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Erwachsenenbildung und

Weiterbildung:

Eine Einführung

11. Oktober 2016


PD Dr. Svenja Möller 1
Gliederung der Vorlesung

1. Erwachsenenbildung/Weiterbildung:
Definitionen
2. Das Feld der Erwachsenenbildung:
Zusammenhänge
3. Praxis und Theorie der
Erwachsenenbildung
4. Thematischer Überblick über die Vorlesung

PD Dr. Svenja Möller 2


1.
Erwachsenenbildung/
Weiterbildung:
Definitionen

PD Dr. Svenja Möller


Deutscher Bildungsrat 1970:

„Weiterbildung ist die Fortsetzung oder Wiederaufnahme


organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich
ausgedehnten ersten Ausbildungsphase …
Das Ende der ersten Bildungsphase und damit der Beginn
möglicher Weiterbildung ist in der Regel durch den Eintritt in
die volle Erwerbstätigkeit gekennzeichnet … das kurzfristige
Anlernen oder Einarbeiten am Arbeitsplatz gehört nicht in
den Rahmen der Weiterbildung.“

PD Dr. Svenja Möller


PD Dr. Svenja Möller
Kultusministerkonferenz 1994:

„Weiterbildung ist die Fortsetzung oder Wiederaufnahme


organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich
ausgedehnten ersten Bildungsphase und in der Regel nach
Aufnahme einer Erwerbs- oder Familientätigkeit.
Sie umfasst die allgemeine, berufliche, politische, kulturelle
und wissenschaftliche Weiterbildung.
Weiterbildung kann in Präsenzform, in der Form der
Fernlehre oder in kombinierten Formen stattfinden.
Informelle Lernprozesse Erwachsener, ob am Arbeitsplatz
oder andernorts, sind nicht Gegenstand dieser
Empfehlung.“
PD Dr. Svenja Möller
PD Dr. Svenja Möller
Kultusministerkonferenz 2001/1:

„Weiterbildung ist die Fortsetzung oder


Wiederaufnahme organisierten Lernens nach
Abschluss einer unterschiedlich ausgedehnten
ersten Bildungsphase und in der Regel nach
Aufnahme einer Erwerbs- oder Familientätigkeit.“

PD Dr. Svenja Möller


Kultusministerkonferenz 2001/2:

„Weiterbildung in diesem Sinne liegt auch vor, wenn


die Einzelnen ihr Lernen selbst steuern.
Weiterbildung umfasst die allgemeine, berufliche,
politische, kulturelle und wissenschaftliche
Weiterbildung.
Weiterbildung kann in Präsenzform, in der Form der
Fernlehre, des computergestützten Lernens, des
selbstgesteuerten Lernens oder in kombinierten
Formen stattfinden.“

PD Dr. Svenja Möller


Bedeutung von Weiterbildung
(KMK 2001/1)

„Weiterbildung soll allen Menschen, unabhängig


von ihrem Geschlecht und Alter, ihrer Bildung,
sozialen oder beruflichen Stellung, politischen
oder weltanschaulichen Orientierung und
Nationalität die Chance bieten, sich die für
die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die
Mitgestaltung der Gesellschaft und die für ihre
berufliche Entwicklung erforderlichen Kenntnisse,
Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen.“
PD Dr. Svenja Möller
Bedeutung von Weiterbildung
(KMK 2001/2)

„Die Wahrnehmung dieser Chance durch eine


möglichst große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern
liegt im Interesse der demokratischen Gesellschaft,
nützt den Qualifizierungsinteressen der
Beschäftigten und der Arbeitgeber, dient der
Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen
und erhöht die Lebensqualität der einzelnen.“
Bedeutung von Weiterbildung
(KMK 2001/3)

„Allgemeine, berufliche, politische, kulturelle und


wissenschaftliche Kompetenzen befähigen die
Menschen, verantwortlich an den wirtschaftlichen
und sozialen Wandlungen teilzunehmen.
Weiterbildung ist für die einzelnen ebenso wie für die
Wirtschaft und Gesellschaft eine produktive
Investition.“
Deutscher Ausschuß für das Erziehungs-
und Bildungswesen 1960/1

„Gebildet im Sinne der Erwachsenenbildung


wird jeder, der in der ständigen Bemühung
lebt, sich selbst, die Gesellschaft, und die Welt
zu verstehen und diesem Verständnis gemäß
zu handeln.“ (S. 20)
Deutscher Ausschuß für das Erziehungs-
und Bildungswesen 1960/2

„Deshalb ist die Bildung, die niemals abgeschlossen


werden kann, nicht der Zusatz zur menschlichen
Existenz, auf den man verzichten könnte; sie
begründet vielmehr die Möglichkeit des
menschlichen Daseins überhaupt“ (S. 14).
Definition des Begriffs Bildung

• Bildung bedeutet also Sachkompetenz, Kritik


und Urteilsvermögen.
• Bildung zielt auf das – zugleich schwierige und
gefährdete – Kunststück individueller
Selbstkonstitution.
• Bildung heißt also, den gesellschaftlichen
Widerspruch von eingeforderter Selbständig-
keit und aufgeherrschtem Zwang
aufzunehmen.
(vgl. Pongratz/Bünger 2008, S. 116-117).
Zielsetzungen von Bildung

„wieweit Erziehung, Bildung und Ausbildung im all-


gemeinen, wieweit die Erwachsenenbildung im
besonderen in erster Linie die Aufgabe habe, ent-
weder dem Arbeitsmarkt und der Arbeitswelt mit
ihren industriellen Apparaturen ‚effektives
Menschen-material‘ zur Erhaltung oder Erhöhung
des technolo-gischen Standards, des ökonomischen
Outputs oder Profits zu liefern – oder der
Demokratisierung der ganzen Gesellschaft zu
dienen.“
(Strzelewicz, 1981, S. 89)
Kolumnentitel | 1

Lebenslanges
Volksbil- Lernen
dung
Arbeiter- und
Weiterbildung
Handwerkerbil-
Bürgerliche dung
Volksbildung Erwachsenenbildung

1800 1830 1872 1900 1919 1945 1970 1990 2012

Lesegesell- Volkshochschulen und


schaften Heimvolkshochschu-
len
Arbeiterbildungs- Aufbau betriebli-
vereine cher Weiterbildung

Gesellschaft z. Ver- Selbstlern-


breitung von Volksbil- zentren
dung
Begründungen für das Lernen Erwachsener 1

• Selbstverwirklichung, Selbstbestätigung,
Sinnfindung, Selbstvergewisserung, um die
Persönlichkeit weiter zu entwickeln und die
subjektive Lebensqualität zu erhöhen

• zur Kompensation oder Ergänzung nicht


erhaltener oder versäumter
(Aus)-bildungschancen
Begründungen für das Lernen Erwachsener 2

• Verbesserung beruflicher Kenntnisse,


Fähigkeiten und Kompetenzen mit dem Ziel
des beruflichen und sozialen Aufstiegs oder
auch der Vermeidung beruflichen Abstiegs
• Aneignung von Wissen und Handlungs-
kompetenzen mit dem Ziel der aktiven
politischen und sozialen Gestaltung der
Gesellschaft, verbunden mit dem Anspruch
auf Selbstbestimmung und Emanzipation
2.

Das Feld der


Erwachsenenbildung/
Weiterbildung
Gliederung der Weiterbildung -
Begriffspyramide
Weiterbildung
Berufliche Allgemeine Politische
Weiterbildung Weiterbildung Weiterbildung

Nicht berufliche Weiterbildung


= Erwachsenenbildung

Fortbildung Umschulung Lernen am Arbeitsplatz


Einarbeitung

In anerkannte In Erwerbsberufe/
Ausbildungsberufe Berufliche Tätigkeit

Anpassungs- Aufstiegsfortbildung Organisiertes Informelles


fortbildung z.B. - Meister Lernen Lernen
3.
Thematischer Überblick
über die Vorlesung
Erwachsenenbildung als Beruf:
Tätigkeitsfelder und Aufgaben
18. Oktober 2016

• Historische Einführung unter dem Aspekt des


Personals

• Überblick über die Beschäftigungszahlen

• Tätigkeitsfelder des Personals

• Kompetenzen zur Ausübung der


Handlungsbereiche
Inhaltsbereiche der Erwachsenenbildung
25. Oktober 2016

• Inhaltsbereiche der Erwachsenenbildung:


Entwicklung und Begründungen
• Allgemeine Erwachsenenbildung:
kulturelle Bildung, Gesundheitsbildung,
Grundbildung
• Politische Bildung
• Beruflich/betriebliche Weiterbildung
Adressaten/Zielgruppen/Teilnehmende
8. November 2016

• Begriffsklärung: Adressaten/Zielgruppen/
Teilnehmende
• Forschungsansätze und Forschungs-
ergebnisse zur Adressaten-, Zielgruppen-
und Teilnehmendenforschung
• Vorstellung ausgewählter Zielgruppen
• Teilnahme an Erwachsenenbildung
Institutionen der Erwachsenenbildung
15. November 2016

• Begriffsklärung: Institutionen der


Erwachsenenbildung
• Entwicklung eines pluralen
Angebotssystems der
Erwachsenenbildung
• Beispiel: Die Volkshochschule als
Inbegriff einer Erwachsenenbildungs-
institution in Deutschland
Entwicklungen, Strukturen und
Rahmenbedingung der Erwachsenenbildung
22. November 2016

• Strukturelle Bedingungen der


Erwachsenenbildung
• Rechtliche Einbettung der Erwachsenen-
bildung in das Bildungssystem
• Finanzierung der Erwachsenenbildung/
Weiterbildung
• „Mittlere Systematisierung“ der
Erwachsenenbildung
Lernen in der Erwachsenenbildung
29. November 2016

• Begriffsdefinition: Lernen
• Lerntheoretische Ansätze in der
Erwachsenenbildung
• Lebenslanges Lernen Erwachsener
• Neue Lernkulturen
Lehren in der Erwachsenenbildung
6. Dezember 2016

• Begriffsklärungen: Didaktik und


didaktisches Handeln in der
Erwachsenenbildung
• Aspekte der Mikrodidaktik: Planung,
Durchführung, Evaluation, Transfer
• Praxis didaktischen Handelns in
Vermittlungsprozessen

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