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Positionspapier

Kardiologe 2007 · 1:243–250 C.K. Naber, B. Al-Nawas, H. Baumgartner, H.-J. Becker, M. Block, R. Erbel,
DOI 10.1007/s12181-007-0037-x G. Ertl,U. Flückiger, D. Franzen, C. Gohlke-Bärwolf, R. Gattringer, W. Graninger,
Online publiziert: 21. November 2007
W. Handrick, M. Herrmann, R. Heying, D. Horstkotte, A. Jaussi, P. Kern, H.-H. Kramer,
© Deutsche Gesellschaft für Kardiologie –
Herz- und Kreislaufforschung e.V. Published by S. Kühl, P. M. Lepper, R. G. Leyh, H. Lode, U. Mehlhorn, P. Moreillon, A. Mügge,
Springer Medizin Verlag – all rights reserved R. Mutters, J. Niebel, G. Peters, R. Rosenhek, A. A. Schmaltz, H. Seifert, P. M. Shah,
2007 H. Sitter, W. Wagner, G. Wahl, K. Werdan, M. Zuber

Prophylaxe der
infektiösen Endokarditis

Präambel a) Evidenzen/Meinungen favorisieren Methoden


den Nutzen bzw. die Effektivität einer
Dieses Positionspapier ist eine Stellung- Maßnahme. Die methodische Beratung erfolgte durch
nahme der Deutschen Gesellschaft für b) Nutzen/Effektivität einer Maßnah- die Arbeitsgemeinschaft der wissenschaft-
Kardiologie – Herz- und Kreislauffor- me ist weniger gut durch Evidenzen/ lichen medizinischen Fachgesellschaften
schung (DGK) und der Paul-Ehrlich Ge- Meinungen belegt. – AWMF. Als Grundlage für dieses Posi-
sellschaft für Chemotherapie, die den ge- III. Evidenz und/oder allgemeine Über- tionspapier wurden neben der systemati-
genwärtigen Erkenntnisstand wiedergibt einkunft, dass eine Therapieform schen Literatursuche der AHA-Leitlinie
und allen Ärzten und ihren Patienten die oder eine diagnostische Maßnah- [1] auch deutschsprachige Arbeiten her-
Entscheidungsfindung erleichtern soll. Es me nicht effektiv, nicht möglich angezogen. Die Grundlagen des metho-
werden bisher publizierte, relevante Stu- oder nicht heilsam und im Einzelfall dischen Vorgehens sind in den Literatur-
dien herangezogen, gelöste Fragen beant- schädlich ist. stellen [2, 3, 4] wiedergegeben. Die ab-
wortet und ungelöste aufgezeigt. Es wird schließende Verabschiedung erfolgte in
eine Empfehlung abgegeben, für welche Evidenzgrade einem nominalen Gruppenprozess und in
Patienten das vorgestellte (diagnostische einer Delphi-Runde. Diese Empfehlungen
und/oder therapeutische) Verfahren in- A. Daten aus mehreren ausreichend werden in Abhängigkeit von dem Vorlie-
frage kommt. Der Zusammenhang zwi- großen, randomisierten Studien oder gen neuerer Studienergebnisse nach 5 Jah-
schen der jeweiligen Empfehlung und Metaanalysen ren überarbeitet.
dem zugehörigen Evidenzgrad ist gekenn- B. Daten aus einer randomisierten Stu-
zeichnet. die oder mehreren großen nicht ran- Hintergrund
Das Positionspapier ersetzt nicht die domisierten Studien
ärztliche Evaluation des individuellen Pa- C. Konsensusmeinung von Experten, Das Prinzip der Prophylaxe der infekti-
tienten und die Anpassung der Diagnos- basierend auf Studien und klinischer ösen Endokarditis beruht auf Beobach-
tik und Therapie an dessen spezifische Si- Erfahrung tungen, die bereits zu Beginn des letzten
tuation. Jahrhunderts gemacht wurden [5, 6]. Die
Zielsetzung Hypothese ist, dass Bakteriämien, die im
Empfehlungsgrade Rahmen medizinischer Eingriffe entste-
Das vorliegende Positionspapier zu den hen, bei Patienten mit entsprechenden
I. Evidenz und/oder allgemeine Über- 2007 von der American Heart Associati- Risikofaktoren zu infektiösen Endokardi-
einkunft, dass eine Therapieform on (AHA) vorgelegten Leitlinien zur Pro- tiden führen können. Es wird angenom-
oder eine diagnostische Maßnahme phylaxe der infektiösen Endokarditis [1] men, dass eine prophylaktische Gabe von
effektiv, nützlich oder heilsam ist. entspricht dem S2-Standard nach AWMF/ Antibiotika diese Erkrankungen effektiv
II. Widersprüchliche Evidenz und/oder ÄZQ [2]. Es ersetzt die bisherigen Stellung- und effizient verhindern kann. Allerdings
unterschiedliche Meinungen über den nahmen der beteiligten Fachgesellschaften ist dieses Konzept beim Menschen nie im
Nutzen/die Effektivität einer Thera- und wendet sich an klinisch und ambulant Rahmen einer prospektiven, randomisier-
pieform oder einer diagnostischen tätige Ärzte und Zahnärzte sowie interes- ten und placebokontrollierten Studie un-
Maßnahme. sierte Patienten und Angehörige. tersucht worden. Die Annahme der Effek-

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Positionspapier

Positionspapier: Prophylaxe der infektiösen Endokarditis Konsensuskonferenz im Jahr 2002 be-


Bearbeitet im Auftrag der Kommission für Klinische Kardiologie: gonnen wurde [7] und von einer Arbeits-
M. Borggrefe, M. Böhm, J. Brachmann, H.-R. Figulla, G. Hasenfuß, H.M. Hoffmeister, A. Osterspey, gruppe der British Society of Antimicro-
K. Rybak, U. Sechtem, S. Silber bial Chemotherapy im Jahr 2006 weiter-
Herausgegeben vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und   geführt wurde [8]. Auch wenn diese Leit-
Kreislaufforschung e.V.
linien in einigen Details differieren, so
Ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. stimmen sie doch in wesentlichen Punk-
und der Paul Ehrlich Gesellschaft für Chemotherapie ten überein:
in Kooperation mit 1. sie benennen die unzureichende Evi-
der Schweizerischen Gesellschaft für Infektiologie, denz der Effektivität der medika-
der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie,
mentösen Endokarditisprophylaxe,
der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten,
der Österreichischen Gesellschaft für antimikrobielle Chemotherapie, 2. sie stellen auf der Basis der existie-
der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, renden Evidenz die Effizienz der ge-
der Arbeitsgemeinschaft Leitender Kardiologischer Krankenhausärzte, genwärtigen Prophylaxepraxis in-
der Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie, frage,
dem Bund Niedergelassener Kardiologen, 3. sie schränken gegenüber vorangegan-
der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie,
genen Empfehlungen die Indikati-
der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin,
der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, onen für eine medikamentöse Endo-
der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin, karditisprophylaxe ein,
der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, 4. sie empfehlen eine Prophylaxe nur
der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie, noch bei Patienten mit erwartungsge-
der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, mäß schwerem Verlauf einer Endo-
der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie,
der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, karditis,
der Deutschen Herzstiftung 5. sie unterstreichen die Bedeutung der
Mundhygiene für die Prophylaxe ei-
Korrespondierender Autor: ner infektiösen Endokarditis.
Dr. med. Christoph K. Naber, Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum Essen,  
Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße 55, 45122 Essen, christoph.naber@uk-essen.de
Im Folgenden sollen die wesentlichen
C.K. Naber für die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie,   Eckpunkte der den aktuellen Empfeh-
B. Al-Nawas für die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,   lungen zugrunde liegenden Argumenta-
H.-J. Becker: Patientenvertreter,   tion dargestellt werden. Für eine ausführ-
M. Block für die Arbeitsgemeinschaft Leitender Kardiologischer Krankenhausärzte,   liche Darstellung siehe [1].
G. Ertl für die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin,  
U. Flückiger für die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie,  
D. Franzen für den Bund Niedergelassener Kardiologen,  
Pathogenese der infektiösen
C. Gohlke-Bärwolf für die Deutsche Herzstiftung,   Endokarditis
R. Gattringer für die Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten,  
W. Graninger für die Österreichische Gesellschaft für antimikrobielle Chemotherapie,   Die gegenwärtigen Vorstellungen zur Pa-
W. Handrick für die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie,   thogenese der infektiösen Endokarditis
M. Herrmann für die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,   sehen als initiales Ereignis die Formie-
U. Mehlhorn für die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie,  
J. Niebel für die Paul Ehrlich Gesellschaft für Chemotherapie,   rung thrombotischer Auflagerungen auf
G. Peters für die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie,   dem Endothel infolge eines turbulenten
R. Rosenhek für die Österreichische Kardiologische Gesellschaft,   Flusses im Bereich von Engstellen oder
A.A. Schmaltz für die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie,   endothelialen Läsionen. Durch Verlet-
H. Sitter beratend für die Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesell- zungen der Mukosa im Rahmen zahn-
schaften,  
ärztlicher Eingriffe oder von Eingriffen
W. Wagner für die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, 
G. Wahl für die Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie,   am Respirations-, Urogenital- oder Gas-
K. Werdan für die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin,   trointestinaltrakt kommt es zu transito-
M. Zuber für die Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie rischen Bakteriämien mit endokarditisty-
pischen Erregern. Abhängig von verschie-
denen Virulenzfaktoren kommt es dann
tivität und Effizienz stützt sich auf unein- tuellen Empfehlungen formal lediglich ei- zur Adhäsion der Mikroorganismen und
heitliche Expertenmeinungen, tierexpe- nen Empfehlungsgrad IIb bei einem Evi- nachfolgender Kolonisation der throm-
rimentelle Daten, Fallberichte, Daten aus denzlevel C. botischen Auflagerungen. Durch fortge-
Studien zu Teilaspekten des Konzeptes Die 2007 publizierte Leitlinie der setzte Anlagerung von Fibrin und Throm-
bzw. widersprüchliche Daten aus Beob- American Heart Association [1] setzt ei- bozyten entstehen Vegetationen, die mit
achtungsstudien. Damit erfüllen die ak- nen Weg fort, der von einer französischen Mikroorganismen besiedelt werden. Di-

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ese unterscheiden sich nicht zuletzt hin- Effektivität einer Antibioti- klappenprolaps mit begleitender Insuffi-
sichtlich ihrer metabolischen Aktivität kaprophylaxe zur Vermeidung zienz mit 52:100.000 Patientenjahre ange-
von den Mikroorganismen, die im peri- infektiöser Endokarditiden nach nommen [58]. Bei Patienten mit angebo-
pheren Blut gefunden werden, und sind zahnärztlichen Eingriffen renen Vitien beträgt es zwischen 145 und
durch eine medikamentöse Therapie oft 271:100.000 Patientenjahre [59], bei rheu-
nur schwer zu erreichen [1, 9]. Zur Effektivität einer Prophylaxe mit ver- matischen Vitien 380–440:100.000 Pati-
schiedenen Antibiotika zur Vermeidung entenjahre, bei Klappenprothesen 308–
Überlegungen zur Effektivität transitorischer Bakteriämien nach zahn- 383:100.000 Patientenjahre, bei Patienten
der Endokarditisprophylaxe ärztlichen Eingriffen beim Menschen lie- mit Klappenersatz nach einer Endokarditis
gen widersprüchliche Daten vor [10, 36]. 630:100.000 Patientenjahre, bei Patienten
Transitorische Bakteriämien Einige Studien konnten zumindest eine nach einer Endokarditis 740:100.000 Pa-
nach medizinischen Eingriffen Reduktion der Dauer, des Ausmaßes oder tientenjahre und bei Patienten mit Klap-
der Häufigkeit der Bakteriämien zeigen penersatz wegen einer Klappenprothese-
Die folgenden Überlegungen zur Rolle [37, 38, 39, 40], andere Studien dagegen nendokarditis 2160:100.000 Patienten-
transitorischer Bakteriämien bei der Patho- nicht [10, 41, 42, 43]. Es liegen bisher kei- jahre [58].
genese der infektiösen Endokarditis nach ne Daten vor, dass die erfolgreiche Reduk-
medizinischen Eingriffen werden anhand tion von Dauer, Ausmaß oder Häufigkeit Risiko für eine infektiöse
zahnärztlicher Eingriffe dargestellt, da die- transitorischer Bakteriämien nach zahn- Endokarditis nach
se im Vergleich mit gastrointestinalen oder ärztlichen Eingriffen auch die Inzidenz Zahnbehandlungen
urogenitalen Eingriffen eingehender unter- infektiöser Endokarditiden nach solchen
sucht worden sind. Transitorische Bakteri- Eingriffen verringert. Das absolute Risiko einer infektiösen En-
ämien werden in unterschiedlicher Häufig- Eine topische Prophylaxe mit PVP- dokarditis durch eine vorangegangene
keit bei verschiedenen zahnärztlichen Ein- Jod scheint möglicherweise die Häufig- Zahnbehandlung ist unbekannt. Eine ge-
griffen beobachtet [10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, keit von Bakteriämien bei Zahnextrakti- naue Bestimmung ist schwierig: Einer-
18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28]. Da- onen zu verringern, die Effektivität von seits sind zahnärztliche Eingriffe in der
bei sind die beobachteten Frequenzen ex- Chlorhexidin ist kritisch zu bewerten [44, Allgemeinbevölkerung häufig, anderer-
trem variabel und reichen selbst bei Zahn- 45, 46]. seits ist die Inkubationszeit bis zum Auf-
extraktionen von 10 bis zu 100%.Transito- Die Effektivität einer Antibiotikapro- treten einer Endokarditis unbekannt. Äl-
rische Bakteriämien werden in 7–68% der phylaxe zur Vermeidung infektiöser En- tere Studien suggerieren, dass die Inkuba-
Fälle auch im Zusammenhang mit täg- dokarditiden nach zahnärztlichen Ein- tionszeit zwischen 7 und 14 Tagen liegen
lichen Aktivitäten wie Zähneputzen, dem griffen beim Menschen wurde bisher le- könnte, da bis zu 85% der Ereignisse, so-
Gebrauch von Zahnseide oder dem Kau- diglich in retrospektiven Studien gezeigt fern sie nach einem zahnärztlichen Ein-
en von Nahrung beobachtet [29]. Da un- [47, 48, 49]. In prospektiven Fall-Kontroll- griff auftraten, in diesem Zeitraum beob-
terschiedliche Analysetechniken [30] und Studien war eine medikamentöse Prophy- achtet wurden [60]. Ein kausaler Zusam-
auch unterschiedliche Abnahmezeitpunkte laxe entweder nicht effektiv, oder es wur- menhang zwischen einer Bakteriämie
[24, 25, 26] die Ergebnisse wesentlich beein- de, selbst bei Annahme einer 100%igen nach Zahnbehandlung und einer nach-
flussen können, müssen die vorliegenden Effektivität der Prophylaxe, ein minima- folgenden Endokarditis ist nie nachge-
Daten mit Vorsicht interpretiert werden. ler Effekt errechnet, der als nicht effektiv wiesen worden. Schätzungen zufolge liegt
Die beobachteten Bakteriämien wer- angesehen wurde, da die Anzahl der zu das absolute Risiko einer infektiösen En-
den dabei trotz der Vielfalt der oralen behandelnden Patienten in keinem Ver- dokarditis nach Zahnbehandlungen in der
Flora meist durch orale Streptokokken hältnis zur Zahl der dadurch vermeid- Normalbevölkerung bei 1:14.000.000 [58,
der sog. Viridansgruppe, häufigen Erre- baren Endokarditisfälle stehen würde [50, 61], bei Patienten mit Mitralklappenpro-
gern der infektiösen Endokarditis, verur- 51, 52, 53, 54]. laps bei 1:1.100.000, bei angeborenen Vi-
sacht [31]. Dabei ist die Erregerdichte der tien bei 1:475.000, bei rheumatischen Vi-
beobachteten Bakteriämien sowohl nach Überlegungen zur Effizienz tien bei 1:142.000, bei Klappenprothesen
Zahnextraktionen als auch nach täglichen der Endokarditisprophylaxe bei 1:114.000 und bei überstandener En-
Routineaktivitäten gering [9, 32, 33]. dokarditis bei 1:95.000 [61, 62].
Da sich bei weit mehr als 50% der Pa- Lebenszeitrisiko für eine
tienten mit infektiöser Endokarditis kei- infektiöse Endokarditis Kosten-Nutzen-Relation der
ne entsprechende Risikoprozedur in der gegenwärtigen Prophylaxepraxis
Anamnese findet [34, 35], erscheint es Das Lebenszeitrisiko für eine infekti-
wahrscheinlich, dass überwiegend tran- öse Endokarditis in der Normalbevölke- Selbst bei Annahme einer vollständigen
sitorische Bakteriämien, die nicht mit rung beträgt 5−7:100.000 Patientenjahre Compliance und Wirksamkeit einer Pro-
einem speziellen Eingriff in Verbindung [55, 56, 57]. Bei Patienten mit Mitralklap- phylaxe wäre aufgrund der eben genann-
stehen, ursächlich für diese Erkrankungen penprolaps ohne Insuffizienz wird es mit ten Überlegungen die Anzahl der Pati-
sind. 4,6:100.000 Patientenjahre, bei Mitral- enten, die man behandeln müsste, um

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auch nur einen Endokarditisfall zu ver- Tab. 1  Patienten mit der höchsten Wahrscheinlichkeit eines schweren oder letalen
meiden, sehr hoch. Verlaufs einer infektiösen Endokarditis
Kosten-Nutzen-Analysen kommen zu – Patienten mit Klappenersatz (mechanische und biologische Prothesen)
widersprüchlichen Ergebnissen [63, 64, – Patienten mit rekonstruierten Klappen unter Verwendung von alloprothetischem Material in den
65, 66]. Wenn überhaupt, wird eine posi- ersten 6 Monaten nach Operationa, b
tive Kosten-Nutzen Relation nur für ein- – Patienten mit überstandener Endokarditis
zelne Indikationen mit definierten Subs- – Patienten mit angeborenen Herzfehlern
   – Zyanotische Herzfehler, die nicht oder palliativ mit systemisch-pulmonalem Shunt operiert sind
tanzen errechnet. Umgekehrt wird un-
   – Operierte Herzfehler mit Implantation von Conduits (mit oder ohne Klappe) oder residuellen
ter Berücksichtigung möglicher uner- Defekten, d. h. turbulenter Blutströmung im Bereich des prothetischen Materials
wünschter Arzneimittelwirkungen für – Alle operativ oder interventionell unter Verwendung von prothetischem Material behandelten
bestimmte Konstellationen auch eine ver- Herzfehler in den ersten 6 Monaten nach Operationb
mehrte Anzahl von Todesfällen durch die – Herztransplantierte Patienten, die eine kardiale Valvulopathie entwickeln
gegenwärtige Prophylaxepraxis errechnet aIn diesem Punkt unterscheidet sich das vorliegende Positionspapier von den AHA-Leitlinien.

[66]. Es wird allgemein von einer Inzidenz bNach 6 Monaten wird eine suffiziente Endothelialisierung der Prothesen angenommen.

von tödlichen anaphylaktischen Reakti-


onen bei 15–25/1.000.000 Patienten, die und die Effizienz der Prophylaxemaßnah- weisen. Gleiches gilt für angebore-
mit Penicillinen behandelt werden, aus- men steigern, ohne Hochrisikopatienten ne Herzfehler, bei deren operativer Be-
gegangen [102, 103]. Bei Cephalosporinen einer möglicherweise vermeidbaren Ge- handlung Conduits (mit oder ohne
ist die Inzidenz noch geringer. fährdung durch Unterlassung auszuset- Klappe) oder sonstiges prothetisches
zen. Material verwendet wurden, in des-
Paradigmenwechsel sen Umgebung postoperativ ein tur-
bei der Prophylaxe der Patienten mit dem größten bulenter Blutfluss besteht. Wenn keine
infektiösen Endokarditis zu erwartenden Nutzen Turbulenzen durch residuelle Defekte
durch eine medikamentöse vorhanden sind und das prothetische
Für die Effektivität und Effizienz der An- Endokarditisprophylaxe Material nach 6 Monaten vollständig
tibiotikaprophylaxe einer infektiösen En- durch Neoendokard/-thel inkorporiert
dokarditis liegt nur eine unzureichende Patienten mit dem größten zu erwartenden werden konnte, ist nach Einschätzung
Evidenz vor. Dennoch empfehlen die Au- Nutzen durch eine medikamentöse En- der Autoren nicht mehr von einem er-
toren dieses Positionspapiers in Analogie dokarditisprophylaxe sind Patienten mit höhten Risiko auszugehen. Dies gilt
zu der Leitlinie der American Heart Asso- einem wahrscheinlich schweren oder leta- auch für Patienten mit angeborenen
ciation eine auf definierte Hochrisikopa- len Verlauf der Infektion. Zu dieser Grup- Vitien und residuellen Klappen- und
tienten und -konstellationen beschränkte pe gehören auch die Patienten mit dem Gefäßstenosen sowie Klappeninsuffizi-
Prophylaxe. Ein Paradigmenwechsel in höchsten Lebenszeitrisiko sowie diejeni- enzen [86, 87, 88, 89, 90, 91, 92].
der Praxis der Prophylaxe der infektiösen gen mit dem höchsten Risiko des Auftre- 4. Patienten, die nach einer Herztrans-
Endokarditis scheint erforderlich. tens einer infektiösen Endokarditis nach plantation eine Valvulopathie entwi-
Das Ziel der bisherigen Leitlinien zur Zahnbehandlungen. ckeln, haben ein hohes Risiko für ei-
Prophylaxe der infektiösen Endokarditis, 1. Patienten mit Klappenprothesenen- nen schweren bzw. letalen Verlauf ei-
von den ersten Empfehlungen der Ame- dokarditis haben – bei identischem ner infektiösen Endokarditis [93].
rican Heart Association 1955 [67] bis hin Erreger – eine wesentlich höhere Le-
zu den bisherigen Leitlinien der meisten talität als Patienten mit Nativklappen- Aus diesem Grund wird generell die me-
deutschsprachigen Fachgesellschaften endokarditis. Zudem kommt es ver- dikamentöse Prophylaxe einer infektiösen
und der European Society of Cardiology mehrt zu Komplikationen [69, 70, 71, Endokarditis nur noch bei Patienten mit
[68] war, möglichst bei allen Patienten mit 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78]. denjenigen Risikokonstellationen empfoh-
einem erhöhten Risiko die Entstehung ei- 2. Patienten mit einem Endokarditisrezi- len, die in . Tab. 1 genannt werden. Dabei
ner infektiösen Endokarditis durch Bak- div entwickeln ebenfalls häufiger Kom- erscheint eine Prophylaxe bei diesen Indi-
teriämien im Zusammenhang mit medi- plikationen und haben eine höhere Le- kationen zwar möglicherweise sinnvoll, die
zinischen Eingriffen zu verhindern. Nach talität als Patienten mit einer Erstinfek- Effektivität ist jedoch nicht nachgewiesen
Ansicht der Autoren und in Analogie zu tion [79, 80, 81, 82, 83, 84, 85]. (Empfehlungs-/Evidenzgrad IIa/B).
den Empfehlungen der AHA sollten sich 3. Bei Patienten mit angeborenen Herz-
Empfehlungen zur Endokarditisprophy- fehlern scheinen insbesondere dieje- Patienten, die nach den
laxe allerdings mehr an der Frage orien- nigen mit zyanotischen Herzfehlern, bisherigen Empfehlungen eine
tieren, welche Patienten mit hoher Wahr- die operativ nicht oder mit einem sys- Prophylaxe erhalten haben
scheinlichkeit von einer Antibiotikapro- temisch-pulmonalen Shunt versorgt
phylaxe profitieren werden. Mit dieser wurden, ein hohes Lebenszeitrisiko für Über die neue Leitlinie der AHA hinaus
Überlegung lässt sich der bisherige Ein- eine infektiöse Endokarditis mit einem eröffnet die deutsche Autorengruppe die
satz der Prophylaxe sinnvoll eingrenzen schweren bzw. letalen Verlauf aufzu- Möglichkeit einer individuellen Abwä-

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Positionspapier

Tab. 2  Empfohlene Prophylaxe vor zahnärztlichen Eingriffena mit Manipulationen an der Gingiva, der
Situation Antibiotikum Einzeldosis 30–60 min vor dem Eingriff periapikalen Zahnregion oder mit Perfo-
Erwachsene Kinder rationen der oralen Mukosa einhergehen
Orale Einnahme Amoxicillinb 2 g p.o. 50 mg/kg p.o. [24, 25, 26]. Bei den in . Tab. 1 genann-
Orale Einnahme nicht möglich Ampicillinb, c 2 g i.v. 50 mg/kg i.v. ten Patienten wird bei diesen Eingriffen
Penicillin- oder Ampicillinallergie Clindamycind, e 600 mg p.o. 20 mg/kg p.o. eine Prophylaxe empfohlen. Dazu können
–orale Einnahme auch die Entnahme von Biopsien und die
Penicillin- oder Ampicillinallergie Clindamycinc, e 600 mg i.v. 20 mg/kg i.v. Platzierung kieferorthopädischer Bänder
–orale Einnahme nicht möglich gezählt werden. Generell gilt zu beach-
aZu Besonderheiten der Prophylaxe vor Eingriffen am Respirations-, Gastrointestinal- oder Urogenitaltrakt
ten, dass eine Prophylaxe bei den hier in-
sowie an infizierten Haut- und Hautanhangsgebilden und am muskuloskelettalen System s. Text. dizierten zahnärztlichen Eingriffen mög-
bPenicillin G oder V kann weiterhin als Alternative verwendet werden.
cAlternativ Cefazolin, Ceftriaxon 1 g i.v. für Erwachsene bzw. 50 mg/kg i.v. bei Kindern. licherweise sinnvoll erscheint, allerdings
dAlternativ Cefalexin: 2 g p.o. für Erwachsene bzw. 50 mg/kg p.o. bei Kindern oder Clarithromycin 500 mg nicht eindeutig nachgewiesen ist (Emp-
p.o. für Erwachsene bzw. 15 mg/kg p.o. bei Kindern. fehlungs-/Evidenzgrad IIa/C).
eCave: Cephalosporine sollten generell nicht appliziert werden bei Patienten mit vorangegangener Ana-
Keine Prophylaxe wird bei lokaler
phylaxie, Angioödem oder Urtikaria nach Penicillin- oder Ampicillingabe. Anästhetikainjektion in gesundes Gewe-
be empfohlen, außer bei intraligamen-
gung einer Endokarditisprophylaxe bei zelnen Zahnextraktion nicht unterschied- tärer Anästhesie, für die hohe Bakteriä-
Patienten, die nicht in . Tab. 1 aufgelis- lich [97, 98]. Ebenso besteht ein Zusam- mieraten beschrieben sind [99, 100, 101].
tet sind. Dies betrifft besonders Patienten, menhang zwischen schlechter Mundhygie- Es besteht ebenfalls keine Indikation zur
die entsprechend den bisherigen Leitli- ne oder dem Vorliegen einer Parodontaler- Prophylaxe bei zahnärztlichen Röntgen-
nien Antibiotika zur Prophylaxe einer in- krankung und höheren Bakteriämieraten aufnahmen, bei der Platzierung oder An-
fektiösen Endokarditis ohne Probleme bei Zahnextraktionen [24, 25, 27]. passung prothetischer oder kieferortho-
oder unerwünschte Nebenwirkungen Obwohl die Effektivität prophylak- pädischer Verankerungselemente, bei der
eingenommen haben und diese Praxis in tischer Mundhygienemaßnahmen nicht Platzierung kieferorthopädischer Klam-
Absprache mit ihrem behandelnden Arzt in letzter Konsequenz gesichert ist, wird mern und bei Nahtentfernungen.1 Keine
fortführen möchten. bei einem günstigen Nebenwirkungsprofil Indikation zur Prophylaxe besteht auch
eine deutliche Empfehlung ausgesprochen bei Lippentraumata oder Traumata der
Empfehlungen zur Prophylaxe (Empfehlungs-/Evidenzgrad IIa/C). oralen Mukosa sowie physiologischem
der infektiösen Endokarditis Milchzahnverlust.
Schwangerschaft und Geburt Die Antibiotikaprophylaxe bei zahnärzt-
Eine Antibiotikaprophylaxe sollte generell lichen Eingriffen muss im Wesentlichen
30–60 min vor einer Prozedur verabreicht Es gibt keine Daten, die belegen, dass bei Streptokokken der Viridansgruppe erfas-
werden. Nur für den Fall, dass ein Patient Schwangeren oder im Rahmen einer Ge- sen. Die Rolle der zunehmenden Resistenz
keine Prophylaxe vor einem Eingriff er- burt eine Endokarditisprophylaxe erfor- dieser Mikroorganismen in Hinblick auf
halten hat, erscheint diese bis zu 2 h nach derlich wäre. Die Leitlinien der AHA [1] die Effektivität einer Endokarditisprophyla-
dem Eingriff noch sinnvoll (IIa/C). nehmen hierzu keine Stellung. Die Au- xe ist unklar. Ein genereller Einsatz von Flu-
toren dieses Positionspapiers empfeh- orchinolonen oder Glykopeptiden erscheint
Mundhygiene len bei Schwangeren, die Risikokonditi- aufgrund der unklaren Effektivität und der
onen entsprechend der . Tab. 1 aufwei- möglichen Selektion resistenter Mikroor-
Im Zusammenhang mit der möglichen sen, entsprechend den unten stehenden ganismen nicht empfehlenswert. Zu den
Rolle transitorischer Bakteriämien im Rah- Empfehlungen vorzugehen. Beim Ein- empfohlenen Substanzen, der Dosierung
men von täglichen Routineaktivitäten wie satz der empfohlenen Antibiotika in der und Applikation s. . Tab. 2. Zu Eingriffen
Zähneputzen oder Kauen muss angenom- Schwangerschaft in Deutschland, Öster- an oralen Abszessen mit zu vermutender
men werden, dass einer guten Mundhygie- reich und der Schweiz müssen die jewei- S.-aureus-Beteiligung s. den Abschnitt über
ne und einer soliden Zahnsanierung für die ligen Zulassungsbestimmungen beach- „Eingriffe an Haut, Hautanhangsgebilden
Prophylaxe der infektiösen Endokarditis tet werden. oder muskuloskelettalem Gewebe“.
eine besondere Bedeutung zukommt. Die
vorliegende Evidenz unterstützt die Annah- Patienten ohne manifeste Eingriffe am Respirationstrakt
me, dass diese Maßnahmen geeignet sind, Infektionen
die Frequenz der Bakteriämien im Zusam- Eingriffe am Respirationstrakt können
menhang mit täglichen Routineaktivitäten Zahnärztliche Eingriffe zu Bakteriämien führen. Ein Zusammen-
zu vermindern [29, 94, 95, 96, 97, 98]. So ist
die Frequenz positiver Blutkulturen bei Pa- Als Risikoprozeduren werden alle Zahn-  Diese Empfehlung unterscheidet sich von
tienten mit insgesamt schlechtem Zahn- eingriffe angesehen, die zu Bakteriämien den Empfehlungen der American Heart Associa-
status sowohl vor als auch nach einer ein- führen können. Das sind alle Eingriffe, die tion.

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Positionspapier

hang mit Endokarditiden ist jedoch nicht dass ein derartiges Vorgehen geeignet ist, rende Streptokokken erfasst. Empfohlen
nachgewiesen. Eine Prophylaxe kann, ent- Endokarditiden zu verhindern (Empfeh- wird ein staphylokokkenwirksames Peni-
sprechend dem Regime in . Tab. 2, dann lungsgrad IIb/C). cillin oder Cephalosporin, bei β-Laktam-
empfohlen werden, wenn sich Patienten Allergie Clindamycin sowie Vancomycin
mit Risikokonditionen (. Tab. 1) einer Eingriffe am Gastrointestinal- und andere MRSA-wirksame Antibiotika
Tonsillektomie oder einer Adenotomie oder Urogenitaltrakt bei Beteiligung von methicillinresisten-
unterziehen. Dies gilt auch für andere Ein- ten S.-aureus-Stämmen (MRSA; Empfeh-
griffe mit Inzision der Mukosa oder Biop- Aufgrund theoretischer Überlegungen lungs-/Evidenzgrad IIb/C).
sieentnahme, nicht jedoch bei einer rein werden folgende Maßnahmen empfoh-
diagnostischen Bronchoskopie (Empfeh- len: Herzchirurgische Eingriffe
lungs-/Evidenzgrad IIa/C). I. Bei Patienten mit in . Tab. 1 ge-
nannten Risikokonditionen, die an Bei Patienten, die sich einer Herzklappen-
Eingriffe am Gastrointestinaltrakt Infektionen des Gastrointestinal- oder prothesenoperation oder einem anderen
oder Urogenitaltrakt Urogenitaltraktes leiden oder wenn herzchirurgischen Eingriff mit Implan-
diese Patienten Antibiotika zur Ver- tation von Fremdmaterial (auch Schritt-
Bei Eingriffen am Gastrointestinaltrakt meidung von Wundinfektionen oder macherkabel) unterziehen, ist eine perio-
oder Urogenitaltrakt muss die Prophylaxe Sepsis im Rahmen von gastrointes- perative Prophylaxe aufgrund des Infek-
überwiegend gegen Enterokokken gerich- tinalen oder urogenitalen Eingriffen tionsrisikos und der Schwere der Verläu-
tet sein. Allerdings beruht die Evidenz für erhalten, sollte das Antibiotikaregime fe indiziert (Empfehlungs-/Evidenzgrad I/
einen Zusammenhang von Bakteriämien eine Substanz enthalten, die wirksam B). Grundlage der Wahl der verwendeten
infolge von Eingriffen am Gastrointes- gegen Enterokokken ist (z. B. Ampi- Antibiotika sollte die lokale Erreger- und
tinaltrakt oder Urogenitaltrakt und dem cillin, Piperacillin oder Vancomycin. Resistenzsituation sein. Die häufigsten
Auftreten infektiöser Endokarditiden le- Vancomycin sollte nur bei Unverträg- Erreger früher Klappenprothesenendo-
diglich auf einzelnen Fallberichten. Aus lichkeit gegenüber β-Laktam-Antibio- karditiden (<1 Jahr postoperativ) sind ko-
diesem Grund wird eine generelle Endo- tika eingesetzt werden; Empfehlungs- agulasenegative Staphylokokken, gefolgt
karditisprophylaxe im Rahmen von Ein- /Evidenzgrad IIb/B). von S. aureus. Dabei sollte die Prophy-
griffen am Gastrointestinaltrakt oder Uro- II. Bei Patienten mit in . Tab. 1 ge- laxe unmittelbar vor der Operation be-
genitaltrakt, auch bei einer Gastroskopie, nannten Risikokonditionen, die eine gonnen und bei längeren Prozeduren ggf.
Koloskopie oder Zystoskopie auch bei Bi- Harnwegsinfektion oder Bakteriurie wiederholt werden, um ausreichende Se-
opsieentnahme nicht mehr empfohlen. durch Enterokokken aufweisen und rumspiegel zu erhalten. Postoperativ soll-
bei denen eine Zystoskopie oder an- te die Prophylaxe nach spätestens 48 h be-
Patienten mit manifesten dere Manipulationen am Urogenital- endet werden.
Infektionen trakt erforderlich sind, sollte das An-
tibiotikaregime eine Substanz enthal- Interessenkonflikt.  Der korrespondierende Autor
gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Eingriffe am Respirationstrakt ten, die wirksam gegen Enterokokken
ist (s. oben; Empfehlungs-/Evidenz-
Wenn sich Patienten mit Risikokonditi- grad IIb/B). Literatur (Auswahl)
onen (. Tab. 1) einem Eingriff bei flo-
riden Infektionen wie einer Drainage von Generell gilt zu beachten, dass die hier   1. Wilson W, Taubert KA, Gewitz M et al. (2007) Pre-
vention of infective endocarditis. Guidelines from
Abszessen oder Pleuraempyemen unter- aufgeführten Maßnahmen zwar mögli- the American Heart Association. A Guideline from
ziehen, sollte, da in dieser Situation ins- cherweise sinnvoll erscheinen, allerdings the American Heart Association Rheumatic Fever,
besondere mit Streptokokken der S.-an- gibt es keine Daten, die belegen, dass ein Endocarditis, and Kawasaki Disease Committee,
Council on Cardiovascular Disease in the Young,
ginosus-Gruppe sowie mit S. aureus zu derartiges Vorgehen geeignet ist, Endo- and the Council on Clinical Cardiology, Council
rechnen ist, zur Therapie ein Antibioti- karditiden durch Enterokokken zu ver- on Cardiovascular Surgery and Anesthesia, and
kum mit Wirksamkeit gegen Streptokok- hindern (Empfehlungsgrad IIb/C). the Quality of Care and Outcomes Research Inter-
disciplinary Working Group. Circulation 116: 1736–
ken und S. aureus, also z. B. ein Amino- 1754
penicillin mit Betalakatamaseinhibitor, Eingriffe an Haut,
Cefazolin oder Clindamycin, eingesetzt Hautanhangsgebilden oder
werden. Bei Beteiligung von methicillin- muskuloskelettalem Gewebe
resistenten S.-aureus-Stämmen (MRSA) Das komplette Literaturverzeichnis ...
sollte Vancomycin oder ein anderes ge- Bei Eingriffen an infizierter Haut, Hautan-
gen MRSA wirksames Antibiotikum ge- hangsgebilden oder muskuloskelettalem ... finden Sie in der elektronischen Version
geben werden. Generell gilt zu beachten, Gewebe erscheint es sinnvoll, dass das dieses Beitrags unter
www.DerKardiologe.de: Kostenfreier
dass die hier aufgeführten Maßnahmen therapeutische Regime bei Patienten mit Zugang zum Online-Archiv oder unter
zwar möglicherweise sinnvoll erscheinen, den in . Tab. 1 genannten Risikokondi- www.dgk.org
allerdings gibt es keine Daten, die belegen, tionen Staphylokokken und β-hämolysie-

250 |  Der Kardiologe 4 · 2007


Positionspapier

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Der Kardiologe 4 · 2007  |


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|  Der Kardiologe 4 · 2007

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