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12 Empfehlung der
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14 Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der
15 Bundesrepublik Deutschland (KMK)
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17 und der
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19 Deutschen UNESCO Kommission (DUK)
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21 zur
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1ZUSAMMENFASSUNG
2In der Empfehlung der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) und der Deutschen
3UNESCO-Kommission (DUK) zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule
4werden nach Formulierung der Ausgangslage und der Zielsetzung der Empfehlung konkrete
5Hinweise für die Umsetzung von BNE in der Schule und förderliche Rahmenbedingung
6gegeben.
7Mit BNE wird eine Vision von Bildung und Erziehung formuliert, die allen Menschen helfen
8soll, die Welt, in der sie leben, besser zu verstehen und im Sinne der Nachhaltigkeit zu
9verändern. Dies gilt speziell für das Verständnis der Komplexität und des Zusammenhangs
10zwischen Globalisierung, wirtschaftlicher Entwicklung, Konsum, Umweltbelastungen,
11Bevölkerungsentwicklung, Gesundheit und sozialen Verhältnissen. Mit BNE wird eine
12ganzheitliche, interdisziplinäre Vision von Bildung und Erziehung formuliert, die dazu dient,
13Wissen und Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln, die für eine nachhaltige Zukunft unserer
14Erde wichtig sind.
15Das Konzept der BNE gibt Empfehlungen für die Gewinnung von Kompetenzen zur
16Gestaltung offener Zukünfte. Sie hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler zur aktiven
17Gestaltung einer ökologisch verträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen und sozial
18gerechten Umwelt unter Berücksichtigung globaler Aspekte, demokratischer Grundprinzipien
19und kultureller Vielfalt zu befähigen.
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21VORBEMERKUNG
22Die Vollversammlung der Vereinten Nationen (VN) hat am 20.12.2002 für die Jahre 2005 –
232014 die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Das Ziel der
24Weltdekade ist es, allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ihnen ermöglichen,
25sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und Lebensstile zu erlernen, die
26für eine lebenswerte Zukunft und eine positive gesellschaftliche Veränderung im Sinne der
27Nachhaltigkeit erforderlich sind. Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung,
28Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) wurde als Leitagentur mit der
29Umsetzung der Dekade beauftragt. Die Aktivitäten in Deutschland werden durch das deutsche
30UNESCO-Nationalkomitee „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ koordiniert.
31Die KMK unterstützt die Ziele der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.
32Gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) empfiehlt sie, Bildung für
33nachhaltige Entwicklung in der Schule weiter zu stärken und zu verankern. Den Schulen soll
34mit dieser Empfehlung eine Orientierung gegeben werden, die sie dabei unterstützt, den
35Gedanken der Nachhaltigkeit als gesellschaftlichen Auftrag im Unterricht zu gestalten. Die
36Empfehlung richtet sich nicht nur an die Schulen, sondern auch an die Kultusadministration
37sowie an die Institutionen der Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern.
38Mit der Unterstützung der Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen verbindet sich die
39Erwartung, dass Bildung zu einem Schlüssel für eine zukunftsfähige Gesellschaft im Zeichen
40der Globalisierung wird.
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421. AUSGANGSLAGE
43Im Jahr 1992 einigten sich 178 Regierungen während des Weltgipfels der Vereinten Nationen
44für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro auf die Agenda 21. Deren Ziel ist es, global,
45national und lokal ökologischen und sozialen Leitideen ein höheres Maß an Anerkennung zu
46verschaffen: dem Recht aller Menschen auf ein Leben in Würde, der Idee der globalen und
47intergenerationellen Gerechtigkeit, dem Respekt gegenüber den Grenzen ökologischer
48Belastbarkeit und der Achtung kulturell unterschiedlicher Entwicklungswege.
49Kapitel 36 der Agenda 21 macht deutlich, dass das Konzept der Nachhaltigkeit als Basis
50lokaler, nationaler wie globaler Entwicklungen zu betrachten ist, die innovatives Wissen, neue
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1Bewusstseinsprozesse und einen mentalen Wandel notwendig machen. Ohne weit reichende
2Bildungsmaßnahmen sind diese Ziele nicht zu erreichen.
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4Auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002, zehn Jahre nach dem
5Weltgipfel von Rio, wurde die Bedeutung für ein weltweites Umsteuern in Richtung
6„Nachhaltigkeit“ bekräftigt. Die Teilnehmer des Weltgipfels betonten die Notwendigkeit, den
7Leitgedanken der nachhaltigen Entwicklung in allen Ebenen des Bildungssystems – von der
8Vorschule bis zu Hochschulbildung und der nonformalen Bildung – zu integrieren. Als
9wichtige Unterstützungsmaßnahme zur Erstellung von lokalen, regionalen und nationalen
10Bildungsplänen rief die Vollversammlung der VN im Dezember 2002 für die Jahre 2005 bis
112014 die Weltdekade „BNE“ aus. Alle Mitgliedsstaaten der VN sind aufgefordert, national
12und international Bildungsaktivitäten zu entwickeln, die das Ziel der Staatengemeinschaft
13unterstützen, die Lebens- und Überlebensbedingungen für die jetzt lebenden und die
14zukünftigen Generationen zu sichern. Die Weltdekade orientiert sich dabei nicht nur an den
15Zielen des Weltgipfels in Rio 1992, sondern auch an der Milleniumserklärung der VN und
16den daraus abgeleiteten „Milleniums Entwicklungszielen“ (2000).
17Von Seiten der UNESCO wurde den VN 2004 ein „International Implementation Scheme“
18(IIS) vorgestellt. Das IIS formuliert einen umfänglichen Handlungsrahmen, um die
19Weltdekade zu unterstützen. Es ist ein strategisches Dokument, das die Zielsetzungen der
20Dekade formuliert und diese in Beziehung zu anderen Aktivitäten der UNESCO im Bereich
21von Erziehung und Bildung setzt.
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24Die Bundesregierung und die Länder orientieren sich seit Mitte der 1990er Jahre in ihrer
25Politik an dem der Agenda 21 zu Grunde liegenden Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung:
26 • Im Jahr 1998 verabschiedete die Enquetekommission des Deutschen Bundestages
27 „Schutz des Menschen und der Umwelt“ ihren Abschlussbericht „Konzept
28 Nachhaltigkeit“.
29 • Im gleichen Jahr legte die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und
30 Forschungsförderung den „Orientierungsrahmen Bildung für eine nachhaltige
31 Entwicklung“ vor.
32 • Im Jahr 2000 beschloss der Deutsche Bundestag mit großer Mehrheit die Vorlage
33 „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“.
34 • Ein Jahr später richtete die Bundesregierung einen Staatssekretärsausschuss für
35 nachhaltige Entwicklung ein – an der auch die jetzige Regierung festhält – und berief
36 den „Rat für Nachhaltige Entwicklung“.
37 • Im Jahr 2002 wurde die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht.
38 • Etliche Bundesländer haben zudem eigene Nachhaltigkeitsstrategien formuliert,
39 andere sind dabei, ihre eigenen Konzepte zu entwickeln.
40 • Im Jahr 2005 richtete der Deutsche Bundestag den Parlamentarischen Beirat für
41 nachhaltige Entwicklung ein.
42 • In den Jahren 2002 und 2005 legte das Bundesministerium für Bildung und Forschung
43 auf der Grundlage eines Bundestagsbeschlusses den 1. und 2. „Bericht der
44 Bundesregierung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ vor.
45 • Um den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung in allen Bereichen der Bildung in
46 Deutschland zu verankern, wurde 2005 für Deutschland ein Nationaler Aktionsplan
47 der Weltdekade entwickelt. Ziel ist es, BNE in alle für die nachhaltige Entwicklung
48 relevanten Politikbereiche zu integrieren und als Querschnittsthema zu etablieren.
49 Einige Bundesländer haben bereits eigene Aktionspläne zur Unterstützung der
50 Weltdekade auf den Weg gebracht, etliche andere bereiten dieses vor.
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