dem
Organisationsklima eine Rolle zu. Ein positiv sozial-emotionales und
normorientiertes Klima der Institutionen und eine gut organisierte und
normorientierte pädagogische Begleitung wirkte sich für den
Therapieverlauf günstig und entwicklungsförderlich aus.
Wirksame Strategien (Banzer):
4) Indikator ›stabiles Entlassfeld‹

Stabiles Entlassfeld als positiver Indikator


l Ein gut vorbereiteter sozialer Empfangsraum ist als ein sozial- und
legalprognostisch günstiger Indikator zu werten. Die externen Bezüge
sollten dahingehend so gut als möglich vorbereitet sein.
l Diese Erkenntnis zum Entlaßumfeld als Indikator für einen günstigen
Verlauf ambulanter Behandlungsmaßnahmen korrespondiert mit
Befunden der Behandlungs- sowie der Präventionsforschung der
Straftäter, welche die Aufrechterhaltung negativer sozialer Bezüge als
einen kriminogenen Faktor auswiesen, währenddessen andernteils
ein stützendes und mit den Betreuern kooperierendes, soziales
Netzwerk präventive Funktionen erfüllen kann:
Untersuchungen zu kriminogenem Verhalten hatten ergeben, daß
eine wirksame soziale Unterstützung und dbzgl. allein das Vorliegen
einer festen Bezugsperson, rückfallbezogen als protektiv und
präventiv wirksame Faktoren zu werten waren.
Wirksame Strategien (Banzer):
5) Implementierung der Behandlungsmaßnahmen

Implementierung, Integrität, Intensität therapeutischer Maßnahmen


l Für die Effektivität und Akzeptanz von Behandlungsmaßnahmen ist
deren adäquate Implementierung von Bedeutung und Stringenz in der
Behandlungsführung.
l Bei wirkungslosen Maßnahmen hatte es sich gezeigt, daß diese nicht
adäquat implementiert worden waren. Überhaupt unterlegten mehrere
Studien die Bedeutung einer ausreichenden ›Integrität und Intensität‹
der Interventionen:
Therapeutische Programme hoher Integrität zeigten bessere Effekte.
Effektive Programme zeichnen sich durch die Integrität der vorab
definierten Therapieziele und der, dann tatsächlich angewandten,
Methoden aus
Wirksame Strategien (Banzer):
6) Professionalität in Verhalten und Einstellung

Integrität und Konsistenz in Verhalten und Einstellung der Behandler


l Weiterhin ergab sich zu dem in die Behandlung einbezogenen
Personal, dass sich Einstellungen, resp. subjektive Theorien zur
Kriminalität und den betreuenden Institution selbst (Strafvollzug)
auswirkten auf die Güte der dortigen Behandlung und, dass in diesem
Kontext, inkonsistentes Verhalten und eine drohende, damit
verbundene mindere Integrität von Interventionen diese Behandlung
erheblich in ihrer Effektivität beeinträchtigen können.
l Ähnliche Probleme offenbarten sich zum Personal, welches zu den
extramuralen Kontexten der Behandlung von Straftätern eingesetzt war
(bspw. wenn Bewährungshelfer negative Einstellungen zum
Strafvollzug aufwiesen).
Wirksame Strategien (Banzer):
7) Identifizieren kontextueller Störfaktoren

Identifikation und Minimieren von Störgrößen


l Empirische Befunde offenbaren die Bedeutung der Kalkulation von
Störfaktoren, deren Identifikation und Minimierung für eine effektive
Betreuung und Behandlungsführung.
l Programmintegrität kann durch zahlreiche Kontexteinflüsse
beeinträchtigt werden. Dazu wurden aus der Behandlungsforschung als
relevant erkannt:
î das Fehlen einer gemeinsamen Behandlungsphilosophie,
î vielerlei organisatorische Unzulänglichkeiten,
î unzureichendes Personaltraining,
î defizitäre Supervision,
î kritische externale Ereignisse,
î Widerstände überhaupt und außerdem andere Phänomene, wie
›Burnout‹ des Personals oder Veränderungen im innerbetrieblichen,
dabei auch atmosphärischen, institutionellen und politischen Kontext.
Wirksame Strategien (Banzer):
8) strukturgebende Methoden u

Strukturgebende, fähigkeits- und verhaltensorientierte Methoden


l Entsprechend sowohl empirischer Untersuchungsbefunde als auch
der Evaluationen zur Straftäterbehandlung sollten vornehmlich mehr
strukturierte Behandlungsansätze gegeben sein.
l Es sind dies solche mit konkreten Vorgaben, solche,

î die fähigkeitsbezogen sind,


î problemlösendes Verhalten trainieren,
î soziale Interaktionen, adäquate Bewältigungsstrategien üben
und
î vornehmlich Methoden ausweisen, die einen sowohl kognitiven
als auch emotionalen, sprich: kognitiv-emotionalen
verhaltensorientierten Ansatz einbringen.
l Insgesamt wurde die Bedeutung von klar strukturierten und
analysierenden Interventionsprozessen hervorgehoben.
Wirksame Strategien (Banzer):
9) strukturgebende Methoden v

Struktur und Klarheit in diversen Bezügen der Behandlungsführung


l Hohe Bedeutung ist Struktur und Klarheit, strukturgebenden
Maßnahmen zur Planung der Behandlung und damit verbundenen,
diversen strukturellen, konzeptionellen, therapeutischen und
institutionellen Belangen der Behandlungsführung zuzumessen.
l Entsprechend wurde eine klar strukturierte Behandlungsplanung
wiederholt als Wirksamkeitsfaktor im Hinblick auf Behandlungen mit
Straftätern ausgeführt.
Wirksame Strategien (Banzer):
10) Qualifikation und Kompetenz

Personale Qualifikation und fachspezifische Kompetenz


l Das Personal sollte für seine Aufgaben fachlich qualifiziert, in der
Anwendung indizierter, spezifischer Therapieansätze erfahren und
dazu bereit sein, sich entsprechend nachzuqualifizieren.
l Die Bedeutung eines mit fachspezifischen Kompetenzen
ausgestatteten und qualifizierten Personals wurde als unabdingbare
Erfordernis für einen günstigen Verlauf behandlungsbezogener
Maßnahmen im Hinblick auf die Effektivität der Betreuung und
Behandlung die Bedeutung therapeutischer Basiskompetenzen und
Qualifikationen in
î allgemeinen Therapierichtungen,
î forensisch-therapeutischen Kenntnissen und Fertigkeiten,
î Sensitivität für Manipulationen und andere destruktive Prozesse
im Umgang mit antisozialen Persönlichkeiten herausgestellt.
Wirksame Strategien (Banzer):
11) Professionalität & ›Passung‹

Passung und adäquate Zuordnung des Behandlungsansatzes


l Daneben wurde die ›Passung‹ des Personals, d. h. die adäquate
Zuordnung bei der Auswahl und Plazierung zu bestimmten
Straftätertypen unter Berücksichtigung der Faktoren Alter, Geschlecht,
psychische Stabilität und anderer Personenmerkmale als der
Effektivität der Behandlung zuträglich erkannt.
Professionale Vernetzung
l Die Erfordernis zur informativen Vernetzung und geregeltem
Informationsaustausch der Betreuer wurde aus verschiedener Sicht als
effektivitäts- und akzeptanzförderliche Vorgabe der Behandlung
erkannt.
l Auch zeitnahe Untersuchungen zur Behandlungsforschung ließen
einen fachgerechten geregelten Austausch zwischen den
verschiedenen Berufsgruppen und Institutionen der Effektivität der
Behandlung als zuträglich erscheinen
Wirksame Strategien (Banzer):
12) Supervision & ›monitoring‹

Supervisorische Begleitung und


fachkundige Beratung (monitoring)
l Korrespondierend zu den empirischen Untersuchungsbefunden
wurde als Faktor, der zur Effektivität der Behandlung von
Straftätern beitrug, eine am Bedarf orientierte, nötigenfalls
höherfrequente, supervisorische Begleitung zum
Rehabilitationsprozess erkannt.
Wirksame Strategien (Banzer):
13) Indikationsstellung & Differenzierung u

Differenzierte Indikationsstellung und individuelle Ausrichtung


l Entsprechend den empirischen Befunden, kommt der differenzierten
Indikationsstellung im Hinblick auf die Ausgestaltung der Behandlung
und dem Therapieplan eine wichtige Rolle zu. Es gab deutliche
Hinweise darauf, daß sich differenziertere Indikationen, die gezielte
Definition von Ein- und Ausschlußkriterien überhaupt sowie die
Berücksichtigung der Ausrichtung der Behandlung dahingehend,
individuell und störungsbezogen, günstig auf die Effektivität der
entsprechenden Maßnahmen auswirken.
l Interventionen sollten zur optimalen Behandlungsplanung auf die
jeweilige Persönlichkeit des Patienten und symptomatische Problematik
– bzw. Störung – individualisiert ausgerichtet sein und Ergebnisse einer
detaillierten (dynamischen) Diagnostik und Analyse der
deliktbezogenen symptomatischen Erkrankungsform integrieren.
l Behandlungsbezogene Maßnahmen sind grundsätzlich auf die
individuelle Eigenart und das Bedarfsprofil der Zielperson abzustimmen.
Wirksame Strategien (Banzer):
14) Indikationsstellung & Differenzierung v

Indikationsabhängige behandlungsbezogene Differenzierung


l Empirische Untersuchungsbefunde determinieren einen
störungsspezifischen Zugang in der Behandlungsführung.
l Auch auf Befunde aus Evaluationen zur Straftäterbehandlung
basierende Vorgaben differenzieren nach Störungsbildern zur
Überprüfung der Behandlungsplanung komplex gestörter
Personen.
l So findet sich zur Ausgestaltung einer effizienten Behandlung
auch die Empfehlung, zwischen Klienten mit ausschließlich
externalisierenden (Aggression, Delinquenz etc.) und solchen mit
internalisierenden (Angst, Depression) Störungen zu
unterscheiden.
Wirksame Strategien (Banzer):
15) multimodaler Ansatz

Multimodaler, ressourcen- und fähigkeitsorientierter Ansatz


l Den in der Behandlung einbezogenen Methoden sollte ein breit
angelegter, multimodaler Ansatz zugrunde gelegt werden.
l Empirische Befunde begründen diesen Ansatz explizit über die
unabdingbare Erfordernis einer indikationsgeleiteten Vorgehensweise
mit Flexibilität und integrativer Vorgehensweise zum Einsatz diverser
indizierter Methoden und einer individualisierten Ausgestaltung der
Behandlungsplanung:
Den Befunden zufolge war eine als effektiv und adäquat erfahrene
Therapiegestaltung gekennzeichnet durch eine individualisierte,
indikations- und bedarfsgeleitete, graduierte, am Potential des
Patienten orientierte Abstimmung.
Wirksame Strategien (Banzer):
16) gemeindenaher Ansatz

Gemeindenaher Ansatz
l Effektive – gemeindenahe – forensische Ambulanzprogramme
zeichnen sich aus durch bestimmte und konkret folgende Prinzipien:
î ein präzises an der Realität orientiertes Behandlungsprogramm,
î enge Kooperation mit der Justiz,
î umfassende Kenntnis der forensischen Vorgeschichte,
î Zentrierung der Nachsorge auf Strukturierung und Coaching,
î keine Scheu vor eingreifenden und grenzsetzenden Maßnahmen,
î bei Indikation Betonung der Wichtigkeit von Medikamenten,
î Fokussierung auf die alltäglichen Probleme und
î Anwendung von Krisenmanagementprinzipien.
Wirksame Strategien (Banzer):
17) kriminogene Faktoren

Erkennen und Bewältigen kriminogener Faktoren


l Zur ambulanten Therapie von Delinquenten sollte ein wesentlicher
Bestandteil darin liegen, Persönlichkeitsstruktur, Problemverhalten
und Problemfeld des Klienten im Hinblick auf dessen potentielle
Deliktnähe einzuschätzen und sein Verhalten dahingehend zu
beobachten.
l Entsprechend muss, um Rückfälligkeit zu vermeiden, im
Behandlungsprogramm auf kriminogene Faktoren oder Bezüge
eingegangen werden.
Rückfallvermeidungsprogramme
l Dahingehend wirkt auch die Verwendung gezielter Programme zur
Rückfallvermeidung. Diese gibt es bspw. zu Alkohol oder aus der
Behandlung von Sexualstraftätern mit inzwischen einigen
dahingehend ausgestalteten Programmen.
Wirksame Strategien (Banzer):
18) protektive Faktoren u

Berücksichtigen, Erkennen und Nutzen protektiver Faktoren


l Selbst bei hohem Risiko können natürliche personale und soziale
Ressourcen gegeben sein, die dann eine weiterführende positive
Entwicklung begünstigen, wenn sie aktiviert und stabilisiert werden
können. Das Stärken von Schutzfaktoren kann gegenüber einer
weiteren Kriminalitätsentwicklung wirksam sein.
l Die einschlägige Forschung fand protektive Faktoren und darunter
auch solche, die der Entwicklung kriminogener Verhaltensformen
entgegenwirken.
l Als natürliche protektive Faktoren wurden erkannt:
î personale und soziale Schutzfaktoren über soziale Unterstützung
und günstigenfalls feste Bezugspersonen außerhalb der Familie,
î eine stabile emotionale Beziehung zu wenigstens einem Elternteil
oder einer anderen Bezugsperson,
î prosoziale Bezugspersonen und Vorbilder,
Ü
Wirksame Strategien (Banzer):
19) kriminogene Faktoren v

î Erfahrungen der Selbstwirksamkeit,


î aktives Bewältigungsverhalten,
î konstruktive Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten im Leben,
î warmherzige und zugleich feste, offene bekräftigende,
ausreichende kontrollierende Erziehung,
î Wesensmerkmale wie kognitive Flexibilität, eher ausgeglichenes,
nichtimpulsives Wesen, aktives annäherungsorientiertes
Bewältigungsverhalten, kognitive Kompetenzen (z. B. mittleres
Intelligenzniveau),
î Selbstwirksamkeitsüberzeugungen mit Erfahrungen der
Selbstwirksamkeit in nichtkriminellen Bereichen,
î das Entwickeln dosierter Verantwortlichkeiten und eines positiven
Selbstkonzeptes sowie
î Interessen- und Leistungsmotiviertheit
als organisationsbezogene strukturelle Einflußgrößen.
Wirksame Strategien (Banzer):
20) strukturell-multimodale Faktoren

Relevanz organisationsbezogener struktureller Einflußgrößen


l Es ergaben sich zu organisationsbezogenen strukturellen
Bezügen personale und soziale alltagswirksame Schutz- und auch
Risikofaktoren:
l Ein positives sozial emotionales Klima und eine gut organisierte
und normorientierte pädagogische Begleitung der Institution und
zum Behandlungsrahmen wurden als entwicklungsförderliche
strukturelle Risiko- und Schutzfaktoren erkannt.
l Der Behandlungsmodus spielt den Studien zur
Straftäterbehandlung zufolge für die ausgewiesene Effektivität
einer Behandlung eine Rolle.
l Diverse Studien sprechen dafür, dass sich im Hinblick auf die
Effektivität einer Behandlung, stärker strukturierte, insb. eher
multimodal ausgerichtete Behandlungsansätze günstig auswirken.
Wirksame Strategien (Banzer):
21) risikoabhängige Faktoren

Risikoabhängige Einstufung und Ausrichtung der Intervention


l Erkenntnissen der Behandlungsforschung von Straftätern zufolge
werden im Hinblick auf eine effektive Behandlungsführung
î bei Personen mit eingeschätztem höheren Risiko intensivere
Behandlungsmaßnahmen für nötig gehalten und
î bei Personen, bei denen das potentielle Risiko niedriger bewertet
wurde, beratende und/oder therapeutische Interventionen mit
geringerem Aufwand als ausreichend eingestuft.
Wirksame Strategien (Banzer):
22) Risiko-, Bedürfnis-, Ansprechbarkeitsprinzip

Risiko-, Bedürfnis- und Ansprechbarkeitsprinzip


l Korrekturen nach den o. g. drei als behandlungsförderlich geltenden
Prinzipien wirkten sich auf die Effektivität der Behandlung förderlich
aus:
Bei dahingehend evaluierten Therapieprogrammen ergab sich nach
entspr. korrigierenden Interventionen eine präzisere Konzeption,
bessere Implementierung, größere Intensität und Integrität in der
Durchführung der Behandlungsprogramme und eine um so höhere
Effektivität, je mehr solche, mit den o. g. drei Prinzipien
einhergehenden, als behandlungsförderlich geltenden, Kriterien
berücksichtigt wurden.
Wirksame Strategien (Banzer):
23) Ansprechbarkeitsprinzip

Ansprechbarkeit kriminogener Faktoren und Verhaltensformen


l Als effektive Maßnahmen waren nach dem Verständnis einer
angemessenen Behandlung von Straftätern und dem Prinzip der
Ansprechbarkeit und angemessenen Entsprechung folgende
Kriterienmerkmale einer erfolgreichen Intervention bei Delinquenz
erkannt worden:
î antikriminelles Modelling, Vermittlung konkreter Fertigkeiten,
Einsatz von Autorität, Maßnahmen wie Rollenspiele, abgestufte
Erprobung, Stärkung, Prompting, Ressourcenbereitstellung,
kognitive Therapiemethoden (kognitive Umstrukturierung).
l Als weniger erfolgversprechend offenbarten sich:

î unstrukturierte, psychodynamische oder non-direktive Ansätze,


Gruppenaktivitäten von Delinquenten sowie der Einsatz
abschreckender Methoden und auch permissive Milieutherapie.
Wirksame Strategien (Banzer):
24) effiziente Behandlungsziele u

effiziente Behandlungsziele
l Zu der angemessenen Behandlung wahrscheinlicher und Begegnung
der jeweils individuellen kriminogenen Faktoren lassen sich dem
Bedürfnisprinzip zufolge, der Effektivität der Behandlung zuträgliche
Zwischenziele konstatieren:
î Veränderungen antisozialer Einstellungen/ Attributionen /
Denkmuster,
î Änderung der Peer- Kontakte, Neutralisation antisozialer
Bezugsgruppen,
î verbesserte Kontrolle antisozialer Gefühle und
Reaktionsbereitschaften,
î vermehrte Fertigkeiten zur sozialen Problemlösung und
prosozialen Alternativen als Ersatz für kriminogene Verhaltens-
und Reaktionsformen,
î Vermittlung sozialer Fertigkeiten,
Wirksame Strategien (Banzer):
25) effiziente Behandlungsziele v

î Stärkung der Selbstkontrolle,


î Neutralisation antisozialer Bezugsgruppen, gestärkte Bindung an
die Familie oder andere, nichtkriminelle Personen (Förderung der
Familienbindung Beratung der Eltern),
î Identifikation mit prosozialen Modellen,
î Beseitigung von Substanzabhängigkeiten – Reduktion von
Drogenabhängigkeit,
î intensivere Einfühlung (Empathie) in Opfer,
î höhere Sensibilität für Risikosituationen,
î Verbesserung der Kosten-Nutzen-Bilanzen für prosoziales
Verhalten in Familie, Ausbildung, Beruf.

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