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Mircea Mihailescu
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
Beeindruckend war um 1970 nicht nur die ingenieurtechnische Leistung, sondern auch die Innenraumwirkung des Predealer Bahnhofsdachs (s. auch Abb. 5)
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Das Stahlbetontragwerk des Eisenbahndepots in Kronstadt war Mihailescus erstes Bauwerk. Er realisierte es mit 27 Jahren (1947)
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
S-förmige, vorgespannte Zylinderschalen aus Stahlbeton verleihen dem Sheddach einer Textilfabrik in Bukarest seinen besonderen Charakter (1948)
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Die Überdachung des Pavillons in Olanesti (1960) besteht aus einer hyperbolischen Schale mit gekrümmten Rändern
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
Eine asymmetrische Betonschale bildet das Bahnhofsdach im Kurort Predeal (s. auch Abb. 1)
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Fünf aneinandergereihte Schalen verleihen der Boxhalle in Onesti ihre besondere Gestaltung (1970)
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
Bei der Ausstellungshalle in Klausenburg (1971) ruhen immergleiche Dachelemente auf den vierarmigen Stahl-/Betonstützen
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
Die Idee für eine Marktüberdachung in Klausenburg (1975) schien vielversprechend, nur blieb es leider bei einem Entwurf
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
Der vorgespannte Fischbauch-Träger mit perforiertem Steg und breiten Flanschen (1976) war einer von drei Fertigteil-Entwicklungen Mihailescus
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Rumänischer Stahlbeton-Pionier
Ingenieurporträt: Mircea Mihailescu
Der rumänische Bauingenieur Mircea Mihailescu ist mit seinen zahlreichen Werken im deutschsprachigen Raum kaum bekannt. Ein guter Grund, an diesen Doyen des
Stahlbetonbaus im Rumänien der Nachkriegszeit zu erinnern: Durch seine Bauten und seine Tätigkeit als Lehrer und Forscher an der TH Klausenburg hat er auf
zahlreiche Generationen von Studenten einen starken, prägenden Einfluss ausgeübt.
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
Text: Adrian Pocanschi
Fotos: Adrian Pocanschi u. a.
Mircea Mihăilescu zählt zu den Bauingenieuren, die bewährte klassische Lösungen anerkennen, sie aber zugleich verbessern wollen: Voller Fantasie und Neugier suchte der Rumäne nach
neuen Wegen im Entwurf und in der Ausführung. Bis zu seinem Lebensende war er als praktizierender Bauingenieur tätig. Bereits zu Beginn seiner Laufbahn widmete er sich einem
Konstruktionssystem, das von zwei für das 20. Jahrhundert typischen Merkmalen geprägt ist: der Verwendung von Stahlbeton und dem Einsatz von Stahlbetonschalen für Überdachungen,
mit seinerzeit völlig neuartigen, geometrischen Formen.
Geboren wurde Mihăilescu 1920 im Siebenbürgischen Braşov (Kronstadt) in eine Familie mit alten, aristokratischem Wurzeln. Er gehörte einer Generation an, die ihre Formung in der
zweiten Gründerzeit Rumäniens erhalten hatte – der Zwischenkriegszeit, die, trotz mannigfacher Widersprüche, von einer bemerkenswerten wirtschaftlichen, wissenschaftlichen sowie
kulturell-kosmopolitischen Aufbruchstimmung und Dynamik geprägt war. In der Schulzeit bekam Mihăilescu eine allgemeine, weltoffene Bildung – und entwickelte eine starke Neigung zur
Mathematik: Mit dieser hatte er sich fortan unablässig beschäftigt, v. a. im Laufe seines Studiums an der Fakultät für Bauwesen des Bukarester Polytechnikums. Schon als Student erteilte er
seinen Kollegen Privatunterricht in Geometrie und Festigkeitslehre.
Sein Studium schloss er 1944 als Jahrgangsbester ab. Im selben Jahr wurde er Assistent bei Prof. Hangan am Lehrstuhl für Beton- und Stahlbetonbau. Dort beteiligte er sich an der
Ausarbeitung von Vorschriften zur Berechnung und Instandsetzung von Stahlbetontragwerken, leitete Seminare über die Bemessung von Stahlbetonelementen – und entdeckte seine
Leidenschaft für Betonschalen.
Gleichzeitig war er als Tragwerksplaner am Institut für Planung und Entwicklung im Bauwesen (Transportministerium) in Bukarest aktiv. So plante er – im Alter von gerade einmal 27 Jahren
– das Stahlbetontragwerk des Eisenbahndepots in Kronstadt (1947). Das Dach dieser Halle mit einer Grundfläche von 15 000 m2 setzt sich aus 40 Konoidschalen mit parabolischen Leitlinien
zusammen (Abb. 2). Die Halle zählt zu den ersten Gebäuden weltweit, in denen Konoidschalen zur Abdeckung großer Spannweiten zum Einsatz kamen. Die theoretischen Grundlagen zur
Berechnung dieser Schalenart im Rahmen der Membrantheorie veröffentlichte Mihăilescu 1952 [1]. Im darauf folgenden Jahr plante er das Tragwerk einer Textilproduktionshalle in
Bukarest. Dabei entwickelte er zum ersten Mal S-förmige, vorgespannte Zylinderschalen aus Stahlbeton, die das Sheddach prägen (Abb. 3). Die Berechnung dieser Schalen stellte er 1960
beim IASS-Kongress in Madrid vor [2].
1947 wurde Mihăilescu auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für angewandte Mechanik an der Rumänischen Akademie; 1959 übernahm er die Leitung der dortigen Abteilung für
Mechanik der Festkörper. Seine Forschungstätigkeit erwies sich als überaus fruchtbar: Er beschäftigte sich mit der Biegetheorie der Schalen, insbesondere mit Methoden zur Lösung der
Differentialgleichungen des Spannungszustands bei elliptischen und hyperbolischen Schalen und erarbeitete ein Kompendium zur Theorie und Berechnung dünnwandiger Schalen.
Ende 1959 wendete er sich wieder vermehrt der Planung zu. Als Chefkonstrukteur des Bukarester Instituts für typisierte Bauten konzipierte er drei bemerkenswerte Schalenbauwerke: die
Überdachung eines Pavillons in Olăneşti (1960), wofür er eine hyperbolische Schale mit gekrümmten Rändern auf zwei Auflagern entwickelt hat (Abb. 4), das Bahnhofsdach in Bârlad, das
sich aus zwölf asymmetrischen Hyperschalen mit geraden Rändern zusammensetzt, sowie die Bahnsteigüberdachung des Bahnhofs in Kronstadt als parabolische Zylinderschalen, die auf
Stützen im Raster von 12 m ruhen.
Dank Mihăilescus hervorragender Ausbildung, seiner Erfahrung in Lehre, Forschung und am Zeichenbrett sowie seiner Kontakte zur nationalen und internationalen Fachwelt war seine
Berufung für die junge Klausenburger Fakultät für Bauwesen ein Glücksfall. Seine Didaktikanschauung entsprach dem Humboldtschen Bildungsideal: Akademische Freiheit, durch
Forschung unterstützte Lehre und Integration der neuen Erkenntnisse in die Praxis. Gründlichkeit, Qualität und die Synthese von Theorie und Praxis bestimmten seine Lehre auf dem
Gebiet Massivbau und konstruktiver Ingenieurbau. Zudem überraschte er sein akademisches Umfeld immer wieder mit Neuem, etwa mit der Einführung des Fachs Schalentheorie, was sich
bei seinen Studenten großer Beliebtheit erfreute. Gleich nach seiner Ernennung gründete er ein Versuchslabor zum Testen von Mikrobetonmodellen und ein »Labor für die Entwicklung
neuartiger Tragwerke«. Seine Tätigkeit konzentrierte sich auf die Suche nach analytischen Lösungen zur Schalenberechnung und auf Modelluntersuchungen. Beim Schalenbau legte er ein
besonderes Augenmerk auf Verfahren zur Vorfertigung durch die Segmentierung der Schalen.
Seine Zeit als Ordinarius für Massivbau an der TH Klausenburg stellt die Blüte seines Schaffens dar, auch in Bezug auf Bauwerke, wie der nachfolgende Einblick in sein reichhaltiges Schaffen
zeigt.
Ausstellungshalle in Klausenburg
Im Auftrag der Klausenburger Stadtverwaltung hat der Lehrstuhl für Massivbau 1971 eine erweiterbare Ausstellungshalle für regionale Produkte geplant (Abb. 9). Das modulare Konzept
beschränkt sich auf zwei Elemente: ein Dachelement aus einer Stahlbeton-Velaroidschale mit geraden Rändern und ein Stützenmodul aus vier räumlich angeordneten Stahlstützen.
Während die Grundfläche der Velaroidschale 12 x 12 m beträgt, misst die des Stützenmoduls 2 x 2 m. Das Tragwerk setzt sich aus 21 Schalenmodulen zusammen, die, angeordnet in
Abständen von 2 m, auf 42 an den Ecken platzierten Stützenmodulen aufgelagert sind. Die Segmentierung der Schalen in 20 Fertigteile und vier vorgespannte Randträger hat eine rasche
Ausführung ermöglicht. Die Stützen mit variablem Querschnitt bestehen aus 6 mm dickem, kaltgeformtem Stahlblech. Die Stützenköpfe sind mit biegesteifen Riegeln kreuzweise
miteinander verbunden, die ihrerseits biegesteif an die Stahlbetonträger angeschlossen sind. Am Fußpunkt konvergieren die Stützen in einem gemeinsamen Querschnitt und sind auf
einem Stahlbetonsockel gelenkig aufgelagert.
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5/9/2019 Rumänischer Stahlbeton-Pionier Mircea Mihailescu
Dachscheibe ausgeführt, innerhalb der Makromodule schachweise angeordnet sind. Die Montage der Makromodule erfolgte am Boden, mit in beiden Richtungen vorgespannten
Untergurten. Die einzelnen Makromodule wurden anschließend zusammen mit den Stützen mithilfe von Pressen in die Endlage geliftet.
Agrarmarkt in Klausenburg
Die Form der Jacobsmuschel hatte Mihăilescu bei der Überdachung eines Agrarmarkts in Klausenburg (auf einer trapezförmigen Grundfläche von etwa 100 x 50 m, Abb. 12) inspiriert. Um
die Schalungskosten zu senken, wurde die Schale durch Längsschnitte in dünnwangige parabolische und hyperbolische Bögen segmentiert: Die parabolischen Bögen sollten als Fertigteile in
der Werkstatt entstehen, die hyperbolischen Bögen und die Ränder hingegen in Ortbeton gegossen werden. Leider hatte die Stadtverwaltung die Baugenehmigung verweigert und so blieb
es nur bei einem Projektentwurf.
Viele der genannten Bauwerke sind nicht nur ingenieurtechnisch eine Besonderheit. Sie sind auch deswegen bemerkenswert, weil sie in einem Land und zu einer Zeit entstanden, in dem
Wirtschaft und Baukultur der politischen Klasse unterworfen waren – und es somit schwierig war, Bauherren zu finden, die für Mihăilescus fortschrittliche Ideen offen waren. Das ihm dies
dennoch gut gelang, zeigt dieser Einblick in seine Bauwerke und Erfindungen.
Literaturhinweise:
[1] Mircea Mihăilescu: On the membrane theory of shells with double directrix and directrix plane, Revue de Méchanique Appl. Nr. 1 1955, Romanian Academy of Science, Bukarest
[2] Mircea Mihăilescu und Ion Ungureanu: A new form for a shed type roof, The 3rd Congress for Shell Structures, Madrid 1960
Vom Autor dieses Beitrags, selbst ein enger Mitarbeiter Mihăilescus, ist auch ein Buch über den Porträtierten
entstanden:
Adrian Pocanschi: Mircea Mihăilescu – die Faszination des Bauens (rum.), Casa Cărţii de Ştiinţă, Cluj-Napoca, 2011
Adrian Pocanschi
Dr.-Ing. habil. und Privatdozent am ITKE der Universität Stuttgart, war zwischen 1964 und 1980 ein enger Mitarbeiter von Professor Mihăilescu am Lehrstuhl für Massivbau der TH
Klausenburg.
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