Sie sind auf Seite 1von 34

Oberkreide – Verbreitung und Mächtigkeit

Die Oberkreide charakterisiert die erste Etappe des Stabilisierungs­ Schichtlücken betreffen die basalen Abschnitte des Cenomans im Maastrichts dominierten flachmarine Ablagerungen. Teilweise sind
stadiums der Norddeut­schen Senke. Beginnend mit der Trans- Rahmen der Meerestransgression von Nordwesten. innerhalb der regionalen Verbreitung Festlandsgebiete zu erwarten.
gression im Mittelalb, als im Nordwesten Brandenburgs die Nur im Nordosten kann mit einer weitgehend lückenlosen Abfolge
Sedimentation die karbonatische Phase erreicht hat, wurden Während des Turons war ganz Brandenburg meeresbedeckt. Die gerechnet werden. Intraformationelle Schichtlücken, vor allem im
während der Oberkreide vorwiegend mergelige (Randbereiche) ehemaligen Festlands- und flachen Schelfgebiete im Süden zeich- Maastricht, treten also südlich davon großräumig auf. Die Heraus-
und karbonatische Gesteine abgelagert, deren Mächtigkeit mehrere nen sich durch tonmergelige Sedimentation des flachen Schelf- hebung des Prignitz-Lausitzer Walles setzte sich fort. Mächtige lokale
hundert Meter erreichte. Diese in sich transgressiv-regressiv differen- gebietes aus. Primäre Mächtigkeiten bis ca. 200 m bei Zunahme Ablagerungen in Randsenken belegen eine intensive, vorwiegend
zierte Etappe wurde durch die laramischen (Unter-Mittelpaläozän) der kalkigen Komponente – Kalkmergelstein, Kalkstein – sind tektonisch initiierte halokinetische Aktivität in dieser Phase. Mar-
Hebungsaktivi­täten beendet. Letztere prägen mit der subherzynisch insbesondere im Mittelturon innerhalb einer schmalen NW-SE- kantes Beispiel dafür ist die Randsenkenentwicklung im Bereich
(höhere Oberkreide) initiierten Inversionsstruktur des Prignitz- streichenden Senke aus dem Raum Berlin bis in den äußersten der Salzdiapir­achse Friesack-Kotzen innerhalb des Prignitz-Lausitzer
Lausitzer Walles und den intensiven halokinetischen Aktivitäten Südosten (Ostbrandenburg-Senke, Fortsetzung nach Polen) nach- Walles. Eine Belebung des altange­legten Rheinsberg-Neuruppiner
in diesem Zeitraum ganz wesentlich die rezente Verbreitung und gewiesen. Die Ausbildung – Kalksteine bzw. Schreibkreide – mit Tiefenbruches ist für diese Entwicklungen wahrscheinlich.
Mächtigkeitsverteilung der Oberkreide. Mächtigkeiten um 100 m im Nordteil des Landes charakterisieren
marine Sedimentations­bedingungen des tiefen Schelfes. Lokale Die rezente Verbreitung und Mächtigkeit der Oberkreideablagerun-
Die in der Karte dargestellten geologischen Verhältnisse basieren Mächtigkeitsschwankungen weisen auf salztektonische Bewegun- gen werden neben den synsedimentären Verhältnissen wesentlich
auf einer Vielzahl von Tief­bohraufschlüssen, einer flächendecken- gen hin. Im gesamten Untersuchungsgebiet wurden vollständige auch durch die postkretazische Entwicklung geprägt. Durch die
den Seismik und bezüglich der primären Verbreitung auf faziellen Turonprofile sedimentiert. Intraformationelle Schichtlücken treten bis in das Tertiär anhaltende Hebungsphase des Prignitz-Lausitzer
Ergebnissen und regionalgeologischen Interpretationen. nicht auf. Walles sind bis auf Relikte in Absenkungsbereichen die Oberkrei-
desedimente erodiert. Auch im nordöstlich anschließenden rezen-
Die geologische Entwicklung der Oberkreide wird durch die Mit der noch im Turon beginnenden Regression fallen wasserbedeck- ten Verbreitungs­gebiet fehlen Oberkreideablagerungen lokal und
Albtransgression eingeleitet. Zu Beginn des Cenomans war das te Bereiche trocken oder weisen nur noch geringe Wasserbedeckung zonal (Guben-Fürstenwalder Störungszone) infolge halokinetischer
nörd­liche Brandenburg – etwa nördlich der Linie Branden­burg- auf. Die primäre Verbreitungsgrenze der Coniac-Santon-Ablage- Aktivitäten. Das Mächtigkeitsbild ist dadurch stark differenziert. Über
Potsdam-Frankfurt/Oder – meeresbedeckt. In der Folgezeit erwei- rungen ist der des Cenomans vergleichbar. Dem Festlandsgebiet den Salzstrukturen sind Mächtigkeiten von unter 200 m (z. T. voll-
terte sich der Se­dimen­tationsraum nach Süden durch die generell im Süden vorgelagert ist eine weit nach NW- bis W-Brandenburg kommen abgetragen) typisch. In deren Randsenken erreichen sie
aus nördlichen Richtungen erfolgenden Trans­gressionen mit dem reichende Zone terrestrischer bis flachmariner Sedimentation, die Werte von mehr als 800 m. Generell ist eine Mächtigkeitszunahme
Höhepunkt während des Turons. Im Campan und Maastricht ist den Prignitz-Lausitzer Wall andeutet. Hier sind sandige bis kalk- der Oberkreideablage­rungen nach Nordosten zu erkennen. Die
das Becken wieder weitgehend eingeengt. Die Verbreitungsgrenze mergelige Ablagerungen typisch. An dessen Flanke – durch bruch- mächtigsten Profile enthalten lückenlose Oberkreide­ablagerungen
schob sich deutlich nach Norden; der Prignitz-Lausitzer Wall begann tektonische Aktivität am Lausitzer Hauptabbruch hervorgerufen bis zum Maastricht. Auffallend sind hohe Mächtigkeiten im Süd-
sich herauszuheben. – entstand ein schmaler Randtrog mit intensiver Sedimentation. osten des Landes – insbesondere des Turons, Coniacs, Santons; die
Im Norden und Nordwesten dominieren Kalksteine/Schreibkreide jüngeren Phasen fehlen primär – innerhalb der Ostbrandenburg-
Die Transgression während des Cenomans überflutete weite ehe- und Kalk­mergelsteine als Ausdruck mariner Sedimentation. Primäre Senke (Fortsetzung nach Polen – Nord­sudetische Senke). Diese
malige Landflächen. So war zum Ende des Cenomans nahezu das Mächtigkeiten des Coniac-Santon-Komplexes von 100-200 m sind Senke stellt ein schmales synsedimentäres Grabensystem parallel
gesamte Brandenburg meeresbedeckt. Lediglich im Süden verblieb zu erwarten. Die Aktivität von Salzbewegungen an Salzstrukturen zum Lausitzer Hauptabbruch dar.
der Ausläufer einer WNW-ESE-gerichteten Hochzone (Lausitz- drückt sich in entsprechenden Mächtigkeitsdifferenzierungen aus.
Riesenge­birgs-Scholle) als Abtragungsgebiet, welches klastisches Während des Coniac-Santon ist generell mit vollständigen Profi- Analoger Entstehung sind die schmalen WNW-ESE-streichenden
Material in den umliegenden flachen Schelfbereich schüttete. Hier len im Sedimentationsraum zu rechnen. Lediglich in der direkten Senkensysteme im Westen des Landes (Wittenberger Hauptab-
wurden im oberen Cenoman dekametermächtige Sand-, Schluff-, Umrandung des Abtragungsgebietes im Süden sind Lücken im bruch) mit mehr als 1 000 m mächtigen Oberkreidesedi­menten –
Ton- und Tonmergelsteine abgelagert. Der bereits zu Beginn des jüngsten Abschnitt nicht auszuschließen. unterbrochen von linearen Salzachsen, über denen die Oberkreide
Cenomans wasserbedeckte nördliche Teil weist ein lückenloses – und ältere Sedimente erodiert wurden.
Profil auf und ist durch Kalkmergelstein (vorwiegend im basalen Im Campan, noch mehr während des Maastrichts, waren starke
Abschnitt), insbesondere jedoch durch Kalkstein bzw. Schreibkreide Regressionen des Meeres Ursache für eine deutliche Einengung des
als typische marine Sedimente charakterisiert. Mächtigkeiten um 50 Sedimentationsraumes. Das Abtragungsgebiet nahm den gesamten
m wider­spiegeln die in diesem Gebiet weitgehend homogene Ent­ Südteil des Landes ein. Flachmarine Sedimentationsbedingungen
wicklung. Salzbewegungen bewirkten lokal erste Differenzierungen. herrschten am flachen Schelfrand nördlich des Abtragungsgebietes
Südlich der Linie Brandenburg-Berlin-Frankfurt/Oder wurden keine während des Campans. Nach Norden folgen Kalksteine/Schreib-
vollständigen Cenoman-Profile abgelagert. Die intraformationellen kreide als marine Sedimente des tiefen Schelfes. Während des

70
Oberkreide - Verbreitung und Mächtigkeit
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° Kölpin-
Primäre Verbreitung der Schichtenfolge

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee
Campan und Maastricht
6

8
Prenzlau
6
Coniac und Santon
4

6
8 Elde

er
e
Eld

Od
2

8
6
6
4 4 4 6 8 Cenoman
4 2 2
2
P 2
Bereich mit intraformationellen Schichtlücken in
r Campan und Maastricht

6
8 8 6
l l
i g
ni
St e p e tz
4

6 l l 2 6 4 2

4
2 Perleberg
Bereich mit intraformationellen Schichtlücken im

l
2

4
be 4
El
l

n Cenoman
53°
2 00'

6
2

i
53° Nieder- Rhin
00' sachsen 6

t P O L E N

6
Werbellinsee
6

Ha vel
z
6 2

se
Neuruppin 2

Dos
4
2
2
Sekundäre Verbreitung und Mächtigkeit
- 6 4

6
K an a l
H a v e l-
Oder- 4 6 Eberswalde 6
Hav 2
Oberkreide (mittlere Mächtigkeit)
el
8
6
Oranienburg 6

4
2
Rhin

6
8
6 4 4 Mächtigkeitsmaximum
4

6
4 2 2
2
6 Od
er Mächtigkeitsminimum oder
6 8

4
4 6 8 0

Oberkreide fehlend
1

H a v e l- Kanal

Rathenow

6
4
S a c h s e n - B e r l i n 4

2
2
Sp
r ee Seelow 52°
30'
4 Isopache (400 m)
52° A n h a l t
30' L

2
Beetzsee
2

4
Störung

2
el
Hav
a
Potsdam
Brandenburg

4
4 6 Frankfurt/Oder
u
l a. d. Havel 2 Spre e-
l

l l
na

r- Kanal
Ode
l
Ka

Sedimentfreies Gebiet im Bereich


s
e l-

Schwielow-
av

see
-H

4
be

2 des Prignitz-Lausitzer Walles


El

12 4 6
i t

2
10
2
Nu

We 2 Scharmützelsee
th e

se r
-E l b 8
e-K
a na
l 2
z
6 2 2
4
l
l
l 2 2 Beeskow
e

2
l
l l 4

D a hme
12 Belzig
l l
10 l l
l l l l l l l l l Spr ee
4 2
r

l l l l 8 Luckenwalde
l

l l
l l6 Schwieloch-
l l l l l

4
l4
see

2
10

52°
l

l l 00'
l l

52° l
l l

00'
4
Lübben/Spreewald

6
2
Saale

4
e
Elb

Lau si tz
Bode
W

er
Nei
4 8 ß

e
S c h w a r z e E l st e 2
r
Muld

Cottbus Forst/
e

Lausitz

6
4
l l

2
Herzberg/Elster

2
4

Senftenberg
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 15
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30'
51°
30' ©
‹ LGRB, Kleinmachnow 2002
/%*5&RWWEXV S
pr e
e

S a c h s e n Verwendete Unterlagen:
0 
10 
20 
30 
40 NP
50km Lithologisch-paläogeographische Karten, Oberkreide, ZGI Berlin (1976)
P u l s ni t z
Archivunterlagen des LBGR
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Beer, H.
71
Lias – Mächtigkeit und Fazies
Liassedimente sind in Brandenburg nördlich der Mitteldeutschen Östlich der Rheinsberg-Neurup-
Hauptabbrüche anzutreffen. In Ost- und Südostbrandenburg sind piner Störungszone nimmt die
sie heute meist nur noch unvollständig verbreitet. Sie wurden prä- Sandführung in den Sedimenten
kretazisch, teilweise auch präkänozoisch abgetragen. Lediglich in stark zu, besonders im Hettang-
einzelnen Senken blieben sie mehr oder weniger vollständig erhal- Untersinemur, im Pliens­b ach
ten. Reduzierte Profile liegen auch im westlichen, nordwestlichen sowie im Toarc. Sie macht in
Brandenburg wie auch in Nordost-Brandenburg im Bereich von Ost- und Nordostbrandenburg
Salzstrukturen vor. im Hettang-Untersinemur sowie
im Pliensbach weit über 50%
Die dargestellten Mächtigkeiten der Liassedimente und die Li­ aus, während sie westlich der
thofaziesgrenzen wurden weitgehend der Lithologisch-Paläogeo­ Störungszone kaum mehr als 10
graphischen Karte des Lias 1  :  500  000 entnommen, die vom bis 15% der Abfolge einnimmt.
Autor unter Mitarbeit von R. Bauss in den 70er Jahren angefertigt
wurde. Anhand neuerer Bohrergebnisse wurden Ergänzungen und Die überwiegend sandigen Se-
Korrekturen vorgenommen. dimente sind meist von grauer
bis bräunlich­grauer Farbe und
Bei der Erarbeitung der Isopachen wurden nur Werte von Bohrun- enthalten keine Faunenreste,
gen verwendet, in denen die Liasfolge komplett angetroffen wurde. führen aber oft Kohle­flitter und in
Ferner wurden für die Konstruktion der Isolinien reflexionsseismi- schluffig-tonigen Einschal­tungen
sche Unterlagen herangezogen. Sporomorphen. Es handelt sich
hierbei um limnische Bildun-
Extrem hohe Mächtigkeiten sind in Randsenken vorhanden, die gen.
sich während des Lias als Folge erhöhter Salzabwanderung im
Umfeld von Salzstrukturen bildeten. Im Bereich sich aufwölbender Im Toarc erfolgte der größte
Salzkissen­strukturen sind die Mächtigkeiten geringer als in Ge- Meeres­v orstoß während des
Abb. 34 Lithofazielles Korrelationsprofil (A - B des Lias)
bieten, in denen die Salzbewegungen weniger bedeutend waren. Lias überhaupt, doch setzten sich
Die Mächtigkeiten der Liasablagerungen schwanken westlich der noch im Untertoarc regressive
Rheinsberg-Neuruppiner Störungszone meist zwischen 400 und Verhältnisse durch. Eine rein
500 m, östlich davon größtenteils zwischen 300 und 400 m. Diese marine Fazies ist jedoch nur westlich von Lenzen im äußersten Literatur
Unterschiede dürften mit der Lage des Untersuchungsgebietes in Nordwesten Brandenburgs zu beobachten (Posidonien­schiefer). Dadlez, R. (1969): Stratigrafia Liasu w Polsce zachodniej. - Prace Inst. Geol.
der Norddeutsch-Polnischen Senke zusammenhängen, die nach Nach Osten schaltet sich die „Grüne Serie“ ein, die als Faziesvertre- 57, 92 S., Warszawa
Osten flacher wird. 400 m werden hier nur in einzelnen loka- tung des Hauptteils des Posidonienschiefers Nordwest­deutschlands Dadlez, R. & J. Kopik (1975): Stratigraphy and palaeogeography of Jurassic. -
len Senken überschritten. Im östlichen Brandenburg beträgt die angesehen werden kann (Lehmkuhl 1970). Der Verzahnungsbereich Bull., Geol. Inst., 252, S. 149-171, Warszawa
Mächtigkeit ca. 300 bis 350 m. Entsprechende Werte wurden auch reicht etwa bis an die Rheinsberg-Neuruppiner Störungszone.
Kölbel, H. (1959): Stand und Ergebnisse der Kartierung des tieferen Unter-
von R. Dadlez (1969) für das angrenzende westpolnische Gebiet Östlich davon dominieren die grünlichgrauen, schluffig-tonigen grundes Nordostdeutschlands und angrenzender Gebiete. - Ber. geol. Ges.
angegeben. Im Bereich der Nordflanke des Sudetischen Walls gibt Sedimente der „Grünen Serie“, in die sich nach Osten und Nord- DDR 4, 2/3, S. 115-156, Berlin
Dadlez noch geringere Mächtigkeiten an (200 m bis <100 m). osten verstärkt sandige Ablagerungen einschalten. Obwohl in
- (1967): Die Paläogeographie des Juras im Nordteil der DDR in Beziehung
Derartig geringe primäre Mächtigkeiten wurden in Brandenburg Bohrungen im Schweriner Raum und in einer Bohrung nördlich zu den Nachbargebieten. - Ber. dtsch. Ges. geol. Wiss. A12, 3/4, S. 259-
nicht angetroffen. von Wittenberge einzelne Ammoniten gefunden wurden, gilt die 288, Berlin
„Grüne Serie“ als fossilarm. Sie dürfte weitgehend unter bracki- Lehmkuhl, U. (1970): Makropaläozoologische Untersuchungen im Unter-Toarc
Entsprechend der Lage Brandenburgs in der Norddeutsch- schen Bedingungen entstanden sein. des Nordteils der DDR. Ein Beitrag zur Stratigraphie der “Grünen Serie”. -
Polnischen Senke wurden im westlichen Brandenburg, dem Be- Jb. Geol. 3 für 1967, S. 243-250, Berlin
ckenzentrum am nächsten gelegen, überwiegend tonig-schluffige Während des Obertoarc kam es noch einmal zu einem Meeresvor- Schumacher, K. H. & H. Sonntag (1964): Zur Stratigraphie und Ausbildung
marine Sedimente abgelagert. Dieser Bereich endet im Osten etwa stoß, verbunden mit der Ablagerung mariner toniger Sedimente. des Lias im Norden der Deutschen Demokratischen Republik. - Geologie
an der Rheinsberg-Neuruppiner Störungszone. Einzelne marine 13, S. 303-315, Berlin
Vorstöße reichen nach Osten weit nach Polen hinein (Pliensbach Die lithofazielle Entwicklung des Lias von Westen nach Osten ver- Tessin, R. (1965): Beitrag zur Stratigraphie und Paläogeographie des
und Toarc). anschaulicht ein ausgewähltes Korrelationsprofil (Abb. 34). Jura in Ostbrandenburg. - Diss. A, Humboldt-Univ., Berlin (unveröff.)

72
Lias - Mächtigkeit und Fazies
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° Kölpin-
Lithofaziesgrenzen im Lias

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee llll llll
Ostgrenze der Posidonienschieferausbildung
im Toarc Brandenburgs
Prenzlau llll llll
Westgrenze der "Grünen Serie" des Toarc
Begrenzung der starken Sandführung im höheren

500
Elde

er
e

llll llll
Eld

Od
ll ll
llll l ll l l lll
400 Toarc Nord- und Ostbrandenburgs
Begrenzung des überwiegend sandig ausgebildeten
50

400
l ll l
0 llll llll
l l ll lll lll

400
600

höheren Pliensbach in Nord- und Ostbrandenburg

ll

lll

l ll l
500

l lll
llll

1000
1500
40

ll

ll l
l

0
ll l itz
p en
0
Ostgrenze des Sinemurs in mariner Ausbildung

100
S te ll ll

lll
400

400
ll

ll
Perleberg

ll

lll
500
El
l lll

0
be 50

400
llll

lll l
53°
00'
Liasmächtigkeiten

ll
llll

l ll
53° Nieder- Rhin

l l ll
00' l
sachsen lll
400

ll
P O L E N

lll
l ll l

Ha
l
300
ll l Werbellinsee B 400 Isopachen (in m)

vel
A

se
Dos

ll l l
Neuruppin
ll
300

lll
400

l
lll
500 l ll l
ll l l
l

ll
l ll K an a l
Grenze der rezenten Liasverbreitung
l ll l
H a v e l-

lll
Oder-
ll ll
l
lll
Eberswalde

ll
Hav lll
el l

lll

l l ll
vermutete primäre Liasgrenze
ll
ll l l

lll
Oranienburg

l ll l
Rhin
ll

lll
ll ll

400 geologische Störungen

llll
ll

lll
lll l

Od
400
500

er

llll
ll

l ll
300
llll

Lias abgetragen
Kanal
ll

Rathenow

l-

ll l l
Ha v e

lll
llll

ll

S a c h s e n - B e r l i n

l ll l
lll
Seelow 52°
< 300 m
ll ll

Sp
ree 30'
ll

A n h a l t

lll
52°

llll
30'
ll
ll ll

Beetzsee

300 - 400 m
lll

ll l l
llll el
Hav
l ll l Potsdam
Brandenburg
l ll

llll
a. d. Havel 40
0
lll

Frankfurt/Oder
400 - 500 m
l
na

Spr ee

llll
lll

l
O d e r- -
Ka

lll
e l-

l l ll Schwielow-
av

see

l
-H

lll
llll
be

llll
El

500 - 600 m
ll l

l
lll Ka na
l
0 Nu
30
We t Scharmützelsee
se r ll
l

400
he

-E l b l
lll
e-K
a na lll
l
lll lll l
Beeskow 600 - 1000 m
lll l
lll

Da h me
Belzig ll l l
ll l
ll l
l ll l
Spr ee
1000 - 1500 m
l ll
Luckenwalde l
lll
Schwieloch-
see
lll

lll
l ll l 52°
00'
>1500 m
52°
l
lll lll
00'
l l l l l l l
l
lll lll
l l l Lübben/
l l Spreewald lll l
A B
Profillinie
lll
l

l l
l

l l
l

lll l ll l
l l
l
l

l l
llll
Saale

lll
lbe l l

Lau si tz
Bode E llll
l l lll
llll
l l

er
Nei
l l ß lll
l l

e
S c h w ar z e Els te l l
r
l l Cottbus
Muld

l l Forst/
l l
e

l l Lausitz
l l
l l l
l l l l
l l l l l
Herzberg/Elster l l l l
l l l
l l l l
l l l l

Verwendete Unterlagen:
Senftenberg TESSIN, R. unter Mitarbeit von R. BAUSS (1975): Lithologisch-Paläogeo-
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 16 51°
30' graphische Karten der DDR - Lias, 1 : 500 000, ZGI Berlin
51°
30' ©‹LGRB,
/%*5&RWWEXV
Kleinmachnow 2002 S

Archivunterlagen des LBGR


pr e
e

S a c h s e n
0  10  20 30 40 NP
50km Atlas zur Geologie von Brandenburg
P u l s ni t z
LGRB, Kleinmachnow, 2002, Karten 13 und 20
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Tessin, R. 73
Keuper – Mächtigkeit und Lithofazies des Schilfsandsteins
Der Schilfsandstein (Stuttgart-Formation) ist eine lithostratigraphi- des Mitteldeut­schen Störungssystems reicht. In diesem Areal Lateral ersetzen tonige Sedimente die Sandsteinkörper (Abb. 35).
sche Einheit des Mittleren Keupers. Der Name dieser Formation schwanken die Mächtigkeiten zwischen 50 und 90 m. Die Mächtig­ Es treten dunkle kohlige und rotbunte Tonsteine mit wechselndem
wurde 1827 von Jaeger eingeführt. Die mitunter recht häufigen keitsverteilung weist deutliche Beziehungen zum Strukturbau auf. Anteil von Karbonat und Silt auf. Kohlelagen und Wurzelböden
stengelartigen Reste von Equisetites arenaeus, einem fossilen Im Top vieler Salinar­strukturen (Salzkissen und Diapire), aber deuten auf Sedimentationsstillstand hin.
Schachtelhalm, wurden damals als Schilfreste interpretiert und auch im Einflussbereich lokaler Blöcke, insbesondere im Schol-
führten so zu einer irreführenden Schichtbe­zeichnung. Dennoch lenfeld der Lausitzer Triasplatte und angrenzender Strukturen, ist Hämatitknollen in der Rotfazies, vereinzelt Dolomitknollenlagen
hat sich dieser Begriff nahezu im gesamten Mitteleuropäischen eine Reduzierung der Schichtmächtigkeiten festzustellen. Erhöhte können als Hinweise auf Bodenbildungen betrachtet werden. Es
Becken durchgesetzt. Mächtigkeiten sind dagegen an die Senkungs­gebiete (Randsenken) zeichnet sich ein zyklischer Wechsel von fluviatilen Sandsteinen
gebunden. Dieser Zusammenhang deutet auf schwache synsedi- und tonigen Stillstandsbildungen ab (Verflachungszyklen).
Der Schilfsandstein ist eine der interessantesten Formationen des mentäre Bewegungen hin.
Keupers, seine Genese gilt oft als Schlüssel zum Verständnis des Durch die Kartierung des wechselnden prozentualen Sandanteils
gesamten Keupers. Durch eine Reihe von Kernbohrungen (Kb Flieth 1, Kb Straus- ergibt sich ein Faziesmuster, das an die Darstellung von Wurster
berg 1, Kb Gartz 1, Rüdersdorf 3, Gt Prenzlau 2 u. a.) liegen de- (1964) anschließt. Auch in Brandenburg sind schmale Sedi-
Diese maximal 80 bis 100 m mächtige Formation besteht über- taillierte Kenntnisse über den Schichtaufbau vor. In Über­sichtsform mentrinnen nachweisbar, in denen der Sandanteil bis über 80 %
wiegend aus Sandstein, Siltstein und Tonstein. Sie ist somit über- wurden diese von Beutler & Häusser (1982) abgehandelt. Wie in ansteigen kann. Diese Rinnen verlaufen generell NNE-SSW. Sie
wiegend klastisch geprägt und liegt wie ein Fremdkörper zwischen anderen Regionen kann man auch in Brandenburg zwischen einer sind vornehmlich an die Senkungsgebiete gebunden. Ihre Rich-
den Evaporit­formationen des Unteren Gipskeupers (Grabfeld- Graufazies und einer Rotfazies unterscheiden. Die Sedimentation tung wird teilweise von Regionalstörungen gelenkt. Zwischen den
Formation) und des Oberen Gipskeupers (Weser-Formation). Damit setzt in der Regel mit Grausedimenten ein, die von Rot­sedimenten Rinnen liegen breite Stillwasserareale mit überwiegend toniger
zeichnen sich also gravierende und zeitlich eng begrenzte klima- abgelöst werden. Eine weitere Differenzierung ist durch das un- Entwicklung, die deutliche räumliche Beziehungen zu Hebungs-
tische und tektonische Umstellungen im Sedimentationsprozess terschiedliche Sand/Tonverhältnis möglich. Die Sandsteine in der strukturen erkennen lassen. Auch die Faziesanordnung weist auf
des Mittleren Keupers ab. Es ist das Verdienst von Paul Wurster, Stuttgart-Formation zeichnen sich durch einen relativ gleichblei- syn­sedimentäre Aktivitäten hin.
mit seiner „Geologie des Schilf­sandsteins“ (1964) wesentlich zur benden Medianwert im Fein- bis Mittelkornbereich aus. Aufgrund
Klärung des Problems beigetragen zu haben. Es wurde festgestellt, eines hohen Anteils an Fremdgesteinspartikeln, hoher Feldspat- und
dass das Sedimentmaterial nahezu vollständig vom Fennoskandi- Glimmerführung liegt eine niedrige petrographische Reife (Maturi-
schen Hochland stammt. Damit wurde der Schilfsandstein zum tät) vor. Während des Sedimenttransportes ist es offensichtlich nicht
Prototyp des „Nordischen Keupers“. Die Verteilung der Sediment- zur Fraktionierung gekommen. Die Sandsteine können Mächtig- Literatur siehe Literaturverzeichnis
fracht erfolgte in schmalen Rinnensystemen von 500 bis 1000 m keiten von mehreren Dekametern erreichen. Sie greifen oft erosiv
Breite. Zwischen den Rinnen liegen breite Überflutungsareale, die ins Liegende ein und führen dann häufig Aufarbeitungsbrekzien.
wiederholt trocken fielen. Umstritten und kontrovers diskutiert
war das Bildungsmilieu, in dem dieser Prozess stattfand. Während 0,7 km 1,7 km
E Dissen 101/64 11,5 km E Tauer 1/62 1 km E Tauer 5/68 E Tauer 101/65 E Lausitz 104/61
Wurster das Modell eines Deltas entwickelte, wurde durch andere GRL/SP SP/GRL GRL/SP GRL/SP GRL
Forscher stärker eine Sedimentation unter marinen Bedingungen Oberer Gipskeuper

angenommen (Emmert 1965). Die aktuelle Auffassung tendiert 1090 590


563
530
541
(Weser-Formation)

mehr zu terrestrischer Sedimentation (Dittrich 1989, Bachmann & 1100 600 550
Beutler 1996). Danach handelt es sich um ein von Nord nach Süd 550 Schilfsandstein

verlaufendes, stark verzweigtes Flusssystem, das sowohl über die ?


(Stuttgarter-Formation)

Burgundische Pforte, als auch die Ostkarpaten-Pforte in die Tethys ?


abfloss (s. Abb. 2 in Beutler & Szulc 1999). Zwischen den schmalen ? 600

Flussarmen lagen große, periodisch trocken fallende Flächen. Die


Sedimentation wird darüber hinaus von schwachen tektonischen 1150
1158
600
?
Bewegungen gesteuert (Blockbewegungen, Salztektonik). 600 612
Unterer Gipskeuper
(Grabfeld-Formation)
In Brandenburg ist der Schilfsandstein obertägig nicht aufgeschlos- 646 617

sen. Unsere Kenntnisse gehen ausschließlich auf Tiefbohrungen


zurück. Abgesehen von salinartektonisch bedingten Erosionslüc-
ken bildet der Schilfsandstein eine geschlossene Sedimentdecke,
die von der Nordgrenze Brandenburgs bis an die Störungszonen Abb. 35 Faziesprofil im Schilfsandstein der nördlichen Niederlausitz

74
Keuper - Mächtigkeit und Lithofazies des Schilfsandsteins
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° Kölpin-
Verbreitung des Schilfsandsteins

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See 80
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee Ausstrich des Schilfsandsteins unter Steinmergelkeuper
80
Steinmergelkeuper vollständig abgetragen

70
Prenzlau

Elde Schilfsandstein nicht vorhanden

er
70
e
Eld

Od
Stromgeflechte (Sandgehalt > 60%) mit Fließrichtung

80
70

80
60
Salzstock
50

nitz
Stepe
50

70
El
be Perleberg
53° Ausstrich unter Tertiär

110
70
00'
53°
geologische Störung
Nieder- Rhin

60
00'

70
sachsen

100
P O L E N

90 Ha vel
se
Werbellinsee
Neuruppin

Dos
80 Mächtigkeit des Schilfsandsteins
K an a l
H a v e l-
Oder-
Hav
el 70
Eberswalde
60 Isopache (in m)
80
60

< 40 m
60
60 Oranienburg
Rhin
70
70

40 bis 50 m

80

100
90
Od
50

er

70
50 bis 60 m

70
Hav e l - K anal

60
Rathenow

50
60
70

S a c h s e n - B e r l i n Seelow 60 bis 70 m
80

52°
Sp
ree 30'
A n h a l t l l
52°
l l
80
80

70 70 bis 80 m

60
30'
70

70
l l
60

80
l
Beetzsee

el
Hav

Brandenburg
Potsdam 80 bis 90 m
a. d. Havel
ll Frankfurt/
l

l
90 bis 100 m
na

l
Ka

O d e r- l
Oder

l
Sp
e l-

l
re l
60
av

Schwielow-

e-
-H

see
be
El

100 bis 110 m

70

50
60
Ka nal
Nu

We Scharmützelsee
th e

se r
-E l b 70
e-K
a na
l
l l l > 110 m
Beeskow
l

l l

70
l l

l l

D a hm e

50
70
l l

Belzig
l

60
l l

Spr ee 60
l
l l l l l

l l

Luckenwalde Schwieloch-
50
l l

l l see
60 40
60 52°
00'
52°
00'

80
70

70
60
Lübben/
Spreewald
Saale

e
Elb

Lau si tz
Bode

er
Nei
70

ß
60

e
S c h w a r z e El s t e
r
Muld

Forst/Lausitz
Cottbus
e

60 70
Herzberg/Elster

l
l
50

l
l l
Senftenberg
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 17
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30'
51°
30' ©
‹ LGRB, Kleinmachnow 2002
/%*5&RWWEXV S
pr e
e

S a c h s e n
0
 10
 20
 30
 40
 50km
NP
Verwendete Unterlagen:
P u l s ni t z
Archivunterlagen des LBGR
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Beutler, G.
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01 75
Muschelkalk – Mächtigkeit und Fazies
Auch während des Muschelkalks (vor 243 bis 235 Mio Jahren) war stock Kleinmutz > 500 m) mit benach­bartem Minimum (< 275 m) denburg wird mit hohen Steinsalzmächtigkeiten bei relativ geringer
das Territorium Brandenburgs Bestandteil der variszisch angelegten oder an Bereiche aktiver Störungszonen (Buckower Störungszone Muschel­kalkmächtigkeit (< 300 m) der Übergang zum Thüringer
Mitteleuropäischen Senke. Durch eine großräumige Kippung des > 350 m; Guben-Fürstenwalder Störungszone > 300 m) gebun- Teilbecken ange­zeigt.
Beckens mit einer Hebung des Nordrandes wurden im Zeitraum den. Die Wirk­samkeit der Guben-Fürstenwalder Störungszone
Röt/Muschelkalk veränderte Sedimentationsbedingungen geschaf- wird neben den Maxima auch durch Minima (< 250 m) charak- Während des Oberen Muschelkalks wurden wieder kalkige, z. T.
fen. Die vordem vorhandene Verbindung nach Nordwesten zum terisiert. Der z. T. störungskonforme Mächtigkeitsverlauf weist auf kalkmergelige Gesteine infolge Zustroms von Meerwasser aus Süd-
Arktischen Ozean wurde unterbrochen, das Meer transgredierte jetzt die Wirksamkeit der Störungen während der Muschelkalksedimen- westen unter marinen Bedingungen abgelagert, die zum Hangen-
von Süden aus dem Tethysbereich über die Schlesisch-Mährische tation hin (z. B. Rheinsberg-Neuruppiner Störungssystem). Diese den verstärkt in Tonmergel mit schluffigen und feinsandigen Partien
Pforte/Ostkarpaten-Pforte im Südosten und über die Burgundische Mächtigkeits­verteilung entspricht generell den primären Bildungs- übergehen (vgl. Althen 1977) und den Übergang zum Keuper
Pforte aus südwestlicher Richtung (vgl. Abb. 36). bedingungen. Durch spätere Hebungsprozesse ist der Muschelkalk belegen. Diese nach Norden zunehmenden klastischen Einflüsse
an regionalen (Lausitzer Block) und lokalen Hochpositionen (z. B. zeigen bereits Schüttungen aus nördlicher Richtung an.
Im Keuper erfolgte wiederum eine Umstellung des Sedimenta­ Strukturen Rüdersdorf, Treuenbrietzen, Jüterbog, Mulkwitz) ab-
tionsregimes über Meeres­verbindungen im Nordwesten. Der getragen. Diese sekundären (heutigen) Mächtigkeiten sind in der
Muschelkalk nimmt somit eine gewisse Sonderstellung im jungpa­ Karte berücksichtigt. In unbeeinflussten Bereichen entsprechen sie
läozoisch-mesozoischen Sedimentationsgeschehen ein. Das den primären Mächtigkeiten. Die Salzstöcke des Zechsteinsalzes
Territorium Brandenburgs weist durch seine Lage im „Sedimen- haben auch den Muschelkalk durchbrochen, so dass dieser hier
tationsschatten“ des Böhmischen Massivs und im Einflussbereich nicht mehr vorhanden ist.
der nordwärts gerichteten Meeresverbindungen dadurch stärkere
Mächtigkeits- und Faziesdifferenzierungen im generell gering diffe- Wie die Gesamtmächtigkeit schwankt auch die Mächtigkeit der
renzierten Muschelkalk auf, der über ein weitgehend ausgeglichenes einzelnen Stufen des Muschelkalks, wobei generell mit Zunahme BB
Relief transgredierte. der Mächtigkeit der einzelnen Stufen auch die Gesamtmächtigkeit
steigt. Der basale Abschnitt des Unteren Muschelkalks (Wellenkalk)
OKP
Die Gesteine wurden vorwiegend im marinen Milieu abgelagert. wird von plattigen bis flasrigen mergeligen Kalken gebildet, die im SMP
Vorherrschend sind kalkige, kalkmergelige, z. T. mergelige Bildun- Hangenden in ooidische, schaumig-poröse Kalke (Schaumkalk)
gen im Unteren und Oberen Muschelkalk, während im Mittleren übergehen. Letztere sind im Zentralteil und im Süden Brandenburgs
Muschelkalk die starke Eindampfung auch salinare Sedimente bis weitflächig ausgebildet (Konturierung in der Karte nach Rusbült
zum Steinsalz entstehen ließ. 1977) und haben ihre maximale Entwicklung im Berliner Raum
und östlich davon (Rüdersdorfer Schaumkalkfazies i. e. S., vgl. BP
Der Muschelkalk wird lithostratigraphisch gegliedert. Grundlage Jubitz 1994), abgelagert in flacher, submariner Schwellen­position.
bilden hier bohrlochgeo­physikalische Messungen in Tiefbohrungen. Der Schaumkalk wie auch der Wellenkalk werden im Rüdersdorfer LBM London-Brabanter Massiv RM Rheinische Masse
Die Mehrzahl der Tiefbohrungen ist im Rahmen der Erdöl/Erdgas­ Tagebau abgebaut. BM Böhmisches Massiv VS Vindelizische Schwelle
erkundung abgeteuft worden. Deshalb werden in der Kartendar- AM Amorikanisches Massiv BP Burgundische Pforte
stellung die Angaben des Erdöl/Erdgas-Datenspeichers bzw. der Kennzeichnend für den Mittleren Muschelkalk sind seine salinaren SMP Schlesisch-Mährische Pforte OKP Ostkarpaten-Pforte
geologischen Berichte verwendet. Diese sind nicht immer identisch Bildungen, die in becken­zentralen Abschnitten neben Anhydrit bis BB Brandenburg
mit den von Althen, Rusbült & Seeger (1977) bzw. von Beutler, zur Ausfällung von Steinsalz geführt haben. Das Steinsalz ist z. T.
Schüler & Wendland (1983) benutzten Werten. Mehr als 80 neue subrodiert. Die Subrosionsvorgänge sind schwer festzustellen. Die Abb. 36
Karte gibt die heutige Verbreitung der Salzmächtigkeiten an. Die Paläogeographie Mitteleuropas zur Zeit des Muschelkalks (Walter 1995)
Bohrauf­schlüsse, davon etwa 50 nach 1983, vervollständigen die
bis dahin verfügbare Datenbasis. Verbreitungsgrenze durchzieht das Territorium Brandenburgs – der
westliche Teil ist steinsalzführend – und lehnt sich deutlich an die Literatur
Untergliedert wird der Muschelkalk in Unteren (Wellenkalk-Folge), Mächtigkeitsverteilung des Muschelkalks an. Sie zeichnet auch im Althen, G. W. (1977): Lithologisch-paläogeographische Karte der
Mittleren (Anhydrit-Folge) und Oberen Muschelkalk (Haupt­ lokalen Rahmen – fehlendes Steinsalz im Mächtigkeitsminimum DDR, oberer Muschelkalk (Hauptmuschelkalk-Folge). - Berlin
muschelkalk-Folge). östlich Kleinmutz; Steinsalzver­breitung im Mächtigkeitsmaximum J ubitz , K.-B. (1994): Zur Regionalstellung der Rüdersdorfer
östlich der Buckower Störungszone – die Beziehung zur Mächtigkeit Schaumkalkfazies im ostelbischen Unteren Muschelkalk Bran-
Die Mächtigkeit des Muschelkalks schwankt regional von etwa nach. Das betrifft besonders den Nordostbrandenburger Raum. In den­burgs. - Brandenburg. geowiss. Beitr. 1, 1, S. 121-126, Klein­
250 m (im Süden) bis mehr als 350 m (im Nordwesten). Ein Sporn Nordwest­bran­denburg sind generell hohe Steinsalzmächtigkeiten mach­now
mit verminderter Mächtigkeit zieht sich vom Rand des Lausitzer angetroffen worden (beckenzentraler Abschnitt). Im Norden Bran-
Blockes in NNW-Richtung nahezu bis in den Norden des Landes. denburgs ist mit dem Auftreten von Steinsalz bei Mächtigkeiten des Walter, R. (1995): Geologie von Mitteleuropa. - Stuttgart (Schwei-
Lokale Mächtig­keitsmaxima sind an halokinetische Aktivitäten (Salz- Muschelkalks von > ca. 300 - 310 m zu rechnen. In Südwestbran- zerbart)

76
Muschelkalk - Mächtigkeit und Fazies
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°

Muschelkalk
30'
53° Kölpin-

er
ck
30' see

Ue
Plauer

Linien gleicher Mächtigkeit (in m)


See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n 400
Müritzsee

Verbreitungsgrenze
Prenzlau
Hauptverbreitungsgebiet oolithischer Kalke
('Schaumkalk') im Unteren Muschelkalk

r
Elde

Ode
300
e
Eld

Verbreitungsgebiet von Steinsalz im

37
5
Mittleren Muschelkalk (sekundär)

35
Störungszonen (Auswahl) mit Auswirkung

Ha
auf die Sedimentationsverhältnisse

v
el
p e n i tz
St e
32

350
5

5
Perleberg Salzstock (ohne Muschelkalkbedeckung)

32
3
El

25
be
53°
00' vgl. Karte 23, Zechsteinoberfläche

350
53° Nieder-

40 0
Rhin

450
500
00' sachsen Rüdersdorf
Werbellinsee
P O L E N aktive Salzstruktur
Neuruppin 275

se
Dos
300
325

Oder-
H a v e l-
Eberswalde
K a n al
Muschelkalk, Mächtigkeiten

350
Hav
el

< 100 m
Rhin Oranienburg
325
100 bis 200 m
Od
300
er
200 bis 225 m

300
325
350
H a vel- K anal

Rathenow
225 bis 250 m
0
30
S a c h s e n -
B e r l i n Seelow 52°
Rüdersdorf 30'
52°
30'
A n h a l t 27
5 250 bis 275 m

Sp
re
Beetzsee e 250

Hav
el
Potsdam 0
275 bis 300 m
Brandenburg
30

a. d. Havel Frankfurt/Oder
300 bis 325 m
-
Sp re e
l
na

K a na l
O d e r-
Ka
e l-

275
av

Schwielow-
-H

see
325 bis 350 m
Scharmützelsee
be
El

N
5
27

27
u th

We

5
se r
e

-E l b
e-K
350 bis 375 m
a na

25
l

30
0
0

Beeskow

Da h me
Belzig
30

Treuenbrietzen Spr ee
375 bis 400 m
10

22 27
5
0
100 0

5
Luckenwalde
25

400 bis 450 m


25 Schwieloch-
20 0
see
0

0
5 0

25
275 2 52°
0
10 5 00'
Jüterbog 27
450 bis 500 m
0

52°
20
5

00'
22

Lübben/Spreewald
275
100
250 > 500 m
20
2250
Saale

e
Bode Elb
25
0

S c hw a r z e E l st e
r 25
0 Cottbus
Muld

Forst/Lausitz Verwendete Unterlagen:


e

20

La
0

us
225 ze
ALTHEN, G. W., RUSBÜLT, J. & J. SEEGER (1977):

it
225 r
100 N

Lithologisch-paläogeographische Karte der DDR, Muschelkalk. - Berlin

e
0
Herzberg/Elster 25
200

e
100

5
27
RUSBÜLT, J. (1977):
100
200

Lausitzer Block 20 Lithologisch-paläogeographische Karte der DDR, Unterer Muschelkalk. - Berlin

5
0

22
10 2
0 25 SEEGER, J. (1977):
225

200 Lithologisch-paläogeographische Karte der DDR, Mittlerer Muschelkalk. - Berlin


Senftenberg
0
10

Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 20 Mulkwitz 51°


30'
ALTHEN, G.W., RUSBÜLT, J. & J. SEEGER (1980):
Ergebnisse der regionalen Neubearbeitung des Muschelkalks der DDR. -
51°
30' © LBGR, Cottbus 2010 S
pr e Z. geol. Wiss. 8, S. 985-999, Berlin
e
S a c h s e n BEUTLER, G., SCHÜLER, F. & F. WENDLAND (1983):
0 10 20 30 40 50 km Paläotektonik verdeckter Strukturen Trias, Lausitz II. - Berlin (unveröff.)
P u l s ni t z
Archivunterlagen des LBGR
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Beer, H. & J. Rusbült
77
Mittlerer Buntsandstein – Mächtigkeit und Fazies
Der Buntsandstein bildet die älteste Gruppe der Trias, mit der das gelagert wurden. Die basalen sandigen Abschnitte sind reduziert
Mesozoikum beginnt. Dabei nimmt der Mittlere Buntsandstein mit und teilweise vertont.
etwa 8 Mio Jahren (vor 248 bis 244 Mio Jahren) etwas mehr als
die Hälfte der Zeitdauer des gesamten Buntsandsteins ein. Die Nach Südosten erfolgt eine stetige Abnahme der Mächtigkeit, die im
zechstein­zeitliche Konfiguration des Beckens blieb im Wesentlichen Berliner Raum etwa 210 m erreicht. Verbunden damit ist eine Zu-
auch während des Buntsandsteins erhalten. Gegliedert in Schwel- nahme des Sandsteinanteils in den einzelnen Folgen. Die Gesteine
len- und Senkenbereiche vornehmlich mit WNW-ESE- und NNE- sind typisch für Ablagerungen in Seen, Überschwemmungsgebieten
SSW-Streichrichtungen innerhalb der Nordostdeutschen Senke (vgl. oder Flussläufen (limnisch-fluviatil). Die Basissandsteine der Det-
Abb. 37) wurde auch das Territorium Brandenburgs von dadurch furth-Folge sind die Hauptträger der Untergrundgasspeicher Berlin
differenzierter Sedimentation beeinflusst. Generell herrschten terre- (Spandau) und Buchholz (ca. 40 km südwestlich Berlins). Östlich
strische Sedimentations­bedingungen (klastische Gesteine) vor, die von Berlin ist ein Bereich verminderter Mächtigkeit (<  200  m)
von marinen Vorstößen unterbrochen wurden. Noch im Mittleren nachgewiesen, der die Aktivität der altangelegten Ostbrandenburg-
Buntsandstein kam es zu stärkerem marinen Einfluss, der im Röt Schwelle auch während des Mittleren Buntsandsteins widerspie-
bis zur Steinsalzausscheidung führte. gelt. Intraformationelle Schichtlücken (Abtragungs­gebiet) in der
Hardegsen-Folge sind Belege dafür.
Der Buntsandstein (vor 251 bis 243 Mio Jahren) wird in den
Unteren, Mittleren und Oberen (Röt) Buntsandstein gegliedert. Die Thüringen-Westmecklenburg-Senke deutet sich im Südwesten
Die Gliederung erfolgt vornehmlich lithostratigraphisch. Da der Brandenburgs nur durch eine Verbreiterung der Zone zwischen 200 1 - primäre Verbreitungsgrenze (vermutet)
Buntsandstein in Brandenburg nicht an der Oberfläche (Ausnahme und 225 m Mächtigkeit an. 2 - primäre regionale Mächtigkeitslinie
Rüdersdorf) ansteht, stellen Bohrlochmessungen in Tiefbohrungen 3 - Achse der Hauptabsenkung mit Angabe des Mächtigkeits­maximums
die wesentliche Korrelationsgrundlage dar. Physikalische Gesteins­ Mit erhöhten Mächtigkeiten (> 225 m) wird die Niederlausitz-Senke 4 - Verbreitung des Rötsalinars
parameter, wie z. B. der elektrische Widerstand, die natürliche abgebildet. Das relativ differenzierte Mächtigkeitsbild ist Ausdruck 5 - Verbreitung von Schichtlücken unter der Solling-Folge
Gammastrahlung oder die Gesteinsdichte, werden dabei litholo- der unruhigen Sedimentationsbedingungen (überwiegend fluviatil- Abb. 37
gisch interpretiert. limnisch), ist aber auch durch die hohe Bohraufschlussdichte Hauptstrukturen im Ostteil der Mitteleuropäischen Senke wäh-
bedingt. In Burg (Spreewald) wird der kompakte Volpriehausen- rend des Buntsandsteins (nach Nöldeke, Schwab et al.1977)
Die Sedimentation im Buntsandstein erfolgte zyklisch. Im Mittleren Sandstein als Entnahmehorizont für Thermalsole (Thermalbad)
Buntsandstein sind vier solcher Großzyklen – Volpriehausen-, genutzt.
Det­furth-, Hardegsen-, Solling-Folge – ausgebildet. Jeweils begin-
nend mit gröberklastischen Gesteinen (Sandsteine) gehen sie zum Die Faziesänderungen in den einzelnen Folgen verlaufen zwar
Hangenden in feinerklastische Schluff- und Tonsteine über, die richtungsorientiert – von fluviatil über limnisch zu brackisch – in
mit sandigen Partien wechsellagern. Dieser Aufbau wird als Sohl- Richtung Zentrum der Senke (nach Nordwesten), jedoch mit räum-
bankzyklus bezeichnet. Die Stellung der Solling-Folge ist umstritten, licher Versetzung. Diese paläogeographisch bedingten Grenzen von Literatur
sie leitet einen neuen tektonischen Zyklus ein und wird deshalb fluviatil-limnischer zu vorwiegend brackischer Sedimentation (nach
gelegentlich dem Röt zugeordnet. Radzinski, Hähnel, Puff & Dockter 1974) verlagern sich von der Dockter, J., Puff, P., Seidel, G. & H. Kozur (1980): Zur Triasglie-
Volpriehausen-Folge bis zur Hardegsen-Folge nach Nordwesten, derung und Symbolgebung in der DDR. - Z. geol. Wiss. 8, 8, S.
Die Abgrenzung der Volpriehausen-Folge zum liegenden Unteren was einer zunehmenden Verflachung der Senke entspricht. Die 951-963, Berlin
Buntsandstein ist nicht immer eindeutig, da der Volpriehausen- Solling-Folge zeichnet diese Sedimentationsbedingungen prinzipiell
Sandstein z. T. vertont und geringer mächtig wird und auch der nach; der Verlauf der Faziesgrenze deutet jedoch bereits auf ein sich Hauschke, N. & V. Wilde (1999): Trias – Eine ganz andere Welt.
Untere Buntsandstein in seinen oberen Abschnitten teilweise veränderndes Sedimentationsregime hin. Mitteleuropa im frühen Erdmittelalter. - München (Pfeil)
sandig ausgebildet ist (verwendete Grenzen nach Erdöl/Erdgas-
Datenspeicher und -Ergebnisbe­richten). Durch jüngere Hebungsprozesse sind im Südwesten Brandenburgs Nöldeke, W., Schwab, G. et.al. (1977): Zur tektonischen Entwicklung
nördlich der Mittel­deutschen Hauptabbrüche die Gesteine des des Tafeldeck­gebirges der Norddeutsch-Polnischen Senke unter
Die Mächtigkeit des Mittleren Buntsandsteins schwankt in weiten Mittleren Buntsandsteins vollständig oder teilweise abgetragen, so besonderer Berücksichtigung des Nordteils der DDR. - Z. angew.
Grenzen. Im Nordwesten Brandenburgs werden über 400 m dass die heutige Verbreitung gegenüber der primären flächenhaft Geol. 23, 8, S. 369-379, Berlin
erreicht. Sie sind an die zentrale Senke des Beckens (Holstein- deutlich reduziert ist. Die Salzstöcke des Zechsteins haben die
Mecklenburg-Nordbrandenburg-Senke) gebunden. In allen Folgen hangenden Gesteinsfolgen durchbrochen. Über den Salzstöcken Puff, P. & K.-H. Radzinski (1980): Ergebnisse und Probleme stra-
dominieren hier tonig-schluffige Gesteine, die in Randbereichen fehlen deshalb ebenso die Ablagerungen des Buntsandsteins und tigraphischer Untersuchungen im mittleren Buntsandstein der
eines flachen Binnenmeeres (vorwiegend brackisches Milieu) ab- jüngerer Abfolgen. DDR. - Z. geol. Wiss. 8, 8, S. 965-983, Berlin

78
Mittlerer Buntsandstein - Mächtigkeit und Fazies
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
Verbreitungsgebiete
30'
53° Kölpin-
heutige Verbreitungsgrenze

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee rezente Mächtigkeit =^ primärer Mächtigkeit

30
0
vorwiegend brackisch-limnische Sedimentation
Prenzlau
300
Solling-Folge
275

r
Elde

Ode
Hardegsen-Folge
e

0
Eld

35 250

Detfurth-Folge
350
325

425
Volpriehausen-Folge
p e n i tz

5
St e
32

22
Perleberg Salzstock
5

0
El
be 40

Ha
53°

vel
5 Rh 00'
37
Mächtigkeit des Mittleren Buntsandsteins
in
53° Nieder- 0
35

5
00'

32
sachsen
P O L E N
Werbellinsee
Neuruppin 0
30 < 150 m

se
Dos
K an a l
H a v e l-
Oder- 150 - 175 m

5
Eberswalde

27
Hav
el

175 - 200 m
Rhin Oranienburg

0
200 - 225 m
25
Od
er
Rathenow H a vel-
225 - 250 m
K a nal

S a c h s e n -
225
B e r l i n 250 - 275 m
Seelow 52°
Sp
ree 30'
A n h a l t
52°
30' 275 - 300 m
Beetzsee

el
Hav
Potsdam 300 - 325 m
Brandenburg
a. d. Havel 0
20 p re e - Frankfurt/Oder
325 - 350 m
S Ka nal
l
na

O d e r-
Ka

17
e l-

5
Schwielow-
av

see
-H
be
El

350 - 375 m
0
20
Scharmützelsee
Nu

We
th e

se r
-E l b
e-K
a na

375 - 400 m
l

Beeskow

Dahm e
Belzig
Spr ee
400 - 425 m

250
Luckenwalde Schwieloch-
> 425 m

225
see

52°
l l 00'
52° l l l l l l l l l l
00'
Lübben/
Spreewald l
l
l l
l l l l l l l l l l l
l l
200 Isopache, Mächigkeit des Mittleren Buntsandstein
l
l
l
(in m)
l
l
l
l
225
Verwendete Unterlagen:
Saale

e
Elb

Lau si tz
Bode

22 RADZINSKI, K.-H.; HÄHNEL, Ch. & P. PUFF (1974): Lithologisch-paläogeo-


5

er
Nei
ß graphische Karte der DDR Buntsandstein Volpriehausen-Folge bis Solling-

e
Cottbus
S chw a r ze Elst e
Forst/Lausitz Folge 1 : 500 000, ZGI Berlin
20

r
Muld

RADZINSKI, K.-H.; HÄHNEL, Ch.; PUFF, P. & J. DOCKTER (1974):


e

Lithologisch-paläogeographische Karte der DDR Buntsandstein Volpriehausen-


Herzberg/Elster
Folge 1 : 500 000, ZGI Berlin
17
5

250 RADZINSKI, K.-H.; HÄHNEL, Ch.; PUFF, P. & J. DOCKTER (1974):


Lithologisch-paläogeographische Karte der DDR Buntsandstein Detfurth-
15 Folge 1 : 500 000, ZGI Berlin
0
Senftenberg RADZINSKI, K.-H.; HÄHNEL, Ch.; PUFF, P. & J. DOCKTER (1974):
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 19
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30' Lithologisch-paläogeographische Karte der DDR Buntsandstein Hardegsen-
51°
30' ©
‹ LGRB, Kleinmachnow 2002
/%*5&RWWEXV
S Folge 1 : 500 000, ZGI Berlin
pr e

RADZINSKI, K.-H.; HÄHNEL, Ch.; PUFF, P. & J. DOCKTER (1974):


e

S a c h s e n
Lithologisch-paläogeographische Karte der DDR Buntsandstein Solling-
0 10
 20
 30
 40
 50km
NP
P u l s ni t z Folge 1 : 500 000, ZGI Berlin
Archivunterlagen des LBGR
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit Beer, H.
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01 79
Strukturgeologische Übersicht
Die Tiefengeologie und der strukturgeologische Bauplan Bran- Durch ihre mehrfache Aktivierung üben die Störungen auf den Für die Ausweisung des tektonischen Salinartyps spielt bei fehlen-
denburgs werden dominiert durch die NW-SE streichende intra- Stoffbestand und die Mächtigkeitsverhältnisse der Senkenfüllung der Kenntnis des Tiefenbaus bzw. des Störungsmusters unterhalb
kratonale Norddeutsche Senke, deren Basis sich im nördlichen insgesamt einen großen Einfluss aus. Dieser besteht nicht nur da- der salinaren Schichtenfolge die Längen-Breiten-Konturierung der
und mittleren Teil des Landesterritoriums auf über 5 000 m Tiefe rin, dass diese Störungszonen als Bewegungsscharniere zwischen jeweiligen Salinarstruktur eine wichtige Rolle. Dagegen ist die Aus-
absenkt und nach Süden und Südosten heraushebt (vgl. Abb. 14 den ± ungestörten geologischen Regionaleinheiten fungieren, bildung von Scheitelbrüchen im Hangenden der Strukturen dafür
und 15). Das Beckenzentrum setzt sich von Nordwest-Brandenburg sondern diese Störungen sind selbst auch Träger für stoffliche ohne Belang. Diese sind im Normalfall nur mit dem Aufbeulungs­
in Richtung Unterelbe fort. Dagegen ist die jetzige südliche Begren- Umverteilungen innerhalb der Erdkruste (z. B. für den Lösungs- vorgang selbst verbunden.
zung tektonisch bedingt. Sie wird durch regionale Störungszonen aufstieg entlang regionaler Störungszonen und das Fließverhalten
gebildet, die zum Störungssystem der Mitteldeutschen Hauptabbrü- von Salzgesteinen) aber auch für die Konturierung physikalischer Die Fließfähigkeit des Salzes ist die wichtigste Voraussetzung für
che gehören. Besonders während der sogennanten transgressiven, Felder, wie der Einflussnahme auf das Wärmestromregime in Rich- die Genese der Salinarstrukturen. Die Konzentration des Salzes
durch Meeresvorstöße charakterisierten Zeitabschnitte, griff die tung auf die Erdoberfläche. Im Ergebnis von Untersuchungen zur in Salzkissen oder Diapiren bedingt zugleich die Reduzierung der
Senke wesentlich weiter nach Süden vor. Neogeodynamik des nördlichen Mitteleuropas (vgl. Garetsky et Salzschichten im Umfeld der Strukturen und dieses Abfließen des
al. 2001, Stackebrandt et al. 2001) konnte eine fortgesetzte, stö- Salzes führt dort zur Einsenkung der über den Salzschichten befind-
Die strukturgeologischen Verhältnisse werden in idealer Weise durch rungskontrollierte weitere Einsenkung der zentralen Senkenzone lichen Sedimente. Diese Einsenkung setzte sich bis zur damaligen
die jetzige Tiefenlage der Zechsteinbasis und die strukturelle Mo- der Norddeutschen Senke erkannt werden. Erdoberfläche durch und bewirkte dort in der so entstandenen
dulierung der Zechsteinoberfläche (vgl. Karte 23) wiedergegeben. Sedimentfalle eine verstärkte Akkumulation und eine Mächtig­
Daher sind Aussagen dazu der Hauptinhalt der nebenstehenden Ihre Dynamik erhält die strukturgeologische Karte durch die sich keitszunahme gegenüber zeitgleich abgelagerten Schichten­folgen.
Karte, die sich stark an die Tektonische Karte der DDR (Katzung aus den zechsteinzeitlichen Salzabscheidungen im Verlauf der Dieser Vorgang, der kontinuierlich über einen längeren Zeitraum,
1990) anlehnt. Allerdings entspricht die Zechsteinunterfläche nicht meso- und känozoischen Ausgestaltung der Senke entwickelnden oder aber auch phasenhaft ablaufen kann, führt zur Anlage der
der Senkenbasis, sondern hierzu sind auch noch die Rotliegend- zahlreichen Salinarstrukturen. Das fließfähige Salzgestein kann sogenannten Randsenken im Umfeld der Salinarstrukturen, in
Schichten und ungefalteten Schichten des Karbons hinzuzurech- z. B. durch äußere Einwirkungen, wie der gravitativen Auflast von denen die oben beschriebene relative Mächtigkeitzunahme zeit-
nen. relativ schwereren Gesteinen bzw. im Ergebnis tektonischer Bean- gleich abgelagerter (syngenetischer) Sedimente eine Datierung der
spruchungen durch langsames plastisches Fließen reagieren und Salzfließbewegungen ermöglicht.
Mit der Flächenfarbe von hell- bis dunkelgrün wird die nach Nord- sich in Form von sogenannten Salzkissen und Salzdiapiren (auch als
westen zunehmende Tiefenlage der Zechsteinbasis charakte­risiert. Salzstöcke bezeichnet) konzentrieren. Während die Salzkissen ein- Die Hauptbewegungsphasen des Salzes lassen sich mit den tek-
Deren Tieferlegung erfolgt nicht gleichmäßig, sondern sie weist in fache Beulungs­strukturen darstellen und das hangende Deckgebirge tonischen Hauptbewegungen der Senke korrelieren. Das Salz ist
Abhängigkeit vom geologischen Blockbau und vom Auftreten bzw. einfach aufgewölbt haben, sind Diapire Durchspießungs­strukturen, damit nicht nur das wichtigste modulierende Gestein für die Intern-
der Intensität von regionalen Störungen Gradientenzonen auf. Die- in denen das mobile Salz den überlagenden Schichtenverband strukturierung der Senke, sondern es ist zudem der Schlüssel
se Gradien­tenzonen entsprechen in der Regel der Lage von regio- punktuell oder entlang von Scheitelstörungen aufgerissen hat und zum Verständnis ihrer in zahlreichen Einzelphasen ablaufenden
nalen Störungszonen, deren wichtigste in die Karte eingetragen sind teilweise bis an die Oberfläche aufgestiegen ist. Beispiele für derar- dynamischen Entwicklung. Der Frage, welche Bedeutung dieser
und die zugleich die Begrenzung der geologisch bzw. tektonischen tige Strukturen sind das Salzkissen von Rüdersdorf, durch welches tiefengeologische Strukturbau für die Nutzung der natürlichen
Blöcke darstellen. Die störungskontrollierte Begrenzung derartiger die Kalkgesteine der Trias bis an die Oberfläche emporgehoben Ressourcen zukommt, wird in der Karte zu den tiefliegenden Bo-
Strukturen zeigt beispielhaft der Lausitzer Block am Südrand wurden und nun im Tagebau gewonnen werden können und der denschätzen sowie im Einführungstext nachgegangen.
der Senke. Das zwischen diesem Block und der eigentlichen Senke Diapir von Sperenberg, dessen zechsteinzeitliche Gipse ebenfalls
gelegene Störungssystem gehört zu den oben erwähnten Mitteldeut- im Tagebaubetrieb gewonnen wurden.
schen Hauptabbrüchen als einer der wesentlichsten und langzeitig Literatur
aktivsten mitteleuropäischen Störungszonen. In der Karte wurde durch rote (vorwiegend tektonischer Typ, vgl.
Stackebrandt 1997) und blaue Farbgebung (vorwiegend gravita- Katzung, G. (1990): Tektonische Karte der DDR 1 : 500 000, ZGI,
Hauptstreichrichtung der Störungen ist NW-SE und NNE-SSW. tiver Typ) der genetische Charakter der Salinarstrukturen kennt- Berlin
Sie sind in der langwährenden geologischen Entwicklung der lich gemacht. Zwischen beiden Typen gibt es keine eindeutige
Senke mit unterschiedlicher Intensität und mit abweichendem Abgrenzung. Dennoch läßt sich die enge genetische Bindung der Stackebrandt, W. et al. (2001): Zur Neogeodynamik des nördlichen
Bewegungssinn bewegt worden und je nach Störungsorientierung tektonischen Salinar­strukturen an die regionalen Störungszonen Mitteleuropas - Ergebnisse aus dem IGCP-Projekt 346: Neogeo­
wechseln Phasen der Weitung (Anlage von Abschiebungen), der gut erkennen. Beispiele hierfür sind die Einzelelemen­te der Mit- dynamica Baltica. - Z. geol. Wiss. 29, 1/2, S. 13 -16, Berlin
Einengung (Anlage von Auf- bzw. Überschiebungen) und der teldeutschen Hauptabbrüche im südlichen Brandenburg und die
Scherung (Ausbildung von vorwiegend horizontal beanspruchten NNE-SSW streichenden Störungszonen im mittleren Brandenburg, Garetsky, R. G. et al. (2001): Neogeodynamics of the Baltic Sea
Transpressions- bzw. Trans­tensionszonen) miteinander ab. Das wie Rheinsberger Tiefenbruch und Parallelelemente und den hier­ depression and adjacent areas. Results of IGCP project 346 (Ab-
überregionale Beanspruchungs­muster für die postvariszische Zeit an aufgestiegenen Salinarstrukturen von Kotzen, Friesack und ridged version). - Brandenburg. geowiss. Beitr. 8, 1, (Themenheft
ist in Tabelle 2 im Einführungskapitel erläutert. Netzeband. Neogeo­dynamik), Kleinmachnow

80
Strukturgeologische Übersicht
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° .|OSLQ
Tiefenlage der Zechsteinbasis (unter NN)

HU
VHH

FN
30'

8H
3ODXHU
6HH
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
0ULW]VHH > 5000 m

4000 - 5000 m

2GHU
Prenzlau
27 28
(OGH
3000 - 4000 m
H
(OG

26
25
2 2000 - 3000 m

50

t.
00

r S
29
6 7 1000 - 2000 m
4000

S H Q L W] 13

ne
6W H
14 24
Perleberg
(O
1

pi
EH 4 < 1000 m
N 11 53°

up
12 23
53° Nieder-
3 o 5KLQ 15 30 00'

ohne Zechstein

ur
00' sachsen

5 r d :HUEHOOLQVHH P O L E N

+D
Ne

YHO
VH
'RV
d Neuruppin 16 31
8
e + D Y H O
. DQ D O Salinarstrukturen
u 17 2GHU
Eberswalde
+DY
HO

5KLQ
t s 32
Salzkissen, vorwiegend tektonischer Typ
22
-
400
0
c Oranienburg

h
rg
9 Salzkissen, vorwiegend gravitativer Typ
e
be

18 2G
HU
10 21 Diapir/Salzstock
ns

+DYHO

+DYHO  . DQDO S
ei

Rathenow
19 e
Rh

S a c h s e n - B e r l i n n Regionale Störungen
6S
UHH 34 33 k Seelow 52°
30'
52°
30'
A n h a l t

Brandenburg
%HHW]VHH 20 e Störung, vorwiegend im Deckgebirge
37 a. d. Havel
36 Fü Tiefenstörung
Potsdam
2G
6S UH H rs Frankfurt/Oder
35 H U
te
O
QD

38 n 17 Name der Salinarstruktur


.D

00
w
H O

6FKZLHORZ 30
46
DY

VHH
a
+
EH

ld .D Q
(O

DO
6FKDUPW]HOVHH e
1X

:H
VH U
39
WK H

( O E 50 1 - Rambow 2 - Werle 3 - Wittenberge


H.
D QD
O 3000 -
43 4 - Karstädt 5 - Bad Wilsnack 6 - Helle

G
Beeskow
7 - Königsberg 8 - Barenthin 9 - Rhinow

' DKPH

u
40 42

b
6SU HH 10 - Kotzen - Friesack 11 - Netzeband - Zechlin
&

en
Belzig
44 47
Luckenwalde R 6FKZLHORFK
12 - Zühlen 13 - Dolgow 14 - Gransee

er
45 WW VHH
15 - Kleinmutz 16 - Wulkow 17 - Grüneberg
41 20
00 EX 48 52°
V 18 - Flatow 19 - Schönwalde 20 - Berlin - Spandau

St
00'
52°  21 - Schönfließ 22 - Prenden
:
s i t z e

.
00'

L a u
Q Lübben/Spreewald 23 - Groß Schönebeck - Joachimsthal - Wolletz
VG
r 1000

RU 24 - Storkow 25 - Himmelpfort
T IH
U
26 - Klaushagen - Flieth 27 - Gramzow
r
6DDOH

H
(OE ) 28 - Gartz 29 - Schwedt 30 - Angermünde

/DX VL W]
%RGH

ia OD
QN 31 - Oderberg 32 - Bad Freienwalde 33 - Buckow

HU
1HL
‰
H

H
6 F K Z DU ]H  (O VW H 34 - Rüdersdorf 35 - Kleinmachnow - Dreilinden
U
s
0XOG

Forst/Lausitz
36 - Roskow - Ketzin 37 - Demsin 38 - Viesen - Lehnin
p Cottbus
H

39 - Golzow 40 - Görzke - Belzig 41 - Setzsteig


Herzberg/Elster
la 2000
42 - Buchholz - Treuenbrietzen 43 - Blankensee
tt 44 - Sperenberg 45 - Paplitz 46 - Mittenwalde
L a u s i t z e r e 10
00
49 47 - Groß Köris - Halbe 48 - Schlepzig - Gröditsch
49 - Döbern 50 - Birkholz
Senftenberg
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH 51°
30'
51°
30' ‹ /%*5&RWWEXV$XIODJH B l o c k 6SU H

Verwendete Unterlagen:
H

S a c h s e n
Tektonische Karte DDR 1 : 500 000, Berlin (1990)
     NP
3 X O V QL W ] Tiefenlinienkarte der Zechsteinoberfläche (LGRB 2000)
Archivunterlagen des LBGR
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Stackebrandt, W. & H. Beer
81
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Tiefenlage der Zechsteinoberfläche
Der Zechstein stellt wegen seiner mächtigen und mobilen Halit­ (Zeitpunkt, Dauer und Intensität der halokinetischen Bewegungen) In Brandenburg gibt es zwei Salinarstrukturen, an denen der Zech-
serien, insbesondere der der Staßfurt-Folge, eine strukturprägende besitzt die Zechsteinoberfläche eine zeitlich und räumlich äußerst stein selbst (Salzstock Sperenberg) bzw. mesozoisches Deckgebirge
geologische Einheit dar, die den Bauplan an der Zechsteinoberflä- differenzierte Entwicklungsgeschichte. Beispielhaft ist diese Ent- (Muschelkalk, Buntsandstein auf dem Salzkissen Rüdersdorf) an
che sowie des meso- und känozoischen Deckgebirges bestimmt. wicklung für verschiedene geologische Positionen in Abbildung 38 der Oberfläche anstehen.
Mehr als 550 Bohrungen haben in Brandenburg den Zechstein dargestellt.
erreicht oder ältere Schichtenfolgen aufgeschlossen. Vor allem Salzkissen und Salzstöcke sind geeignete Strukturen zur Errichtung
haben Bohrungen der Erdöl-Erdgaserkundung zum guten regiona- Der heutige strukturtektonische Bauplan der Zechsteinoberfläche von unterirdischem behälterlosem Speicherraum in Gesteinen und
len Kenntnisstand beigetragen. Zusammen mit flächendeckenden ist charakterisiert durch geologischen Formationen (vgl. Karte 46).
geophysikalischen Vermessungen – u. a. Digitalseismik mit durch- - eine regionale Teufenzunahme von Süden von ca. 200 m bei meist
schnittlicher Profildichte von 0,7 km/km2 – kann ein zuverlässiges känozoischer Überdeckung nach Nordosten bis ca. 4 500 m mit Die geologischen Schnitte auf Seite 19 zeigen die charakteristi-
Bild des strukturtektonischen Baus der Zechsteinoberfläche dar- vorwiegend Salzdiapirentwicklung, schen Lagerungs­­verhältnissen der Zechsteinoberfläche und des
gestellt werden. Deck­gebirges.
- die Bindung von salinaren Hochlagen an regionale Störungszonen,
Die Mobilität der Zechsteinsalze führt zu enormen Umverteilungen wie Rheinsberg-Neuruppin, Groß Köris-Merzdorf, Guben- Die hier vorgestellte Tiefenlinienkarte der Zechsteinoberfläche ist
dieser Gesteine nach ihrer Ablagerung. Weitestgehend durch tekto- Fürstenwalde, Buckow. eine komprimierte Form einer geologischen Übersichtskarte des
nischen Impuls initiiert wird das plastisch reagierende und gegen- Landes Brandenburg im Maßstab 1 : 300 000 mit ausführlichen
über dem Umfeld spezifisch leichtere Salz zum Fließen (Kriechen) Im Röt sind begrenzt erste Anzeichen von Salzbewegungen er- Erläu­terungen (Beer 2000).
angeregt. Ein gravitativer (halokinetischer) Anstoß der Fließbewe- kennbar. Altkimmerische Impulse (Mittlerer/Oberer Keuper) sind
gung scheint untergeordnet. Das Bestreben nach Wiederherstel- bereits deutlicher. In der Unterkreide (jungkimmerisch), vor allem
lung des durch Salzumlagerung entstehenden Ungleichgewichts in der Oberkreide/Alttertiär (subherzynisch-laramisch) erfolgten die Literatur
hält den Fließprozess in Gang. Die Salzfließgeschwindigkeit und entscheidenden Schübe, die dann vorrangig auch zum Durchbruch Beer, H. (2000): Geologische Übersichtskarte des Landes Brandenburg
die Hebung der Salzstockoberfläche bei der Diapirbildung liegen der meisten Salzstöcke geführt haben. 1 : 300 000, Tiefenlinienkarte der Zechsteinoberfläche. - Kleinmach-
durchschnittlich bei Dekametern/1 Mio Jahre (Zirngast 1991). Die ..
now/Potsdam
M E S O Z O I K U M KANOZO
.. I K U M
Entwicklung erfolgt von flachen Salzkissen („jugendliches“ Stadium)
PALÄOZOIK.
PERM T R I A S
Rot- Zech- Bunt- Musch. Keuper Lias
J U R A
Dogger Malm Unterkreide
K R E I D E
Oberkreide Pal-
TERTIAR
Eozän Oligo- Miozän
QU.
Jaritz, W. (1992): Fortschritte und offene Fragen zur Entstehung der
über höherampli­tudige („reife“) Salzstrukturen bis zum Salzdiapir
lieg. stein sandst. kalk äozän zän
Salzstrukturen NW-Deutschlands. - Niedersächsische Akademie der
Pliozän
Zeit
(Mio.a) 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

(Salzstock). Alle salinaren Strukturen unterschiedlicher Entwick- H A U P TA B-


SEN KUNG
T E K T O N I S C H E
D I F F E R E N Z I E R U N G
T E K T O N I S C H E
S T A B I L I S I E R U N G
Teufe
(m) Wissenschaften 8, S. 16-24, Hannover
lungsphase, Konfiguration und Ausdehnung sind in Brandenburg

~~~~

~~
K arnin , W.-D., M erkel , D., P iske , J. & S. S chretzenmayr (1998):

~~
~
~~~

~~

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
~~
vorhanden. Salzstöcke entstehen, wenn das extrem aufgewölbte
~~ ~~

~~
~~
~ ~~ Geowissenschaft­liche Ergebnisse der Kohlenwasserstoff-Exploration
~~~~

500

Deckgebirge vom Salz durchbrochen wird. Im Zuge der Salzakku- B1 im Land Brandenburg und im Thüringer Becken in den Jahren 1961-
~ ~ ~~

mulation in den salinaren Hochlagen entstehen Kompensations- 1996 (Zechstein und Rotliegend). - Geologisches Jahrbuch A 149,
~~~

1000
~~

strukturen in Form von Randsenken mit mächtiger Sedimentfüllung E Hannover


~
~~
~~

in den Salzabwan­derungsgebieten.
~~

F
Kockel, F. et. al.(1998): Geotektonischer Atlas von Nordwest-Deutschland
~~

~ ~ ~~ ~
~~

1500
~

1 : 300 000 – Die paläogeographische und strukturelle Entwicklung


~~
~~

~~
B
~ ~ ~ ~~
~~
Innerhalb der Zechsteinverbreitung – nur der Süden Branden-
~ ~ ~~~
~~

~~ ~~~~~~~~ ~~

Nordwestdeutschlands. - Bd. 1, Hannover

~~
~

~~
~~
~~

~~
~
~~

~
2000

~~~
~~
burgs im Bereich des Lausitzer Blockes ist zechsteinfrei – sind in
~
~ ~ ~~~~

~~
~~ ~~

~~~
~~
Lepper, J. (ed.) (1993): Beschlüsse zur Festlegung der lithostratigra-
~

~~ C
~~

Brandenburg (einschließlich Berlin und anteilig länderübergrei-

~~
~ ~~~ ~ ~~
~~
~~

~~ ~ ~~
phischen Grenzen Zechstein/Buntsandstein/Muschelkalk und zu
~
~ ~~~~~
2500
D

~~
fend) 95 strukturelle Hochlagen unterschiedlichen Typs und stark

~~
Neubenennungen im Unteren Buntsand­stein in der Bundesrepublik

~~
A
~

variierender Amplituden (von ca. 100 m bis mehr als 3 000 m),
~~
~~~~~~
3000 Deutschland. - Neues Jahrbuch Geologie/Paläontologie 11, S. 687-
davon 24 Salzstöcke, 62 Salzkissen (einschließlich Salzhalbkissen A Beckenposition
692, Stuttgart
B
an regionalen Störungszonen) und 9 Hochlagen des Untergrundes Beckenposition im halokinetischem Einflussbereich B1 Salzdiapirentwicklung

C Beckenposition, Topbereich einer Salzkissenstruktur


3500
Schretzenmayr, S., Giesemann, K. & A.-C. Höhlein (1987): Katalog von
ohne salinartektonische Beziehung nachgewiesen. D Übergang Becken-Rand, mit regionaler strukturtektonischer Beeinflussung Absenkungs­diagrammen der wichtigsten Rotliegendbohrungen in
E Übergang Becken-Rand, mit regionaler strukturtektonischer Beeinflussung 4000
Ostbrandenburg. - 17 S. und 29 Anl., Gommern (unveröff.)
Die Absenkung des Beckens setzte sich postzechsteinzeitlich fort, F Randbereich

Zirngast, M. (1991): Die Entwicklungsgeschichte des Salzstocks Gorle-


so dass der Zechstein von maximal ca. 4 500 m mesozoischen und Abb. 38 ben – Ergebnis einer strukturgeologischen Bearbeitung. - Geologisches
känozoischen Sedimenten (im Nordwesten Brandenburgs) bedeckt Entwicklung der Absenkungsteufe der Zechsteinoberfläche in unter- Jahrbuch A 132, S. 1-31, Hannover
ist. In Abhängigkeit von der Position innerhalb des Beckens (Rand/ schiedlichen geologischen Positionen am Beispiel von Tiefbohrungen in
Zentrum), der jeweiligen regionalen paläogeographischen Entwick- Brandenburg (nach Schretzenmayr et al. 1987) und ihre Beziehung zur Unveröffentlichte Berichte zu geologischen und geophysikalischen Auf-
lung (Schwelle/Senke) und der lokalen salztektonischen Situation stadialen Genese der Nord­deutschen Senke schlussarbeiten in Brandenburg und Berlin

82
Tiefenlage der Zechsteinoberfläche
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° Kölpin-
Tiefenlage der Zechsteinoberfläche

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee bis 500 m

500 bis 1000 m


Prenzlau

Elde 1000 bis 1500 m

er
e
Eld

Od
1500 bis 2000 m

2000 bis 2500 m


p e n i tz
St e
Perleberg
El
be 2500 bis 3000 m
53°
00'
53°
00'
Nieder-
sachsen
Rhin
3000 bis 3500 m
P O L E N

Ha
vel
Werbellinsee

se
3500 bis 4000 m

Dos
Neuruppin
K an a l
H a v e l-
Oder-
Eberswalde
4000 bis 4500 m
Hav
el

über 4500 m
Rh
in Oranienburg

Od
Fläche ohne Zechstein
er

Rathenow H a vel- K anal


Zechstein im Bereich von Bruchstörungen
interne Lagerungsverhältnisse nicht bekannt
S a c h s e n - B e r l i n
Seelow 52°
Sp
ree 30'
A n h a l t
52°
30' Bruchstörung
Beetzsee

Hav
el Isolinie
Potsdam
Brandenburg
a. d. Havel Frankfurt/Oder Salzstock
S pr e e
l
na

-
Nu the

Oder-
Ka

Verbreitungsgrenze
e l-

Schwielow-
av

see
-H
be
El

Ka n
al
We
se r Scharmützelsee
-E l b
e-K
a na
l

Beeskow

D a hm e
Belzig
Spre

e
Luckenwalde Schwieloch-
see

52°
00'
52°
00'

Lübben/
Spreewald
Saale

e
Elb

Lau si tz
Bode

er
Nei
ß

e
S c hw a r z e E l st e
r
Cottbus
Muld

Forst/
e

Lausitz

3
2
8
5
z
;
1
9
Z
4 a
J
K
Herzberg/Elster

Senftenberg
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 21 51°
30'
51°
30' ‹ LGRB,
© /%*5&RWWEXV
Kleinmachnow 2002 S
pr e
e

S a c h s e n
0 
10 
20 
30 
40 NP
50km
P u l s ni t z

11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Beer, H. & W. Stackebrandt
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
83
Zechstein – Paläomorphologie, Mächtigkeit und Tiefenlage
Der Zechstein charakterisiert das Hauptabsenkungsstadium der beckenwärts progradierend ebenfalls maximale Mächtigkeiten. widerspiegelt somit die präzechsteinzeitliche paläomorphologische
Norddeutschen Senke am deutlichsten. In dieser Epoche werden Diese Anhydrit-Karbonat-Plattform des basalen Zechsteins besitzt Strukturierung aber auch die nachfolgende regionale Entwicklung
Sedimentationsraten von mehr als 200 m/Mio a erreicht. Die Mächtigkeiten bis maximal etwa 400 m. Infolge dieser exponierten (vertikale Bewegungen). Von ca. 200 m im Süden fällt die Zech-
Halokinese der Zechsteinsalze bewirkt eine äußerst differenzierte paläomorphologischen Position kam es am Rand der Plattform zur steinbasis auf etwa 5 000 m in beckenzentralen Abschnitten im
Strukturierung des postsalinaren Deckgebirges. Von wirtschaftli- Ablagerung mächtiger (> 50 m) poröser Karbonatsandbildungen Nordwesten ab. Starke Einfallgradienten sind im Süden, wesentlich
chem Interesse ist der Zechstein durch seine Erdöl- und Erdgas- im Staßfurtkarbonat, die als Träger von Kohlenwasserstoffen Be- schwächere im übrigen Landesteil zu beobachten. Auffallend ist die
Lagerstätten im Karbonat der Staßfurt-Folge. deutung erlangen (z. B. Mittweide; am Nordrand des Beckens die nach Osten deutlich zunehmende Reliefverflachung zwischen der
größte Erdöllagerstätte Ostdeutschlands). 4 000 m-Isobathe im Norden und der 3 000 m- bzw. 2 000 m-
In der Karte dargestellt sind die paläomorphologische Situation im Isobathe im Süden. Dies ist auf den Einfluss von östlich gelegenen
basalen Zechstein (Werra-Folge Z1 sowie Karbonat Ca2 und Anhy- Der Plattform beckenwärts vorgelagert, folgt der Plattformhang, Schwellen­zonen der Beckenanlage zurückzuführen. Im Randbereich
drit A2 der Staßfurt-Folge), die primäre Mächtigkeit des Zechsteins der den Übergang zum Becken bildet. In seinem oberen Abschnitt der Senke auftretende junge aktive Störungszonen, z. B. die NW-
(i. w. Staßfurt- bis Ohre-Folge, Z2 - Z5) sowie die Tiefenlage der können ähnliche Mächtigkeitsanomalien des basalen Zechsteins SE streichende Groß Köris-Merzdorfer-Störungszone, haben durch
Zechstein­basis. Der Konstruktion der Karte liegt eine große Anzahl ausgebildet sein, die an Untiefen des Untergrundes gebunden Vertikalbewe­gungen auch die Zechsteinbasis erfasst und enorme
von Bohrergebnissen sowie ein generell dichtes seismisches Pro- sind. Hier liegen die größten Lagerstättenpotenziale an Erdöl Lagerungs­verände­rungen verursacht.
filnetz zugrunde. Die paläomorphologische Gliederung basiert auf und Erdgas (z. B. Märkisch Buchholz). Am unteren Plattformhang
Ergebnissen der Erdöl-Erdgas-Exploration. Die primäre Mächtigkeit möglicherweise vorhandene Anomalien lassen geringere Mächtig- Infolge der äußerst differenzierten sekundären Mächtigkeitsver-
des mobilen Zechsteins (i. W. Z2 - Z5) ist schwer rekonstruierbar keitsanschwellungen erwarten. teilung des oberen Zechsteins zeigen die Lagerungsverhältnisse
(Salzabwanderung, Salzakkumulation, Subrosion) und deshalb mit an der Zechsteinoberfläche keine Zusammenhänge zu denen der
entsprechenden Unsicherheiten behaftet. Im anschließenden Becken selbst ist eine undifferenzierte fazielle Zechstein­basis. Sie repräsentieren vielmehr die Strukturierung des
und Mächtigkeitsentwick­lung des basalen Zechsteins anzutreffen. postsalinaren Deckge­birges.
Der Zechstein ist durch eine zyklische Abfolge klastischer, vorwie- Geschichtete Anhydrite und das Staßfurtkarbonat in Stinkschiefer-
gend chemogener Sedimente gekennzeichnet. Die Zyklen beginnen fazies mit Gesamtmächtigkeiten unter 100 m sind hierfür typisch.
1: 6(
meist mit klastischen Gesteinen (i. w. tonigen, z. B. Kupferschiefer), 3/$77)250+$1*
denen mit zunehmender Löslichkeit Karbonate, Anhydrite, Halite, Mit der Sedimentation des Staßfurtsteinsalzes wird das Relief %(&.(1 XQWHUHU REHUHU 3/$77)250
Potassite folgen. Teilweise treten rezessive Abfolgen auf. Becken- im Wesentlichen ausgeglichen. Die regionale Höhendifferen-
randnah dominieren klastische bzw. niedrigsalinare Sedimente. In zierung zwischen dem Rand und dem Becken verflacht. Die- %XQWVDQGVWHLQ
den Aufschlüssen Brandenburgs wird der Zechstein generell in 5 se Tendenz setzt sich auch in den jüngeren Zechstein-Folgen
Folgen (Werra-, Staßfurt-, Leine-, Aller-, Ohre-Folge) gegliedert. fort. Die primäre Mächtigkeitsverteilung dieser Abfolgen
=HFKVWHLQ
Im Beckenzentrum können als jüngste Zechsteinglieder 2-3 weitere spiegelt die modifizierte paläomorphologische Situation wi- = REHUHU7HLO =
Folgen ausgehalten werden. der. Die Plattform ist durch primäre Z2 - Z5-Mächtigkeiten von
≤ 500 m charakterisiert. Die Plattformhang/Becken­begrenzung kor- 3Ul]HFKVWHLQ
Außer im Süden sind die Zechsteinsedimente im gesamten Land reliert weitgehend mit der 1 000 m-Isopache. Im Nordosten deuten =HFKVWHLQ == XQWHUHU7HLO

ausgebildet. Mit der Transgression des Zechsteinmeeres von sich noch die Ausläufer des Nordostbrandenburg-(Wolsztyn)-Walles 6FKHPDWLVFKHUSDOlRPRUSKRORJLVFKHU6FKQLWWGHVEDVDOHQ=HFKVWHLQV =&D$
Nordwesten wurde das während des Rotliegend bereits eingeeb- an, der vor allem im Rotliegend markant die Sedimentation be- Abb. 39
nete Relief weitgehend überdeckt. Die paläomorphologische stimmte. Mächtigkeiten über 1 500 m im Nordwesten des Landes Schematischer paläomorphologischer Schnitt des basalen Zech-
Situation beeinflusste den Sedimentationsverlauf. Am Rand repräsentieren bereits beckenzentrale Abschnitte. steins (Z1 + Ca2 + A2)
der Thüringen-Westbrandenburg-Senke und der Mecklenburg-
Brandenburg-Senke bildete sich durch verstärkte Anhydritaus- Diese insbesondere durch das Staßfurtsteinsalz geprägte primäre
fällung in der Werra-Folge eine Plattform heraus (vgl. Abb. 39). Mächtigkeitsverteilung ist im rezenten Mächtigkeitsbild nicht mehr
Im Südosten des Landes (in die Republik Polen fortsetzend) kam erkennbar. Intensive Salzbewegungen haben in Ab­wanderungs­
es innerhalb einer Lagune zu verstärkter Halitaus­fällung (z.  T. gebieten teilweise bis zur totalen Reduktion dieses mobilen Zech-
einige hundert Meter). Dieses Werrasteinsalz, im Liegenden und steinanteils geführt. In Salzakkumulationsgebieten (Salzkissen,
Hangenden von Anhydrit begrenzt, unterlag einer haloki­­­netischen Salzdiapire) werden somit sekundäre Mächtigkeiten bis ca. 4 000 m
Beanspruchung. Über den Salzakku­mula­tionen wurde eine Reihe erreicht.
zwar kleiner, aber zuflussstarker Erdöl- bzw. Erdgas-Lagerstätten im
klüftigen Staßfurtkarbonat nachgewiesen. Die in der Werra-Folge Das Subsalinar wurde in diese Salzbewegungen nicht einbezogen.
angelegte Plattform war auch in der Anfangsphase der Staßfurt- So charakterisiert der Tiefentrend der Zechsteinbasis auch prin-
Folge wirksam. Staßfurtkarbonat und Basalanhydrit erreichen hier zipiell die primären Lagerungsverhältnisse. Die rezente Tiefenlage

84
Zechstein - Paläomorphologie, Mächtigkeit und Tiefenlage
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° Kölpin-
Becken des basalen Zechsteins

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee primäre Mächtigkeit Z 2 - Z 5 über 1500 m

Prenzlau
primäre Mächtigkeit Z 2 - Z 5 1000 - 1500 m
Elde

primäre Mächtigkeit Z 2 - Z 5 500 - 1000 m


e

er
Eld

Od
4000

5000
Plattformhang des basalen Zechsteins
0

i tz
400

p en
St e

El
be Perleberg
53° unterer Plattformhang
00'
53° Nieder- Rhin
00' sachsen
P O L E N oberer Plattformhang

Ha
vel
Werbellinsee

se
Dos
Neuruppin
40
00
K an a l
H a v e l-

Hav
el
Od
er-
Eberswalde Plattform des basalen Zechsteins

Rhin Oranienburg Plattform


400
0

Od
Lagune
er

Rathenow Havel- Kanal

S a c h s e n - B e r l i n Seelow Gebiet ohne Zechstein


52°
Sp
ree 30'
52° A n h a l t
30'
Beetzsee

H av
el
Potsdam primäre Mächtigkeit Z 2 - Z 5
Frankfurt/
Brandenburg
Oder
a. d. Havel
r ee
-
Ka nal Isobathen Zechsteinbasis unter NN
l

Sp
na

30
00
(200 m Abstand)
Ka

Schwielow- O d e r-

00
e l-

see 30
av
-H
be
El

Verbreitungsgrenze Zechstein
Nu

We Scharmützelsee
th e

se r
-E l b
e-K
a na
l
wichtige Störungen an der Zechsteinbasis
3000
Beeskow

Dah me
Belzig
re e
Luckenwalde Sp
Schwieloch-
see

52°
200
0
00'

2000
52°
00' 1000

Lübben/
1000
Spreewald
Saale

e
Elb

Lau si tz
Bode
00

er
20 Nei
ß

e
S c hw a r z e El ste
r
Muld

Cottbus
Forst/
e

Lausitz
2000
Herzberg/Elster

2000
Verwendete Unterlagen:
Senftenberg
Gruppe Regionales Kartenwerk (1977-1990):
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 22
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30'
Tiefenlinien des Horizontes Z1 (Oberfläche Basalanhydrit) und
51°
30' © /%*5&RWWEXV
‹ LGRB, Kleinmachnow 2002 S
pr e
e Z3 (Basis Zechstein) -Reflexionsseismik-
S a c h s e n Unveröffentlichte Karten VEB Geophysik Leipzig/
VEB Kombinat Geophysik/Geophysik GmbH Leipzig
0 10
 20
 30
 40
 50km
NP
P u l s ni t z Archivunterlagen des LBGR

11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Beer, H.
85
Sedimentäres Rotliegend - Mächtigkeit
Das Mitteleuropäische Permbecken (auch als südliches Permbecken vergleichbar. Der betrachtete brandenburgische Ablagerungsraum dargestellt werden. Dann treten herzynisch streichende Senken wie
bezeichnet, z. B. Ziegler, 1990) erstreckt sich über 1 500 km in Ost– lag zur Zeit des Perms nördlich des Äquators auf einer Position, z. B. die Tuchen-Senke und N-S/NE-SW streichende grabenartige
West - Richtung von Mittelengland über Norddeutschland bis nach die etwa der heutigen von Nordafrika bzw. der der arabischen Depozentren sehr gut hervor (Klarner 1993).
Polen. Dieser Absenkungsraum setzt sich aus den folgenden vier Wüstengebiete entspricht (Glennie 1998).
Teilbecken zusammen: Englisch-Niederländisches- und Nordwest­ Die ältesten Sedimente des Rotliegend in Brandenburg sind in der
deutsches Becken (beide mit Teilen der südlichen Nordsee) sowie Die Tiefenlage der Sedimente des Rotliegend nimmt vom südlichen Region Grüneberg-Tuchen-Eberswalde verbreitet (Hoffmann et al.
Nordostdeutsches- und Polnisches Becken. Diese Teilbecken sind Brandenburg in Richtung Norden zum Zentrum des Nordostdeutschen 1989, Gaitzsch 1995). Es handelt sich dabei um Sand-, Silt- und
voneinander durch Schwellenregionen getrennt. Die Ablagerungen Beckens stark zu. Während die obersten Sedimente im Raum zwi- Tonsteine und untergeordnet auch um Tuffe, die den Vulkaniten
des Perms werden von Vulkaniten (besonders mächtig im Nord- schen Jessen und Luckenwalde und in der Niederlausitz zwischen ei- der Altmark-Subgruppe zwischengeschaltet und vermutlich in-
ostdeutschen Becken), klastischen Sedimentgesteinen (Ton- bis nigen hundert und 2 500 m tief liegen, sind sie in der Bohrung Potsdam nerhalb von störungsbegrenzten graben­ähnlichen Strukturen zur
Sandsteine/Konglomerate) sowie von Karbonat- und Salzgesteinen 13/1973 bei einer Tiefe von 3 370 m erbohrt worden. Weiter im Ablagerung kamen. Der Großteil der brandenburgischen Rotlie-
gebildet. Norden sind die Sedimente noch tiefer versenkt, so dass die obers- gend-Sedimente ist lithostratigraphisch der Havel- und der Elbe-
ten Bereiche im Raum Prenzlau zwischen 4 000 - 4 200 m Tiefe Subgruppe zuzuordnen. Bei diesen Sedimenten handelt es sich um
Das zeitlich definierte System Perm schließt nach Menning (s. und in der Region Wittstock-Pritzwalk teilweise in Tiefen von etwa zumeist rotfarbene Sand-, Silt- und Tonsteine, die überwiegend in
S. 133) in etwa den Zeitraum von 296 bis 251 Ma ein und wird in 5 000 m liegen. einem ariden Küstenbereich am Rande eines weiter nordwestlich
einen als Rotliegend bezeichneten älteren Teil und den jüngeren gelegenen großen Salzsees sedimentiert worden sind. Detaillierte
Zechstein (überwiegend Salz- und Karbonatgesteine) unterteilt. Die Rotliegend-Sedimentgesteine sind im Rahmen der Erdöl- und Untersuchungen zu den Ablagerungs­bedingungen und zur Litho­
Das Rotliegend wird in der betrachteten Region von Sedimenten Erdgaserkundung allein in Nordostdeutschland durch mehrere stratigraphie der branden­burgischen Rotliegend-Sedimente sowie
des Zechsteins überlagert, der mit dem Zechsteinkonglomerat bzw. hundert Tiefbohrungen erschlossen worden (s. z. B. Behrendt et al. zu diagenetischen Veränderungen von Speichersandsteinen durch
seinen feinklastischen faziellen Vertretern in den beckenzentralen 1988, Hoth, K. et al. 1993, Schuhmacher & May 1990). Die darge- die Versenkung haben z. B. Lindert et al. (1990), Helmuth & Süss-
Bereichen beginnt. Unter den Rotliegend-Sedimenten haben die stellte Mächtigkeitskarte für Brandenburg stellt einen Ausschnitt muth (1993), Schneider & Gebhardt (1993) und Gast et al. (1998)
Tiefbohrungen überwiegend Vulkanite (siehe Benek & Hoth, Karte aus einer Gesamtkarte für Nordostdeutschland und angrenzende durchgeführt. Die Erdgaserkundung im Rotliegend Brandenburgs
26) erbohrt, teilweise sind auch Wechsellagerungen von Vulkaniten Regionen dar, die auf den Ergebnissen aller dieser Bohrungen (und war bisher nicht erfolgreich. Dies liegt weniger an der ungünstigen
und Sedimentgesteinen angetroffen worden. Ausnahmen bilden somit auch auf den Ergebnissen der ursprünglichen Bearbeiter die- Ausbildung von Speicher­gesteinen sondern überwiegend am Auf-
spezielle Regionen, in denen diese vulkanischen Gesteine nicht ser Bohrungen) basiert. Die Interpolation zwischen den Datenpunk- treten sehr stickstoffreicher Erdgase mit nur geringen Methankon-
vorkommen, wie z. B. in den Beckenrandbereichen (südliches ten erfolgte mittels eines Kriging-Gitterverfahrens unter Anwendung zentrationen. Die Ursachen für diese Zusammensetzung der Gase
Brandenburg) oder auch in speziellen Schwellenregion (z. B. im einer speziellen Software. Für Brandenburg sind die Ergebnisse von sind bisher nicht vollständig geklärt. Es zeichnet sich allerdings ein
Bereich der Westbran­denburg-Schwelle). In allen vier Teilbecken 71 Tiefbohrungen mit erbohrten Rotliegend-Sedimenten und von komplexer Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein und der
sind die Ablagerungen des Rotliegend im Rahmen der Erdöl- und etwa 10 weiteren Bohrungen ohne diese Sedimente in die Karten- Ausbildung von Gesteinen mit hohem organischem Anteil, der
Erdgassuche intensiv mittels Tiefbohrungen und durch reflexions- darstellung eingegangen. Generell zeigt die Karte eine Zunahme Bildung der Kohlenwasserstoffe aus diesen Gesteinen und ihrer
seismische Messungen erkundet worden, da die Sandsteine des der Mächtigkeiten in NW-Richtung. Weniger als 100 m mächtigen Migration im Rotliegend sowie der tektonischen Entwicklung der
Rotliegend eines der wichtigsten Speichergesteine für Kohlenwas- Ablagerungen im südlichen Brandenburg stehen über 1 500 m Region ab (Hoth, P. 1997, Reutel & Lüders 1998).
serstoffe in Mitteleuropa darstellen (Bandlowa 1998). mächtige Sedimente in Nordwestbrandenburg gegenüber. Sowohl
im südlichsten Teil von Brandenburg als auch in einer eng um-
Literatur
Das Rotliegend wird in Norddeutschland in die Altmark-, die Mü- grenzten Region bei Biegenbrück fehlen die Rotliegend-Sedimente
ritz-, die Havel- und die Elbe-Subgruppe untergliedert (Hoffmann et allerdings völlig. Aus dem Mächtigkeitsbild wird deutlich, dass dies Gast, R., Pasternak, M., Piske, J. & H.-J. Rasch (1998): Das Rotliegend
al. 1989, Gebhardt & Plein 1995). Während die dem Unterrotlie- bevorzugt sowohl durch NE-SW als auch durch WNW-ESE Struk- im nordostdeutschen Raum: Regionale Übersicht, Stratigraphie, Fazies
gend zugeordnete Altmark-Subgruppe überwiegend von Vulkaniten turen geprägt ist. Dies bedingt eine interne Gliederung in Regionen und Diagenese. - Geol. Jb. A 149, S. 59-79, Hannover
und nur untergeordnet von zwischengelagerten Sedimentgesteinen mit deutlich erhöhten bzw. reduzierten Sedimentmächtigkeiten,
aufgebaut wird, treten in den anderen dem Oberrotliegend zugehö- die auch als Schwellen und Senken bezeichnet werden. In der Helmuth, H.-J. & Süssmuth, S. (1993): Die lithostratigraphische Gliede-
rung des Oberrotliegenden II in NE-Deutschland. - Geol. Jb. A 131,
rigen Subgruppen fast ausschließlich Sedimentgesteine auf. Diese Mächtigkeitskarte sind die Schwellen von Nordost­brandenburg
S. 31-55, Hannover
Sedimentserien umfassen vor allem klastische Sedimentgesteine und Berlin sowie die Tuchen-, die Staakower und der branden-
wie Ton-, Silt- und Sandsteine, die aus abgetragenem Material von burgische Teil der Havel-Müritz-Senke im Nordwesten des Landes Hoth, P. (1997): Fazies und Diagenese von Präperm-Sedimenten der
Vulkaniten und auch von ältereren Gesteinen aufgebaut sind. Zu- gut zu erkennen. Das mit anderen publizierten Karten nahezu Geotraverse Harz–Rügen. - Schriftenr. Geowiss. 4, S. 1-139, Berlin
sätzlich sind Salzgesteine und untergeordnet auch gering mächtige übereinstimmende Störungsmuster (s. Karte 22 und 28 sowie Balt- Ziegler, P. A. (1990): Geological Atlas of Western and Central Europe. -
Karbonatgesteine vorhanden. Die ariden Ablagerungsbedingungen rusch & Klarner 1993) weist z. T. deutliche Korrelationen zu den 2. Aufl., 239 S., The Hague (Shell)
dieser Gesteine sind denen heutiger, im Regenschatten von großen Mächtigkeitsverteilungen auf. Noch wesentlich deutlicher wird dies,
Gebirgen liegenden ariden Senkungszonen (z. B. in Nordafrika) wenn die Mächtigkeiten der oben erwähnten Subgruppen separat

86
Sedimentäres Rotliegend - Mächtigkeit
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° Kölpin-
Bohrungen

r
ke
30' see

c
Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee Sedimente durchbohrt
Sedimente angetroffen
Prenzlau
Sedimente fehlen
Elde

er
e
Eld

Od
0
40
0 geologische Störung

80
30

600
0

0
1600 20

0
50
700 400 Isolinie
1400
1300

100
1200

0
1000

e n i tz
150
1100
800

900

p
St e
70
0

El
be Perleberg 00
14 53°

Ha ve
00' Mächtigkeit der Sedimente

l
53° Nieder- Rhin
00' sachsen 0 0
13 P O L E N
0 - 200 m

00
Werbellinsee
Neuruppin

12

00
0
11

10
200 - 400 m

se

0
K an a l

90
Dos
H ave l -
Oder-

0
Eberswalde

80
Hav 0
el
60
0 400 - 600 m
70
500
Rhin 600 Oranienburg
600 - 800 m

0
50
Od
er 800 - 1000 m
Havel- Kanal
Rathenow
30
0 1000 - 1200 m
0
40
S a c h s e n - B e r l i n
Seelow 52°

52° A n h a l t 0
30'
1200 - 1400 m
30' 20 Sp

0
ree

10
Beetzsee

Hav
el
Potsdam
1400 - 1600 m
Brandenburg Frankfurt/Oder
a. d. Havel
Sp
re e
- > 1600 m
l

K a n al
na

Oder-
Ka
e l-

Schwielow-
av

see

0
-H
be
El

Nu

We Scharmützelsee
th e

se r
-E l b
e-K
a na
l

e
Dahm
Beeskow
Belzig

10
Spr ee

0
10
0 Luckenwalde
Schwieloch-
see
500 52°
00'
52° 30
00' 0
20 Lübben/Spreewald
0 0
500 40

300
10
0
10

200
0

Verwendete Unterlagen:
Saale

e
Elb

Lau si tz
Bode

BALTRUSCH, S. & S. KLARNER (1993): Rotliegend-Gräben in NE-Brandenburg.

er
Nei
ß
- Z. dt. geol. Ges. 144, S. 173-186, Berlin

e
S c hw a r z e E l st e
r Cottbus
Muld

Forst/Lausitz BEHRENDT, L., LINDERT, W., WARNCKE, D., STUMM, M. et al. (1988):
e

Lithostratigraphie und lithogenetische Gliederung Rotliegendes -


NE Deutschland. - Übersichtstabellen ZGI Berlin und EEG Gommern, Berlin
Herzberg/Elster
0 HOFFMANN, N., KAMPS, H.-J. & J. SCHNEIDER (1989): Neuerkenntnisse
100 zur Biostratigraphie und Paläodynamik des Perms in der Nordostdeutschen
Senke - ein Diskussionsbeitrag. - Z. angew. Geol. 35, S. 198-207, Berlin
HOTH, K., RUSBÜLT, J., ZAGORA, K., BEER, H. & O. HARTMANN (1993):
Senftenberg Die tiefen Bohrungen im Zentralabschnitt der Mitteleuropäischen Senke -
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 23
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30' Dokumentation für den Zeitabschnitt 1962-1990. - Schriftenr. Geowiss. 2,
51°
30' ©‹LGRB, Kleinmachnow 2002
/%*5&RWWEXV
S
S. 1-145, Berlin
pr e
e

S a c h s e n LINDERT, W., WARNCKE, D. & M. STUMM (1990): Probleme der litho-


0 10 20 30 40 50km stratigraphischen Gliederung des Oberrotliegenden im Norden der DDR. -
    NP
P u l s ni t z Z. angew. Geol. 36, 10, S. 368-375, Berlin

11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Hoth, P.
87
Permokarbonische Vulkanite
Im Norddeutschen Becken sind permokarbonische Vulkanite durch deckenartige Ergüsse den „Berliner Schildvulkan“ (Huebscher & in denen nachweislich keine Vulkanite auftreten, herangezogen.
mehrere hundert Tiefbohrungen im Rahmen der Erdöl- und Erdga- Kramer 1994) mit einer Mächtigkeit von etwa 1 000 m auf. Die Zur Erweiterung der Datenbasis wurden zusätzlich abgeleitete
serkundung erbohrt worden (siehe z. B. Hoth, K. et al. 1993a, Marx beschriebenen Andesitserien werden insgesamt dem I. Eruptions- Mächtigkeiten aus reflexionsseismischen Profilen und unvollständig
et al. 1995). Diese vulkanischen Gesteine sind in der Region Ber- stadium (Andesit-Stadium) zugerechnet, diesem folgen in Nordost- erbohrte Vulkanit­profile, die nach der Tiefe durch geophysikalische
lin/Brandenburg aus etwa 50 Tiefbohrun­gen bekannt. Zehn dieser deutschland drei weitere Stadien, in denen rhyolithische Gesteine oder geologisch begründete, prognostische Mächtigkeitsannahmen
Bohrungen haben die Rotliegend-Vulkanite durchteuft (Hoth, K. et dominieren (Hoth, K. et al. 1993b). Das gilt auch für den Norden ergänzt werden konnten, ebenfalls berücksichtigt. Die Interpolation
al. 1986), in der Bohrung Oranienburg 1/1968 mit der bisher maxi- und Nordwesten Brandenburgs, wo vorwiegend Alkalirhyolithe zwischen den Datenpunkten erfolgte mittels eines Kriging-Gitter-
malen Mächtigkeit von 1 069 m. Vulkanitfreie Bereiche gibt es im bis Rhyolithe und z. T. Rhyodazite mit mittleren SiO2-Gehalten um verfahrens unter Anwendung spezieller Software. Methodisch ganz
Süden des Landes, auf der Westbrandenburg- sowie der Beeskower 70% auftreten. Der Einsprenglingsanteil beträgt meist 10 bis 20% ähnlich waren u. a. schon Harff et al. (1990) und Hoth, K. et al.
Schwelle. Die vorliegende Karte gibt die Verbreitung der Vulkanit- (Plagioklas, Kalifeldspat, Quarz). Vor allem zum II. (explosiven bzw. (1990) bei der Ableitung von Mächtigkeitskarten vorgegangen.
typen an einer fiktiven Vulkanitoberfläche wieder, d. h. es ist eine Ignimbrit-) Stadium gehören mehrere 100 m mächtige Ignimbrite,
abgedeckte Karte ohne die postvulkanischen Gesteinsserien. die in der abgedeckten Karte wegen ihrer tieferen Lage nicht erfasst Die in der Isopachenkarte erkennbaren Bereiche hoher Mächtigkeit
werden. Sehr saure (± 73% SiO2 ), oft sphärolithische Alkalirhy- setzen sich aus unterschiedlichen vulkanischen Gesteinen zusam-
Die Vulkanitserien setzen sich aus intermediären bis sauren Gesteins­ olithe des IV. (Spätrhyolith-) Stadiums treten bei Rathenow auf. men. Im Nordwesten des Landes sind es vor allem rhyolithische
typen zusammen. Das Kartenbild wird im Nordwesten und Norden Die rhyolithischen Laven und Ignimbrite verdanken ihre Entste- Laven und Ignimbrite des II. und III. Eruptionsstadiums, während
des Landes von Rhyolith-dominierten Vulkanitserien beherrscht, die hung einer umfangreichen Mobilisierung anatektischer granitoider die Maxima im Raum Angermünde aus Andesiten und Rhyolithen
sich bei ähnlichem Aufbau nach Mecklenburg-Vorpommern und Schmelzen im mittleren Krustenniveau (Korich 1992). (I.-III. Stadium) und bei Berlin aus Andesiten (I. Stadium) aufgebaut
in die Altmark fortsetzen. Das Areal östlich der Westbrandenburg- sind. Die Mächtigkeitsmaxima sind als Vulkanbauten (z. B. Berliner
Schwelle nehmen dagegen die Andesitserien des Ostbrandenbur- Von diesen Vulkanitserien durch einen deutlichen zeitlichen Abstand Schildvulkan) bzw. als Eruptionszentren mit zeitlich wechselnder
ger Eruptivkomplexes ein, der vor allem von Huebscher (1989) und meist auch klastische Sedimente getrennt, treten Alkalibasalte Aktivität aufzufassen. Dies wird deutlich, wenn Isopachenkarten
untersucht worden ist. In diesem Bereich entspricht die abgedeckte auf, die ein V. (spätes Basalt-) Stadium repräsentieren. In Branden- für Teileinheiten - z. B. der Vulkanitabfolge Ostbrandenburgs, d.
Karte weitgehend der “prognostischen Karte“ von Huebscher (in burg nur bei Kotzen erbohrt, werden sie in der abgedeckten Karte h. für die Untere, Mittlere und Obere Andesit-Folge - berechnet
Benek et al. 1995), in den anderen Landesteilen wurde sie nach nicht berücksichtigt. Im Gebiet zwischen Perleberg und Wittstock (in werden (Benek et al. 1995). Isopachenkarten können ferner als
den Bohrergebnissen neu entworfen. Das Störungsmuster stimmt der Karte durch ein Fragezeichen markiert) wurden die Vulkanite Grundlage für die Berechnung von Gesteinsvolumina dienen. Für
mit anderen publizierten Karten nahezu überein (dieser Atlas, durch Tiefbohrungen nicht erreicht. Sie liegen dort z. T. tiefer als die permokarbonischen Vulkanite des Ostteils des Norddeutschen
Baltrusch & Klarner 1993). 6 000 m, während sie in den anderen Landesteilen vor allem in Beckens wurde ein Gesamtvolumen von 48 000 km3 abgeleitet
Tiefen zwischen 3 000 und 5 000 m erbohrt worden sind. (Benek et al. 1996). Der Ostbrandenburger Eruptivkomplex z. B.
In Ostbrandenburg wird das Vulkanitprofil in die Obere und Untere hat daran einen Anteil von etwa18%, wobei er zu etwa 80% von
Andesit-Wechselfolge sowie die Mittlere Andesit-Folge gegliedert Für das Alter der Vulkanitserien, sie überlagern die Süplingen- Andesiten und nur zu 20% von rhyolithischen, dazitischen und
(Huebscher 1989, Hoth, K. et al. 1993b). Die dominierenden, meist Formation (Flechtinger Scholle) unmittelbar, lieferte die Einstufung trachytischen Gesteinen aufgebaut ist.
basaltischen Mg-Andesite (Quarz-Latitandesite und Olivinandesite) letzterer ins Stefan C bis untere Assel (Kahlert 1973) erste Anhalts-
unterscheiden sich u. a. durch einen hohen Orthopyroxenanteil so- punkte. Eindeutige Ergebnisse ergaben Altersbestimmungen nach
wie hohe Cr- und Ni-Gehalte signifikant von anderen permokarbo- der SHRIMP-Methode, die an Zirkonen aus rhyolithischen Laven
nischen Vulkaniten des Norddeutschen Beckens. Nach Huebscher bzw. Ignimbriten aus vier Tiefbohrungen (eine in Brandenburg) Literatur
& Kramer (1994) sind sie genetisch auf partielles Schmelzen unter sowie von der Flechtinger Scholle durchgeführt wurden (Breitkreuz
Harff, J., Eiserbeck, W., Hoth, K. & Springer, J. (1990): Modellierung tiefer
Mitwirkung wässriger Fluida im Mantelbereich zurückzuführen. & Kennedy 1999). Die 206Pb/238U-Alter liegen zwischen 302 und 297 sedimentärer Becken zur Perspektivitätsbewertung von Erdöl und Erdgas. -
Ma (± 3 Ma). Die Zeitspanne von 5 Millionen Jahren deutet auf Niedersächsische Akademie für Geowissenschaften 4, S. 91-95, Hannover
Mit den basaltischen Andesiten sind, bei ähnlichem Spurenelement­ eine unerwartet kurze vulkanische Aktivitäts­periode hin, zumindest
spektrum, Andesite, lokal Dazite und xenolithreiche Trachyte sowie für die Eruptionsstadien II und III. Sie liegt bezogen auf die geo- Hoth, K., Wolf, P., Korich, D., Huebscher, H.-D., Gabriel, W. & F. Enderlein
Rhyolithe assoziiert. Dazitische und rhyodazitische Tuffe treten an logische Zeitskala (Menning, dieser Atlas), an der Grenze Karbon/ (1986): Kurzprofile Autunvulkanite Norden DDR. - Unveröffentlichter Doku-
mentationsband, Blatt. 1-202, Nachtrag 1988 - Blatt 203-216
der Basis, der Trachyt von Staakow im Topbereich des Vulkanit- Perm (296 Ma) bzw. Stefan/Unterrotliegend (301 - 299 Ma).
profils auf. Die Einordnung der Rhyolithe von Tuchen und Wellmitz Huebscher, H.-D. & Kramer, W. (1994): Zur Petrologie des permosilesischen
in den mittleren Profilteil ist unsicher. Die meisten vulkanischen Die abgedeckte Karte ist mit einer Mächtigkeitskarte der permo­ Andesitkomplexes Ostbrandenburgs. - Ber. DMG, Beih. Eur. J. Mineral. 6/1,
Gesteine waren sekundären Umwandlungsprozessen ausgesetzt, karbonischen Vulkanite kombiniert worden. Die Datenbasis beider 120 S., Stuttgart
sowohl syngenetisch als auch wesentlich später. Karten bilden die Bohrprofile (Hoth, K. et al. 1986, Hoth, K. et al.
Marx, J., Huebscher, H.-D., Hoth, K., Korich, D. & W. Kramer (1995): Vul-
1993b). Für das rechnergestützte Mächtigkeitsmodell wurden alle kanostratigraphie und Geochemie der Eruptivkomplexe. - In: Plein, E.
Die Andesitserien bestehen aus zahlreichen Lavadecken, der Bohrungen aus Nordostdeutschland und den angrenzenden polni- (Hrsg.): Norddeutsches Rotliegendbecken, Rotliegend-Monographie Teil II,
Anteil an pyroklastischen Gesteinen ist gering. So bauen z. B. 72 schen Regionen mit durchbohrten Vulkaniten und die Bohrungen Courier Forsch. - Inst. Senckenberg 183, S. 54-83, Frankfurt (M.)

88
Permokarbonische Vulkanite
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
Bohrungen
53° Kölpin-
Vulkanite durchbohrt

er
see

ck
30'

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee
Vulkanite angetroffen
Vulkanite fehlen

14
1300

00
Prenzlau
Mächtigkeit der Vulkanite

1200
1100
Elde
Isopache (in m)

er
500
e
Eld

Od
100
16
15

17

0
14
Verbreitungsgrenzen

00
00
00
13
00
12

00
110

90
00
100
900

0
20

80
0
800
Vulkanit-Typen
10

700

0
400

0
0

?
30
0

600
0

500
100
0

700
Rhyolithe IV. Eruptionsstadium
20

600
500
Perleberg
El
be
0 53°
itz 60 0 Rhin 00'
53° Nieder- S te
pen
50 Rhyolithe III. Eruptionsstadium

0
00'

40
sachsen

0
P O L E N

30

Ha
0
Werbellinsee
Rhyolithe II. Eruptionsstadium

20

vel
se
Dos

0
Neuruppin

10
700

I. Eruptionsstadium
K an a l
H a v e l-
Oder-
Hav
el Eberswalde
Trachyt
10
20 0 400
Rhin 30 0 Oranienburg
Quarz-Latitandesit
40 0
0 Obere
Andesit-Wechselfolge
Olivinandesit
0
50 Od
er

0
10 00

60
H av el - Kan a l

0
700

Rathenow
Rhyolith

90

0
80
Seelow
800
900

B e r l i n
600

S a c h s e n -
80
500

700
0
52°
0

Andesit

10 110
40

700
30'
300

S pr
Mittlere

00 0
52° A n h a l t ee

600
600

900
30'

500
Andesit-Folge

70
Beetzsee
0

200

40
500
20

Quarz-Latitandesit

0
30
el 400 100
Hav

0
0
10

Brandenburg
a. d. Havel Potsdam
re e
-
Frankfurt/ Quarz-Latitandesit Untere
300 Sp Ka nal
l

Oder
na

Od er
-
Andesit-Wechselfolge
Ka
e l-

Schwielow-
av

see
Olivinandesit
-H

20
be
El

100

40 0
Scharmützelsee
Nu

We

0
se r

30
th e

-E l b
e-K
a na
l
prävulkanitische Gesteinsserien

200
Beeskow
Vulkanite unsicherer Zuordnung

Da hme
Belzig
?
Spr ee

100
Luckenwalde
Schwieloch-
see
Gesteinsgrenze

400
500
52°
00'
geologische Störung

300
52°
00'
Lübben/
Spreewald
Verwendete Unterlagen:
200
BENEK, R.; ECKHARDT, F.-J.; HUEBSCHER, H.-D.; KORICH, D.; KRAMER, W.;
Saale

e 100
Elb MARX, J.; NEGENDANK, J.F.W. & H.J. TOBSCHALL (1995): Massenbilanzen

Lau si tz
Bode

und Quantifizierung der stofflich - genetischen Entwicklung permokarboner

er
Nei
ß
Magmatite der Norddeutschen Senke als Beitrag zur Modellierung spät-

e
Sc h w a r z e E l st e
r
orogener Becken. - Abschlußbericht DFG-Projekt To 53/14-2,
Muld

Cottbus Forst/Lausitz
e

GFZ Potsdam, 148 S.

1
Z
4
z
9
;
6
3
2
8
5
<
HOTH, K.; HUEBSCHER, H.-D.; EILERS, H.; HARFF, J.; SPRINGER, J.;

a
J
K
Herzberg/Elster
HOTH, P.; BENEK, R.; ENDERLEIN, F.; GABRIEL, W. & D. KORICH (1990):
Erfahrungen bei der rechnergestützten Bearbeitung geologisch - thematischer
Karten, Paläorelief und Mächtigkeit permokarbonischer Vulkanite in der Mittel-
europäischen Senke. - Z. angew. Geologie, 36 , 11, 397-400.
Senftenberg HOTH, K.; HUEBSCHER, H.-D.; KORICH, D.; GABRIEL, W. & F. ENDERLEIN
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 24
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30' (1993): Die Lithostratigraphie der permokarbonischen Effusiva im Zentral-
51°
30' ©‹ LGRB, Kleinmachnow 2002
/%*5&RWWEXV S abschnitt der Mitteleuropäischen Senke, Teil I - Geol. Jb. A 131, 179-196.
pr e
e

S a c h s e n HUEBSCHER, H.-D. (1989): Petrologie der andesitischen subsequenten


0 
10 
20 
30 
40 NP
50km variszischen Vulkanite im Ostbrandenburger Vulkanitkomplex und deren
P u l s ni t z epigenetische Umwandlungen. - Unveröffentlichte Dissertation,
E.-M.- Arndt-Universität Greifswald, 143 S.
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Benek, R. & P. Hoth
89
Gravimetrie
Die Karte der Bouguerschwerestörung spiegelt die Summe aller Mas- diorite 2,80, Diorite 2,85, Gabbrodiorite 2,90, Gabbros 2,98, Diabase 2,85, Metadiabase der die Metamorphite und Magmatite an der Südflanke der MKZ unter-
senanordnungen im Untergrund wider, wobei deren Schwere­wirkungen 2,86, Monzodiorite 2,87, Amphibolite, Pyroxengranulite und Metagabbros 2,95±0,06. lagert. Eine Fortführung der Anomalie von Hillmersdorf–Sonnewalde ist
An der Kruste-Mantel-Grenze: Pyroxenite 3,15, Peridotite 3,30, Eklogite 3,30.
proportional zum Abstand vom Aufpunkt abnehmen. An der Mohorovičić-Diskontinuität werden in Mitteleuropa Dichtesprünge von 0,15 bis östlich Calau in schwächerer Form und eine Hochlage markierend, bis in
0,25 angenommen. Zusammen mit einem langwelligen Relief von mehreren 1000 m den Raum von Trzebiel auf polnischer Seite zu beobachten. Elemente der
Die Karte der Bouguerschwerestörung ∆g0“ des Landes Brandenburg wird sie zu einer wesentlichen Quelle regionaler Anomalien. südlichen Phyllitzone können gravimetrisch nicht ausgehalten werden.
ist ein Auszug aus der „Schwerekarte (∆g0“) der Länder Brandenburg, Für das tiefere Grundgebirge können gelten: ausgeglichene Mittelwerte von Dichtewer- Der Schwereanomalie sind die lokalen magnetischen Anomalien von
ten aus gemessenen seismischen Geschwindigkeiten: ρ-vp-Funktion nach Conrad und
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“ Hillmersdorf, Bornsdorf und Calau aufgesetzt. Diese dürften intrudierte
Kopf:
(Conrad 1996). M������������������������������������������������������
an kann als mittleren Punktabstand 4,5 bis 5 km anneh- ρ = ( vp + 3559) /3,459 für magmatische und metamorphe Gesteine außer solchen nach Magmatite von basischem bis intermediärem Habitus repräsentieren. Bei
men. Die Messgenauigkeit dürfte sich um 0,3.10-5 m s-2 bewegt haben. ρ = ( vp + 7763) /4,901 Calau wurden Diabase erbohrt.
ρ in kg m-3; vp in m s-1 für Parametamorphite in Grünschiefer- und Amphibolitfazies
Die Schwerekarte des Landes Brandenburg bezieht sich auf das IGSN Das Berliner Schweretief lehnt sich in seiner Streichrichtung der ge-
71 und die Normalschwere des GRS 80 (Geodetic Reference System). nerellen E-W-Richtung des Beckensüdrandes an und dokumentiert die
Damit hält sie die aktuellsten Werte ein. Die Isanomalen sind im Abstand Regionale Anomalien nach N und im Bereich der Störungszone von Myslibórz die nach NW
von 1.10-5 m.s-2 = 1 mGal gezogen. zunehmenden Sedimentmächtigkeiten. Diese Störungszone grenzt das
Brandenburg wird von drei großräumigen Anomalien beherrscht. Im NW
Für die Bouguerschwerestörung gilt in der Schreibweise für die Reduktion auf Mee- das Mecklenburgische Schwerehoch mit dem Prignitzblock, im S das Lau- Schweretief gegen die hier nach N vorgeschobene Subsudetische Mo-
resniveau noklinale ab. Das Grundgebirge ist vollständig der Rhenoher­zynischen
sitzer Schwerehoch mit dem querenden Schwerehoch von Hillmersdorf–
(1) ∆go” = g-γ0 + δgF – δgB + δgTop
g die absolute Schwere im Beobachtungspunkt für das jeweilige Schweresystem Sonnewalde. Beide großen Schwerehochgebiete von Mecklenburg und Zone zuzurechnen.
∆0 die Normalschwere im Meeresniveau der Lausitz werden durch das Berliner Schweretief getrennt. Der Nordteil
dγ des Lausitzer Schwerehochs unterscheidet sich in seinen geologischen Das Berliner Schweretief geht im Bereich des Oderbruchs in das Schwe-
δgF das Glied der Freiluftreduktion d ·h
h Ursachen grundlegend vom Südteil. Sein kristallines Basement setzt sich retief von Chojna über, dass abgesehen von strukturellen Besonderheiten,
δgB das Glied 2πGρh der Bouguer-Reduktion im ebenen Fall im Berliner Schweretief fort. die wahrscheinlich im Übergangsstockwerk liegen, als westlicher Ausläufer
δgTop die Geländekorrektur des Schweretiefs der Netze gelten kann. Gemeinsame deutsch-polnische
damit wird Das Mecklenburgische Schwerehoch wird nach heutigen Erkenntnis- tiefenseismische Arbeiten haben hier einen vom Berliner Schweretief und
(2) ∆g0” = g-γ0 + (δγ/δh - 2πGρ)h + δgTop (G- Gravitationskonstante, ρ- Reduk- sen von einem sehr heterogen aufgebauten Bereich mafischer Gesteine erst recht vom Ostelbischen Massiv völlig abweichenden Krustentyp ange-
tionsdichte für die mittlere Breite Brandenburgs)
(3) ∆g0” = g-γ0 + (0,30861 - 0,04193·ρ)h + δgTop im Untergrund des Norddeutschen Beckens hervorgerufen. Schematisch troffen, der zwischen 8 und 20 km Tiefe niedrige Geschwindigkeiten mit
In der vorliegenden Karte gilt ρ = 2 und δgTop= 0.
lässt sich zeigen, dass die Schwerewirkung des Prignitzblocks auf eine ca. korrespondierenden Dichten zwischen 2,70 und 2,74 aufweist. Dies steht
Es gilt: g = 9,812 601 ± 0,000 003 m·s-2. 30 km breite Dichteerhöhung um 0,05 g /cm3 in der Unter- und Mittel- in Übereinstimmung mit dem Schweretief der Netze und entspricht einer
(4) γ0 = 9,780327 (1 + 0,0053024 sin2 φ – 0,0000058 sin2 2φ) m·s-2. kruste unterhalb 14 km zurückgeführt werden kann. Neuerdings existiert mächtigen, sauren, kontinentalen cadomisch/kaledonischen Kruste.
Für die mittlere Breite von Brandenburg liegen die Normalschwerewerte des GRS 80 die Auffassung, dass die Anomalie eine bereits prävaristisch angelegte
um 0,939·10-5 m·s-2 über denen des GRS 67. riftartige Struktur höheren Alters mit dem Erscheinungsbild eines „Triple
Aus (4) folgt der zur Beurteilung der notwendigen Lagegenauigkeit des Meßpunktes Lokale Anomalien
Point“ im Bereich des Prignitzblocks widerspiegelt.
interessierende Horizontalgradient der Normalschwere von 7,9·10-9 m·s-2/m (für die Beachtenswerte Lokalanomalien werden im Norddeutschen Becken vor
mittlere Breite von Brandenburg).
Das Schwerehoch der Lausitz wird im Westen vom Elbe-Lineament, allem durch die salinaren Strukturen des Zechsteins, im Saxothuringikum
Verwendete Dichtewerte
Quartär 1,9 (Braunkohle 1,2; Geschiebemergel 2,4) im Osten von der Ostbrandenburgisch-Nordsudetischen Senke begrenzt durch kleinere magmatische Komplexe hervorge­rufen. Das hier gezeigte
Tertiär 2,1 ±0,15 und lässt sich von Süd nach Nord in 4 Abschnitte einteilen: in den Baut- Rayonierungsschema beschränkt sich im Salinarbereich auf die Wieder-
Oberkreide 2,3 zener Teilblock und den Bernsdorfer Teilblock, die früher gravimetrisch gabe solcher Strukturen, die in der Lage sind, auf Grund ihrer Größe und
Unterkreide, Jura, Keuper 2,4 ±0,1 Amplitude die Linienführung von Störungen oder rayonierten Flächen zu
Muschelkalk, (Röt) 2,63 zum Hoch von Bernsdorf–Kamenz zusammengefasst wurden, in den
durch die Mitteldeutsche Kristallinzone (MKZ) in E-W-Richtung gequer- verfälschen, zu verdecken oder mit anderen Ursachen verwechselt werden
Buntsandstein 2,5 ±0,05
Zechsteinsalinar 2,25 (Gips 2,32; Anhydrit 2,9; reines NaCl 2,18) ten Abschnitt mit dem markanten Hoch von Hillmersdorf–Sonnewalde können. Im Saxothu­ringikum sind einige bedeutendere Komplexe einge-
Saxon 2,64 ±0,04, 2,55 und mehreren lokalen Schwerehoch­gebieten sowie in einen nördlichen tragen, die zu deutlichen Schwereanomalien führen. Für weitergehende
Autun 2,68 ±0,05 (Rhyolithe 2,6 ± 0,05, Andesite 2,74 ±
Abschnitt, der das nach N abtauchende Grundgebirge charakterisiert. Betrach­tungen muss auf die Spezialliteratur verwiesen werden.
0,05, Basaltoide 2,95 ± 0,05)
Siles 2,66 ±0,04 Das Lausitzer Schwerehoch wird allgemein durch die Aufwölbung der
Dinant und tiefer 2,70 Mittelwert über einen großen Bereich Lausitzer Antiklinalzone erklärt, die nach komplexen seismisch-gravi-
(Kieselschiefer 2,64, regionalmetamorphe Quarzi- metrischen Untersu­chungen auch noch tiefere Diskontinuitätsflächen
te 2,64, Grauwacken 2,69±0,03, Tonsteine 2,70, umfasst. Der durch die MKZ geprägte Abschnitt zeichnet sich durch eine
Kalksteine 2,71, reiner Dolomitstein 2,80)
Verbreiterung und E-W-Konturierung des Lausitzer Schwerehochs aus.
Mittelwerte der kristallinen Bereiche: Tonschiefer 2,74, Phyllite 2,75, Glimmerschiefer 2,77, Pa-
ragneise 2,72, Granodiorite 2,72, Amphibol-Syenite 2,72, Anorthosite 2,74, Monzonite 2,74,
An der Nordflanke des Hochs von Hillmersdorf–Sonnewalde verläuft die
leukokrate Granulite 2,70. Zusammen mit tiefliegenden Sedimenten können die kristallinen Herzberger Störung als Teil der MKZ, die die heutigen Hochlagen des va-
Gesteine einen mächtigen Block mit Dichtewerten zwischen 2,70 und 2,76 bilden. ristischen Grundgebirges im Süden begrenzt. Das Lausitzer Schwerehoch
Negative Anomalienbildner: Granite 2,62, Orthogneise 2,64, Syenite 2,62. kulminiert im Süden der MKZ in der W-E-streichenden Anomalie von
Positive Anomalienbildner: basische Gesteine oder basisch durchsetzte sedimentäre Serien Hillmersdorf–Sonnewalde. Diese sollte einem steilstehenden basischen
bzw. deren metamorphen Äquivalente. Vereinfacht kann folgende Reihe gelten: Quarz- Tiefenge­steinskörper (evtl. auch Metabasit­körper) zugeschrieben werden,

90
Gravimetrie
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30' Bouguerschwerestörung ∆g 0"
53° Kölpin-
Schweresystem: GRS 80 (MORITZ 1992)

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n Schwerenetz: IGSN 71 (MORELLI 1974)
Müritzsee
Bouguerreduktion: eben
Reduktionsdichte: 2000 kg m-³

-5
Prenzlau Reduktionsniveau: NN

-5
10

25
Elde 10 Isanomale im Abstand von 5 . 10 -5 m s -²

er
e
Eld

Isanomale im Abstand von 1 . 10 -5 m s -²

Od
15

25

0
> 30

-1
5
-1

20
±0
±0 e n i tz
-5 tep
10

±0
Perleberg 25 bis 30
El
be 10 0
-2
5

15
53°
00'
20 bis 25
25

-5
53° Nieder-

5
Rhin
00' sachsen
±0

P O L E N

Ha
15 bis 20

vel
se
15 Werbellinsee

Dos
Neuruppin

±0
10
Oder-
H a v e l-
K an a l
10 bis 15
Hav
el Eberswalde
5 bis 10

-10
5

-15
Oranienburg
Rhin
±0 bis 5

0
-1

-15
±0

-5 bis ±0

5
Od

-1
er
H a v el - K anal

-15
Rathenow
-10 bis -5
-5

-5
Seelow
S a c h s e n - B e r l i n
Sp
52°
ree 30'
-15 bis -10

-10
52° A n h a l t
30'
-10 Beetzsee
-20 bis -15

-1
el
Hav

5
-15 Potsdam
Brandenburg Frankfurt/Oder
a. d. Havel Sp re
e- -25 bis -20
-5
Ka nal
l
na

-15 O d e r-
Ka
e l-

Schwielow-

-5
av

see -10
-H

< -25
be
El

±0 Scharmützelsee
-5 -5
Nu

We -15
th e

se r
-E l b
e-K
a na
l
-2 ±0
0
±0 ±0
±0
Beeskow

D a h me
Belzig
-5
Verwendete Unterlagen:
CONRAD, W. (1996): Die Schwerekarte (∆ g 0") der Länder Brandenburg,
5 Spr ee
5

Luckenwalde Schwieloch-
see Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
-10

Bemerkungen zur Bearbeitung und Interpretation. - Geoprofil 6, S. 1-56, Freiberg


5
-5 ±0
10

-10 52°
±0 00' CONRAD, W. (2001): Eine gravimetrisch-magnetische Diskussion des regionalen
15

52°
Tiefenbaus zwischen Ostsee und Lausitz: Die deutsch-polnische Kooperation
20

00'
zwischen 1975 und 1990 auf den Gebieten Gravimetrie und Magnetik, ergänzt

10
Lübben/Spreewald
durch eine gravimetrisch-tomographische Neubewertung ihrer Aussagen zum
5

20
regionalen geologischen Bau. - Z. geol. Wiss. 29, 1/2, S. 169-192, Berlin

5
15
DON, J. (2000): Paläozoische Rifte und bogenartige Orogene in Polen. -
Saale

e
Elb

Lau si tz
Bode 10
Exkursionsf. u. Veröfftl. GGW 209, S. 6-8, Berlin

er
Nei

5
ß
25 FRANKE, D. & N. HOFFMANN (1997): Die regionale Stellung der externen

e
S c h w a r z e El s t e
r
varistischen Zone Nordostdeutschlands im Gesamtrahmen Mittel- und West-
Muld

Forst/Lausitz
10

Cottbus
5
e

europas. - Z. geol. Wiss. 25, 3/4, S. 375-412, Berlin


±0 FRANKE, D. & N. HOFFMANN (1999): Das Elbe-Lineament-bedeutende Geo-
Herzberg/Elster 30 fraktur oder Phantomgebilde? - Teil 1 : Die Referenzgebiete;
15

25 ±0 Teil 2 :Regionale Zusammenhänge. - Z. geol. Wiss. 27, 3/4, S. 279-350, Berlin


-5
KOPP, J., BANKWITZ, P. & R. KÖHLER (2001): Die Mitteldeutsche Kristallin-
20
20

-10
15
zone (MKZ) zwischen Saale und Neiße. - Z. geol. Wiss. 29, 1/2, S. 33-54, Berlin
10 Senftenberg Gravimetermessungen des VEB Geophysik Leipzig zwischen 1960 und 1990.
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 25
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30' Gemeinsame Schwerekarten des Grenzgebietes Polen - Deutschland. -
51°
30' ©‹LGRB, Kleinmachnow 2002
/%*5&RWWEXV 5
S Warszawa und Leipzig 1991
pr e

Schwerekarte der Bundesrepublik Deutschland, Blatt Nord (PLAUMANN 1983)


e

S a c h s e n ±0
±0
0 10
 20
 30
 40
 50km
NP 5 Messpunkte der Reichsaufnahme vor 1945 im ehemaligen Gebiet Westberlin
P u l s ni t z

Kartenprojektion: Konforme querachsige Zylinderprojektion nach GAUSS


11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Conrad, W.
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01 91
Präpermischer Untergrund – Tektonostratigraphie und Bruchstörungen
Der durch zahlreiche Tiefbohrungen im Rahmen der Erdöl-/Erdgaserkun- tektonisch aktiven Randbereich zur MKZ etwa 1 500 m, im größten NNE-SSW streichende Störungen (rheinische Richtung) und
dung gut erschlossene präpermische Untergrund Nordbrandenburgs Teil des Beckens liegen sie aber bei etwa 500 m. Dagegen sind die NNW-SSE streichende Störungen (eggische Richtung)
wird im Wesentlichen durch tektonisch defor­mierte Einheiten des mit- Sedimentations­verhältnisse im weiter nördlich gelegenen küsten­ferneren
teleuropäischen Variszikums repräsentiert. In der Karte 28 ist der für das Bereich durch eine wesentlich geringere tektonische Mobilität gekenn- Während im Ostabschnitt der MES, also auf Brandenburger Gebiet, mehr
mitteleuropäische Variszikum erkannte, charakteristische bogenförmige zeichnet. Sie verdeutlichen den Übergang in das Flachschelf­gebiet mit nur rheinisch gerichtete Bruchstrukturen vorherrschen, treten im Westab-
Verlauf des nördlichen Außenrandes sowie der nach innen folgenden geringer Reliefenergie. Das Unterkarbon verändert sich dadurch markant. schnitt, also mehr außerhalb Brandenburgs im Bereich Niedersachsens,
Zonen deutlich nachvollziehbar. Diese Zonen reflektieren Bereiche unter- Die Gesamtmächtigkeit sinkt teilweise bis unter 100 m ab und im Litho- gehäuft eggische Strukturelemente auf. Das Störungsmuster innerhalb
schiedlicher Faziesentwicklungen, die sich in veränderten lithologischen spektrum fehlen gröberklastische terrigene Komponenten völlig. Immer der MES weist damit eine Fächerstellung auf, bei der die einzelnen Stö-
und tektonischen Merkmalen manifestieren. Dementsprechend ist das stärker treten zu den vorherrschenden Silt-, Kalksand- und Kalksteinen rungselemente jeweils ± senkrecht zur variszischen Außenzone liegen
Brandenburger Präperm durch eine regional unterschiedliche lithologi- typische Stillwassersedimente hinzu, wie Plattenkalke, posidonienfüh- und ihren nordkonvexen Verlauf indirekt nachzeichnen. Es müssen des-
sche Ausbildung gekennzeichnet. rende Schiefer, Alaunschiefer und schwarze Tonsteine, Kieselkalke und halb kausale Zusammenhänge zur Lage des variszischen Außenrandes
Lydite. Diese Sedimentfolgen belegen den Übergang zur sogenannten angenommen werden.
Während im Norden weitflächig verbreitete unter- und oberkar­bonische Kohlenkalkfazies. Insgesamt führte das Sedimen­tations­regime im Un-
Gesteine durch Bohrungen aufgeschlossen wurden, sind im Süden Bran- terkarbon zu einer charakteristischen Zonierung mit einer überwiegend Da an diese submeridionalen Linien oftmals deutliche Faziesgrenzen
denburgs durch den ehemaligen Steinkohlenschacht Kirchhain 1 südlich proximalen (küstennahen) und einer überwiegend distalen (küstenfernen) und Mächtigkeitssprünge gebunden sind, wird einerseits eine alte Anlage
der Mitteldeutschen Kristallin­zone (MKZ) im Bereich der Torgau-Doberlu- Flyschfazies in Verzahnung mit einer typischen Stillwasserfazies. belegt und andererseits auch ihr Lineamentcharakter untersetzt.
ger-Synklinal-Zone (TDSZ) steinkohlen- bzw. anthrazitführende Schichten
des Unterkarbon (Viséum) aufgeschlossen worden. Ein weiteres kleines Sedimente des Namurs (Unter- bis Oberkarbon) sind in Nordbran­denburg In Mittel- und Südbrandenburg manifestieren sich deutlich:
Unterkarbonvorkommen liegt am Südostrand der TDSZ bei Göllnitz. Es ist weitflächig nachgewiesen worden. Die in Karte 28 dargestellte Südgrenze W-E streichende Störungen (äquatoriale Richtung)
durch Bohrungen und geophysikalische Messungen abgegrenzt worden. der Verbreitung ist erosiv bedingt und eine Folge der spätsilesischen Erosi-
In beiden Fällen handelt es sich um sogenannte Intramontansenken, die onsphase. Wahrscheinlich waren oberkarbonische Sedimente, zumindest
Die ± äquatorial verlaufenden Bruchstörungen stehen meistens mit
mit paralisch-molassoiden Sedimenten gefüllt wurden. des Namurs, bis zur MKZ hin verbreitet.
dem Verlauf der MKZ und den sie begleitenden Phyllitzonen im Norden
und teilweise auch im Süden in Verbindung. Die MKZ ist der deutsche
Das Unterkarbon im Doberluger Becken ist durch überwiegend grobklasti- Im Namur waren die Sedimentationsbedingungen noch änhlich wie im Anteil der Mitteleuropäischen Kristallinzone und stellt die Nordwest- so-
sche Sedimente gekennzeichnet. Es besteht weitgehend aus Grauwacken, Viséum, so dass auch ähnliche Sedimenttypen gebildet wurden. Die Li- wie Nordgrenze der saxothuringischen zur rhenoherzynischen Zone der
verkieselten Konglomeraten, Sandsteinen, Tonschiefern und jüngeren thologie ist durch flyschoide monotone Grauwacken-Pelit-Serien charak- europäischen Varisziden dar. Sie ist durch Kristallinkomplexe (Para- und
Vulkanit-Folgen. Im Zentrum sind zahlreiche Steinkohlenflöze eingelagert. terisiert. Im höheren Namur setzt der Übergang zu Molasse­bildungen ein, Orthogneise sowie Plutonite) südlich der Nördlichen Phyllitzone markiert,
Die direkte Einwirkung der Vulkanite auf die Steinkohlenflöze führte zur die gut sortierte psammitisch-pelitische Wechselfolgen (stark diagenetisch die sich bezüglich ihres Phyllit-Rahmens in einer gehobenen Position
Bildung von Brandschiefern und zur Umwandlung in Anthrazit. verfestigte Fein- bis Mittelsandsteine mit hohem organischen Kohlenstoff- befinden. Während für die Paragneise der MKZ noch keine gesicherten
anteil) umfassen. Charakteristisch sind dabei Sequenzentwicklungen und Altersdaten vorliegen, sind für Orthogneis- und Plutonitvorkommen
Durch Bohrungen im Bereich der Nördlichen Phyllitzone (NPZ) und der erste Flözeinschübe. Die Mächtigkeit der Serien differiert stark, dürfte mittels physikalischer Altersdatierungen an Zirkonen unterkarbonische
Südlichen Phyllitzone (SPZ) sind weiterhin stark heterogene präpermische aber zwischen 100 m und 300 m betragen. Kristallisationsalter gemessen worden. Biostratigraphische und physikali-
Sedimente (Tonschiefer-Grauwackenfolgen) bekannt geworden. Ihre sche Altersbestimmungen ergaben für Sedimente und Vulkanite der NPZ
Das Kartenbild Brandenburgs gibt die heute vorliegende tektonische
stratigraphische Stellung (Karbon?) ist unsicher. Diese Vorkommen, die und der SPZ unterordovizische bis devonische Alter.
Situation im Zentralbereich der Mitteleuropäischen Senke (MES) wie-
sich möglicherweise in westlicher Richtung außerhalb Brandenburgs in
der, wobei sich das Störungsmuster im Untergrund aus der Auswertung
der Flechtingen-Roßlauer Scholle und nach Südosten bis in den Bereich
digitalseismischer Tiefenprofile und von Potenzialfelddaten (hauptsäch-
der Mitteldeutschen Hauptabbrüche fortsetzen, wurden aus Gründen der
lich Gravimetrie und Magnetik) ableiten lässt. Weiterhin basiert es auf
Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
Störungsindikationen, die in den Bohrungen angetroffen wurden.

Oberkarbon ist in Südbrandenburg bisher nicht bekannt geworden. Insgesamt ergibt sich für Brandenburg, ebenso wie für ganz Norddeutsch-
land, das Bild eines durch germanotype Deformation intensiv gegliederten
Im Norden konnte für das Unterkarbon eine asymmetrische Fazies- und Schollenmosaiks. Dabei werden deutliche Unterschiede zwischen dem
Mächtigkeitsentwicklung festgestellt werden. Im südlicher gelegenen Teil Norden und dem Süden Brandenburgs sichtbar.
herrschten flyschoide Faziestypen vor, und die lithologische Entwicklung
ist durch laterale und vertikale Wechsel olisthostromartiger Rutschmas- Den Bauplan des Präperms in N-Brandenburg dominieren:
sen (Schlammstromablagerungen) mit turbiditischen Fächerbildungen
(Kieselschiefer-Pelit-Grauwacken­serien) gekenn­zeichnet. Eduktuntersu- NW-SE streichende Störungen (herzynische Richtung) und
chungen ergaben, dass es sich dabei um Abtragungsprodukte der MKZ NE-SW streichende Störungen (erzgebirgische Richtung)
handelt. In den Flanken­bereichen dieser horstartigen Struktur kam es
wiederholt zu submarinen basischen Intrusionen bzw. Extrusionen. Die Nicht zu übersehen sind Störungen, die mehr oder weniger meridional
Mächtig­keiten der Sediment/Vulkanit-Serien betragen im unmittelbaren (N-S) verlaufen. Es handelt sich um:

92
Präpermischer Untergrund - Tektonostratigraphie und Bruchstörungen
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°

53° Kölpin-
30'
Stratigraphische Einheiten

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n Namur (Pelagitisch-turbiditische Stillwasserfazies)
Müritzsee

Namur (distale Flysch Fazies)


Prenzlau

.
St
GRA
Elde
MZ O Namur (Kohlenkalk-Stillwasserfazies)

n-

er
e
Eld

W-

Od
se
lo
Te S T. Unterkarbon

Au
m pli
n-
Tektonostratigraphische Felderung

.
S te p e n i t z
St

ST
St
Perleberg
El
be .

l-
53°
Verlauf der Grenzen

da
53° Nieder- Rhin
00'
Nördliche Phyllitzone der MKZ auf der Grundlage
en
00' sachsen
positiver und negativer

.
ST
P O L E N

St.
Werbellinsee
St

Ha
W-
magnetischer und

vel
se
Südliche Phyllitzone der MKZ

.
Dos

St

.
ST
Neuruppin gravitativer Achsen-
RO

itz-
Eb
ers H a v e l-
K an a l
verläufe und nach
wa

St.
Mitteldeutsche Kristallinzone
MI

t.
Oder-

d n
lde- lithologischen Kriterien

e S
in
Eberswalde

G-
Hav
el

pp
Torgau - Doberluger Synklinal- Zone mit
ER


ald
St.

uru
Oranienburg
Unterkarbon von Doberlug und Göllnitz
SB

Rhin

nw
Ne
EIN

ne
Lausitzer Antiklinal - Zone
St.
Od
er

an
n-

h-
D uche
RH

We r n e

rbruc
Rathenow ZO H a v e l- Kanal
Niederlausitzer Synklinal - Zone

St.
S

ER
AR S B e r l i n

-
S a c h s e n -
E

Ode
NE N Sp Seelow 52°
Mühlberger Senke

ALD
- 30'

rz-
ree
52° A n h a l t BU Beetzsee
30'
RG

bo
-
ENW
Te l t o

sl i
Brandenburg
Potsdam we
-r Für
a. d. Havel
Hav
e l
SS ste
t .t .

My
nw
ald Begrenzung zwischen SPZ und NPZ
LIEB
e-
Sp re
e- Frankfurt/Oder
l

Ka nal
na

O d e r-
St
Ka
e l-

Schwielow-
.
av

see
-H

CO Begrenzung der MKZ


be

Scharmützelsee
El

T.

TT
Nu

We
th e

se r

G
BU
-E l b
e-K
be lithologische Grenzen / Faziesgrenzen

u
a na
l

LA S- n-
US
Beeskow St
.

D ah me
Belzig ITZ Störungen 1. Ordnung (überregionaler Charakter, gesichert)
Luckenwalde
- Spr ee

Störungen 1. Ordnung (wahrscheinlich, nach geophysikalischen


e- St.
L u cke n wa l d
Schwieloch-

Sc
see
Indikationen)
hö S
52°
00'
52° T. Störungen 2. Ordnung (regionaler Charakter, gesichert)
ne

00'
wa

Lübben/Spreewald
Störungen 2. Ordnung (wahrscheinlich, nach geophysikalischen
ST
ld

Indikationen)
.
e-

S St. Verbreitungsgrenze Unterkarbon - Namur


Saale

g-
e
Elb t. er

Lau si tz
Bode

rzb
He

er
Nei
ß
Cottbus

e
S c hw a r z e El st e
r
Muld

Forst/Lausitz
e

.
Herzberg/ St
-
lug
Elster
r Verwendete Unterlagen:
be
Do FRANKE, D. (1990): Submeridionale Transcurrentstörungen im präpermischen
TO

R
G Untergrund der Mitteleuropäischen Senke. - Z. angew. Geol. 36, 6, S. 201-207,
AU Berlin
- Senftenberg
KOPP, J., BANKWITZ, P. & R. KÖHLER (2001):
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 26
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30'
Die Mitteldeutsche Kristallinzone (MKZ) zwischen Saale und Neiße. -
51°
30' © /%*5&RWWEXV
‹ LGRB, Kleinmachnow 2002 S
Z. geol. Wiss. 29, 1/2, S. 33 - 54, Berlin
pr e

ST
e

S a c h s e n Autorenkollektiv (1984): Abschlußbericht "Regionale Vorlaufforschung Erdöl -


.
0
 10
 20
 30
 40
 50km
NP Erdgas". - 150 Seiten, Zentrales Geologisches Institut, Berlin
P u l sn i t z
Standort: Archiv der BGR, Dienstsitz Berlin
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Kopp, J., Hoffmann, N., Lindert, W. & D. Franke
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01 93
Standortkundliches Ertragspotenzial der Böden

Das Ertragspotenzial hängt primär von den Bodenausgangsgesteinen Setzt man die Zahlen der besten Böden Brandenburgs (mit Boden- bildet. Andere Flächen mit diesen mittleren und teilweise hohen
ab, deren Verteilung durch Prozesse im Pleistozän und Holozän be- zahlen bis 73) gleich 100 %, erhält man für die einzelnen Klassen Ertragsfähigkeiten kommen in der Prig­nitz und vor allem in der
stimmt wurde. Neben diesen geogenen Ursachen bestimmten auch Bewertungsspannen als Grund­lage für eine relative Klassifikation Niederlausitz vor. Oft handelt es sich um Areale mit Durchragungen
Klima und Grundwasserverhältnisse bzw. Bodenbildungsprozesse des Ertragspotenzials. der bindigeren saale­zeit­lichen Moräne (z. B. in Stauchungsgebieten)
die Struktur der Bodendecke. Die Böden haben dadurch spezifische Ergebnis oder mit bin­digen Beckenbildungen unter den lokalen periglaziären
Bodeneigenschaften, die bestimmte Nutzungspotenziale wie das Lagen (Niederlausitz). Aber auch humusreiche Niederungsböden
Ertragspotenzial zur Folge haben. Die heutige Nutzung zeichnet Grüne Farbtöne zeigen die potenziell ertragsarmen Sand­gebiete, gehören in diese Gruppe.
diese Potenziale weitgehend nach, weil von ihnen hauptsäch- deren Verbreitung mit der Waldverteilung korreliert. Trockene In der Uckermark kommen schwarzerdeähnliche Böden und z. T.
lich die Bearbeitungsmöglichkeiten und Erträge abhängen. Das Sande zählen mit zu den ertrags­s chwächsten Standorten auch Tschernoseme auf schluffigen und lehmigen Böden mit
betrifft in erster Linie die Verteilung von Acker- und Grünland, Deutschlands. Sie nehmen in Brandenburg einen relativ hohen höherer Fruchtbarkeit vor (braune Farbtöne). Hier sind eher die
von Wald aber auch Ödland. In jüngster Zeit führt ein verstärk- Anteil ein und werden auf den Sander-, Niederungs-, Urstromtal- Niederschlagsverhältnisse der beschränkende Ertragsfaktor.
ter Nutzungsartenwandel (z. B. verursacht durch Stilllegungen, und Dünenflächen angetroffen. Flächen mit gelblichen Grüntönen
zeichnen sich meist durch einen Wechsel von reinen Sandflächen Auch die Auenstandorte des Odertales sind überwiegend nieder-
Ausweisung neuer Schutzgebiete oder Versiegelung) dazu, dass
mit sandbe­deckten Moränenflächen aus, wobei letztere unterge- schlagsarm. Die bindigen Böden sind aufgrund ihrer Qualität und
diese Standortorientierung der Nutzung nicht mehr so eng an die
ordnet auftreten. Eine Ursache für diesen Wechsel sind sowohl der guten Wasserversorgung mit die fruchtbarsten in Brandenburg.
Bodenverhältnisse gebunden ist.
die unter Schmelzwassersanden hindurchragenden Morä­nen­ Ein hoher Tongehalt kann aber negative Eigenschaften zur Folge
Methode haben (schwere Bearbeitbarkeit – „Minutenböden“). Auch Böden
flächen als auch nur noch kleinflächig erhaltene Moränenreste
Die Legendenbeschreibungen der Karte 3 bilden die Bewertungs- der ursprüng­lich gering mächtigen weichselzeitlichen Moräne im in den Auen von Elbe, Havel und Schwarzer Elster zählen mit zu
grundlage, deshalb sind auch die Ergebnisse der Ableitung des südlichen Jungmoränengebiet. Häufig treten unter einer Sanddecke den fruchtbaren Böden in Brandenburg. In der Regel sind die Er-
Ertragspotenzials für die kartierten Flächen heterogen. Das liegt Lehmsande oder nur Reste von Moränenlehmen auf, die die tragsverhältnisse durch die fruchtbaren Auensedimente bestimmt.
sowohl an der natürlichen Heterogenität als auch an der Darstell- Fruchtbarkeit gegen­über den tiefgründigen Sanden wesentlich Lokal kommen jedoch weniger ertragsfähige Sande des Untergrun-
barkeit zusammenhängender Flächen im kleinen Maßstab. Die erhöhen. Im Altmoränengebiet und südlichen Jungmoränengebiet des oder auf Ufer­wällen an die Oberfläche. In ehemaligen Altar-
abgestufte Legende zur Karte 29 versucht dies zu berücksichtigen, wirkten Prozesse in Dauerfrostböden länger (Frostsprengung, men der Flüsse kommen Moore mit mittlerer Ertragsfähigkeit vor.
indem durch Begriffe wie „vorherrschend“ oder „überwiegend“ Durchmischung durch Frostwechsel, Ausblasung des Feinbodens), Auenbereiche der Spree und der Schwarzen Elster besitzen meist
auf anders zu bewertende Teilflächen dieser Legendeneinheiten wodurch das oberste Sediment der jeweiligen Moräne meist als Sand weniger bindige Auensedimente und deshalb eine überwiegend
hingewiesen wird. Zweifarbige Legendeneinheiten der Potenzial- ausgebildet ist (periglaziäre Lage) und die Standorte nur eine mittle- mittlere Ertragsfähigkeit.
karte deuten auf eine andere Art der Heterogenität hin, den Ver- re Ertragsfähigkeit aufweisen. Aber auch Sande der Niederungen im Die Gebiete größerer Städte (Magenta-Raster) sind hinsichtlich
siegelungsanteil. Mit einem unbedeutenden Flächenanteil können Wechsel mit Mooren wurden meist diesen Ertragsverhältnissen zuge- ihrer potenziellen Ertragsfähigkeit überwiegend mit mittlerer Er-
aufgrund des hohen Zusammenfassungsgrades der betreffenden ordnet. Die Nutzung zeichnet die wechselnden Standortverhältnisse tragsfähigkeit einzuschätzen. Durchgängig niedrig wurden in ihnen
Legendeneinheit in den Flächen auch nicht genannte abweichende mit schlechter und mittlerer Ertragsfähigkeit nicht immer nach, so die Schmelzwasser- und Urstromtalsande beurteilt. Die mittlere
Ertrags­potenziale auftreten. dass oft Sande zwi­schen den Moränenrestflächen noch ackerbau- Ertragsfähigkeit der anderen Gebiete ist auf gartenbauliche Nutzung
lich oder umgekehrt kleinere Moränenflächen forstwirtschaftlich in Kombination mit überwiegender Eigenheimbebauung oder auf
Für die Karte 29 wurde die standortkundliche Ertragsfähigkeit genutzt werden. Deshalb schwankt das Ertragspotenzial in Gebieten entsprechend andere Freiflächen zurückzuführen. Bei den Böden
der Leitbodenformen mit Hilfe des Schätzungsrahmens der Bo- mit diesem Bodenwechsel relativ häufig. Sie sind in Branden­burg in Siedlungsräumen handelt es sich meist um intensiv genutzte
denschätzung abgeleitet. Für die Leitböden der Karte 3 konnten ebenfalls weit verbreitet und nehmen zusammen mit den reinen Freiflächen mit künstlich verbesserten Böden (oft Hortisole).
aufgrund der bodenartlichen Zusammensetzung und bodenkund- Sandstandorten mit durchgängig niedriger Ertragsfähigkeit etwa Diese Böden kommen auf Moränenstandorten, Urstromtalsanden
lichen Ausprägung die Ertragsverhältnisse in groben Klassen ge- 3/5 der Gesamtfläche Brandenburgs ein (grünliche Farbtöne). oder anthropogen umgelagerten Böden vor. Letztere können teil-
schätzt werden. Über Analogieschluss wurden die Ergebnisse auf Gelbe Farbtöne zeigen Verbreitungsgebiete sandbedeckter Lehm- weise tiefgründiger humos oder durch Beimengungen kalkhaltig
Waldstandorte übertragen. sande und Sand­lehme mit untergeordnet reinen Sandböden. Die und damit fruchtbarer sein. Zwischen der dichten Innenstadtbe-
Ursachen für diesen Wechsel liegen auch hier in der geringen und bauung kommen daneben Kolluvisole, Regosole und Pararendzi-
Klassifikation des Ertragspotenzials: teilweise ausdünnenden Mächtigkeit der weichselzeitlichen Mo- nen meist auf Resten von Bauschutt vor. Kippenstandorte haben
Einstu­fung poten- Acker-/Grün­ relatives standort­kund­liches räne. Mit kräftigem Gelb wurde das Sandlössgebiet im Fläming dagegen meist ein niedriges Ertragspotenzial. Oft bestehen sie
zieller Er­trag land­zahlen Ertragspotenzial (%) gekennzeichnet. Die äolische Decke mit relativ einheitlichen Stand- aus Sanden, haben eine schlechte Gefügestruktur und neigen zur
ortbedingungen besitzt eine mittlere Ertragsfähigkeit. Flächen mit Verdichtung.
hoch >50 68 - 100
mittlerer und teilweise hoher Ertragsfähigkeit kommen im jüngeren
mittel 30 - 50 41 - 68 Jungmoränengebiet (Uckermark) vor. Hier ist aufgrund der kürze-
ren Wirkungsdauer der Prozesse im Dauerfrostboden die oberste Quelle: Fachinformationssystem Bodengeologie des LBGR
niedrig < 30 < 41
Sedimentschicht weniger sandig und häufig sogar lehmig ausge-

94
Ertragspotenzial der Böden

ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ

ƒ


(UWUDJVSRWHQ]LDO
ƒ .|OSLQ

HU
VHH

FN


%RGHQ]DKOHQYRUKHUUVFKHQG!

8H
3ODXHU
6HH
0HFNOHQEXUJ9RUSRPPHUQ
0ULW]VHH
%RGHQ]DKOHQEHUZLHJHQG!XQGYHUEUHLWHWELV

%RGHQ]DKOHQEHUZLHJHQGELVXQGYHUEUHLWHW!
3UHQ]ODX

(OGH
%RGHQ]DKOHQYRUKHUUVFKHQGELV

HU
2G
H
(OG

%RGHQ]DKOHQEHUZLHJHQGELVXQGYHUEUHLWHW

%RGHQ]DKOHQEHUZLHJHQGXQGYHUEUHLWHWELV

(O 3HUOHEHUJ %RGHQ]DKOHQYRUKHUUVFKHQG
EH
ƒ
L W] 

ƒ 1LHGHU SH Q
6 WH 5K

LQ

*HELHWHPLW9HUVLHJHOXQJVIOlFKHQ
VDFKVHQ
32/(1

+D
Y
VH

HO
'RV
1HXUXSSLQ
:HUEHOOLQVHH %RGHQ]DKOHQEHUZLHJHQGELVXQGYHUEUHLWHWYHUVLHJHOW

. D QD O
+DYHO
+D Y HU
%RGHQ]DKOHQEHUZLHJHQGXQGYHUEUHLWHWYHUVLHJHOW
2G
HO
(EHUVZDOGH

2UDQLHQEXUJ EHUZLHJHQGYHUVLHJHOWXQGYHUEUHLWHW%RGHQ]DKOHQELV
5KLQ

EHUZLHJHQGYHUVLHJHOWXQGYHUEUHLWHW%RGHQ]DKOHQ
2G
HU
JHVFKlW]WH)OlFKHQDQWHLOH
+ D YH O  .D QD O YRUKHUUVFKHQG ELV)OlFKHQ
5DWKHQRZ
EHUZLHJHQG ELV)OlFKHQ
6HHORZ YHUEUHLWHW ELV)OlFKHQ
6DFKVHQ %HUOLQ
ƒ
6S
UHH 

ƒ $QKDOW


%HHW]VHH
%UDQGHQEXUJ HO
+D Y
DG+DYHO 3RWVGDP )UDQNIXUW

6S U
HH  2GHU
2G . D Q DO
O
QD

HU 
.D
HO

6FKZLHORZ
VHH
DY
+
EH
(O

1X

:H
VHU 6FKDUPW]HOVHH
W KH

( O
E H
.D Q
DO 4XHOOHQ

%HHVNRZ $'+2&$5%(,76*5833(%2'(1'(5*(2/2*,6&+(1/$1'(6b07(581''(5

' DKPH
%HO]LJ
6S UH H
%81'(6$167$/7)h5*(2:,66(16&+$)7(181'52+672))('(5%81'(65(38%/,.
/XFNHQZDOGH
'(876&+/$1'  %RGHQNXQGOLFKH.DUWLHUDQOHLWXQJ$XIODJH+DQQRYHU
6FKZLHORFK
VHH DOV.$]LWLHUW
ƒ


ƒ %$85,(*(/$.h+1'6&+0,'75+(5,1*- -+$11(0$11  



%RGHQEHUVLFKWVNDUWHGHV/DQGHV%UDQGHQEXUJ %h. 
/EEHQ6SUHHZDOG /DQGHVDPWIU*HRZLVVHQVFKDIWHQXQG5RKVWRIIH%UDQGHQEXUJLQ
=XVDPPHQDUEHLWPLWGHP/DQGHVYHUPHVVXQJVDPW%UDQGHQEXUJ
.OHLQPDFKQRZ3RWVGDP
6DDOH

H
(OE

/DXV L W ]
%RGH

)DFKLQIRUPDWLRQVV\VWHP%RGHQJHRORJLH/DQGHVDPWIU%HUJEDX*HRORJLH

HU
1 HL
‰
&RWWEXV XQG5RKVWRIIH%UDQGHQEXUJ&RWWEXV KLHUEHILQGHQVLFKDXFK]DKOUHLFKHDQGHUH

H
6 FK ZDU] H (OVWH
U
$XVZHUWXQJHQ]XP%RGHQ
0XOG

)RUVW
H

/DXVLW]

+(11,1*69 .225'  0HWKRGHQGRNXPHQWDWLRQ%RGHQNXQGH


+HU]EHUJ(OVWHU
$XIODJH+DQQRYHU

.h+1'  (UOlXWHUXQJ]XGHQ%RGHQVFKlW]XQJVNDUWHQQDFK


(UJHEQLVVHQGHU%RGHQVFKlW]XQJEHDUEHLWHWYRQGHU6WDDWOLFKHQ*HRORJLVFKHQ
.RPPPLVVLRQ%HUOLQ ''5 LQGLJLWDOHU)RUPKHUDXVJHJHEHQYRP/DQGHVDPW
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH 6HQIWHQEHUJ ƒ

IU%HUJEDX*HRORJLHXQG5RKVWRIIH%UDQGHQEXUJ XQYHU|II%HULFKW
ƒ

‹ /%*5&RWWEXV 6
S UH

5g6&+$ ).85$1'7%RGHQVFKlW]XQJ&DUO+H\PDQQV9HUODJ
H

6DFKVHQ
     NP
%HUOLQ)RWRPHFKDQLVFKHU1DFKGUXFN
3 XO V Q L W ]

ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ

.DUWHQJUXQGODJH7RSRJUDSKLVFKH.DUWH/DQG%UDQGHQEXUJ0D‰VWDE1XW]XQJPLW
*HQHKPLJXQJGHV/DQGHVYHUPHVVXQJVDPWHV%UDQGHQEXUJ1XPPHU*%
.KQ'
95
Bodenwasserverhältnisse

Methode Anteile: durch Grundwasserböden gekennzeichnet ist. Ein Teil der Elbaue
Diese Karte basiert auf der Verteilung der in der Karte 3 darge- verbreitet = 30 - < 50 % der Fläche in Südbrandenburg zählt auch zum Lausitzer Urstromtal, so dass
stellten Leitbodengesellschaften. Die aufgezählten Leitböden wur- überwiegend = 50 - < 70 % der Fläche es auch hier unterschiedliche Vernässungsgrade aufgrund der et-
den nach ihrer Aussage zu Bodenwasserverhältnissen bewertet. vorherrschend = 70 - < 90 % der Fläche was höher gelegenen Talterrassen und eingeschnittener Vorfluter
Dies erfolgte vorrangig anhand der beteiligten bodensystemati- gibt.
schen Einheiten. Aus diesen Einheiten lassen sich Aussagen zu Ergebnisse
Grad und Art der Vernässung sowie deren Flächenanteil ablei- Die Grundwasserverhältnisse sind vorwiegend von der Lage im Anders verhält es sich mit den Bodenwasserverhältnissen auf bin-
ten. Bei Grundwasserböden richtet sich der Grad der Vernässung Relief abhängig. Grundwasserböden sind deshalb im Allgemei- digeren Böden. So genanntes Stauwasser tritt entweder auf, wenn
nach der Tiefenlage des Grundwasserspiegels im Bodenbereich nen vorrangig in geschlossenen Hohlformen, in den tiefsten Tei- die Böden, oft auch nur die Unterböden, sehr dicht sind. Damit
bis maximal 2 m und bei Stauwasserböden nach der Intensität len von Tälern und flächenhaften Niederungen anzutreffen. Die- wird das Sickerwasser an der Bodenpassage gehindert und ver-
bzw. Dauer des im Boden nach Niederschlägen vorhandenen und se Reliefeinheiten wurden vorwiegend in den Kaltzeiten angelegt weilt länger im Bodenbereich. Voraussetzung ist aber auch eine
an der Versickerung gehinderten Sickerwassers. und korrelieren in Brandenburg stärker als in anderen Bundeslän- entsprechende Reliefposition, die einen Oberflächenabfluss weit-
dern mit dem Aufbau der glazialen Serie. gehend ausschließt. Handelt es sich jedoch um eine Zufluss-/Sen-
Weil es sich bei den Legendeneinheiten der Karte 3 um Boden- kenposition kann auch wegen des höheren Wasserangebotes ein
gesellschaften mit Beteiligung unterschiedlicher bodensystemati- So gibt es ein typisches Verteilungsbild der Grundwasser- bzw. dichtgelagerter Lehmsand bereits stauend wirken. Aufgrund der
scher Einheiten handelt, sind auch die ausgewiesenen Flächen grundwasserbeeinflussten Böden. Größere Areale orientieren sich pleistozänen Entstehung der meisten Bodensubstrate ist die Ver-
für Legendeneinheiten zu Bodenwasserverhältnissen heterogen an den Urstromtälern und Auen sowie nach breiten periglaziären teilung von Stauwasser beeinflussten Böden an Grundmoränen
zusammengesetzt. Die entsprechenden Legendeneinheiten der Tälern, die beim Rückzug des jeweiligen Gletschers als vorrüber- und Beckenbildungen gekoppelt. Seltener führt erst eine Tonver-
Karte Vernässungsverhältnisse stellen Flächentypen dar, die ver- gehende Abflussbahn benutzt wurden, bevor der Weg zum bis- lagerung im Rahmen der holozänen Bodenentwicklung zu einer so
schiedene Kombinationen von anhydromorphen Böden und Bö- herigen Urstromtal zu weit und ein neues angelegt wurde. Diese genannten sekundären Stauvernässung. Besonders oft tritt Stau-
den unterschiedlicher Grund- und/oder Stauvernässung darstellen Niederungen sind gehäuft zwischen den Mittelbrandenburgischen wasser in den jüngsten bzw. nördlichsten Moränen Brandenburgs
und für die Flächen einer Legendeneinheit mittlere Verhältnisse Platten anzutreffen, die auch im westlichen Teil Brandenburgs als auf. Im Süden Brandenburgs sind die Staunässeareale meistens
beschreiben. Ländchen bezeichnet werden. Engräumiger und verzweigter sind an Beckenbildungen und damit an feine Stillwassersedimente von
die Grundwasserböden an kleineren Vorflutern. Hier bilden sie ehemaligen kaltzeitlichen Eisstauwasserseen gebunden. Die Stau-
Die in der Legende der Vernässungsverhältnisse verwendeten Be- meist nur schmale, die Gewässer begleitende Areale mit Grund- vernässung ist hier aufgrund der feineren Sedimente intensiver
griffe sind nach der Bodenkundlichen Kartieranleitung, 5. Aufla- nässe. Geschlossene Hohlformen sind fast ausschließlich nur als auf den dichten Moränen des Nordens. Jedoch trocknen diese
ge, Hannover 2005, wie folgt definiert: im jüngeren Jungmoränengebiet zu finden, wo diese noch nicht Böden im Südosten Brandenburgs wegen der höheren Kontinen-
durch Erosionsprozesse an die Vorflut angebunden wurden. talität öfter und stärker aus und sind damit zeitweilig ungünstige
Grundwassereinfluss:
landwirtschaftliche Standorte. In der Prignitz kommen stauende,
Der Einfluss des Grundwassers wird nach dem Flächenanteil Betrachtet man die Karte Vernässung näher, fällt bei den Urstrom- schluffig-tonige Beckenbildungen der Saale-Kaltzeit ebenfalls aber
und dem Grundwasserstand (siehe Legende) gekennzeichnet. tälern auf, dass sie teilweise nicht gleich intensiv grundnass sind. kleinflächiger vor.
Stauwassereinfluss: Dies liegt zum Einen an der in den Kaltzeiten bereits generell an-
Der Stauwassereinfluss wird nach dem Flächenanteil und dem gelegten Entwässerungsrichtung nach Nordwesten und zum An- In Auen mit einer Lehm- bis Tonbedeckung kann es auch in nie-
Grad der Stauvernässung gekennzeichnet. Der Grad leitet sich deren an der tiefer eingeschnittenen Oderaue im Osten des Ebers- derschlagsarmen Bereichen, wie z. B. in der Oderaue, zur Stau-
aus den entsprechenden bodensystematischen Einheiten in den walder und Berliner Urstromtales. Hier ist der Grundwasserspiegel nässe kommen, wenn Qualm- oder Überflutungswasser zusätzlich
Legendeneinheiten ab. nahe der Oderaue bis zu 4 m unter Flur abgesenkt, so dass in den vorhanden ist. Nach der Eindeichung der meisten Auenflüsse tritt
Böden nur noch reliktische Vernässungsmerkmale zu finden sind. in Hochwassersituationen nur noch Qualmwasser auf, das nach
Grad der Stauvernässung: Erst weiter westlich steigt der Grundwasserspiegel in den Böden Abklingen des Hochwassers schlecht versickern kann. Da die Auen
Gering = Obergrenze von Sw-Horizonten und …-Sw-Über- wieder an. Beim Zusammentreffen von Berliner und Eberswal- ein sehr geringes Gefälle besitzen und anderes Zuschusswasser
gangshorizonte tiefer als 8 dm unter GOF auftretend der Urstromtal hat der hohe, bisweilen übertägige Grundwasser- meist fehlt, kommt es nur auf den schluffig-tonigen Auenböden zu
bzw. bei Sw-…-Übergangshorizonte oberhalb von stand im Holozän zur Vermoorung geführt (Rhinluch). Durch die einer Stauvernässung im Oberboden. Die Unterböden sind wie in
8 dm unter GOF beginnend relativ weit im Osten ins Baruther Urstromtal eintretende Spree der Oder- und Elbaue Brandenburgs meist grundnass.
Mittel = Obergrenze von Sw-Horizonten und …-Sw-Über- besitzt dieses überwiegend hohe Grundwasserstände, auch wenn
gangshorizonten zwischen 4 -< 8 dm unter GOF bzw. die Spree nach dem Spreewald das Urstromtal in Richtung Berli- Quelle: Fachinformationssystem Bodengeologie des LBGR
Sw-…Übergangshorizonte im Oberboden beginnend ner Urstromtal wieder verlässt. Das Lausitzer Urstromtal ganz im
Hoch = Obergrenze von Sw-Horizonten und …-Sw-Über- Süden Brandenburgs besitzt ebenfalls höhere Grundwasserstände
gangshorizonte < 4 dm unter GOF beginnend und befindet sich relativ niveaugleich mit der Elbaue, die ebenfalls

96
%RGHQZDVVHUYHUKlOWQLVVH

ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ

ƒ

%RGHQZDVVHUYHUKlOWQLVVH
ƒ .|OSLQ

HU
VHH

FN


8H
3ODXHU
6HH
0HFNOHQEXUJ9RUSRPPHUQ YRUKHUUVFKHQGRKQH*UXQGXQG6WDXZDVVHUHLQIOXVV
0ULW]VHH

YHUEUHLWHWQLHGULJHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV

3UHQ]ODX
YHUEUHLWHWPLWWOHUHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV
(OGH

HU
2G
H
(OG

YHUEUHLWHWKRKHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV

EHUZLHJHQGQLHGULJHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV

EHUZLHJHQGQLHGULJHUXQGYHUEUHLWHWPLWWOHUHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV

(O 3HUOHEHUJ
EH
ƒ EHUZLHJHQGQLHGULJHUXQGYHUEUHLWHWKRKHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV
L W] 

ƒ 1LHGHU S HQ
6 WH 5K

LQ
VDFKVHQ
EHUZLHJHQGPLWWOHUHUXQGYHUEUHLWHWKRKHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV
32/(1

+D
Y
VH

HO
'RV
1HXUXSSLQ :HUEHOOLQVHH EHUZLHJHQGKRKHUXQGYHUEUHLWHWQLHGULJHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV

. D QD O
+DYHO
+D Y HU
EHUZLHJHQGKRKHUXQGYHUEUHLWHWPLWWOHUHU*UXQGZDVVHUHLQIOXVV
2G
HO
(EHUVZDOGH

YRUKHUUVFKHQGKRKHU*UXQGZDVVHUVWDQG
5KLQ 2UDQLHQEXUJ

YRUKHUUVFKHQGKRKHU*UXQGZDVVHUVWDQGPLWJHULQJHP6WDXZDVVHUHLQIOXVV

2G
HU
YRUKHUUVFKHQGKRKHU*UXQGZDVVHUVWDQGPLWPLWWOHUHP6WDXZDVVHUHLQIOXVV
+ D YH O  .D QD O
5DWKHQRZ
YHUEUHLWHWQLHGULJHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV
6DFKVHQ %HUOLQ
6HHORZ ƒ
6S
UHH 

ƒ $QKDOW YHUEUHLWHWPLWWOHUHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV




%HHW]VHH
%UDQGHQEXUJ HO EHUZLHJHQGJHULQJHUXQGYHUEUHLWHWPLWWOHUHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV
+D Y
DG+DYHO 3RWVGDP )UDQNIXUW

6S U
HH  2GHU YRUKHUUVFKHQGJHULQJHU6WDXZDVVHUHLQIOXVVPLWPLWWOHUHP*UXQGZDVVHUVWDQG
2G . D Q DO
O
QD

HU 
.D
HO

6FKZLHORZ
VHH
DY

EHUZLHJHQGJHULQJHU6WDXZDVVHUHLQIOXVVXQGYHUEUHLWHWKRKHU*UXQGZDVVHUVWDQG
+
EH
(O

1X

:H
VHU 6FKDUPW]HOVHH
W KH

( O
E H
.D Q EHUZLHJHQGPLWWOHUHUXQGYHUEUHLWHWJHULQJHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV
DO

%HHVNRZ YRUKHUUVFKHQGPLWWOHUHU6WDXZDVVHUHLQIOXVVPLWQLHGULJHP*UXQGZDVVHUVWDQG

' DKPH
%HO]LJ 6 S UH H
EHUZLHJHQGPLWWOHUHUXQGYHUEUHLWHWKRKHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV
6FKZLHORFK
/XFNHQZDOGH VHH

ƒ EHUZLHJHQGPLWWOHUHU6WDXZDVVHUHLQIOXVVXQGYHUEUHLWHWKRKHU*UXQGZDVVHUVWDQG


ƒ


/EEHQ6SUHHZDOG EHUZLHJHQGKRKHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV

EHUZLHJHQGKRKHUXQGYHUEUHLWHWJHULQJHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV
6DDOH

H
(OE

/D XV L W ]
%RGH
EHUZLHJHQGKRKHUXQGYHUEUHLWHWPLWWOHUHU6WDXZDVVHUHLQIOXVV

HU
1 HL
‰

H
6 FK ZDU] H (OVWH &RWWEXV
U
0XOG

)RUVW YRUKHUUVFKHQGVWDUNHU6WDXZDVVHUHLQIOXVVPLWQLHGULJHP*UXQGZDVVHUVWDQG
H

/DXVLW]

YRUKHUUVFKHQGVWDUNHU6WDXZDVVHUHLQIOXVVPLWPLWWOHUHP*UXQGZDVVHUVWDQG
+HU]EHUJ(OVWHU

YRUKHUUVFKHQGVWDUNHU6WDXZDVVHUHLQIOXVVPLWKRKHP*UXQGZDVVHUVWDQG

*UXQGZDVVHUHLQIOXVV
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH 6HQIWHQEHUJ ƒ


$QWHLOXQGRGHU*UXQGZDVVHUVWDQG
*UXQGZDVVHUVWDQG
ƒ

‹ /%*5&RWWEXV 6
S UH QLHGULJHU !GPX*2)2EHUJUHQ]HGHV*UXQGZDVVHUKRFKVWDQGHV
PLWWOHUHU GPX*2)2EHUJUHQ]HGHV*UXQGZDVVHUKRFKVWDQGHV
H

6DFKVHQ KRKHU GPX*2)2EHUJUHQ]HGHV*UXQGZDVVHUKRFKVWDQGHV


     NP
3 XO V Q L W ]

ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ

.DUWHQJUXQGODJH7RSRJUDSKLVFKH.DUWH/DQG%UDQGHQEXUJ0D‰VWDE1XW]XQJPLW
*HQHKPLJXQJGHV/DQGHVYHUPHVVXQJVDPWHV%UDQGHQEXUJ1XPPHU*%
.KQ'
97
Karte der relativen Bindungsstärke für Blei
Methode denformen einer Legendeneinheit wird wie bei der Karte für den bindigen Böden in Brandenburg in der Regel eine Mehrschich-
Oberboden verfahren. Die Legende der Karte für die Oberböden tigkeit aufweisen und dabei die Oberböden sandiger sind. Auf
Diese Karte basiert auf den Legendeneinheiten der Bodenüber-
ist ebenfalls für die folgende Abbildung anzuwenden. diesen Moränenflächen sind außer im Nordosten Brandenburgs
sichtskarte. Bodenformengesellschaften bilden die einzelnen Le-
so genannte Geschiebedecksande verbreitet. Diese versauern je-
gendeneinheiten. Die einzelnen (Flächen-)Bodenformen sind mit
doch aufgrund ihrer geologischen Herkunft weniger leicht als die
charakterisierenden Parametern belegt, die auch der Berechung
entsprechenden Decksande auf Sandern und Urstromtalsanden.
der Bindungsstärke für Schwermetalle (s. Hennings 2000, Kap. 2)
Einen gewissen Einfluss wird jedoch auch der Mensch bei diesen
dienen und von Gelände- und Laboruntersuchungen abgeleitet
meist landwirtschaftlich genutzten Böden gehabt haben, da er mit
sind. Für gleiche Horizont-Substrat-Kombinationen der unter-
der Bewirtschaftung, wie z. B. durch die Düngung, den pH-Wert
suchten Böden wurden gemittelte Parameter (i. d. R. der Median-
insbesondere in der jüngeren Vergangenheit zu steuern begonnen
wert) wie pH-Wert, Bodenart und Humusgehalt zur Berechnung
hat. In den Wäldern ist vereinzelt auch versucht worden, durch
und Einstufung der Bindungsstärke herangezogen.
Kalkungen auf den niedrigen pH-Wert Einfluss zu nehmen. Grund
waren vermehrt Waldschäden, die durch so genannten sauren Re-
Die betreffende Karte für den gesamten Oberboden zeigt die in
gen entstanden und zunehmend zur Bodenversauerung führten.
Intervallen skalierte relative Bindungsstärke für Blei einschließlich
Jedoch sind die erforderlichen Kalkungsmengen für eine bleiben-
der Auflagehorizonte bis 3 dm unter Gelände für die beteiligten
de pH-Werterhöhung so hoch, dass dies unwirtschaftlich ist und
Flächenbodenformen. Da die Bodengesellschaften der Grundkar-
bisher keine große Verbreitung fand.
te i. d. R. heterogen zusammengesetzt sind, erhalten viele Flächen
ebenfalls eine differenzierte Beurteilung der relativen Bindungs-
In den Auen besitzen in der Regel die bindigen Auensedimente
stärke in der Legende.
mit tiefer reichenden humosen Horizonten ein sehr hohes Rück-
haltevermögen und der Grenz-pH-Wert wird kaum unterschrit-
Für jeden Horizont des Oberbodens wird je Flächenbodenform
ten. Letzteres trifft auch auf unterlagernde Sande zu. Moore sind
spezifisch für Blei die pH-abhängige Bindungsstärke ermittelt. So-
meist entwässert und weisen Mulm- und Vererdungshorizonte mit
fern der Grenz-pH-Wert 4,0 für Blei, ab dem dieses Schwermetall
Abb. 40 entsprechender Torfzersetzung auf. Diese degradierten Torfe sind
mobil wird, unterschritten wird, können Zuschläge bei entspre-
Relative Bindungsstärke für jedoch wie reiner Humus zu betrachten und deshalb sehr sorpti-
chenden Humus- und Tongehalten berücksichtigt werden. Die so
Blei bis 1 m unter Gelände onsstark. Sie haben deshalb oberhalb des Grundwassers ebenfalls
ermittelten Kennwerte für die beteiligten Horizonte werden, ge-
eine sehr hohe relative Bindungsstärke gegenüber Blei.
wichtet durch die Horizontmächtigkeit, gemittelt und anschließend
in Intervallen skaliert (Stufen 0 bis 5), wobei der maximale Wert
In der obigen Abbildung fallen in der ansonsten grün erscheinen-
auf 5 nach oben begrenzt wird. Bei unterschiedlichen Ergebnis-
den Karte kleinere Areale mit rötlicherem Farbton im Süden Bran-
sen für die Flächenbodenformen einer Legendeneinheit wurden
die entsprechenden Ergebnisse für die flächenhaft dominierenden
Ergebnisse denburgs auf. Dabei handelt es sich um Bergbaufolgelandschaf-
ten, deren Datengrundlage unzureichend ist. Da es sich bei den
und subdominierenden Flächenbodenformen gemeinsam ange- Betrachtet man die beiden Karten im Vergleich, fällt prinzipiell
Kippböden meist um Sande handelt, wurde für die Legende eine
geben (s. Hennings 2000, VKR 7.1). auf, dass das Rückhaltevermögen gegenüber Blei zwischen den
Farbe für ein geringes Rückhaltevermögen gewählt.
Oberböden und den unterlagernden Horizonten tendenzielle Un-
Die Karte in der Abbildung unten stellt die relative Bindungsstärke terschiede aufweist. Die meisten Flächen in der Karte für Oberbö-
Entscheidend ist jedoch bei beiden Karten, dass der Grenz-pH-
des Schwermetalls Blei bis 1 m unter Gelände für die beteiligten den mit einer Bindungsstärke, die niedriger als hoch eingestuft
Wert von 4.0, ab dem die Mobilität von Blei einsetzt, so niedrig
Horizonte der Flächenbodenformen dar. Dazu werden alle Hori- wird, sind Waldböden und nur zum geringeren Teil Ackerböden.
ist, dass er nur in den Oberböden unterschritten wird. Der Hu-
zonte einschließlich der Auflagehorizonte bis 1 m herangezogen, Bei Letzteren, wie auch bei den Waldböden, handelt es sich meist
mus- und Tongehalt spielt bei den betreffenden Böden eine un-
sofern sie oberhalb der Obergrenze eines eventuell auftretenden um Sandböden. Diese versauern relativ leicht. Dieser Prozess be-
tergeordnete Rolle. Allenfalls die organischen Auflagehorizonte
Go-Horizontes liegen (s. Hennings 2000, Verknüpfungsregel 7.1 ginnt von der Oberfläche her und betrifft deshalb die Oberböden
liefern ein gewisses Rückhaltevermögen. Sie sind jedoch meist
bis 7.3). Unterhalb dieser Grenze gibt es kein Rückhaltvermögen besonders. Die Abbildung oben zeigt aber auch, dass trotz der vor-
geringmächtig und haben unter den verbreiteten Kiefernwäldern
mehr. herrschenden grünen Farbtöne, die Sandflächen und dabei meist
Brandenburgs ebenfalls niedrige pH-Werte.
die tiefgründigen Sande ein etwas geringeres, aber immer noch
Die so ermittelten Kennwerte für die Horizonte bis 1 m unter als hoch einzustufendes Rückhaltvermögen gegenüber Blei besit-
Quelle:
Gelände bzw. bis zum Go-Horizont werden ebenfalls, gewichtet zen. Ferner fällt im Vergleich beider Karten auf, dass die Flächen
nach ihrer Mächtigkeit, gemittelt und anschließend in Intervallen mit dunkelgrünem Farbton in beiden Karten i. W. die Gleichen Hennings, V. (Koord.)(2000): Methodendokumentation Boden-
skaliert, wobei auch bei dieser Karte der maximale Wert auf 5 sind. Dieser Umstand ist in sofern für Areale außerhalb der Moo- kunde. - 2. Auflage, Hannover
begrenzt bleibt. Bei unterschiedlichen Ergebnissen für die Bo- re und Auen verwunderlich, weil die verbleibenden Flächen mit Fachinformationssystem Bodengeologie des LBGR

98
Quelle:
Fachinformationssystem Boden des LBGR

99
Bleigehalte im Oberboden Humus sowie an Eisen, Mangan und Spurenelementen auf. We-
gen des geringen Puffervermögens und der niedrigen pH-Werte
Methode ist hier auch das Rückhaltevermögen für Blei besonders gering
Die Schwermetallbelastung in den Brandenburger Böden soll am (Karte 31).
Beispiel des Elementes Blei illustriert werden. Wie auch die voran-
gegangenen Auswertekarten zum Boden beruhen die Kartendar- Geringes Rückhaltevermögen besitzen ebenfalls die podsolierten
stellungen auf den Legendeneinheiten der Bodenübersichtskarte Braunerden, z. B. im Hohen Fläming und im östlichen Niederen
(Karte 3). Nach einer Aggregierung der auftretenden Horizont- Fläming. Hier findet man allerdings die für Forststandorte typi-
Substrat-Kombinationen (HSK; Bauriegel 2004) erfolgte für alle schen höheren Bleigehalte (Klasse 7), die ihre Ursache in den o. a.
relevanten HSK die Berechnung der Mediane (50. Perzentil, P50) Anreicherungen der Auflagen und humosen Oberböden haben.
aus den obersten mineralischen, pedogen geprägten Horizonten
der verfügbaren Profile für die Oberböden sowie aus den unters- Die Böden der städtischen Siedlungsbereiche und der Kippenare-
ten Horizonten, die vorrangig geogen geprägt sind, für die Un- ale in den Tagebauen der Lausitz sind in höherem Grade anthro-
terböden. In die anschließende Berechnung der Gehaltsklassen pogen überprägt und wurden wegen ihrer Inhomogenität und un-
(s. Kartenlegende) wurden alle HSK für Ober- und Unterböden zureichenden Datendichte nicht in die Betrachtung einbezogen.
einbezogen. Schließlich wurde jeder Legendeneinheit die ent-
sprechende Gehaltsklasse für die jeweils dominierende Flächen- Das sehr niedrige Niveau der Bleigehalte in den Unterböden
bodenform innerhalb der Leitbodengesellschaft zugeordnet. Abb. 41 (BAG) über alle geologischen Einheiten hinweg erklärt sich durch
Bleigehalte im die gleichmäßig niedrigen Bleigehalte in den Sanden unterschied-
Es ist davon auszugehen, dass die Elementgehalte der in Bran- Unterboden (BAG) licher Genese. Auch die Auen und Moore bilden wegen ihrer san-
denburg vorherrschenden quartären Lockergesteinsgruppen auf digen Unterlagerung hier keine Ausnahme. Einzig die bindigen
der Betrachtungsebene von regionalen Grundgehalten weitge- Sedimente der Hochflächen treten mit ihren erhöhten Bleigehal-
hend homogen sind. Ebenso wird auch für die Oberböden vor- ten (Klassen 4 und 5) deutlich in Erscheinung.
ausgesetzt, dass die HSK, d. h. Horizonte gleicher Pedogenese in Deutlich heben sich die Flussauen und Niedermoore mit den
Abhängigkeit von den Bodenausgangsgesteinen (BAG) ähnliche höchsten Gehalten heraus (Klasse 8). Dies widerspiegelt die hö-
Elementgehalte aufweisen. Dadurch wird der Analogieschluss von heren Bleigehalte in den bindigen Auensedimenten, die durch *HKDOWHDXVJHZlKOWHU6FKZHUPHWDOOHLQ8QWHUE|GHQ %$* 
$QJDEHQ LQ PJNJ 7URFNHQERGHQ $QDO\WLN IU $V &G &R &U &X 1L 3E =Q
gut untersuchten Gebieten auf Bereiche, die nur durch wenige die anthropogen erhöhten Schadstofffracht in den Fließgewäs- PLWWHOV,&32(6E]Z*)$$6QDFK.|QLJVZDVVHUDXIVFKOXVV+J PLWWHOV&9$$6
oder überhaupt keine Proben repräsentiert sind, möglich. sern in Verbindung mit den guten sorptiven Eigenschaften der QDFKNDWDO\WLVFKHU3\URO\VH 

feinkörnigen Sedimente verursacht werden. Die organogenen 3HU
Bildungen der Moore (Torfe) fungieren als geochemische Senke %$* $V &G &R &U &X +J 1L 3E =Q
]HQWLO
In der nebenstehenden Abbildung wird ergänzend die Verteilung
der Bleigehalte in den Unterböden gezeigt. Wegen der hier nur für Schwermetalle insbesondere für Blei und Quecksilber, die sich )OXJVDQG 3         
1   3         
noch schwach ausgeprägten pedogenen Beeinflussung werden vorrangig in Form von schwer löslichen metallorganischen Kom- 8UVWURPWDOVDQG 3         
die untersten Horizonte im Profil als Repräsentanten der BAG an- plexen akkumulieren. 1   3         
)OXVVVDQG 3         
gesehen. Die Legende gilt für beide Karten, so dass diese direkt 1   3         
miteinander vergleichbar sind. In tabellarischer Form werden die Durch den Eintrag über den Luftpfad kommt es auch in den or- 6FKPHO]ZDVVHU 3         

50. und 90. Perzentile (P50, P90) für Blei und weitere Schwerme- ganischen Auflagen der Böden an Waldstandorten (L- und O- VDQG 1   3         
*HVFKLHEHPHUJHO 3         
talle in den hinsichtlich ihrer räumlichen Verbreitung wichtigsten Horizonte) zu deutlichen Anreicherungen von Blei. Davon werden XQGOHKP 1   3         
BAG sowie in Torfen und organischen Auflagen der Waldböden die obersten mineralischen humosen Horizonte (i. d. R. Aeh, Ah) $XHQOHKP 3         

aufgeführt. Die Mediane der BAG sind als natürliche (geogene) beeinflusst, die als Repräsentanten der Oberböden in die Medi- 1   3         
$XHQWRQ 3         
Grundgehalte zu betrachten. an-Berechnungen eingingen. Das Kartenbild wird wesentlich be- 1   3         
stimmt durch diese bodennutzungsbedingten Effekte sowie deren 7RUI1LHGHUPRRU 3         
Überlagerung mit den geogen erhöhten Gehalten in Böden aus 1   3         
RUJDQ$XIODJHQLP 3         
Ergebnisse bzw. über bindigen Sedimenten der Hochflächen (Geschiebemer- :DOG 1   3         
Zunächst ist festzustellen, dass in den Oberböden generell hö- gel und -lehme). Die Grenzen der großen regionalgeologischen 9RUVRUJHZHUWHQDFK%%RG6FK9 


here Bleigehalte (Klassen 4-8) vorherrschen als in den Unterbö- Einheiten werden dadurch verwischt. 6DQG

        
den (Klassen 1-4). Dabei liegen sämtliche Mediane weit unter den     
/HKP6FKOXII     
Vorsorgewerten (s. Tabelle). Letztere können allerdings auf lokaler Mit den niedrigsten Gehalten in den Oberböden fallen die Podso-        
Ebene für einzelne Schwermetalle deutlich überschritten werden. le aus älteren Flugsanden mit ihren stark verarmten Oberboden- 7RQ



   
  
       
Die möglichen Ursachen dafür wären entsprechend den gesetzli- horizonten (Ae) auf (Klasse 4). Die Oberböden weisen infolge der 
%$*%RGHQDXVJDQJVJHVWHLQ1$Q]DKOGHU3UREHQ
chen Vorgaben (BBodSchV) zu untersuchen. fortgeschrittenen Podsolierung nur geringe Gehalte an Ton und 
LQ.ODPPHUQIU%|GHQPLWS+

100
Quellen:
Bauriegel, a. (2004): Methoden zur Ableitung und
Parametrisierung von flächenbezogenen Profil-
und Horizontdaten - Am Beispiel der Bodenüber-
sichtskarte des Landes Brandenburg im Maßstab
1 : 300 000. - Diss. Landwirtschaftliche Fakultät,
Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin (unveröff.)
Fachinformationssystem Boden des LBGR
BBodSchV (1999): Bodenschutz- und Altlasten-
verordnung v. 16.6.1999, BgBl, i. Teil, Nr. 36 vom
16.7.1999, S. 1554 ff.

101
Oberflächennahe mineralische Rohstoffe – Steine und Erden
Die oberflächennahen mineralischen Rohstoffe der Steine und notwendig. Qualitativ bestehen zwischen diesen Rohstoffen bedeu- wirtschaftsstrukturelle Bedeutung. Die Nutzung dieser Lagerstätte
Erden umfassen in Brandenburg traditionell Kiessand und Sand, tende Unterschiede. Am hochwertigsten sind tertiäre Flaschentone ist schon Jahrhunderte alt. So wurden neben der Herstellung von
Spezialsand, Ton, Torf sowie Karbonat- und Hartgesteine. (meist als Braunkohlen­begleittone in der Lausitz), tertiäre Septarien- Branntkalk nachweislich bereits seit dem 13. Jahrhundert auch
tone, die als schollenförmige Lagerstätten vor allem im Nordosten Werksteine gefertigt.
Die im LBGR erarbeiteten und laufend aktualisierten Kenntnisse des Landes auftreten, und spezielle blähfähige Tone. Am weitesten
zum Rohstoffpotenzial des Landes Brandenburg sind die Basis für verbreitet auf dem Landesterritorium sind Bändertone, geschichtete Wiesenkalke als weitere Karbonatgesteine entstanden im Holozän
die Herausgabe von rohstoffgeologischen Karten für verschiedene feinkörnige Ablagerungen der Eisstauseen des Pleistozäns. durch chemische Ausfällung in Oberflächennähe. In der Vergan-
Nutzergruppen. Für die vorliegende Darstellung bilden die 1997 genheit wurden sie als Düngemittel und zur Branntkalkherstellung
flächendeckend für das Land herausgegebenen und seither teilwei- Der Einsatz dieser Rohstoffe erfolgt vor allem in der grobkerami- gewonnen, derzeit findet in den erkundeten Lagerstätten kein
se aktualisierten Karten oberflächennaher Rohstoffe im Maßstab schen Industrie, die vor allem Vor- und Hintermauerziegel, Klinker Abbau statt. Perspektivisch ist eine Nutzung von Wiesenkalken in
1  :  50 000 (KOR 50) die Grundlage. Dort wurden als Abgren­ und Dachziegel produziert. Tonrohstoffe bieten aber auch Chancen der Umwelt­technologie, z. B. zur Konditionierung von Reststoffen
zungskriterien für Vorkommen ohne vorliegende Vorrats­berechnung für die Herstellung neuer, innovativer Produkte wie Schadstoffadsor- denkbar.
bei Tonen > 3-4 m, bei Kiessanden und Spezial­­sanden > 6 m, ber, Dichtungsmaterialien, Flockungsmittel, Trägersubstanzen u. a.
bei Sanden > 8 m Mächtigkeit, Abraummächtigkeiten ≤ 2 m und Diese Möglichkeiten sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Verhältnisse Abraum zu Nutzbarem von 1 : ≥ 4, bei hochwertigen
Rohstoffen 1 : 3 angesetzt (Manhenke, Höding & Pawlitzky 1997). Bis 1990 wurde eine Reihe von Torfvorkommen geologisch erkun-
Entsprechend des vorliegenden Maßstabes mussten diese detail- det und z. T. abgebaut. Durch den Rückgang der Feldbauwirtschaft
lierten Darstellungen hier generalisiert werden. und die Unterschutzstellung von Moorstandorten werden zur Zeit
keine Niedermoortorfe mehr für die Herstellung gärtnerischer
Unter den Steine- und Erdenrohstoffen sind Kiessande und Sande Anzuchterden bzw. Feldbaukompost gewonnen. Weiterhin genutzt
im Land Brandenburg mengenmäßig die bedeutendsten Rohstoffe. werden Torfe jedoch für balneologische Zwecke (z. B. für die Kurein-
Die Förderung lag 2000 bei ca. 22 Mio t. In Abhängigkeit von der richtungen Bad Freienwalde, Bad Liebenwerda und Bad Wilsnack).
Entstehungsart unterscheidet man verschiedene Lagerstättentypen, Torfe bieten zukünftig noch weitere Perspektiven: z. B. Einbau als
die jeweils in unterschiedlichen geologischen Positionen auftre- Reaktionsschicht mit Reinigungs- bzw. Schadstoffbindungsvermö-
ten und Rohstoffe unterschiedlichster Qualität enthalten. Neben gen in Deponien oder Arealen mit Gefährdungspotenzialen. Literatur
anderen Faktoren wird die Qualität von Kiessandlagerstätten in
Brandenburg meist am Kiesgehalt (Korngröße > 2 mm) gemessen. Hartgesteine haben traditionell große Bedeutung im Bauwesen Höding, T. (1999): Steine- und Erdenlagerstätten in Brandenburg
Die mit über 25% höchsten Kiesgehalte weisen auf dem Landester- und Verkehrswegebau. In früheren Jahrhunderten wurden haupt- – Grundlagen, Kartierung, Förderentwicklung und Perspektiven.
ritorium die fluviatilen Lagerstätten in den Kreisen Elbe-Elster und sächlich die durch das Inlandeis in unser Gebiet verfrachteten - Brandenburg. geowiss. Beitr. 6, 1, S. 29-37, Kleinmachnow
Barnim auf, wo im Bereich fossiler und rezenter Flußläufe von Elbe Geschiebe sowie der Raseneisenstein genutzt. Zeugnisse dieser
und Oder großflächige homogene Lagerstättenkörper entstanden. Nutzung sind zahlreiche Feldsteinkirchen, Gebäude und Mauern Höding, T. & V. Manhenke (1998): Kartierung und Bewertung des
Sie bilden die wirtschaftlich bedeutendsten und qualitativ besten aus Feldsteinen sowie Straßenpflasterungen. Die in Nordost- Rohstoffpotentials als Grundlage für die Rohstoffsicherung im
Lagerstätten. Weitere hochwertige Lagerstätten von Kiessanden brandenburg verbreiteten Blockpackungen bieten nach heutigen Land Brandenburg. - Informationen zur Raumentwicklung 4/5,
und Sanden sind in endmoränalen Aufschüttungen im Bereich Gesichtspunkten eine gute Rohstoffgrundlage zur Gewinnung von S. 285-291, Bonn
ehemaliger Eisrandlagen des Pleistozäns, in Sandergebieten und Werksteinen für Restaurie­rungsarbeiten in der Denkmalpflege.
Urstromtälern verbreitet. Manhenke, V., Höding, T. & M. Pawlitzky (1997): Karten oberflächen­
Wirtschaftlich von großer Bedeutung für das Land ist die Gewin- naher Rohstoffe im Maßstab 1 : 50 000 (KOR 50) für das Land
Hochwertige Glas- und Spezialsande können im Land Branden­ nung von Grauwacke in der Lausitz. Für die Produktion von Brandenburg - Rohstoffsicherung Steine und Erden. - Branden-
burg derzeit nur in der Lagerstätte Hohenbocka/Lausitz gewonnen Schotter und Splitt sind die beiden dortigen Lagerstätten einzigartig burg. geowiss. Beitr. 4, 1, S. 16-18, Kleinmachnow
werden. Hier werden miozäne Quarzsande der Unteren Briesker in Brandenburg.
Folge abgebaut. In Abhängitgkeit von der gesamtwirtschaftlichen Manhenke, V., Pawlitzky, M. & T. Höding (1996): Geowissen-
Entwicklung könnten einige kleinere Vorkommen von Tertiärsanden Die Kalksteinlagerstätte Rüdersdorf nimmt eine besondere schaftliche Grundlagen der Steine-Erden-Rohstoffsicherung in
für kleintonnagige Gewinnungen erschlossen werden. Stellung im Land Brandenburg ein. Das Gebiet von Rüdersdorf Brandenburg - Tagungsbericht zum Kleinmachnower Rohstoff-
ist infolge einer aufgestiegenen Salzstruktur konvex aufgewölbt, so kolloquium. - Brandenburg. geowiss. Beitr. 3, 1, S. 121-124,
Brandenburg verfügt über erkundete Vorräte von ca. 130 Mio t Ton- dass ein Trias-Aufbruch von ca. 4 km Länge freiliegt. Vor allem in Kleinmachnow
rohstoffen in mehr als 50 Lagerstätten. Für weitere Vorkommen Hinsicht auf den nahen Berliner Wirtschaftsraum hat die Zement-
ist zur Vorratsbestimmung eine detaillierte geologische Erkundung produktion in Rüdersdorf entscheidende Standortvorteile und

102
Oberflächennahe mineralische Rohstoffe - Steine und Erden
1 : 1 000 000
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

53°
30'
53° Kölpin-
Rohstoffarten

er
ck
30' see

Ue
Plauer
See
M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n
Müritzsee Kiessand

Prenzlau Sand
Elde

er
Spezialsand
e
Eld

Od
Ton

Perleberg Torf
El
be
53°

e
Karbonatgestein

ss
n it z 00'

Do
53° Nieder- epe Rhin
St
00' sachsen
P O L E N
Werbellinsee
Hartgestein

H a ve l
Neuruppin
Kan al
H a v e l-
Oder- Eberswalde
Hav
el

bedeutende Rohstoffverbreitung
Oranienburg
Rhin

Od
er

Rathenow
H a ve l - Kanal
Braunkohlentagebaue
S a c h s e n - B e r l i n
Seelow 52°

52° A n h a l t
Sp
ree 30' Braunkohletagebau stillgelegt
Beetzsee
30'

Brandenburg
a. d. Havel Hav
el Braunkohletagebau in Betrieb
Potsdam

e-
Od
er- Sp re
l
na

Frankfurt/Oder
Ka

Ka
e l-

na
l
av

Schwielow-
-H

see
be
El

Scharmützelsee
Hochfläche
We
se r
-E l b
e-K
a na
l

Beeskow
Nuthe

Niederungsgebiet

Da hm e
Belzig
Spr ee

Luckenwalde Schwieloch-
see
52°
00'
52°
00'
Lübben/
Spreewald
Saale

e
Bode Elb

S c hw a r z e El ste
r Cottbus
Muld

Forst/
e

Lausitz us

La
i
Herzberg/

tz e
r
Elster

N ei ße
l
l
l
l
l

Senftenberg
Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 30
$WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH
51°
30'
51°
30' ‹ LGRB,
© Kleinmachnow 2002
/%*5&RWWEXV S Verwendete Unterlagen:
pr e
e Rohstoffgeologische Karten von Brandenburg 1 : 50 000 (KOR 50),
S a c h s e n
0 10
 20
 30
 40
 50km
NP
LGRB Kleinmachnow 1996 - 2001
P u l s ni t z Fachinformationssystem Rohstoffe des LBGR
Archivmaterial (unveröff.) des LBGR
11°30' 12°00' 12°30' 13°00' 13°30' 14°00' 14°30'

Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit
Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01
Höding, T. & M. Pawlitzky

103

Das könnte Ihnen auch gefallen