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dis.kurs 2/2010 17
P ra xis
Der „Produktionsprozess“ wurde mit Moodle un- Gibt es einen Top-Tipp, den Sie Dozenten geben,
terstützt. Wikis haben das kollaborative Erstellen die online kooperative Lehrmethoden umsetzen
eines „Drehbuchs“ vereinfacht, Foren die Diskus- wollen?
sion über den Inhalt des Slidecasts unterstützt Nehmt euch Zeit für Vertrauensarbeit! Koopera-
und externe Web-2.0-Tools wie Slideshare das ge- tives Lernen erfordert gute Lernteams. Teams, die
meinsame Erstellen von Folien möglich gemacht. sich nicht vertrauen, werden wenig bereit sein,
Jeder musste sich in die Produktion des Lernpro- sich gegenseitig Feedback zu geben, ihr Wissen
dukts einbringen und in der gemeinsamen Arbeit zu teilen und gemeinsam an einem Produkt zu
wurde der Themenkomplex kooperativ erarbeitet, arbeiten. Im Moodle-Kurs, der unseren Workshop
vertieft und in der gemeinsamen Auseinander- auf der „learntec 2010“ begleitet hat, gibt es hierzu
setzung miteinander und durch das Gruppen- Anregungen (Auf http://bit.ly/teamssindtrumpf
feedback verfestigt. Das bringt mehr als eine PDF- kann man sich mit Hilfe eines Gastzugangs kosten-
Datei über das Erstellen von guten Powerpoint- los umsehen, Anm. d. Red.). Wir sagen immer: „Trust
Präsentationen oder das Lesen eines Gramma- before Task!“
tikeintrages über die Vergangenheitsformen im
Englischen allein. Sie haben eben externe Web-2.0-Tools erwähnt.
Haben Sie Favoriten, die Sie besonders empfehlen?
Wie kann man Lehrende dazu bringen, das Inter- In unserer Arbeit mit Moodle, insbesondere im
net auch für kooperatives Lernen einzusetzen? Fachbereich Schulische Weiterbildung, haben
Termin
Am besten, indem man zuerst sicherstellt, dass sich einige Tools besonders bewährt. Zunächst
Die nächste deutsche Moodle-
sie auch kooperative Lehrmethoden im ganz gibt es dort viele Fans vom kollaborativen Erstel-
Konferenz findet am 16. und
17. September im Rahmen von
normalen Präsenzunterricht anwenden. Es hat len von Mindmaps. Eines der besten Tools hierfür
RUHR2010 an der Universität sich in meiner Arbeit immer wieder gezeigt, dass ist derzeit der Mindmeister (www.mindmeister.
Duisburg-Essen statt. Das es schneller geht, methodisch fitten Dozenten com). Hiermit lassen sich in der Gruppe Texte zu-
Programm bietet Anfängern beizubringen, wie sie Lernaktivitäten aus dem sammenfassen, Essays strukturieren oder sogar
ebenso wie Profis viele Infor- Präsenzunterricht in Moodle umsetzen, als tech- dis.kurs-Artikel planen! Sehr nützlich ist auch
mationen, Tipps und Tricks
nisch versierten, aber ausschließlich frontal-un- „Google Text und Tabellen“, das sich hinter der
rund um das Lehren und Ler-
nen mit Moodle. Weitere Infos: terrichtenden Dozenten beizubringen, wie man Adresse http://docs.google.com verbirgt. Damit
www.moodle2010.de in Moodle kooperativ arbeitet. Unser Ansatz in ist es möglich, gemeinsam an einem Office-Do-
Fortbildungen ist zu überlegen, was würde man kument – also einem Text, einer Tabelle oder einer
in einem ganz normalen Klassenzimmer tun, um Präsentation – zu arbeiten. Das erspart viel Stress
dann im nächsten Schritt zu erarbeiten, wie man mit der Nachverfolgung von Dateiversionen und
diese Methoden in Moodle und im Web 2.0 abbil- ermöglicht kollaboratives Schreiben zum Beispiel
den kann. in unseren Englischkursen. Darüber hinaus ver-
wende ich Twitter – www.twitter.com – um mit
E-Learning-Professionals und Fremdsprachenleh-
rern weltweit in Kontakt zu bleiben. Ich schätze,
Mit Mindmeister kann man gemeinsam Mindmaps erstellen.
80 Prozent des von mir in letzter Zeit neu erwor-
benen Wissens zum Thema eLearning und Sprach-
didaktik habe ich durch Twitterbeiträge angeregt
erworben. Twitter eignet sich auch zum Vernet-
zen von Kursteilnehmern. Ein Twitter-Nutzer hat
den Dienst einmal als weltweites Lehrerzimmer
voll mit kompetenten und hilfsbereiten Kollegen
bezeichnet. Da ist schon was dran! Und nicht zu
vergessen www.delicious.com. Delicious ist ein
Onlinedienst, der es möglich macht, Internetfavo-
riten öffentlich zugänglich und thematisch sor-
tiert (getagt) abzuspeichern. Vernetzt mit Nutzern
dieses Dienstes werde ich dann per RSS-Feed über
neue Favoriten meiner „Freunde“ informiert. Zu-
sammen mit Twitter kann ich so die Wahrschein-
lichkeit von „Zufallsfunden“ erhöhen.
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