Das Magazin von Tarosophy.

De

Ausgabe November /2014

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1
Worte vom Editor Tradition erlebbar zu machen und ein
zeitgemäßes Verständnis des Tarot zu
entwickeln
Liebe Leser.
• die Lehre von Regeln, Traditionen und
Interpretationen des Tarot sowie seiner
Herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von
Anwendung in Spiel, Selbsterfahrung und
Arkanum, dem Magazin von tarosophy.de.
Beratung zu fördern, um eine lebendige
Wir haben uns entschieden ein Magazin,
Tradition des Tarots fortzuführen bzw. wieder
zusätzlich zu unserem Informations- und Kurs-
herzustellen.
Angebot auf der Webseite und den Facebook
Gruppen herauszugeben, um Ihnen und allen • das vorhandene Tarot Materials durch
künstlerische und intellektuelle Gestaltung
interessierten qualitativ hochwertige und nach-
neuer Karten oder Schriften zum Thema Tarot
haltige Informationen, Geschichten und Bilder
zu erweitern
rund um den Tarot zu vermitteln.
• Dabei schauen wir auch “über den Tellerrand”
auf andere Orakelsysteme und -kartenspiele wie
Das Team von tarosophy,de, Steph, Susanne,
zum Beispiel Lenormand, Kipper oder Runen.
Wolfgang, Uli, Nora, Matthias und Markus wird
Um diese Ziele umzusetzen, engagiert sich der
zukünftig, unterstützt von Marcus und Talk von
Verein in folgenden Aktivitäten:
Tarosophy International, interessante Original-
artikel und Arbeiten zusammentragen und als • der Beratung Interessierter mit Hilfe des Tarot
Print-on-Demand Buch sowie als Ebook • der Pflege des deutschen Teiles des Netzwerks
von Tarot Professionals International (Keswick,
anbieten.
Vereinigtes Königreich)
Ach so, wer ist denn nun tarosophy.de? • Informationsmedien und Veröffentlichungen
(online und  Print)
Tarosophy.de ist Teil des internationalen Netz- • Schulungsveranstaltungen und Fortbildungen
für Tarotinteressierte und professionelle
werks von Tarot Professionals.
Tarotberater/-innen
Tarosophy.de arbeitet daran: • Konferenzen und Workshops
• Tarot als europäisches Kulturgut zu fördern – Kontakt für Anfragen zu Tarosophy.de und
von seinen Ausprägungen als traditionell
Tarotprofessionals:
deutsches Kartenspiel (z. B. als Tarock oder
Cego) bis hin zum Tarot als Orakel- und
Ulrike Pfeil,  mitglieder@tarosophy.de

spirituelle Praxis.
• Durch Öffentlichkeitsarbeit, Tarot in allen
seinen Formen wieder zugänglich zu machen
und als Kulturgut und Teil des Erbes der
westlichen Mysterientradition – seit der
Renaissance und mit Wurzeln bis zurück in die
Antike –  ins Gedächtnis zurückzuholen
• das Studium alter und aktueller Literatur und
traditioneller Quellen zum Thema Tarot in allen
seinen Varianten zu unterstützen, um die
2
IMPRESSUM: urheberrechtlich geschützt. Das gilt auch für die
veröffentlichten Gerichtsentscheidungen und ihre
Leitsätze, denn diese sind geschützt, soweit sie
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zählen auch heute noch nicht bekannte
Nutzungsformen. Das in § 38 Abs. 4 UrhG
niedergelegte zwingende Zweitverwertungsrecht
des Autors nach Ablauf von 12 Monaten nach der
Veröffentlichung bleibt hiervon unberührt.

Urheber- und Verlagsrechte: Alle in dieser

Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind
3
Markus Pfeil
Tarothäuser
Ein Tarothaus  (Tarot House®)   ist ein völlig
neuer Ansatz in der Vermittlung von Tarot!
Ein Tarothaus ist ein wirklicher Ort, ein
Treffpunkt für Leute, die ein gemeinsames
praktisches Interesse an Tarot haben – zur
Selbstentwicklung, zum Kartenlegen für Freunde
und Familie oder Klienten.
Was Tarothäuser von Tarot-Treffs etc.
unterscheidet ist, dass Du auf Grundlage  Es funktioniert als einigermaßen vernünftige,
exklusiver einzigartiger Materialien und Übungen
– Tarosophy! – sehr schnell und systematisch in
einem definierten Rahmen Tarot-Kenntnisse
erwirbst oder vertiefst.
Tarothäuser sind eine Initiative der weltweiten
Tarosophy Tarot Association. Sie werden als
örtliche Präsenz der Association überall in der
Welt aufgebaut. EinTarothaus (Tarot House)  kennzeichnet das experimentelle, begeistert und
kann bei jemand zu hause stattfinden, in einem
Laden, in einem Café oder – wenn es ein großes
Haus ist – in einem gemieteten Raum. Ein
Tarothaus ist ein Ort, wo Du Tarot praktisch
lernst und übst. Dabei wirst Du unterstützt durch
neue Methoden von talentierten und
qualifizierten Lehrern/-innen und Autoren/-
innen.
Vor allem aber ist ein Tarothaus – freundlich,
einladend und es macht Spaß.
In Deutschland haben wir bisher zwei örtliche
Tarothäuser, in Meersburg am Bodensee und in
Solingen.
Anfragen/Anmeldungen bitte an
tarothaus@tarosophy.de oder über unsere
Facebook-Gruppe an Markus bzw. Steph
Das Tarosophy-Manifest
(Kurzform)
1. Was ist Tarot?
Tarot ist der verwirklichte Traum der Realität in
einem anerkannten Muster von 78 Bildern –
normalerweise 22 Große Arkana, 16 Hofkarten
und 40 kleine Arkana in den Farben Pentakel,
Schwerter, Kelche und Stäbe.
2. Wie funktioniert Tarot?
kongruente, folgerichtige und umfassende Karte
der Erfahrung.
3. Was ist Tarosophy?
Tarosophy ist die lebende Weisheit des Tarot:
Tarot, um sich im Leben zu engagieren und nicht
um sich ihm zu entziehen. Tarosophy
offene Spiel mit den unendlichen Möglichkeiten
des Tarot.
4. Was ist das Ziel von Tarosophy
Tarosophy lehrt Tarot als ein System von
Symbolen und zielt darauf ab, Barrieren zu
entfernen, die es schwer machen, Tarot zu lernen
(ob für die eigene Entwicklung oder
Kartenlegungen und Voraussagen für andere).
Dabei erkennen wir, dass es viele Pfade gibt, die
alle zum gleiche Ziel führen.
5. Wie unterscheidet sich Tarosophy von anderen
Lehrsystemen für Tarot?
Tarosophy lehrt z. B. durch eine Trennung von
„Skills“ (Fähigkeiten/Fertigkeiten“ und
Methoden, um so das Training zugänglich zu
machen und zu beschleunigen.
6. Welche originären Methoden vermittelt
Tarosophy?
4
Es gibt viele eigene Methoden und sie werden
ständig erweitert, dazu gehören z. B. die Arbeit
mit aufgeteilten Decks, spontane Kurzmethoden
wie das Finden der „Hoffnung“ in einem Deck,
Entwicklung von Auslegungen in „Echtzeit“ aus
der Frage oder Metapher des Klienten; länger
dauernde Portalübungen und viele mehr.

7. Wie beschäftige ich mich mit Tarosophy?

Das Hauptwerk ist das Buch “Tarosophy” (das
leider nur auf Englisch vorliegt). Jedoch gewinnt
man einen ersten Einstieg mit „Tarot Flip“ – der
Arbeit mit Schlüsselwörtern. Die spirituelleren
Dimensionen und das, was wir als Orakel
verstehen finden sich in dem Buch „Tarot
inspiriert“. Die Portalübungen sind u.a. „Tarot
Leben“, die „Geisterbahn“ und der Tarot
Schamane

5
“Tarot innovativ” – die erste
Tarosophy TarotCon in DE
Mit großer Freude laden wir herzlich ein zu
unserer ersten Konferenz am 15.11. 2014 in
Frankfurt am Main (Haus der Jugend). Als
deutsche “TarotCon” erweitern wir den Reigen
dieser Veranstaltungen und bringen erstmals
Tarosophy und führende “Tarosophisten” wie
Marcus Katz und Tali Goodwin, die Initiatoren
d e r Ta ro t Taro s o p h y As s o c i at i o n, na c h
Deutschland.
Der Tag ist randvoll mit spannenden Themen:
• Geheimnisse des Waite-Smith Decks – Tali
Goodwin und Marcus Katz lassen uns einige der
Geheimnisse wissen, die sie nach dreijähriger
Forschung 2015 als Buch (bei Llewellyn)
veröffentlichen werden
• Die 3×3 Matrix – ein Allzweckauslage-Muster –
Markus Pfeil von Tarosophy.de
• Kipper-Karten – Susanne Zitzl von
Tarosophy.de
• Kreatives Schreiben mit dem Tarot Draconis
(von Lo Scarabeo) – Steph Engert von
Tarosophy.de
• Das Kartenmuseum – Tarot aus Sammlersicht
– Wolfgang Hieronymus-Amberger von
Tarosophy.de
• Neue Methoden, Tarot zu vermitteln: Tarot
Life; Tarotäuser – Marcus Katz und Tali
Goodwin
Bis zum 31.10. gilt der Frühbucherpreis von
50,00 EUR (incl. Mittagessen) danach. erhöht
sich der Preis auf 60 EUR.
Anmeldungen über www.Tarosophy.de.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

6
Steph Engert
 Tod im Mittelalter

„Tod“ und „Gericht“ in frühen

Tarotdecks
Wenn man sich mit Tarot Decks auf der Epoche
des Übergangs zwischen Spätmittelalter und
Renaissance beschäftigt, lohnt es, sich den
historischen und kulturellen Kontext zu
vergegenwärtigen, in dem sie geschaffen und
genutzt wurden. Besonders wenn man diese
Karten legt und deutet sollten diese frühen
Bedeutungen einfließen, auch wenn sie mit
anderen, aus nachfolgenden Perioden bis zum
Jetzt verflochten werden. Die historische
Dimension mit einzubringen vertieft unsere
Erfahrung der “Multivalenz” der Tarot-Symbole
und –metaphern, wenn wir sie auch niemals
genau so wie unsere entfernten Vorläufer und
Vorläuferinnen aus dem 15.-17 Jahrhundert
sehen können (was wir aber nicht bedauern
sollten)

Tarot spiegelt den Zusammenfluss von westlichen
und östlichen Ideen und Glaubenssystemen
(orthodoxen und heterodoxen), u.a.
wiedererweckte antike Traditionen wider, wie es
für das intellektuelle Klima seiner
Entstehungszeit typisch war 1 - war aber doch in
starkem Maße ein Produkt einer vom
Christentum dominierten Kultur. Das möchte ich
an den beiden Trümpfen XIII Tod und XX Das
Gericht zeigen. Diese beiden Motive wurden
wegen ihrer Bedeutung in der christlichen Kunst
jener Epoche, besonders nach dem “Schwarzen
Tod” am Ende des 14. Jahrhunderts, gewählt.
Abb. 1: “Memento mori mit Glücksrad, Mosaik aus
Pompeji, 30 B.C. — 14 A.D. Neapel2
In vormodernen Zeiten wurde die Einstellung
zum Tod vielfach von dem Motto in media vita in
morte sumus (in der Mitte des Lebens sind wir im
Tod) geleitet. Dies kam in der Kunst und in vielen
Gegenständen des Alltagslebens als “memento
mori” (Bedenke, dass du sterben musst) zum
Ausdruck. Solche Bilder, die den Tod als Schädel
oder Skelett zeigen sind schon aus der Antike
bekannt.

1 Siehe z. B. Dai Leon, Origins of the Tarot: Cosmic Evolution and the Principles of Immortality, Berkeley2009,
2 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Memento_mori_MAN_Napoli_Inv109982.jpg
7

Abb.. 2 Triumph des Todes, unbekannter Künstler, Palazzo
Scalfani (Palermo), Galleria Regionale della Sicilia im
Palazzo Abatellis (Palermo)3
Im Mittelalter war der Tod als natürlicher Teil
der Existenz akzeptiert und Sterben war eine
öffentliche Angelegenheit. Ängste waren weniger
auf den Tod selbst bezogen - der oft als
friedlicher Schlaf wahrgenommen wurde – als auf
das Gericht, das man nach dem Tod erwartete.
Diese Haltung zum Tod änderte sich durch die
Erfahrungen des Massensterbens durch die
Hungersnöte, Kriege und schließlich die großen
Pestepidemien im 14. Jahrhundert. Dem
„schwarzen Tod“ fiel etwa ein Drittel der
europäischen Bevölkerung (nach manchen
Quellen auch noch mehr) zum Opfer. Zugleich
entstanden dadurch tiefe Risse im sozialen
Gefüge des Kontinents4. In den Künsten und
‑
religiösen Mysterienspielen wurde nun der
“Triumph des Todes” dargestellt: der Tod als
3 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:TDT_Palermo.jpg
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Tod
Skelett oder Leiche reitet und schneidet seine
Opfer ohne Unterschied nieder.
Die Totentänze (Danses Macabres”), die seit dem
14. Jahrhundert in der bildenden Kunst, aber
auch in der Musik und den Mysterienspielen
erscheinen, zeigen Prozessionen von Leuten aus
verschiedenen Schichten der Gesellschaft –
ähnlich wie die „Trionfi“ (Umzüge,
Triumphzüge), aus denen sich das Wort Tarot
ableitet. In diesen Tänzen werden aber diese
Personen eine nach der anderen vom Tod hinweg
geführt – herausgenommen aus dem Fluss des
Lebens.
Tod in den Tarot Decks der italienischen
Renaissance
Die Tod-Karten aus dem Visconti Sforza tarot
und dem Minchiate Fiorentine zeigen Figuren,
die den zeitgenössischen Bildern des
triumphierenden Todes aus den Totentänzen
ähneln.
Der Tod im Visconti Sforza Tarot erscheint als
verwesender Leichnam, weitgehend schon
skelettiert, der den Betrachter direkt anschaut.
Wie der Tod oben im 3. Blatt des Heidelberger
Totentanzes hat er eine Bandage um den Kopf,
die seltsam lebendig, „triumphierend“ im Wind
weht. Der Visconti-Tod ist mit einem Bogen
bewaffnet, der aus einem super-menschlich
großen Wirbelsäulenknochen gemacht zu sein
scheint. Der Tod mit Pfeil und Bogen ist ein
gängiges Bild in dieser Zeit - aber die Größe des
Bogens aus der Visconti Karte ist ungewöhnlich.
Interpretiert wurde das als Ausdruck der
8
 Abb.3: Drei Blätter aus der ältesten Buchpublikation eines Totentanzes (1455-58),
Universität Heidelberg
besonderen Bösartigkeit des Pesttodes5. Der Tod an die unvermeidliche Stunde des Todes zu
hat in dieser Abbildung keine Opfer, aber sein denken.
beunruhigender starrer „Blick“ bedeutet
vielleicht, dass der Betrachter als Opfer
ausgewählt wird.

Im Minchiate Deck erscheint ist die Darstellung

des Todes wieder nahe am triumphierenden Tod:
er reitet voller Dynamik nach vorn und schwenkt
seine Sense - wie ein Banner - über seinem Kopf.
Die Symbolik der Sense und ihre Assoziation mit
dem Lebensfaden, der gekappt wird, geht zurück
auf die Antike, aber der „Sensenmann“ (auch
Schnitter oder Gevatter Tod), der auch heute
noch als Figur geläufig ist, entstammt dem 14.
Jh. Im Ganzen widerspiegelt sich also in diesen
Karten die Thematik in der künstlerischen
Auffassung der nach-Pest/Renaissance Ära. Man
kann sie als Memento Mori innerhalb der Karten- Abb. 4: Tod im Visconti-Sforza Tarot und im Minchiate
spiele des norditalienischen Adels auffassen, eine Fiorentine Deck
Erinnerung an die Macht und die permanente
virtuelle Präsenz des Todes, die Aufforderung
auch mitten im Vergnügen und der Unterhaltung

5 Ulrike Wörner, Die Dame im Spiel, Münster 2010, p. 164

9
Tod im Marseille Tarot
Soweit wir wissen, wurden weder die Tarot Decks
in der italienischen Renaissance noch die
Marseilles Karten ursprünglich zur Divination,
wie wir sie heute verstehen, benutzt. Doch das
Marseille Tarot wird von verschiedenen Autoren
als Träger alter okkulter (oder häretischer)
betrachtet6.
ebenen: Da sind die hervorsprießenden Pflanzen
zwischen der Sense und den Köpfen der Opfer
des Todes – und damit die Botschaft, der
„Mäher“ ist nicht nur der Killer, sondern auch
derjenige, der neues Leben/neue Anfänge er-
möglicht. Das wir noch betont durch die Farben,
v.a. in der restaurierten Version. Flornoy be-
schreibt die sieben Farben, die in den Marseille
Decks verwendet wurden und ihre Bedeutung so:

• Weiß: Gefühle
• Schwarz: Erde
• Rot: Blut
• Blau: Schläge auf Seele und Körper
• Gelb: Beharrlichkeit
• Grün: Hoffnung, Lebenskraft
• Hellblau: Bewusstsein, Gewahrsein
• Fleischfarben (was nicht als Farbe gezählt
wird)

Das Bild der Karte zeigt also Beharrlichkeit,

# #
Abb. 5: Marseille Tarot ( Noblet, 1650) Original und die
restaurierte Fassung von J.-C. Flornoy
Auf der Karte „Tod“ sehen wir die bekannte Figur
des „Sensenmanns“, der seine Opfer niedermäht.
Bei näherem Hinsehen, insbesondere wenn wie
die restaurierte Version mit dem Original
vergleichen, entdecken wir weitere Bedeutungs-
Hoffnung und Lebenskraft in den Pflanzen, sie
aus der Erde wachsen. Aber sogar die Tod-Figur
selbst trägt die Farben gelb und grün. Die grüne
Wirbelsäule - die Hoffnung auf
Wiederauferstehung, ein neues transformiertes
Leben - trennt und verbindet die fleischfarbene
lebende Seite von der toten skelettierten.
Im Marseille Tarot finden wir so ein tieferes
Verständnis und eine Interpretation dieser Karte,
die näher an unserer aktuellen Auffassung ist als
die älteren italienischen Karten7.

6 vgl. Jean-Claude Flornoy, der vor seinem zu frühen Tod 2011 verschiedene Marseilles Decks (u.a. Noblet, Dodal) restaurierte.
Interview mit Bonnie Cehovet:“The French Marseille tradition is uninterruptedly bearer of what one could call a shamanistic
vision of the world. The tarot assimilated this basically pagan information and adapted it to a Christian world. It is perhaps just
for this reason that it has survived. It is the only 'native' European tradition still alive, at least, in its original form. Since this
support has persisted, it bears with it the possibility to re-penetrate the soul of the old masters. These cards are a link to them,
and constitute a sort of magic access to their knowledge. Re-editing Noblet and Dodal permits this tradition to stay alive and
active in today’s world.“ http://www.aeclectic.net/tarot/learn/interview_flornoy.shtml.
7For a discussion of Death in contemporary tarot decks, see Matt Williams, Reflections of Death in: Tarosophist
International vol 1, iss. 13
10
 überstanden hatten, die Zeit bis zum Endgericht
in einem “Refrigerium interim“ – einem
Zwischenzustand. Andere, die gesündigt haben,
aber nicht all zu schwer, müssen das Fegefeuer
zur Läuterung passieren, um am Tag des Gerichts
von ihren Sünden gereinigt zu sein8.

Das „Fegefeuer” und erst recht die ewige

Verdammnis waren folglich die wirklichen
Ursachen für die Angst vor dem Tod im
Abb. 6: Szene aus dem Totengericht: das Wiegen des
Mittelalter. Daraus ergaben sich die
Herzens des Toten gegen die Feder der Ma’at, Papyrus ikonografischen Vorgaben für die künstlerische
Hunefer (ca. 1275 v. Chr. ), British Museum. Darstellung des Letzten Gerichts – einem der
häufigsten Themen der mittelalterlichen
„Das Gericht“ in Antike und Mittelalter bildenden Kunst. In den rätselhaften Bildern des
Die Vorstellung, man müsse sich nach seinem
Tod für seine Lebensführung verantworten ist
sehr alt. Dieses Geschehnis und wie man sich
darauf vorbereitet ist ein zentrales Thema in der
altägyptischen Kultur wie man u.a. an den Pyra-
midentexten und den Totenbüchern sehen kann.

Das Gericht in der ägyptischen Auffassung

musste von jedem individuell als Teil des
Übergangs von diesem Leben in das Nächste
durchlaufen werden (es sei denn, das Herz wurde
beim Wiegen schon als zu schwer erkannt, sodass
es sofort vom Ungeheuer Ammit, das neben der
Waage wartete, verschlungen wurde.

Dagegen sprechen die Evangelien von einem

allgemeinen Gericht am Ende der Welt, wenn Abb. 7: Hieronymus Bosch, Das jüngste Gericht (1482),
Akademie der Bildenden Künste, Vienna
Christus die Rechtschaffenen von den Sündern
trennt und letztere in die Hölle und ihre ewigen
Hieronymus Bosch sehen wir besonders
Qualen - vor allem durch Feuer - verbannt.
ausgefallene Szenen der höllischen Foltern, die
Zusätzlich gibt in einigen christlichen Lehren, z.
von einer endlosen Vielfalt von Monstern und
B. in der orthodoxen Ostkirche ein individuelles
Teufeln ausgeführt werden. Doch Bosch ist nur in
Gericht unmittelbar nach dem Tod. Nach
seiner Imagination außerordentlich und nicht in
Tertullian (ca. 150 AD) verbrachten diejenigen,
seiner Wahrnehmung der Hölle als Ort von Qual
die dieses „spezielle Gericht“ als Rechtschaffene

8 http://www.vatican.va/archive/ccc_css/archive/catechism/p123a12.htm
11
und Leid. Der große französische Mediävist
Jacques Le Goff schrieb ein ganzes Buch über die
„Geburt des Fegefeuers“ (1990). Nach seinen
Forschungen tauchte der Begriff „purgatorium“
erst im12.Jh. auf und wurde dort von den Pariser
Scholastikern als ein bestimmter Ort (und nicht
als Übergangsphase) definiert Wahrscheinlich
sollte dadurch das Fegefeuer besonders real und
furchteinflößend erscheinen, um das allgemeine
Volk zu mehr Buße (und entsprechende
Zahlungen) zu veranlassen.

Das Gericht im italienischen und dem

Marseilles Tarot
In den italienischen und den Marseilles
Tarotkarten des Gerichts ist dagegen der Aspekt
von Verdammnis und Qual nicht abgebildet. Die
Toten, die von der Trompete den Engels
auferweckt werden, erheben sich verzückt in
einer glücklichen Wiederauferstehung.
Dies ist also ein Bruch mit der Kirchenorthodoxie
und Tarotforscher haben verschiedene Ansichten
dazu geäußert, inwiefern die älteren Tarotdecks
geheime, heterodoxe oder sogar ketzerische
Inhalte transportieren9, so werden u.a. Bezüge zu
Abb. 8: Das Gericht im Visconti-Sforza Tarot
Die Auffassung von Gericht und Wiederauf-
erstehung als Übergangszustände hin zu einem
höheren Bewusstsein ist zentral für diese
christlichen Strömungen.
Der Kartenmacher (cartier) Flornoy ,der mehrere
Marseilles Decks restauriert hat, betonte die Rolle
der „Bauleute“, v.a. die der großen Kathedralen,
als Träger dieser Traditionen (und des Tarot)10 ‑

dem breiten Strom der gnostisch-dualistischen
häretischen mittelalterlichen Bewegungen wie die
Katharer gesehen, heidnische Traditionen und
alternative christliche Lehren (esoterische
Lehren, die sich z. B. auf die Apokryphen, also
nicht in die Bibel aufgenommene Texte beziehen
oder auf die Offenbarung des Johannes.
und dieses Zitat des Meisters Gerhard, dem
ursprünglichen Baumeister des Kölner Doms,
scheint das für das „Gericht“ zu bestätigen: ”Die
Leute sagen vom letzten Tag, dass Gott Gericht
halten wird. Das ist wahr.
Aber es ist nicht so wie die Leute es sich
vorstellen. Jeder Mensch wird seinen eigenen
Richtspruch fällen: so wie er sich hier in seinem

9The most obvious heresy is probably the idea of a „Papess“ and it has been argued, for example by Michael
Dummet and others that in the Visconti tarot this card portrays
Manfreda, a who was elected Pope of the heretical Guglielmites in Lombardy .
10 http://www.tarot-history.com/Maitre-Jacques/pages/page-2.html
12
innersten Wesen zeigt, so wird er in Ewigkeit
bleiben.“
Abb. 9: Marseille Tarot, Nicolas Conver (ca. 1760) and its
restoration by Philippe Camoin and Alejandro Jodorowsky
Philippe Camoin, der zusammen mit Alejandro
Jodorowsky das Marseilles Deck von Conver
Version wiederhergestellt hat, verbindet die 22
großen Arkana mit seiner Deutung der
„Offenbarung“ und besonders zu Maria
Magdalena. Die 22 Karten bedeuten für ihn die
22 Jahrhunderte der Ära der Fische. Demnach
steht die letzte Karte, die „Welt“ unser aktuelles
Jahrhundert und Maria Magdalena als Zeichen
für ihre unmittelbar bevorstehende Wiederkehr,
um die Welt zu retten.
Das Gericht das 20. Jahrhundert mit seinen
Kriegen und dem Holocaust liegt schon hinter
11 http://www.camoin.com/tarot/Apocalypse-Saint-Jean-Tarot.html
uns! 11(was man aktuell allerdings ganz anders
sehen muss).
Diese verschiedenen Deutungen unterstreichen
noch einmal die Vielschichtigkeit des Tarot-
Symbolismus, selbst innerhalb der einzelnen
traditionellen Richtungen.
Weitere Literatur:
• Ariès, Philippe, The hour of our death, Oxford
University Press 1991
• Grof, Stanislav, Christina Grof, Beyond Death.
The Gates of Consciousness, Thames and
Hudson, London 1980
• Hülsen-Esch, Andrea von, Zum Sterben schön!
Alter, Totentanz und Sterbekunst von 1500 bis
heute (Beautiful for Dying! Age, Dance of Death
and the Art of Dying from 1500 to today) ,
Verlag Schnell&Steiner, 2006
• Jodorowsky, Alejandro, Marianne Costa, The
Way of Tarot. The Spiritual Teacher in the
Cards, Destiny Books, Kindle Edition 2011
• Payne-Towler, Christine, The Gnostic Tarot, in:
The Underground Stream: Esoteric Tarot
Revealed , Noreah Press 1999
• Wikipedia articles on:
Ars moriendi,
http://en.wikipedia.org/wiki/Ars_moriendi
Danse macabre:
http://en.wikipedia.org/wiki/Danse_Macabre
Memento mori:
http://en.wikipedia.org/wiki/Memento_mori

13
Starlight-Dragon Starlight-Dragon-Press
www.starlight-dragon.de
Wir publizieren
• Fantasy, phantastische Literatur
(Kunst-)Märchen
• Geschichten und Romane mit
spirituellen Bezügen
• Von Autorinnen und Autoren aus
!
verschiedenen Ländern und
Kulturen, auch in mehrsprachigen
• Vertretung von Tarosophy.de, e. V. und
Editionen
Host des Tarosophy Tarothouse in • In Print und eBooks
Solingen
• Persönliche Tarotberatung
• Drachenpfade – Drachentarot: den
eigenen Weg zur Kreativität und
Spiritualität finden
• Workshops, Kurse, Vorträge, Events

! Unser erstes Buch – eine deutsch-

englische Anthologie mit Drachen-
Kontakt: steph.engert@tarosophy.de geschichten (erscheint Dezember 2014)


14
Susanne Zitzl
Der Universelle Tarot
Tarot ist ein Spiegel der Seele. Er offenbart unser
Innerstes und wird dabei bei einer Befragung
auch mehrdimensional erlebt: Während die einen
ihn als hervorragendes Instrument ausschließlich
zur Selbsterkenntnis schätzen, erleben ihn andere
wiederum als ereigniskonform und benutzen ihn
in erster Linie zur Divination. Auch das „Wie“ der
Befragung ist nicht selten unterschiedlich:
Meistens werden die Karten verdeckt gezogen,
anschließend nach und nach umgedreht und nach
ihren (traditionellen) Bedeutungen interpretiert.
Doch auch das offene Raussuchen der Karten und
Deuten der Bilder gewinnt zunehmend an
Bedeutung – beispielsweise in psychologischen
Praxen.
Dieser Facettenreichtum des Tarots wurde schon
immer geschätzt und macht ihn auch so attraktiv.
Doch innerhalb dieses Reichtums an Möglich-
keiten gibt und gab es immer ein Tabu: Nämlich
die Frage, ob man den Tarot auch mundan – also
zu Angelegenheiten, die nicht nur einen
einzelnen, sondern eine ganze Gruppe von
Menschen - befragen kann. Dies umfasst
beispielsweise politische Geschehnisse, Ereig-
nisse aus Kultur oder Sport oder Wirtschaft, so
dass man mit dem Tarot auch zu bestimmten
Menschengruppen wie beispielsweise einer
Nation, einer Interessensgemeinschaft, einer
Mannschaft oder der Belegschaft einer Firma
hinterfragen kann.
Was im Tarot heute noch teilweise unmöglich
erscheint, war in der Astrologie hingegen schon
immer selbstverständlich: die so genannte
Deutung auf "mundaner Basis“ - also das
Erstellen von Horoskopen zu kollektiven
Ereignissen oder bestimmter Menschengruppen -
gehörte hier schon immer genauso zur
Deutungspraxis wie das Erstellen persönlicher
Horoskope.
Tarot sei ein Spiegel unseres Unbewussten,
kontern die Gegner des "mundanen Tarot". Zwar
könne man die Karten zu globalen Geschehnissen
befragen – doch dies betreffe ausschließlich den
Einzelnen, doch nicht ein ganzes Kollektiv. Nun
ist es zwar richtig, dass jeder Mensch ein
Kollektivereignis anders erleben kann und sich
das bei den einzelnen Legungen auch wider-
spiegelt. Doch gleichzeitig ist auch bekannt, dass
es nicht nur die einzelnen Wahrnehmungen gibt,
sondern auch so etwas wie ein kollektives
Unbewusstes. Mehr noch: Es gibt ein Kollektiv-
karma und es gibt kollektive Strömungen und
Ereignisse, die der Einzelne schlichtweg nicht
beeinflussen kann und denen er sich fügen muss.
Weshalb sollten die Karten also nicht Wegweiser
in Angelegenheiten sein, die mehrere Menschen
oder gar das Weltgeschehen betreffen?
Mundane Ereignisse - Astrologie versus Tarot
In der Astrologie werden für kollektive Belange
die Planetenstände zu einem bestimmten
Zeitpunkt errechnet, die Hintergründe eines
Ereignisses widerspiegeln, unabhängig vom
individuellen Erleben. Bei einem Geburts-
horoskop ist dieses Ereignis der Eintritt des
Menschen in diese Welt, die Geburt. Aber auch in
unserem täglichen Weltgeschehen, wie beispiels-
weise bei politischen, wirtschaftlichen oder
gesellschaftlichen Ereignissen, wird ein Horoskop
auf einen bestimmten Zeitpunkt erstellt; dies
kann die Gründung eines Staates oder die
offizielle Festlegung eines Beschlusses sein. 
Die Schwierigkeit mag darin liegen, dass es sich
beim Kartenlegen ein bisschen anders verhält.
Die Karten sind ein Bildsystem und im Gegensatz
zur Astrologie kein Zeitsystem. Die Bilder
spiegeln nicht den Kosmos, sondern das
15
Unbewusste – sozusagen den “inneren Kosmos” vielleicht am nächsten, dass der Tarot auf
– der betroffenen Menschen wider, deshalb trägt verschiedenste Art und Weise verwendet werden
der Tarot häufig die Bezeichnung “Spiegel der kann.
Seele”. Kollektive Archetypen existieren - und sie Die Bedeutungen der Großen Arkana in der
werden durch dem Tarot am besten verkörpert mundanen Deutung. Und was bedeuten nun die
einzelnen Karten für eine Gruppe von Menschen,
Aus dieser Perspektive betrachtet, macht es eine Gemeinschaft oder ein ganzes Volk?
durchaus Sinn, wenn man die Karten auch zu Nachstehend finden Sie eine Übersicht zu den
kollektiven Empfindungen zu erfragen versucht. Großen Arkana und einige Deutungsvorschläge
Hinzu kommt: beim Tarot - speziell bei den so hierzu. Diese lassen sich beispielsweise auf
genannten "Großen Arkana" - handelt es sich bei Nationen, Firmen oder andere Gruppierungen
den Bildern um uralte Archetypen, die und deren Belange wie Politik und Wirtschaft
unabhängig von Kultur, Bildung oder Alter einer übertragen.
Person das Unbewusste im Menschen ansprechen
und somit natürlich auch als ein Spiegel der
(Volks-)Seele fungieren. Sie haben also überall
auf der Welt Gültigkeit - und das unabhängig von
der Nation, der Sprache, der Kultur, das
Geschlecht oder Alter. Zeigt man beispielsweise
die Karte XI "Der Eremit" einem Europäer, wird
dieser den gleichen archetypischen Hintergrund
erkennen wie ein Afrikaner oder Amerikaner.
Welches Tarotdeck am besten geeignet ist,
mundane Angelegenheiten zu hinterfragen, ist
Geschmacksache und obliegt der Entscheidung
des Kartenlegers. Für mich persönlich fühlt sich
der "Neuzeit-Tarot" von Walter Wegmüller am
stimmigsten an, weil auch die Karten der kleinen
Arkana etwas Kollektives und Modernes
ausstrahlen. Doch hier sollte jeder auf sein Gefühl
vertrauen.

Unschlüssig war ich mir bislang, welchen Namen

ich diese Art der Tarotbefragung geben soll. Mit
“Mundan-Tarot” dürften bis auf Astrologen die
wenigsten etwas anfangen können, außerdem
klingt es für die Insider zu sehr von der
Sternenkunde abgekupfert, während “Kollektiv”-
Tarot für mich einen kommunistischen Anstrich
hat. So habe ich mich für die Bezeichnung
“Universal-Tarot” bzw. “universeller Tarot”
entschieden – dieser Ausdruck beschreibt
16
 ARKANUM 11/2014
Karte Deutung auf individueller Ebene Deutung auf mundander Ebene

Neuanfang, Sorglosigkeit, Alle Arten von Neuanfängen, z.B.

Neugierde, Offenheit für alles, frei Gründungen und Aufbrüche. Überall
und verrückt sein, aber auch und nirgends zu Hause sein, z.B.
Leichtsinn. Staatenlose, Durchreisende. Auch die
"Chaoten" und Verrückten in einer
0 Der Narr Gemeinschaft

!
Initiative, Gelingen,
Selbstbewusstsein, Erfolg. Aber
auch Angeberei und
Selbstüberschätzung.
 I Der Magier
Siege und Erfolg einer Gruppe, z.B.
Meisterschaften. Auch Auszeichnungen
und Preise. Die Einflusskraft einer
Gemeinschaft. Entertainment,
Personen des öffentlichen Lebens.

!
Intuition, Vertrauen in das Leben, Die Spiritualität bzw. Religion einer
Ahnungen, Geduld. Ebenso auch Gemeinschaft. Anpassungsfähigkeit
Passivität, Weltfremdheit einer Gruppe bzw. Nation. Alle
 II Die Klöster, Orden, Meditationszentren
Hohepriesterin oder andere Rückzugsmöglichkeiten

!
Kreativität und Ideenreichtum,
Wachstum, Naturverbundenheit,
Entfaltung, Entwicklung. Aber
III Die auch Chaos, Planlosigkeit,
Herrscherin unkontrolliertes Wachstum
Die Frauen in einer Gemeinschaft,
Geburten und Geburtenrate. Das Volk
als solches. Natur und Naturgewalten,
Zyklen.

!
Ordnung, Struktur, Sicherheit, Die Männer in einer Gemeinschaft. Die
Klarheit, Verantwortung, Führung, (staatliche) Ordnung, die Gesetzte,
Dominanz, Härte, der "Boden der der Bürokratismus. Auch die
 IV Der Tatsachen" Zivilisation, Kultur und Kultivierung.
Herrscher Leitbilder, aber auch der Diktator.

 
!

17
 ARKANUM 11/2014
Ethik, Moral, Glaube, Vertrauen,
Bildung. Aber auch Dogmatismus,
Scheinheiligkeit, Besserwisserei.
 V Der
Hierophant  und Moral einer Gemeinschaft.
!
Herzensentscheidung, sich
verlieben, Widersprüche und
Gegensätze überwinden. Ebenso
VI Die Harmoniesucht, sich ausschließlich
Liebenden von Emotionen leiten lassen
!
Aufbruchsstimmung, Pioniergeist,
Kühnheit, „frischer Wind“,
Risikobereitschaft.
 VII Der Kräftesteuerung, Ungeduld,
Wagen  Flucht, über das Ziel
hinausschießen
!
Vernunft, überlegte Entscheidung,
Objektivität, Fairness,
Urteilsvermögen,
Verantwortlichkeit, Distanz,
VIII (XI) Die Kühle, sich nicht festlegen
Gerechtigkeit 
!
Selbsterkenntnis, Rückzug,
Ernsthaftigkeit, Konzentration,
Unabhängigkeit, Isolation,
Einsamkeit, Weltflucht
 IX Der Eremit
Religion bzw. religiöse Institutionen,
die Kirche. Werte und
Moralvorstellungen. Ethik,
Bildungswesen, Erziehung, hehre Ziele
Romantik, das Verständnis von
Beziehung. Männer und Frauen
zueinander. Ehe und Eherecht.
Offenheit, Aufgeschlossenheit eines
Volkes. Gemeinschaftssinn.
Pionier- und Erfindergeist einer Nation
oder Gruppe, Aufbruchsstimmung,
gesellschaftliche Strömungen.
Auswanderer, Streitkraft, Armee,
Politiker.
Gerechtigkeitsempfinden einer
Gemeinschaft. Justizwesen und
Gesetze. Polizei und Gerichtsurteile.
Die ältere Generation, Gelehrte und
Wissenschaftler. Alter und Weisheit.
Aber auch die "Outlaws" oder
Aussteiger.
18
 ARKANUM 11/2014
Schicksal, Bestimmung,
(unerwartete) Wende,
X Schicksals- Notwendigkeiten erkennen,
rad  Fatalismus, Handlungsunfähigkeit
!
Vitalität, Leidenschaft,
Risikobereitschaft, aktiver Einsatz, Motivation, sportliche Siege oder
Herausforderung, Lebenskraft.
XI (VIII) Die
Kraft  Motivation. Tierrechte und Tierschutz.
!
Opferbereitschaft, (freiwilliger)
Verzicht, Handlungsunfähigkeit,
Umkehr, Krise, Stagnation,
Sackgasse.
 XII Der
Gehängte 
!
Ende, etwas aufgeben, sich von
etwas/jemanden, trennen,
schmerzhafter Abschied,
Verneinung
XIII Der Tod 
!
Ausgeglichenheit, innere Mitte,
Gelassenheit, im Einklang sein,
Bequemlichkeit, Langeweile.
XIV Die
Mäßigkeit
Kollektive und gemeinschaftliche
Aufgaben, die Macht des Schicksals,
Wandel und Veränderungen. Alle
Entwicklungen und Prozesse, die sich
nicht von außen beeinflussen lassen,
wie z.B. wirtschaftliche Entwicklung.
Die Macht einer Gruppe oder Nation.
Auszeichnungen. Wirtschaftliche
Stärke, Leidenschaft, Kampfgeist,
Isolation oder Alleingang einer
Gemeinschaft. Die Opferbereitschaft.
Aber auch Selbstaufgabe, Stagnation
oder Umkehr.
Auflösung einer alten Struktur, Ende
einer Epoche. Ende oder Abschaffung
einer Ordnung oder Zivilisation. Die
Sterberate einer Nation.
Friedenszeiten und Harmonie. Kunst
und Kultur einer Nation oder
Gemeinschaft, Genesung (z.B. von
einer Rezession oder Krieg),
(gemäßigter) Wohlstand.
19
 ARKANUM 11/2014
Verführbarkeit, Verstrickungen, Korruption, Unterdrückung, Sklaverei,
Auseinandersetzung mit dem auch: “Opium fürs Volk”, also
Schatten, Spiel mit dem Feuer, kollektive Gehirnwäsche. Verderben,
 XV Der Abhängigkeit, Bösartigkeit. Demoralisierung und Hörigkeit/
Teufel  Abhängigkeit.
 

!
Schockierende Nachricht oder Katastrophen (natürliche oder vom
Erkenntnis, radikale Umwälzung, Menschen verursacht), Krieg Bomben,
Zerstörung, Befreiung. Attentate, plötzlicher Zusammensturz
(meist nach vorausgegangenem
 
XVI Der Turm  Risiko).Eingriff durch höhere Macht,
unerwarteter “Crash”. Sprengung,
einstürzende Gebäude,
! Staatsstreiche.
Vertrauen in die Zukunft, Die Jugend und jungen Leute bzw.
Zukunftspläne, neue Perspektiven, “Hoffnungsträger” einer Nation oder
Hoffnung, kosmische Rhythmen, Gruppe. Wissenschaftler, Stars und
Eitelkeit, nicht im Hier und Jetzt Prominente. Zukunftsvertrauen bzw.
 XVII Der leben. Optimismus. Astronomie, Forschung,
Stern  Bildung, Wohlstand, Wissenschaft und
das Vertrauen in den Fortschritt.
!
Unsicherheit, Unklarheit, Kollektives Unterbewusstsein, Ängste
Lampenfieber, Albträume, und Unsicherheiten der Menschen.
Schwellenangst, Sehnsucht. alles was in einer Gemeinschaft
“schwelt”. Latente Ängste, Geheimes
 
XVIII Der und Verborgenes. Die Finsternis und
Mond  Nacht als solches.

!
Klarheit, Wiedererwachen, Die Kinder und Jugendlichen einer
Freude, Versöhnung, Nation oder Gemeinschaft. Die
Lebensfreude, Selbstvertrauen, Gesundheit, die Erholung und die
 XIX Die Großzügigkeit, der Tag. Zufriedenheit eines Volkes, Urlaub,
Sonne  Unterhaltung, Spiel und Spaß, aber
auch “Fun-Gesellschaft”,
Der Sommer, auch alle Licht- und
! Energiequellen.

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 ARKANUM 11/2014
Erlösung, Befreiung, Verlorenes Alle höheren Ämter und Gerichte bzw.
oder Verdrängtes taucht wieder Gerichtshöfe. Der Glaube an das
auf, vom Warten erlöst werden, “ewige Leben” oder den "jüngsten
guter Abschluss Tag". Alle Entdeckungen und
XX Das Innovationen. Bahnbrechende
 
Gericht  Erfindungen.

!
 
Ans Ziel gelangen, auf seinem Die Ziele einer Gemeinschaft oder
Platz sein, der Kreis schließt sich Gruppe, aber auch die Siege und
etwas positiv abschließen Errungenschaften.
Planet Erde als solches und seine
XXI Die Welt  Ressourcen. Weltraum, Globalisierung,
internationale Belange.

21
 ARKANUM 11/2014

Markus Pfeil Karte Abzähl- Wieso?

Die Struktur des Tarot aus dem Zahl

Kartenzählen Asse 5 / 11 5 Elemente /

Meister Zahl

"I am the Count and I like to count." 
 Kleine Arkanen Wert ...
Count von Count. Page 7 7 Paläste von
Einleitung Malkuth
Die Möglichkeiten die innere Struktur des Tarot
zu erforschen sind so vielfältig wie die Ritter 4 YHVH
Definitionen von "Struktur". Die Reise des Helden 4 YHVH
Königin
oder Narren orientiert sich an der Sequenz der
großen Arkanen. Die Platzierung der Karten auf 4 YHVH
König
dem Lebensbaum der Kabbalisten schafft eine
tiefgreifende Struktur in der Bedeutung und im Elementare 3 Die drei primären
Zusammenspiel der Trümpfe, der kleinen Trümpfe Elemente
Arkanen und der Hofkarten. Ein weiterer Zugang
ergibt sich durch die Betrachtung der Karten (Narr, Gericht,
jeder Farbe als eine Geschichte. Der Gehängte)
Eine Methode nach einer Struktur in den Karten
des Tarot zu suchen begegnete mir im Garten der PlanetareTrümpfe 9 Sieben Planeten/
verzweigten Pfade, wo die Trümpfe durch Zwei Mondknoten
abzählen miteinander verbunden werden. (Magier,
Das abzählen von Karten wird den meisten aus Hohepriesterin,
der Methode des "Opening of the Keys" (OOTK), Herrscherin, Rad,
Turm, Sonne,
beschrieben im Buch T von S. Mathers (dessen Welt)
Anspruch auf den McGregor Klan nicht
bestritten, sondern gekürzt wurde).
Diese Methode besteht aus einer Serie von fünf Tierkreiszeichen 12 Die zwölf
Trümpfe Tierkreiszeichen
Operationen, in denen die Karten in Reihen
abgezählt, nach Sternzeichen und Häusern und (Herrscher,
nach dem Lebensbaum ausgelegt werden. Für die Hierophant,
Analyse durch Abzählen ist die erste Operation Liebende, Wagen,
die entscheidende. Durch das abzählen der Stärke, Eremit,
Karten wird aus der gemischten Reihe der Karten Gerechtigkeit,
eine Reihe erzeugt die die wesentliche Bedeutung Tod,
der Legung enthält. Ausgleichung,
Teufel, Stern,
Mond

22
 ARKANUM 11/2014
# aus erreicht werden können. An welchen Karten
Hierzu wird von einer Signifikatorkarte
angefangen die, zu einer Reihe oder einem Kreis
ausgelegten, Karten durch abzählen miteinander
zu verbinden. Die Karte bei der man sich aktuell
befindet bestimmt wie weit gezählt wird. Man
zählt dann dementsprechend viele Karten weiter
bis zur nächsten Karte und so weiter, wobei man
vom Ende der Reihe nach vorne springt (oder im
Kreis immer rundherum zählt). Das Abzählen
endet wenn man eine Karte erreicht auf der man
bereits gewesen ist. Dieser sogenannte Kartenzug
ist dann fertig. Je nach genauer Auslage können
solche Kartenzüge zwischen 2 und allen Karten in
der Auslage enthalten. Weitere Kartenzüge
können durch abzählen in die andere Richtung
oder abzählen von anderen Startkarten aus
generiert werden.
Das Anzählen ist eine immens nützliche Technik,
die sehr schöne Geschichten aus den Karten
herausholt und im allgemeinen sehr gut lesbar
ist. Diese Technik kann auch auf die Karten in
ihrer natürlichen Reihenfolge angewendet
werden. Was genau die "natürliche" Reihenfolge
ist und wie genau abgezählt wird, darauf wird
später noch eingegangen. Zunächst die Frage:
Wozu das ganze?
Wenn wir Kartenzüge erzeugen dann können wir
nicht nur die Geschichten die ihre Reihenfolge
erzählt anschauen, sondern auch wo die
jeweiligen Züge beginnen und enden. Welche
Karten werden ausgelassen, welche immer wieder
erreicht. Welche Karten sind durch das Abzählen
mit vielen anderen Karten durch Nachbarschaft
verbunden, welche mit wenigen, oder keinen?
Nachbarschaft und Verbindung in diesem
Zusammenhang meinen das eine Karte durch
abzählen von einer anderen Karte aus erreicht
wird. Aus der Reihenfolge der Karten und der
Abzähl-Regel wird eine Art Landkarte der
jeweiligen Auslage, beziehungsweise des Tarot
allgemein. Wir erkennen welche Karten von wo
muss man vorbei wenn man von der
Hohepriesterin zum Hierophant zählen will? In
einer Auslage erkennen wir die Geschichte die der
Kartenzug erzählt, welche Charaktere
vorkommen, welche aussen vor bleiben und wo
sich die Geschichte im Kreis dreht.
Doch wenn wir die Technik auf den geordneten
Kartenstapel des Tarot anwenden, werden wir
Einsicht in seine innere Struktur gewinnen?
Diese Frage stand ganz am Anfang. Im Laufe der
Arbeit an der Analyse verschob sich der Fokus
mehr darauf bestimmte Eigenschaften und
Eigenheiten herauszufinden und zu erkennen.
Insbesondere stellte sich heraus das die
Hohepriesterin und der Mond ausgezeichnete
Positionen in allen Teilen des Tarots die ich
betrachtete (nur Trümpfe, alle Karten...)
innehatten. Ausserdem gab es Kartenpärchen mit
einzigartigen Beziehungen untereinander.
Je länger ich die Strukturen so untersuchte um so
mehr versuchte ich strukturelle Elemente zu
finden die in den Anordnungen des Tarots die ich
mir anschaute oft oder immer zu finden waren
23
 ARKANUM 11/2014
und unter welchen Umständen diese Elemente
unter Veränderung der Anordnung erhalten
blieben oder verschwanden (zum Beispiel in den
Trümpfen, geordnet nach Waite, nach Crowley
oder zufällig). Auch untersuchte ich wie sich
Änderungen in den Abzählregeln auswirkten.
Da es sehr viele Varianten gibt die Karten
abzuzählen ist die Untersuchung weit davon
entfernt vollständig zu sein. Man kann Abzähl-
Systeme auf astrologischen, numerologischen,
kartomantischen oder gematrischen Mustern
aufbauen. Das System das im Bucht T
beschrieben wird, basiert auf den rituellen
Zuordnungen der Karten im Orden der goldenen
Morgenröte (GD) und hat bereits viele
Möglichkeiten. Man kann in zwei Richtungen
zählen. Man kann die Richtung basieren auf der
Ausrichtung der Karten während des abzählens
ändern. Die Analyse kann verschiedene
statistische Verfahren benutzen und
unterschiedliche Teile der Auslage betrachten.
Die Analyse der Trümpfe ist schon sehr weit
fortgeschritten, die des gesamten Kartensatzes
noch bei weitem nicht.
Wie man zählt
Mathers beschreibt im Buch T wie viele Karten
man jeweils von einer bestimmten Karte aus zu
zählen hat. Es wird kaum erklärt woher dieses
System kommen, allerdings werde ich später ein
wenig darauf eingehen. Für dem Moment werden
wir, wie allgemein üblich, Mathers blind
vertrauen. In alle Kürze sei noch vermerkt das
einige der Zählweiten auf astrologischen, anderen
auf quabalistischen (wie auch immer
geschrieben) Korrespondenzen beruhen. Andere
kommen von älteren kartomantischen Techniken,
die zum Beispiel auch zum Rösseln im
Lenormand geführt haben.
Die Zahl
Um zu verstehen wie abgezählt wird habe ich eine
Tabelle angefertigt in der alle Karten ihren
Abzähl-Zahlen zugeordnet werden. Die Karte von
der aus gezählt wird, wird mitgezählt. Es gibt also
keine "1" in der Tabelle, da diese Karte sich
immer nur selber zählen würde. Wenn also zum
Beispiel von einer drei der Kelche aus gezählt
wird, zählt man drei Karten, die Drei der Kelche
eingeschlossen und landet zwei Karten hinter der
Startkarte.
Die Tabelle zeigt die Karten und ihre Abzähl-Zahl
sowie in einfaches „Wieso“:
Es ist interessant zu sehen dass das Abzählen die
Karte von der aus gezählt wird ebenso beinhaltet
wie die Zielkarte. Es wird also effektiv nicht die
Anzahl Karten zwischen Start und Zielkarte
gezählt, sondern die Anzahl von Karten in dem
Teilzug der gerade gezählt wird. Dies ist von
Bedeutung wenn man sich den Kartenzug der 22
Trümpfe betrachtet, welche nun eben genau 22
an der Zahl sind. Daher bewegen die Trümpfe des
Tierkreises, die 12 Karten abzählen, den
Zählenden genau 11 Plätze, also den halben Zug,
weiter. Diese Tatsache führt zu einigen
interessanten Konsequenzen (die Abbildung
zweier Tierkreis-Trümpfe auf sich selbst zum
Beispiel) auf die später eingegangen werden soll.
Wie bereits erwähnt, enthalten die Abzähl-Zahlen
die Anfangs- und Endkarte beim abzählen, so das
man tatsächlich einen Platz weniger als die Zahl
weiterzieht und zwei Plätze weniger als die Zahl
zwischen Anfangs- und Endkarte liegen.
Dies führt zu spannenden Gedanken....die
elementaren Trümpfe werden so abgezählt das
zwischen Anfangs- und Endkarte genau 3-2 = 1
Karte, ein Element liegt. Die planetaren Trümpfe
führen zu sieben Plätzen zwischen Anfangs- und
Endkarte. Man mag sich wundern ob die
Mondknoten eingeführt wurden um die
klassischen Planeten einzuzäunen....und für die
Trümpfe des Tierkreises liegen zehn Karten
24
 ARKANUM 11/2014
zwischen Anfang und Ende des abzählens, was Narr 3
natürlich die 10 Sephiroth auf dem Lebensbaum,
die zehn Zahlen des Dezimalsystems oder Magier 9
ähnliches mehr bedeuten könnte. Die Asse lassen
normal 3 Plätze frei beim zählen, die drei Hohepriesterin 9
primären Elemente vielleicht? Die Pagen lassen
Herrscherin 9
die fünf Elemente zwischen Anfang und Ende
eines Abzählvorgangs, die anderen Hofkarten Herrscher 12
jeweils zwei Karten. Stehen sie für direkte
Beziehungen? Die kleinen Arkanen haben Hierophant 12
zwischen 0 und 8 Karten frei beim abzählen, was
auf eine Serie von Zweier-Potenzen deuten Die Liebenden 12
könnte. Oder auf nichts, aber wir suchen noch Wagen 12
nach Mustern.
Kraft 12
Das Abzählen der Trümpfe Eremit 12
Das erste Spiel wird mit der sortierten Gluecksrad 9
Trumpfreihe gespielt. Das heisst wir nehmen die
2 Trumpfe in der Reihenfolge wie sie im Deck Gerechtigkeit 12
nummeriert sind (hier zu Beginn die Reihenfolge Der Gehaengte 3
des RWS Tarot). Ich will gleich hier darauf
hinweisen das das Vertauschen von Trumpfen um Tod 12
Crowleys Variation der Trumpfordnung (die
doppelte Überkreuzung im Tierkreis) Ausgleichung 12
herzustellen oder aufzulösen nichts an der
Struktur der Zählung ändert, es vertauscht Teufel 12
lediglich Karten miteinander. Wir können also Turm 9
zuerst zählen, dann denken.
Die Tabelle zeigt für jeden Trumpf wie viel Stern 12
gezählt wird:
Mond 12
Sonne 9
Gericht 3
Welt 9

25
 ARKANUM 11/2014
Nun können wir den ersten Kartenzug ansehen
der sich ergibt wenn wir die Abzählregeln auf den
geordneten Trumpfstapel anwenden.
Abzählen der geordneten Trumpfreihe
Nun werden wir, wie besprochen die Trumpfreihe
abzählen. Dazu nehmen wir den geordneten
Stapel mit Trümpfen und zählen die Karten ab.
Wir beginnen mit der ersten Karte und schreiben
jeweils die nächste Karte auf zu der das Abzählen
führt, solange bis wir auf eine Karte kommen wie
wir bereits in diesem Zug hatten. Dies können wir
jeweils vorwärts und rückwärts und von jeder
Karte als Anfang aus tun. Daher bekommen wir
22 Kartenzuge in vorwärts und 22 Kartenzüge in
Rückwärts-Richtung. Tatsächlich habe ich mit
Hilfe einer Excel-Tabelle und eines Makros das
Zählen automatisiert insbesondere für den vollen
78 Karten Stapel. Die Trumpfreihe allerdings
habe ich von Hand nachgezählt, auch um das
meditative Gefühl zu bekommen.
Vorwärts
Die folgenden Kartenzüge entstehen wenn man,
von jeder Karte aus, vorwärts zählt, also vom
Narr zum Magier zur Hohepriesterin…:
• Narr; Hohepriesterin; Rad; Mond; Wagen;
Mond
• Magier; Eremit; Gericht; Narr; Hohepriesterin;
Rad; Mond; Wagen; Mond
• Hohepriesterin; Rad; Mond; Wagen; Mond
• Herrscherin; Gerechtigkeit; Narr;
Hohepriesterin; Rad; Mond; Wagen; Mond
• Herrscher; Teufel; Herrscher
• Hierophant; Tower; Hohepriesterin; Rad;
Mond; Wagen; Mond
• Liebende; Stern; Liebende;
• Wagen; Mond; Wagen
• Kraft; Sonne; Hierophant; Tower;
Hohepriesterin; Rad; Mond; Wagen; Mond
• Eremit; Gericht; Narr; Hohepriesterin; Rad;
Mond; Wagen; Mond
• Rad; Mond; Wagen; Mond
• Gerechtigkeit; Narr; Hohepriesterin; Rad;
Mond; Wagen; Mond
• Gehängte; Ausgleichung; Herrscherin;
Gerechtigkeit; Narr; Hohepriesterin; Rad;
Mond; Wagen; Mond
• Tod; Hohepriesterin; Rad; Mond; Wagen;
Mond
• Ausgleichung; Herrscherin; Gerechtigkeit;
Narr; Hohepriesterin; Rad; Mond; Wagen;
Mond
• Teufel; Herrscher; Teufel
• Turm; Hohepriesterin; Rad; Mond; Wagen;
Mond
• Stern; Liebende; Stern
• Mond; Wagen; Mond
• Sonne; Hierophant; Turm; Hohepriesterin;
Rad; Mond; Wagen; Mond
• Gericht; Narr; Hohepriesterin; Rad; Mond;
Wagen; Mond
• Welt; Wagen; Mond; Wagen
Diese Kartenzüge bilden die Quintessenz der
Methode und wir werden sie im folgenden
genauer betrachten.
Die Kartenzüge können gemeinsam in einer
graphischen Form aufbereitet werden, um einige
Teile der Diskussion zu erleichtern. Dazu stellen
wir jede Karte durch einen Farbigen Kreis dar
und verbinden Karten die beim abzählen
aufeinander folgen mit einem Pfeil. Der Pfeil geht
von der Karte bei der wir begonnen haben zu
zählen und endet auf der Karte bei der wir
angekommen sind. Wenn der Kartenzug beendet
ist hört die Reihe auf. Wenn ein Kartenzug auf
einer Karte ankommt die bereits in einem
vorhandenen Kartenzug enthalten ist dann
verbinden wir die beiden Züge und vergrössern
den Kreis der doppelt enthaltenen Karte.
26
 ARKANUM 11/2014
Jedes Mal wenn eine Karte gezählt wird wird
somit ihr Kreis vergrössert. Somit sind Karten
welche stets nur am Anfang oder Ende eines
Kartenzuges auftreten, und nie in der Mitte (Tod
zum Beispiel) klein und am Rand der Grafik,
Karten die oft gezählt werden und in der Mitte
auftreten sind gross dargestellt und zentral so wie
die Hohepriesterin). Die Größe wir tatsächlich
etwas komplizierter berechnet. Der Algorithmus
berücksichtigt wie viele Karten aus dem
gemeinsamen Graph herausfallen würden wenn
man diese spezielle Karte entfernen würde, also
wie sehr die Karte "zwischen" den anderen sitzt.
Der Fachbegriff aus der Social Network Analysis
für interessierte ist betweeness-centrality. Diese
Grösse bildet so etwas wie die relative Wichtigkeit
27
 ARKANUM 11/2014
der einzelnen Karten in einem Netz dieser Art ab.
Die Farbe codiert in diesem Bild den sogenannten
page-rank, eine Grösse die Google verwendet um
die Vernetzung einer Website zu messen. Rot ist
gar nicht vernetzt, blau sehr gut. Das ganze dient
dazu schnell zu sehen welche Karten hier zentral
sind und gut mit den anderen über das Abzählen
verbunden.
Die Grafik sieht, mit Humor betrachtet, aus wie
e in St rich männche n mit Tod -Kopf, der
Hohepriesterin im Bauch und dem Narr zwischen
den Beinen...
Es ist wichtig zu bedenken das wir die Karte die
das Ende eines Zuges markiert doppelt zählen, da
sie einmal im Zug vorkommt und noch Mal am
Ende.
Wir können der Grafik schnell einige wichtige
Strukturen abgewinnen:
Zum Einen ist der Graph nicht an einem Stück.
Es gibt drei Teilgraphen ohne Verbindung
dazwischen. Zwei davon sind lediglich 2 Karten
Paare, Die Liebenden und der Stern sowie der
Herrscher und der Teufel. Das Abzählen führt
jeweils von einem zum anderen und trifft nie
andere Karten. Dies liegt lediglich an der Struktur
des Abzählens, da der Trumpfstapel 22 Karten
hat und ein Trumpf aus dem Tierkreis 11 Karten
weit zählt (siehe oben) obwohl 12 Karten
abgezählt werden, da Anfangs- und Endkarte
mitgezählt werden.
Somit werden alle Paare von Tierkreis-Trümpfen
die genau 11 Karten auseinander sind stets
gegenseitig auf sich landen beim abzählen. Dies
ist der Fall für die oben genannten Paare
Herrscher/Teufel und Liebende/Stern, aber auch
für das Paar Wagen/Mond. Allerdings wird der
Wagen auch von der Welt aus erreicht, der Mond
vom Rad aus, so das für dieses Paar
Verbindungen zu den anderen Karten bestehen.
Dies ist nicht der Fall für die beiden ersten Paare.
Die beiden isolierten Paare sind an sich schon
interessant. Herrscher und Teufel sprechen
d a vo n w i e M a c h t z u A b h ä n g i g ke i t u n d
Missbrauch führt und Abhängigkeit die Nähe der
Macht sucht. Stern und Liebende sprechen davon
wie Erfüllung im Anderen gefunden wird und wie
man die Liebe in den Sternen sucht.
Hier ist auch interessant zu betrachten wie die
Umordnungen von Waite und Crowley den
Charakter dieser Struktur ändern. Crowley
vertauscht den Herrscher und den Stern, ändert
also nichts an der Struktur, lediglich die beiden
isolierten Paare verändern sich. Wir haben nun
Stern und Teufel sowie Herrscher und die
Liebenden. Hier sehen wir nun die Verbindung
von göttlicher Führung im Stern mit der
materiellen Abhängigkeit unserer Inkarnation.
Hier sehen wir einen Grund für die nicht-
dogmatische Art von Crowleys Gesetz. Herrscher
und Liebende zeigen nun einen Kontrast
zwischen dem Alpha-Mann und dem angepassten
Herrn der Gesellschaft. Dies ist in gutem
Kontrast zur Zentralen Rolle der weiblichen
Hohepriesterin in der grossen Kette.
Waites Umordnung ist weniger erleuchtend, er
vertauscht Kraft und Gerechtigkeit. Hierdurch
wird die Kraft aus ihrer initiativen
Anfangsposition herausgenommen, dafür wird
die Gerechtigkeit eine Anfangskarte für die
Entwicklung von Herrscherin zum Narr.
Im Allgemeinen ist es so das jede Anordnung der
22 Trümpfe mindestens ein Paar von
Tierkreistrümpfen enthält das sich gegenseitig
beim abzählen trifft, da 12 Karten zum Tierkreis
gehören, also mehr als die hälfte der 22 Plätze
von ihnen besetzt sind.
Diesen Teil beenden wir mit einer kurzen
Betrachtung der strukturellen Positionen die wir
hier antreffen:
1: Karten die Züge beginnen aber nie von einer
anderen Karte getroffen werden: Welt, Kraft, Tod
und der Gehängte
2: Karten die sich gegenseitig treffen: Liebende/
Stern; Wagen/Mond; Teufel/Herrscher. Wie
28
 ARKANUM 11/2014
oben beschrieben bilden erstere und letztere
geschlossene Systeme www.tarot-germany.com
3: Karten die Züge beenden: Stern, Liebende,
Teufel, Herrscher, Mond, Wagen
4: Die Zentrale Karte: Die Hohepriesterin, alle
Karten bis auf die beiden isolierten Paare sind
mit ihr verbunden.
5: Karten die von der Hohepriesterin aus erreicht
werden: Rad, Mond, Wagen
6: Karten die zur Hohepriesterin führen: 15
Karten, alle ausser denen in 3. Tarot-Akademie:
7: Die Karte die die meisten Züge beendet: Der Kartenlegen, Astrologie und alte
Mond, 16 der 22 Züge enden hier.
Orakel
Mehr geheime Pfade und genauere Laufend Aus- und Fortbildung - online
Betrachtungen, das nächste Mal.
oder vor Ort

Traditionelles & modernes

Kartenlegen:
Wichtigste Kartenorakel: Kipper,
Lenormand- und Spielkarten
Kartengeschichte
alte und neue Legemethoden

Tarot International:
Tarot-Wörterbuch
Universeller Tarot (Mundan-Tarot)

u.v.m.

Kontakt: Susanne Zitzl, susanne@tarot-

germany.com


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 ARKANUM 11/2014
Wolfgang Hieronimus-Amberger
Die Tarot Pinakothek

Ich habe diese Überschrift gewählt, weil ich
denke das Thema Tarot
so interessant und schön ist, das dieses mit
einer Räumlichkeit der Schönen Dinge,
einem Muse-Tempel oder einer Pinakothek
vergleichbar ist. Um das Tarot (Spiel)
konkurrieren zwei wissenschaftliche Zweige,
erstens - die Ludologie und zweitens - die
Als nächstes möchte ich Sie bitten, sich in die
Zeit des Visconti Sforza Tarot (14. Jahrhundert)
zu versetzen. Es ein Tarot Deck, das in kleinster
Auflage (von ca.100 Stück) , handgemalt ,eines
der Glanzstücke an den Fürstenhöfen Mailands
war . Das Visconti Sforza TAROT wurde als
Spiel (als eine Art des z.B. verdecktes
Schachspiel) genutzt, außerdem wurden
Neuigkeiten über die abgebildeten Personen
( Verwandtschaft der Visconti - /Sforza
Familien) ausgetauscht und es wurde
Konversation (Lebensberatung) betrieben. Ich
bin mir auch sicher, das die Entwicklung eines
solchen komplexen Spieles, wie die des TAROT
mehrere Hundertjahre benötigte, somit lässt
sich die Behauptung aufstellen, das es Tarot
ähnliche SPIELE bereits vor dem 10.Jhrdt. gab.
Narratologie. Die Ludologie ,befasst sich mit
dem spielerischen Anteil und
die Narratologie, mit dem erzählerischen
Anteil (Theater. Schauspiel) des „Spiel“ ,
leider gewann der wissenschaftliche Zweig der
Ludologie im Laufe der Zeit an Einfluss auf
das „Spiel“ und somit ist dieses der
hauptwissenschaftliche Zweig für TAROT
Als Tarot Karten Liebhaber und – Sammler
möchte ich erneut die Begrifflichkeit des Musen
Tempel ins Gespräch bringen und Ihnen ein
„Tempel“ mit 6 Säulen für die nachfolgenden
Betrachtungen offerieren. Jeder der Säulen ist
für das Gebilde meines„TAROT-Tempel“ mehr
oder weniger wichtig .Die Säulen des Tarot
Tempel tragen folgende Namen : Material –
Druck-Entwicklung – Size – ART und Anzahl
der Karten. Ein weiteres wichtiges Decken/
Etagenfundament meines TAROT Tempel
könnte .durch die symbolhafte Darstellung der
allg. Weltanschauung, hermetische-,
kabbalistische-. okkultistische- , astrologische-
und nummerologische Einflüsse auf die
inhaltliche Gestaltung des Tarot Deck sein, es
wird allerdings in diesem Artikel nicht näher
darauf eingegangen. Beginnen möchte ich mit
dem Material eines TAROT Deck hier werden
zwei Aspekte betrachtet, das Material als
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 ARKANUM 11/2014
sogenannter Datenträger von Informationen Ton-, oder Wachstafeln dessen Ära(Hoch-zeit)
und das Material der Spiel- /Tarot Karten. um Christi Geburt endete.
Fast alle Materialien (Datenträger) werden in Die Anwendungen heute, sind beispielsweise
der anfänglichen Art auch heute noch Gedenk- und Grabsteine.
hergestellt bzw. und angewandt. Beginnend mit Die Alterungsbeständigkeit der Information ist
der Keilschrift 34. Jhrd. vor Chr. auf Stein-, von den Umwelteinflüssen, den ausgesetzten
Temperaturen und Luftfeuchtigkeit , der Art

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 ARKANUM 11/2014
und Weise der Nutzung, sowie von den Italien nach Europa. Hier entstanden im 14.
physikalischen Eigenschaften abhängig .Ihre Jhrdt die ersten Papiermühlen. Das Material
besondere Augenmerk möchte ich auf das CARTA (Karton/Pappe) ein mehrfachverleimtes
Material Papier richten. Papier (geschöpft) Papierschichtmaterial mit höherer Festigkeit

wurde um Christus Geburt in China erfunden , und guter Bedruckbarkeit fand Einzug bei den
das Verfahren wurde sehr lang geheim gehalten Kartenmachern. Da Papier(Karton) jedoch aus
und kam erst ca. 11 Hundert n. Chr. nach Klein organischen Stoffen (Pflanzenfasern, Holz)
Asien und von dort im 12.Jhrdt über Spanien / besteht, unterliegt diese Material dem

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natürlichen Zerfall und je nach Säuregehalt des
Basisstoff , kann es sein ,das nach ca 100 Jahre
der Informationsgehalt der Karte /Deck stark
beeinträchtigt ist. Bei modernen
Speichermedien (Disk, Festplatte, Stick) ist die
Alterungsbeständigkeit noch viel geringer, je
neuer die Medien desto geringer ist die
Datenbeständigkeit ,weitere Informationen
entnehmen Sie bitte aus der Abbildung.
Die Materialien von Spielkarten und somit auch
von Tarot Karten /-Decks lassen sich in drei
Gruppen aufteilen. In die Gruppe der tierischen
Stoffe , der pflanzlichen Stoffe und sonstige
Stoffe (Metalle/Stein(Ton)). Die Abbildung gibt
Ihnen einen Überblick

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 ARKANUM 11/2014

Die zweite Säule gibt einen Überblick der Druck Verfahren/-Entwicklungen auch hier sind die einzelnen
Entwicklungsabschnitte teilweise sehr lang. Das 14 Jhrdt brachte den Durchbruch im Druckwesen –
Holzschnitt, Druck mit Lettern(Gutenberg) , Kupferstich und im 19 Jhrdt das Rotationsverfahren
(Druck) sorgten für eine gute Qualität und Quantität –sowie der Verbreitung des Tarot.

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Die wichtige Ecksäule symbolisiert die
Entwicklung des TAROT
Diese Entwicklung kann man in drei Bereiche
aufteilen.
Vor dem 13 Jhrd bis 17.Jhrdt die Historisch
Zeitepoche beginnend mit Losbuch,
handgemaltes Visconti Deck und dem Busca
Sola Deck.
17. bis 19. Jhrd die (Hoch-zeit) des esoterischen
Tarot mit vielen Okkultisten und Mitgliedern
von Logen (Etteilla, Court de Gebellin, Levi,
Papus) um einige zu nennen.
Ab dem 20 Jhrdt mit der Veröffentlichung des
RW Decks und der Bebilderung der kleinen
Arcana (56 Cards ) begann die Ära des
Modernen -/ Transformations-Tarot welche
noch andauert. Für die evtl. Unvollständigkeit
der Skizze oder einer anderen/differierende
Listung von Persönlichkeiten möchte ich mich
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 ARKANUM 11/2014
an dieser Stelle entschuldigen und bin für jede
Ergänzung ,Änderung und Wünsche dankbar.
Kommen wir zu einer meiner jüngsten Säulen
meines Tarot Tempel mit der Bezeichnung
SIZE. Als aktiver Kartensammler bin ich fast in
der Lage auf Grund der Size Maße die Hersteller
Firma zu benennen. Ich habe die Size
Typisierung wie in der Abbildung
vorgenommen ,wobei mir hier zwei
Nutzungsbereiche wichtig sind 1. der Bereich
„ to use“ von Pocket Deck (4“ / 6 ½“) bis Eu I
Deck (70mm /120mm) und die Bereiche „TO
Show“ Dollhouse Deck bis Miniatur 1 Deck
sowie die Decks der GIGANT Serien. Ich kann
mir kaum vorstellen, das Kartendecks der
Gigant Serien oder Kartendecks der Miniatur
Serien eine Anwendung im Beratungsbereich
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 ARKANUM 11/2014
findet, hier sollte der Kartendeuter, die
Kartengröße (Size) nutzen die angenehm sind , Wie bereits gesagt nur Ihre Wohlfühlgröße ist
man spricht hier von Wohlfühlgröße. 
 wichtig !
Weiterhin ist die Size/Größe abhängig vom
Kontinent, Asiaten haben kleinere Hände als
Europäer / Angloamerikaner.

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ART (EN) ist auch eine wichtige Säule meines
Tarot Tempel . Die Einteilung in sogenannte
TAROT Epochen kommt Ihnen bestimmt
bereits bekannt vor, welche auch in der
Abbildung Tarot-Entwicklung seine Anwendung
Für einen Sammler ist weiterhin der
Gebrauchszustand (-Verpackt – Neu
(unverpackt) leicht Gebraucht, Gebraucht und
stark Gebraucht ) des Tarot Deck ein wichtiger
Punkt der Werte Bewertung. Ein weiterer Punkt
der nicht nur materiellen Wertebestimmung ist
fand, eine weitere Unterteilung,/Klassifizierung
habe ich hier vorgenommen jedoch ohne
Gewähr auf Vollständigkeit aller möglichen
TAROT Arten (mit Visconti, Etteilla, Rider
Waite ,Crowley spezifischen Inhalte.

die Auflagen-Quantisierung ( Orginal –
Limitierte Auflage –Repro- oder Recolored).
Die letzte Säule meiner Tarot Tempel
Darstellung soll die Anzahl an Karten des Tarot
Deck präsentieren. Die übliche Anzahl an
Karten des „normalen“ Tarot Deck von 22
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 ARKANUM 11/2014
Karten bildet die große Arkana ((I) 0 - (XXII) Diese Skizze zeigt das die Anzahl der Karten,
XXI) und von 56 Karten bilden die kleine Rückschlüsse auf die Art des Karten Deck zu
Arkana mit seinen vier Sätzen/ Farben ( je lässt, jedoch gibt es die Ausnahme dieses ist die
einem As, Zahlenkarte 2-10 sowie 4 Hofkarten) Art der Orakelkarten welche es in
somit ist die Gesamte Anzahl eines üblichen verschiedenen Ausführungen bezüglich der
Tarot Deck 78 Karten Anzahl der Karten (von <=20 bis> 100) gibt.


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 ARKANUM 11/2014

In der folgenden Abbildung sind einige Tarot

Decks mit leicht differierenden Anzahl von
Karten abgebildet.. Die Verringerung oder die
Erhöhung der Anzahl , an Hofkarten bzw. der
kleinen Arkana mit einer Farbe/Satz /Element
oder der großen Arkana mit einer
archetypischen Darstellung sind die
gebräuchlichen Gründe der Anzahl
Abweichungen von 78 Karten .
Diese Variationen sind Herausforderung und
eine interessante Möglichkeit für den
Karteninterpreter um seinen Spielraum in der
Praxis zu erweitern und zu nutzen.
Auch Legungen mit zwei kompletten TAROT
Decks findet bei einigen Tarotexperten
durchaus Ihre Anwendung. Ich hoffe ich habe
durch die Ausführungen „ TAROT Pinakothek“
Ihre Neugierde geweckt um sich mit der
kompletten Historie ( Karte, Druck, Papier,
Tarot ) auseinander zusetzen und auch den
verschiedenen Tarot Arten, Size sowie den
verschiedenen Anzahl der Karten im Deck
anzufreunden. Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit und Interesse.


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 ARKANUM 11/2014
Steph Engert
Drachen und Drachentarot-Decks
“Wir Menschen träumen Träume, wir wirken
Magie, wir tun Gutes und wir tun Böses. Die
Drachen träumen nicht – sie sind Träume. Sie
wirken keine Magie – es ist ihre Substanz, ihr
Wesen. Sie tun nicht – sie sind.“ Ursula K. Le
Guin, Das ferne Ufer
Abb. 1 – Dragon Tarot, US Games
Drachen existieren als mächtige mythische
Gestalten durch alle Zeiten und Kulturen. Ob sie
– je nach Kultur – eher gefürchtet oder verehrt
werden, auf jeden Fall werden sie als
übermächtig, meistens riesengroß, langlebig –
fast unsterblich, scharfsichtig, ganz oder teilweise
reptilienförmig und als aus einer anderen Welt
stammend vorgestellt.
Abb, 2 Typischer Chinesischer Drache
Mit Hilfe von Drachentarot Decks können wir mit
diesen faszinierenden Wesen kommunizieren und
arbeiten.
Drachen werden mit den Elementen, vor allem
Naturkräften und ihren “chaotischen”
Ausbrüchen assoziiert, doch auch mit den
“Nerven” der Erde: Leylines oder Kraftlinien,
Meridianpunkten, mit “Schätzen”, die sie
sammeln und/oder hüten und die sie ggf. zur
Gier korrumpiert. In der westlichen oder
europäisch-nahöstlichen Tradition (Märchen,
Sagen, Sprichwörter) werden Drachen vorrangig
als böse und zerstörerisch, bis hin zum
Teuflischen gesehen, in Asien (aber auch bei den
Kelten) als magisch, weise und ursprüngliche
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 ARKANUM 11/2014
Lehrer der Menschheit – bis heute als
Glücksbringer.

Drachen, ursprünglich große Schlangen, haben

Reptilien-Gestalt oder sie sind “Komposite”. So
heißt es über den chinesischen Lung oder Long:
“Der Leib ist der einer mächtigen Schlange, die
Schuppen die eines Karpfens, der Kopf ähnelt
dem des Wasserbüffels mit einer Mähne, auffällig
ist auch der Bart und die zwei etwas längeren
Bärte an der Nase, die vier Beine (mit
variierender Zahl an Zehen, je nach Rang des
Wesens) entsprechen denen des Adlers. Am
Rücken entlang zieht sich ein roter
Schuppenkamm, wie beim europäischen
Drachen. Zudem entspringt dem Haupt ein
Hirschgeweih.” (Wikipedia, https://
de.wikipedia.org/wiki/Long_(Mythologie)).
Es gibt aber auch andere Beschreibungen - wobei
Drachen auch ausgezeichnete Gestaltwandler
sind. Bei Azteken und den Tolteken war der
Drache eine als Schöpfergott verehrte gefiederte
Schlange.
Abb. 3: Neolithische Schlangengöttin
Drachen – ein bisschen Geschichte
Drachen unterscheiden sich von anderen Diese sei hier grob skizziert ( für die westliche
„Krafttieren“ – sie sind „Übertiere“ wie wir Tradition):
Menschen, also intelligent, aber uns überlegen Spuren für die Verehrung von Schlangen finden
durch ihre Langlebigkeit/Unsterblichkeit und ihr sich schon in der Steinzeit und die „Göttin der
entsprechendes Gedächtnis. Sie sind vollständig Anfänge“ (Jean Markale), die „große Mutter“
Kreaturen der Imagination, des Unbewussten, hatte oft eine/n Schlangenbegleiter/in.
des Mythos, also vollkommen unirdisch und
unmateriell, auch wenn sie materielle Spuren wie Nachklänge finden wir u.a. in den minoischen
die Schlangenpriesterinnen oder im Heiligtum
Leylines hinterlassen und sich in Naturkräften (Orakel) von Delphi (Python➔Pythia)
ausdrücken.
In den großen Zivilisationen des Zweistromlands
Und sie haben eine Geschichte – oder wir haben (Sumer, Babylon, etc.) begegnet uns die Drachin
die Geschichte unserer Wahrnehmung, unseres Tiamat als Verkörperung des Ur-Ozeans/des
kollektiven Bewusstseins vom Drachen- Chaos, die von Marduk getötet und dann in
Archetyp. Himmel und Erde umgewandelt wird.
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Abb. 4: Babylonisches Rollsiegel: Marduk und Tiamat
Die in diesem Mythos enthaltenen Themen setzen
sich in unzähligen Varianten, Sagen und
Legenden fort:
• Der Kampf zwischen Natur und Kultur
• Die Wiederspiegelung der Ablösung
matristischer durch patristische
gesellschaftliche und kulturelle
Paradigmen
• Der Drache als Herausforderung, damit
sich der Held bewähren kann
Aber diese Drachin symbolisiert auch den
Urgrund der Schöpfung, das Chaos als
unerschöpfliche Kraftreserve, femd, kreativ und
gefährlich zugleich. Ein Drache stirbt nicht, er
bzw. seine Energie und Kraft werden vielmehr
transformiert. Wie die Schlange symbolisiert so
auch der Drache Geburt/Entstehen und Tod/
Vergehen und Wiedergeburt.
Im alten Ägypten sieht man deutlich die zwei
Seiten der Schlangen und Drachen – sie werden
gefürchtet als Apep und verehrt z. B. als
Schutzgöttin Wadjet.
Abb. 5: Ra als große Katze tötet Apep
Diese zweischneidige Haltung von Furcht und
Verehrung gegenüber Schlangen und Drachen
durchzieht die gesamte vorchristliche westliche
Geschichte: Drachen bewachen wichtige Schätze
wie das goldene Vlies, Perseus befreit
Andromeda von dem Seeungeheuer. Die
Drachenstandarten des Reitervolks der Sarmaten
wurden von Römern, Germanen, Slawen usw.
übernommen – zur Unterstützung der eigenen
Kräfte und zugleich zur Abschreckung nach
außen.
Unter dem Einfluss des Christentums wurden
Schlangen und Drachen immer mehr mit dem
Bösen und dem Teufel identifiziert – ausgehend
von dem Verursacher der Sünde, der
Paradiesschlange. Viele der Heiligen machten
sich einen Namen als Drachentöter oder -
bezwingerin.
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 ARKANUM 11/2014
Abb. 6: Ra mit der Sonnenscheibe, die von der
Uräusschlange (Wadjet) geschützt wird.
Die ritterlichen Helden folgten ihnen auf diesem
Weg. Und doch bleibt auch die Dualität: das
Drachenblut macht den Helden unverwundbar
und verleiht ihm die Gabe die ‚Sprache der Vögel’
zu versehen (Siegfried im Nibelungenlied),
Drachen und drachenartige Monster bewachen
die großen Kathedralen (und ihre esoterischen
Geheimnisse) oder Adelsfamilien und Städte
(Heraldische Drachen).
Drachen als mächtige Symbole von „Schätzen“
unterschiedlicher Art, des Heilens und der
Weisheit überlebten v.a. in esoterischen Lehren.
Hier seien nur einige Beispiele genannt:
• Der Äskulap- und der Merkurstab
• Alchemistische Drachen, v.a. der
Ouroboros
• „Drachenkopf“ und „Drachenschwanz“, der
aufsteigende und absteigende Mondknoten
in der Astrologie
Abb. 7: Die Hl. Martha führt die Tarrasque an der
Leine
Arbeit mit Drachen
Die Arbeit mit Drachen beginnt häufig damit,
dass man einen Drachenbegleiter treffen und von
ihm/ihr angenommen werden möchte. Drachen
sind mächtige Inspiratoren kreativer und
magischer Werke – auch in der Arbeit mit dem
Tarot! - und als „Übertiere“ universeller und
stärker als Krafttiere, die auch in unserer
wirklichen Welt vorkommen. Als Hüter von
‚Schätzen’ können sie helfen, diese zu entdecken,
als Hüter von „Schwellen“ fordern sie uns heraus,
mit unserem Schatten zu arbeiten, in die
„Unterwelt“ zu reisen, Übergänge und
Transformationen anzunehmen/zu bestehen.
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Abb. 8: „Esoterische“ Drachen
Sich von einem Drachen wählen zu
lassen
Eine ausgezeichnete und sehr wirksame Methode,
sich von einem Drachen finden zu lassen und ihn
zu ehren ist die Portalübung „Der
Tarotschamane“ (Kindle-Buch von Katz/Goodwin
2013). Es ist eine 5-teilige/einwöchige
Portalübung, in der man mit einem Krafttier zu
arbeiten beginnt. Mit Hilfe eines Drachen-
Tarotdecks kann man die Übung auch für unsere
Zwecke anwenden: man lässt man sich von einem
Drachen finden und lernt dann auch einige
Methoden, wie mit ihm weitergearbeitet werden
kann. Die genaue Beschreibung dieser Übung
geht über den Rahmen dieses Artikels hinaus
Drachentarotdecks
Es gibt eine Reihe Drachen-Tarotdecks. Hier
eine Übersicht über diejenigen, die aktuell noch
einigermaßen gut erhältlich sind.
1) Dragon Tarot, US Games, Drachen als Lehrer,
nur Drachen sind abgebildet
2) Das Keltische Drachentarot, ursprünglich
Llewellyn, deutsch: Königsfurth-Urania, Drachen
und Menschen in Interaktion
3) Tarot der Drachen, Lo Scarabeo 2006,
Drachen und Menschen aus verschiedenen
Kulturen
4) Tarot Draconis, Lo Scarabeo 2013, Drachen
und Menschen, Hofkarten Menschen.
Die ersten drei Drecks kann man vollständig auf
der Website www.albideuter.de ansehen.
Mit Drachendecks Karten legen
Geeignete Fragestellungen:
• Schatzsuche (wobei es nicht immer
materielle Schätze geht, s.w.u.)
• Die Energien und ihre Dynamik in einer
bestimmten Situation
• Machtbeziehungen (v.a. verborgene)
• Den eigenen Weg finden
• Selbstbehauptung
• Kreativität
• Spiritualität
Nicht so geeignet:
• Liebesbeziehungen und andere
menschliche emotionale Probleme (diese
sind Drachen weitgehend fremd) – es sei
denn, es geht um Aspekte wie klar sehen/
den eigenen Willen erkennen, sich selbst
behaupten.
Die Verbindung zum ‚eigenen’ oder den
Drachen des Decks kann durch kleine Rituale
verstärkt werden, z. B. durch eine Drachenfigur
auf oder nahe bei dem Tisch, das Visualisieren
des Drachens beim Mischen der Karten. Man
kann sie auch (insgeheim) um ihre Präsenz oder
Unterstützung bitten.
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 ARKANUM 11/2014
Beispiellegung: „Die Schatzsuche“
Du möchtest wissen, welche Art Schatz du suchen
solltest und wo du ihn findest.
1. Du nimmst von deinem Drachendeck nur die
kleinen Arkana, bedenkst deine Frage („welchen
Schatz suche ich jetzt?“), rufst deinen Drachen -
vielleicht in einer Figur, vielleicht nur in einer
Kerzenflamme) mischst die Karten, teilst das
Deck wie du es üblicherweise tust und ziehst
dann eine Karte. Von Interesse ist nur der Suit
der Karte – sie zeigt, welche Art Schatz du suchst
und das kann durchaus ein anderes Ergebnis sein
als das was du erwartet hast.
Pentakel: „weltliche Schätze“, Reichtum, Status
Kelche: Harmonie, Heilung, Kreativität
Schwerter: Erfolg (in einer Auseinandersetzung,
einem Wettbewerb), ein intellektueller
Durchbruch
Stäbe: ein spiritueller Fortschritt, neue plötzliche
Einsicht, Inspiration
In meinem Beispiel für diesen Artikel arbeitete
ich mit dem Tarot Draconis und zog die 2 der
Schwerter.
2. Um den Schatz zu finden, nehme ich nun die
Schwerter aus meinem bisherigen Deck und
mische sie mit den Großen Arkana. Ich
konzentriere mich dabei auf die Erwartung, mehr
über meinen Schatz zu erfahren.
Ich ziehe dann sieben Karten und lege die Karten
nacheinander aus (man kann sie auch in einem
Kreis legen):
Das sind die Positionen und meine Karten:
Wie beginne ich meine 0 Narr
Suche?
Wie bereite ich mich IX Eremit
innerlich vor?
Wie bereite ich mich IV Herrscher
äußerlich vor?
Auf welches Hindernis X Rad
treffe ich?
Wie oder mit wessen III Herrscherin
Hilfe überwinde ich
es?
Was ist mein Schatz? V Hohepriester
Was folgt daraus, dass XVII Stern
ich ihn gefunden
habe?
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 ARKANUM 11/2014
So deute ich die Karten: Der Teufel, den man kennt
Mach dich voll Zutrauen in deine Fähigkeiten und
zu deiner Suche auf den Weg (0), verlass dich auf
Wenn der TEUFEL in einer Legung erscheint,
deinen inneren Führer/deine Intuition (IX)
sollte man nach anderen Karten schauen, die
beachte aber auch genau die weltliche Seite (hebe
destruktive Bedeutungen haben, um sie
nicht ab!) (IV) (behalte aber zugleich das
zusammen zu deuten. Denn sie ist eine kreative
vorbehaltlose Vertrauen des Narren) und
Karte, wenn der Fragende es schafft, sich von
vertraue deinem Drachenbegleiter (IX).
Angst und Erwartungsdruck zu befreien. Im
Du brauchst Geduld und ein Gefühl dafür, wann
Zusammenhang mit dem Teufel kann man
die Zeit richtig ist (X), ein Irrtum bei deinem
Karten, die ‘negative Einflüsse’ zeigen wie die 3
Timing wird deine Suche scheitern lassen. Achte
der Schwerter, die 10 der Schwerter, der Turm
und vertraue auf deinen inneren Sinn für die
XVI etc. als Ausdruck der Ängste deuten, die
organischen Entwicklungen, wie sie von der
jemanden davon abhalten, eine kreative
Herrscherin symbolisiert werden und schau, ob
Veränderung zuzulassen.
eine Person vom Typus der Herrscherin, dich
Der Teufel ist ebenso sehr eine Karte der Zeit wie
unterstützen wird (III).
eine der Transformation. Die Karten, die in seiner
Dein Schatz ist ein Lehrer oder eine Lehre (V)
Nähe liegen können den Zeitfaktor in der
und daraus entstehen neue Perspektiven und die
Situation anzeigen: z. B. der Mond steht für einen
Verpflichtung, das was du lernst weiter zu
Monat, die Sonne für ein Jahr, die Herrscherin
verbreiten (XVII, besonders auch die
für neun Monate.

Entsprechung des Sterns mit dem Wassermann).


Hofkarten neben dem Teufel drücken Aspekte der
Die Auslegung besteht ausschließlich aus Großen
eigenen Person aus, die ‘geopfert’ werden
Arkana. Die ‚kämpferische“ oder kompetitive
müssen, damit man weiterkommt. The Court
Qualität der Schwerter fehlt. Die Suche ist
cards next to the Devil can signify the aspects of
demnach nicht auf das „Gewinnen“ in der
oneself that must be sacrificed to move on, such
äußeren Welt ausgerichtet, sondern es geht um
as the Queen of Swords indicating that we must
das Lernen und Neues zu erfassen, was für den
hold our tongue and let go of an argument to
Fragenden von großer Bedeutung ist. Die
which we have been attached.

wichtigsten Karten sind der Narr und der Eremit:


Das Ei/ die Essenz muss erkannt werden, ohne
[Aus: Bain, D., Goodwin, T., Katz, M., "A New
dass man sich von mundanem Reichtum
Dawn for Tarot: The Original Tarot of the Golden
ablenken lässt.
Dawn", erschienen bei Forge Press, Keswick,
2014!]
Aufmerksame Geduld ist der Weg.
Dies ist natürlich nur ein Beispiel von vielen.
Weiteres zur Arbeit mit Drachen und Tarot findet
sich meinem Kurs Drachenpfade – Drachentarot
( http://tarosophy.de/kursprogram/
drachenpfade-drachentarot/), der ab dem
31.10.2014 als Korrespondenzkurs bei
Tarosophy.De angeboten wird.
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 ARKANUM 11/2014
Susanne Zitzl
Die Kipperkarten - Die Bedeutung
der einzelnen Karten
I. und II. - die Hauptpersonen
Die Kipperkarten eignen sich nicht nur für das
Kartenlegen, sondern geben durch ihre
Gestaltung einen interessanten Einblick in den
damaligen Zeitgeist. Dass die Schöpferin der
Karten - mutmaßlich eine Frau Susanne Kipper,
von der eigentlich niemand so recht weiß, ob sie
überhaupt wirklich existierte - sich für eine rein
willkürliche Reihenfolge der Karten entschied, ist
offensichtlich. So begann sie vermutlich mit den
beiden Karten, die am wichtigsten erscheinen:
den sogenannten "Hauptpersonen".
So ist die Bedeutung dieses Kartenpaares auch
nicht schwer zu erfassen: Es sind die Karten, die
den Fragesteller oder die Fragestellerin
repräsentieren. Die Lage dieser Karte innerhalb
der "Großen Tafel" bzw. des "Großen Tableaus"
beschreibt, wo sich der oder die Ratsuchende
gerade befindet: Am Rand liegend zeigt die Karte
beispielsweise an, dass die fragende Person
gerade dabei ist, einen Zyklus abzuschließen.
Dabei ist es ein kleiner Unterschied, ob sie am
linken oder rechten Rand liegt. Rechts wird uns
mitgeteilt, dass der Fragende noch damit
beschäftigt ist, die Situation zum Abschluss zu
bringen, während die Position am linken Rand
aussagt, dass der neue Lebensabschnitt bereits
gegenwärtig ist.
Darüber hinaus beschreibt die Hauptperson für
den Kartenleger auch, weshalb der oder die
Fragende überhaupt gekommen ist - der
Hausplatz sowie die umliegenden Karten geben
Auskunft über die momentanen Wünsche oder
Befürchtungen, aus denen sich auch die
Motivation zur Kartenbefragung ableiten lässt.
In diesem Zusammenhang ist nicht nur die
eigene Hauptpersonenkarte interessant, sondern
oft auch die gegengeschlechtliche. Besonders in
Fragen zur Partnerschaft möchten die Fragenden
häufig wissen, wie der eine zum anderen steht.
Die Positionen der beiden Hauptpersonenkarten
geben dabei interessante Einblicke:
Viele Kartenlegen deuten nach der traditionellen
Art, bei der sehr darauf geachtet wird, ob sich die
beiden Personen gegenseitig ansehen. Ich
persönlich achte darauf weniger (schließlich
sehen sie sich auch nicht an, wenn man sie in
ihrer ursprünglichen Reihenfolge nebeneinander
liegt), mehr Gewicht lege ich vielmehr darauf, ob
die Personen nah zusammenliegen oder nicht.
Aber auch das ist nicht das einzige Kriterium -
wichtig ist auch, welche Karten zwischen den
beiden Personen liegen. So wäre beispielsweise
die Karte Nr. 19 "Ein Todesfall" überhaupt nicht
günstig zu werten, auch wenn die beiden Karten
eng beieinander liegen; umgekehrt muss auch
eine Distanz zwischen den beiden
Personenkarten nicht zwingend für Entfernung
stehen - ausschlaggebend ist die Geschichte, die
die dazwischenliegenden Karten uns erzählen.
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 ARKANUM 11/2014
In diesem Zusammenhang werde ich häufig
gefragt, wie es sich bei gleichgeschlechtlichen
Beziehungen verhält. Manche Kartenleger
meinen, dass auch diese durch die beiden
Hauptpersonen angezeigt werden, da auch bei
gleichgeschlechtlichen Beziehungen einer den
männlichen, der andere den weiblichen Teil lebt.
Meine persönliche Erfahrung ist jedoch eine
andere: auch hier werden die Betroffenen jeweils
durch eine gleichgeschlechtliche Karten
repräsentiert. Außerdem verfügen die
Kipperkarten über so viel Personenkarten mit
unterschiedlichen Merkmalen, so dass der/die
jeweilige Partner/in meist durch eine dieser
Karten beschrieben wird. Welche Bedeutungen
die unterschiedlichen Personenkarten haben,
werden wir in den nächsten Folgen lernen.

In der nächsten Ausgabe: Besprechung der Karte

Nr. 3, "Ehestandskarte"

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 ARKANUM 11/2014

Tarosophy.De Publikationen
In der Kickstart-Serie erschienen bisher auf
deutsch:

• Katz/Goodwin, Tarot Flip – Tarot gleich aus

der Box lesen – durch Schlüsselwörter und –
sätze
• Katz/Goodwin, Tarot inspiriert – zu den
spirituellen Dimensionen des Tarot


Portalbücher: Portalübungen verbinden

Kartenlegen und Aktionen im Alltag nach dem
Tarosophy Motto “Tarot, um sich im Leben zu
engagieren und nicht um sich ihm zu entziehen”.
Bisher auf deutsch erschienen:
• Der Tarotschamane – finde und arbeite mit
deinem Kraftier
• Die Geisterbahn – die “Halloween”-Übung:
triff deineVorfahren – überwinde deine Ängste
• Die Auferstehungsmaschine


2015: Tarot Leben – 12 Portale in 12 Monaten

verändern Dein Tarot und Dein Leben!

Alle Titel sind als Kindle-sBooks erhältlich;

die Kickstart-Bücher liegen auch als Print vor
(bestellbar bei lulu.com). Tarosophy.de bietet
diverse Kurse und begleitende Foren an. Anfragen
an kurse@tarosophy.de

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