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4 Hindernisfreie Sanitärräume
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Planungs- und Gestaltungsgrundsätze
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Planungs- und Gestaltungsgrundsätze
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Planungs- und Gestaltungsgrundsätze
Anforderung an
Behinderten-WCs
Sanitärräume in
öffentl./halböf-
Wohnungen
fentl. Bereich
Dusche (im Wohnungsbereich)
Bodenebener Duschplatz, möglichst ohne Schwelle, ohne Absatz E
Wenn Absatz oder Schwelle, max. 2.5 cm hoch M
Abmessungen min. 100 x 100 cm M
Die Anordnung der Dusche soll so erfolgen, dass das spätere Aufstellen einer
E
Badewanne an gleichem Platz möglich ist
Gefälle im Duschbereich max. 2% (zum Bodenablauf hin) M
Gleitsicherer Belag in Dusch-Standfläche M
Dusch-Unterputz-Einhebelmischer mit Temperaturbegrenzung oder Unterputz-
Einzelthermostat mit Temperaturbegrenzung. Unterputz-Ausführungen schränken E
die Bewegungsfläche weniger ein und verringern die Verletzungsgefahr
Armatur muss auch im Sitzen (z. B. vom Klappsitz aus) erreichbar sein, Montage-
M
höhe ca. 100 cm über Dusch-Standfläche
Duschen-Gleitstange E
Duschvorhang oder Duschabtrennung in stabiler Ausführung und mit sicherer
M
Befestigung, da auch zum Abstützen/Anlehnen verwendet
Haltegriffe (horizontal) oder Haltestangen (vertikal) M
Klappsitz, max. Montagehöhe 46 cm über Dusch-Standfläche M
Badewanne (im Wohnungsbereich)
Länge max. 170 cm, Breite ca. 70 -80 cm, OK-Wanne ca. 55 cm über fertig
E
Boden, Sitzfläche am Kopfende, min. 40 cm breit
Gleitsicherer Belag M
Badewannen-Einhebelmischer mit Temperaturbegrenzung und automatischer
E
Umstellung von Wanneneinlauf auf Handbrause
Duschen-Gleitstange E
Anordnung der Armatur an Wannenlängsseite, aus Sitzposition erreichbar. Monta-
E
gehöhe ca. 15 cm über Wannenrand, ca. 75 cm vom Kopfende entfernt
Stabile Befestigung der Armatur, da auch als Griff benutzt M
Wannenablaufgarnitur mit Exzenterbetätigung E
Spritzwasser-Schutzvorhang (eine Spritzwasser-Schutzwand empfiehlt sich nicht
E
wegen problematischer Befestigung am Wannenrand)
Haltegriffe (horizontal) oder Haltestangen (vertikal) M
Platz für Rollstuhl und/oder Hilfsperson an der Einstiegsseite der Wanne M
Für Nachrüstung/Umbau: Wannenlift, Spezialwannen mit Ein-/Ausstiegstüre E
M = Muss
E = Empfehlung
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Hindernisfreie Sanitärräume – Planungs- und Gestaltungsgrundsätze
Anforderung an
Behinderten-WCs
Sanitärräume in
öffentl./halböf-
Wohnungen
fentl. Bereich
Urinal (im öffentlichen/halböffentlichen Bereich, für Behinderte nur in beschränktem Umfang benutzbar)
Generell sollte die Montagehöhe (Rand Urinalöffnung) an die Körpergrösse des
– E
Benutzers angepasst sein
Montagehöhe ca. 65 - 70 cm, für Knaben ca. 50 cm – E
Montagehöhe max. 55 cm für Rollstuhlfahrer – M
Berührungslose, automatische Spülauslösung – M
Anordnung von Haltegriffen links und rechts neben dem Urinal, zweckmässig
sind Griffe, welche eine horizontale Abstützung und eine vertikale Greifmöglich- – E
keit gestatten
Abstellflächen oberhalb der Urinale (ergeben sich bei einer halbhohen Vorwand-
– E
installation von selbst)
Bidet (im Wohnungsbereich)
Im Prinzip gelten hier die gleichen Anforderungen wie für das WC E –
Einrichtungen/Hilfsmittel
Zu den wichtigsten Einrichtungen für die betroffenen Personen zählen Hilfsmittel
wie Stütz- und Haltegriffe, Handläufe und Sitze
Horizontale Griffe (Stütz- bzw. Haltegriffe) müssen eine Greifposition von 85 cm
Höhe (im öffentlichen Behinderten-WC 75 cm) über fertig Boden aufweisen. Im M M
Duschenbereich ca. 90 cm über Dusch-Standfläche
Ideal sind Griffkombinationen welche horizontale und vertikale Greifelemente
E E
beinhalten
Umsetzhilfen, z. B. klappbare und starre Sicherheitsgriffe (Stütz- und Haltegriffe)
M M
müssen einer Belastung von 100 kg am vorderen Ende standhalten
Haltegriffe müssen so angeordnet werden, dass sie nicht zum Hindernis werden.
Griffe, welche den Zugang zu den Sanitäreinrichtungen behindern, müssen auf- M M
klappbar oder schwenkbar sein
Handtuchhalter sind als Stützgriffe auszubilden, oder so, dass sie nicht als Griff
E E
benutzt werden können, z. B. in Form von Handtuchringen
M = Muss
E = Empfehlung
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Planungs- und Gestaltungsgrundsätze
4.1.5 Neuplanung und Umbau, Umrüstung und 4.1.6 Normen und Richtlinien
Nachrüstung
Grundlage für die Planung und Ausführung von behinderten-
Im öffentlichen/halböffentlichen Bereich sind die entspre- gerechten Sanitärräumen ist die Norm SN 521 500 Behinder-
chenden WC-Räume grundsätzlich für die Benutzung durch tengerechtes Bauen, Ausgabe 1988 mit Leitfaden Ausgabe
Rollstuhlfahrer zu gestalten. Dies gilt gleichermassen für den
1993 (zur Zeit in Überarbeitung). Sie beinhaltet Muss- und
Neubau und Umbau. Sollanforderungen für den öffentlichen Bereich und den
Wohnungsbau.
Im Wohnungsbereich lassen sich folgende Situationen unter-
Weitere Informationen finden sich in Merkblättern der
scheiden:
Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes
■ Neue Wohnungen: Bauen, in Veröffentlichungen von anderen Institutionen und
■ Neuplanung von Spezialwohnungen mit Abstimmung Verbänden sowie in der Fachliteratur.
auf den/die jeweiligen Benutzer. Bezugsnachweis- bzw. Bezugsquelle: Schweizerische Fach-
→ Ziel: Optimal nutzbarer Sanitärraum stelle für behindertengerechtes Bauen, Kernstr. 57,
■ Neuplanung üblicher Wohnungen unter Berück- 8004 Zürich.
sichtigung sich evtl. ändernder Bedürfnisse. Produktnachweise und Ausstattungsbeispiele finden sich
Bereits bei der Planung sollten die sich ändernden ebenfalls in Broschüren/Prospekten des Fachhandels und
Bedürfnisse (Alter, Krankheit, Unfall) der Benutzer der Hersteller von Sanitäreinrichtungen und Armaturen.
bzw. ein Benutzerwechsel vorbedacht werden = inivi-
duell anpassbare Wohnungen. Gleichfalls ist an Besu-
cher mit Behinderungen zu denken.
Als grundsätzliche Massnahmen sind hier genügend
grosse Türen und Bewegungsflächen, Eignung und
Platz für Griffe, der Einbau von bodenebenen
Duschen sowie von Wand-WCs zu nennen.
Eine besonders wichtige Massnahme stellt die Einpla-
nung einer Vorwandinstallation in Leichtbauweise dar. Bei
einer späteren Anpassung muss nicht in die Baustruktur
eingegriffen werden. Dies erleichtert die Anpassung und
senkt die Kosten.
→ Ziel: Gut nutzbare Sanitärräume für alle Benutzer
■ Bestehende Wohnungen:
Für die Sanitärräume ergeben sich 3 Möglichkeiten:
■ Umbau: Anpassung des Sanitärraumes durch bauli-
che Massnahmen, z. B. Versetzen von Wänden, grös-
sere Türöffnungen, Aufstockung des Fussbodens,
neue Sanitäreinrichtungen.
→ Ziel: Einen Zustand erreichen wie bei einem
Neubau.
■ Umrüstung bestehender Räume durch den Aus-
tausch/Ergänzung von Sanitäreinrichtungen und
Armaturen inkl. kleinerer baulicher Massnahmen. Der
Einbau einer bodenebenen Dusche ist stets eine
Umbaumassnahme.
→ Ziel: Die Benutzung verbessern.
■ Nachrüstung: Ergänzung bestehender Ausstattun-
gen, z.B. mit Griffen, Handläufen, Sitzen, Badewan-
nenlifts.
→ Ziel: Die Benutzung erleichtern.
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
160
max. 140
140
120 100 - 120
Reichweite aufrecht
100
Reichweite bei 100 - 110
80 vorwärts geneigtem 80 - 90
60 Körper
70
40
20 45 - 55
0
60 40 20 0 20 40 60 80 100
0 0
60
4.2.2 Das WC
min. 180
55 min. 65 20
min. 185
ca. 15
150
max. 140
max. 45 45
max. 110
32
max. 85
75
70
46 min. 165
25
0 80
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
■ In der Wohnung,
individuell ausgestattet
32 - 35 32 - 35
85
41
0 0
min. 45
ca. 20
min. 65
120 x 110
Bild 67: WC Grundriss mit Bewegungsfläche für Rollstuhlfahrer.
Anordnung von Stütz- / Klappgriffen je nach Art der Behinderung zweckmässig.
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Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
40 - 44
23
425
ca. 40
415
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
ca. 56 ca. 70
41 41
ca. 23
0 0
70
48
61
ca. 41
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Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
Wand-WC mit
aufgesetztem Spülkasten
Nachrüstung mit Griffen (z. B. Fabrikat Hewi)
Individuell und gemäss vorhandenem Platz
Tragfähigkeit der Wand prüfen!
Wand-WC mit
Unterputz-Spülkasten
- erhöhte Sicherheit
- verbesserte Sitzposition
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C
A B
D
E
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Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
■ In der Wohnung,
individuell ausgestattet
min. 185
max. 110
max. 100
15 ca. 60 15
85 85
min. 70
0 0
min. 20
ca. 15
80 x 120
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Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
ca. 85
max. 110
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Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
A
C
B
D
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Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
120
ca. 15
120
35
110
100 -
90
46
45
min.
Umrüstung / Nachrüstung
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Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
70 - 80 ca. 10
max. 170
min. 50
120 x 140
ca. 15
ca. 40
Bild 72: Badewanne, Grundriss mit Bewegungsfläche für Bild 73: Badewanne, Seitenansicht
Rollstuhlfahrer
55
Umrüstung / Nachrüstung
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitäreinrichtungen und deren Armaturen
C
A
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitärräume
ca. 20 ca. 20
min. 180
min. 180
80
80
ca. 45
Bild 75: WC und Waschtisch über Eck Bild 76: WC und Waschtisch nebeneinander
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitärräume
ca. 20 ca. 20
min. 180
min. 180
80
ca. 45 80
Bild 78: Duschplatz, WC und Waschtisch
ca. 20 ca. 20
min. 180
min. 180
80
ca. 45 80
ca. 20
150 x 150
170
220
50 50
80
150 x 150
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitärräume
Tabelle 45:
Raumart Planung und Ausführung Anpassungsmöglichkeit
für übliche Nutzung
WC- ca. 15 min. 125
Raum 45
ca. 20
ca. 56 65 - 70
ca. 125
ca. 35
80 x 130
ca. 50
a ca. 200
b ca. 240
b
80 80
■ Ausreichende Raumgrösse
■ Ausreichende Türbreite
■ Türe nach aussen öffnend (a), wenn ■ Zuziehgriff bei nach aussen öffnender Türe
nach innen
→ grössere Raumtiefe (b)
■ Vorwandinstallation
■ Übliches Wand-WC ■ Wand-WC mit grösserer Ausladung und erhöhter Sitzposition
■ Übliches Handwaschbecken ■ Handwaschbecken unterfahrbar durch Austausch des Sifons
■ Befestigungsmöglichkeiten für Griffe ■ Individuelle Anordnung von Griffen
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Allgemeine Planungsgrundlagen
Hindernisfreie Sanitärräume – Die Sanitärräume
ca. 20
ca. 56 65 - 70
min. 100
min. 180
80
■ Ausreichende Raumgösse
■ Ausreichende Türbreite
■ Türe nach innen öffnend
■ Türschwelle max. 2.5 cm hoch
■ Fussbodenaufbau ausreichend zur ■ Bodenablauf im Duschbereich
Aufnahme der Abwasserinstallation
■ Vorwandinstallation mit Anschlüssen ■ Nutzung vorhandener Anschlüsse
auch für zukünftige Sanitäreinrich-
tungen; nicht mehr benutzte Leitun-
gen abgetrennt (stagnierendes
Wasser!)
■ Übliches Wand-WC ■ Wand-WC mit grösserer Ausla-
dung und erhöhter Sitzposition
■ Üblicher Waschtisch ■ Evtl. Austausch gegen Modell mit
geringerer Ausladung, unterfahr-
bar durch Austausch des Sifons
■ Übliche Duschenwanne ■ Bodenebener Duschplatz, ■ Badewanne ca. 55 cm über
Absatz/Schwelle max. 2.5 cm fertig Boden
■ Befestigungsmöglichkeiten für ■ Individuelle Anordnung von Griffen ■ Individuelle Anordnung von
Griffe, Dusch-Klappsitz und Dusch-Klappsitz Griffen
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