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Was sind Tierversuche überhaupt?

Das Thema Tierversuche wird seit vielen Jahren sehr kontrovers diskutiert. Ethische Aspekte
ebenso wie wissenschaftliche Argumente stehen im Raum und die Meinungen könnten kaum
mehr auseinandergehen. In der Regel dienen Tierversuche der Untersuchung von Effekten
von Produkten und Substanzen auf den menschlichen Körper. Ein Standardfall für
Tierversuche sind Kosmetika. Auch bei der Entwicklung neuer Medikamente spielen
Tierversuche eine wichtige Rolle. Dabei wird untersucht, wie bestimmte Stoffe auf die Tiere
wirken, um daraus Rückschlüsse auf ihre Wirkung bei Menschen ziehen zu können.

Welche Tiere werden am häufigsten verwendet?

In Deutschland machen Versuche an Mäusen und Ratten 80 Prozent aller Tierversuche aus.
Fische folgen mit 10 Prozent und mit kleineren Anteilen sind beispielsweise noch Vögel,
Affen, Hunde und Katzen zu finden. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa drei Millionen
Tierversuche im Jahr.

Was spricht für Tierversuche?

Menschliche und tierische Ähnlichkeiten


Ratten und Hausmäuse sind die Lieblingstiere in der Forschung. Der Grund dafür ist ihre
überraschend starke genetische Ähnlichkeit zum Menschen. Mäuse und Menschen teile etwa
98 Prozent ihrer Gene. Mäuse und Ratten haben häufig dieselben Krankheiten wie Menschen,
Krebs, Diabetes und Infektionskrankheiten. Als Folge dieser Ähnlichkeiten lassen sich
Ergebnisse von Medikamententests an Mäusen und Ratten leicht auf den Menschen
übertragen.

Ohne Tierversuche wäre unsere Medizin/Forschung weit zurück.


Der Hauptvorteil von Tierversuchen besteht darin, dass sie Forschern helfen, Behandlungen
zu finden, um Medizin und Gesundheit zu verbessern. Tierversuche haben viele medizinische
Behandlungen möglich gemacht, darunter Krebs- und HIV-Medikamente, Insulin,
Antibiotika, Impfstoffe und vieles mehr. Beispielsweise wurde Insulin durch ein Experiment
entdeckt, bei dem Hunden die Bauchspeicheldrüse entfernt wurde.

Tierversuche ermöglichen es Forschern, ein lebenslanges Testsubjekt zu untersuchen


Menschen werden bis zu 80 Jahre oder länger leben, was bedeutet, dass bestimmte
Wissenschaftler tot sein werden, bevor andere Erkenntnisse gesammelt werden. Labormäuse
leben nur 2 bis 3 Jahre, was es Forschern ermöglicht, die Auswirkungen einer genetischen
Manipulation oder Behandlung über ein ganzes Leben hinweg zu untersuchen.

Tierversuche kommen den Tieren selbst zugute


Die Erkenntnisse, die wir aus Tierversuchen gewinnen können, sind nicht nur für den
Menschen nützlich, sie können auch helfen, andere Tiere zu behandeln. Wenn beispielsweise
Ihr Hund oder Ihre Katze krank wird, müssen Sie möglicherweise einen Tierarzt aufsuchen,
um diese Krankheit zu heilen. Diese Tierärzte können die Krankheit möglicherweise nur
dann richtig behandeln, wenn sie Zugang zu angemessenen Forschungsergebnissen darüber
haben. Die Tierforschung kann nicht nur uns Menschen helfen, sondern Erkenntnisse aus
Tierversuchen können auch sehr nützlich sein, wenn es um die Behandlung von
Tierkrankheiten verschiedenster Art geht.

Was spricht gegen Tierversuche?

Grausam und unmenschlich


Tierversuche sind in der Regel schmerzhaft für die Test-Objekt. Diese Tiere werden
körperlich gefesselt, zwangsernährt, Wasser und Futter entzogen, mit schmerzhaften Wunden
und Verbrennungen bis zu einem bestimmten Heilungsprozess versehen und sogar durch
Genickbruch getötet. Zum Beispiel werden Kaninchenaugen bei Tests zur Bestimmung der
durch Kosmetika verursachten Reizung mit Klammern offen gehalten, um zu verhindern,
dass sie die Kosmetik wegblinzeln. Wir Menschen haben kein ethisches Recht, Tieren
absichtlich Schaden zuzufügen, da sie auch lebende Organismen sind, die ernsthafte
Schmerzen erleiden werden.

Medizinische Relevanz
Die Struktur des Körpers eines Tieres unterscheidet sich stark von der Struktur eines
menschlichen Körpers. Das bedeutet, dass Tierversuche unzuverlässig sein können. Zum
Beispiel wurde das Schlafmittel Thalidomid vor seiner kommerziellen Markteinführung an
Tieren getestet, aber wenn es von Menschen verwendet wurde, verursachte es die Geburt von
10.000 Babys mit schweren Missbildungen. Das bedeutet, dass die Ergebnisse, die
Tierversuche hervorbringen können, möglicherweise nicht gültig sind.

Reverse Data können auch bei Tierversuchen ein Problem darstellen.


Es gibt Medikamente und Produkte, die für Tiere schädlich sein können, aber für den
Menschen von großem Nutzen sind. Tierversuche finden vor Menschenversuchen statt. So
soll Sicherheit für uns Menschen geschaffen werden, damit wir keinen Schaden nehmen. Wie
fatal es jedoch ist, aus der Wirkung am Tier auf den Menschen zu schließen, zeigen schon
allein zahlreiche Alltagsbeispiele: Aspirin ist ein gefährliches Produkt für Tiere, aber
Millionen von Menschenleben wurden durch das Medikament verbessert oder gerettet.
Insulin verursacht bei Tieren Geburtsfehler, rettet aber jeden Tag Menschenleben.
Paracetamol ist für Menschen ein wirkungsvolles Schmerzmittel, für Katzen ist es giftig.
Tierversuche gaukeln also eine falsche Sicherheit vor, was für Menschen fatale Folgen haben
kann.

Teuer
Ein weiterer Nachteil bei Tierversuchen ist der Preis. Tierversuche kosten typischerweise viel
Geld, weil die Tiere gefüttert, untergebracht, gepflegt und mit Medikamenten oder ähnlichem
Versuchsmaterial behandelt werden müssen. Zudem können Tierversuche über Monate
mehrfach stattfinden, wodurch zusätzliche Kosten entstehen. Einige der Versuchstiere
werden versteigert oder aus der Natur entnommen, was zusätzliche Kosten in den Prozess
bringt. Beispielsweise können die Gesamtkosten für die Pflege eines einzelnen Hundes über
9.000 Euro pro Jahr betragen.

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