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Das Arbeitsförderungsrecht ist im SGB III verankert und hat die Aufgabe, nicht nur
die Arbeitslosen finanziell abzusichern, sondern die Teilhabe am Arbeitsleben zu
fördern. Es gilt, einen hohen Grad an Beschäftigung zu erreichen und zu erhalten.
Arbeitslosigkeit soll vermieden bzw. minimiert werden. Mit der Umsetzung des
SGB III ist die Bundesagentur für Arbeit als öffentlichrechtliche Körperschaft be-
traut (www.bundesagentur.de). Auf regionaler Ebene ist das jeweilige Arbeitsamt
mit seinen dezentralen Geschäftsstellen zuständig.
Für Fragen im Zusammenhang mit der Unfallbegutachtung ist das Reha-Team bzw.
der Kundenbereich Rehabilitation der richtige Ansprechpartner. Ggf. wird im Rah-
men der Feststellung des individuellen Teilhabebedarfs eine ärztliche Begutachtung
durch den in seinem ärztlichen Urteil von Weisungen unabhängigen Arbeitsamts-
arzt notwendig. Im Rahmen der Unfallbegutachtung ist zu beachten, dass die Bun-
desagentur für Arbeit immer dann der zuständige Träger für notwendige Leistun-
gen zur Teilhabe am Arbeitsleben ist, wenn nicht ein anderer Leistungsträger, z.B.
bei einem Arbeitsunfall die zuständige Berufsgenossenschaft, zuständig ist (§6
SGB IX).
Die zur Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Mittel werden durch die Bei-
träge der Versicherten und der Arbeitgeber sowie bei Bedarf durch einen zusätzli-
chen Bundeszuschuss aufgebracht.
Versicherungspflichtig zur Arbeitslosenversicherung sind nach §§24, 25 SGB III
Personen, die gegen Arbeitsentgelt oder zu ihrer Berufsausbildung beschäftigt sind.
Damit ist in der Regel jeder Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte und Auszubilden-
de) versicherungspflichtig. Versicherungspflicht besteht auch, wenn der Bruttover-
dienst über der Beitragsbemessungsgrenze liegt. Versicherungsfrei zur Arbeitslosen-
versicherung sind dagegen in erster Linie Beamte, Richter und Soldaten, Geistliche,
Privatlehrer, Mitglieder geistlicher Genossenschaften und Vorstandsmitglieder von
Aktiengesellschaften. Die jeweiligen Voraussetzungen für die Versicherungsfreiheit
werden in § 27, 28 SGB III bestimmt.
Neben der reinen Arbeitslosenversicherung ist die Bundesagentur für Arbeit auch
ein wichtiger Rehabilitationsträger für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
(s. o.). Die Arbeitsverwaltung ist der zuständige Leistungsträger für alle notwendi-
gen Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bei Personen, bei denen die versiche-
rungsrechtlichen Voraussetzungen für berufliche Rehabilitationsleistungen des
Rentenversicherungsträgers (Wartezeit von 15 Jahren) vom Versicherten noch nicht
erfüllt sind, die keine Rente wegen verminderter Erwerbstätigkeit beziehen oder
wenn es sich um eine Berufserstausbildung handelt. Außerdem darf kein anderer
9.2 Sozialhilfe
9.3 Gerichte
Wenn ärztliche Gutachter von einem Gericht beauftragt werden, können sie nur
sehr eingeschränkt ablehnen. Ein Grund ist die Befangenheit. Ansonsten besteht
eine Pflicht zur persönlichen Leistungserbringung, wie bei den anderen Auftragge-
bern auch. Die Gutachter bei Gericht haben fast immer Gutachten, die in derselben
Sache schon von Versicherungen oder Verwaltungen eingeholt wurden, mit zu be-
rücksichtigen, die ihnen dann zur Verfügung gestellt werden. Denn mit diesen
Erstgutachten sind die „Unterlegenen“ meist unzufrieden und lassen vor Gericht die
Rechtmäßigkeit von Entscheidungen überprüfen, denen meist Gutachten zugrunde
lagen. Dabei hängt die Zuständigkeit der Gerichte von dem Recht der Auftraggeber
dieser Gutachten ab.
Gegen Entscheidungen (Bescheide) der Sozialversicherungsträger (SGB) können
Leistungsberechtigte bei den örtlich zuständigen Sozialgerichten und gegen die der
Verwaltungen (Versorgungsämter) bei den Verwaltungsgerichten klagen. Es gilt der
Ermittlungsgrundsatz. Die Richter beauftragen von sich aus Gutachter, die aus der
Gerichtskasse bezahlt werden, wenn sie selbst Entscheidungshilfe benötigen. Davon
unabhängig hat jede Partei des Gerichtsverfahrens das Recht, von sich aus auf eige-
ne Kosten einen Gutachter zu beantragen (§ 109 SGG), was die Richter dann um-
setzen. In jeder der drei Gerichtsinstanzen kann erneut ermittelt werden, je nach
den Regeln der Berufungs- und Revisionsgerichte. Diese Gutachten werden meist
immer grundsätzlicher und haben oft für andere vergleichbare Fälle präjudizierende
Bedeutung.
Zivilgerichte sind für die Überprüfung von Entscheidungen der privaten Versiche-
rungen zuständig. Das sind meist die Amts- und Landgerichte, aber auch die Ober-
landesgerichte sowie der Bundesgerichtshof. In diesem Rechtsweg beauftragen die
Richter Gutachten nur gegen finanzielle Vorleistung der Prozessparteien. Indes
tragen sie dann auch dem Gutachterwunsch der Parteien Rechnung. Eine Ausnah-
me bildet die Arbeitsgerichtsbarkeit, wo die Arbeitnehmer als Kläger einen größe-
ren Schutz im Arbeitsverhältnis zum Arbeitgeber genießen. Die Arbeitsgerichte
agieren bei der Beauftragung von Gutachtern vergleichbar mit den Sozialrichtern,
etwa zur Überprüfung der Arbeitsfähigkeit im EFZG (s. o. 3). Die Zivilgerichte
entscheiden auch über Klagen gegen Ärzte oder Kliniken wegen Behandlungsfehler.
Auch in diesem Kontext werden ärztliche Gutachten eingeholt, meist nach Ein-
schaltung von Schlichtungsstellen.