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Holzsubstrat für Speise- und Vitalpilze

Holzsubstrat eignet sich im Gegensatz zu Getreidesubstrat perfekt für holzzersetzende Pilzarten wie
Shiitake, Reishi, Kräuterseitling u.ä. zur Fruchtkörper-Bildung. Zur Herstellung von Holzsubstrat
kann eine Mischung aus Holzchips, Weizenkleie, Sägemehl und Gips verwendet werden. Das
Fruchtungssubstrat wird mit der zuvor frisch hergestellten Pilzbrut beimpft.

Benötigte Materialien

• Schnellkochtopf / Autoklav
• Substratbehälter / Unicorn Autoclave Bags
• evtl. Folienschweißgerät
• Substrat und Rohstoffe (für ca. 2 Kg Holzsubstrat) :

- Holzchips 320 g

- Weizenkleie 170 g

- Sägemehl 650 g

- Gips 25 g

- Wasser 820 g

Herstellung
Die Holzchips werden zunächst über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht. Wichtig ist, dass die
Chips vollständig vom Wasser bedeckt sind. Am besten eignen sich Holzchips aus
Buche. Anschließend werden die Holzchips über einem Sieb für 15 min abtropfen gelassen.
Nun werden die trockenen Zutaten (Weizenkleie, Sägemehl und Gips) abgewogen und sorgfältig
miteinander vermischt. Beim vermengen der trockenen Zutaten ist Vorsicht geboten, weil Staub
aufgewirbelt wird, der nicht eingeatmet werden sollte. Die Zutaten sind zwar nicht giftig, aber
Staub in der Lunge sollte unbedingt vermieden werden!
Zuletzt werden die trockenen Zutaten vermengt und zu den feuchten Holzchips gegeben und mit der
entsprechenden Menge Wasser versetzt und erneut ordentlich durchgemischt.
Das Substrat kann anschließend zum Sterilisieren in Einmachgläser, speziellen Autoclave
Kunststoff-Bags oder Boxen abgefüllt werden. Die Sterilisationszeit beträgt ca. 3-4 Stunden und ist
abhängig von den verwendeten Gebinden und Autoklaven/Schnellkochtopf.
Steriles Getreidesubstrat für Pilzbrut

Steriles Getreidesubstrat mit Pilz-Kulturen zu beimpfen ist eine gute Methode, um in möglichst
kurzer Zeit viel Mycel zu erhalten. Dazu können die Sporen einer beliebigen Pilz-Sorte als auch das
Mycel selbst verwendet werden. Das nach kurzer Zeit vollständig vom Mycel durchwachsene
Getreidesubstrat wird Pilzbrut genannt. Mit der Brut können anschließend Fruchtungssubstrate oder
weitere Getreidesubstrate beimpft werden, um die Pilzbrut zu vermehren. Die meisten Pilze bilden
auf Getreidesubstrat keine oder nur sehr wenige Fruchtkörper.

Benötigte Materialien und Rohstoffe


• 2 Kg Roggen
• 2 L Vermiculit
• 15 g Gips
• PF-Tek Mycotainer oder Unicorn-Mycobags
• ggf. Folienschweißgerät
• Schnellkochtopf/Autoklav

Substrat ansetzen

Der Roggen wird zunächst über Nacht im warmen Wasser eingeweicht (ca. 12-18 Stunden). Dabei
sollte der Roggen vollständig vom Wasser bedeckt sein. Das funktioniert wunderbar in einem
Kunststoffeimer. Nicht vergessen, sobald das Wasser drin ist, Deckel verschließen um
Kontaminationen gering zu halten!
Anschließend wird der Roggen etwa 15 min über einem großen Sieb abgetropft. Ein herkömmliches
Küchensieb reicht hier oftmals nicht aus. Ein zweiter Eimer mit kleinen Bohrlöchern im Boden
kann ist dazu äußerst praktisch.
Getreidesubstrat Mischung aus Roggen, Vermiculit und Gips zur Herstellung von Pilzbrut

Dann wird Vermiculit auf einem Sieb mit Wasser angefeuchtet. Das Vermiculit sollte überall feucht
sein, jedoch nicht tropfen. Jetzt wird der Roggen sorgfältig mit dem Gips vermengt und
anschließend das angefeuchtete Vermiculit darunter gemischt.
Das Substrat wird anschließend zum Sterilisieren in Mycotainer oder Unicorn-Mycobags mit
Microfilter abgefüllt. Die Unicorn-Bags können vor dem Sterilisieren luftdicht zugeschweißt
werden.

Sterilisation
Der Nährboden wird nun für 2 Std. bei 121 °C sterilisiert. Sobald die Substratbehälter nach dem
Sterilisieren abgekühlt sind, kann das Substrat mit einer Mycelspritze, Pilzbrut oder mit Mycel aus
einer Petrischale beimpft werden.
Pilzbeet - Gartenkultur anlegen
Einige Speise- und Vitalpilze eignen sich hervorragend zur Kultivierung im eigenen Garten. Ein
Pilzbeet ist schnell angelegt und bringt oftmals noch im selben Jahr leckere Pilze hervor, wenn das
Beet rechtzeitig im Frühjahr angelegt wurde. Ansonsten können Pilze häufig erst im nächsten Jahr
geerntet werden. Der Standort für das Pilzbeet sollte sorgfältig ausgewählt werden. Ein schattiger,
feuchter Platz ist ideal. Direkte Sonneneinstrahlung darf das Pilzbeet nicht abbekommen.
Wichtig: Legen Sie das Beet bitte erst an, wenn nachts kein Frost mehr zu erwarten ist. Das Mycel
ist äußerst temperaturempfindlich und kann bei sehr niedrigen Temperaturen absterben. Im Winter
können Sie das Beet mit Laub und Ästen abdecken und mit etwas Glück gelingt es, die Pilze
dauerhaft, über mehrere Jahre im eigenen Garten zu kultivieren.

Benötigtes Material
• Pilzbrut oder Substratbrut
• Spaten/Schaufel
• Eimer oder anderer großer Behälter zum Wässern des Substrats
• Ca. 3 Kg (trockenes) Substrat (Holzchips/Sägemehl/Stroh, abhängig von der Pilzart)
• schattiger Platz im Garten (für 1 L Pilzbrut/Substratbrut = 50 x 50 x 20 cm, für größere
Beete verwenden Sie bitte entsprechend mehr Pilzbrut sowie trockenes Substrat)

Pilzbeet anlegen
1. Füllen Sie zunächst das gesamte, trockene Substrat (Holzchips/Sägemehl/Stroh) in einen großen
Behälter und geben Sie anschließend ausreichend Wasser hinzu, so dass das Substrat vollständig
bedeckt ist und sich mit Wasser vollsaugen kann.
2. Heben Sie nun eine ca. 15-20 cm tiefe Grube an einem schattigen Platz in Ihrem Garten aus.
Achten Sie bitte darauf, dass überschüssiges Wasser gut aus der Grube ablaufen kann. Bei
besonders festen, lehmigen Böden, können Sie einfach eine Drainageschicht aus Kies oder Sand
aufbringen. Denn Staunässe kann zu Fäulnis führen und das Mycel schädigen.
3. Nachdem sich das Substrat für ca. 2-3 Stunden mit Wasser vollgesogen hat, können Sie die Grube
etwa zur Hälfte mit dem nun feuchten Substrat befüllen. Verteilen Sie anschließend etwa die Hälfte
der Pilzbrut gleichmäßig auf dem feuchten Substrat. Geben Sie nun den Rest des feuchten Substrats
über die Pilzbrut und darauf wiederum die übrig gebliebene Pilzbrut. Bedecken Sie anschließend
das Pilzbeet mit einer ca. 2-5 cm hohen Schicht Rindenmulch oder Pilzzucht-Abdeckerde.
4. Nachdem das Beet angelegt wurde, benötigt Ihre Pilz-Gartenkultur ein wenig Aufmerksamkeit.
Achten Sie bitte stets darauf, dass das Beet nicht austrocknet. Wässern Sie das Beet gegebenenfalls
mit einem Gartenschlauch und achten darauf, dass anschließend kein Wasser stehen bleibt. Mit
etwas Geduld können Sie schon bald Ihre eigenen Pilze ernten.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß, Erfolg und einen guten Appetit.
Auswahl des richtigen Substrats
Pilzart Substrat Abdecken

100 % Stroh* oder 50 %


Austernseitling Pilzzucht-Erde oder Rindenmulch
Stroh* + 50 % Holz**

100 % Stroh* oder 50 %


Braunkappe Pilzzucht-Erde oder Rindenmulch
Stroh* + 50 % Holz**

50 % Stroh* + 50 % Holz**
Morcheln Rindenmulch
oder 100 % Holz**

100 % Stroh* oder 50 %


Reishi Rindenmulch
Stroh* + 50 % Holz**

* in Form von Strohhäckseln oder Strohpellets

** von Laubbäumen wie Buche, Eiche, Birke o.ä. in Form von Holzchips oder einer 50/50 Mischung aus Holzchips + Sägemehl

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