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Der Schwarzwald ist Deutschlands höchstes und größtes

zusammenhängendes Mittelgebirge und liegt im Südwesten Baden-Württembergs. Er ist die


wichtigste Tourismusregion des Bundeslandes und das meistbesuchte Urlaubsziel unter den
deutschen Mittelgebirgen.[2]

Der Schwarzwald in der naturräumlichen Gliederung Deutschlands

Inhaltsverzeichnis

• 1Geographie
o 1.1Naturräume
▪ 1.1.1Arbeiten des Instituts für Landeskunde
o 1.2Berge
o 1.3Gewässer
• 2Geologie
o 2.1Entstehung
o 2.2Grundgebirge
o 2.3Deckgebirge
o 2.4Eiszeit und Formgebung
• 3Klima
o 3.1Regen- und Schneemengen
o 3.2Temperaturen und Sonnenscheindauer
• 4Geschichte
• 5Wirtschaft
o 5.1Bergbau
o 5.2Forstwirtschaft
o 5.3Glasherstellung, Köhlerei und Pottaschegewinnung
o 5.4Feinwerktechnik, Uhren- und Schmuckherstellung
o 5.5Wasserkraftnutzung
• 6Tourismus und Verkehr
o 6.1Touristische Ziele
o 6.2Wanderwege
o 6.3Museen
o 6.4Straßenverkehr
o 6.5Bahnverkehr
o 6.6Verwaltung
• 7Schutzgebiete
• 8Kultur
• 9Der Schwarzwald in Literatur und Film
o 9.1Literatur
o 9.2Musikfilm
o 9.3Heimatfilme
o 9.4Spielfilme (Auswahlliste)
• 10Literatur
o 10.1Geographie
o 10.2Wirtschaft, Geologie und Bergbau
o 10.3Kunstgeschichte
o 10.4Natur
o 10.5Belletristik
• 11Weblinks
• 12Einzelnachweise

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Meist dicht bewaldet erstreckt sich der Schwarzwald vom Hochrhein im Süden bis
zum Kraichgau im Norden. Im Westen wird er begrenzt von der Oberrheinischen Tiefebene (zu
der naturräumlich auch die Vorhügelkette gehört), im Osten geht er über in Gäu, Baar und das
Hügelland westlich des Klettgaus. Der Schwarzwald ist der höchste Teil der südwestdeutschen
Schichtstufenlandschaft und aus Gesteinen des Grundgebirges und
des Buntsandsteins aufgebaut. Die naturräumliche Abgrenzung von den umgebenden
Landschaften orientiert sich am Auftreten des Muschelkalks, der innerhalb des Schwarzwalds
fehlt. Diese Linie ist aufgrund der vom Gestein abhängigen Bodenfruchtbarkeit gleichzeitig eine
Vegetationsgrenze und die Grenze zwischen Altsiedelland und dem erst im Hochmittelalter
dauerhaft besiedelten Schwarzwald. Von Nord nach Süd erstreckt sich der Schwarzwald über
etwa 150 km, seine Breite erreicht im Süden bis zu 50 km, im Norden bis zu
30 km.[3] Tektonisch bildet das Gebirge eine Pultscholle, die im Westen aus dem
Oberrheingraben imposant herausgehoben ist, während sie von Osten betrachtet den Eindruck
einer waldreichen Hochfläche vermittelt.

Naturräume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


→ Hauptartikel: Naturräumliche Gliederung des Schwarzwaldes
Die Naturräume des Schwarzwaldes werden nach verschiedenen Merkmalen gegliedert:
Geomorphologisch wird vor allem einerseits zwischen der Ostabdachung mit meist gerundeten
Bergformen und weiten Hochplateaus (sogenanntes danubisches – donaubündiges – Relief,
besonders augenfällig im Norden und Osten auf Buntsandstein) und andererseits dem intensiv
zertalten Abbruch zum Oberrheingraben hin (sogenannter Talschwarzwald mit rhenanischem –
rheinbündigem – Relief) unterschieden. Dort liegen die höchsten Erhebungen und treten die
größten unmittelbaren Höhenunterschiede (bis 1000 m) auf. Die Täler sind meist eng, oft
schluchtartig, seltener beckenförmig. Die Gipfel sind gerundet, es kommen aber auch
Plateaureste und gratartige Formen vor.
Geologisch ergibt sich die augenfälligste Gliederung ebenfalls in ostwestlicher Richtung. Den
Ostschwarzwald bedeckt über größere Flächen das unterste Glied des Südwestdeutschen
Schichtstufenlandes, der Buntsandstein, mit endlos scheinenden Nadelwäldern und davon
umschlossenen Rodungsinseln. Das im Westen freiliegende Grundgebirge, überwiegend
aus metamorphen Gesteinen und Granitenaufgebaut, war trotz seiner Steilheit leichter zu
besiedeln und erscheint heute mit seinen vielgestaltigen Wiesentälern offen und freundlicher.

Der Feldberg, höchster Berg des Schwarzwalds, südöstlich von Freiburg, Blick zum Belchen

Die gängigsten Gliederungen teilen den Schwarzwald jedoch in nordsüdlicher Richtung.


Zunächst, bis etwa in die 1930er Jahre, wurde der Schwarzwald in Nord- und Südschwarzwald
geteilt, wobei man die Grenze an der Kinzigtallinie zog. Später wurde der Schwarzwald in den
waldreichen Nordschwarzwald, den im Mittel niedrigeren, vorwiegend in den Tälern
landwirtschaftlich geprägten Mittleren Schwarzwald sowie den deutlich
höheren Südschwarzwald mit ausgeprägter Höhenlandwirtschaft und
von eiszeitlichen Gletschern geprägtem Relief aufgeteilt. Der Begriff Hochschwarzwald stand für
die höchsten Bereiche von Südschwarzwald und südlichem Mittelschwarzwald.
Die gezogenen Grenzen waren jedoch sehr verschieden. Robert Gradmann nannte 1931 als
Mittleren Schwarzwald den Einzugsbereich der Kinzig und dazu im Westen den Abschnitt bis zur
unteren Elz und zum Kinzig-Zufluss Gutach.[4] Eine pragmatische Gliederung, die sich nicht an
Natur- und Kulturräumen orientiert, nutzt die wichtigsten Quertäler. Ihr zufolge wird der Mittlere
Schwarzwald von der Kinzig im Norden und der Linie Dreisam–Gutach (Wutach) im Süden
begrenzt, entsprechend der Bonndorfer Grabenzone und dem Verlauf der heutigen B 31.
Rudolf Metz fasste 1959 die bisherigen Gliederungen zusammen und schlug selbst eine
modifizierte Dreiteilung vor, die natur- und kulturräumliche Ansätze verbindet und weite
Verbreitung fand.[5] Sein Mittlerer Schwarzwald wird im Norden von der Wasserscheide
zwischen Acher und Rench und im weiteren Verlauf zwischen Murgund Kinzig bzw. Forbach und
Kinzig begrenzt, im Süden von der Bonndorfer Grabenzone, die den Schwarzwald im Osten
einschnürt wie der Freudenstädter Graben weiter nördlich am Übergang zum
Nordschwarzwald.[6]
Arbeiten des Instituts für Landeskunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das seit den frühen 1950er Jahren von der Bundesanstalt für Landeskunde erstellte Handbuch
der naturräumlichen Gliederung Deutschlands nennt den Schwarzwald als eine von sechs
Großregionen 3. Ordnung innerhalb der naturräumlichen Großregion 2. Ordnung
des Südwestdeutschen Stufenlandes und gleichzeitig eine von neun Haupteinheitengruppen. Er
wird in insgesamt sechs sogenannte Haupteinheiten (Landschaften 4. Ordnung)
aufgeteilt.[1] Diese Gliederung wurde bis zum Jahre 1967 in mehreren, jeweils einzelne
Kartenabschnitte betreffenden Nachfolgepublikationen (Einzelblätter 1: 200.000) verfeinert und
modifiziert. Zu den dabei eingeführten Untereinheiten siehe Naturräumliche Gliederung des
Schwarzwaldes. Eine Dreiteilung des Gebirges zeichnet sich ebenfalls ab. Die Nordgrenze des
Mittleren Schwarzwaldes verläuft hier südlich des Renchtales und des Kniebis bis nahe
Freudenstadt. Die Südgrenze wechselte je nach Bearbeitungsstand.
Die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (heute Landesanstalt für Umwelt,
Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg LUBW) veröffentlichte 1998 eine überarbeitete
Naturräumliche Gliederung Baden-Württembergs.[7] Sie beschränkt sich auf die Ebene der
naturräumlichen Haupteinheiten und findet seitdem in der Naturschutzverwaltung des Landes
Verwendung:[8]
Flä Siedl
W
ch ungs Offe
Ei EW al Ober-
N Naturra e - nlan Mittel-
n /km d zentr
r. um in fläch d zentren
w. ² in en
km e in %
%
² in %

Schwarzw
ald- 268. 62,9 Pforzhei Calw,
150 930 289 7,69 29,33
Randplatte 000 2 m Freudenstadt
n[9]

Grindensc
hwarzwald
60.0 91,5
151 und 699 86 1,92 6,39
00 1
Enzhöhen[1
0]

Nördlicher Baden-Baden,
107. 76,4
152 Talschwarz 562 190 4,12 19,48 Gaggenau/Ge
000 1
wald[11] rnsbach

Haslach/Haus
Mittlerer
188. 66,3 ach/Wolfach,
153 Schwarzw 1422 133 3,35 30,25
000 9 Waldkirch, Sc
ald[12]
hramberg

Südöstlich Villinge
er 62.0 64,4 n-
154 558 112 3,03 32,44
Schwarzw 00 9 Schwen
ald[13] ningen

Schopfheim,
Hochschw 213. 70,3
155 1990 107 2,44 26,93 Titisee-
arzwald[14] 000 1
Neustadt

Abdachung des Nordschwarzwalds zum Oberrheinischen Tiefland (Nördlicher Talschwarzwald)


Die Schwarzwald-Randplatten (150) bilden geomorphologisch zum Kraichgau im Norden und
den Heckengäu-Landschaften im Osten abfallende Hochflächen am Nord- und Nordostrand des
Mittelgebirges. Sie werden vor allem durch das Flusssystem der Nagold in
einzelne Riedel zertalt; ein schmaler Nordwestausläufer reicht bis über
die Enz bei Neuenbürg und umsäumt weiter westlich auch den Mittellauf der Alb bis unmittelbar
oberhalb Ettlingens. Südwestlich schließen sich unmittelbar Grindenschwarzwald und
Enzhöhen (151) an den Oberläufen von Enz und Murg an, die das Kernstück des
Nordschwarzwaldes darstellen. Den Westen des Nordschwarzwalds bildet der Nördliche
Talschwarzwald (152) mit dem Mittellauf der Murg um Gernsbach, dem der Oos bis Baden-
Baden, dem der Bühlot oberhalb Bühls sowie dem Oberlauf der Rench um Oppenau, deren
Austrittstäler aus dem Mittelgebirge alle nach Nordwesten gerichtet sind.

Grünlandwirtschaft in Seitentälern der Kinzig, Mittlerer Schwarzwald

Der Mittlere Schwarzwald (153) beschränkt sich im Wesentlichen auf


das Einzugsgebiet der Kinzig oberhalb Offenburgs nebst Schutter sowie auf das niedrige
Bergland nördlich der Elz.
Der Südöstliche Schwarzwald (154) besteht in der Hauptsache aus den Einzugsgebieten der
Oberläufe der Donau-Quellflüsse Brigach und Breg sowie dem der linken Seitentäler
der Wutach nördlich Neustadts – und somit aus dem Nordosten des Südschwarzwaldes. Nach
Süden und Westen schließt sich der Hochschwarzwald (155) an mit den höchsten
Schwarzwaldgipfeln um Feldberg und Belchen. Sein Ostteil, der Südliche
Hochflächenschwarzwald, ist durch die danubische Richtung geprägt, entwässert jedoch über
die Wutach und die Alb zum Rhein. Der Südliche Kammschwarzwald im Westen ist durch vom
Rhein her tief eingeschnittene Täler in zahlreiche Kämme aufgelöst. Unmittelbar rechts
der Wiese oberhalb Lörrachs hebt sich morphologisch, geologisch und klimatisch noch einmal
die flächenmäßig kleine Buntsandstein-Rotliegend-Tafel des Weitenauer Berglandes im
äußersten Südwesten des Schwarzwaldes von den anderen Teilen des Südschwarzwaldes ab,
die in dieser Einteilung ebenfalls zum Hochschwarzwald gerechnet wird.

Der Belchen im Südschwarzwald mit kahler Kuppe, vom Münstertal aus

Berge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Siehe auch: Liste von Bergen und Erhebungen im Schwarzwald
Mit 1493 m ü. NHN ist der Feldberg im Südschwarzwald der höchste Berggipfel. Dort liegen auch
das Herzogenhorn (1415 m) und der Belchen (1414 m). Allgemein sind die Berge des Süd- oder
Hochschwarzwaldes höher als die des Nordschwarzwaldes. Der höchste Schwarzwaldberg
nördlich der Linie Freiburg–Höllental–Neustadt ist der Kandel (1241,4 m). Wie auch die höchste
Erhebung des Nordschwarzwaldes, die Hornisgrinde (1163 m), oder die Südschwarzwälder
Aussichtsberge Schauinsland (1284,4 m) und Blauen (1164,7 m[15]) liegt er nahe am Westrand
des Gebirges.
Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fluss Schiltach in Schiltach

Der Schluchsee, nördlich von St. Blasien.

Flüsse, die im Schwarzwald entspringen (der Länge nach, Verlauf außerhalb des
Schwarzwaldes eingeschlossen):

• Enz (105 km)


• Kinzig (93 km)
• Elz (90 km)
• Nagold (90 km), hydrologischer Hauptstrang des Nagold-Enz-Systems (149 km)
• Wutach (90 km)
• Murg (79 km), im Nordschwarzwald
• Pfinz (60 km, überwiegend außerhalb des Schwarzwaldes)
• Rench (57 km)
• Schutter (56 km)
• Wiese (55 km)
• Acher (54 km)
• Alb (51 km), im Nordschwarzwald
• Dreisam (mit Rotbach 49 km)
• Breg (46 km), längster Quellfluss der Donau (2857 km)
• Alb (43 km mit Menzenschwander Alb), im Südschwarzwald
• Brigach (40 km), Quellfluss der Donau
• Glatt (37 km),
• Möhlin (32 km)
• Wolf (31 km)
• Schiltach (30 km)
• Gutach (29 km), Nebenfluss der Kinzig
• Wilde Gutach (28 km)
• Wehra (mit Rüttebach 28 km)
• Oos (25 km)
• Murg (22 km), im Südschwarzwald
• Glasbach (18 km), hydrologischer Hauptstrang des Neckar-Systems
Bedeutende Seen natürlichen, glazialen Ursprungs im Schwarzwald sind unter anderem
der Titisee, der Mummelsee und der Feldsee. Besonders im nördlichen Schwarzwald finden sich
eine Reihe weiterer kleiner Karseen. Zahlreiche Stauseen wie der – früher als Natursee noch
kleinere – Schluchsee mit den weiteren Seen des Schluchseewerks,
die Schwarzenbachtalsperre, die Talsperre Kleine Kinzig oder die Nagoldtalsperre dienen der
Stromerzeugung, dem Hochwasserschutz oder der Trinkwasserversorgung.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit dem Einbruch des Oberrheingrabens im Eozän wurden der Schwarzwald an der östlichen
und die Vogesen an der westlichen Grabenschulter herausgehoben. Im Zentrum sitzt der
(miozäne) Kaiserstuhlvulkan. Das mesozoische Deckgebirge wurde in der Folgezeit auf den
Höhen bis auf Reste des Buntsandsteins und des Rotliegenden weitgehend abgetragen,
während es im Grabeninneren erhalten ist. Im Pliozän setzte eine ausgeprägte, aber
ungleichmäßige Aufwölbung ein, die den südlichen Schwarzwald mit dem Feldberg am stärksten
erfasste. So liegt heute im nördlichen Teil um die Hornisgrinde die Oberfläche des
Grundgebirges wesentlich niedriger. Im mittleren Schwarzwald entstand die tektonische Mulde
des Kinzigtals.
Das geologische Fundament des Schwarzwalds bildet der kristalline Sockel
des variszischen Grundgebirges. Er wird im Osten und Nordosten von Buntsandsteintafeln, dem
sogenannten Deckgebirge, überlagert. Am Westrand erstreckt sich zum Oberrheingraben hin
eine staffelbruchartig abtreppende Vorbergzone mit Gesteinen des Trias und Jura.

Grundgebirge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Im Grundgebirge herrschen Gneis-Gesteine vor (Ortho- und Paragneise, im Süden
ebenso Migmatite und Diatexite, z. B. am Schauinsland und Kandel). In diese Gneise drangen im
Karbon eine Anzahl von Granitkörpern ein. Zu den größeren gehören der Triberger Granit und
der Forbachgranit, der jüngste ist der Bärhaldegranit. Im Süden liegt die Zone von Badenweiler-
Lenzkirch, in der paläozoische Gesteine erhalten sind (Vulkanite und Sedimentgesteine), die als
eingeschuppte Reste einer Mikrokontinentkollision gedeutet werden. Noch weiter im Südosten
(um Todtmoos) liegen im Gneis eine Reihe von exotischen Einschlüssen
(Gabbro von Ehrsberg, Serpentinite und Pyroxenite bei Todtmoos, Norit bei Horbach), die
möglicherweise Reste eines Akkretionskeils aus einer Kontinentkollision sind. Zum geologischen
Übergangsstockwerk zählen die Rotliegend-Senken, beispielsweise die Schramberger oder die
Baden-Badener Senke, mit teils mächtigen Quarzporphyr- und Tuffdecken (aufgeschlossen zum
Beispiel am Felsmassiv Battert bei Baden-Baden).

Deckgebirge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Über dem kristallinen Sockel (Grundgebirge) und dem Übergangsstockwerk erhebt sich im
Nordschwarzwald und in den angrenzenden Teilen des Mittleren Schwarzwaldes das
Buntsandstein-Deckgebirge mit markanten Stufen. Widerstandsfähigste Deckschicht auf der
Stufenfläche der durch die Murgzuflüsse stark aufgelösten Grindenhöhen und der
geschlossenen Enzhöhen ist das verkieselte Hauptkonglomerat (Mittlerer Buntsandstein). Nach
Osten und Norden schließen sich die Platten des Oberen Buntsandsteins an
(Plattensandsteine und Röttone). Südlich der Kinzig verschmälert sich die Buntsandsteinzone
auf einen Randsaum im Osten des Gebirges.
Eiszeit und Formgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gilt als erwiesen, dass der Schwarzwald während der Hochphasen mindestens
der Riß- und Würmeiszeit (bis vor rund 12.000 Jahren) mit dem Feldberg-Gletscher stark
vergletschert war. Der glaziäre Formenschatz prägt fast den gesamten Hochschwarzwald und
den Hauptkamm des Nordschwarzwalds. Ansonsten ist er lediglich in einer Vielzahl von meist
nach Nordosten gerichteten Karen augenfällig. Besonders in dieser Exposition führten
Schneeanhäufungen auf den sonnen- und windabgewandten Hängen der Gipfelplateaus zur
Bildung kurzer Kargletscher, die diese trichterförmigen Mulden versteilten. In ihnen sind, teils
durch anthropogene Überhöhung der Karschwelle, noch einige Karseen erhalten
wie Mummelsee, Wildsee, Schurmsee, Glaswaldsee, Nonnenmattweiher, Feldsee. Der Titisee
bildete sich als Zungenbeckensee hinter einer Gletschermoräne.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Klimatisch hebt sich das Gebirge durch geringere Temperaturen und höhere Niederschläge von
den Randlandschaften ab. Regelmäßige Niederschläge während des ganzen Jahres prägen den
Mittelgebirgscharakter des Schwarzwalds. Jedoch nehmen die Temperaturen mit zunehmender
Höhe nicht etwa gleichmäßig ab und die Niederschläge nicht gleichmäßig zu. Vielmehr steigen
die Niederschläge schon in tieferen Lagen und besonders an der niederschlagsreichen
Westseite unverhältnismäßig an.

Regen- und Schneemengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Winter am Schauinsland, im Hintergrund die Vogesen

Die niederschlagsreichsten Bereiche sind die Höhenregionen um die Hornisgrinde im Nord-


sowie Belchen und Feldberg im Südschwarzwald, wo jährliche Niederschlagsmengen von 1800
bis 2100 mm auftreten.[16] Regenreichen atlantischen Westwinden frei ausgesetzt, fallen im
Nordschwarzwald trotz geringerer Höhe in etwa gleich viele Niederschläge wie im Südlichen
Schwarzwald.[17] Dort wirken die davor liegenden Vogesen als Regenfänger. Auf der nach Osten
exponierten Seite des Mittleren Schwarzwalds wird es wieder wesentlich trockener. So liegen die
jährlichen Niederschlagsmengen hier teilweise nur bei etwa 750 l/m².

Temperaturen und Sonnenscheindauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Thermisch zeichnen sich die höheren Lagen des Schwarzwalds durch relativ geringe
Jahresschwankungen und gedämpfte Extremwerte aus. Gründe sind im Sommer häufig
auftretende leichte Winde und eine stärkere Bewölkung. Im Winterhalbjahr führt die häufigere
Hochdruckwetterlage auf den Gipfeln zu Sonnenschein, während die Täler in Kaltluftseen unter
einer dichten Nebeldecke verschwinden (Inversionswetterlage).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Der Schwarzwald auf der Tabula Peutingeriana: Eine Bergkette mit fantastisch geformten Bäumen als
Kennzeichnung für unbesiedeltes und schwer zugängliches Gebiet

Schwarzwälder Bauernhaus, 1898

In der Antike war der Schwarzwald unter dem Namen Abnoba mons bekannt, nach der
keltischen Gottheit Abnoba. In der römischen Spätantike findet sich auch der Name Marciana
Silva („Marcynischer Wald“; von germanisch marka, „Grenze“).[18] Wahrscheinlich beschrieb der
Schwarzwald die Grenze zum Gebiet der östlich des
römischen Limes siedelnden Markomannen („Grenzleute“). Diese wiederum gehörten zu dem
germanischen Volk der Sueben, von denen sich die späteren Schwabenableiteten.
Die Besiedlung des Schwarzwalds erfolgte mit Ausnahme der Randbereiche (zum Beispiel
Badenweiler: Thermen, bei Badenweiler und Sulzburg möglicherweise schon Bergbau) noch
nicht durch die Römer, welche allerdings die Kinzigtalstraße schufen, sondern erst durch
die Alemannen. Diese besiedelten und kolonisierten zuerst die Talbereiche, indem sie
beispielsweise von der Baar aus die ehemalige Siedlungsgrenze, die sogenannte
„Buntsandsteingrenze“ überschritten. Bald danach wurden immer höher gelegene Bereiche und
angrenzende Wälder kolonisiert, so dass sich bereits Ende des 10. Jahrhunderts erste
Siedlungen im Gebiet des Buntsandsteins finden. Dazu gehört beispielsweise Rötenbach, das
erstmals 819 erwähnt wird. In einem Urkundenbuch des Klosters St. Gallen wird der
Schwarzwald als saltu Svarzwald im Jahr 868 erstmals erwähnt.[19][20]
Einige der Aufstände (unter anderem der Bundschuh-Bewegung), die dem Deutschen
Bauernkrieg vorausgingen, gingen im 16. Jahrhundert vom Schwarzwald aus. Ein weiteres
Aufbäumen der Bauern fand in den beiden folgenden Jahrhunderten durch
die Salpetererunruhen im Hotzenwald statt.
Vor allem an Passübergängen finden sich im Schwarzwald Reste militärischer
Verteidigungsanlagen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Beispiele sind die Barockschanzen des
Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden oder Einzelanlagen wie die Alexanderschanze,
die Röschenschanze und die Schwedenschanze.
Ursprünglich war der Schwarzwald ein Mischwald aus Laubbaumarten und Tannen –
siehe Geschichte des Waldes in Mitteleuropa. In den Höhenlagen wuchsen auch
Fichtenbestände. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Schwarzwald durch die intensive Nutzung
fast vollständig entwaldet und wurde danach überwiegend mit Fichtenmonokulturen wieder
aufgeforstet.
1990 entstanden große Waldschäden durch die Orkane Vivian und Wiebke. Am 26. Dezember
1999 wütete im Schwarzwald der Orkan Lothar und richtete besonders in den
Fichtenmonokulturen Waldschäden von noch größerem Ausmaß an. Wie bereits nach 1990
mussten große Mengen an Sturmholz jahrelang in provisorischen Nasslagern aufbewahrt
werden. Die Auswirkungen des Sturms demonstriert der Lotharpfad, ein Waldlehr- und
Erlebnispfad am Naturschutzzentrum Ruhestein auf einer vom Orkan zerstörten Hochwaldfläche
von rund 10 Hektar.
Einige kleinere und auch größere Sturmflächen werden heute sich selbst überlassen und dort
entwickelt sich wieder ein natürlicher Mischwald.
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hornisgrindeplateau mit Hochmoor (2004), im Hintergrund Sendemast und Windkrafträder

Die Grundlage des Bergbaus im Schwarzwald bildeten oft gangförmige Erzlagerstätten. Die
Entstehung dieser gangförmigen Lagerstätten (Grube Schauinsland: Zink, Blei, circa 700–1000
g Silber/Tonne Blei; Baryt, Fluorit, wenig Blei und Zink im Kinzigtal; BiCoNi-Erze
bei Wittichen, Uran wurde im Krunkelbachtal bei Menzenschwandaufgeschlossen, aber offiziell
nie regulär abgebaut) wurden früher oft mit der Intrusion karbonischer Granite in die Para und
Orthogneise in Zusammenhang gebracht. Neue Untersuchungen legen nahe, dass diese
Gangfüllungen zum guten Teil viel jünger sind (Trias bis Tertiär). Abbauwürdige
Fluoritvorkommen gab es im Nordschwarzwald bei Pforzheim, im mittleren Schwarzwald Baryt
bei Freudenstadt, Fluorit neben Blei und Silber bei Wildschapbach, Baryt und Fluorit im
Rankachtal und bei Ohlsbach, im Südschwarzwald bei Todtnau, Wieden und Urberg.
Kleine liquidmagmatische Vorkommen von Nickelmagnetkies in Norit wurden im Hotzenwald bei
Horbach und Todtmoos abgebaut oder exploriert. An schichtgebundenen Lagerstätten sind
Eisenerze im Dogger der Vorbergzone und ein Uranvorkommen bei Müllenbach/Baden-Baden
zu nennen. Vorkommen von Steinkohle existieren zwar bei Berghaupten und Diersburg, waren
aber immer nur von lokaler Bedeutung.
Zeitlicher Ablauf: Steinzeitlicher Bergbau auf Hämatit (als rotes Pigment) ist
bei Sulzburg nachgewiesen. Bereits im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. wurde von den Kelten im
Nordschwarzwald Eisenerz gewonnen (beispielsweise in Neuenbürg). Insbesondere im Mittleren
Schwarzwald sowie im Südschwarzwald (zum Beispiel im Münstertal) fand vermutlich schon in
der Römerzeit Erzbergbau statt (Gewinnung von Silber- und Bleierzen, Hinweise für Sulzburg
und möglicherweise Badenweiler). Bis ins frühe Hochmittelalter war der Hochschwarzwald
praktisch unbesiedelt. Im Laufe der Binnenkolonisation im späteren Hochmittelalter wurde
ausgehend von den dort gegründeten Klöstern (St. Peter, St. Märgen) auch die Hochebene
kultiviert. Im späteren Hochmittelalter (ab etwa 1100) erlebte auch der Bergbau wieder einen
Aufschwung, insbesondere um Todtnau, im Münster- und Suggental, später auch
am Schauinsland. Man nimmt an, dass bis zum Ausgang des Mittelalters etwa 800–1000
Bergleute im Münstertal lebten und arbeiteten. Nach der Pest, die das Tal 1516 heimsuchte,
dem Deutschen Bauernkrieg (1524–26) und dem Dreißigjährigen Krieg ging der Bergbau in der
Region bis auf wenige Gruben zurück.
Ein bedeutenderes Bergbaugebiet war auch das Kinzigtal und seine Seitentäler. Die kleine
Bergbausiedlung Wittichen bei Schenkenzell im oberen Kinzigtal hatte zahlreiche Gruben, in
denen über Schwerspat, Kobalt und Silber vielerlei abgebaut wurde. Ein geologischer Pfad führt
heute noch als Rundweg vorbei an alten Gruben und Abraumhalden.
Ein erneuter Aufschwung begann Anfang des 18. Jahrhunderts nach dem Verlust des Elsass an
Frankreich. Er dauerte bis in das 19. Jahrhundert. Viele Gruben aus dieser Zeit können heute
als Schaubergwerk besichtigt werden, wie beispielsweise die Grube Teufelsgrund (Münstertal),
die Grube Finstergrund bei Wieden, der Hoffnungsstollen Todtmoos, das Bergwerk
im Schauinsland, die ehemals besonders silberreiche Grube Wenzel in Oberwolfach und Gr.
Segen Gottes in Haslach-Schnellingen.
Buntmetallbergbau wurde im Schwarzwald bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts
bei Wildschapbach und am Schauinsland (bis 1954) betrieben, der Bergbau auf Fluorit und Baryt
hält in der Grube Clara im Rankachtal in Oberwolfach bis heute an. Eisenerze des Doggers
wurden bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts bei Ringsheim gefördert und in Kehl verhüttet.
Insgesamt sind die im Schwarzwald gewonnenen Silbermengen im Vergleich
zum Erzgebirge oder zum Harz eher bescheiden und machen weniger als zehn Prozent der
jeweils dort gewonnenen Mengen aus.
Es gibt im Schwarzwald zahlreiche Besucherbergwerke: Grube
Frischglück bei Neuenbürg, Grube Hella-Glück bei Neubulach, Grube
Silbergründle bei Seebach, Grube Himmlich Heer bei Hallwangen, Grube Heilige Drei
Könige bei Freudenstadt, Grube Segen Gottes bei Haslach, Grube
Wenzel bei Oberwolfach, Grube Caroline bei Sexau, Silberbergwerk
Suggental bei Waldkirch, Grube Schauinsland bei Freiburg, Grube
Teufelsgrund bei Münstertal, Grube Finstergrund bei Wieden und Grube
Hoffnungsstollen bei Todtmoos.

Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stämme von Weiß-Tannen aus Gersbach stützen das mit 16.000 m2(zwei Fußballfelder) größte
freitragende Holzdach der Welt auf der Expo 2000.

Über Enz, Kinzig, Murg, Nagold und Rhein wurde während mehrerer Jahrhunderte Holz aus dem
Schwarzwald auf dem Wege der Flößerei zur Verwendung im Schiffbau, als Bauholz und für
andere Zwecke exportiert. Dieser Wirtschaftszweig boomte im 18. Jahrhundert und führte zu
großflächigen Kahlschlägen. Da die langen und gerade gewachsenen Tannen für den Schiffbau
meist in die Niederlande geflößt wurden, wurden sie auch als „Holländer“ bezeichnet. Die
Stämme dienten in den Niederlanden vor allem als Pfahlgründung für den Hausbau in sandigem
und nassem Untergrund. Bis heute stehen in Amsterdam große Teile des historischen
Baubestandes auf diesen Pfählen, und im Schwarzwald zeugen Wiederaufforstungen mit
Fichtenmonokulturen von der Zerstörung des ursprünglichen Mischwaldes. Aufgrund des
Ausbaus des Schienen- und Straßennetzes als alternative Transportmöglichkeiten endete die
Flößerei größtenteils mit Ende des 19. Jahrhunderts.
Heute werden besonders große Tannen mit bis auf große Höhe astfrei gewachsenem Stamm vor
allem nach Japan verschifft. Die Expo 2000 ermöglichte durch den weltweiten Werbeeffekt eine
Wiederauferstehung der Stammholzexporte. Die Bedeutung der Holzbestände auch des
Schwarzwalds hat in der jüngsten Vergangenheit aufgrund des zunehmenden Bedarfs an
Holzpellets zu Heizzwecken wieder stark zugenommen.

Glasherstellung, Köhlerei und


Pottaschegewinnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Holzreichtum des Schwarzwalds lieferte die Grundlage für weitere Wirtschaftszweige, die
heute weitgehend verschwunden sind. Köhler errichteten in den Wäldern ihre Meiler und stellten
Holzkohle her, die ebenso wie die Erzeugnisse der Pottasche-Sieder unter anderem in
der Glasherstellung weiterverarbeitet wurde. Für das Waldglas lieferte der Schwarzwald
Rohstoffe und Energie. Davon zeugen noch heute einige Glasbläsereien z. B. im Höllental, bei
Todtnau und in Wolfach und das Wald-Glas-Zentrum in Gersbach (Schopfheim), die besichtigt
werden können.
Feinwerktechnik, Uhren- und Schmuckherstellung[Bearbeiten | Quelltext
bearbeiten]

Uhrmacherwerkstatt in einer Stube (Postkarte um 1900)

→ Hauptartikel: Uhrenproduktion im Schwarzwald


Im Schwarzwald entstanden erste Uhren bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Aber
erst ab etwa 1730 konnte sich die Uhrmacherei als eigenes Gewerbe etablieren.[21]
Viele kleine Werkstätten zwischen Triberg und Titisee-Neustadt bauten im 18. und
19. Jahrhundert Uhren mit Werken aus Holz. Diese Uhren waren konkurrenzlos preisgünstig,
denn Holz war im Überfluss vorhanden und leichter zu bearbeiten als Metall. Darüber hinaus
wurden sie ab 1780 arbeitsteilig hergestellt: Neben den eigentlichen Uhrmachern gab es
hochspezialisierte Zulieferhandwerke wie Gestellmacher, Gießer für Glocken und
Zahnradrohlinge, Kettenmacher und Schilderhersteller.[22]
Bis zur Gründung erster eigentlicher Uhrenfabriken dominierten diese hausindustriell
hergestellten Produkte den Weltmarkt für Wanduhren. Ein wesentlicher Faktor für diesen Erfolg
war auch, dass die Schwarzwälder die Vermarktung selbst in die Hand genommen hatten. Schon
im 18. Jahrhundert verteilten Handelsgesellschaften die Uhren im In- und Ausland.[23]
Mitte des 19. Jahrhunderts geriet die hausgewerbliche Herstellung durch die ersten eigentlichen
Uhrenfabriken in eine tiefe Krise. Doch um 1900 hatte sich auch im Schwarzwald die
Großserienproduktion neuartiger Uhren aus Metall durchgesetzt. Mit den Zentren in Schramberg
(Junghans, Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik) und Schwenningen auf der benachbarten
Hochebene Baar (Bürk, Kienzle, Mauthe) hatte sich der Südwesten Deutschlands wieder zu
einem Weltzentrum für Großuhren gemausert.[24] Neben Weckern, Tisch-, Wand-
und Standuhren wurden auch technische Uhren wie Kontrolluhrenhergestellt. Im letzten Drittel
des 20. Jahrhunderts mussten die meisten Hersteller auf Grund der Quarzkrise schließen.[25]
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Produktion der Unterhaltungselektronik durch Firmen
wie SABA, Dual und Becker.
In Pforzheim finden sich seit den Anfängen der Industrialisierung bis heute zahlreiche
Unternehmen der Schmuckfabrikation, die Edelmetalle und Edelsteine verarbeiten. Ebenfalls in
Pforzheim beheimatet ist die dort ansässige Goldschmiedeschule.

Wasserkraftnutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straßerhofmühle in Hornberg, eine typische Schwarzwälder Bauernmühle.


Hornbergbecken bei Herrischried, Oberbecken des SpeicherkraftwerksWehr (geleert, Mai 2008).

Aufgrund der großen Niederschlagsmengen und Höhenunterschiede besitzt der Schwarzwald


ein bedeutendes Wasserkraftpotential. Es diente bis ins 19. Jahrhundert vor allem zum Betreiben
zahlreicher Mühlen, darunter Sägemühlen und Hammerwerke, und war anschließend einer der
Standortfaktoren bei der Industrialisierung einiger Schwarzwaldtäler.
Seit dem 20. Jahrhundert wird im Schwarzwald
mit Laufwasser- und Pumpspeicherkraftwerken im größeren Maßstab elektrischer Strom erzeugt.
Von 1914 bis 1926 entstand im Nordschwarzwälder Murgtal das Rudolf-Fettweis-Werk mit
der Schwarzenbachtalsperre. Der Schluchsee wurde 1932 mit seiner neu errichteten Staumauer
zum Oberbecken eines Pumpspeicherkraftwerks. Zum Verbund des
Südschwarzwälder Schluchseewerks gehören im Jahr 2013 fünf Kraftwerke mit 14
Speicherbecken. Beim Hornbergbecken ermöglichen die topographischen Gegebenheiten eine
mittlere Fallhöhe des Wassers von 625 m zum Antrieb der Turbinen, bevor dieses in
die Wehratalsperre fließt.
Infolge des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wurden im beginnenden 21. Jahrhundert zahlreiche
kleinere Laufwasserkraftwerke wieder in Betrieb genommen oder neu errichtet.

Tourismus und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Weite Teile des Schwarzwalds leben heute hauptsächlich von der Tourismusbranche. Die
Schwarzwald Tourismus GmbH rechnete mit rund 140.000 direkten Vollarbeitsplätzen im
touristischen Sektor und rund 34,8 Millionen touristischen Übernachtungen im Jahr 2009.[26]
Im Frühjahr, Sommer und Herbst ermöglichen ausgedehnte Wanderwegrouten und
Mountainbikestrecken verschiedenen Zielgruppen die Nutzung des Naturraumes. Im Winter
stehen natürlich die Wintersportarten im Vordergrund. Sowohl Ski Alpin als auch Ski Nordisch
kann vielerorts betrieben werden.

Touristische Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


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Hinterzarten im Südschwarzwald: Kirche und Adlerschanze


Die Altstadt von Altensteig im Nordschwarzwald

Die am stärksten frequentierten touristischen Ausflugs- und Erholungsziele im Schwarzwald sind


der Titisee und der Schluchsee. Beide Seen bieten die
Möglichkeit, Wassersportarten wie Tauchen und Windsurfen zu betreiben.
Von Freiburg kommend werden diese Seen über die B 31 durch das Höllental erreicht, vorbei
am Hirschsprung-Denkmal an dessen engster Stelle, und an der Oswald-Kapelle unterhalb der
Ravennaschlucht.
Ein vielbesuchtes städtisches Ziel ist Baden-Baden mit seinen Thermalbädern,
der Spielbank und den Festspielen. Weitere Thermalbäder sind Badenweiler, Bad
Herrenalb, Bad Wildbad, Bad Krozingen, Bad Rotenfels, Bad Liebenzell oder Bad Bellingen.
Sehenswerte Orte sind unter anderem die alte Reichsstadt Gengenbach, die ehemalige
Kreisstadt Wolfach, Schiltach und Haslach im Kinzigtal (beide an der deutschen
Fachwerkstraße) und das Blumen- und Weindorf Sasbachwalden am Fuße der Hornisgrinde.
Sehenswerte Altstädte bieten ebenso Altensteig, Dornstetten, Freiburg im
Breisgau, Gernsbach, Villingen und Zell am Harmersbach. Baiersbronn glänzt als Zentrum der
Spitzengastronomie, Freudenstadt ist um den größten Marktplatz Deutschlands gebaut.
Prächtig ausgestattet sind das ehemalige Benediktinerkloster St. Blasien sowie die Klöster Sankt
Trudpert, St. Peter und St. Märgen. Im Hirsauer Baustil aus Buntsandstein errichtet wurde
das Kloster Alpirsbach sowie die Klosterruine Hirsau. Eine ländliche Idylle ist das Kloster
Wittichen bei Schenkenzell.
Das Murgtal, das Kinzigtal, die Triberger Wasserfälle und das Freilichtmuseum
Vogtsbauernhof werden häufig besucht.
Aussichtsberge sind neben dem Feldberg vor allem der Belchen, der Kandel und
der Schauinsland sowie im Nordschwarzwald die Hornisgrinde, der Schliffkopf, der Hohloh,
der Merkur und die Teufelsmühle.
Bekannte Wintersportgebiete liegen um den Feldberg, bei Todtnau mit der FIS-Ski-Alpin-Strecke
„Fahler Loch“ und in Hinterzarten, einer Hochburg und Talentschmiede der deutschen
Skispringer. Im Nordschwarzwald konzentrieren sich die Wintersportgebiete entlang
der Schwarzwaldhochstraße und auf dem Höhenzug zwischen Murg und Enz um Kaltenbronn.
Die Höhenunterschiede des Gebirges werden vielerorts
von Drachen- und Gleitschirmfliegern genutzt.

Wanderwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Im Schwarzwald finden sich sehr verschiedenartige Wanderwege, teilweise von überregionaler
Attraktivität. Grundgerüst ist ein Fernwanderwegesystem mit Längs- und Querwegen, das vor
allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts seitens des Schwarzwaldvereins aufgebaut wurde. Der
bekannteste davon ist der recht steigungsintensive Westweg. Nach 1950 wurden, dem
geänderten Bedarf folgend, Rundwanderwege ausgewiesen, zunächst vom relativ dichten
Bahnstreckennetz aus, später überwiegend von eigens angelegten Wanderparkplätzen aus.
Aktuell werden spezielle, stärker erlebnisorientierte Themenwege angelegt, teils als konzipierte
Anlage (Barfußpark Dornstetten, Park mit allen Sinnen in Gutach), teils unmittelbaren
Naturkontakt erschließend (Schluchtensteig). Straßen und allzu breite Forstwege werden dabei
konsequenter gemieden als bisher.
• Westweg Pforzheim–Basel
• Mittelweg Pforzheim–Waldshut
• Ostweg Pforzheim–Schaffhausen
• Querweg Rottweil–Lahr (4 Tage)
• Querweg Gengenbach–Alpirsbach (2–3 Tage)
• Querweg Freiburg–Bodensee (6–7 Tage)
• Hansjakobweg I (Rundweg 3 Tage)
• Hansjakobweg II (Rundweg 4 Tage)
• Murgleiter (5 Tage, „Premium-Wanderweg“)
• Gernsbacher Runde (Rundweg 2–3 Tage, „Premium-Wanderweg“)
• Baiersbronner Seensteig (Rundweg, 5 Tage)
• Kandelhöhenweg Oberkirch–Freiburg (5 Tage)
• Schluchtensteig (Fernwanderstrecke, 5–6 Tage, Prädikatswanderweg)
• Zweitälersteig (Rundweg, 5 Tage, Prädikatswanderweg)
• Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg, auch Hauptwanderweg 5, führt über 311
Kilometer ins Allgäu
Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof im Gutachtal

Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach an der Schwarzwaldbahn bietet mit seinen


original wiederaufgebauten Schwarzwaldhäusern Einblicke in das bäuerliche Leben des 16. und
17. Jahrhunderts. Die meisten Gebäude wurden an anderer Stelle abgetragen, die Einzelteile
nummeriert und exakt nach Plan im Museum wieder erstellt (transloziert). Das Deutsche
Uhrenmuseum in Furtwangen zeigt einen umfassenden Querschnitt durch die Geschichte
der Uhrmacherei und Uhrenindustrie. Aus der Feinmechanik ging im 20. Jahrhundert auch eine
ehemals bedeutsame Phonoindustrie hervor; die Geschichte dieser Unterhaltungselektronik wird
im Deutschen Phonomuseum in St. Georgen präsentiert. Das Franziskanermuseum in Villingen-
Schwenningen zeigt unter anderem eine Ausstellung zur Schwarzwaldsammlung von Oskar
Spiegelhalder und zum frühkeltischen Großgrabhügel Magdalenenberg. Das Schüttesäge-
Museum in Schiltach bietet Informationen und lebendige Geschichte zu den
Themen Holzwirtschaft, Flößerei im Kinzigtal sowie Gerberei. Das Schwarzwälder
Trachtenmuseum in Haslach im Kinzigtal bietet eine Übersicht über die Trachten des gesamten
Schwarzwaldes und der Randgebiete. Ebenfalls in Haslach befindet sich das Hansjakob-
Museum und das Hansjakob-Archiv mit zahlreicher Exponate des Schriftstellers, Pfarrers,
Politikers, Historikers und Chronisten Heinrich Hansjakob. Das MiMa Mineralien- und
Mathematikmuseum in Oberwolfach beherbergt Mineralien und Bergbauzeugnisse aus dem
gesamten Schwarzwald und verbindet sie mit mathematischen Erklärungen.
Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ost-West-Verbindungen Bundesstraße 31 und Höllentalbahn im Höllental

Mehrere touristisch interessante Straßen führen durch den Schwarzwald.


Bekannte Ferienstraßen sind die Schwarzwaldhochstraße (B 500) oder die Deutsche
Uhrenstraße. Insbesondere für den West-Ost-Durchgangsverkehr stellt das Gebirge ein
Hindernis dar. Planungen für Autobahntrassen durch den Schwarzwald (siehe Bundesautobahn
84 und Bundesautobahn 86) wurden verworfen.
Der Schwarzwald ist aufgrund seiner kurvenreichen Landstraßen ein beliebtes Ziel
für Motorradfahrer. Dieser Tourismuszweig wird aufgrund hoher Unfallzahlen und der
weitreichenden Lärmbelastung[27] kontrovers gesehen und mit Geschwindigkeitsbegrenzungen
und einzelnen Straßensperrungen eingeschränkt. So ist seit 1984 das Befahren
der Schauinslandstraße, einer ehemaligen Bergrennstrecke, für Motorradfahrer an den
Sommerwochenenden verboten.[28]

Bahnverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutachbrücke der Höllentalbahn

Der gesamte Schwarzwald wurde schon früh durch die Eisenbahn erschlossen. Im östlichen Teil
des Nordschwarzwald durch die Enztalbahn von Pforzheim nach Bad Wildbad, durch
die Nagoldtalbahn von Pforzheim über Calw und Nagold nach Horb am Neckar,
die Württembergische Schwarzwaldbahn von Stuttgart nach Calw und die Gäubahn Stuttgart–
Freudenstadt beziehungsweise dem heutigen Teilstück Eutingen–Freudenstadt.
Vom Rheintal aus führen entlang der Täler viele Eisenbahnen in den Schwarzwald.
Die Albtalbahn von Karlsruhe nach Bad Herrenalb,
die Murgtalbahn von Rastatt nach Freudenstadt, die Achertalbahn von Achern nach Ottenhöfen
im Schwarzwald und die Renchtalbahn von Appenweier nach Bad Griesbach. Die badische
Schwarzwaldbahn verbindet seit 1873 Offenburg über Hausach, Triberg, St.
Georgen, Villingen und Donaueschingen mit Konstanz am Bodensee. Ein Abzweig in Hausach
ist die Kinzigtalbahn nach Freudenstadt. In Denzlingen zweigt die Elztalbahn nach Elzach ab,
die Höllentalbahn verläuft von Freiburg im Breisgau durch das Höllental nach Donaueschingen,
die Münstertalbahn von Bad Krozingen nach Münstertal, die Kandertalbahn von Haltingen in der
Nähe von Basel durch das Kandertal nach Kandern und die Wiesentalbahn von Basel nach Zell
im Wiesental.
Von Titisee an der Höllentalbahn führt die Dreiseenbahn vom Titisee zum Windgfällweiher und
zum Schluchsee. Entlang der Grenze zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz verbindet
die Wutachtalbahn Waldshut-Tiengen mit Immendingen an der Schwarzwaldbahn.
Die Strecken haben heute noch einen regen Verkehr oder sind äußerst
beliebte Museumseisenbahnen.
Rund 11.000 Gastgeber in 143 Ferienorten geben an Urlauber kostenlos die KONUS-
Gästekarte aus. Damit können die Gäste kostenlos Busse und Bahnen in der gesamten
Ferienregion nutzen.[29]

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Seit Januar 2006 ist die Schwarzwald Tourismus GmbH mit Sitz in Freiburg für die Verwaltung
des Tourismus in den 320 Gemeinden im Schwarzwald zuständig. Zuvor gab es vier getrennte
Tourismusverbände.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Der seit Anfang 2014 bestehende Nationalpark Schwarzwald ist der erste Nationalpark in Baden-
Württemberg. Er ist 10.062 Hektar groß und liegt am Hauptkamm des Nordschwarzwalds
zwischen Baiersbronn und Baden-Baden. Seit Februar 2016 ist eine 63.236 Hektar große
zusammenhängende Fläche des Südschwarzwaldes als Biosphärengebiet
Schwarzwald ausgewiesen,[30][31] das im Juni 2017 durch die UNESCO
als Biosphärenreservat anerkannt wurde.[32]
Zwei nach ihm benannte Naturparks umfassen das Gebiet des Schwarzwaldes, der Naturpark
Schwarzwald Mitte/Nord und der Naturpark Südschwarzwald. Sie sollen dazu beitragen, die
Landschaft als Kulturlandschaft zu erhalten, die Produkte der einheimischen Landwirte besser zu
vermarkten und das Gebiet für den Tourismus besser nutzbar zu machen. Der 394.000 ha große
Naturpark Südschwarzwald, der größte Naturpark Deutschlands, schließt den südlichen Teil des
Mittleren Schwarzwalds, den Südschwarzwald und angrenzende Gebiete ein. Der Naturpark
Schwarzwald Mitte/Nord ist mit 375.000 ha der drittgrößte deutsche Naturpark. Er beginnt im
südlichen Teil des Mittleren Schwarzwalds, angrenzend an den Naturpark Südschwarzwald, und
nimmt den restlichen Teil des Schwarzwalds nach Norden hin ein.
Darüber hinaus liegen im Schwarzwald über 100 Naturschutzgebiete sowie
zahlreiche Landschafts-, Wald- und Vogelschutzgebiete. Das Naturschutzgebiet Feldberg ist das
älteste und mit 4227 ha Fläche vor dem Gletscherkessel Präg auch das größte
Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg. Die drei großen Europäischen
Vogelschutzgebiete Nord-, Mittlerer- und Südschwarzwald nehmen zusammen über 90.000 ha
Fläche ein.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Rudolf Epp: Schwarzwälderin in Gutacher Tracht, Ölgemälde um 1900

Arnold Lyongrün: Frühling im Schwarzwald, Ölgemälde 1912

Der größtenteils sehr ländlich geprägte Schwarzwald besteht aus vielen verstreuten Gemeinden
und wenigen großen Städten. Traditionund Brauchtum werden vielerorts gepflegt.
Zum Teil werden heute noch, meist zu festlichen Anlässen, die traditionellen Trachten getragen.
Das Aussehen der Trachten variiert von Region zu Region zum Teil sehr stark. Eine der
bekanntesten Schwarzwälder Trachten ist diejenige der
Gemeinden Kirnbach, Reichenbach und Gutach im Kinzigtal mit dem
charakteristischen Bollenhut. Unverheiratete Frauen tragen ihn mit roten „Bollen“, verheiratete
mit schwarzen. Heiratsfähige Frauen tragen bisweilen vor und am Hochzeitstag eine Brautkrone,
den so genannten Schäppel, dessen größte Exemplare aus der Stadt St. Georgen bis zu fünf
Kilogramm schwer sind.
Bekannt ist der Schwarzwald ferner für die typischen Bauernhäuser mit ausladenden
Krüppelwalmdächern, die Schwarzwälder Kirschtorte, den Schwarzwälder Schinken,
den Schwarzwaldwichtel, Kirschwasser und die Kuckucksuhr. Die landschaftliche Schönheit
sowie das Traditionsbewusstsein seiner Bewohner hat schon im 19. Jahrhundert und
beginnenden 20. Jahrhundert zahlreiche Künstler angezogen, die über ihre Werke den
Schwarzwald in der ganzen Welt bekannt machten. Vor allem der aus Bernau stammende Hans
Thoma sowie sein vom badischen Großherzog Friedrich I. (Baden) geförderter
Studienkollege Rudolf Epp malten zeitlebens Motive aus dem Schwarzwald. Der Maler J.
Metzler aus Düsseldorf bereiste den Schwarzwald zum Malen von Landschaften. Weite
Verbreitung fanden die Werke der Gutacher Malerkolonie um Wilhelm Hasemann, deren
Landschafts- und Genremotive das Bild des Schwarzwalds prägten. Wie der
Heimatschriftsteller Heinrich Hansjakob waren sie Teil einer badischen
Volkstrachtenbewegung.[33]
Im Kunsthandwerk nimmt die Holzschnitzerei eine bedeutende Rolle ein, die nicht nur
volkstümliche Werke wie die Longinuskreuze, sondern auch berühmte Bildhauer wie Matthias
Faller hervorbrachte.

Der Schwarzwald in Literatur und Film[Bearbeiten | Quelltext


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Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Schwarzwälder Dorfgeschichten (1843) von Berthold Auerbach erschienen in zahlreichen
europäischen Ländern und begründeten maßgeblich die Erzählgattung der Dorfgeschichte. Ein
sehr bekanntes Werk, das im Schwarzwald spielt, ist Wilhelm Hauffs Märchen Das kalte Herz,
das 1827 als Teil der Erzählung Das Wirtshaus im Spessart in Hauffs „Märchenalmanach auf
das Jahr 1828“ erschien und seitdem mehrfach verfilmt wurde.
Der junge Journalist Ernest Hemingway bereiste im August 1922 für drei Wochen den
Schwarzwald.[34] Im Toronto Star veröffentlichte der spätere Nobelpreisträger darüber einige
nicht gerade wohlwollende Reportagen.

Musikfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Bereits seit den 1920er Jahren wurden im Schwarzwald zahlreiche Filme produziert. Den Auftakt
bildete 1920 die erste Verfilmung der überaus erfolgreichen
Operette Schwarzwaldmädel von Leon Jessel.

Heimatfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Besonders seit der vierten Verfilmung von 1950, die die Heimatfilmwelle einläutete, bot der
Schwarzwald die malerische Kulisse für etliche Kino- und Fernsehproduktionen der
Nachkriegszeit, darunter Schwarzwaldmelodie mit Gardy Granass, Schwarzwälder
Kirsch mit Marianne Hold und Dietmar Schönherr, sowie Schwarzwaldfahrt aus
Liebeskummer mit Roy Black. Erfolgreiche Fernsehserien waren Der Forellenhof (1965), in den
1980er Jahren Die Schwarzwaldklinik, seit 1994 Die Fallers – Eine Schwarzwaldfamilie sowie im
Jahr 2002 die Dokumentation Schwarzwaldhaus 1902.

Spielfilme (Auswahlliste)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


• 1920: Schwarzwaldmädel
• 1929: Schwarzwaldmädel, Drehorte: Bad Liebenzell, Triberg, Hirsau
• 1933: Schwarzwaldmädel
• 1934: Die Mühle im Schwarzwald
• 1950: Schwarzwaldmädel, Drehorte: St. Peter, Baden-Baden, Freiburg, Heidburg[35]
• 1953: Die Mühle im Schwarzwäldertal
• 1956: Schwarzwaldmelodie
• 1956: Die Rosel vom Schwarzwald
• 1959: Schwarzwälder Kirsch
• 1974: Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• Hartwig Haubrich, Wolfgang Hug, Herbert Lange: Das große Buch vom Schwarzwald.
Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0819-0.
• Der Schwarzwald. Beiträge zur Landeskunde. In: Ekkehard Liehl, Wolf Dieter Sick
(Hrsg.): Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg i. Br. 4. Auflage. Band 47.
Konkordia, Bühl 1989, ISBN 3-7826-0047-9.
• Kurt Klein: Verborgener Schwarzwald. Unbekanntes aus Volkskunde und Geschichte.
In: Edition Morstadt. Band 18. Morstadt, Kehl, Strasbourg, Basel 1988, ISBN 3-88571-172-9.
• Max Scheifele: Aus der Waldgeschichte des Schwarzwaldes. Die Trift von Brenn- und
Kohlholz. Wenn Grenzsteine reden. DRW-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-87181-010-X.
• Horst Friedrich Vorwerk (Text), Erich Spiegelhalter (Abb.): Der Schwarzwald. Eine deutsche
Kulturlandschaft in Geschichte und Gegenwart. Herder, Freiburg 1992, ISBN 3-451-22658-8.
Wirtschaft, Geologie und Bergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• Michael Bliedtner, Manfred Martin: Erz- und Minerallagerstätten des Mittleren
Schwarzwaldes. Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau
1986, ISBN 978-88-12-65452-9.
• Eberhard Gothein: Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes und der angrenzenden
Landschaften. Erster Band: Städte- und Gewerbegeschichte, Verlag Karl J. Trübner,
Strassburg 1892 (Digitalisat)
• Gregor Markl, Sönke Lorenz (Hrsg.): Silber, Kupfer, Kobalt. Bergbau im Schwarzwald.
Markstein, Filderstadt 2004, ISBN 3-935129-10-6.
• Georg Sawatzki, Horst Peter Hann: Badenweiler-Lenzkirch-Zone (Südschwarzwald).
Erläuterungen mit Hinweisen für Exkursionen. In: Geologische Karte von Baden-
Württemberg 1:50000. Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-
Württemberg, Freiburg im Breisgau 2003.
• Wolfgang Werner, Volker Dennert: Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald. Landesamt
für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau 2004.
Kunstgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• Richard Schmidt: Schwarzwald (Deutsche Lande – Deutsche Kunst). München/Berlin 1965
Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• Adolf Hanle: Nordschwarzwald (Meyers Naturführer). Mannheim/Wien/Zürich 1989
• Adolf Hanle: Südschwarzwald (Meyers Naturführer). Mannheim/Wien/Zürich 1989
• Ulrike Klugmann (Hrsg.): Südschwarzwald, Feldberg und Wutachschlucht (Naturmagazin
Draußen). Hamburg 1983
• Hans-Peter Schaub: Der Schwarzwald. Naturvielfalt in einer alten
Kulturlandschaft. Mannheim 2001
Belletristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• Jürgen Lodemann (Hrsg.): Schwarzwaldgeschichten. Klöpfer & Mayer, Tübingen 2007, ISBN
978-3-940086-04-4
• Herbert Schnierle-Lutz (Hrsg.): Schwarzwald-Lesebuch. Geschichten aus 6 Jahrhunderten
mit zahlreichen Bildern, 224 Seiten, Hohenheim Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-89850-
213-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Wiktionary: Schwarzwald – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme,
Übersetzungen

Wikivoyage: Schwarzwald – Reiseführer

Commons: Schwarzwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikisource: Schwarzwald – Quellen und Volltexte


• Linkkatalog zum Thema Schwarzwald bei curlie.org (ehemals DMOZ)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


1. ↑ Hochspringen nach:a b Emil Meynen, Josef Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen
Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg
1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit
Haupteinheiten 1960).
2. ↑ Hans Gebhardt: Fremdenverkehrsgebiete. In: Landeszentrale für politische
Bildung: Landeskunde Baden-Württemberg, abgerufen am 22. September 2014.
3. ↑ Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum des Ministeriums für
Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg
4. ↑ Robert Gradmann: Süddeutschland. Engelhorn, Stuttgart 1931.
Nachdruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, ISBN 3-534-00124-9. Band
2: Die einzelnen Landschaften, S. 85.
5. ↑ vgl. etwa: Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und
Gemeinden. Band 1: Allgemeiner Teil. Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 3-17-001835-
3, S. 32. Oder: Christoph Borcherdt (Hrsg.): Geographische Landeskunde von Baden-
Württemberg. 3. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1993, S. 169 f.
6. ↑ Rudolf Metz: Zur naturräumlichen Gliederung des Schwarzwalds. In: Alemannisches
Institut (Hrsg.): Alemannisches Jahrbuch 1959, Schauenburg, Lahr 1959, S. 1–33
7. ↑ Thomas Breunig: Überarbeitung der Naturräumlichen Gliederung Baden-Württembergs
auf Ebene der naturräumlichen Haupteinheiten. In: Naturschutz-Info 1998 Heft
1. Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Mai 1998, S. 55–58, abgerufen
am 23. November 2015 (PDF; 2,41 MB).
8. ↑ Naturräumliche Haupteinheiten Baden-Württembergs (PDF;
3,1 MB), Änderungen (PDF; 2,4 MB; S. 55–58) – LUBW (Hinweise)
9. ↑ Naturraumsteckbrief Schwarzwald-Randplatten (150) – LUBW (PDF;
9,9 MB; Hinweise)
10. ↑ Naturraumsteckbrief Grindenschwarzwald und Enzhöhen (151) – LUBW (PDF;
8,9 MB; Hinweise)
11. ↑ Naturraumsteckbrief Nördlicher Talschwarzwald (152) – LUBW (PDF;
9,0 MB; Hinweise)
12. ↑ Naturraumsteckbrief Mittlerer Schwarzwald (153) – LUBW (PDF; 9,6 MB; Hinweise)
13. ↑ Naturraumsteckbrief Südöstlicher Schwarzwald (154) – LUBW (PDF;
6,8 MB; Hinweise)
14. ↑ Naturraumsteckbrief Hochschwarzwald (155) – LUBW (PDF; 10,1 MB; Hinweise)
15. ↑ Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
16. ↑ Der Schwarzwald. Beiträge zur Landeskunde. In: Ekkehard Liehl, Wolf Dieter Sick
(Hrsg.): Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg i. Br. 3. Auflage. Band 47.
Konkordia, Bühl 1984, ISBN 3-7826-0047-9, S. 70.
17. ↑ LUBW, Deutscher Wetterdienst: Klimaatlas Baden-Württemberg, Jahresniederschläge
1971–2000: Kartenbeschreibung, Karte, abgerufen am 3. September 2013
18. ↑ Tabula Peutingeriana; Ammianus Marcellinus 21, 8, 2; siehe Maximilian
Ihm: Abnoba. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE).
Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 104.
19. ↑ Höhr, 1866: Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen 840 - 920, Band 2.
20. ↑ Hansmartin Schwarzmaier: Die Verkehrswege im nördlichen Schwarzwald im Verlauf
seiner Erschließung im Hochmittelalter. Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche
Landeskunde am Oberrhein e.V., 28. April 2006, abgerufen am 10. Juli 2017.
21. ↑ Berthold Schaaf: Die Anfänge der Schwarzwälder Uhrmacherei um 1680. In:
Ders.: Schwarzwalduhren. Leinfelden-Echertingen 2008, S. 9–13.
22. ↑ Johannes Graf, Eduard C. Saluz: Schwarzwalduhren – gut und billig. Furtwangen 2013,
S. 8–13.
23. ↑ Johannes Graf, Eduard C. Saluz: Schwarzwalduhren – gut und billig. Furtwangen 2013,
S. 14–17.
24. ↑ Helmut Kahlert: Die Uhrenfabriken entstehen. In: Ders.: 300 Jahre Schwarzwälder
Uhrenindustrie. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Gernsbach 2007,
S. 185–231.
25. ↑ Johannes Graf: Herausforderung Quarzuhr. Die deutsche Uhrenindustrie in den 1970er
Jahren. In: Ders. (Hrsg.): Die Quarzrevolution. 75 Jahre Quarzuhr in Deutschland
1932~2007. Furtwangen 2008, S. 62–75.
26. ↑ Inklusive Privatunterkünften und der Übernachtung von Verwandten und
Bekannten. Schwarzwald Tourismus GmbH: Tourismusentwicklung im Schwarzwald
2009, abgerufen am 23. November 2015.
27. ↑ Baden-Württemberg: Landesregierung will Motorradlärm eindämmen. In: Spiegel
Online vom 24. Juli 2012
28. ↑ Schauinsland: Motorradfahrer ignorieren Fahrverbot – Radler in Angst. In: Badische
Zeitung vom 28. Juni 2010
29. ↑ Urlaub im Schwarzwald – KONUS-Gästekarte. Abgerufen am 14. Mai 2016.
30. ↑ Südschwarzwald ist zweites Biosphärengebiet im Land: Staatsanzeiger für Baden-
Württemberg. Abgerufen am 3. März 2016.
31. ↑ Dokumente zum Biosphärengebiet Schwarzwald beim Regierungspräsidium Freiburg,
abgerufen am 5. März 2016.
32. ↑ Biosphärenreservat Schwarzwald von der UNESCO anerkannt, Deutsche UNESCO-
Kommission, 14. Juni 2017, abgerufen am 14. Juni 2017.
33. ↑ Brigitte Heck: Ein Hut macht Karriere. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe
(Hrsg.): Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes. Info-Verlag, Karlsruhe
2012, ISBN 978-3-937345-56-7, S. 256 (Katalog zur Großen Landesausstellung).
34. ↑ Wolfgang Stock: Im Schwarzwald begann Ernest Hemingways
Fischwasser, https://hemingwayswelt.de/hier-begann-unser-fischwasser/ in Hemingways
Welt, abgerufen am 25. Februar 2019
35. ↑ Vgl. Schwarzwaldmädel. Ansichten einer Bilderbuchschönheit. Gutach 2007, Seite 36
Einklappen

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Normdaten (Geografikum): GND: 4053807-2 | LCCN: sh85014558 | VIAF: 248969460

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