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Jörg Becker
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Für Standortbilanzen gibt es keine verbindlichen Vorgaben. Ausfüh-
rung und Inhalt werden einzig und allein durch Informationsanforde-
rungen des Wirtschaftsförderers und Standortentscheiders bestimmt.
Wenn also Anwendungsinteresse an dem in diesem Buch vorgestell-
ten Modell und seiner Vorgehenssystematik besteht, muss jede
Kommune, jeder Standort und jeder Investor eigene Wege gemäß
den individuell anzutreffenden Gegebenheiten finden. Es geht um:
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fehlungen entwickelt werden. Einfach verständliche Ampel-Dia-
gramme mit rot-gelb-grün-Sektoren für eine überschaubare Einord-
nung von Standortfaktoren verstärken die Akzeptanz. Die Standort-
bilanz ist auf einer methodisch durchgängigen Systematik aufgebaut
und kommt Denkweisen von zahlenorientierten Investoren und Ent-
scheidern entgegen. Bei unterschiedlichen Entscheidungsebenen,
Zuständigkeiten, Raumbezügen, Datenbeständen und Planungskom-
petenzen fördern Standortbilanzen aufgrund einheitlicher Analyse-
und Bewertungsmethoden die Kommunikationsfähigkeit zwischen
allen Beteiligten an Standortprozessen. Die Transparenz von Stand-
ortentscheidungen erhöht sich durch nachvollziehbare Bewertungen.
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materielle Vermögen/Kapital des Standortes (quantitativ nach-
prüfbar, mit allen Wirkungsbeziehungen) offen darzulegen ?
Nicht zuletzt wird auch der Umfang einer Standortbilanz da-
von abhängen, ob sich ihr Bilanzierungsbereich auf eine
Kommune, einen Kreis oder eine ganze Region erstreckt.
Denkbar wäre auch, gemarkungsübergreifende kommunale
Kooperationen in einer eigens dafür zusammen gefassten
Standortbilanz darzustellen. Ein weiterer Ansatz für die Fest-
legung des Bilanzierungsbereiches könnte sein, eine Standort-
bilanz auf einen besonders wichtigen Cluster als
Multiplikatorzentrale auszurichten, wie beispielsweise nur für
die Kreativwirtschaft, den Informationstechnologie-Sektor
oder die High-Tech-Wirtschaft. Die Auswahl der Standortfak-
toren für den Aufbau einer Standortbilanz-Struktur dürfte
ebenfalls je nach festgelegtem Bilanzierungsbereich unter-
schiedlich ausfallen:
Kommu
ne
Bilanzierungs-
Region Kreis
bereich
Cluster
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Becker, Jörg: Standortindikatoren I. – Perfor-
mance-Pegelstände vor Ort, Sensoren am Stand-
ortpuls, 2010, ISBN 9783839118238
Die Liste ließe sich durchaus verlängern. Mit einem Wort: es geht
für den Standort um die richtige Justierung seines Navigationssys-
tems. D.h. um Arbeitsinstrumente, ohne die ein Standort auf Dauer
nicht steuerungs- und wettbewerbsfähig sowie letztlich wohl auch
nicht überlebensfähig wäre.
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chend aufzubereiten wären. Es sind somit lediglich Demo-Beispiele
mit der Aufgabe Hinweise zu geben, warum und wie Standortindika-
toren gegebenenfalls in eine umfassende, in sich immer abstimmfä-
hig bleibende Systematik eingebettet werden könnten.
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Als Ausgangspunkt muss Klarheit darüber bestehen, an welchen
Stellen eines Standortes man überhaupt Sensoren anlegen will. Erst
wenn heraus gearbeitet wurde, was man überhaupt an Messungen
benötigt, kann das Augenmerk auf das „Wie“ gerichtet werden. Im
Vordergrund stehen dabei folgenden Aspekte:
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Trotz noch so umfassender und detailreicher Standortanalysen
wird es auch Planungs- und Entscheidungsprobleme geben, für
die der Detailgrad der zur Verfügung stehenden Indikatoren
nicht ausreichend wäre und deshalb ausgewählte Einzelfakto-
ren zum Gegenstand umfangreicher Sonderanalysen gemacht
werden müssen. Wenn aber der Standort-Bildschirm zielgenau
auf bestimmte Einzelaspekte ausgerichtet und „gezoomt“ wer-
den soll, muss dabei trotzdem zu jeder Zeit der systematische
Gesamtzusammenhang gewahrt bleiben. D.h. nach wie vor
sollten alle Standortfaktoren durchgängig in ihren Bewertun-
gen, Messungen, Wirkungsbeziehungen und Auswertungen
abstimmfähig gehalten werden. Die rechnerische Auswertung
von zahlreichen Einzelindikatoren wird erst dann fruchtbrin-
gend, wenn sie zu Kennzahlenbündeln führt, die standortrele-
vante Informationen sinnvoll ordnen. Indikatorbündel haben
die Aufgabe, die Spitzenkennzahlen des Systems analytisch
bezüglich der sie dimensionierenden Einflussgrößen zu erklä-
ren. Indikatorsysteme sind somit vor allem Mittel-Zweck-
Beziehungen, die aus dem Planungssystem des Standortes
abzuleiten sind. Das wichtigste Element des Indikators aber
bleibt sein Informationscharakter, um auch komplizierte Tat-
bestände in konzentrierter Form quantifizieren und in Relation
zu dynamischen Vernetzungen setzen zu können. Haben sich
die Akteure erst einmal zu einer abgestimmten Strategie für
die Entwicklung ihres Standortes durchgerungen, stehen sie
vor der komplexen Aufgabe, dass zwar trotz formulierter Ziel-
vorstellung dazu noch keine entsprechende Zielevaluation
vorhanden ist. In diesem Fall würde der Standort ohne Kom-
pass oder geeignete Feedback-Instrumente losziehen und da-
her auch nicht wissen, wie viel des Weges bereits zurückgelegt
wurde und wo genau man nun eigentlich steht.
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Die Einflussfaktoren werden deshalb mit Indikatoren belegt. D.h. die
Einflussfaktoren werden mit unabhängigen Zahlen/Fakten beschrie-
ben, um ihre Aussagekraft noch zu erhöhen. Anhand der Indikatoren
können auch Externe nachvollziehen, nach welchen Kriterien die
einzelnen Kapitalarten des Standortes bewertet wurden. Mit Hilfe
der Indikatoren bleibt die Bewertungsgrundlage über Jahre hinweg
transparent und kann jederzeit mit aktuellen Auswertungen vergli-
chen werden.
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