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Koordinaten: 48° 0′ N, 8° 0′ O |
Schwarzwald
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Geographie
1.1 Naturräume
1.1.1 Arbeiten des Instituts für Landeskunde
1.2 Berge
1.3 Gewässer
2 Geologie
2.1 Entstehung
2.2 Grundgebirge
2.3 Deckgebirge
2.4 Eiszeit und Formgebung Topographie des Schwarzwaldes
Geomorphologisch wird vor allem einerseits zwischen der Ostabdachung mit meist gerundeten Bergformen und
weiten Hochplateaus (sogenanntes danubisches – donaubündiges – Relief, besonders augenfällig im Norden
Plateau [plaˈtoː] danubisch 多瑙的
und Osten auf Buntsandstein) und andererseits dem intensiv zertalten Abbruch zum Oberrheingraben hin
(质)早三迭世,斑砂岩统
(sogenannter Talschwarzwald mit rhenanischem – rheinbündigem – Relief) unterschieden. Dort liegen die
höchsten Erhebungen und treten die größten unmittelbaren Höhenunterschiede (bis 1000 m) auf. Die Täler sind
meist eng, oft schluchtartig, seltener beckenförmig. Die Gipfel sind gerundet, es kommen aber auch Plateaureste
深⾕谷 盆地,流域 倒圆的
und gratartige Formen vor.
⼭山脊;岩峰
Geologisch ergibt sich die augenfälligste Gliederung ebenfalls in ostwestlicher Richtung. Den Ostschwarzwald
显⽽而易易⻅见的 分段,划分
bedeckt über größere Flächen das unterste Glied des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes, der
Schichtstufe单⾯面⼭山
Buntsandstein, mit endlos scheinenden Nadelwäldern und davon umschlossenen Rodungsinseln. Das im
Rodung -en 开垦
Westen freiliegende Grundgebirge, überwiegend aus metamorphen Gesteinen und Graniten aufgebaut, war trotz
暴暴露露的。⾚赤裸的 (质)基层杂岩 变质岩
seiner Steilheit leichter zu besiedeln und erscheint heute mit seinen vielgestaltigen Wiesentälern offen und
陡度 ⻓长有草地的⼭山⾕谷
freundlicher. metamorph 变形的
meta- 后来,变化 morph,形状,词源同form grain,颗粒 granite:花岗岩
Die gängigsten Gliederungen teilen den Schwarzwald jedoch in nordsüdlicher Richtung. Zunächst, bis etwa in die
1930er Jahre, wurde der Schwarzwald in Nord- und Südschwarzwald geteilt,
⾦金金奇希⼭山⾕谷
wobei man die Grenze an der Kinzigtallinie zog. Später wurde der Schwarzwald
in den waldreichen Nordschwarzwald, den im Mittel niedrigeren, vorwiegend in
den Tälern landwirtschaftlich geprägten Mittleren Schwarzwald sowie den
deutlich höheren Südschwarzwald mit ausgeprägter Höhenlandwirtschaft und von
eiszeitlichen Gletschern geprägtem Relief aufgeteilt. Der Begriff
[ˈɡlɛt͡ʃɐ]
Hochschwarzwald stand für die höchsten Bereiche von Südschwarzwald und
Der Feldberg, höchster
südlichem Mittelschwarzwald. Berg des Schwarzwalds,
Die gezogenen Grenzen waren jedoch sehr verschieden. Robert Gradmann südöstlich von Freiburg,
Blick zum Belchen
nannte 1931 als Mittleren Schwarzwald den Einzugsbereich der Kinzig und dazu
[4]
im Westen den Abschnitt bis zur unteren Elz und zum Kinzig-Zufluss Gutach.
Eine pragmatische Gliederung, die sich nicht an Natur- und Kulturräumen orientiert, nutzt die wichtigsten
Quertäler. Ihr zufolge wird der Mittlere Schwarzwald von der Kinzig im Norden und der Linie Dreisam–Gutach
(Wutach) im Süden begrenzt, entsprechend der Bonndorfer Grabenzone und dem Verlauf der heutigen B 31.
Rudolf Metz fasste 1959 die bisherigen Gliederungen zusammen und schlug selbst eine modifizierte Dreiteilung
[5]
vor, die natur- und kulturräumliche Ansätze verbindet und weite Verbreitung fand. Sein Mittlerer Schwarzwald
wird im Norden von der Wasserscheide zwischen Acher und Rench und im weiteren Verlauf zwischen Murg und
Kinzig bzw. Forbach und Kinzig begrenzt, im Süden von der Bonndorfer Grabenzone, die den Schwarzwald im
[6]
Osten einschnürt wie der Freudenstädter Graben weiter nördlich am Übergang zum Nordschwarzwald.
Das seit den frühen 1950er Jahren von der Bundesanstalt für Landeskunde erstellte Handbuch der
naturräumlichen Gliederung Deutschlands nennt den Schwarzwald als eine von sechs Großregionen 3. Ordnung
innerhalb der naturräumlichen Großregion 2. Ordnung des Südwestdeutschen Stufenlandes und gleichzeitig eine
von neun Haupteinheitengruppen. Er wird in insgesamt sechs sogenannte Haupteinheiten (Landschaften 4.
[1]
Ordnung) aufgeteilt. Diese Gliederung wurde bis zum Jahre 1967 in mehreren, jeweils einzelne
Kartenabschnitte betreffenden Nachfolgepublikationen (Einzelblätter 1: 200.000) verfeinert und modifiziert. Zu
den dabei eingeführten Untereinheiten siehe Naturräumliche Gliederung des Schwarzwaldes. Eine Dreiteilung
des Gebirges zeichnet sich ebenfalls ab. Die Nordgrenze des Mittleren Schwarzwaldes verläuft hier südlich des
Renchtales und des Kniebis bis nahe Freudenstadt. Die Südgrenze wechselte je nach Bearbeitungsstand.
Die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (heute Landesanstalt für Umwelt, Messungen und
Naturschutz Baden-Württemberg LUBW) veröffentlichte 1998 eine überarbeitete Naturräumliche Gliederung
[7]
Baden-Württembergs. Sie beschränkt sich auf die Ebene der naturräumlichen Haupteinheiten und findet
[8]
seitdem in der Naturschutzverwaltung des Landes Verwendung:
in km²
in %
in %
in %
zentren
zentren
Schwarzwald- Calw,
150 [9] 930 268.000 289 7,69 29,33 62,92 Pforzheim
Randplatten Freudenstadt
Grindenschwarzwald
151 [10] 699 60.000 86 1,92 6,39 91,51
und Enzhöhen
Nördlicher Baden-Baden
152 [11] 562 107.000 190 4,12 19,48 76,41
Talschwarzwald Gaggenau
Mittlerer Haslach
153 [12] 1422 188.000 133 3,35 30,25 66,39
Schwarzwald Waldkirch
Südöstlicher Villingen-
154 [13] 558 62.000 112 3,03 32,44 64,49
Schwarzwald Schwenningen
Mit 1493 m ü. NHN ist der Feldberg im Südschwarzwald der höchste Berggipfel. Dort liegen auch das
Herzogenhorn (1415 m) und der Belchen (1414 m). Allgemein sind die Berge des Süd- oder Hochschwarzwaldes
höher als die des Nordschwarzwaldes. Der höchste Schwarzwaldberg nördlich
der Linie Freiburg–Höllental–Neustadt ist der Kandel (1241,4 m). Wie auch die
höchste Erhebung des Nordschwarzwaldes, die Hornisgrinde (1163 m), oder die
Südschwarzwälder Aussichtsberge Schauinsland (1284,4 m) und Blauen
[15]
(1164,7 m ) liegt er nahe am Westrand des Gebirges.
Bedeutende Seen natürlichen, glazialen Ursprungs im Schwarzwald sind unter anderem der Titisee, der
Mummelsee und der Feldsee. Besonders im nördlichen Schwarzwald finden sich eine Reihe weiterer kleiner
Karseen. Zahlreiche Stauseen wie der – früher als Natursee noch kleinere – Schluchsee mit den weiteren Seen
des Schluchseewerks, die Schwarzenbachtalsperre, die Talsperre Kleine Kinzig oder die Nagoldtalsperre dienen
der Stromerzeugung, dem Hochwasserschutz oder der Trinkwasserversorgung.
Das geologische Fundament des Schwarzwalds bildet der kristalline Sockel des variszischen Grundgebirges. Er
wird im Osten und Nordosten von Buntsandsteintafeln, dem sogenannten Deckgebirge, überlagert. Am Westrand
erstreckt sich zum Oberrheingraben hin eine staffelbruchartig abtreppende Vorbergzone mit Gesteinen des Trias
und Jura.
Im Grundgebirge herrschen Gneis-Gesteine vor (Ortho- und Paragneise, im Süden ebenso Migmatite und
Diatexite, z. B. am Schauinsland und Kandel). In diese Gneise drangen im Karbon eine Anzahl von
Granitkörpern ein. Zu den größeren gehören der Triberger Granit und der Forbachgranit, der jüngste ist der
Bärhaldegranit. Im Süden liegt die Zone von Badenweiler-Lenzkirch, in der paläozoische Gesteine erhalten sind
(Vulkanite und Sedimentgesteine), die als eingeschuppte Reste einer Mikrokontinentkollision gedeutet werden.
Noch weiter im Südosten (um Todtmoos) liegen im Gneis eine Reihe von exotischen Einschlüssen (Gabbro von
Ehrsberg, Serpentinite und Pyroxenite bei Todtmoos, Norit bei Horbach), die möglicherweise Reste eines
Akkretionskeils aus einer Kontinentkollision sind. Zum geologischen Übergangsstockwerk zählen die Rotliegend-
Senken, beispielsweise die Schramberger oder die Baden-Badener Senke, mit teils mächtigen Quarzporphyr-
und Tuffdecken (aufgeschlossen zum Beispiel am Felsmassiv Battert bei Baden-Baden).
Über dem kristallinen Sockel (Grundgebirge) und dem Übergangsstockwerk erhebt sich im Nordschwarzwald
und in den angrenzenden Teilen des Mittleren Schwarzwaldes das Buntsandstein-Deckgebirge mit markanten
Stufen. Widerstandsfähigste Deckschicht auf der Stufenfläche der durch die Murgzuflüsse stark aufgelösten
Grindenhöhen und der geschlossenen Enzhöhen ist das verkieselte Hauptkonglomerat (Mittlerer Buntsandstein).
Nach Osten und Norden schließen sich die Platten des Oberen Buntsandsteins an (Plattensandsteine und
Röttone). Südlich der Kinzig verschmälert sich die Buntsandsteinzone auf einen Randsaum im Osten des
Gebirges.
Es gilt als erwiesen, dass der Schwarzwald während der Hochphasen mindestens der Riß- und Würmeiszeit (bis
vor rund 12.000 Jahren) mit dem Feldberg-Gletscher stark vergletschert war. Der glaziäre Formenschatz prägt
fast den gesamten Hochschwarzwald und den Hauptkamm des Nordschwarzwalds. Ansonsten ist er lediglich in
einer Vielzahl von meist nach Nordosten gerichteten Karen augenfällig. Besonders in dieser Exposition führten
Schneeanhäufungen auf den sonnen- und windabgewandten Hängen der Gipfelplateaus zur Bildung kurzer
Kargletscher, die diese trichterförmigen Mulden versteilten. In ihnen sind, teils durch anthropogene Überhöhung
der Karschwelle, noch einige Karseen erhalten wie Mummelsee, Wildsee, Schurmsee, Glaswaldsee,
Nonnenmattweiher, Feldsee. Der Titisee bildete sich als Zungenbeckensee hinter einer Gletschermoräne.
Klimatisch hebt sich das Gebirge durch geringere Temperaturen und höhere Niederschläge von den
Randlandschaften ab. Regelmäßige Niederschläge während des ganzen Jahres prägen den
Mittelgebirgscharakter des Schwarzwalds. Jedoch nehmen die Temperaturen mit zunehmender Höhe nicht etwa
gleichmäßig ab und die Niederschläge nicht gleichmäßig zu. Vielmehr steigen die Niederschläge schon in
tieferen Lagen und besonders an der niederschlagsreichen Westseite unverhältnismäßig an.
Thermisch zeichnen sich die höheren Lagen des Schwarzwalds durch relativ geringe Jahresschwankungen und
gedämpfte Extremwerte aus. Gründe sind im Sommer häufig auftretende leichte Winde und eine stärkere
Bewölkung. Im Winterhalbjahr führt die häufigere Hochdruckwetterlage auf den Gipfeln zu Sonnenschein,
während die Täler in Kaltluftseen unter einer dichten Nebeldecke verschwinden (Inversionswetterlage).
In der Antike war der Schwarzwald unter dem Namen Abnoba mons bekannt,
nach der keltischen Gottheit Abnoba. In der römischen Spätantike findet sich
auch der Name Marciana Silva („Marcynischer Wald“; von germanisch marka, Der Schwarzwald auf
[18] der Tabula Peutingeriana:
„Grenze“). Wahrscheinlich beschrieb der Schwarzwald die Grenze zum
Gebiet der östlich des römischen Limes siedelnden Markomannen („Grenzleute“). Eine Bergkette mit
fantastisch geformten
Diese wiederum gehörten zu dem germanischen Volk der Sueben, von denen
Bäumen als
sich die späteren Schwaben ableiteten.
Kennzeichnung für
Die Besiedlung des Schwarzwalds erfolgte mit Ausnahme der Randbereiche unbesiedeltes und
(zum Beispiel Badenweiler: Thermen, bei Badenweiler und Sulzburg schwer zugängliches
möglicherweise schon Bergbau) noch nicht durch die Römer, welche allerdings Gebiet
Vor allem an Passübergängen finden sich im Schwarzwald Reste militärischer Verteidigungsanlagen aus dem
17. und 18. Jahrhundert. Beispiele sind die Barockschanzen des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden
oder Einzelanlagen wie die Alexanderschanze, die Röschenschanze und die Schwedenschanze.
Ursprünglich war der Schwarzwald ein Mischwald aus Laubbaumarten und Tannen – siehe Geschichte des
Waldes in Mitteleuropa. In den Höhenlagen wuchsen auch Fichtenbestände. Mitte des 19. Jahrhunderts war der
Schwarzwald durch die intensive Nutzung fast vollständig entwaldet und wurde danach überwiegend mit
Fichtenmonokulturen wieder aufgeforstet.
1990 entstanden große Waldschäden durch die Orkane Vivian und Wiebke. Am 26. Dezember 1999 wütete im
Schwarzwald der Orkan Lothar und richtete besonders in den Fichtenmonokulturen Waldschäden von noch
größerem Ausmaß an. Wie bereits nach 1990 mussten große Mengen an Sturmholz jahrelang in provisorischen
Nasslagern aufbewahrt werden. Die Auswirkungen des Sturms demonstriert der Lotharpfad, ein Waldlehr- und
Erlebnispfad am Naturschutzzentrum Ruhestein auf einer vom Orkan zerstörten Hochwaldfläche von rund 10
Hektar.
Einige kleinere und auch größere Sturmflächen werden heute sich selbst überlassen und dort entwickelt sich
wieder ein natürlicher Mischwald.
Kleine liquidmagmatische Vorkommen von Nickelmagnetkies in Norit wurden im Hotzenwald bei Horbach und
Todtmoos abgebaut oder exploriert. An schichtgebundenen Lagerstätten sind Eisenerze im Dogger der
Vorbergzone und ein Uranvorkommen bei Müllenbach/Baden-Baden zu nennen. Vorkommen von Steinkohle
existieren zwar bei Berghaupten und Diersburg, waren aber immer nur von lokaler Bedeutung.
Zeitlicher Ablauf: Steinzeitlicher Bergbau auf Hämatit (als rotes Pigment) ist bei Sulzburg nachgewiesen. Bereits
im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. wurde von den Kelten im Nordschwarzwald Eisenerz gewonnen (beispielsweise
in Neuenbürg). Insbesondere im Mittleren Schwarzwald sowie im Südschwarzwald (zum Beispiel im Münstertal)
fand vermutlich schon in der Römerzeit Erzbergbau statt (Gewinnung von Silber- und Bleierzen, Hinweise für
Sulzburg und möglicherweise Badenweiler). Bis ins frühe Hochmittelalter war der Hochschwarzwald praktisch
unbesiedelt. Im Laufe der Binnenkolonisation im späteren Hochmittelalter wurde ausgehend von den dort
gegründeten Klöstern (St. Peter, St. Märgen) auch die Hochebene kultiviert. Im späteren Hochmittelalter (ab
etwa 1100) erlebte auch der Bergbau wieder einen Aufschwung, insbesondere um Todtnau, im Münster- und
Suggental, später auch am Schauinsland. Man nimmt an, dass bis zum Ausgang des Mittelalters etwa 800–1000
Bergleute im Münstertal lebten und arbeiteten. Nach der Pest, die das Tal 1516 heimsuchte, dem Deutschen
Bauernkrieg (1524–26) und dem Dreißigjährigen Krieg ging der Bergbau in der Region bis auf wenige Gruben
zurück.
Ein bedeutenderes Bergbaugebiet war auch das Kinzigtal und seine Seitentäler. Die kleine Bergbausiedlung
Wittichen bei Schenkenzell im oberen Kinzigtal hatte zahlreiche Gruben, in denen über Schwerspat, Kobalt und
Silber vielerlei abgebaut wurde. Ein geologischer Pfad führt heute noch als Rundweg vorbei an alten Gruben und
Abraumhalden.
Ein erneuter Aufschwung begann Anfang des 18. Jahrhunderts nach dem Verlust des Elsass an Frankreich. Er
dauerte bis in das 19. Jahrhundert. Viele Gruben aus dieser Zeit können heute als Schaubergwerk besichtigt
werden, wie beispielsweise die Grube Teufelsgrund (Münstertal), die Grube Finstergrund bei Wieden, der
Hoffnungsstollen Todtmoos, das Bergwerk im Schauinsland, die ehemals besonders silberreiche Grube Wenzel
in Oberwolfach und Gr. Segen Gottes in Haslach-Schnellingen.
Buntmetallbergbau wurde im Schwarzwald bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts bei Wildschapbach und am
Schauinsland (bis 1954) betrieben, der Bergbau auf Fluorit und Baryt hält in der Grube Clara im Rankachtal in
Oberwolfach bis heute an. Eisenerze des Doggers wurden bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts bei
Ringsheim gefördert und in Kehl verhüttet.
Insgesamt sind die im Schwarzwald gewonnenen Silbermengen im Vergleich zum Erzgebirge oder zum Harz
eher bescheiden und machen weniger als zehn Prozent der jeweils dort gewonnenen Mengen aus.
Es gibt im Schwarzwald zahlreiche Besucherbergwerke: Grube Frischglück bei Neuenbürg, Grube Hella-Glück
bei Neubulach, Grube Silbergründle bei Seebach, Grube Himmlich Heer bei Hallwangen, Grube Heilige Drei
Könige bei Freudenstadt, Grube Segen Gottes bei Haslach, Grube Wenzel bei Oberwolfach, Grube Caroline bei
Sexau, Silberbergwerk Suggental bei Waldkirch, Grube Schauinsland bei Freiburg, Grube Teufelsgrund bei
Münstertal, Grube Finstergrund bei Wieden und Grube Hoffnungsstollen bei Todtmoos.
Über Enz, Kinzig, Murg, Nagold und Rhein wurde während mehrerer
Jahrhunderte Holz aus dem Schwarzwald auf dem Wege der Flößerei zur
Verwendung im Schiffbau, als Bauholz und für andere Zwecke exportiert. Dieser
Wirtschaftszweig boomte im 18. Jahrhundert und führte zu großflächigen
Kahlschlägen. Da die langen und gerade gewachsenen Tannen für den Schiffbau
meist in die Niederlande geflößt wurden, wurden sie auch als „Holländer“ Stämme von Weiß-
Tannen aus Gersbach
bezeichnet. Die Stämme dienten in den Niederlanden vor allem als
stützen das mit
Pfahlgründung für den Hausbau in sandigem und nassem Untergrund. Bis heute
16.000 m2 (zwei
stehen in Amsterdam große Teile des historischen Baubestandes auf diesen
Fußballfelder) größte
Pfählen, und im Schwarzwald zeugen Wiederaufforstungen mit freitragende Holzdach der
Fichtenmonokulturen von der Zerstörung des ursprünglichen Mischwaldes. Welt auf der Expo 2000.
Aufgrund des Ausbaus des Schienen- und Straßennetzes als alternative
Transportmöglichkeiten endete die Flößerei größtenteils mit Ende des 19.
Jahrhunderts.
Heute werden besonders große Tannen mit bis auf große Höhe astfrei gewachsenem Stamm vor allem nach
Japan verschifft. Die Expo 2000 ermöglichte durch den weltweiten Werbeeffekt eine Wiederauferstehung der
Stammholzexporte. Die Bedeutung der Holzbestände auch des Schwarzwalds hat in der jüngsten Vergangenheit
aufgrund des zunehmenden Bedarfs an Holzpellets zu Heizzwecken wieder stark zugenommen.
Der Holzreichtum des Schwarzwalds lieferte die Grundlage für weitere Wirtschaftszweige, die heute weitgehend
verschwunden sind. Köhler errichteten in den Wäldern ihre Meiler und stellten Holzkohle her, die ebenso wie die
Erzeugnisse der Pottasche-Sieder unter anderem in der Glasherstellung weiterverarbeitet wurde. Für das
Waldglas lieferte der Schwarzwald Rohstoffe und Energie. Davon zeugen noch heute einige Glasbläsereien z. B.
im Höllental, bei Todtnau und in Wolfach und das Wald-Glas-Zentrum in Gersbach (Schopfheim), die besichtigt
werden können.
Im Schwarzwald entstanden erste Uhren bereits in der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhunderts. Aber erst ab etwa 1730 konnte sich die Uhrmacherei als eigenes
[21]
Gewerbe etablieren.
Bis zur Gründung erster eigentlicher Uhrenfabriken dominierten diese hausindustriell hergestellten Produkte den
Weltmarkt für Wanduhren. Ein wesentlicher Faktor für diesen Erfolg war auch, dass die Schwarzwälder die
Vermarktung selbst in die Hand genommen hatten. Schon im 18. Jahrhundert verteilten Handelsgesellschaften
[23]
die Uhren im In- und Ausland.
Mitte des 19. Jahrhunderts geriet die hausgewerbliche Herstellung durch die ersten eigentlichen Uhrenfabriken in
eine tiefe Krise. Doch um 1900 hatte sich auch im Schwarzwald die Großserienproduktion neuartiger Uhren aus
Metall durchgesetzt. Mit den Zentren in Schramberg (Junghans, Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik) und
Schwenningen auf der benachbarten Hochebene Baar (Bürk, Kienzle, Mauthe) hatte sich der Südwesten
[24]
Deutschlands wieder zu einem Weltzentrum für Großuhren gemausert. Neben Weckern, Tisch-, Wand- und
Standuhren wurden auch technische Uhren wie Kontrolluhren hergestellt. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts
[25]
mussten die meisten Hersteller auf Grund der Quarzkrise schließen.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Produktion der Unterhaltungselektronik durch Firmen wie SABA, Dual
und Becker.
In Pforzheim finden sich seit den Anfängen der Industrialisierung bis heute zahlreiche Unternehmen der
Schmuckfabrikation, die Edelmetalle und Edelsteine verarbeiten. Ebenfalls in Pforzheim beheimatet ist die dort
ansässige Goldschmiedeschule.
Aufgrund der großen Niederschlagsmengen und Höhenunterschiede besitzt der Schwarzwald ein bedeutendes
Wasserkraftpotential. Es diente bis ins 19. Jahrhundert vor allem zum Betreiben zahlreicher Mühlen, darunter
Sägemühlen und Hammerwerke, und war anschließend einer der Standortfaktoren bei der Industrialisierung
einiger Schwarzwaldtäler.
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Sehenswerte Orte sind unter anderem die alte Reichsstadt Gengenbach, die
ehemalige Kreisstadt Wolfach, Schiltach und Haslach im Kinzigtal (beide an der
deutschen Fachwerkstraße) und das Blumen- und Weindorf Sasbachwalden am
Die Altstadt von
Fuße der Hornisgrinde. Sehenswerte Altstädte bieten ebenso Altensteig,
Altensteig im
Dornstetten, Freiburg im Breisgau, Gernsbach, Villingen und Zell am Nordschwarzwald
Harmersbach. Baiersbronn glänzt als Zentrum der Spitzengastronomie,
Freudenstadt ist um den größten Marktplatz Deutschlands gebaut.
Prächtig ausgestattet sind das ehemalige Benediktinerkloster St. Blasien sowie die Klöster Sankt Trudpert, St.
Peter und St. Märgen. Im Hirsauer Baustil aus Buntsandstein errichtet wurde das Kloster Alpirsbach sowie die
Klosterruine Hirsau. Eine ländliche Idylle ist das Kloster Wittichen bei Schenkenzell.
Das Murgtal, das Kinzigtal, die Triberger Wasserfälle und das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof werden häufig
besucht.
Aussichtsberge sind neben dem Feldberg vor allem der Belchen, der Kandel und der Schauinsland sowie im
Nordschwarzwald die Hornisgrinde, der Schliffkopf, der Hohloh, der Merkur und die Teufelsmühle.
Bekannte Wintersportgebiete liegen um den Feldberg, bei Todtnau mit der FIS-Ski-Alpin-Strecke „Fahler Loch“
und in Hinterzarten, einer Hochburg und Talentschmiede der deutschen Skispringer. Im Nordschwarzwald
konzentrieren sich die Wintersportgebiete entlang der Schwarzwaldhochstraße und auf dem Höhenzug zwischen
Murg und Enz um Kaltenbronn.
Die Höhenunterschiede des Gebirges werden vielerorts von Drachen- und Gleitschirmfliegern genutzt.
Im Schwarzwald finden sich sehr verschiedenartige Wanderwege, teilweise von überregionaler Attraktivität.
Grundgerüst ist ein Fernwanderwegesystem mit Längs- und Querwegen, das vor allem zu Beginn des 20.
Jahrhunderts seitens des Schwarzwaldvereins aufgebaut wurde. Der bekannteste davon ist der recht
steigungsintensive Westweg. Nach 1950 wurden, dem geänderten Bedarf folgend, Rundwanderwege
ausgewiesen, zunächst vom relativ dichten Bahnstreckennetz aus, später überwiegend von eigens angelegten
Wanderparkplätzen aus. Aktuell werden spezielle, stärker erlebnisorientierte Themenwege angelegt, teils als
konzipierte Anlage (Barfußpark Dornstetten, Park mit allen Sinnen in Gutach), teils unmittelbaren Naturkontakt
erschließend (Schluchtensteig). Straßen und allzu breite Forstwege werden dabei konsequenter gemieden als
bisher.
Westweg Pforzheim–Basel
Mittelweg Pforzheim–Waldshut
Ostweg Pforzheim–Schaffhausen
Querweg Rottweil–Lahr (4 Tage)
Querweg Gengenbach–Alpirsbach (2–3 Tage)
Querweg Freiburg–Bodensee (6–7 Tage)
Hansjakobweg I (Rundweg 3 Tage)
Hansjakobweg II (Rundweg 4 Tage)
Murgleiter (5 Tage, „Premium-Wanderweg“)
Gernsbacher Runde (Rundweg 2–3 Tage, „Premium-Wanderweg“)
Baiersbronner Seensteig (Rundweg, 5 Tage)
Kandelhöhenweg Oberkirch–Freiburg (5 Tage)
Schluchtensteig (Fernwanderstrecke, 5–6 Tage, Prädikatswanderweg)
Zweitälersteig (Rundweg, 5 Tage, Prädikatswanderweg)
Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg, auch Hauptwanderweg 5, führt über 311 Kilometer ins Allgäu
Der gesamte Schwarzwald wurde schon früh durch die Eisenbahn erschlossen. Im östlichen Teil des
Nordschwarzwald durch die Enztalbahn von Pforzheim nach Bad Wildbad, durch die Nagoldtalbahn von
Pforzheim über Calw und Nagold nach Horb am Neckar, die Württembergische Schwarzwaldbahn von Stuttgart
nach Calw und die Gäubahn Stuttgart–Freudenstadt beziehungsweise dem
heutigen Teilstück Eutingen–Freudenstadt.
Vom Rheintal aus führen entlang der Täler viele Eisenbahnen in den
Schwarzwald. Die Albtalbahn von Karlsruhe nach Bad Herrenalb, die
Murgtalbahn von Rastatt nach Freudenstadt, die Achertalbahn von Achern nach
Ottenhöfen im Schwarzwald und die Renchtalbahn von Appenweier nach Bad
Gutachbrücke der
Griesbach. Die badische Schwarzwaldbahn verbindet seit 1873 Offenburg über
Höllentalbahn
Hausach, Triberg, St. Georgen, Villingen und Donaueschingen mit Konstanz am
Bodensee. Ein Abzweig in Hausach ist die Kinzigtalbahn nach Freudenstadt. In
Denzlingen zweigt die Elztalbahn nach Elzach ab, die Höllentalbahn verläuft von Freiburg im Breisgau durch das
Höllental nach Donaueschingen, die Münstertalbahn von Bad Krozingen nach Münstertal, die Kandertalbahn von
Haltingen in der Nähe von Basel durch das Kandertal nach Kandern und die Wiesentalbahn von Basel nach Zell
im Wiesental.
Von Titisee an der Höllentalbahn führt die Dreiseenbahn vom Titisee zum Windgfällweiher und zum Schluchsee.
Entlang der Grenze zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz verbindet die Wutachtalbahn Waldshut-
Tiengen mit Immendingen an der Schwarzwaldbahn.
Die Strecken haben heute noch einen regen Verkehr oder sind äußerst beliebte Museumseisenbahnen.
Rund 11.000 Gastgeber in 143 Ferienorten geben an Urlauber kostenlos die KONUS-Gästekarte aus. Damit
[29]
können die Gäste kostenlos Busse und Bahnen in der gesamten Ferienregion nutzen.
Seit Januar 2006 ist die Schwarzwald Tourismus GmbH mit Sitz in Freiburg für die Verwaltung des Tourismus in
den 320 Gemeinden im Schwarzwald zuständig. Zuvor gab es vier getrennte Tourismusverbände.
Der seit Anfang 2014 bestehende Nationalpark Schwarzwald ist der erste Nationalpark in Baden-Württemberg.
Er ist 10.062 Hektar groß und liegt am Hauptkamm des Nordschwarzwalds zwischen Baiersbronn und Baden-
Baden. Seit Februar 2016 ist eine 63.236 Hektar große zusammenhängende Fläche des Südschwarzwaldes als
[30][31]
Biosphärengebiet Schwarzwald ausgewiesen, das im Juni 2017 durch die UNESCO als
[32]
Biosphärenreservat anerkannt wurde.
Zwei nach ihm benannte Naturparks umfassen das Gebiet des Schwarzwaldes, der Naturpark Schwarzwald
Mitte/Nord und der Naturpark Südschwarzwald. Sie sollen dazu beitragen, die Landschaft als Kulturlandschaft zu
erhalten, die Produkte der einheimischen Landwirte besser zu vermarkten und das Gebiet für den Tourismus
besser nutzbar zu machen. Der 394.000 ha große Naturpark Südschwarzwald, der größte Naturpark
Deutschlands, schließt den südlichen Teil des Mittleren Schwarzwalds, den Südschwarzwald und angrenzende
Gebiete ein. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist mit 375.000 ha der drittgrößte deutsche Naturpark. Er
beginnt im südlichen Teil des Mittleren Schwarzwalds, angrenzend an den Naturpark Südschwarzwald, und
nimmt den restlichen Teil des Schwarzwalds nach Norden hin ein.
Darüber hinaus liegen im Schwarzwald über 100 Naturschutzgebiete sowie zahlreiche Landschafts-, Wald- und
Vogelschutzgebiete. Das Naturschutzgebiet Feldberg ist das älteste und mit 4227 ha Fläche vor dem
Gletscherkessel Präg auch das größte Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg. Die drei großen Europäischen
Vogelschutzgebiete Nord-, Mittlerer- und Südschwarzwald nehmen zusammen über 90.000 ha Fläche ein.
Kultur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Bekannt ist der Schwarzwald ferner für die typischen Bauernhäuser mit ausladenden
Krüppelwalmdächern, die Schwarzwälder Kirschtorte, den Schwarzwälder Schinken, den Schwarzwaldwichtel,
Kirschwasser und die Kuckucksuhr. Die landschaftliche Schönheit sowie das Traditionsbewusstsein seiner
Bewohner hat schon im 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert zahlreiche Künstler angezogen, die
über ihre Werke den Schwarzwald in der ganzen Welt bekannt machten. Vor allem der aus Bernau stammende
Hans Thoma sowie sein vom badischen Großherzog Friedrich I. (Baden) geförderter Studienkollege Rudolf Epp
malten zeitlebens Motive aus dem Schwarzwald. Der Maler J. Metzler aus Düsseldorf bereiste den Schwarzwald
zum Malen von Landschaften. Weite Verbreitung fanden die Werke der Gutacher Malerkolonie um Wilhelm
Hasemann, deren Landschafts- und Genremotive das Bild des Schwarzwalds
prägten. Wie der
[33]
Heimatschriftsteller Heinrich Hansjakob waren sie Teil einer badischen Volkstrachtenbewegung.
Im Kunsthandwerk nimmt die Holzschnitzerei eine bedeutende Rolle ein, die nicht nur volkstümliche Werke wie
die Longinuskreuze, sondern auch berühmte Bildhauer wie Matthias Faller hervorbrachte.