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Konzernrechnung

Simon Mayer. Universität Zürich, FS2010

Grundlagen
Unternehmensverbindungen: Oft zeitlich begrenzte Kooperation auf vertraglicher Basis (z.B.
gemeinsame Einkäufe), reicht bis zur vollständigen Verschmelzung unter Aufgabe der
wirtschaftlichen und rechtlichen Selbstständigkeit (Fusion). Haben ökonomische Konsequenzen für
beteiligte Unternehmen. Daher Fragestellung nach Abbildung der Sachverhalte bei der
Rechnungslegung.

Verschmelzung (Fusion)
Vollständiger Zusammenschluss zweier oder mehrerer Unternehmen. Aufgabe der
Rechtspersönlichkeit, Verschmelzung zu neuem Unternehmen.
- Absorptionsfusion
Ein Unternehmen übernimmt ein anderes Unternehmen. Die Aktiven und Passiven
dieses Unternehmens werden gesamthaft übertragen (Universalsukzession). Das
übernehmende Unternehmen tritt in alle Verpflichtungen des untergehenden
Unternehmens als Schuldner ein.
- Kombinationsfusion
Mehrere Unternehmen entschliessen sich, die rechtliche Selbstständigkeit
aufzugeben und gemeinsam ein neues Unternehmen zu gründen. Das neue
Unternehmen nimmt die gleiche Stellung ein wie das übernehmende Unternehmen
bei der Absorptionsfusion.

Finanzielle Beteiligung (Akquisition)


Ein Unternehmen kauft Anteile eines anderen Unternehmens oder gründet ein neues Unternehmen,
um es zu beherrschen oder einen massgeblichen Einfluss auf seine Geschäftstätigkeit auszuüben. Es
entsteht dadurch eine Unternehmensgruppe, also ein Konzern. Die einzelnen Unternehmen behalten
ihre eigene Rechtspersönlichkeit. Die Ausgestaltung der Zusammenarbeit hängt von zahlreichen
Faktoren, wie etwa der Frage der Führung, der Risikotragung, Flexibilität, Steueroptimierung ... ab.
- Tochterunternehmen: Ein Mutterunternehmen beherrscht ein Unternehmen und hat die
Möglichkeit, seine Geschäfts- und Finanzpolitik zu bestimmen. Beherrschung liegt vor, wenn
mehr als 50% der Stimmrechte des Unternehmens gehalten werden oder wenn vertragliche
Vereinbarungen eine Beherrschung ermöglichen. Das Control-Prinzip besagt, dass es
unerheblich ist, ob die Beherrschung effektiv ausgeübt wird. An dem Unternehmen können
auch in einem gewissen Umfang Dritte beteiligt sein. Deren Anteil wird als
„Minderheitsanteile“/“Minderheitsaktionäre“ bezeichnet. Alle Unternehmen haben
weiterhin ein eigenes Rechnungswesen. Die Einzelabschlüsse dienen der Bemessung der
Steuern oder der Rechenschaftsablage gegenüber Minderheitsaktionären.
- Gemeinschaftsunternehmen: Ein Unternehmen wird von mehreren Unternehmen geführt
(Joint Venture).
- Assoziierte Unternehmen: Ein Mutterunternehmen ist in einem wesentlichen Umfang an
einem Unternehmen beteiligt (z.B. 20% - 50%), es liegt jedoch keine Beherrschung oder
gemeinsame Leitung vor. Es wird jedoch ein massgeblicher Einfluss auf das Unternehmen
vermutet.

Stimmen- und Kapitalanteile


Der Anteil der Stimmen kann vom Anteil am Kapital abweichen, z.B. durch Aktien mit
unterschiedlicher Stimmkraft (z.B. Stimmrechtsaktion) oder Aktien ohne Stimmberechtigung (z.B.
Partizipationsscheine). Für die Beherrschung ist immer der Anteil der Stimmen relevant!
Konzerne
Ein Konzern ist ein Zusammenschluss rechtlich selbstständig bleibender Unternehmen, bei denen ein
Mutterunternehmen ein oder mehrere Tochterunternehmen beherrscht und an assoziierten und
gemeinsam geführten Unternehmen beteiligt ist.
Bei grossen Konzernen ist die Struktur der finanziellen Beteiligungen oft sehr komplex. Vor der
eigentlichen Konsolidierung ist daher die Struktur der Beteiligungsverhältnisse zu erfassen und
abzubilden. Für die Frage der Beherrschung sind alle Stimmrechtsanteile (egal ob direkt oder indirekt
gehalten) relevant. Wenn ein Tochterunternehmen beherrscht wird und dieses Tochterunternehmen
ein anderes Unternehmen beherrscht, so wird dieses Enkelunternehmen ebenfalls vom
Mutterunternehmen beherrscht.

Die Konsolidierung
Bei einem Konzern, in dem ein Mutterunternehmen Tochterunternehmen beherrscht, verlieren die
Einzelabschlüsse aus der Sicht des Konzerns ihre Aussagekraft. Entscheidend ist die Betrachtung der
Unternehmensgruppe als Ganzes, hierfür stellt der Konzernabschluss den Konzern so dar, als ob es
sich um ein einziges Unternehmen handelt. Daher sind nur die Beziehungen der Einzelunternehmen
zu Aussenstehenden relevant und alle internen Beziehungen sind zu eliminieren. Der
Konsolidierungskreis umfasst die in einem Konzernabschluss integrierten Unternehmen, also alle
beherrschten Unternehmen. Aktiengesellschaften sind bezüglich der Entscheidung, einen
Gruppenabschluss zu erstellen, nicht frei. Unter gewissen Voraussetzungen verlangt das Aktiengesetz
eine Konzernrechnung:
- Das Unternehmen hat ausstehende Anleihensobligationen
- Das Unternehmen ist börsenkotiert
- Aktionäre mit mindestens 10% des Aktienkapitals verlangen eine Konzernrechnung
- Die Konzernrechnung ist für einen möglichst sicheren Einblick in die Vermögens- und
Ertragslage notwendig
- Die Gesellschaft überschreitet zwei der folgenden Grössen in zwei aufeinanderfolgenden
Jahren:
o Bilanzsumme 10 Mio. CHF
o Umsatzerlös 20 Mio. CHF
o Arbeitnehmerzahl 200 im Jahresmittel
Bei Subholdings (also wenn die Gesellschaft in die Konzernrechnung einer Obergesellschaft
einbezogen wird) sind keine Konzernrechnungen erforderlich.

Die Konsolidierung muss nach den Grundsätzen ordnungsmässiger Rechnungslegung durchzuführen


und ist durch „besonders befähigte Revisoren“ zu prüfen. Die gewählten Bewertungs- und
Konsolidierungsregeln sind offenzulegen. Schweizer Unternehmen können freiwillig den nationalen
Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER oder einen internationalen Standard, wie IFRS oder US
GAAP, anwenden. Wenn ein Unternehmen am Hauptsegment der SWX kotiert ist, muss es entweder
IFRS oder US GAAP einhalten. An sonstigen Segmenten der SWX kotierte Unternehmen können auch
Swiss GAAP FER anwenden.

Prozess der Konsolidierung


In einem ersten Schritt werden die Einzelabschlüsse der in die Konzernrechnung integrierten
Unternehmen (Handelsbilanz I: Bilanz, Erfolgsrechnung, Geldflussrechnung) auf der Stufe der
einzelnen Unternehmen bereinigt. Dazu werden Anpassungen in der Gliederung und Bewertung von
Abschlusspositionen sowie die Berechnung und der Ausweis des Anteils Minderheitsaktionäre
vorgenommen. In einem zweiten Schritt werden die Handelsbilanzen II zur Konzernbilanz aggregiert
und Innenbeziehungen werden eliminiert.
Handelsbilanz I -> Anpassung Gliederung, Bewertung, Anteil Dritte -> Handelsbilanz II
Handelsbilanz II -> Aggregation, Elimination Innenbeziehungen -> Konzernabschluss
Grundsatz der Einheitlichkeit
Alle Einzelabschlüsse von zum Konzern gehörenden Unternehmen sind bezüglich Form und Inhalt auf
eine gemeinsame Basis zu bringen:

Einheitliche Kontierung und Gliederung


Die Unternehmen haben einen einheitlichen Kontenrahmen und Kontenplan anzuwenden und ihren
Abschluss nach konzerneinheitlichen Richtlinien zu gliedern. Gleiche Sachverhalte müssen in gleichen
Konten erfasst werden. Es kann sinnvoll sein, mehrstufige Kontenpläne anzuwenden. Die durch
nationale Bestimmungen geprägten Handelsbilanzen I der Unternehmen sind also gemäss
Konzernrichtlinien umzugestalten. Für das Konzernreporting sind die bereinigten Handelsbilanzen II
relevant. Konzernerfolgsrechnung: Die Produktionserfolgsrechnung enthält die Veränderungen der
Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie an unverrechneten Lieferungen und
Leistungen. Die Absatzerfolgsrechnung enthält nur die am Markt verkauften Lieferungen und
Leistungen

Einheitliche Bewertung
Die zu integrierenden Abschlusspositionen sind einheitlich zu bewerten. Die jeweils gleichen
Abschlusspositionen (z.B. Wertschriften, Maschinen, Rückstellungen) nach einheitlichen Kriterien
bewertet werden. Die national geprägten Bewertungsansätze in den Handelsbilanzen I müssen also
fallen gelassen werden. Sowohl bei der einheitlichen Bewertung der Aktiven als auch der
Verbindlichkeiten stehen grundsätzlich historische oder aktuelle Werte zur Verfügung. Im
schweizerischen Obligationenrecht werden oft historische Werte verwendet, während nationale und
internationale Regelwerke die Verwendung aktueller Werte vorschreiben.
Aktiven:
- Historische Werte (Historical Cost): Kosten per Erwerb bzw. für die Herstellung. Beachtung
planmässiger Abschreibungen und ausserplanmässiger Wertbeeinträchtigungen
(Impairment)
- Aktuelle Werte (Fair Value)
o Tageswert (Current Cost): Preis für Wiederbeschaffung per Bilanzstichtag
o Veräusserungswert (Net Selling Price): Preis für Verkauf per Bilanzstichtag
o Barwert (Value in Use): Barwert des zukünftigen Nutzens
Verbindlichkeiten:
- Historische Werte (Historical Cost): Wert der Gegenleistung, die beim Vertragsabschluss
erbracht worden ist
- Aktuelle Werte (Fair Value)
o Erfüllungsbetrag (Current Cost): Nicht-diskontierter Erfüllungsbetrag
o Barwert (Present Value): Barwert des zukünftigen Nutzenabflusses

Einheitlicher Abschlussstichtag
Die Abschlussrechnungen sind auf einen einheitlichen Zeitpunkt zu beziehen. Weichen die
Abschlussstichtage des Mutterunternehmens und des Tochterunternehmens voneinander ab, hat
das Tochterunternehmen einen Zwischenabschluss auf den Stichtag des Mutterunternehmens zu
erstellen. In Ausnahmenfällen kann hiervon abgesehen werden, allerdings niemals, wenn die
Stichtage mehr als drei Monate auseinander liegen. Zusätzlich sind bedeutende Geschäftsvorfälle,
welche den Anschluss des Tochterunternehmens beeinflussen, durch Bereinigungen zu
berücksichtigen.

Erstkonsolidierung (Annahme: 100%-igen Beteiligung am Tochterunternehmen)


Die Erstkonsolidierung eines Tochterunternehmens bedeutet, dass das betreffende Unternehmen
neu in den Konsolidierungskreis des Konzerns eintritt. Die Bilanzpositionen des zu integrierenden
Unternehmens sind daher einer einmaligen Neubewertung per Erwerbszeitpunkt zu unterziehen.
Wenn auf eine Erstkonsolidierung verzichtet wird, beruht die folgende Konzernrechnung oft auf
problematischen Buchwerten. Die Neubewertung verändert die Werthöhe einzelner Positionen der
Handelsbilanz I. Die Wertänderungen werden erfolgsneutral über das Eigenkapital (Konto
„Neubewertungsreserven“) erfasst. Nach den Korrekturen werden alle Positionen des Unternehmens
auf ein separates Konto „Eigenkapital per Erwerb“ übertragen.

Kapitalkonsolidierung
Mutterunternehmen investiert bestimmten Betrag für den Kauf der Anteilsrechte des
Tochterunternehmens. In der Bilanz erscheint dieser Betrag als „Beteiligung A“.

Bilanzierung: Neubewertung des Tochterunternehmens per Erwerb


- Sich aufgrund der Bereinigung verändernde Werte werden jeweils bei den
Neubewertungsreserven bilanziert.
- Gewinn des aktuellen Jahres geht nach Reserven
- Neubewertungsreserven gehen nach Eigenkapital per Erwerb
- Aktienkapital geht nach Eigenkapital per Erwerb
- Reserven (inkl. Gewinn des aktuellen Jahres) gehen nach Eigenkapital per Erwerb

Bilanzierung des Goodwills


Als Unterschied zwischen der Beteiligung beim Mutterunternehmen und dem bereinigten
Eigenkapital des Tochterunternehmens resultiert der "Goodwill". Der Goodwill ist meistens positiv,
also zahlen Mutterunternehmen für Tochterunternehmen aufgrund einer zukunftsorientierten
Bewertung Anschaffungspreise über dem Buchwert des bereinigten Eigenkapitals. Bei der Gründung
eines neuen Tochterunternehmens entspricht der Wert der Beteiligung exakt dem bereinigten
Eigenkapital des Tochterunternehmens. Wenn der Kaufpreis für eine Unternehmung tiefer ist als das
Eigenkapital des Tochterunternehmens, resultiert ein negativer Goodwill („Lucky Buy“). Eine solche
Differenz ist also sofort als Gewinn in der Erfolgsrechnung zu erfassen. Der Grund für den negativen
Goodwill dürften aber meistens schwer quantifizierbare Risiken bilden. Daher sollte stets überprüft
werden, ob kein Badwill vorliegt, der zukünftige Verpflichtungen reflektiert. Deshalb ist ein solcher
Betrag als Fremdkapital zu zeigen.
Aus diesem Grund wird eine Neubewertung des Tochterunternehmens durch Goodwill/Badwill
bereits auf der Ebene der Bereinigung des Abschlusses des Tochterunternehmens gezeigt:
- Goodwill wird zusätzlich eingetragen als Goodwill (positiv/Aktiva) und in
Neubewertungsreserven erfasst
Goodwill wird berechnet über Differenz aus Eigenkapital (Aktienkapital + Neubewertung + Reserven)
und Kaufpreis.
Da das Eigenkapital per Erwerb des Tochterunternehmens um den Mehrbetrag, den das
Mutterunternehmen bezahlt hat, erhöht wird, entspricht dieser Wert der Höhe des Kaufpreises für
das Tochterunternehmen. Dann entspricht im bereinigten Abschluss des Tochterunternehmens
(Handelsbilanz II) der Wert des Eigenkapitals per Erwerb gerade dem Betrag, den das
Mutterunternehmen beim Kauf für das Tochterunternehmen bezahlt hat.

Nicht vergessen: Gewinn geht über in Reserven des Tochterunternehmens. Aktienkapital und
Reserven des Tochterunternehmens werden reduziert auf 0, gehen über in Eigenkapital per Erwerb.

Erstellung der Konzernbilanz


Nach der Neubewertung bereitet die Erstellung der Konzernbilanz keine Probleme. Verrechnung der
Beteiligung beim Mutterunternehmen mit dem Betrag des neu bewerteten Eigenkapitals des
Tochterunternehmens. Der resultierende Konzernabschluss zeigt dann die Aktiven und das
Fremdkapital beider Unternehmen, den bezahlten Mehrwert für das Tochterunternehmen und das
Eigenkapital des Mutterunternehmens.

Aktive/Passive Rechnungsabgrenzung: Erträge/Forderungen, die im Vorjahr bereits erbracht und


verbucht wurden, jedoch erst im aktuellen Jahr abgerechnet.
Folgekonsolidierung
Frage, wie ein neu akquiriertes Tochterunternehmen in den Folgeperioden zu konsolidieren ist.
Wichtig ist eine detaillierte Darstellung der Reserven:
Bereits per Erwerb vorhandene Reserven in das Konto „Kapitalreserven“ übertragen: Das Konto
„Gewinnreserven“ des Tochterunternehmens zeigt die vom Tochterunternehmen erwirtschafteten
und einbehaltenen Gewinne. Der Anteil dieser Gewinne, der vor der Übernahme des Unternehmens
erwirtschaftet wurde, ist auf das Konto „Kapitalreserven“ zu übertragen. Die Kapitalreserven, wie
auch das Aktienkapital und die Neubewertungsreserven, werden jedes Jahr auf das Konto
„Eigenkapital per Erwerb“ übertragen. Die Neubewertung der Aktiven und Verbindlichkeiten sowie
die Berechnung des Goodwills erfolgt hierbei bei jeder Neubewertung in der gleichen Art und mit
den gleichen Werten wie bei der Erstkonsolidierung. Goodwill und Eigenkapital per Erwerb müssen
also immer wieder ausgewiesen werden („Purchase Methode“). Dies ist nötig, weil der
Konzernabschluss stets von Grund auf neu erarbeitet wird.
Nach den Anpassungen per Erwerb sind die daraus resultierenden Konsequenzen zu beachten und
für die Folgeperioden festzuhalten, z.B. die Neubewertung der Sachanlagen:
- Wenn die Sachanlagen vor der Übernahme mit 500 bewertet waren und linear über 5 Jahre
abgeschrieben wurden, und nach der Übernahme aber mit 800 bewertet werden, ändern
sich auch die Abschreibungen von 500/5 = 100 auf 800/5 = 160 pro Jahr.
- Diese Abschreibungen senken also den Gewinn um 60.
- Ausserdem sind die Korrekturen in den Abschreibungen der vergangenen Jahre über die
Gewinnreserven (Eigenkapital) des Tochterunternehmens zu buchen. Der Grund hierfür ist,
dass ja seit dem Erwerb des Tochterunternehmens zu hohe Gewinne gezeigt wurden, welche
die Reserven erhöht haben.
- Die Korrektur hat also das Eigenkapital per Erwerb des Tochterunternehmens um 300
erhöht. Durch fünfmaliges Erhöhen der Abschreibungen um 60 werden die Gewinne des
Tochterunternehmens reduziert, sodass nach 5 Jahren die Erhöhung des Eigenkapitals durch
die Gewinnreduktionen kompensiert ist.
Buchung
- Erfolgsrechnung Tochterunternehmen
o Erhöhung Abschreibungen, Senkung Gewinn
- Bilanz Tochterunternehmen
o Zusätzliche Abschreibung der Sachanlagen (pro Jahr um die erhöhten
Abschreibungen)
o Von diesen werden die vergangenen und bereits abgeschlossenen Perioden per
Senkung der Gewinnreserven um erhöhte Abschreibungen verbucht
o Die erhöhten Abschreibungen für die aktuelle Periode werden per Senkung Gewinn
des Tochterunternehmens verbucht

Es werden jedoch nicht sämtliche im Rahmen der Erstkonsolidierungen entstandenen


Wertdifferenzen in den Folgejahren kompensiert. Z.B. werden an den Rückstellungen nach dem
Erwerb keine weiteren Korrekturen durchgeführt. Solche Rückstellungen werden per Erwerb
aufgelöst.

Behandlung des Goodwills


In unserem Beispiel hat das Unternehmen 2200 für das Tochterunternehmen bezahlt. Nachdem das
bereinigte Eigenkapital per Erwerb 800 beträgt, wurde ein Goodwill von 1400 bezahlt. Die Purchase-
Methode besagt, dass der Goodwill für den Zeitpunkt der Erstkonsolidierung zu ermitteln ist.
Allerdings existieren unterschiedliche Methoden, den Goodwill in den Folgeperioden zu behandeln.
Die Behandlung des Goodwills hat einen unmittelbaren Einfluss auf zentrale Kennzahlen der
Rechnungslegung.
- Impairment-only-Ansatz: Resultierender Goodwill wird als Mehrwert anerkannt und
aktiviert. Keine Abschreibung, sondern ein jährlicher (aufwendiger) Test, ob eine
Wertkorrektur erforderlich ist. Wenn der Unternehmenswert unter das bereinigte
Eigenkapital per Erwerb nach Aktivierung des Goodwills sinkt, ist eine Korrektur des
Goodwills vorzunehmen. Jedoch keine Verbuchung bei einer Werterhöhung des Goodwills
nach Accounting-Standards zugelassen. Dieser Ansatz ist international anerkannt. Er ist
offensiv und M&A-freundlich, da keine systematischen Abschreibungen vorgenommen
werden. Allerdings aufwendig. Das Konzern-EK zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung
besteht aus dem EK des Mutterunternehmens. Es gibt keine Belastung des Konzernerfolgs
durch Abschreibungen des Goodwills. Es resultieren attraktive Werte der EK-Rendite des
Konzerns. Allerdings gibt es das Risiko hoher Impairment-Abschreibungen in der Zukunft.

- Aktivierung und Abschreibung: Man geht davon aus, dass der bezahlte Mehrwert zeitlich
begrenzt ist. Der Goodwill wird also über max. 20 Jahre abgeschrieben und verschwindet aus
der Bilanz. Dieser Ansatz ist im Swiss GAAP FER anerkannt. Der Ansatz geht vorsichtig mit
dem Goodwill um. Allerdings gibt es Probleme bei der Schätzung der Nutzungsdauer des
Goodwills. Das Konzern-EK zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung besteht aus dem EK des
Mutterunternehmens. Der Konzernerfolg wird durch Abschreibungen des Goodwills
beeinträchtigt. Es resultieren vorsichtige Werte der EK-Rendite des Konzerns.

- Verrechnung und Schattenrechnung: Der Mehrwert, der hinter dem Goodwill steht, wird als
problematisch beurteilt. Auf der Aggregation aller Unternehmen erfolgt eine offene
Verrechnung mit dem Eigenkapital des Mutterunternehmens. Der Konzern erstellt
ausserdem eine Schattenrechnung, um den Goodwill und eine entsprechende Abschreibung
zu zeigen, damit ein Investor die finanzielle Situation des Unternehmens bei voller
Aktivierung des Goodwills bewerten kann. Die Schattenrechnung wird so lange publiziert, bis
der Goodwill vollständig abgeschrieben ist. Dieser Ansatz ist im Swiss GAAP FER anerkannt.
Der Ansatz geht vorsichtig mit dem Goodwill um. Denkbar, wenn Nutzungsdauer des
Goodwills schwierig zu quantifizieren ist. Das Konzern-EK zum Zeitpunkt der
Erstkonsolidierung besteht aus dem EK des Mutterunternehmens reduziert um den Goodwill.
Der Konzernerfolg wird durch Abschreibungen des Goodwills nicht belastet. Es resultieren
hohe Werte für die EK-Rendite des Konzerns. Allerdings werden die korrigierten Werte per
Schattenrechnung gezeigt.

Der Schritt, den Goodwill zu zeigen und gegen das Eigenkapital per Erwerb über die
Neubewertungsreserven zu erfassen, ist bei allen drei Methoden identisch. Bei Impairment-only ist
nun alles getan, allerdings wird in der Zukunft der Wert des Goodwills jährlich überprüft.

Bei der Aktivierung und Abschreibung wird der Goodwill abgeschrieben:


- Erfolgsrechnung Tochterunternehmen
o Erhöhung Abschreibungen, Senkung Gewinn um Abschreibungen Goodwill
- Bilanz Tochterunternehmen
o Abschreibung Goodwill (pro Jahr um die erhöhten Abschreibungen)
o Von diesen werden die vergangenen und bereits abgeschlossenen Perioden per
Senkung der Gewinnreserven um die Abschreibungen verbucht
o Die Abschreibungen für die aktuelle Periode werden per Senkung Gewinn verbucht

Bei der Verrechnung des Goodwills wird auf Stufe der Aggregation aller Abschlüsse der Goodwill mit
dem Konzerneigenkapital verrechnet.

Behandlung von Zwischengewinnen


Der Konzern erwirtschaftet nur Gewinne, wenn Leistungen gegenüber Dritten erbracht werden.
Deshalb sind alle internen Lieferungen und Leistungen höchstens zu den jeweiligen Anschaffungs-
bzw. Herstellungskostenwerten zu erfassen. Verrechnete unrealisierte Gewinne sind zu korrigieren.
Zum Zeitpunkt des Erwerbs des Tochterunternehmens ist der Bestand an unrealisierten Gewinnen
meist 0. Danach geht man davon aus, dass zu Beginn der Periode unrealisierte Gewinne vorhanden
waren, welche in der laufenden Periode erhöht oder reduziert werden. Der Betrag der unrealisierten
Gewinne, welcher zu Beginn der Periode vorhanden war, ist (wie die Neubewertung von
Sachanlagen) direkt via das Eigenkapital (Konto „Gewinnreserven“) zu eliminieren. Die Veränderung
der unrealisierten Zwischengewinne während der aktuellen Periode ist erfolgswirksam zu erfassen.
Die entsprechenden Beiträge werden bei Zwischengewinnen auf Warenvorräten über den
Warenaufwand gebucht, da Lageränderungen ebenfalls über den Warenaufwand erfasst werden.
Interne Zwischenerfolge treten auch bei anderen Transaktionen innerhalb des Konzerns auf.
Bilanz: Gegenbuchung in Gewinnreserven (Anfangsbestand) und Gewinnen (Veränderung).
Verringerung Vorräte um Anfangsbestand zulasten Gewinnreserven. Erhöhung Vorräte im aktuellen
Jahr um unrealisierte Zwischengewinne der Periode zulasten Gewinn
Erfolgsrechnung: Buchung Veränderung als Zunahme im Warenaufwand. Gegenbuchung über
Verringerung Gewinn

Erstellung der Konzernrechnung


Die Aggregation der bereinigten Einzelabschlüsse wird zur Summenbilanz line-by-line berechnet. Sie
erfasst alle Beträge der Einzelabschlüsse ohne Beachtung, ob sie konzernintern oder
konzernübergreifend relevant sind. Also konzentrieren sich die nächsten Schritte auf die Elimination
aller Innenbeziehungen.

Kapital- und Dividendenkonsolidierung


Eine der zentralen Innenbeziehungen stellen die Beteiligung des Mutterunternehmens am
Eigenkapital des Tochterunternehmens sowie die von den Tochterunternehmen an das
Mutterunternehmen ausgeschütteten Dividenden dar:
- Der Beteiligungswert wird mit dem bereinigten Eigenkapital (EK per Erwerb) des
Tochterunternehmens verrechnet
- Die vom Tochterunternehmen an das Mutterunternehmen ausgeschütteten Dividenden
müssen eliminiert werden:
o In der Erfolgsrechnung muss das Mutterunternehmen muss die Dividende aus dem
Finanzertrag ausbuchen (gegen den Gewinn)
o In der Bilanz hätte das Tochterunternehmen ohne die Ausschüttung höhere
Reserven (Eigenkapital), also läuft hier die Gegenbuchung über den Gewinn gegen
die Gewinnreserven des Tochterunternehmens

Konsolidierung von Schulden, Forderungen und Umsätzen


Alle weiteren internen Lieferungen und Leistungen sowie offenen Guthaben und Schulden sind in
einem weiteren Schritt zu isolieren und zu eliminieren. Grössere Unternehmen führen ausschliesslich
intern relevante Buchungstatsachen auf eigenen Konten, um diesen Schritt zu vereinfachen. Beispiele
für solche Buchungen sind:
- Interne Lieferungen von Waren – bereits bezahlt
o Erfolgsrechnung: Warenlieferungen verringern den Warenertrag und verringern den
Warenaufwand
- Interne Lieferungen von Waren – noch nicht bezahlt
o Bilanz: Guthaben von Warenlieferungen von M an T verringern die Forderungen und
verringern das kurzfristige Fremdkapital (über Posten L&L)
- Erbringung interner Leistungen (Vermietung, Management Fees, Beratungen, Services,...)
o Nur Erfolgsrechnung: Interne Leistungen verringern den Diversen Ertrag und den
Diversen Aufwand
- Gegenseitige Kontokorrente
- Interne Darlehen und deren Verzinsung
o Bilanz: Interne Darlehen verringern die Finanzanlagen und verringern das langfristige
Fremdkapital
o Erfolgsrechnung: Zinsen verringern den Diversen Ertrag und den Diversen Aufwand
Konsolidierung ohne 100%-ige Beteiligung
Vollkonsolidierung und Ausweis Anteil Dritte (Beteiligung >50%)
- Volle Konsolidierung bei Beherrschung, alle Positionen sind zu 100% einzubeziehen
- Zuweisen eines Anteils am Eigenkapital und Periodenerfolg an Drittaktionäre
- Ansprüche Dritter sind Eigenkapital/Periodenerfolg und keine Verpflichtung
- Vorgehen „Full-Goodwill-Accounting“: Bilanz, M hält 80% des Unternehmens T
o Ausweisen des Goodwills zu 100% auf „Neubewertungsreserven“
o Übertragen von 80% des Aktienkapitals, Kapitalreserven und
Neubewertungsreserven auf Konto „Eigenkapital per Erwerb“
o Anteil von 20% an Aktienkapital, Kapitalreserven, Neubewertungsreserven wird
über Konto „Anteil Dritte am Kapital“ ausgewiesen
o Abschreibung der Sachanlagen von Vorperioden
 20% über „Anteil Dritte am Kapital“
 80% über „Gewinnreserven“
o Abschreibung des Goodwills von Vorperioden
 20% über „Anteil Dritte am Kapital“
 80% über „Gewinnreserven“
o Übertragen von 20% der generierten Gewinnreserven auf „Anteil Dritte am
Kapital“
- Vorgehen: Erfolgsrechnung, M hält 80% des Unternehmens T
o Drittaktionäre können Innenbeziehungen nicht beeinflussen und ihr Anteil soll daher
dadurch nicht verändert werden
o Anteil Dritter wird nur bei Erwerb (aber auch bei Folgekonsolidierung) angepasst.
Auswirkungen von Korrekturen, welche nach dem Erwerb stattfinden, erfolgen voll
zulasten der Mehrheit
o Übertragen von 20% des Periodenerfolgs auf „Anteil Dritte am Gewinn“
o Abschreibung der Sachanlagen der aktuellen Periode
 20% über „Anteil Dritte am Gewinn“
 80% über „Gewinn“
o Abschreibung des Goodwills der aktuellen Periode
 20% über „Anteil Dritte am Gewinn“
 80% über „Gewinn“
o Übrige Korrekturen (z.B. Zwischengewinnelimination) zu 100% zulasten Mehrheit

Quotenkonsolidierung (Beteiligung 50%)


- Kein Einbezug in den Konzernabschluss, da keine Beherrschung vorliegt: Equity Accounting!
- Trotzdem ist eine Konsolidierung von Joint Ventures verbreitet
- Konsolidierung ohne Ausweis Anteil Dritte: Jede Position wird quotiert und nur der eigene
Anteil in den Konzernabschluss einbezogen
- Vorgehen: M hält 50% des gemeinsamen Unternehmens GU
o Übertrag Gewinnreserven auf Kapitalreserven
o Übertrag Aktienkapital, Kapitalreserven auf Neubewertungsreserven
o Vornahme sonstige Neubewertungen
o Übertrag Neubewertungsreserven auf Eigenkapital per Erwerb
o Abschreibung Goodwill und Sachanlagen gegen Kapitalreserven oder Gewinn
o Korrektur aller Positionen (nach Korrekturen!) um 50%
o Konzernbilanz: Eliminationen
 Kapitalkonsolidierung: Verrechnung EK per Erwerb gegen Beteiligungen
 Verrechnung interne Schulden und Forderungen, Warenlieferungen,
Dividende mit 50% (50% wurden bereits bei der Erstellung der HBII
ausgebucht)
Equity Accounting (Beteiligung < 50%)
- Abschluss des assoziierten Unternehmens wird nicht in die Konzernbilanz einbezogen, aber
Equity Accounting zur Beurteilung des Wertes der Beteiligung am assoziierten Unternehmen
- Verbuchung der Änderungen über Konto „Beteiligungsertrag“
- Vorgehen: M hält 30% des assoziierten Unternehmens AU
o „Normale“ Erstellung der HBII von AU
o Eliminationen zur Erstellung der Konzernbilanz:
 Umbuchung Goodwill von „Beteiligungen“ auf „Goodwill“ im M
 Abschreibung von 30% der Goodwill-Abschreibung von AU:
 Erfolgsrechnung: Erhöht die Abschreibungen
 Erfolgsrechnung: Senkt den Gewinn
 Bilanz: Senkt den Gewinn
 Bilanz: Senkt den Goodwill
 30% des Gewinns von AU (vor Abschreibung des Goodwills darin!):
 Erfolgsrechnung: Erhöht den Diversen Ertrag
 Erfolgsrechnung: Erhöht den Gewinn
 Bilanz: Erhöht den Gewinn
 Bilanz: Erhöht den Beteiligungswert
 Erträge früherer Perioden über Gewinnreserven
 Sachanlagenabschreibungen müssen nicht beachtet werden!
 Elimination 30% der internen Dividende
 Erfolgsrechnung: Senkt den Diversen Ertrag
 Erfolgsrechnung: Senkt den Gewinn
 Bilanz: Erhöht den Beteiligungswert
 Bilanz: Erhöht den Gewinn

Fusionen
Absorptionsfusion: Unternehmen A kauft Unternehmen B vollständig
Absorptionsfusion: Barabgeltung des Kaufpreises
- Reduktion der verfügbaren Mittel des Gesamtunternehmens
- Aktionäre von B scheiden aus Aktionärskreis aus
- Aktien von B werden vernichtet
- Weitergeführtes Unternehmen A+ umfasst
o Aktiva: Aktiva A (reduziert um flüssige Mittel) + Aktiva B
o Passiva: Fremdkapital A + Fremdkapital B + Eigenkapital A
Absorptionsfusion: Aktientausch
- Akquirierendes Unternehmen erhöht sein Aktienkapital, um Aktionäre von B zu entschädigen
- Aktionäre von B werden neu Aktionäre von A+
- Weitergeführtes Unternehmen A+ umfasst
o Aktiva: Aktiva A + Aktiva B
o Passiva: Fremdkapital A + Fremdkapital B + Eigenkapital A+
Kombinationsfusion: Beide oder mehrere Unternehmen gehen unter und werden integriert
- Immer Aktientausch, Aktionäre von A und B erhalten Aktien von C als Entschädigung
- Die meisten als Kombinationsfusionen angekündigten Verschmelzungen werden effektiv als
Absorptionsfusion abgewickelt
- Neues Unternehmen C umfasst
o Aktiva: Aktiva A + Aktiva B
o Passiva: Fremdkapital A + Fremdkapital B + Eigenkapital C
Berechnung der Umtauschverhältnisse
- Bilanz: Übertrag von Aktienkapital, Kapitalreserven, Wertberichtigungen auf
Neubewertungsreserven. Übertrag Neubewertungsreserven auf Eigenkapital per Fusion
- Tauschverhältnis wird im Rahmen einer Wertüberprüfung (Due Diligence) festgelegt
- Beispiel:
o Unternehmen A verfügt über 1000 Aktien zu einem Nominalwert von 1 und einem
aktuellen fairen Wert von 5 pro Aktie
o Unternehmen B: 100 Aktien, Aktienkapital 500, Kapitalreserven 300,
Neubewertungsreserven 500, ausserdem einigen sich beide Parteien auf einen
Goodwill von 300 -> Eigenkapital 1600
- Möglichkeit 1: Ungerades Umtauschverhältnis von 3.2 Aktien von A für eine Aktie von B
- Möglichkeit 2: A gewährt Aktionären von B eine Rückzahlung von 1 pro Aktie. Das bereinigte
Eigenkapital verändert sich auf 1500 (oder 15 pro Aktie) und es resultiert ein einfaches
Verhältnis von 1:3
o Rückzahlung zulasten der flüssigen Mittel gegen die Kapitalreserven
o Eigenkapital per Fusion reduziert sich entsprechend
- Daraus lassen sich nun die Anzahl neu zu emittierender Aktien des kaufenden Unternehmens
bestimmen
o Im Beispiel benötigt A 300 neue Aktien -> Nominalwert Erhöhung also 300
o B hat einen Wert von 1500, also fehlen 1200 -> Agio 1200

Verschmelzung
- Eigentliche Verschmelzung bereitet nun keine Schwierigkeiten mehr
- Erstellung Kolonne „A+B bereinigt“
- Verbuchung Kapitalerhöhung im neuen Unternehmen A+
o 1500 zugunsten Beteiligungen gegen EK per Fusion
o 300 zugunsten Aktienkapital gegen Beteiligungen
o 1200 zugunsten Kapitalreserven gegen Beteiligungen
o Verrechnung gegenseitiger Schulden und Forderungen über kfr/lfr Fremdkapital und
Forderungen/Finanzanlagen

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