Sie sind auf Seite 1von 1

in planet-wissen.

de suchen

Startseite Sendungen Natur Technik Geschichte Kultur Gesellschaft

DEUTSCHLAND IN DER URZEIT

Einführung | mehr
Gesteine | mehr
Geologische Methoden | mehr
Fossilien – Spuren im Stein | mehr
Süddeutschlands Landschaften | mehr
Link-Tipps | mehr

VERWANDTE THEMEN

Dinosaurier | mehr
Ursprung des Menschen | mehr
Ostafrikanischer Graben | mehr

Deutschland in der Urzeit

Theorie der Plattentektonik

Die Theorie der Plattentektonik wurde erst in den 1960er-Jahren allgemein aner-
kannt. Sie liefert Erklärungen für viele Phänomene: etwa Vulkanismus, Erdbeben
und die Entstehung von Gebirgen oder Grabenbrüchen.
Von Dieter Engelmann
Hier geht's zur Übersicht
Urzeit | mehr

Wandernde Kontinente
Seltsame Muster am Meeresgrund
Die Theorie
Was geschieht an den Plattenrändern?

Wandernde Kontinente
Es ist noch nicht allzu lange her, dass Geologen die Entstehung von Gebirgen damit
erklärten, dass die ursprünglich heiße Erde sich abkühle und dadurch schrumpfe.
Diese Schrumpfung der Erde führe – ähnlich wie beim Schrumpfen eines Apfels – zu
Runzeln an der Oberfläche: eben zu den Gebirgen.
Alfred Lothar Wegener, ein 1880 in Berlin geborener deutscher Meteorologe,
Geologe und Polarforscher, erarbeitete die Grundlagen für einen völlig neuen Erklä-
rungsansatz. Die Ähnlichkeit der Küstenkonturen von Afrika und Südamerika, die
wie zwei Teile eines Puzzles ineinander zu passen scheinen, war schon lange
bekannt. Auch Wegener fragte sich, ob die beiden Kontinente in der Vergangenheit
einmal zusammengehört hatten.
Auf der Suche nach einer Antwort begann er, die Verwandtschaft zwischen Fossil-
funden aus Fauna und Flora auf beiden Seiten des Atlantiks genauer zu studieren.
Zusätzlich führte er geologische Untersuchungen durch, bei denen er erstaunlich
enge Zusammenhänge zwischen den Gesteinen der beiden Küsten entdeckte.
Er sammelte eine Vielzahl von Belegen und entwickelte schließlich daraus seine
Theorie der Kontinentalverschiebung. Nach seinen Vorstellungen waren Afrika und
Südamerika tatsächlich einmal eins. Doch die Kontinente würden über den Globus
driften und somit beständig ihre Position verändern.
Die Fachwelt konnte er allerdings nicht überzeugen. Der Grund für die Ablehnung
war dabei so banal wie grundlegend: Den entscheidenden Punkt, nämlich welche
Kräfte für eine Bewegung der Kontinente sorgen sollten, blieb Wegener schuldig. Er
starb 1930, kurz nach seinem 50. Geburtstag, während seiner dritten Grönlandex-
pedition.

Alfred Wegener entwickelte die Theorie der Kontinentalverschiebung

Seltsame Muster am Meeresgrund


In den 1950er- und 1960er-Jahren begann die US-Marine mit der grundlegenden
Erforschung der Weltmeere. Dabei wurde auch per Echolot die Topologie des
Meeresbodens vermessen. Es zeigte sich, dass der Meeresgrund keineswegs so
eintönig war wie angenommen. Die Messungen offenbarten riesige Gebirgszüge,
lange Steilhänge, große Vulkane und tiefe Gräben. Wie ließen sich solche Struk-
turen erklären?
Untersuchungen des Magnetfeldes, wie sie bei der Suche nach Erzlagerstätten
durchgeführt werden, brachten schließlich den Durchbruch. Die Messungen
führten zu erstaunlich regelmäßigen Mustern, die sich auf beiden Seiten der mitte-
lozeanischen Rücken spiegelten. Dabei wechselten sich Streifen, die in Richtung des
Erdmagnetfeldes magnetisiert wurden, mit Streifen ab, die exakt entgegengesetzt
magnetisiert wurden.
Den Forschern wurde klar, dass sich das Erdmagnetfeld wohl regelmäßig innerhalb
der Erdgeschichte umgepolt haben musste. Außerdem erkannten sie, dass der
Meeresboden sich ausgehend von den mittelozeanischen Rücken ausbreitete. Je
weiter man sich von den Rücken entfernte, umso älter war das Gestein.
Die Kontinente sind fest mit den Gesteinen des Meeresbodens verbunden. Wenn
sich letzterer aber ausbreitet, muss es auch eine Bewegung der Kontinente geben.
Wegeners Theorie der Kontinentalverschiebung wurde plötzlich wieder aus den
Schubladen geholt und nun mit ganz neuen Augen gesehen.

Die Theorie
Nach der heute allgemein anerkannten Theorie der Plattentektonik besteht die
äußere Erdkruste aus sieben großen und einer Anzahl deutlich kleinerer Platten, die
rund 100 Kilometer in die Tiefe reichen. Diese treiben allerdings nicht auf dem glut-
flüssigen Erdinneren, wie oft angenommen.
Das Gestein unter den Platten ist prinzipiell fest, allerdings findet durch den hohen
Druck und die hohen Temperaturen eine Art plastisches Fließen statt, vergleichbar
mit dem Fließen eines Gletschers, der letztendlich auch nicht aus flüssigem,
sondern aus festem, gefrorenem Eis besteht.
Als treibende Kraft für die Fließbewegungen im Erdinneren gelten Konvektions-
ströme, die durch die hohen Temperaturen im Erdinneren erzeugt werden (der
Erdkern ist weit über 6000 Grad Celsius heiß). Dabei steigt das heiße Material zur
Erdoberfläche auf, während im Gegenzug kühleres Material ins Erdinnere absinkt.
Inzwischen lassen sich durch die moderne Satellitentechnik die Bewegungen der
einzelnen Platten recht genau ermitteln. Dabei haben die modernen Messungen die
Werte, die die Wissenschaftler bereits am Meeresboden entdeckten, bestätigt.
Die Kontinente wandern mit der Geschwindigkeit wachsender Fingernägel über den
Globus. Eine Weltkarte bleibt damit geologisch betrachtet immer nur ein Schnapp-
schuss, der erst mit Datumsangabe wirklich schlüssig wird.

Die Kontinente wandern sehr langsam

Was geschieht an den Plattenrändern?


Im Zentrum der Mittelozeanischen Rücken steigt beständig neue Lava nach oben
und erstarrt hier zu neuem Meeresboden. Bei diesem Prozess schiebt es den
Meeresboden auseinander, man spricht von der sogenannten divergierenden Plat-
tengrenze ("Seafloor Spreading"). Dank moderner Altersbestimmung weiß man
heute, dass der Meeresboden weltweit kaum älter als etwa 200 Millionen Jahre ist.
In Anbetracht des Alters von weit über drei Milliarden Jahren, welches man bei
Gesteinen auf dem Festland bereits gemessen hat, ist der Meeresboden also noch
im Kleinkindalter. Doch auch an Land kann es zur Bildung neuen Plattenmaterials
kommen. Der Ostafrikanische Graben ist ein Beispiel, aber auch der Oberrhein-
graben in Südwestdeutschland gehört hier mit dazu.
Doch wenn die Platten am Meeresboden beständig wachsen, müssen sie an
anderer Stelle auch wieder verschwinden. Dies geschieht dort, wo zwei Platten
kollidieren. Solche Kollisionen sind häufig mit der Bildung von Gebirgsgürteln
verbunden. Wie etwa unsere Alpen, die letztendlich eine Art Knautschzone sind,
hervorgerufen durch die Kollision von Afrika mit Eurasien.
Doch es entstehen nicht nur neue Gebirge: Wo kollidierende Platten sich übereinan-
derschieben, wird eine der Platten in die Tiefe geschoben. Hier beginnt das Gestein
dann bei entsprechenden Temperaturen wieder aufzuschmelzen, wobei der
Wassergehalt im Gestein eine wichtige Rolle spielt. So sind auch die Bereiche, in
denen sich Platten übereinanderschieben, durch erhöhte vulkanische und seismi-
sche Aktivität gekennzeichnet.
Platten streben nicht nur auseinander oder aufeinander zu, an manchen Stellen
gleiten sie lediglich aneinander vorbei. Bekanntes Beispiel ist die San-Andreas-
Verwerfung an der Westküste von Mexiko und der USA. Hier driften die Pazifische
Platte und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbei.
Die Bewegungen und Reibung der Platten führen zu immensen Spannungen an den
Plattengrenzen, die sich immer wieder schlagartig in Verschiebungssprüngen entla-
den. Die plötzliche Bewegung solch riesiger Gesteinsmassen führt zu schweren
Erdbeben, wie etwa beim Beben vom 18. April 1906, welches in San Francisco zu
verheerenden Zerstörungen führte.

An der San-Andreas-Verwerfung gleiten Platten aneinander vorbei

SENDUNG

Erdbeben – Leben mit dem Risiko | mehr


Vulkane – So bedrohlich sind sie wirklich | mehr
Vulkane in Europa – Faszinierend und unberechenbar | mehr
Vulkane – Eine Gefahr in Deutschland? | mehr

MEHR BEI PLANET WISSEN

Aufbau der Erde | mehr


Entstehung der Erde | mehr
Geodynamik – Erde in Bewegung | mehr
Erdwärme und Kontinentalplatten | mehr
Deutschland in der Urzeit | mehr
Typische Gesteine unserer Heimat | mehr
Erdbeben | mehr
Vulkane | mehr

Quelle: SWR | Stand: 14.07.2020, 13:00 Uhr

PLANET WISSEN GESCHICHTE URZEIT

Darstellung: AUTO XS S M L XL

Service planet-wissen.de Gemeinsame Programme Rundfunkanstalten


Suche Sendungen Das Erste Bayerischer Rundfunk
Über uns Natur ONE Hessischer Rundfunk
Sitemap Technik funk Mitteldeutscher Rundfunk
Planet Schule Geschichte tagesschau24 Norddeutscher Rundfunk
Kultur ARD-alpha Radio Bremen
Gesellschaft 3sat Rundfunk Berlin-Brandenburg
Bildergalerien arte Saarländischer Rundfunk
KiKA Südwestrundfunk
phoenix Westdeutscher Rundfunk
Deutsche Welle
Deutschlandradio

Impressum Kontakt Datenschutzhinweis Bildrechte


© WDR 2024

Das könnte Ihnen auch gefallen