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Factoring &
Risikomanagement
Liquidität ohne Risiko
HR-Evolution
Mitarbeiter im Fokus
Gesellschaft
und Natur
Future-Store
Der Trend hin zur Digitalisierung in Wirtschaft Erlebnis einkaufen –
Handel mit Zukunft
und Gesellschaft ist ungebrochen. Eine stille
Evolution, die Märkte und Macher treibt
Industrie 4.0
Intelligente Systeme für
den Standort Deutschland
Aus Einkäufen
werden Erlebnisse
mit Lösungen von B+S Card Service
www.bs-card-service.com/multichannel
TREND REPORT Oktober 2015 | Editorial / Inhalt 3
Digitalisierungsgrad? Impressum
Verlag: ayway media UG i. G., In der Mark 6,
53560 Vettelschoß, Telefon: +4926457299907;
Liebe Leserinnen und Leser, Fax: +49 2645 519 2989; Niederlassung
und Redaktion Bonn: Auguststraße 1,
am kommenden Dienstag ist es wieder soweit, am 03. No- Anteilig hat der Digitalisierungsgrad ja anscheinend auch et- 53229 Bonn; Telefon: +49 228 5344 0475; E-
vember 2015 erfahren wir Deutschen wieder mehr über un- was mit dem Netzausbau zu tun. Das Fehlen von Breitband Mail: redaktion@trendreport.de; Internet:
www.trendreport.de; Geschäftsführung
seren aktuellen „Digitalisierungsgrad“. Die aussagekräftigste scheint in vielen Gegenden den Einkauf im Netz noch fade
und Chefredaktion: Daniela Haselbauer
deutsche Studie der Initiative D21 misst die Entwicklung zu gestalten... kein Ergebnis – kein Erlebnis! (V. i. S. d. P.); Themen- und Projektlei-
des Digitalisierungsgrades der deutschen Bevölkerung – ih- tung: Andreas Schnittker, Martina Bartlett-
ren Zugang, ihre Kompetenz, ihre Offenheit sowie ihre Nut- Eigentlich wollte uns doch die Bundesregierung beim Netz- Mattis; Layout: Andreas Schnittker; Redak-
zungsvielfalt bezogen auf digitale Medien und das Internet. ausbau helfen. Warum kriegen wir teilweise keinen Saft, um tion und Autoren: Bernhard Haselbauer,
Martina Bartlett-Mattis (Redaktion Erlangen),
uns digital zu entwickeln? Digitale Infrastrukturen sind digi-
Dr. Ralf Magagnoli, Chris Löwer, Udo Rettberg,
Hoffentlich fallen die diesjährigen Ergebnisse positiver auf, tale Chancen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Trotz- Brigitte Kasper, Björn Helmke; Druck: DHVS
als die der letzte beide Jahre. Fast ein Viertel der Deutschen dem ist der stationäre Handel gerade im Umbruch. Wie die di- – Druckhaus und Verlagsservice GmbH, Trier;
blieb im Jahr 2014 offline. Steigerungen haben kaum statt- gitale Revolution hier vor sich geht, erfahren Sie auf Seite 24. Printauflage: 110 000 Exemplare / Gesamt-
gefunden. Unsere Redaktion hingegen hat bei der Recherche auflage HANDELSBLATT, Digitalauflage:
23 000 Exemplare / HANDELSBLATT E-Paper.
zur aktuellen Titelgeschichte genau das Gegenteil festge- In diesem Jahr legt der D21-Digital-Index einen der Schwer-
Ein unabhängiges Produkt der
stellt. In der digitalen internationalen Wirtschaft herrscht punkte auf das „Digitale Arbeiten“. Passend dazu schreibt unser
ayway media UG i. G.
Aufbruchstimmung, beschreibt Brigitte Kasper in der Titel- Autor Dr. Ralf Magagnoli ab Seite 29 in seiner Reportage über
reportage ab Seite 11. Welche neuen Chancen das Internet TREND REPORT veröffentlicht alle Inhalte
Mitarbeiterbindung und die Transformation der Arbeitswelt.
unter der Creative Commons Lizenz CC-BY-SA-
der Dinge für uns so bereit hält, erfahren Sie ab Seite 21 in
4.0 DE (gemeinfrei). Wir stellen damit alle Inhal-
unserer Reportage „Industrie 4.0“ von Chris Löwer. Ihre Daniela Haselbauer te (soweit nicht anders gekennzeichnet) zur ge-
werblichen oder privaten Nutzung zur Verfü-
gung. Sie können die Inhalte kopieren, verän-
dern, teilen, solange Sie den Urheber nennen und
schaft, Politik und Gesellschaft. Prof. Dr. Bernd Siegemund. der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unter-
stütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.
Weitergabe unter gleichen Bedingungen – Wenn
Sie das Material remixen, verändern oder an-
KI für die Logistik 20 HR-Evolution 29
derweitig direkt darauf aufbauen, dürfen Sie
Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch Die Gesundheit der Belegschaft fördern. Die
Ihre Beiträge nur unter derselben Lizenz wie
mit Lars Schmermbeck, Zebra Technologies, Personalarbeit digitalisieren. Mitarbeiter fin-
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und Hans-Jörg Tittlbach, ICS Group, über in- den und binden.
Keine weiteren Einschränkungen – Sie dürfen
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und permanent in der E-Paper-App. zung. trendreport.de/ausgaben/
sa/4.0/de/
4 Factoring & Risikomanagement | Oktober 2015 TREND REPORT
gen beglichen wurden. Dieses Vorgehen Kreditversicherer Lieferant dividuell auswerten, so dass das Risiko-
ist durch höchstrichterliche Rechtspre- management auch in Großunternehmen
Quelle: Atradius Kreditversicherung
D
er addierte Jahres- Neben sofort zur renmanagement mitsamt der Bonitäts- werden. „Factoring muss in das unter-
umsatz, den die prüfung der eigenen Kunden und dem nehmensweite Risikomanagement fest
deutschen Facto- Verfügung stehen- allzu oft zeit- und kräftezehrenden integriert werden und darf nicht als Sa-
ringinstitute vor- der Liquidität bietet Mahn- und Inkassowesen. tellitenlösung umgesetzt werden“, sagt
weisen, entwickelt Frank Romeike, Gründer des Kom-
Factoring Wachs-
sich seit langem fast kontinuierlich Eine wichtige Komponente im petenzzentrums RiskNET und Autor
nach oben und erreicht in diesem Jahr tumskapital und unternehmerischen Risikomanagement des Standardwerks „Erfolgsfaktor Ri-
eine neue Rekordmarke. Diese Ent- Risikoabsicherung. stellt beim echten Factoring der Delkre- siko-Management 3.0“. „In einem ers-
wicklung verdeutlicht, dass Factoring dereschutz dar. Er beseitigt die Furcht ten Schritt müssen die potenziellen
mittlerweile von vielen Firmenchefs als vor uneinbringbaren Forderungen, und Forderungsausfallrisiken methodisch
eine Alternative zum klassischen Bank- den eigenen Kunden kann ein längeres fundiert analysiert werden. Leider ver-
kredit sowie als sinnvoller Teil der un- Zahlungsziel gewährt werden. Der Un- gessen viele Unternehmen dabei,
ternehmerischen Finanzstrategie ak- ternehmer wird darüber hinaus in die dass Risikomanagement keine einma-
zeptiert ist. Die Hausbank würdigt Lage versetzt, die vielen Vorteile des lige Aktion ist, sondern als dauerhafter
durchaus die damit verbundene Ver- Outsourcing zu nutzen, seine Personal- Prozess im Unternehmen implemen-
kürzung der Bilanz und die verbesserte kosten zu senken. Auf diese Weise ver- tiert und gelebt werden muss.“
Liquiditätssituation. In den Hinter- bessert er die eigene Finanzsituation.
grund treten zugleich frühere Berüh- Hilfreich ist schließlich eine Kreditver- „Das Factoringbarometer ist
rungsängste mit dem Finanzierungsin- sicherung, wie sie von Atradius ange- derzeit etwas eingetrübt, denn laut die-
strument Factoring, das seit 2009 der boten wird. Kurzum: Er nimmt am sem Index sehen nur 30 Prozent unse-
Kontrolle durch die BaFin untersteht. Markt die Pole-Position ein. Seit eini- rer Mitglieder ein gutes Geschäftskli-
Die Befürchtung etwa, die eigenen ger Zeit wendet sich die deutsche Fac- ma für das kommende Geschäftsjahr
Kunden könnten im Factoring – zu toringbranche gezielter den KMU zu, voraus; 70 Prozent bewerten es nur als
Unrecht – ein Indiz für ein Liquiditäts- die oftmals wenig Eigenkapital aufwei- befriedigend bzw. ausreichend“, erläu-
problem sehen. Deutlich wahrgenom- sen, für dieses Finanzierungsinstrument tert Dr. Alexander Moseschus, Ge-
men werden hingegen die vielen Vor- aber aufgrund ihrer geringen Umsätze schäftsführer des Deutschen Factoring-
teile, welche mit der Zusammenarbeit nur wenige Anbieter fanden. Dabei darf Verbands in Berlin und Mitautor des
mit einem Factoringanbieter verbun- nicht übersehen werden, dass sich nicht im vergangenen Jahr erschienenen „Fac-
den sind. Freilich fallen Gebühren an, alle Branchen und vor allem nicht Fir- toring-Handbuchs“. Externe Faktoren
dafür bietet das Factoringinstitut aber men in einer akuten Notlage für die beeinflussen das Umfeld für die Tätig-
auch viel mehr als die Hausbank und Kooperation mit einem Factoringinsti- keit der 25 Mitgliedsunternehmen:
offeriert ein Bündel begleitender Dienst- von Jürgen Hermann tut eignen. Der Cashflow muss vorab „Die global zunehmende Vielzahl von
leistungen. Hierzu zählt das Debito- j.hermann@trendreport.de durch sinnvolles Handeln sichergestellt Unruheherden, auch geopolitischer
Bildmotiv Copyright: flickr.com / GotCredit, eigene Bearbeitung
6 Factoring & Risikomanagement | Oktober 2015 TREND REPORT
Natur, wie auch Finanz- und Wäh- Hauptbevollmächtigter der Kölner Nie-
Literatur rungsprobleme machen sich als wach- derlassung, einer Tochter der niederlän-
sende Unsicherheitsfaktoren in der un- dischen Atradius Credit Insurance N.V.
ternehmerischen Praxis bemerkbar. Innovative Konzepte – wie Trust’n Pay
Factoring-Handbuch Hinzu kommen kostenintensive Regu- von arvato oder Insights, mit dem die
larien für die Finanzbranche in einem Kunden von Atradius ihr eigenes Ab-
Factoring boomt seit Jahren in einem
Nullzinsumfeld.“ nehmerportfolio online auf das Risiko
Umfang wie kaum eine andere Finanz-
von Forderungsausfällen prüfen kön-
dienstleistung in Deutschland – Facto-
arvato Financial Solutions in nen –, zeigen die Richtung auf, welche
ring-Handbuch, von Thomas Hartmann-
Baden-Baden koordiniert als integrier- Factoring zunehmend einschlägt.
Wendels, Alexander M. Moseschus und
ter Lösungsanbieter für das aktive und
Magdalena Wes-
wertorientierte Management sämtliche FinTech-Lösungen liegen im Trend und
sel, 2014. 160
Kundenbeziehungen und Zahlungs- sind Teil unserer vernetzten Gesellschaft.
Seiten, broschiert,
flüsse. Angeboten werden „alle Dienst- Das Dresdner Start-up Rechnung48 bie-
17,90 Euro
leistungen rund um den Zahlungs- tet selbst Freiberuflern und Selbstständi-
fluss“, von der Risikoprüfung des Ge- Frank Romeike betont: „Unter- gen ein Factoringkonzept mitsamt dem
ISBN 978-3-8314-
schäftspartners bis zur Absicherung und nehmen müssen sich von einer rei- vollen Schutz vor dem Forderungsausfall;
1236-5.
Beitreibung von Forderungen. Hierzu nen Risikobuchhaltung verabschie- die Abwicklung verläuft online. „Das
zählen individuell zugeschnittene Stra- den und über potenzielle Stress- FinTech-Factoring scheint sich zuneh-
tegien im Risikomanagement ebenso szenarien nachdenken.“ mend als Finanzierungsweg für den Mit-
wie Factoringkonzepte. Sie werden von telstand zu erschließen“, betont Mose-
Factoring im Netz: der BFS finance GmbH entwickelt, ei- Factoringlösungen sichert das Unter- schus, „und unser Verband wird sich
nem der größten in Deutschland akti- nehmen den Cashflow sowie die Liqui- hier noch mehr als bisher für mittel-
Deutscher Factoring Verband e. V. ven, bankenunabhängigen Factoring- dität und übernimmt das Forderungs- ständische Unternehmen öffnen.“
www.factoring.de institute, das bereits 1961 gegründet ausfallrisiko in vollem Umfang. „Wir
wurde. Als Anbieter für internationales begleiten unsere Kunden und expandie-
BFM Bundesverband Factoring für
Forderungsmanagement und weltweit ren dorthin, wo sie neue Geschäftsbe- #Factoring
den Mittelstand e. V.
führende Kreditversicherung hat sich ziehungen knüpfen – auch in Schwel-
www.bundesverband-factoring.de
Atradius am Markt etabliert. Mit seinen lenländer“, so Dr. Thomas Langen,
Trendraum
Indexdatenbank
In der Indexdatenbank des Sustaina-
ble Business Institute (SBI) e. V. finden
Sie ausführliche Porträts von ca. 40
Nachhaltigkeitsindizes bzw. –indexfa-
milien von einer Reihe unterschiedli-
cher Indexprovider.
www.nachhaltiges-investment.org
Vielfältig, sicher
Öko-Vorreiter ausgewählt werden.
Rating von
und nachhaltig
oekom research
Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) ist
derzeit alleiniger „Industry Leader“
beim Nachhaltigkeitsrating von oekom
N
research. Das Unternehmen mit Sitz in
ur wer die Vergan- Nachhaltig investie- Anforderung steht dabei über allem: Berlin wurde von der Nachhaltigkeits-
genheit versteht, nämlich Respekt – gegenüber den Ratingagentur mit einem „B-“ bewer-
bewältigt die Zu- ren und am Werte- Menschen und der Natur. tet, der höchsten Note aller deutschen
kunft. Für die wandel partizipie- Geschäfts- und öffentlichen Banken.
Wirtschaft gilt die- Im Fokus: Respekt Dieses Ergebnis im Corporate Rating
ren durch die neue bedeutet gleichzeitig den „Prime Sta-
ser Anspruch nicht nur für geistig-the-
oretische Ansätze, sondern auch im Vielfalt bei ökologi- Das politische und ökonomische Be- tus“ für die DKB und zum Zeitpunkt der
Kontext konkreter Zukunftsgestaltung. schen Geldanlagen ben auf dem Planeten verunsichert auch Labelvergabe die Einstufung als erstes
In der Welt von morgen sind geistige die Kapitalanleger und Börsianer. Gi- und derzeit einziges dieser Institute in
Fähigkeiten von Menschen auch mit gantische Staatsschulden, massive Völ- die Kategorie „good“.
Bildmotiv Copyright: flickr.com / carol mitchell, Natur Aktien Index; flickr.com / pixelchecker
Blick auf die „lebenswerte Welt“ ein kerwanderungen und mehrere kriege-
starker Treiber – neue Technologien rische (derzeit meist noch regional Weitere Informationen unter: www.
zum Erreichen der Ziele sind der ande- begrenzte) Auseinandersetzungen – trendreport.de/dkb
re. Die Kapitalbeschaffung über Mas- basierend auf fehlendem Respekt der
senfinanzierung – also „Crowd-Fun- Menschen untereinander – erschweren
ding“ – spielt in diesem Kontext eine anlagestrategische Überlegungen. Im-
große Rolle. Es gilt, auf neuen Infor- mer mehr Menschen suchen in diesem
mationswegen das Bewusstsein für den Zusammenhang nach generellen Lö-
schonenden Umgang mit den Ökosys- sungen. Sie wissen z.B., dass der Planet
temen des Planeten Erde zu schärfen Erde Schonung erfordert, weil er kom-
und entsprechend Kapital einzusam- menden Generationen erhalten blei-
meln. In spannenden Finanzmarkt-In- ben muss. Die Menschen beschäftigen
itiativen wie „Leih Deiner Umwelt sich nach Beobachtung von Georg Die DKB verfügt unter anderem über ei-
Geld“ finden alle diese Elemente einer von Udo Rettberg Schürmann, Geschäftsführer der Trio- nes der größten Kreditportfolios bei er-
vernetzten Gesellschaft Eingang. Eine u.rettberg@trendreport.de dos Bank, daher verstärkt mit nachhal- neuerbaren Energien in Deutschland.
8 Nachhaltige Geldanlage | Oktober 2015 TREND REPORT
Nun gibt es bereits seit vielen Jahren investieren – und dies mit verringer-
Zugriff auf Informationen zusätzlichen die Rüstungsindustrie und Chemiefir-
Finanzberater mit ausgewiesenem tem Such- und Informationsaufwand.
Aufwind. Dabei geht es auch um die men – also in Branchen, die zerstöre-
Spezialwissen. Aber auch immer mehr Das FNG-Siegel, die FNG-Nachhaltig-
Plattformen des „Crowd-Investments“. risch wirken können. Logisch erscheint
Kollegen aus dem Mainstream wer- keitsprofile und kompetente Bera-
Bei diesen „Öko-Investments 2.0“ wer- aus Anlegersicht in diesem Kontext je-
den auf die Möglichkeit des nachhal- tung zusammen bieten damit die
den von Projektträgern (Kommunen, doch ein „Mix aus vielfältigen vernünf-
tigen Investments aufmerksam. Ins- optimale Basis, um durchzustarten
Privatunternehmen) mit dem Mittel ei- tigen grünen Investments“. Entscheidend
gesamt ist die Anzahl von Finanzbe- und einfach nachhaltig anzulegen.
ner hohen Transparenz gesellschaftsför- für die Gewichtung der Investments
ratern mit Know-how zu nachhaltigen
dernde alternative Finanzierungsquel- sind Kriterien wie Risikobereitschaft,
Anlagen noch gering. Daher hat das www.forum-ng.org
len erschlossen. Diese dynamische Renditeziele und Anlagestil.
TREND REPORT Oktober 2015 | Nachhaltige Geldanlage 9
Variante“ mit kurzer Laufzeit und einer wir uns durch Fonds positionieren, An- gieerzeugung zu erweitern. Viele der
Bildmotiv Copyright: UDI - Umwelt Direkt Invest
bewährten UDI-Festzins-Anlage mit fragen von Projektierern aus den Be- von uns finanzierten und von den Pro-
Laufzeiten zwischen fünf und elf Jah- reichen Wind, Solar oder Biogas, ob wir jektierern gebauten Anlagen werden
ren. Der UDI Energie Festzins IX verbin- die entsprechenden projektierten An- früher oder später in den Bestand der
det beides, eine lange Laufzeit mit Aus- lagen nicht übernehmen wollen. Im UDI übergehen. Dann sind wir nicht
stiegsmöglichkeit nach zwei oder vier Georg Hetz im TREND-REPORT- Prinzip tun wir das gerne, die Voraus- nur Finanzdienstler, sondern auch
Jahren. Der Kunde kann sich also ent- Gespräch: „Viele unserer Kunden setzung ist aber eine Wirtschaftlich- Energieerzeuger.
scheiden, ob er das Geld braucht oder tätigen Anschlussfinanzierungen keitsprüfung: Dabei müssen die Anla-
woanders bessere Zinsen bekommt. nach Erhalt ihrer Gelder.“ gen nicht nur die Zinsmarge von 6,5 www.udi.de
10 Nachhaltige Geldanlage | Oktober 2015 TREND REPORT
entstanden und das komplette Ge- schluss von Waffen und Kernkraft im
Sie bieten auch Investmentfonds an. schäftsmodell ist an diesen Grundsät- Anlagespektrum sind einzuhalten.
Wie stellen Sie in dem Bereich den zen ausgerichtet. So sind wir z. B. ein
Nachhaltigkeitsgedanken sicher? Pionier im Bereich erneuerbare Ener-
Im Anlagebereich bieten wir nur eige- „Finanzielle Rendite ist nicht gien und haben 1984 das erste Wind-
ne Produkte an, wie beispielsweise das Ziel, sondern die logische rad in den Niederlanden finanziert. #GreenFinance
unsere nachhaltigen SRI-Investment- Konsequenz aus nachhaltigem
fonds, bei denen wir mit unserem ei- Handeln“, so Georg Schürmann. www.triodos.de
TREND REPORT Oktober 2015 | Vernetzte Gesellschaft 11
Vernetzte
Gesellschaft
W
Die digitale er hätte vor über das Internet. Dabei greifen 42
dreißig Jah- Prozent der User auf das mobile Inter-
Transformation ren gedacht, net mittlerweile ebenso häufig zu wie
dass heute auf das stationäre Internet oder sogar
verändert Wirtschaft, rund 28 bereits häufiger (2014: 31 Prozent),
Millionen Deutsche ab 16 Jahren das wie das Marktforschungsinstitut Nord-
Politik und Gesellschaft. mobile Internet täglich oder mehrmals light Research in seiner aktuellen
wöchentlich nutzen, vorzugsweise per Trendstudie „Mobile Internetnutzung
Smartphone. Dass die meistgenutzten 2015“ feststellte.
Anwendungen private E-Mails (61
Prozent der Nutzer), kurze Suchma- Und noch ein paar Zahlen, die den
schinenabfragen (60 Prozent), News- Trend unterstreichen sollen: Laut Flur-
Empfang (51 Prozent) sowie soziale ry Analytics nutzen mehr als 250 Milli-
Netzwerke (48 Prozent), allen voran onen Menschen täglich mehr als 60
Facebook, sind. Oder Mobile Banking Mal eine App auf ihrem Smartphone
(22 Prozent) und Mobile Shopping (elf oder Tablet-PC, wobei an der Spitze
von Brigitte Kasper, Prozent) sowie Radiohören (15 Pro- mit Abstand Messaging- und Social-
b.kasper@trendreport.de zent) und Fernsehen (neun Prozent) Media-Apps stehen. In Deutschland
12 Vernetzte Gesellschaft | Oktober 2015 TREND REPORT
wird der App-Markt zum ersten Mal Smartphone, Tablet-PC oder Laptop wir leben, lernen, arbeiten und kom- Konkurrenz von jungen, innovativen
die Milliarden-Marke knacken. Der anschauen. Und das sind nur die priva- munizieren. Kaum ein Bereich ist da- und flexiblen Unternehmen, die nah
Branchenverband Bitkom erwartet für ten Nutzer. Die Entwicklung macht von ausgenommen, von der Bildung, am Kunden agieren und sich nicht mit
2015 einen Umsatz von 1,3 Milliarden natürlich vor der Geschäftswelt nicht inklusive freier und frei zugänglicher überholten Hierarchien, veralteten Ar-
Euro. Auch wird immer mehr auf On- Halt. So wird sich laut einer Umfrage Bildungsinhalte, über das Gesund- beitsweisen und starren Geschäftsmo-
line-Speicherdienste vertraut. Fast ein von Equinix die Zahl der Unternehmen, heitswesen, das sich so besser auf den dellen abplagen müssen.
Drittel (32 Prozent) der Internetnutzer die bis 2017 Interkonnektivität einset- demografischen Wandel und die Aus-
in Deutschland verwenden bereits Ser- zen werden, von aktuell 38 Prozent auf dünnung ländlicher Gebiete einstellen Die Dynamik dieser Entwick-
vices wie zum Beispiel Dropbox, Tele- 84 Prozent mehr als verdoppeln. Die kann, bis hin zu neuen finanzwirt- lung macht das Vorhersagen von dem,
kom Cloud oder Apples iCloud, um Geschäftsmodelle der Unternehmen schaftlichen Techniken und Konzepten was wann wie eintreten wird, schwieri-
ihre Fotos, Musikdateien, Filme und werden dann zunehmend voneinander (Stichwort: FinTechs). Dabei darf auch ger. Oft werden die Prognosen vom re-
andere Daten sicher auszulagern. Nicht abhängen und die Vernetzung jeglicher schon mal die Frage gestattet sein, ob alen Geschehen überholt. Eine schwere
zu vergessen TV-Everywhere-Lösungen, Endgeräte, ob von Verbraucher oder wir künftig überhaupt noch Bargeld Aufgabe für Unternehmen, die von Be-
mit denen das Bewegtbild auf allen Mitarbeiter, an jedem Ort und zu jeder benötigen? Bargeldlose Zahlungsme- rufs wegen im Sinne Ihrer Kunden die
Endgeräten verfügbar wird. Hier mach- Zeit wird zum Standard. Natürlich ist thoden finden immer mehr Akzeptanz Entwicklungen beobachten, analysie-
te die ANGA für ihre Studie zum Me- es mittlerweile eine Binsenweisheit, unter den Kunden und in den entspre- ren und einordnen müssen. Ungleich
dienkonsum der Zukunft bereits 56 dass Digitalisierung und Vernetzung chenden Unternehmen ebenso. Alther- schwieriger noch für die Finanzbran-
Prozent Nutzer aus, die sich Fernseh- der Gesellschaft unser aller Leben gebrachte Geschäftsmodelle werden auf che. Hier vertrauen die Kunden der
sendungen und Videos auch auf ihrem nachhaltig umkrempeln werden. Wie den Prüfstand gestellt und erhalten Qualität der Analysen und den darauf
Literatur
Digitale Evolution: Viel Luft nach oben
Dem Internet und seinen vielfältigen Phase der Ermüdung und Erschöp- Potenzial als wir bisher geglaubt ha-
Die Zukunft der ver- Plattformen gehört die Zukunft. Da- fung. Der Fokus des mit einzigartigem ben“, begründen die Fachleute ihr ak-
„
einzelne Teilnehmer vor ihrer Veröf- reichs- sowie unternehmensübergrei- ter IT-Lösungspartner zu unterstützen.
Die Services der FinTechs reichen z.B. fentlichung bereit. Es werden mehre- fenden Fachaustauschs. Dieser ist seit
von Mobile Payment über Crowdlen- re Testrunden durchgeführt, in denen jeher in unserer Unternehmenskultur www.compeople.de
ding, Crowdinvesting und Cash-Pay-
ment bis hin zu Business-Intelligence
und zur Bereitstellung von Portfolio-
management-Tools. Geschäftsmodelle angreifen. Drei Dinge in den Mittelpunkt – jenseits von Lip-
würde er Finanzdienstleistern dringend penbekenntnissen. Helfen Sie Anlegern
Für Johann Horch, CEO der Deutschen mitgeben: „Erstens: Begreifen Sie Fin- beim Selber-Entscheiden.“ „Das Wich-
Software Engineering & Research GmbH Tech-Start-ups als Partner auf Augen- Banken und tigste ist, eine technische Plattform zu
(DSER) und damit einer der Chefs ei- höhe und suchen Sie Kooperationen. schaffen, die digitale Innovationen ver-
nes ebensolchen FinTechs, „haben die Zweitens: Öffnen Sie Ihre Denkweisen. Versicherungen einfacht“, rät Jan Webering von der Se-
venval GmbH. Er propagiert das soge-
etablierten Banken die neuen technolo-
gieorientierten Marktakteure nicht ernst
Mit Wagenburgmentalität lässt sich kein
Geschäftsmodell schützen. Die Zukunft
im Taumel nannte Dynamic Serving, denn „ohne
Bildmotiv Copyright: Compeople AG
Wie gelingt es, operativen Entschei- sich der Personenkreis, der die Infor-
den Anforderungen der Arbeitswelt, Gerade in
weiß Anne-Marie Ginn von Logitech:
dern die relevanten Informationen
zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu
mationen abrufen kann, von dem Per-
sonenkreis unterscheidet, der die In-
„Das zurzeit entscheidende Schlagwort Zeiten exponen-
ist Flexibilität. Flexible Arbeitszeiten
liefern? Hilfe bietet eine mobile App, formationen für seine täglichen Ent- der Mitarbeiter und weltweit verteilte tiellen Wachs-
mit der sich vordefinierte Abfragen scheidungen benötigt. Seybold: „Wir Teammitglieder erhöhen den Stellen-
per Messenger versenden lassen. wollten die entscheidungsrelevanten wert von virtuellen Kollaborationen tums brauchen
Informationen aus dem Elfenbein- und UC-Anwendungen mehr und
„Mobile Technologien sind heute Teile turm holen und dorthin bringen, wo mehr.“ Gearbeitet werde heute von wir echte
unseres Alltags geworden, die wir mit sie ihren Nutzen und ihre volle Wir-
großer Selbstverständlichkeit perma- kung entfalten können – zu den ope-
überall und zu jeder Zeit – auch in
kleinen und mittelständischen Unter-
Netzneutralität.
“
nent nutzen“, erklärt Wolfgang Seybold, rativ entscheidenden Mitarbeitern.“ nehmen.
CEO Cubeware Group. „Dem tragen
wir bei Cubeware in vielerlei Hinsicht „Technik ist Mittel zum Zweck“ Flexibilität gepaart mit einfacher Be-
Rechnung – etwa mit unserem neues- Dabei gelte es, die unterschiedlichen dienung und günstigen Kosten ist auch
ten Produkt Cubeware C8 Snack, ei- Anforderungen der Anwender zu be- bei den Videokonferenzsystemen ge-
nem messangerbasierten Instant-BI- rücksichtigen. So werde ein Data-Sci- fragt, weiß Ginn. Ausgedient haben
Reporting-Tool.“ Hintergrund ist eine entist mit einer mobilen Anwendung Gerät“, erklärt Frau Ginn. Entspre-
vielmehr große, raumbasierte Video-
Entwicklungspartnerschaft des BI- kein Auskommen finden, während ein chend wichtig ist es für sie, „dass sich
konferenz-Systeme. Videokonferenzen
Spezialisten mit dem amerikanischen operativ tätiger Mitarbeiter mit einem auch die Peripherie per Plug & Play mit
werden spontaner, öfter und standort-
IT-Unternehmen Chiemo. „Die Frage kompletten Frontend möglicherweise allen Geräten verbinden lässt. Kompak-
ungebundener durchgeführt – damit
nach einer messengerbasierten Re- überfordert sei. Daher verfolge Cube- te, portable Lösungen sollen es ermög-
einher gehen unter anderem Verände-
portinglösung wurde ganz konkret ware den Weg, „dem jeweiligen An- lichen, spontan und standortunabhän-
rungen der Bürolandschaft – viele klei-
in den USA an uns herangetragen“, wender das für ihn passende Werk- gig an virtuellen Meetings teilzuneh-
ne Meeting-Ecken und Mini-Konfe-
berichtet Seybold. Daraufhin habe zeug an die Hand zu geben.“ „Die men.“ Diese drei Gründe – Flexibilität,
renzräume bieten dort vermehrt Rück-
man mit Chiemo gesprochen und Technik ist immer Mittel zum Zweck, einfache Bedienung, günstige Kosten –
zugsmöglichkeiten. Meetingräume gibt
„festgestellt, dass wir die loT-Infrastruk- um sicherzustellen, dass der Entschei- sind sicher auch mit ein Grund dafür,
es also nach wie vor, nur immer weni-
tur von Chiemo um ein Messenger- der, ob operativ oder strategisch, im- warum Skype-Business nach wie vor in
ger große Räume mit teueren festinstal-
Frontend erweitern können, um den mer die richtigen Informationen zur Unternehmen einen solchen Stellen-
lierten Systemen. „Unified Communi-
Sicherheitsanforderungen der Unter- Verfügung hat, zu jeder Zeit, an jedem wert genießt, obwohl die Verbindun-
cations as a Service“ (UCaaS), also die
nehmen zu entsprechen.“ Auch ein Ort.“ Dabei muss sich der Entscheider, gen alles andere als sicher sind.
Verlagerung der Kommunikations- und
anderer Grund sprach für die Ent- der in der Regel am besten weiß, wel-
Kollaborationstools in die Cloud ist
wicklung einer entsprechenden App: che Informationen er in seinem jewei- Auch die Bildung und Weiterbildung
ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Immer öfter werden Entscheidungen ligen Umfeld benötigt, mit dem BI-Ver- profitiert von den vernetzten Möglich-
„Vereint unter einer Benutzeroberflä-
fakten- und nicht bauchbasiert ge- antwortlichen abstimmen, damit „die keiten, seien es z. B. private Sprachkurse,
che sind sie überall verfügbar und mit-
troffen. Hier gibt es ein strukturelles Data-Governance gewahrt bleibt.“ zuhause durchgeführt via Skype mit dem
einander kombinierbar – auf jedem
Problem in vielen Unternehmen, da Wichtig ist insbesondere die Schnel-
ligkeit der Information. Das Schlüs-
selwort lautet „Instant“: Die Berichte
werden in Echtzeit generiert; der Mit-
arbeiter kann diese über sein Smart-
Mehrsprachig zum Erfolg
phone beziehen und auf dieser Basis
In einer globalisierten Wirtschafts- gruppe im Virtual Classroom oder indivi-
seine Entscheidungen treffen. Und wie
welt sind Fremdsprachenkenntnisse duell mit der Cloud-Lösung intensiv ihre
steht es um die Sicherheit der Ge-
unabdingbar – um mit Kunden ins Kommunikationsfähigkeit. Der Fokus
schäftsinformationen? Kein Problem,
Gespräch zu kommen, um im inter- liegt auf beruflichen Alltagssituationen,
versichert Wolfgang Seybold: Jeder
nationalen Team zu arbeiten und um wie etwa dem Verfassen von E-Mails
Kunde betreibe einen eigenen soge-
Missverständnisse zu vermeiden. oder Präsentationen, sowie intensivem,
nannten SubMessenger in seiner ab-
mündlichem Konversationstraining.
gesicherten Unternehmensumgebung,
Kommunikationsfähigkeiten ent-
die, durch eine Firewall gesichert,
scheiden heute über wirtschaftlichen Das System richtet sich nach den
komplett durch den Kunden verwal-
Erfolg. Mit der Blended-Learning-Lö- Bedürfnissen des Unternehmens und
tet wird. Weder Cubeware noch Chie-
sung von Speexx können Mitarbeiter lässt sich in jedes bestehende Learning-
mo hätten Zugriff auf diese Daten.
schnell und individuell eine Sprache Management-System (LMS) integrieren.
Zudem nutze man Verschlüsselungs-
erlernen – zugeschnitten auf ihr Busi- Mehr noch: Durch Big-Data-Analysen
technologie: „Immer sind die Nach-
ness und ihre Lerngeschwindigkeit. lässt sich vorhersagen, wann der Ler-
Wolfgang Seybold: „Der opera- richten zumindest end-to-end-ver-
nende möglicherweise ins Stocken ge-
tive Anwender hat die richtigen schlüsselt.“
Abgestimmt auf die Anforderungen rät, sodass der Trainer frühzeitig Hilfe
Informationen zu jeder Zeit und im Berufsleben, trainieren die Teil- anbieten oder nach den Gründen eines
an jedem Ort.“ www.cubeware.com
nehmer am Telefon, in einer Lern- drohenden Abbruchs fragen kann.
TREND REPORT Oktober 2015 | Vernetzte Gesellschaft 17
Sprachlehrer oder organisiert vom Ar- jetzt die Frage, „auf welcher Norm die
Bildmotiv Copyright: Alphabet Deutschland, digital publishing AG / Speexx
Vernetzte Mobilität
auch die Vermittlung des Lernstoffes zu hehre Ziel. Doch neben der EEBus-In-
beschleunigen. Armin Hopp, Gründer itiative gibt es noch andere Initiativen,
und Vorstand von Speexx: „Optimie- Allianzen, Kooperationen, die zum Teil
rungen auf der Grundlage von Big-Data- unterschiedliche Entwicklungen, Rich- Die moderne Flotte muss vielen An- bei bezieht er die Verkehrslage und
Analysen werden immer anonymisiert und tungen und Protokolle verfolgen und forderungen gerecht werden. Mitar- Verzögerungen mit ein und gibt ent-
streng im Rahmen deutscher und euro- andere Prioritäten setzen. Dies alles zu beiter möchten flexibel und schnell sprechende Updates – für Smart-
päischer Datenschutzgesetze geschehen.“ vereinen, wird seine Zeit brauchen. mobil sein, für Unternehmen zählen watch-Besitzer auch direkt ans Hand-
vor allem Effizienz und Nachhaltig- gelenk. Über GPS-Suche finden Fah-
Smart Home – IoT Für Martin Winkler, Chief Operating keit. Intelligente Mobilitätsservices ver- rer schnell umliegende Tankstellen,
Officer (COO) der LG Electronics knüpfen beide Ansprüche miteinan- Ladesäulen, Werkstätten und Service-
Die Krönung der Vernetzung und Di- Deutschland GmbH (LG) in Ratingen, der. Ursula Wingfield, Vorsitzende der partner. Auch ein Unfall-Reporting
gitalisierung unserer Gesellschaft wird steht im IoT die Nutzererfahrung im Geschäftsführung des Business-Mo- im Schadenfall ist möglich: Fotos der
das Internet der Dinge sein. Abermilli- Mittelpunkt: „Erst wenn ein IoT-Sze- bility-Anbieters Alphabet in Deutsch- Schäden am Wagen können über
arden von Geräten und Sensoren wer- narium zuverlässig funktioniert, wenn land, erklärt im TREND-REPORT-Ge- den AlphaGuide hochgeladen und
den ständig Messwerte aufnehmen und auch Geräte unterschiedlicher Herstel- spräch, warum Vernetzung auch im die Kontaktdaten des Unfallpartners
über stets verfügbare Netze zu wieder ler nahtlos zusammenarbeiten, wird der Fuhrpark ein wichtiges Thema ist. aufgenommen werden.
anderen Geräten, Rechnern, Speichern, Siegeszug des IoT in allen Bereichen
Druckern usw. übertragen – vom Smart wirklich durchstarten.“ Dafür müsse der Wie sieht moderne Unternehmens- Was haben Fuhrparkmanager von
Home bis zur Industrie 4.0. Bereits in „Server“ jedes vernetzten Hauses auf mobilität aus? der App?
den nächsten Jahren wird sich der Da- einheitlichen, herstellerübergreifenden Moderne Unternehmensmobilität ist Zeitersparnis. Wenn Fahrer selbstän-
tenverkehr in Mobilfunknetzen um Standards und Schnittstellen basieren. geprägt von Effizienz und Flexibilität. dig auf Services wie Servicepartner-
den Faktor Zehn erhöhen. Bis zum Jahr Dann könnte der Verbraucher in sei- Ein wirtschaftliches und nachhaltiges und Tankstellensuche oder Schaden-
2020 sollen dann bis zu 50 Milliarden nem Smart Home von jedem Endgerät Fuhrparkmanagement schließt auch reporting zugreifen können, bedeu-
Geräte weltweit einen Internetanschluss aus – egal ob TV-Gerät, Smartphone, zusätzliche Services wie etwa Versi- tet dies natürlich weniger Aufwand für
besitzen. Dietmar Schneider, Geschäfts- Tablet-PC, intelligentes Hausgerät usw. cherung, Schadenmanagement und den Fuhrparkmanager. Zudem haben
führer der EEBus-Initiative, stellt sich – die gleiche Nutzererfahrung haben. Tankkarte mit ein. Was die Flexibilität Fahrer eines Alphabet Leasingfahr-
angeht, so haben wir als Business- zeugs Zugriff auf ihre Vertragsdaten
Mobility-Anbieter die gesamte „User- und sehen auf einen Blick, wann bei-
Journey“ im Blick. Um schnell und spielsweise die Fahrzeugrückgabe
So hat Speexx eine Erfolgsquote von einfach von A nach B zu kommen – fällig ist. Auch mit dem Leasingvertrag
knapp 95 Prozent erreicht, während auch ohne eigenen Dienstwagen – verbundene Servicedienstleistungen
bei klassischen Anbietern ca. 50 Pro- lohnt sich etwa der Einsatz von Car- werden transparent dargestellt. Zeit-
zent der Teilnehmer ohne Abschluss Sharing. Unsere AlphaCity-Fahrzeuge aufwendige Abstimmungsschleifen
bleiben. Die Interpretation von Daten- lassen sich bequem online buchen. zwischen Fahrer und Fuhrparkmana-
schutz und die damit verbundene An- Zudem bieten wir Fahrern während ger entfallen somit.
wendung von Big Data ist internatio- ihrer Reise wichtige Services auch di-
nal sehr verschieden. In einigen Län- gital an. Mit unserer App AlphaGuide Wie geht es in puncto Vernetzung
dern ist es notwendig, umfassend über haben sie ihren persönlichen Mobili- im Fuhrpark weiter?
Erfolge zu berichten und detaillierte tätsberater immer zur Hand. Die Mobilitätsbedürfnisse treiben die
Einzelanalysen zu liefern – nach euro- Vernetzung voran. Deshalb entwi-
päischem Datenschutz undenkbar. Für Welche digitalen Mobilitätsservices ckeln wir den AlphaGuide kontinu-
Länder wie Deutschland gibt es da- sind gefragt? ierlich weiter. Noch in diesem Jahr
her eine anonymisierte Schnittstelle. Im Vordergrund stehen Funktionen, wird die elektronische Führerschein-
„So können wir die Vorteile von Big die die Alltagsplanung vereinfachen. kontrolle per App möglich sein, wei-
Data nutzbar machen, ohne die Rech- Einen großen Mehrwert bietet die tere Updates erfolgen 2016. Damit
Armin Hopp ist Gründer und Vor- te einzelner Lerner zu verletzen“, sagt App durch die Verknüpfung mit dem gehen wir den nächsten Schritt in die
stand von Speexx, einem Anbieter Armin Hopp, Vorstand von Speexx. Kalender des Nutzers. Der AlphaGui- Zukunft vernetzter Mobilität.
von Blended Learning für Unter- de erinnert ihn an wichtige Termine
nehmen. www.speexx.com/trendreport und den rechtzeitigen Aufbruch. Da- alphabet.de/alphaguide
18 Vernetzte Gesellschaft | Oktober 2015 TREND REPORT
Grundlage Netz
Die BMW-i-Remote-App für die Smartwatch Samsung Gear S ist eine
Alle diese Anwendungen und Ge- Anwendung, die BMW-i-Fahrer nahtlos mit ihrem Fahrzeug verbindet – direkt
schäftsmodelle haben eins gemeinsam: über die Uhr am Handgelenk. Die App wurde entwickelt, um auf die wich-
Sie brauchen breitbandige Netze, da- tigsten Informationen ohne Umwege und in Echtzeit zugreifen zu können.
mit die Daten schnell, verzögerungs-
und verlustfrei übertragen werden
Die Redaktion sprach mit Gerd Leon- können. Weltweit laufen die größten Deutschlands eine Mindestgeschwindig- plädierten für den Auf- und Ausbau
hard, Futurist und Zukunftsberater, Anstrengungen zum Ausbau der Netze. keit von 50 Mbit / s auf den Datenau- von Glasfasernetzen, „um den Wirt-
über die vernetzte Gesellschaft und das In Deutschland geben die Breitband- tobahnen die Normalität sein. Aber nur schaftsstandort Deutschland zu stär-
Thema Industrie 4.0. Das aufschlussrei- strategie und die Digitale Agenda der eine Zwischennormalität, sind sich die ken und eine digitale Spaltung zu ver-
che Gespräch mit Herrn Leonhard ha- Bundesregierung den Rahmen vor. Bis Experten einig. Erst kürzlich forderten hindern“, so VATM-Präsident Martin
ben wir für Sie online aufbereitet und 2018 beabsichtigt der Bund, gut 2,7 führende Telekommunikationsverbän- Witt. In diesem Zusammenhang rückt
gemeinfrei veröffentlicht: Milliarden Euro in den Ausbau der de eine Neujustierung der deutschen auch der weitere Ausbau der Mobil-
www.trendreport.de/gerd_leonhard Netzverbindungen zu investieren. Spä- Breitbandpolitik, die Deutschland fit funknetze ins Bild. Derzeit wird gerade
testens dann soll in allen Regionen macht für die Gigabit-Gesellschaft. Sie die fünfte Mobilfunkgeneration (5G)
Industrie 4.0:
Vision wird Realität von Chris Löwer
c.loewer@trendreport.de
Künstliche Intelligenz ist das Schlagwort der aktuellen industriellen Evolution. Die
TREND-REPORT-Redaktion stellt den neuen Wachstumstreiber für den Standort vor.
M
enschen, Ma- seiner Meinung nach z.B. im Back-office- von PTC. Treiber der Entwicklung ist trendreport.de
schinen und in- bereich etwa von Reiseveranstaltern, letztlich die „Information-Generati-
dustrielle Pro- Energieversorgern oder Versicherungen. on“, wie das Soft- und Hardware-
zesse vernetzen Über die Smart Factory hinaus werden unternehmen EMC gut informierte, Auf unserer Website finden Sie weitere
sich intelligent, Produktions- und Logistikprozesse in vernetzte und kritische Konsumenten Interviews und Hintergrundgespräche,
Bauteile kommunizieren mit Produkti- Zukunft unternehmensübergreifend ver- nennt. Nach einer EMC-Studie gehen die wir im Zuge der Recherche geführt
onsanlagen, die selbst über sich wa- netzt, um den Materialfluss zu verbes- 96 Prozent der befragten Unterneh- haben:
chen und beizeiten eine Reparatur ver- sern, mögliche Fehler frühzeitig zu er- men davon aus, dass neue Technologi-
anlassen oder sich gleich selbst warten. kennen und hochflexibel auf veränder- en die Geschäftsprinzipien für immer Neue Managementansätze für die In-
Das sind die Verheißungen der Indust- te Marktbedingungen reagieren zu verändert haben. Und 93 Prozent sagen, dustrie 4.0. Fachbeitrag von Frank Wel-
rie 4.0. Durch das Internet getrieben, kön nen. Und das während des gesam- dass diese Veränderungen auch gänz- ge, Supply-Chain-Management-Spezialist:
wachsen reale und virtuelle Welt zum ten Lebenszyklus eines Produktes: von lich neue Kundenerwartungen mit sich www.trendreport.de/business-
Internet der Dinge (IoT) zusammen, der Idee bis zum Recycling. bringen: Moderne Konsumenten wür- transformation
was vor allem im produzierenden Ge- den vor allem einen schnellen, indivi-
werbe zu einem dramatischen Wandel „Die neue Datenwelt ermöglicht es so- dualisierten Rund-um-die-Uhr-Zugriff Vollständiges Interview mit Lars
führen wird: Die Wirtschaft steht an gar, einen digitalen Zwilling eines phy- auf Services schätzen, der zunehmend Schmermbeck, Regional Channel Mana-
der Schwelle zur vierten industriellen über Mobile Devices erfolgen wird. Die ger DACH Region bei Zebra Technologies,
Revolution. Sie wird eine massenhafte Signale der neuen Zeit werden er- und Hans-Jörg Tittlbach, CEO, ICS Group,
und hochflexible Produktion individu- Digitale Zwillinge: kannt: Nach einer Erhebung von Pri- über zukünftige Wertschöpfungsketten.
Zebra ist Marktführer bei Logistik-Pro-
eller Waren ermöglichen, wobei Kun-
den und Geschäftspartner mit ihren
von der Idee bis cewaterhouseCoopers (PwC) will die
deutsche Industrie in den nächsten fünf zessen im „Industrie-4.0-Zeitalter“. Der
Partner ICS Group hilft Unternehmen
Wünschen direkt in Geschäfts- und
Wertschöpfungsprozesse eingebunden
zum Recycling Jahren 40 Milliarden Euro jährlich in
Anwendungen von Industrie 4.0 inves- bei der Analyse, Integration und dem
werden. „Ich bin davon überzeugt, dass tieren. Davon versprechen sich die Un- Betrieb der Lösungen: www.trendre-
selbstlernende Automatisierungslösun- sischen Produkts zu erschaffen und je- ternehmen Effizienzsteigerungen von port.de/zukunft_supply_chain
gen die industrielle Revolution 4.0 ein- derzeit über Zustand und Performance knapp 20 Prozent und Kosteneinspa-
läuten“, sagt Jörg Vollmer, CEO von Swiss genauestens informiert zu sein. Somit rungen, aber auch qualitative Vorteile Gastbeitrag von Jim Heppelmann,
Post Solutions, einer Konzerntochter der werden Unternehmen zukünftig nicht wie mehr Flexibilität. CEO von PTC, „Zwei Welten verschmel-
Schweizerischen Post. „Intelligente Au- mehr nur mit ihren Kunden über ein zen zu einer DNA“. Den kompletten
tomation wird bestehende Geschäfts- Produkt sprechen, sondern mit dem Eine wesentliche Rolle werden Gastbeitrag finden Sie unter: www.
modelle in fast allen Branchen revoluti- Produkt über den Kunden“, erklärt Investitionen in Cyber-Physische-Sys- trendreport.de/jim_heppelmann
onieren.“ Erhebliche Potenziale bestehen Jim Heppelmann, Präsident und CEO teme (CPS) spielen. Das sind Systeme
22 Industrie 4.0 | Oktober 2015 TREND REPORT
“
Automobilwirtschaft. Daher ist Indus- sein werden. Die Berater von McKin- zent des Maschinenparks ausgetauscht
trie 4.0 ein zentrales Thema der Digita- sey haben herausgefunden, dass viele werden müssen – im Vergleich zu 90
len Agenda der Bundesregierung. Mit Unternehmen erst jetzt anfangen, sich Prozent bei der industriellen Automa-
den Förderprogrammen „Autonomik
für Industrie 4.0“ und „Smart-Service-
Welt“ stellt das Wirtschaftsministerium
knapp 100 Millionen Euro bereit, um
Forschung und Entwicklung auf die-
sem Gebiet voranzutreiben. Nicht zu-
Dokumente intelligent automatisieren
letzt, weil hierzulande rund 15 Millio- „Intelligent Automation“ wird in den
Jörg Vollmer, CEO
nen Arbeitsplätze direkt und indirekt kommenden Jahren Geschäftsmodel-
Swiss Post Solutions,
von der produzierenden Wirtschaft ab- le von Unternehmen nachhaltig än-
setzt auf Intelligent
hängen. Auch in Frankreich wird das dern. Im Interview mit TREND REPORT
Automation.
Thema im Schulterschluss mit Deutsch- stellt Jörg Vollmer, CEO von Swiss Post
land und der Industrie, allen voran Solutions, diese Technologie als Hebel
Dassault Systèmes, unter dem Schlag- vor, um das Dokumentenmanagement
wort „Industrie du Futur“ gepusht. künftig wesentlich schneller und effi-
zienter zu steuern.
Etliche Forschungsinstitute treiben den
digitalen Strukturwandel voran. Kürz- Herr Vollmer, worum geht es bei In-
lich wurde erst das Kompetenzzentrum telligent Automation?
Power4Production, eine Kooperation des Für zahlreiche Dax-Unternehmen in übernehmen wir als zweitgrößter bei der Validierung. Regelbasierte Ent-
Deutschen Forschungszentrums für Deutschland digitalisieren und verar- BPO-Dienstleister Europas eine Vor- scheidungen fließen hier mit ein und
Künstliche Intelligenz (DFKI) und des beiten wir jedes Jahr mehrere Mil- reiterrolle bei der Intelligent Automa- ermöglichen es dem System, daraus
Zentrums für Mechatronik und Auto- lionen Eingangsrechnungen im Kredi- tion und ergänzen damit unser Port- eigene Schlüsse zu ziehen. Es verän-
matisierungstechnik (ZeMA), gegründet, torenmanagement. Die Dokumente folio auf geradezu ideale Weise. SPS dert sich dynamisch und lernt dau-
um der mittelständischen Wirtschaft den werden von uns digitalisiert und im testet derzeit in verschiedenen Pilot- ernd neu hinzu.
Zugang zur Digitalisierung zu erleich- wahrsten Sinne des Wortes in Form projekten den Einsatz von Intelligent
tern. Auf der Agenda stehen unter an- gebracht. Dazu setzen wir bereits Automation, um den gesamten Pro- Lohnt sich heute schon der Einsatz
derem die direkte Kommunikation zwi- heute bei der Datenerfassung, der In- zess der Dokumentenverarbeitung von Intelligent Automation?
schen Werkstück und Maschine, die dexierung oder Archivierung auf teil- noch schneller und kostengünstiger Ja, der Einsatz lohnt sich. Die laufenden
Mensch-Roboter-Kommunikation so- automatisierte Prozesse, um die Effizi- zu machen. Millionen von Daten- Kosten sind deutlich niedriger als bei
wie Fragestellungen rund um Themen enz zu steigern. Trotzdem gibt es punkten, die hochdimensional mit- herkömmlichen Lösungen, sodass sich
wie robuste Netze, Cloud-Computing noch viele repetitive Tätigkeiten in der einander verknüpft sind, liefern uns Investitionen in Automatisierung sehr
und Energieeffizienz in der Produktion. Dokumentenverarbeitung, die eben- hier eine Informationstiefe, die bisher schnell amortisieren. Daher sind wir
falls automatisiert werden können. Je undenkbar war. Das macht die Prozes- davon überzeugt, dass sich Intelligent
„Es geht nicht darum, eine Tech- schneller die Belege erfasst werden, se nicht nur schneller und effizienter, Automation durchsetzt und die Effizi-
nologie einzusetzen, sondern die richti- desto eher erhält beispielsweise der sondern steigert signifikant auch die enz von Business-Process-Outsourcing-
gen, für das Unternehmen nutzbringen- CFO verlässliche Zahlen, die ihm ei- Qualität der bereitgestellten Informa- Lösungen deutlich steigert. Unser Ziel
den und profitablen Lösungen einzu- nen Forecast ermöglichen. Intelligent tionen. ist es, die teilautomatisierten Prozesse
Bildmotiv Copyright: Swiss Post Solutions
bringen“, bemerkt Lars Schmermbeck Automation wird diese Prozesse gera- in Zukunft vollständig zu automatisie-
von Zebra. Nach einer Studie des Un- dezu revolutionieren. Wo liegen die Schwerpunkte beim ren. Erhebliche Potenziale bieten da-
ternehmens ist das Internet der Dinge Einsatz von Intelligent Automation? für die Eingangsrechnungsverarbei-
auch bei Transport- und Logistikunter- Was bedeutet Intelligent Automati- Die Stärke von Intelligent Automation tung für internationale Unternehmen
nehmen angekommen, etwa in Form on für einen BPO-Anbieter? zeigt sich besonders bei sich wieder- sowie die Back-Office-Automation.
von Real-Time-Locationing-Systemen. Aufgrund unserer jahrelangen Erfah- holenden, manuellen Prozessen – zum
Der größte Teil der Wertschöpfung be- rung im Dokumentenmanagement Beispiel bei der Datenerfassung oder www.swisspostsolutions.com
TREND REPORT Oktober 2015 | Industrie 4.0 23
tisierung, der so genannten dritten in- fallen, dafür jedoch bis 2025 rund eine Initiative
dustriellen Revolution. Million neue Arbeitsplätze im Zuge
der digitalen Transformation geschaf-
Doch der Austausch des Ma- fen. „Durch Industrie 4.0 werden ins-
schinenparks wird nicht allein ent- gesamt mehr Jobs entstehen als verlo-
„Industrie du Futur“
scheidend sein: „Zu der Einführung von rengehen, aber diese neuen Tätigkeiten
Industrie-4.0-Prozessen gehört meist erfordern von Arbeitnehmern deutlich
Industrie 4.0 ist keineswegs ein rein
nicht nur Technik, dazu gehört es auch, mehr IT-Kompetenz als bisher und die
deutsches Thema. Die Allianz „Industrie
die Menschen mitzunehmen“, mahnt Bereitschaft zu lebenslangem Lernen”,
du Futur“ („Industrie der Zukunft“) ist eine
Hans-Jörg Tittlbach, Vorstandsmitglied sagt Markus Lorenz, BCG-Partner
Gruppe von Technologieunternehmen,
von ICS. Gerade im Mittelstand wird und Experte für Industrie 4.0. „Neue
Branchenverbänden und akademischen
befürchtet, dass es bei Industrie 4.0 Technologien wie Augmented Reality
Partnern in Frankreich. Diese haben sich
nicht gut um die Datensicherheit be- oder robotergestützte Arbeitsplätze
zusammengeschlossen, um moderne
stellt ist und Geschäftsgeheimnisse ver- können sogar dazu beitragen, dass ge-
Fertigung und Automatisierungstechno-
loren gehen könnten. Hier ist die Soft- ringqualifizierte Arbeitnehmer wieder
logien in Frankreich voranzutreiben:
wareindustrie gefragt. Indes unterstützt in den Arbeitsmarkt integriert werden
das Bundesforschungsministerium die können.” Nicht zuletzt werden sich Ar-
Unter der Co-Präsidentschaft von Bernard Charlès, President und CEO von Das-
Entwicklung eines durch Industrie und beits- und Lernwelten grundlegend
sault Systèmes, widmet sich die Allianz:
Forschung getragenen Sicherheits-Re- wandeln müssen. Es gilt, neue Fähigkei-
ferenzsystems. IT-Sicherheit für Indus- ten aufzubauen. Nur so werden der
• der vernetzten Forschung und Entwicklung,
trie 4.0 ist zudem ein Schwerpunkt im Standort Deutschland und sein starker
neuen IT-Sicherheitsforschungspro- Mittelstand als Gewinner aus der vier- • der Überbrückung technologischer Hürden,
gramm der Bundesregierung. Und eine ten industriellen Revolution hervorge- • digitalisierten Fertigungsverfahren für kleinere und mittelständische Unterneh-
weitere Angst geht um: die vor Arbeits- hen. men in Frankreich und Europa
platzverlust durch Automatisierung. • und der Förderung und Nutzung von Synergien.
Eine Studie der Boston Consulting
Group (BCG) macht eine andere Rech- #Industrie40 Weitere Informationen unter: www.trendreport.de/industrie_du_futur
nung auf: Zwar würden in Deutsch-
land voraussichtlich 610 000 Jobs weg-
Store. Dies ist nur möglich, weil sie alle diese Weise generiert der und wann ein Austausch der Bremsbe-
auf gemeinsame digitale Komponen- Software-Anbieter „Kommu- läge sinnvoll ist. Animierte Simulatio-
Bildmotiv Copyright: PTC Group
ten zurückgreifen. Software-Anbieter nikationskanäle“ zwischen nen, die direkt über das Bild des Pro-
wie PTC ermöglichen Herstellern, der- „realen Dingen“ einerseits duktes gelegt werden, zeigen Repara-
artige Ecosysteme zu schaffen, teils und etwa dem Produktde- tur- und Wartungsschritte an.
physisch, teils digital; client- oder ser- signer andererseits.
verbasiert; vor Ort oder in der Cloud www.ptc.com
24 Future-Store | Oktober 2015 TREND REPORT
Handel
mit Zukunft
Deutschland ist heute vernetzter denn je.
Händler, die nicht hochflexibel alle
On- und Offlinekanäle bedienen,
bekommen ein ernstes Problem.
D
er Handel steckt Post DHL. Sprich: Der Online-Han-
mitten in einer Re- del wird nicht nur in den Industriena-
volution. Anführer tionen an Bedeutung gewinnen, son-
ist der Kunde. Er dern auch in den Entwicklungs- und
kauft an sieben Ta- Schwellenländern, und zwar weitaus
gen in der Woche rund um die Uhr, stärker als bisher angenommen.
mit diversen Bezahlvorlieben auf etli-
chen Kanälen ein – stationär, online Erwartbar ist auch hier, dass sehr stark
und immer öfter mobil. Der „Chan- mobil eingekauft werden wird. „Die
nel-Hopper“ möchte möglichst be- Zeit, in der browserbasierte Online-
quem, preisgünstig und mit bestem shops das Maß aller Dinge im digitalen
Service einkaufen. Händler, die nicht Handel waren, ist vorbei“, bemerkt
hochflexibel alle On- und Offlinekanä- Dirk Hörig, CEO und Mitgründer
le bedienen, bekommen ein ernstes von commercetools, einem Anbieter
Problem. Auf was es jetzt ankommt, von cloudbasierten E-Commerce-Lö-
ist, unterschiedliche Absatzkanäle in- sungen. „Mobile Anwendungen und
telligent zu vernetzen – bruchlos, si- immer neue Eingabegeräte verändern
cher, komfortabel. Die Zukunft gehört grundlegend die Art und Weise, wie
dem Multi-Channel-Vertrieb, also und wo wir einkaufen“, sagt Hörig.
dem Verkauf auf mehreren Online- Kunden werden sich in Zukunft jenen
und Offline-Kanälen. Anbietern zuwenden, die Information,
Inspiration und Unterhaltung so kom-
Branchenkenner sprechen längst von binieren, dass ihr Angebot ein unver-
einer „digitalen Revolution im Einzel- zichtbarer Bestandteil ihres Lebens
handel“, bei der zunehmend auch wird, ist Hörig überzeugt: „Längst geht
Wearables eine treibende Rolle spielen es nicht mehr darum, als Händler und
werden, hin zu personalisierten Ange- Hersteller einzelne Puzzle-Teile in ho-
boten und individuellen Preisen, die her Qualität zu liefern - wichtiger und
dem Einkaufsverhalten des Kunden nachhaltiger ist das Gesamtbild.“
entsprechen und die er auf das Smart-
phone gesendet bekommt. Und zu dem gehört auch eine aus-
sagekräftige Bebilderung der Produkte,
Bereits heute macht der On- sofern diese digital präsentiert werden.
line-Handel mehr als zehn Prozent des Mitunter entscheidet sie über Kauf
gesamten Handelsvolumens in Europa oder Abbruch und somit direkt über
aus - dieser Anteil könnte bis 2025 auf den Geschäftserfolg: „In unterschiedli-
bis zu 40 Prozent, in den heutigen chen Absatzmärkten gibt es umfangrei-
Schwellenländern auf bis zu 30 Prozent, che Studien zur Rolle der Bebilderung
steigen, heißt es in der Studie „Global beim Produktverkauf. Übereinstim-
Quelle: Google Deutschland GmbH; Erklärungen und Nachweise / Fußnoten zur Grafik unter www.thinkwithgoogle.com
E-Tailing 2025“ von der Deutschen mend ist der Tenor, dass in allen Märk-
TREND REPORT Oktober 2015 | Future-Store 25
ten die Bebilderung beziehungsweise ihm gerade beliebt: mal online, mal
die Bildauswahl im Extremfall bis zu
20 Prozent des Absatzes mitbestimmt
stationär, per App oder Telefon – und
genau dort werden erfolgreiche Händ- Erfolg durch Transparenz
oder direkt verursacht“, erklärt Ralph ler präsent sein. Seine Einkäufe bezieht
Gastbeitrag von Stefan Steudel, ler einen ganz individuellen Bedarf,
Kissner, Geschäftsführer der Six Offene der Kunde ebenfalls dort, wo es ihm
Berater bei Bayard Consulting den er direkt mit seinem Lieferanten
Systeme GmbH. Damit rücken schlan- gerade beliebt - je nach Bedarf per Lie-
ke und schnelle Prozesse der Bildbe- ferung oder er holt sie im Geschäft ab, klärt – etwa detaillierte Produktbe-
Neben der fortschreitenden Digita- schreibungen und Bilder für den Ra-
schaffung und -auswahl auf die Agenda womit er unabhängig von Liefertermi-
lisierung kennzeichnet der Drang senmäher im Onlineshop. Diese In-
der Unternehmen. nen wird.
nach mehr Transparenz bei den formationen fließen oft nur mit hohem
Produkten die Situation im Handel: manuellen Aufwand. Der Informati-
Wettbewerbsvorteil „Der Point of Sale wird von der New
Die gesetzlichen Anforderungen stei- onsfluss stockt. Der Kunde fühlt sich
durch Omni-Channeling Economy immer noch unterschätzt“,
gen, Zulieferer müssen stärker kon- unzureichend informiert und unter-
sagte Dominik Dommick, Geschäfts-
trolliert und Sortimente schneller lässt im Zweifelsfall den Kauf.
Die Zukunft des Handels liegt in der führer von Payback im Gespräch mit
auf den Kunden ausgerichtet wer-
durchgängigen Einkaufserfahrung vom der TREND-REPORT-Redaktion auf
den. Immer öfter fragen Kunden, Kollaborative Prozesse mit
Webshop über mobiles Shoppen bis der diesjährigen dmexco 2015 in Köln
woher das Produkt kommt, wie es verknüpfbaren Daten
hin zur Erlebniswelt Store. Damit wird „Dabei birgt der stationäre Einkauf ein
hergestellt wurde oder welche All- Daher ist es kein Wunder, dass Han-
das Ladengeschäft nicht aussterben, enormes Potenzial für digitale Marke-
ergene enthalten sind. Branchenin- del und Industrie immer stärker auf
denn hier findet qualifizierte Beratung ter und auch für den Handel selbst.“
tern spricht man mittlerweile von „kollaborativ“ vernetzte Informations-
statt, hier können Waren ausprobiert, Schließlich sorgten digitale Services am
einer Explosion der Attribute. prozesse mit verknüpfbaren Daten
abgeholt oder zurückbracht werden. Es PoS dafür, den stationären Einkauf
setzen, was flexible Technologien zur
gilt gegenüber reinen Webshops einen schneller und einfacher zu gestalten.
Große Handelshäuser bewirtschaf- Beschreibung, Abbildung und Nut-
Wettbewerbsvorteil durch Omni- Einen weiteren Schwerpunkt auf der
ten bis zu 1 500 000 Artikel. Da liegt zung der Produktdaten erfordert. Hier
Channeling zu bieten, Mehrwert zu dmexco setzt das Unternehmen mit ei-
es auf der Hand, dass kein Händler prägt etwa Google seit einigen Jah-
schaffen, der Kunden bindet. Mobile ner der wichtigsten Neuerungen des
die vielfältigen Attribute für alle Arti- ren das „Semantic Web“ mit Techno-
Endgeräte und cloudbasierte Dienste Jahres 2016: Die Mobile-Payment-Lö-
kel alleine erfassen und aktualisieren logien, die vergleichbar der mensch-
wie Social Media sind die wichtigsten sung von Payback ermöglicht den 27
kann. Die gesamte Wertschöpfungs- lichen Sprache die Systeme vernetzen
Werkzeuge des künftigen Kunden und Millionen Kunden des führenden Bo-
kette muss diese Leistung erbringen. können. Wörter sind in der Technik
charakterisieren seine Customer-Jour- nusprogrammes zukünftig das Punkte-
Jedes Glied dieser Kette hat relevan- sogenannte Attribute, die durch die
ney. Wohin die Reise geht, bestimmt sammeln und Bezahlen per App in ei-
te Informationen: Ein Bauer weiß, un- Kombination eine Information ver-
vorrangig der Kunde und nicht der nem Schritt. „Payment alleine macht
ter welchen Bedingungen seine Kuh gleichbar mit einem menschlichen
Anbieter. Daran wird sich der Handel nicht glücklich“, so Dominik Dom-
Milch gibt; die Molkerei weiß, welche Satz ergeben. Solche Sätze werden
gewöhnen und darauf reagieren müs- mick. „Wenn ich will, dass sich eine
Milch sie auf welche Art und Weise zu strukturiert verknüpft und zu einem
sen. Weniger der Blick auf vermeintli- Neuerung durchsetzt, muss ich dem
Käse verarbeitet; der Lebensmittel- Ganzen zusammengesetzt. Dadurch
che Zielgruppen wird für den Ge- Kunden einen klaren Vorteil bieten.
produzent weiß, welchen Käse er für kann Google die Informationen im
schäftserfolg wesentlich sein, sondern Zugleich muss er genau dann profitie-
seine Tiefkühlpizza verarbeitet; der Internet besser verstehen. Auch die
treffsichere Touchpoints, Berührungs- ren, wenn es für ihn relevant ist, die In-
Händler weiß, welche Tiefkühlpizza Branchenorganisation GS1 zeigt mit
punkte, die dem Kunden offeriert wer- novation steckt also mitten im ge-
er bestellt und dem Kunden anbietet. GTIN+, wie GS1-Standards in diesem
den, um mit dem Händler in Kontakt wohnten Ablauf.“ Wie einige innovati-
Kontext genutzt werden können. Nun
zu treten. Der Kunde kauft dort, wo es ve Lösungen, etwa von Fraunhofer
Eine erste Abhilfe schafft seit 2003 muss der Händler seinen vernetzten
ein Netzwerk von Produkt-Daten- Partnern nur noch die richtigen Fra-
Trendstudie banken, das Global Data Synchroni- gen stellen, und die Systeme begin-
sation Network. In der Praxis zeigt nen digital miteinander zu reden.
sich dieser Ansatz häufig als sehr auf-
wendig und oft zu langsam für den Beispiel Tiefkühlpizza: Die Informati-
Online- und Offline: Zwei Welten? dynamischen Informationsbedarf des onen einer Charge Käse der Molkerei
Onlinehandels. Zudem hat der Händ- könnten mit der Charge Tiefkühlpiz-
Ulrich Eggert, Geschäftsführer von Eggert Consulting, hat für TREND za des Herstellers und dem Verkaufs-
REPORT einen Blick auf „die Zukunft des stationären Handels“ in Zei- artikel des Händlers automatisiert ver-
ten wachsenden E-Commerces geworfen. Das Ergebnis ist eine mehr- knüpft werden. Per Smartphone er-
seitige Trendstudie, die sich auf trendreport.de herunterladen lässt. hält der Kunde die für ihn relevanten
Informationen. Er kann sich nun ent-
Bildmotiv Copyright: Eggert Consulting; Bayard Consulting
ist, sämtliche Verkaufskanäle im Rah- commercetools Plattform. Sie ist Hörig. Letztlich führt für keinen Player
men einer Omnichannel-Strategie so cloudbasiert und wird in zertifizierten, Dirk Hörig, Gründer und CEO der Weg an einer auch technisch per-
zu verzahnen, dass für Kunden ein naht- europäischen Hochsicherheits-Rechen- von commercetools, rät: „Interes- fekt umgesetzten Omnichannel-Stra-
loses Einkaufserlebnis möglich wird“, zentren nach aktuellen Datenschutz- sante und inspirierende Geschich- tegie vorbei.
sagt Dirk Hörig, Gründer und CEO von richtlinien betrieben, so dass sich ten schreiben, in die die jeweiligen
commercetools. Dafür hat das Soft- Händler und Hersteller nicht um den Produkte eingebettet sind.“ www.commercetools.com
TREND REPORT Oktober 2015 | Future-Store 27
Mit dem Konsumenten 2.0 steht der ken zu besinnen? Wie kann das Personal Zahlungen, wo immer es der Kunde mienprogrammen: Kundendaten
stationäre Handel vor einer weiteren mit verlässlichen Informationen, hand- im Laden wünscht – kartenbasiert oder für digitale Coupons werden simpel
Bewährungsprobe. Selbstsicher bewegt festen Argumenten und Services bei auch per Smartphone. In Kombination erfasst – statt den Kunden mit der
sich der moderne Kunde zwischen On- Beratung und Verkauf an den Kunden mit weiteren Lösungen kann sogar eine x-ten Bonuskarte zu belästigen.
line- und Offlinewelt, kauft immer öf- 2.0 unterstützt werden? Was sich für Interaktionsplattform geschaffen wer-
ter im Internet ein und gibt sich im La- manche zunächst wie ein Widerspruch den, mit der das Personal einen Rund- Händler, die ihr Verkaufspersonal mit
den nicht mehr mit Einkaufserlebnis- anhört, erweist sich in der Realität im- um-Service bieten kann: derartigen Lösungen ausrüsten, vergrö-
sen von der Stange zufrieden. Auf mer mehr als Erfolgsfaktor: Es ist mo- • Anbindung an Warenwirtschafts- und ßern dessen Bewegungs- und Hand-
seinem Weg zum gewünschten Pro- derne Retail-Technologie, die einen Filialsysteme: Statt des berüchtigten lungsspielraum. Das eröffnet neue Mög-
dukt wechselt er nach Belieben die Ka- entscheidenden Beitrag dafür leistet, „Da muss ich erst ins Lager und nach- lichkeiten, den Warenkorb zu erhöhen,
näle und fordert dieses Maximum an dass der Stellenwert des Personals als schauen“ wird die Produktverfüg- Spontankäufe anzuregen und die Ein-
Flexibilität auch von seinem Händler „echter Berater“ erhöht und die Ein- barkeit via Tablet-PC überprüft. Falls kaufsfrequenz zu steigern. Zudem wird
(Stichwort: Multichannel). kaufstour wieder zum Erlebnis wird. nötig, können augenblicklich Alterna- der Übergang zwischen Beratungs-
Voraussetzung: Die Technologie muss tivvorschläge unterbreitet werden. gespräch und Kaufabschluss fließend
Verschärfend kommt hinzu: Wo Ver- dezent und unaufdringlich im Hinter- • Tracking der Kaufhistorie: Basierend gestaltet: Das Einkaufserlebnis findet
braucher ehemals bereitwillig den Aus- grund wirken. auf bisherigen Einkäufen entsteht ein durch den vereinfachten und beschleu-
führungen des Ladenpersonals Glauben detailliertes Kundenprofil. Der „elek- nigten Check-Out bzw. Bezahlvorgang
schenkten, sind sie heute kritischer – Erfolgsfaktor Retail-Technologie tronische Spickzettel“ verrät die Prä- einen positiven Abschluss, der nicht
Smartphone & Co. sei „Dank“. So Ein Beispiel hierfür sind mobile Karten- ferenzen – so kann das Personal im durch nerviges Warten in der Kassen-
glauben laut Global-Shopper-Studie lesegeräte, die den Tablet- oder Hand- Gespräch Kaufinspiration bieten, eine schlange getrübt wird.
von Zebra Technologies 34 Prozent der held-PC des Verkäufers in eine „mobile relevante Vorauswahl treffen und
Konsumenten, einen besseren Zugang Kasse“ verwandeln. Das ermöglicht passgenaue Angebote unterbreiten. Einzellösungen intelligent verbinden
zu Real-Time-Informationen zu haben flexible und schnelle elektronische • Durchführung von Treue- und Prä- Der strukturelle Wandel im Handel
als der Einzelhandelsmitarbeiter. Der führt zu weiteren tiefgreifenden Verän-
Preisvergleich am Regal oder die Suche derungen. Der Kunde 2.0 will umgarnt
nach Aktions- und Bundling-Angebo- Mit moderner Bezahltech- werden – durch intensive Betreuung
ten bei der Konkurrenz ist z. B. beim nologie werden Einzelhan- und bedarfsgerechte Beratung. Genau
Kauf von höherwertiger Mode, Mö- dels mitarbeiter wieder zu darin aber liegt die Chance: So geben fast
beln oder Konsumelektronik zur Rou- „echten“ Beratern, sagt Gast- zwei Drittel der Verbraucher an, z. B.
tine geworden. Zudem greift rund die autor Andreas Stendera. für Mode spontan mehr Geld als geplant
Hälfte der Shopper mittels Bewer- auszugeben, wenn sie die Beratung als
tungsseiten auf die Erfahrungen anderer freundlich und kompetent empfinden
Nutzer zurück – was bei einer Vielzahl (Quelle: Roland Berger).
von negativen Statements erfolgskritisch
oder gar existenzbedrohend für den Moderne Bezahltechnologie leistet
Anbieter werden kann. hierfür einen entscheidenden Beitrag –
sofern sie „richtig dosiert“ und nicht
Spielraum für persönliche Beratung zum Selbstzweck eingesetzt wird. Um
Der Kunde ist also ungeduldiger, an- sie erfolgreich einzuführen, braucht
spruchsvoller und fordernder gegenüber der Handel starke und erfahrene Lö-
dem klassischen Ladengeschäft gewor- sungspartner, die die Bedürfnisse aller
den. Und er fühlt sich vernachlässigt: Laut Beteiligten verstehen und konsequent
Roland Berger Strategy Consultants se- be rück sich tigen: vom Verbraucher
hen 70 Prozent ihre Bedürfnisse beim über das Verkaufspersonal bis hin zum
Einkauf im Laden nicht erfüllt. Ihnen Marketing und zur IT. Nur so ent-
fehlt die emotionale Komponente – stehen Lösungen, die gleichzeitig auf
und damit ist nicht die Shop-Gestal- Akzeptanz beim Verbraucher stoßen
tung gemeint. Die einstigen Paradedis- und sich nahtlos in die bestehende In-
Bildmotiv Copyright: B & S Card Service
gebnisse von Mitarbeiterbefragungen, lichen Argumenten, z. B. einem positiven nes BGM gleich ist, so hängen die Ziele le zieht es zu den „großen Namen“ der
Gesundheitsberichte der Krankenkassen Return on Investment (ROI) überzeu- und daraus resultierenden Maßnahmen Dax-Konzerne. Ein kleineres oder mit-
sowie Erkenntnisse aus der betriebs- gen. Studien weisen einen durchschnitt- vom jeweiligen Unternehmen ab. Jedes telständisches Unternehmen kann mit
ärztlichen Betreuung und den Gefähr- lichen ROI von 1:2,5 auf. Das heißt, Unternehmen hat seine spezifischen einem BGM bei den Absolventen durch-
dungsbeurteilungen. Das vorhandene für jeden für BGM-Maßnahmen ausge- Strukturen, seine eigene Kultur. Dar- aus punkten.
Material kann ggf. durch weitere Be- gebenen Euro flossen im Durchschnitt auf müssen Ziele und Maßnahmen ab-
fragungen oder durch eine auf Basis der 2,5 Euro zurück. Bei manchen Betrieben gestimmt sein. Dann ist es ganz wichtig, Und Sie gehen mit gutem Beispiel
Fehlzeiten ermittelten Fehlzeitenanaly- lag der ROI sogar bei 1:10, bei anderen dass es nicht um Einzelmaßnahmen geht, voran?
se ergänzt werden. Auf dieser Grundlage hingegen vielleicht „nur“ bei 1:1,5. sondern um ein Gesamtsystem. BGM Wir sind nicht der Schuster, der selbst
ist es dann möglich, Ziele zu definieren. hat gesundheitsfördernde Prozesse und die schlechtesten Schuhe trägt. Wir ha-
Haben Sie ein konkretes Beispiel? eine gesunde Organisation zum Ziel. ben als eines der ersten Unternehmen
Welche Zielgruppe haben Sie? Einer unserer Kunden ist die Dow Cor- Schließlich muss den Führungskräften unser BGM zertifizieren lassen und wer-
Vor allem Führungskräfte, denn diese ning GmbH, ein Unternehmen, das zur und Beschäftigten klar sein, dass betrieb- den regelmäßig als Top-Job-Unterneh-
sind Multiplikatoren in den Betrieben US-amerikanischen Dow Corning Cor- liches Gesundheitsmanagement nicht men gelistet. Wir versuchen auch, die
und nehmen eine Vorbildfunktion ein. poration gehört. In einem Strategiework- ausgelagert werden kann, es muss vom entsprechende Kultur zu leben. Ganz
Wenn Führungskräfte von der Notwen- shop haben wir zunächst gemeinsam die Unternehmen und seinen Mitarbeitern wichtig dabei ist für uns, dass die Mit-
digkeit eines BGM überzeugt sind und Ziele eines BGM formuliert. Im Vor- selbst gelebt werden. Natürlich beraten arbeiter nicht nur einen Sinn in ihrer
dies aktiv mitleben, dann klappt es. Sind dergrund stand sowohl, die Qualifika- und begleiten wir von der B∙A∙D GmbH jeweiligen Tätigkeit sehen, sondern auch
sie es nicht und setzen es nur ein, weil an- tion und Motivation der Mitarbeiter zu die betreffenden Unternehmen, sowohl einen Sinn im Unternehmen bzw. in dem
dere Betriebe es auch machen, dann funk- stärken, als auch, die Arbeitssicherheit beim Aufbau als auch beim Betrieb ei- wofür wir als Unternehmen stehen.
tioniert es in der Regel nicht. Führungs- und den Gesundheitsschutz zu erhöhen. nes BGM-Systems. Es muss verbindlich
kräfte kann man aber auch mit wirtschaft- Als Informationsquellen für Analysen vereinbart, langfristig aufgesetzt und Teil www.bad-gmbh.de
TREND REPORT Oktober 2015 | Mitarbeiter im Fokus 29
W
ie sieht die Joachim Karbe, Geschäftsführer der
Arbeitsorga- Unternehmensberatung 3Lines, sieht im
nisation der Vertrauen und der Übertragung von
Zukunft Verantwortung den Schlüssel für das
aus? „Arbei- demokratische Unternehmen: „Voraus-
ten 4.0“ heißt das Zauberwort, das Re- setzung ist das Schaffen eines Bewusst-
gierung, Verbände und Unternehmen seins für Verantwortung und das Ver-
entdeckt haben. So startete das Bun- trauen, dass diese wahrgenommen wird.
desministerium für Arbeit und Soziales Wer nur Aufgaben verteilt, schafft we-
im April dieses Jahres einen Dialog, an der das Eine noch zeigt das Letztere.“
dem sich 300 Experten zu Themen
rund um die Arbeitswelt der Zukunft Schlüsselfaktor
beteiligten. Das Social-Media-Netz- Demografie
werk Xing rief den „New Work Award“
ins Leben, mit dem anregende Ansätze Demografie wird zum Schlüsselfaktor,
ausgezeichnet werden, Arbeit besser als wie auch die Unternehmensberatung
in der Vergangenheit zu organisieren. Towers Watson betont, die sich auf
Dabei wird stärker auf Praxis- als auf Fragen der Altersversorgung und Ne-
Theorietauglichkeit Wert gelegt. Fra- benleistungen spezialisiert hat. Gerade
gen rund um das Thema „Arbeiten hat Towers Watson eine Studie vorge-
4.0“ widmete sich die Messe Zukunft legt, bei der HR- und Demografiever-
Vier ausschlaggebende Trends bestimmen die zukünftige Personalarbeit:
Beschäftigten ermöglichen, von jedem IncaMail zurückgreifen kann, den si- ning-Spezialist Speexx, der „maßge-
Standort in der Welt zusammenzuar- cheren digitalen Versanddienst der schneiderte Kursformate“ für ver-
beiten – „innerhalb und außerhalb des Schweizerischen Post mit patentiertem schiedene Fremdsprachen – darunter
Büros“, wie der Vorstandsvorsitzende Verschlüsselungsverfahren. Die Software, auch Deutsch als Fremdsprache – an-
Elmar Pritsch betont: „Bereits Ende die über eine intuitive Benutzerfüh- bietet. Die Vorteile des Systems sieht
dieses Jahres werden 100 000 Arbeits- rung verfügt, wird von zahlreichen mitt- Speexx u. a. in weltweit einheitlichen
plätze über die neue Büro-Software leren und großen Unternehmen, dar- Standards, in der Ausrichtung auf die
verfügen. Bis Ende 2016 werden alle unter der Deutschen Bahn, eingesetzt. Anforderungen in der Geschäftswelt
Bildschirmarbeitsplätze bei Bosch mit Die neueste Version passt sich dem je- und in einfach zu handhabenden Be-
den neuen IT-Lösungen von Next-Ge- weiligen Endgerät, Rechner, Tablet richterstattungs- und Administrato-
neration-Workplace arbeiten.“ oder Handy, an und bietet eine Platt- rentools. In einer vernetzten Gesell-
form zwischen Absender und Empfän- schaft und vernetzten Unternehmen
Verschlüsselung und ger, bei der der Empfänger sofort und wird sich vieles ändern, von der Defini-
E-Learning ohne aufwändige Registrierung Nach- tion von Arbeit über die Arbeitsweisen
richten über seine gewohnte E-Mail- bis hin zur Entgrenzung von Zeit und
Auch die Verschlüsselungstechnologie Adresse empfangen kann. Zudem lässt Raum. Für die Gesellschaft, für die
befördert den digitalen Wandel in den sich das System innerhalb von fünf Ta- Unternehmen, für den Einzelnen be-
Unternehmen. Denn Daten müssen gen einführen. Gut, wer als Arbeitge- deutet dies Chance und Risiko – vor
geschützt werden – vor allem in Zeiten ber das Lernen und die Weiterbildung allem aber Chance.
grassierender Wirtschaftsspionage. Bei- seiner Mitarbeiter fördert. Auch hier
Elmar Pritsch, CIO Bosch, stattet spiel Personalabteilungen: Hier gilt es, hilft die Digitalisierung weiter, so im
weltweit 240 000 Arbeitsplätze mit vertrauliche Daten zu sichern – etwa Bereich des Fremdsprachenlernens.
#HRtrends
modernsten Collaboration-Methoden Gehaltsabrechnungen oder Arbeitsver- Stichwort Internationalisierung: „The
und -Technologien aus. träge. Gut, wer auf eine Software wie Perfect Blend“ nennt es der E-Lear-
vernetzte
vernetzung software mobile apps
freie inhalte
automatisierung OER
industrie 4.0 e-commerce
creative commons
telemedizin
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