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Amtierender Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier
Amtssitz Schloss Bellevue in Berlin,
Villa Hammerschmidt in Bonn
Stellung Staatsoberhaupt
Stellvertreter Bundesratspräsident
Webseite www.bundespraesident.de
Inhaltsverzeichnis
• 1Geschichtliche Hintergründe
o 1.1Vom Deutschen Bund zum modernen Bundesstaat
o 1.2Vom Reichspräsidenten zum Bundespräsidenten
o 1.3Stellung des Bundespräsidenten im Grundgesetz
• 2Aufgaben und Befugnisse
o 2.1Völkerrechtliche Vertretung und außenpolitisches Engagement
o 2.2Bundeswehr und Verteidigungsfall
o 2.3Ernennung und Entlassung der Mitglieder der Bundesregierung
▪ 2.3.1Bundeskanzler
▪ 2.3.2Stellvertreter des Bundeskanzlers (Vizekanzler)
▪ 2.3.3Mitglieder der Bundesregierung
▪ 2.3.4Rücktritte und geschäftsführende Amtsführung
o 2.4Arbeitsbeziehungen zur Bundesregierung
o 2.5Unterzeichnung und Prüfung von Gesetzen
▪ 2.5.1Formelle Prüfungskompetenz
▪ 2.5.2Materielle Prüfungskompetenz
▪ 2.5.3Konsequenzen
o 2.6Einberufung des Parlaments und Zusammenwirken
o 2.7Auflösung des Parlaments
o 2.8Gesetzgebungsnotstand
o 2.9Staatssymbole und Staatsakte
o 2.10Karitatives Engagement
o 2.11Reden
o 2.12Parteipolitische Neutralität
• 3Wahl des Bundespräsidenten
o 3.1Kandidatenauswahl
o 3.2Unvereinbarkeiten (Inkompatibilität)
o 3.3Bundesversammlung und Ablauf der Wahl
o 3.4Vereidigung
• 4Stellvertreter des Bundespräsidenten
• 5Ende der Amtszeit
• 6Amtssitz und Hoheitszeichen
o 6.1Amtssitz
o 6.2Dienstvilla
o 6.3Standarte und Amtsinsignie
o 6.4Reisemittel und Kennzeichen
• 7Juristischer Sonderstatus und Möglichkeit der Amtsenthebung
o 7.1Privilegien im Straf- und Zivilrecht
o 7.2Präsidentenanklage
• 8Bezüge
• 9Vom Bundespräsidenten verliehene und anerkannte Ehrenzeichen
• 10Weitere Zuwendungen des Bundespräsidenten
• 11Die bisherigen Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland
o 11.1Theodor Heuss (1949–1959)
o 11.2Heinrich Lübke (1959–1969)
o 11.3Gustav Heinemann (1969–1974)
o 11.4Walter Scheel (1974–1979)
o 11.5Karl Carstens (1979–1984)
o 11.6Richard von Weizsäcker (1984–1994)
o 11.7Roman Herzog (1994–1999)
o 11.8Johannes Rau (1999–2004)
o 11.9Horst Köhler (2004–2010)
o 11.10Christian Wulff (2010–2012)
o 11.11Joachim Gauck (2012–2017)
o 11.12Frank-Walter Steinmeier (seit 2017)
• 12Ehefrauen bzw. Lebensgefährtinnen der Bundespräsidenten
• 13Siehe auch
• 14Literatur
• 15Weblinks
• 16Fußnoten
Geschichtliche Hintergründe
Siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter Deutschlands
Vom Deutschen Bund zum modernen Bundesstaat
Johann von Österreich war als Reichsverweser vorläufiges Staatsoberhaupt und setzte die Provisorische
Zentralgewalt ein. Der Onkel des damaligen österreichischen Kaisers war einerseits den Konservativen,
wegen seiner volkstümlichen Art andererseits den Liberalen genehm.
Das erste moderne Staatsoberhaupt für ganz Deutschland war Reichsverweser Erzherzog
Johann von Österreich. Die Frankfurter Nationalversammlung wählte ihn am 29. Juni 1848. Am
12. Juli übertrug der Bundestag des Deutschen Bundes ihm seine Befugnisse. Trotz der
Niederschlagung der Revolution 1849 haben die Staaten die Legalität und Legitimität seines
Amtes nie angezweifelt. Zum 20. Dezember 1849 übertrug er die Geschäfte
einer Bundeszentralkommission, die bis zur Wiederherstellung des alten Bundestags amtierte.
Der Deutsche Bund selbst, vor und nach der Revolutionszeit, hatte hingegen kein Oberhaupt,
sondern nur den Bundestag als oberstes Organ.
Im Norddeutschen Bund von 1867 (seit 1871 unter dem Namen „Deutsches Reich“) war
der König von Preußen das Staatsoberhaupt, mit der Bezeichnung Bundespräsidium. Den
republikanisch klingenden Ausdruck „Bundespräsident“ hatte man absichtlich vermieden. Mit der
neuen Verfassung vom 1. Januar 1871 erhielt der König zusätzlich den Titel „Deutscher Kaiser“.
Das Amt auf Bundesebene war verfassungsmäßig stets an das des preußischen Königs
gebunden, so dass die preußische Erbfolge automatisch auch für die Nachfolge im Kaiseramt
galt. Die übrigen Staaten in Deutschland wie Bayern oder Baden behielten ihre Fürsten. Die Zeit
des monarchischen Bundesstaates endete mit der Novemberrevolution 1918.
Die rein revolutionäre Periode endete mit dem Antritt der Weimarer Nationalversammlung. Sie
wählte schon am 11. Februar 1919 Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten. Die endgültige
Ausformung dieses Amtes kam erst im Sommer zustande, mit der Weimarer Verfassung. Nach
Ebert war Paul von HindenburgReichspräsident (1925–1934, er verstarb im Amt). Hindenburg
hatte im Januar 1933 den „Führer“ der Nationalsozialisten zum Reichskanzler ernannt, Adolf
Hitler. Mit Hindenburgs Unterstützung machten die Nationalsozialisten aus Deutschland
eine totalitäre Diktatur. Nach Hindenburgs Tod ließ sich Hitler, per fingierter Volksabstimmung,
die Befugnisse des Reichspräsidenten übertragen. In seinem Testament 1945 bestimmte
Hitler Karl Dönitz zum Reichspräsidenten. Dönitz und seine Regierungsmitglieder wurden nach
etwa zwei Wochen von den Alliierten verhaftet.
Vom Reichspräsidenten zum Bundespräsidenten
Im August 1948 trafen sich Juristen in Bayern. Die westdeutschen Ministerpräsidenten hatten
diesem „Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee“ die Aufgabe erteilt, einen Entwurf für einem
provisorischen westdeutschen Staat zu erarbeiten. Nicht offiziell, aber de facto wurde dieser
Entwurf die Beratungsgrundlage für den Parlamentarischen Rat (1948/1949). Die Experten
waren sich nicht einig geworden, ob der neue Staat wieder eine Einzelperson als
Staatsoberhaupt haben sollte. Eine Minderheit im Unterausschuss III wollte stattdessen ein
„Bundespräsidium“ sehen, das aus dem Bundeskanzler sowie den Präsidenten von Bundestag
und Bundesrat bestehen sollte. Man begründete dies mit dem nur provisorischen Charakter des
neuen Staates.[13]
Der Parlamentarische Rat, der das Grundgesetz ausarbeitete, folgte dem Vorschlag der
Mehrheit, zwar einen Bundespräsidenten vorzusehen, diesem aber relativ wenig Macht
mitzugeben. Dies gilt allgemein als eine Reaktion auf die Erfahrungen mit dem Amt des
Reichspräsidenten.[14] Geschaut wurde auf das Notverordnungsrecht, das Recht des
Reichspräsidenten, im Notfall mit präsidentiellen Erlassen am gewählten Parlament vorbei zu
regieren, und das Recht des Reichspräsidenten, die Regierungsmitglieder in eigener politischer
Entscheidung zu ernennen. Man hielt dies für mitursächlich für die politische Krise der Weimarer
Republik ab 1930 mit den Präsidialkabinetten unter den Reichskanzlern Heinrich Brüning, Franz
von Papen und Kurt von Schleicher und schließlich das Abgleiten in die Diktatur unter Hitler.
Die SPD-Fraktion sprach sich deshalb und auch angesichts der damals
fehlenden Souveränität des deutschen Staates dafür aus, auf die Einrichtung des Amtes eines
Bundespräsidenten bis zur Wiederherstellung der deutschen Souveränität zu verzichten und
dessen Funktionen vom Präsidenten des Bundestags wahrnehmen zu lassen.[15]
Allerdings ermöglichte das Notverordnungsrecht der Weimarer Reichsverfassung nicht
zwangsläufig den Weg in die Präsidialdiktatur: In Art. 48 WRV war die Einrichtung eines noch zu
beschließenden Ausführungsgesetzes vorgesehen, das die präsidialen Vollmachten erheblich
konkretisieren und einschränken sowie einem möglichen Missbrauch Einhalt hätte gebieten
können. Im Weiteren wurde auch die heute weggefallene allgemeine Befugnis des Präsidenten,
das Parlament aufzulösen, in der Endphase der Weimarer Republik missbraucht. Noch während
der Amtszeit Friedrich Eberts waren die umfangreichen Rechte in einer überwiegend als positiv
bezeichneten Weise ausgeübt worden – das Scheitern der jungen Republik war also auch auf
eine ungenügende Kontrolle der Verfassungseinhaltung zurückzuführen. Die Wegnahme der
beiden wichtigen Rechte war schließlich eine deutliche Entmachtung des Präsidentenamts. Die
Wahl und Absetzung des Bundeskanzlers liegt heute fast ausschließlich in der Hand des
Bundestages.
Stellung des Bundespräsidenten im Grundgesetz
Die geringe machtpolitische Ausstattung des Amtes des Bundespräsidenten im Grundgesetz für
die Bundesrepublik Deutschland gilt allgemein als eine Reaktion auf die Erfahrungen mit dem
Amt des Reichspräsidenten in der Weimarer Republik.[16] Während der Beratungen
des Parlamentarischen Rates herrschte weitgehender Konsens aller Beteiligten, dass dem
Präsidenten nicht wieder eine solch überragende Stellung im politischen System zukommen
sollte wie seinerzeit dem Reichspräsidenten (insbesondere Paul von Hindenburg).
Parallel zu dieser Schmälerung seiner Befugnisse wurde auch der Wahlmodus für den
Präsidenten verändert: Wurde der Reichspräsident noch vom Volk direkt gewählt
(1925 und 1932), so wird der Bundespräsident von der nur für diesen Zweck
zusammentretenden Bundesversammlung gewählt. Hierdurch wurde die
demokratische Legitimation des Bundespräsidenten indirekter: Er ist nicht mehr unmittelbar
vom Souverän gewähltes Organ der politischen Staatsführung. Die Ablehnung einer Direktwahl
des Bundespräsidenten wird auch damit begründet, dass sonst ein Missverhältnis zwischen
starker demokratischer Legitimation (er wäre dann neben dem Bundestag das einzige direkt
gewählte Verfassungsorgan des Bundes,[17] zudem das einzige, das aus einer Person besteht)
und geringer politischer Macht einträte.
• Heuss unterschrieb 1951 das Gesetz über die Verwaltung der Einkommen- und
Körperschaftsteuer aus rein formalen Gründen nicht, weil keine Zustimmung des Bundesrats
vorlag.
• Im Oktober 1961 verweigerte sein Nachfolger Heinrich Lübke dem Gesetz gegen den
Betriebs- und Belegschaftshandel seine Unterschrift.[27] Er sah darin einen unzulässigen
Eingriff in die Berufsfreiheit(Art. 12 Abs. 1 GG).
• Zweimal zeigte Heinemann dem Gesetzgeber seine Grenzen auf: Sowohl für
das Ingenieurgesetz (1969) als auch für das Architektengesetz (1970) sah er
keine Gesetzgebungskompetenz des Bundes gegeben.
• Das „Gesetz zur Erleichterung der Wehrdienstverweigerung“ wurde 1976 von Scheel
gestoppt, der die Zustimmung des Bundesrats vermisste.
• Bundespräsident von Weizsäcker hielt 1991 das „10. Gesetz zur Änderung
des Luftverkehrsgesetzes“, welches die formale Privatisierung der Luftverkehrsverwaltung
vorsah, für materiell verfassungswidrig und unterzeichnete es nicht. Dies führte zur
Einfügung des Art. 87d Abs. 1 Satz 2 in das Grundgesetz, der es dem Gesetzgeber
freistellte, ob er die Luftverkehrsverwaltung in öffentlich-rechtlicher oder
in privatrechtlicher Weise gestaltet. Daraufhin wurde das Gesetz erneut beschlossen und
schließlich durch von Weizsäcker unterzeichnet.
• Horst Köhler unterschrieb im Oktober 2006 das Gesetz zur Neuregelung
der Flugsicherung wegen Unvereinbarkeit mit Art. 87d Abs. 1 GG nicht.[28] Im Dezember
2006 wies er das Verbraucherinformationsgesetz zurück, da es aus seiner Sicht im
Widerspruch zu Art. 84 Abs. 1 Satz 7 GG stand, der es dem Bund verbietet, per Gesetz den
Gemeinden Aufgaben zu übertragen.[29]
In neun Fällen unterzeichneten Bundespräsidenten zwar Gesetze, verbanden dies jedoch mit
einer öffentlichen Erklärung über verfassungsmäßige Bedenken. So verhielten sich u. a.
Carstens beim Staatshaftungsgesetz 1981, von Weizsäcker bei der Neuregelung
der Parteienfinanzierung 1994, Herzog beim Atomgesetz 1994, Rau
beim Zuwanderungsgesetz 2002 und Köhler beim Luftsicherheitsgesetz2006.
Formelle Prüfungskompetenz
Der Bundespräsident hat bei der Unterzeichnung von Gesetzen ein formelles Prüfungsrecht, ob
diese verfassungsgemäß zustande gekommen sind. Teile der Rechtswissenschaft sehen dies
sogar als Prüfungspflicht. Zwar gab es früher in der Politikwissenschaft unterschiedliche
Auffassungen, wie weit das formelle Prüfungsrecht des Bundespräsidenten reicht. In der
aktuellen Praxis und im öffentlichen Selbstverständnis des Bundespräsidialamtes umfasst die
formelle Prüfungskompetenz jedoch das ganze Gesetzgebungsverfahren.[30] Die Vertreter der
weitestgehenden formellen Prüfungskompetenz wollen auch die Überprüfung
der Verwaltungszuständigkeiten vom formellen Prüfungsrecht des Bundespräsidenten erfasst
sehen, dies führt beispielsweise dazu, dass der Bundespräsident im Rahmen seiner formellen
Prüfungskompetenz auch das Verbot der Aufgabenübertragung des Bundes an Gemeinden und
Gemeindeverbände (Art. 85 Abs. 1 Satz 2 GG) überprüfen darf.
Materielle Prüfungskompetenz
Bei der materiellen Prüfungskompetenz handelt es sich um die Möglichkeit des
Bundespräsidenten, ein ihm zur Unterzeichnung vorgelegtes Gesetz auf seine inhaltliche
Übereinstimmung mit dem Grundgesetz zu überprüfen und seine Unterzeichnung von seinem
Prüfungsergebnis abhängig zu machen. Unterzeichnet der Bundespräsident nicht, tritt das
Gesetz nicht in Kraft (→ Gesetzgebungsverfahren (Deutschland)). Die materielle
Prüfungskompetenz des Bundespräsidenten gehört zur Verfassungswirklichkeit der
Bundesrepublik Deutschland. Das Instrument der Blockade eines Gesetzes über den Weg der
materiellen Prüfungskompetenz wurde jedoch bislang von den amtierenden Bundespräsidenten
stets nur zurückhaltend in seiner de facto Veto-Funktion eingesetzt (→ Liste nicht ausgefertigter
Gesetze). In den Politik- und Rechtswissenschaften gibt es bezüglich des Umfangs der
Prüfungskompetenz hinsichtlich des materiellen Rechts verschiedene Sichtweisen, in der
offiziellen Darstellung des Amtes selbst ist dies jedoch unstrittig.[30]
Konsequenzen
Wird ein Gesetz vom Bundespräsidenten nicht unterschrieben, so kommt es nicht zustande.
Der Politik verbleiben als Möglichkeiten
• Sollte bei der Wahl des Bundeskanzlers der vorgeschlagene Kandidat für dieses Amt im
dritten Wahlgang nur eine relative Mehrheit erhalten, muss der Bundespräsident innerhalb
einer Woche entweder diesen ernennen (Minderheitsregierung) oder den Bundestag
auflösen (Art. 63 Abs. 4 GG).
• Ebenso kann der Bundespräsident den Bundestag nach einer gescheiterten Vertrauensfrage
auf Vorschlag des Bundeskanzlers auflösen (Art. 68 GG). Dies geschah bisher dreimal:
• 1972 durch Gustav Heinemann
• 1983 durch Karl Carstens
• 2005 durch Horst Köhler
Alle diese Auflösungen wurden von den jeweiligen Kanzlern bzw. Regierungsfraktionen bewusst
herbeigeführt, um gewünschte Neuwahlen zu ermöglichen.
Das Bundesverfassungsgericht kam in Entscheidungen zu diesen Fällen zu der Ansicht, dass
der Bundespräsident zu prüfen hat, ob der Bundeskanzler tatsächlich nicht mehr das Vertrauen
des Bundestages besitzt oder ob dieser die Auflösung missbräuchlich betreiben will.
Gesetzgebungsnotstand
Im Falle einer negativ ausgegangenen Vertrauensfrage des Bundeskanzlers im Bundestag ist
der Bundespräsident auf Antrag der Bundesregierung und mit Zustimmung des Bundesrates
befugt, aber nicht verpflichtet, den Gesetzgebungsnotstand nach Art. 81 GG zu erklären. Dieser
Fall ist in der Geschichte der Bundesrepublik bisher noch nicht eingetreten.
Staatssymbole und Staatsakte
Der Bundespräsident ist berechtigt, die Nationalhymne, Flagge, Wappen, Uniformen,
Dienstkleidung, die Amtstracht der Richter des Bundes (mit Ausnahme der Richter am
Bundesverfassungsgericht) und deren Verwendung sowie Staatsakte und
Staatsbegräbnisse anzuordnen, sofern jeweils nicht der Gesetzgeber wie etwa bei
der Bundesflagge (Art. 22 GG) tätig geworden ist. Diese Anordnungen müssen jeweils von
einem Mitglied der Bundesregierung gegengezeichnet werden. Als Hoheitszeichen führt der
Bundespräsident – in Fortsetzung der Tradition der Reichspräsidenten der Weimarer Republik –
eine Standarte mit einer Abbildung des früheren Reichsadlers, heute Bundesadler genannt. Bei
Trauerfeierlichkeiten für einen verstorbenen Bundespräsidenten wird als Sargdecke nach der
Staatspraxis der Bundesrepublik die Bundesdienstflagge verwendet,[31] und nicht etwa die
Standarte wie für Reichspräsidenten in Weimarer Zeit.[32]
Die deutsche Nationalhymne wurde in Briefwechseln zwischen Bundespräsident Heuss und
Bundeskanzler Adenauer 1952 beziehungsweise zwischen Bundespräsident von Weizsäcker
und Bundeskanzler Kohl 1991 festgelegt.[33] Die jeweilige Antwort der Bundeskanzler wird im
Allgemeinen als Gegenzeichnung zur Verfügung des Bundespräsidenten interpretiert. Diese
Deutung wird durch die Tatsache unterstützt, dass die Briefwechsel im Bundesgesetzblatt
veröffentlicht wurden und dadurch einen quasi-offiziellen Charakter erhielten. Problematisch ist
diese legere Praxis jedoch bei strafbewehrten Staatssymbolen unter dem Aspekt des Vorbehalts
des Gesetzes.[34]
Diese Befugnisse haben keine Grundlage im Grundgesetz oder einem Bundesgesetz. Die
Mehrheit der Staatsrechtslehrer begründet sie daher mit der traditionellen Definitionshoheit von
Staatsoberhäuptern über Staatssymbole („Ehrenhoheit“).
Karitatives Engagement
Der Bundespräsident übernimmt eine Reihe von Schirmherrschaften über von ihm persönlich für
sinnvoll erachtete Projekte, falls diese eine positive Wirkung für Deutschland entfalten.[35] Auch
wenn der Bundespräsident nicht an die Übernahme von Schirmherrschaften seiner Vorgänger
gebunden ist, führt er etliche hiervon weiter, so die Schirmherrschaft über die Deutsche
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Ebenso
verleiht der Bundespräsident Preise, darunter den Deutschen Zukunftspreis, und gratuliert zu
Jubiläen wie dem 65. Hochzeitstag oder dem 100. Geburtstag. Ebenfalls übernimmt er
die Ehrenpatenschaft für das siebte Kind in einer Familie, wenn die Eltern dies wünschen.
Reden
• stirbt,
• zurücktritt (Demissionserklärung Heinrich Lübkes vom 14. Oktober 1968 zum Ablauf des
30. Juni 1969, Rücktritt Horst Köhlers am 31. Mai 2010 und Christian Wulffs am 17.
Februar 2012),
• seine Wählbarkeit verliert, indem er
• die deutsche Staatsangehörigkeit aufgibt oder
• das (aktive bzw. passive) Wahlrecht verliert, weil für ihn zur Besorgung aller seiner
Angelegenheiten ein Betreuer nicht nur durch einstweilige Verfügung bestellt ist oder
er sich aufgrund einer Anordnung in einer psychiatrischen Klinik befindet
(Art. 54 Abs. 1 Satz 2 GG in Verbindung mit § 15 Bundeswahlgesetz), oder
• nach Art. 61 GG seines Amtes enthoben wird (siehe oben).
In diesem Fall tritt die Bundesversammlung nach Art. 54 Abs. 4 Satz 1 GG spätestens 30
Tage nach der Erledigung des Amtes zusammen und wählt einen Bundespräsidenten,
dessen Amtszeit unmittelbar nach der Annahme der Wahl beginnt. Bis zur Neuwahl übt der
Präsident des Bundesrates die Befugnisse des Bundespräsidenten aus.
Im Verteidigungsfall kann sich die Amtszeit des Bundespräsidenten nach Art. 115h GG
verlängern. Die Amtszeit des Bundespräsidenten oder die Wahrnehmung der Befugnisse
durch den Präsidenten des Bundesrates im Vertretungsfall enden in diesem Falle neun
Monate nach Beendigung des Verteidigungsfalles.
Schloss Bellevue
Villa Hammerschmidt
Erster Amtssitz des Bundespräsidenten ist das Schloss Bellevue in Berlin-Tiergarten, zweiter
Amtssitz die Villa Hammerschmidt in Bonn. Das 1998 eingeweihte Bundespräsidialamt –
wegen seiner Form auch „Präsidentenei“ genannt – befindet sich in unmittelbarer Nähe zum
Schloss Bellevue.
Nach der Gründung der Bundesrepublik gab es zunächst nur den Amtssitz in Bonn; 1956
wurde das Schloss Bellevue zum zweiten Amtssitz erklärt.[46] Bevor der erste
Bundespräsident Theodor Heuss Ende 1950 die Villa Hammerschmidt bezog, war 1949/50
die spätere sowjetische Botschaft auf der Bad Godesberger Viktorshöhe der Amtssitz.[47]
Dienstvilla
Nach dem letzten größeren Umbau von Schloss Bellevue steht dort keine Privatwohnung
mehr für den Bundespräsidenten zur Verfügung. Stattdessen kann er als Dienstwohnung die
Villa Wurmbach in der Pücklerstraße (Berlin-Dahlem) nutzen.
Die Villa Wurmbach ist umschlossen von jenem Areal, auf dem die gemeinsame Zentrale
von Ahnenerbe und Institut für Wehrwissenschaftliche Zweckforschung ihre Arbeit und ihre
Verbrechen steuerten. Die Villa selbst, bis Februar 1933 im Besitz von Hugo Heymann,
wurde unter dubiosen Umständen arisiert und in einem bemerkenswerten Verfahren nach
Kriegsende nicht restituiert.[48][49]
Standarte und Amtsinsignie
Die Standarte des Bundespräsidenten ist ein rotgerändertes, goldfarbenes Quadrat, in dem
sich der Bundesadler, schwebend, nach der Stange gewendet, befindet. Das Verhältnis der
Breite des roten Randes zur Höhe der Standarte ist wie 1:12.[50] Wenn der Bundespräsident
in Berlin verweilt oder abwesend ist, ohne am Aufenthaltsort eine offizielle Residenz (etwa
bei einem Staatsbesuch) einzurichten, ist das Stander am Schloss Bellevue gesetzt,
andernfalls nicht.
Der Bundespräsident trägt als Amtsinsignie die höchste Klasse
des Bundesverdienstkreuzes, die Sonderstufe des Großkreuzes.
Das Sonderkennzeichen
Bezüge
Der Bundespräsident erhält Amtsbezüge in Höhe von 10/9 des Amtsgehalts des
Bundeskanzlers, das sind (Stand 2017) 236.000 Euro jährlich. Hinzu kommen 78.000 Euro
Aufwandsgeld (Aufwandsentschädigung), aus dem auch die Löhne des Hauspersonals für
die freie, voll eingerichtete Amtswohnung des Bundespräsidenten zu zahlen sind.[51][52]
Die Bezüge nach dem Ausscheiden aus dem Amt regelt das Gesetz über die Ruhebezüge
des Bundespräsidenten (BPräsRuhebezG). Danach werden die Amtsbezüge mit Ausnahme
der Aufwandsgelder gewöhnlich als Ehrensold auf Lebenszeit weitergezahlt.[53] Dennoch ist
es nach Ansicht des Staats- und Verfassungsrechtlers Hans Herbert von Arnim möglich,
dass bei einem Rücktritt aufgrund persönlicher Gründe der Rechtsanspruch auf den
Ehrensold nicht mehr gegeben ist.[54] Der „Altpräsident“ (Bezeichnung für ehemalige
Bundespräsidenten) behält lebenslang ein Büro im Bundespräsidialamt, inklusive Personal,
Reisen, Dienstfahrzeugen und Fahrer. Der Bundesrechnungshof hat dies 2018 als
„Automatismus der ‚lebenslangen Vollausstattung‘“ bezeichnet und kritisiert, dass auch rein
private Aufwendungen, Aufgaben der Ehefrauen und Unterstützung bei Nebentätigkeiten
vom Bund finanziert werden.[55]
• das Silberne Lorbeerblatt für herausragende sportliche Leistungen (von 1978 bis 1993
auch die Silbermedaille für den Behindertensport),
• das Grubenwehr-Ehrenzeichen für besondere Verdienste um das Grubenrettungswesen,
• die Zelter-Plakette aus Anlass des 100-jährigen Bestehens einer Chorvereinigung,
• die Pro-Musica-Plakette aus Anlass des 100-jährigen Bestehens einer Musikvereinigung,
• die Eichendorff-Plakette aus Anlass des mindestens 100-jährigen Bestehens von
Wander- und Gebirgsvereinen,
• die Sportplakette aus Anlass des 100-jährigen Bestehens von Sportvereinen.
Außerdem gibt es eine Reihe von Ehrenzeichen staatlicher Stellen und nichtstaatlicher
Organisationen, die vom Bundespräsidenten offiziell anerkannt sind, nämlich der Orden Pour
le Mérite für Wissenschaft und Künste, das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes,
das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz, die Medaille für Rettung aus Seenot der Deutschen
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, das Ehrenzeichen der Deutschen Verkehrswacht,
das Ehrenzeichen des Johanniterordens, die Goethe-Medaille, das Ehrenzeichen des
Technischen Hilfswerks, das Ehrenzeichen der Bundeswehr, die Einsatzmedaille der
Bundeswehr, die Einsatzmedaille Fluthilfe 2002, das Deutsche Sportabzeichen,
das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen der Deutschen Lebens-Rettungs-
Gesellschaft und das Rettungsschwimmabzeichen des Deutschen Roten Kreuzes.
Richard von
6 CDU 01.07.1984 30.06.1994 3652 1984/1989
Weizsäcker (1920–2015)
Amt vakant 29
Amt vakant 29
Frank-Walter
12 SPD 19.03.2017 amtierend 714 2017
Steinmeier (* 1956)
Theodor Heuss und Richard von Weizsäcker sind die bisher einzigen Bundespräsidenten,
die zwei vollständige Amtszeiten absolviert haben.
Heinrich Lübke, Horst Köhler und Christian Wulff beendeten durch ihren Rücktritt vom Amt
des Bundespräsidenten ihre Amtszeit vorzeitig.
Anmerkungen:
1 Art. 136 Abs. 2 GG bestimmt: „Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten
des Bundesrates ausgeübt. Das Recht der Auflösung des Bundestages steht ihm nicht zu.“ Der Bundesrat war erstmals am 7.
September 1949 zusammengetreten und hatte dabei Karl Arnold (CDU) zu seinem Präsidenten gewählt.
2 Nach dem Rücktritt Horst Köhlers am 31. Mai 2010 bis zum Amtsantritt Wulffs am 30. Juni 2010 nahm der Präsident des
Bundesrates, Jens Böhrnsen (SPD), nach Art. 57 GG die Befugnisse des Bundespräsidenten wahr.
3 Ab dem Rücktritt Christian Wulffs am 17. Februar 2012 nahm Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU) die Befugnisse des
Theodor Heuss
Theodor Heuss wurde am 12. September 1949 durch die erste Bundesversammlung zum
ersten bundesdeutschen Staatsoberhaupt gewählt. Als erster Bundespräsident prägte er das
Amt in besonderer Weise. Eine dritte Amtszeit, zu der eine Grundgesetzänderung nötig
gewesen wäre, lehnte er ab, da er die Schaffung einer „lex Heuss“ vermeiden wollte.
Der Liberale war bereits in der Weimarer Republik von 1924 bis 1928 als Mitglied
der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und dann, von 1930 bis 1933, in deren
Nachfolgepartei, der Deutschen Staatspartei (DStP), Volksvertreter im Reichstag. 1933
stimmte Heuss im Deutschen Reichstag – wegen der informellen Fraktionsdisziplin –
dem Ermächtigungsgesetz zu.
Heinrich Lübke (1959–1969)
Heinrich Lübke
Nachdem der damalige Bundeskanzler Adenauer von seiner am 8. April 1959 propagierten
Absicht, selbst zu kandidieren, wieder abgerückt war, einigten sich CDU und CSU
auf Heinrich Lübke.
Dieser versuchte als Bundespräsident, aktiv die Politik mitzugestalten. Wie sein
Amtsvorgänger Heuss wollte er sich eine Ministerliste vorlegen lassen, was Adenauer jedoch
auch ihm verweigerte. Beim Gesetz gegen den Betriebs- und Belegschaftshandel machte er
von seiner Prüfungskompetenz Gebrauch und unterzeichnete es nicht, da es seiner Meinung
nach gegen das Grundgesetz verstieß.
Von seiner Präsidentschaft blieben manche rhetorische Fehlgriffe in Erinnerung, die auch
auf Auslandsreisen zu fragwürdigen Situationen führten, aber einer
fortgeschrittenen Zerebralsklerose zugeschrieben werden konnten. Viele Zitate, die für
Irritationen sorgten, waren jedoch, wie der damalige Spiegel-Mitarbeiter Hermann L.
Gremliza 40 Jahre später offenbarte, bloße Erfindungen der Redaktion des
Nachrichtenmagazins.[59]
Ab 1966 wurde Lübke aus der DDR sowie von bundesdeutschen Medien beschuldigt, als
Ingenieur im Dritten Reich an der Planung von KZ-Baracken mitgewirkt zu haben. Als der
Ruf nach seinem Rücktritt Anfang 1968 immer lauter wurde, erklärte er am 14. Oktober
1968, seinem 74. Geburtstag, seine regulär erst mit dem 12. September 1969 ablaufende
zweite Amtszeit schon mit dem 30. Juni 1969 zu beenden, um das Amt aus dem
anstehenden Bundestagswahlkampf 1969 herauszuhalten.[60] Im Nachhinein stellte sich
heraus, dass die Unterlagen zu Lübkes Beteiligung am KZ-Bau, die im Jahr 1967 von der
DDR der Weltöffentlichkeit präsentiert wurden[61] und die die Illustrierte Stern zusammen mit
einem angezweifelten Gutachten des US-amerikanischen Schriftsachverständigen J.
Howard Haring am 28. Januar 1968 veröffentlicht hatte (die meisten Schriftstücke waren
authentisch[62]), vom DDR-Staatssicherheitsdienst manipuliert worden waren.[63][64]
Gustav Heinemann (1969–1974)
Gustav Heinemann
Gustav Heinemann wurde im dritten Wahlgang und ohne absolute Mehrheit der
Bundesversammlung ins Amt gewählt und verschiedentlich als unbequemer Mahner und ein
im Christentum fest verwurzelter Politiker gewürdigt.[65][66][67]
Seine moralischen Überzeugungen, die ihn 1950 aus Protest gegen
die Wiederbewaffnung zum Rücktritt als Bundesinnenminister und zum Austritt aus der CDU
geführt hatten, prägten auch seine Amtszeit als oberster Vertreter der Bundesrepublik
Deutschland. Er selbst sah sich als „Bürgerpräsident“ und betonte die demokratischen,
liberalen Traditionen Deutschlands.
Obwohl ihm die Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung 1974 eine Wiederwahl
ermöglicht hätten, verzichtete er auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit. Er starb zwei
Jahre später.
Walter Scheel (1974–1979)
Walter Scheel
Karl Carstens
Karl Carstens war der fünfte Bundespräsident der Bundesrepublik. Carstens' Kandidatur war
zuvor wegen seiner früheren NSDAP-Mitgliedschaft kritisiert worden. Seine staatsrechtlich
bedeutsamste Entscheidung war die Auflösung des Bundestages nach der absichtlich
verlorenen Vertrauensfrage Helmut Kohls 1982/1983. Gegen diese Anordnung des
Bundespräsidenten hatten einige Abgeordnete geklagt, das Bundesverfassungsgericht
bestätigte in einem umstrittenen Urteil allerdings Carstens’ Entscheidung.[69]
Carstens ist auch durch seine Vorliebe für Wanderungen bekannt geworden, auf denen er
die Bundesrepublik erwandert hat.
Richard von Weizsäcker (1984–1994)
Richard von Weizsäcker ging als einer der bedeutendsten Bundespräsidenten in die
Geschichte ein. Schon seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985
brachte ihm großen internationalen Respekt ein,[70] aber auch Kritik aus konservativen
Kreisen ein, da er die Interpretation des 8. Mai vom „Tag der Niederlage“ hin zum „Tag der
Befreiung“ verschob. Sein Wirken wurde als überparteilich rezipiert, seine teils scharfe Kritik
am Parteienstaat kann mit einer persönlichen Distanz zu Helmut Kohl (Bundeskanzler von
1982 bis 1998) erklärt werden.
Bei seiner Wiederwahl (23. Mai 1989) gab es zum einzigen Mal in der bundesdeutschen
Geschichte keinen Gegenkandidaten.
1990–1994 war von Weizsäcker der erste Bundespräsident des vereinten Deutschlands.
Roman Herzog (1994–1999)
Roman Herzog
Der bis zu seiner Wahl als Präsident des Bundesverfassungsgerichts amtierende Roman
Herzog wird besonders als Präsident der Ruck-Rede in Berlin 1997 wahrgenommen. Diese
Rede war ein Beispiel seiner Kritik an der politischen Situation in Deutschland. Er
begründete damit die Idee der Berliner Rede, die von Bundespräsident Rau fortgeführt
wurde. Herzogs Amtszeit war geprägt durch seine Anprangerung von Versäumnissen der
Politik in Anbetracht der wirtschaftlichen Situation. Ein anderes wichtiges Werk von Herzog
begann 1997, als er den Deutschen Zukunftspreis ins Leben rief.
Herzog hatte bereits zu Amtsantritt deutlich gemacht, nur für eine Amtszeit amtieren zu
wollen. Auch hätten die im Lauf seiner Amtszeit veränderten Mehrheitsverhältnisse in der
Bundesversammlung eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit erschwert.
Johannes Rau (1999–2004)
Johannes Rau
Johannes Rau führte die Berliner Reden fort und hielt sie jedes Jahr erneut. Er sprach in ihr
Themen wie die Integration von Ausländern und die Auswirkungen
von Gentechnologie, Ökonomismus und Globalisierung an.[71] Er vermied jedoch im
Wesentlichen Angriffe auf handelnde Politiker.
Seinen – durchaus nicht nur abwertend gemeinten – Spitznamen „Bruder Johannes“ hatte er
jedoch schon wesentlich früher wegen seiner öffentlich gelebten Religiosität respektive
seines oft als pastoral empfundenen Habitus erhalten. Andere fanden sein Lebensmotto
„Versöhnen statt spalten“, an das er sich auch während seiner Amtszeit zu halten versuchte,
für den Inhaber des Bundespräsidentenamtes ideal.
Johannes Rau hielt als erster Bundespräsident eine Rede auf Deutsch vor
dem israelischen Parlament, der Knesset.
Horst Köhler (2004–2010)
Horst Köhler
Horst Köhler war der erste Bundespräsident, der vor seiner Wahl zum Staatsoberhaupt der
Deutschen keine aktive Rolle in der Politik der Parteien eingenommen hat. Manche trauten
ihm deshalb größere Unabhängigkeit und Distanz zu. Allerdings war er von 1990 bis
1993 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Mitglied der Trilateralen Kommission und
Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, der Europäischen Bank für
Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten war
er Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF). Auch mischte er
sich öffentlich in die Tagespolitik ein. Er bezeichnete die Agenda 2010 als „noch zu wenig
weit reichend“ und sprach sich 2004 gegen die von Bundeskanzler Schröder vorgeschlagene
Verlegung des Tages der Deutschen Einheit aus. Während der Finanzkrise bezeichnete er in
einem Interview im Mai 2008 die internationalen Finanzmärkte als „Monster“.[72]
In seiner Antrittsrede am 1. Juli 2004[73] sagte Köhler, „dass Deutschland als Land der Ideen
vor allem ein Land für Kinder“ werden müsse. Lob, aber noch mehr Kritik zog er sich im
September 2004 durch die Aufforderung in einem Interview des Focus zu, unterschiedliche
Lebensverhältnisse in den neuen und alten Bundesländern zu akzeptieren und Flexibilität zu
zeigen.[74]
Köhlers staatsrechtlich bedeutsamste Entscheidung war die Auflösung des Deutschen
Bundestages im Jahr 2005, nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem Ziel
von Neuwahlen im Bundestag die Vertrauensfrage gestellt hatte. Dagegen klagten, wie im
Jahre 1983, Abgeordnete beim Bundesverfassungsgericht, allerdings auch dieses
Mal erfolglos.[75] Kritik an seinem Amtsverständnis trug es Köhler ein, dass er zwei im
Oktober und Dezember 2006 verabschiedeten Gesetzen, die er für verfassungswidrig hielt,
die Ausfertigung verweigerte.
Am 23. Mai 2009 wurde Köhler von der 13. Bundesversammlung für eine zweite Amtszeit im
ersten Wahlgang wiedergewählt. Nach Kritik an einer Äußerung Köhlers in einem Interview,
dass „im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren,
zum Beispiel freie Handelswege“,[76] erklärte Köhler am 31. Mai 2010 in einer
Pressekonferenz, die erst zwei Stunden vorher einberufen worden war,[77] seinen Rücktritt
mit sofortiger Wirkung.[78] Die Neuwahl des Bundespräsidenten wurde für den 30. Juni 2010
angesetzt.
Christian Wulff (2010–2012)
Christian Wulff
Christian Wulff wurde am 30. Juni 2010 im dritten Wahlgang gewählt. Seine Amtszeit
begann, da das Amt seit dem Rücktritt Horst Köhlers vakant war, sofort mit der Annahme der
Wahl.[58] Mit 51 Jahren war Wulff der jüngste Bundespräsident seit Bestehen der
Bundesrepublik.
Kurz vor seiner Wahl regte Wulff an, finanzielle Abstriche beim lebenslangen Ehrensold des
Bundespräsidenten vorzunehmen.[79][80]
Wulff setzte Akzente in der Integrationspolitik. Schon bei seiner Vereidigung am 2. Juli 2010
sprach er von der Notwendigkeit, auf andere Kulturen zuzugehen „in unserer bunten
Republik Deutschland“, und am 3. Oktober 2010 davon, wie Christentum
und Judentum gehöre „der Islam […] inzwischen auch zu Deutschland“ (vgl. Politisches
Wirken).
Ab Herbst 2011 geriet Wulff mit einer Kredit- und Medienaffäre zunehmend in die Kritik.
Nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover die Aufhebung seiner Immunität beantragt hatte
– das erste Mal, dass dies bei einem Bundespräsidenten geschah –, trat er am 17. Februar
2012 mit sofortiger Wirkung zurück: Es habe sich gezeigt, dass das für die Amtsführung
erforderliche „Vertrauen […] einer breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger“ und damit
seine „Wirkungsmöglichkeiten nachhaltig beeinträchtigt“ seien.[81]
Joachim Gauck (2012–2017)
Joachim Gauck
Joachim Gauck wurde am 18. März 2012 im ersten Wahlgang mit 991 von 1228 gültigen
Stimmen zum Nachfolger des zurückgetretenen Christian Wulff gewählt und am 23. März
2012 als Bundespräsident vereidigt.[82][83] Am 6. Juni 2016 gab er bekannt, dass er für eine
zweite Amtsperiode aufgrund seines Alters nicht zur Verfügung stehe.[84] Seine Amtszeit
endete mit dem 18. März 2017.[85]
Gauck war der erste parteilose Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland sowie der
erste ehemalige DDR-Bürger, der das Amt des Bundespräsidenten bekleidet hat.
Frank-Walter Steinmeier (seit 2017)
Frank-Walter Steinmeier
Frank-Walter Steinmeier wurde am 12. Februar 2017 im ersten Wahlgang mit 931 von 1239
gültigen Stimmen zum 12. Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er
hat sein neues Amt am 19. März 2017 angetreten.[86]
Anmerkung:
4
Daniela Schadt ist die Lebensgefährtin von Gauck; verheiratet ist er seit 1959 jedoch mit Gerhild Gauck, die seit 1991 von ihm
getrennt lebt.
Die Ehefrauen der Bundespräsidenten genießen auch ohne formelles Amt ein besonderes
gesellschaftliches Ansehen. Sie engagieren sich karitativ und übernehmen traditionell die
Schirmherrschaft über das von Elly Heuss-Knapp begründete Müttergenesungswerk. Mildred
Scheel setzte sich zudem für die von ihr gegründete Deutsche Krebshilfe ein, Christiane
Herzog für die Mukoviszidose-Stiftung, Eva Luise Köhler u. a. für die Allianz Chronischer
Seltener Erkrankungen, Hilda Heinemann für geistig Behinderte, Marianne von Weizsäcker
für Suchtkranke, Veronica Carstens für Naturheilkunde und Christina Rau für
die Kindernothilfe.[87]
Oft sieht das Staatszeremoniell vor, dass der Präsident zu besonderen Anlässen mit seiner
Gattin auftritt. Von dieser wird politische Neutralität und Zurückhaltung erwartet. Bislang
gingen die meisten Ehefrauen der Bundespräsidenten zum Zeitpunkt ihrer Wahl und danach
keinem Beruf nach; einzig Veronica Carstens führte ihre Arztpraxis über 1979 hinaus fort.
Bettina Wulff gab 2010 nach der Wahl Christian Wulffs zum Bundespräsidenten ihre
Tätigkeit in der gewerblichen Wirtschaft auf.[88] Auch Daniela Schadt beendete zur Wahl
ihres Lebensgefährten Gauck 2012 ihre Tätigkeit als Politikjournalistin bei der Nürnberger
Zeitung und zog nach Berlin.[89]
Siehe auch
• Bundespräsident (Österreich)
• Bundespräsident (Schweiz)
Literatur
• Christoph Degenhart: Staatsrecht I. Staatsorganisationsrecht. Mit Bezügen zum
Europarecht. 27. Auflage, Müller, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8114-9805-1, S. 301–
309.
• Eberhard Jäckel, Horst Möller, Hermann Rudolph (Hrsg.): Von Heuss bis Herzog – die
Bundespräsidenten im politischen System der Bundesrepublik. Deutsche Verlagsanstalt,
Stuttgart 1999. ISBN 3-421-05221-2
• Daniel Lenski: Von Heuss bis Carstens. Das Amtsverständnis der ersten fünf
Bundespräsidenten unter besonderer Berücksichtigung ihrer verfassungsrechtlichen
Kompetenzen, Edition Kirchhof & Franke, Berlin 2009, ISBN 978-3-933816-41-
2 (Rezension).
• Robert Chr. van Ooyen: Der Bundespräsident als „Integrationsfigur“? In: Jahrbuch des
öffentlichen Rechts der Gegenwart. Bd. 57, Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S. 235–254.
• Günther Scholz: Die Bundespräsidenten: Biographien eines Amtes. Bouvier, Bonn
1997, ISBN 3-416-02573-3.
• Klaus Stern: Das Staatsrecht der Bundesrepublik Deutschland, Bd II. Staatsorgane,
Staatsfunktionen, Finanz- und Haushaltsverfassung, Notstandsverfassung. C.H. Beck,
München 1980, ISBN 978-3-406-07018-1.
Weblinks
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Wiktionary – Wörterbucheinträge
Wikinews – Nachrichten
Fußnoten
1. ↑ Dazu näher: Amt und Aufgaben des Bundespräsidenten, Selbstbeschreibung auf
der Internetpräsenz des Bundespräsidialamtes, abgerufen am 22. Juli 2012.
2. ↑ Urteil des BVerfG, 2 BvE 4/13 vom 10. Juni 2014, Abs.-Nr. 28.
3. ↑ Urteil des BVerfG, 2 BvE 4/13 vom 10. Juni 2014, Abs.-Nr. 21 f.
4. ↑ Heinrich Wilms: Staatsrecht I. Staatsorganisationsrecht unter Berücksichtigung der
Föderalismusreform. Stuttgart 2007.
5. ↑ Raban Graf von Westphalen (Hrsg.): Deutsches Regierungssystem.
München/Wien 2001, S. 314 ff.
6. ↑ Abweichend: Manfred G. Schmidt, Das politische System der Bundesrepublik
Deutschland, C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-50871-5, S. 68 ff., der ihn
zur Exekutive zählt.
7. ↑ Vgl. BVerfG, 2 BvE 2/09 vom 10. Juni 2014, Abs.-Nr. 94.
8. ↑ Marcus Höreth: Das Amt des Bundespräsidenten und sein Prüfungsrecht,
Beilage Aus Politik und Zeitgeschichte 16/2008 vom 14. April 2008 (Bundeszentrale
für politische Bildung).
9. ↑ Hochspringen nach:a b Dieter Umbach, in: Dieter C. Umbach/Thomas Clemens
(Hrsg.), Grundgesetz, Mitarbeiterkommentar, Bd. II, C.F. Müller, Heidelberg 2002, S.
308 f.
10. ↑ Vgl. Roman Herzog, in: Maunz/Dürig/Herzog, Grundgesetz, Art. 54 Rn. 4.
11. ↑ Martina Peucker: Staatsorganisationsrecht, 3. Aufl. 2013, Rn. 179; Werner J.
Patzelt, Der Bundespräsident, in: Gabriel/Holtmann (Hrsg.): Handbuch Politisches
System der Bundesrepublik Deutschland, 3. Aufl. 2005, S. 291 ff., hier S. 298.
12. ↑ Ulfried Hemmrich: Der Bundespräsident Art. 54 (Wahl des Bundespräsidenten),
in: Ingo von Münch (Hrsg.): Grundgesetz-Kommentar, Band 2, C.H. Beck, München
1983, S. 756, Rn. 9.
13. ↑ Angela Bauer-Kirsch: Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee –
Wegbereiter des Parlamentarischen Rates. Diss., Bonn 2005, S. 82, 105.
14. ↑ Verfassungsrechtliche Grundlagen, Website des Bundespräsidenten, abgerufen
am 11. April 2014.
15. ↑ Der Parlamentarische Rat 1948–1949, Bd. 13: Ausschuß für Organisation des
Bundes / Ausschuß für Verfassungsgerichtshof und Rechtspflege, bearb. v. Edgar
Büttner und Michael Wettengel, Oldenbourg, München, S. LXVII.
16. ↑ Verfassungsrechtliche Grundlagen, Website des Bundespräsidenten, abgerufen
am 11. April 2014.
17. ↑ Udo Fink, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Art. 54 Rn. 4.
18. ↑ Wolfgang Rudzio: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland. 9.
Auflage, Springer VS, Wiesbaden 2015 (1983), S. 314.
19. ↑ Nierhaus, in: Sachs (Hrsg.), Grundgesetz, 5. Aufl. 2009, Art. 54, Rn. 4–7
(Hervorhebungen im Original).
20. ↑ Dietmar Seidel, Der Bundespräsident als Träger der auswärtigen Gewalt, Duncker
& Humblot, Berlin 1972, S. 57 f., 63, 79; Andrea Hartmann, Majestätsbeleidigung
und Verunglimpfung des Staatsoberhauptes (§§ 94 ff. RStGB, 90 StGB).
Reformdiskussion und Gesetzgebung seit dem 19. Jahrhundert, BWV, Berlin 2006
(= Juristische Zeitgeschichte Abt. 3, Bd. 24), S. 286, Anm. 10.
21. ↑ Vgl. dazu Evelyn Schmidtke, Der Bundeskanzler im Spannungsfeld zwischen
Kanzlerdemokratie und Parteiendemokratie. Ein Vergleich der Regierungsstile
Konrad Adenauers und Helmut Kohls. Tectum Verlag, Marburg 2001, ISBN 3-8288-
8278-1, S. 26–30.
22. ↑ Alfred Katz: Staatsrecht. Grundkurs im öffentlichen Recht, 18. Aufl. 2010, S. 205
Rn. 388.
23. ↑ Jürgen Bröhme: Transparenz als Verfassungsprinzip. Grundgesetz und
Europäische Union (= Jus Publicum; Bd. 106), Tübingen 2004.
24. ↑ Webseite des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, abgerufen am
11. April 2014.
25. ↑ Dietmar Seidel: Der Bundespräsident als Träger der auswärtigen Gewalt(Schriften
zum Öffentlichen Recht. Bd. 197), Berlin 1972.
26. ↑ Hochspringen nach:a b Webseite des Bundespräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland, abgerufen am 29. April 2014.
27. ↑ Tim Szatkowski: Karl Carstens. Eine politische Biographie, Böhlau, Köln [u. a.]
2007, S. 320. Der Bundesrat hatte dem Gesetz am 2. Dezember 1960 zugestimmt;
Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte es im Bundeskanzleramt monatelang
festgehalten, weil er es für verfassungswidrig hielt (siehe z. B. Der
Spiegel 28/1961, Halt im Kanzleramt).
28. ↑ „Bundespräsident Horst Köhler fertigt Gesetz zur Neuregelung der Flugsicherung
nicht aus“, Pressemitteilung des Bundespräsidenten vom 24. Oktober 2006.
29. ↑ „Bundespräsident Horst Köhler fertigt Gesetz zur Neuregelung des Rechts der
Verbraucherinformation nicht aus“, Pressemitteilung des Bundespräsidenten vom 8.
Dezember 2006.
30. ↑ Hochspringen nach:a b Verfassungsrechtliche Grundlagen. Amtliche Funktionen. Website
des Bundespräsidialamtes, abgerufen am 5. Juni 2015.
31. ↑ Bundesdienstflagge als Sargdecke, Informationsseite des Bundesministers des
Innern, abgerufen am 11. August 2012.
32. ↑ Trauerfeierlichkeiten für Reichspräsident Friedrich Ebert, Informationsseite des
Bundesministers des Innern, abgerufen am 11. August 2012.
33. ↑ Briefwechsel 1991
34. ↑ BVerfGE 81, 298.
35. ↑ Schirmherrschaften, Website des Bundespräsidialamts, abgerufen am 3. Oktober
2012.
36. ↑ Reden und Ansprachen, Webseite des Bundespräsidenten, abgerufen am 11. April
2014.
37. ↑ Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Ansprache des Bundespräsidenten
Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 in der Gedenkstunde im Plenarsaal des
Deutschen Bundestages
38. ↑ Berliner Rede von Roman Herzog (Aufbruch ins 21. Jahrhundert) vom 26. April
1997 – „Ruck-Rede“
39. ↑ Urteil des BVerfG vom 10. Juni 2014 – 2 BvE 4/13 –, Abs.-Nr. 23.
40. ↑ Gesetz über die Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung
(BPräsWahlG) (PDF; 11,1 kB)
41. ↑ Etwa bei der Wahl von Horst Köhler 2004.
42. ↑ Dieter C. Umbach, in: Grundgesetz. Mitarbeiterkommentar und Handbuch, Bd. II,
2002, Art. 54 Rn. 49–51, S. 323 f.
43. ↑ Maunz/Dürig/Herzog, GG, Art. 54 Rn. 21 (mit Hervorhebungen im Original).
44. ↑ Vgl. Wolfgang Kessel, in: Hans-Peter Schneider, Wolfgang
Zeh (Hrsg.): Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik
Deutschland, de Gruyter, Berlin 1989, § 59 Rn. 42.
45. ↑ Norbert Paterok, Die Wahrnehmung der Befugnisse des Bundespräsidenten durch
den Präsidenten des Bundesrates, Artikel 57 GG, Diss., München 1966, S. 23.
46. ↑ Hans-Peter Schwarz: Konrad Adenauer: A German Politician and Statesman in a
Period of War, Revolution and Reconstruction. Vol. 2: The Statesman, 1952–1967,
Berghahn Books, Providence 1997, S. 379. Zeitgleich wurde beschlossen, im
wiederhergerichteten Reichstagregelmäßig Bundestagssitzungen stattfinden zu
lassen. Damit sollte demonstriert werden, dass man die deutsche
Frage (Wiedervereinigung) und die Hauptstadtfrage für offen hielt.
47. ↑ Weg der Demokratie
48. ↑ Julien Reitzenstein: Himmlers Forscher. Wehrwissenschaft und
Medizinverbrechen im „Ahnenerbe“ der SS. Schöningh, Paderborn 2014, S. 9–10.
49. ↑ Ansgar Siemens: Streit über Gedenken: Die dunkle Geschichte der
Präsidentenvilla, Spiegel Online, 17. August 2017.
50. ↑ Anordnung über die deutschen Flaggen, 7. Juni 1950.
51. ↑ Wie wird der Bundespräsident bezahlt?, Fragen und Antworten auf der Website
des Bundespräsidenten. Abgerufen am 11. Januar 2017.
52. ↑ BMF (bundesfinanzministerium.de (Memento des Originals vom 16. Januar 2013
im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe
den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., PDF; 196 kB): Der Bundeskanzler
erhält nach § 11 des Bundesministergesetzes (PDF; 56 kB) ein Amtsgehalt nebst
Ortszuschlag in Höhe von 5/3 der Sätze der Besoldungsgruppe B 11, bei der das
Grundgehalt seit 1. März 2012 monatlich 12.213,58 Euro beträgt.
53. ↑ Gesetz über die Ruhebezüge des Bundespräsidenten (PDF; 28 kB)
54. ↑ Warum der Bundespräsident nicht zurücktreten kann, in: Neue Zeitschrift für
Verwaltungsrecht – Extra, Ausgabe 4/2012, 31. Jg., S. 1–4 (PDF; 86 kB).
55. ↑ Bundesrechnungshof bemängelt Luxusversorgung. In: Spiegel
Online.21. September 2018, abgerufen am 21. September 2018.
56. ↑ Vorwort zum Einzelplan 01 (Aufgaben und Aufbau der Verwaltung des
Bundespräsidialamtes) im Bundeshaushalt 2012 (Memento des Originals vom 16.
Januar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht
geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitungund entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 81 kB) auf der
Website des Bundesministeriums der Finanzen, Referat Öffentlichkeitsarbeit.
Abgerufen am 29. September 2012.
57. ↑ Darstellung des Amts und der Aufgaben des Bundespräsidenten im Online-Portal
des Bundespräsidenten, abgerufen am 29. September 2012.
58. ↑ Hochspringen nach:a b „Das Amt des Bundespräsidenten beginnt mit dem Ablauf der
Amtszeit seines Vorgängers, jedoch nicht vor Eingang der Annahmeerklärung beim
Präsidenten des Bundestages.“ (§ 10 BPräsWahlG) – Die Amtszeit beginnt nicht
erst mit der Eidesleistung. Dazu Maunz–Dürig, Grundgesetz, 56.
Ergänzungslieferung 2009, Rn. 2 zu Art. 56 GG: „Eidesleistung und Amtsantritt
stehen nach Art. 56 Satz 1 zwar in einem nahen zeitlichen Zusammenhang,
bedingen einander aber nicht. Von Verfassungs wegen ist sowohl der Fall denkbar,
dass der neugewählte Bundespräsident noch vor seiner Vereidigung amtlich tätig
wird (weil seine Amtszeit bereits begonnen hat), als auch der Fall, dass die Leistung
des Eides noch vor dem Beginn der Amtszeit erfolgt (also noch während der
Amtszeit des Vorgängers). Doch stehen dem zuletzt genannten Ablauf der
Ereignisse zumindest Gesichtspunkte des politischen Taktes gegenüber dem
Vorgänger im Wege. […] In keinem Falle aber trifft Art. 56 selbst irgendeine
Bestimmung über den Beginn der Amtszeit des Bundespräsidenten.“
59. ↑ konkret, 3 (2006), S. 74.
60. ↑ Rücktritt als Präsident: Als Lübke den Köhler machte, Welt Online, 31. Mai 2010.
61. ↑ Bereits im Januar und November 1966 legte SED-Propagandachef Albert
Norden auf internationalen Pressekonferenzen in Ost-Berlin eine Dokumentation
vor, die mehrere Aktenstücke von der Arbeit der Baugruppe Schlempp in Neu-
Staßfurt zeigte, sowie weitere aufgefundene Dokumente zu Lübkes Tätigkeit im
Architektur- und Ingenieurbüro Walter Schlempp, das der Verfügung
von Hitlers Generalbauinspektor Albert Speer unterstand.
62. ↑ Jens-Christian Wagner: Affären: Der Fall Lübke, Die Zeit, Nr. 30 vom 19. Juli 2007.
63. ↑ Lars-Broder Keil: Heinrich Lübke und die Staatssicherheit, Welt Online, 9. Mai
2007.
64. ↑ Philip Cassier: Schändliches Trauerspiel um den Bundespräsidenten, Welt Online,
8. Januar 2012.
65. ↑ Deutscher Bundestag (Hrsg.): Die Bundesversammlungen 1949–1994. Eine
Dokumentation aus Anlass der Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai 1999,
Referat Öffentlichkeitsarbeit, Bonn 1999, ISBN 3-930341-44-1, S. 177; vgl.
umfassend Joachim Braun, Der unbequeme Präsident. (Gustav Heinemann) Mit
einem Vorwort von Siegfried Lenz. C.F. Müller, Karlsruhe 1972.
66. ↑ Am Ende seines Lebens allein, Die Zeit, Nr. 30 vom 16. Juli 1976
67. ↑ Dokumente zur Zeit: „Es scheint weit gekommen…“, Die Zeit, Nr. 46 vom 11.
November 1977.
68. ↑ Paul Lersch: „Zufall, daß er das Amt nicht ruiniert hat“. In: Der Spiegel. Nr. 22,
1979, S. 27–32 (online – 28. Mai 1979).
69. ↑ Das Bundesverfassungsgericht befand, der Bundespräsident dürfe seiner eigenen
Beurteilung der politischen Gegebenheiten nicht den Vorrang vor der Einschätzung
des Bundeskanzlers geben, wenn letzterer zu der Überzeugung gelangt sei, seine
politischen Gestaltungsmöglichkeiten seien bei den gegebenen politischen
Kräfteverhältnissen erschöpft. Der Bundespräsident habe „die
Einschätzungskompetenz und Beurteilungskompetenz des Bundeskanzlers zu
beachten, wenn nicht eine andere, die Auflösung verwehrende Einschätzung der
politischen Lage der Einschätzung des Bundeskanzlers eindeutig vorzuziehen ist.“
(BVerfG, Urteil vom 16. Februar 1983 – 2 BvE 1, 2, 3, 4/83 –, BVerfGE 62, S. 1 ff.,
Leitsatz 8.2, Absatz-Nr. 139) – Allerdings sei die Voraussetzung für die Auflösung
des Bundestages das Vorhandensein einer „echten“ Krise. Somit war das Vorgehen
der Bundesregierung Kohl zumindest problematisch.
70. ↑ Vgl. folgende Nachrufe (alle vom 31. Januar 2015): Spiegel Online, Zum Tod
Richard von Weizsäckers: Ein einziger, befreiender Satz; FAZ,Richard von
Weizsäcker ist tot: Der Präsident der Bundesrepublik, Süddeutsche.de (Der
Bundeskönig, Wie eine Rede die Deutschen befreite); Zeit Online, Zum Tode von
Richard von Weizsäcker: Präsident und Gestalter der Einheit; Le Figaro, Décès de
Von Weizsäcker, président de la réunification allemande.
71. ↑ Berliner Rede von Bundespräsident Johannes Rau am 12. Mai 2004
72. ↑ Köhler: Finanzmärkte sind Monster geworden, Der Tagesspiegel vom 15. Mai
2008.
73. ↑ Konrad-Adenauer-Stiftung (PDF; 61 kB)
74. ↑ Köhler-Äußerung: Wahlkampf mit der Gleichheit (Memento des Originals vom 21.
Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht
geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. stern.de vom 13.
September 2004, abgerufen am 18. März 2012.
75. ↑ Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts
76. ↑ Bundeswehr in Afghanistan: Köhler entfacht neue Kriegsdebatte, Spiegel Online,
27. Mai 2010.
77. ↑ Überraschung in Berlin: Bundespräsident Köhler tritt zurück, Spiegel Online, 31.
Mai 2010.
78. ↑ Erklärung von Bundespräsident Horst Köhler vom 31. Mai 2010
79. ↑ Bundespräsidenten-Kandidat: Wulff will bei sich selbst sparen, Stern, 21. Juni
2010.
80. ↑ „Ehrensold unerträglich hoch“, Neue Osnabrücker Zeitung, 29. Juni 2010.
81. ↑ Rücktrittserklärung von Bundespräsident Christian Wulff vom 17. Februar 2012
82. ↑ Webseite des Deutschen Bundestages (Memento des Originals vom 10. Januar
2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft.
Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 10. Januar 2016.
83. ↑ Bundespräsidialamt: Dankesworte an die Bundesversammlung vom 18. März
2012, Text der Rede, abgerufen am 24. März 2012.
84. ↑ Pressemitteilung des Bundespräsidenten vom 6. Juni 2016, Erklärung zur
Amtszeit, abgerufen am 15. Februar 2017.
85. ↑ Bundespräsidialamt: Informationen zur Wahl des Bundespräsidenten vom 12.
Februar 2017, abgerufen am 15. Februar 2017.
86. ↑ Bundeszentrale für politische Bildung: Bundespräsidentenwahl in Deutschland
2017, abgerufen am 10. März 2017.
87. ↑ Die Varianten für Schloss Bellevue, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. Juni
2010.
88. ↑ Lächeln für Deutschland, Spiegel Online vom 13. Juli 2010.
89. ↑ Gaucks First Lady gibt Job auf, Spiegel Online vom 25. Februar 2012.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundespr%C3%A4sident_(Deutschland)