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International Journal for Restoration

Internationale Zeitschrift für Bauinstandsetzen


Vol. 10, No 1, 17-36 (2004)

Einfluss der puzzolanischen Komponenten natürlicher


Sande für die Bewertung des säurelöslichen Si0 2 -
Gehalts bei chemisch-mineralogischen Analysen
historischer Mörtel

B. Middendorf 1 , K. Kraus 2 und C. Ott 1 ' 3


1
Universität Kassel, Fachgebiet Werkstoffe des Bauwesens
2
Institut für Steinkonservierung e.V., Mainz
3
Technische Universität Clausthal, Institut für Nichtmetallische Werkstoffe

Zusammenfassung

Bei der chemisch-mineralogischen Analyse historischer Kalkmörtel fällt häufig


ein hoher säurelöslicher Si0 2 -Gehalt auf, der die hydraulischen Komponenten des
Kalkes widerspiegelt. Es wirft sich von daher die Frage auf, ob in den verwendeten
Sanden der vorhandene Schluff- und/oder Tonanteil bei der Mörtelherstellung
durch Kalkhydrat kalt oder durch Branntkalk heiß aktiviert werden kann. Es sind
Kalkmörtel mit Weißkalkhydrat und Branntkalk unter Verwendung von sechs ver-
schiedenen gewaschenen und ungewaschenen Grubensanden hergestellt worden.
Diese Mörtel wurden nach vollständiger Carbonatisierung chemisch-mineralo-
gisch analysiert und hinsichtlich ihrer physikalisch-mechanischen Eigenschaften,
wie z. B. Festigkeit, Ε-Modul etc. untersucht. Es zeigte sich, dass Reaktionspro-
dukte aus dem tonigen Feinanteil der ungewaschenen Sande mit dem alkalischen
Kalkhydrat analytisch nachweisbar sind, die auch zu geringen Veränderungen der
physikalisch-mechanischen Eigenschaften der Mörtel führen.
Stichwörter: Historische Mörtel, Kalkmörtel, Mörtelanalyse, hydraulische Komponenten, Puzzolanität

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Β. Middendorf, Κ. Kraus und C. Ott

The Influence of Pozzolanic Components of Natural Sands on


the Interpretation of the Acid Soluble Silica Content of Historic
Lime Mortars

Abstract

Chemical analyses of historic lime mortars usually show a considerable amount of


acid soluble silica. Generally this is interpreted as a consequence of the utilization
of lime with a significant amount of hydraulic components. However, in a study we
were able to show that the heat released by the reaction of quicklime with natural
sand is able to convert the fines (clay minerals) of the natural sand into hydraulic
components. For this study we prepared lime mortars from hydrated lime and
quicklime combined with untreated and washed natural sands. The phy-
sico-mechanical properties (e.g., compressive and tensile strength, modulus of ela-
sticity) of the mortars were determined after carbonation. Mortars prepared from
untreated sands and hydrated lime or quicklime showed improved strength proper-
ties. Since the reaction products (CSH phases) are susceptible to acid treatment,
they may be responsible for the enhanced acid soluble silica content of historic
lime mortars. Therefore it must be questioned if a high acid soluble silica content
of a historic lime mortar provides clear evidence for the use of hydraulic lime as
binder material.
Keywords: historic mortars, lime mortars, mortar analysis, hydraulic components, pozzolanity

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Einfluss der puzzolanischen Komponenten natürlicher Sande für die Bewertung des säU'
relöslichen Si02- Gehalts bei chemisch-mineralogischen Analysen historischer Mörtel

1 Einleitung
Chemisch-mineralogische Mörtelanalysen dienen zur Ermittlung der Zusammen-
setzung, aus denen sich die physikalisch-mechanischen Eigenschaften historischer
Mörtel ableiten lassen. Diese Mörtelanalysen weisen - je nach Analysenverfahren
unterschiedlich bestimmt - einen Wert für das in Salzsäure lösliche S i 0 2 nach. Je
nach Analyseverfahren werden zusätzlich das in Salzsäure lösliche AI2O3 und
F e 2 0 3 bestimmt. Der säurelösliche Si0 2 -Wert alleine oder die Summe
S i 0 2 + A l 2 0 3 + F e 2 0 3 werden als Maß fur ursprünglich im Bindemittel der Mörtel
vorhandene hydraulische und/oder puzzolanische Komponenten angesehen.
In Deutschland werden historische Mörtel meist nach dem Verfahren von Wisser
und Knöfel [ 1 ] analysiert. Bei diesem Verfahren wird das in verdünnter Salzsäure
aufschließbare S i 0 2 (Kieselgel) gravimetrisch bestimmt und als säurelöslicher
Si0 2 -Gehalt ausgewiesen. Dieser säurelösliche oder korrekter ausgedrückt säure-
aufschließbare Si0 2 -Wert, wird in der Literatur auch als „hydraulischer Anteil"
bezeichnet [2].

Aus erhöhten säurelöslichen Si0 2 -Werten können Rückschlüsse auf die Mörtelroh-
stoffe gezogen werden. Die Verwendung von natürlich hydraulischem Kalk, der
Zusatz von Puzzolanen wie Trass, Bims, Ziegelmehl oder Schlacken oder die ab ca.
1850 mögliche Zumischung von Portlandzement können daraus abgeleitet werden.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Frage nachgegangen, inwieweit der che-
misch-mineralogisch ermittelte säurelösliche Si0 2 -Wert historischer Mörtel durch
die tonigen und/oder schluffigen Feinanteile ungewaschener silikatischer Sande
erhöht sein kann. Vorstellbar ist eine puzzolanische Reaktion des Kalkhydrats mit
feinsten silikatischen Anteilen der Gesteinskörnungen, vor allem mit dem Tonmi-
neralanteil [3], [4], [5], Beim historischen Kalklöschen von Branntkalk mit nassem
Sand werden ferner relativ hohe Temperaturen erreicht, wodurch der Feinanteil
ungewaschener Sande thermisch angeregt werden kann, was einer puzzolanischen
Aktivierung gleichzusetzen ist. Das Ergebnis der chemisch-mineralogischen Ana-
lyse spiegelt dies in einem höheren säurelöslichen Si0 2 -Wert wider.

Zur Beantwortung dieser offenen Frage wurden aus verschiedenen ungewaschenen


silikatischen Sanden, Weißkalkhydrat bzw. Branntkalk (CL 90) Kalkmörtel herge-
stellt. Im carbonatisierten Mörtel wurde dann das säurelösliche S i 0 2 analysiert. Da
man mit dem Nachweis puzzolanisch wirksamer Komponenten eine Festigkeitszu-
nahme verbindet, wurden ausgewählte Festmörteleigenschaften, wie Druckfestig-
keit und Ε-Modul sowie ferner die Porenradienverteilung bestimmt, um Anhalts-
punkte über die Änderung dieser Eigenschaften bei Verwendung ungewaschener
Sande zu erhalten. Weiterhin wurden rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen
an frischen Bruchflächen durchgeführt, mit dem Ziel Hydratationsprodukte
(CSH-Phasen) nachzuweisen.

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Die Untersuchungen sind für die Denkmalpflege und Bauwerkssanierung von gro-
ßem Interesse, weil man, wie einleitend ausgeführt, aus dem in der chemisch-mine-
ralogischen Mörtelanalyse bestimmten säurelöslichen Si0 2 -Gehalt wichtige Rück-
schlüsse auf den verwendeten Kalk ziehen kann. Auch für die Auswahl der Roh-
stoffe eines möglichen Sanierungsmörtels sind diese Untersuchungen wichtig, denn
ζ. Z. wird häufig die Verwendung moderner hydraulischer Bindemittel für die
Rezeptierung von Sanierungsmörteln allein durch den Nachweis erhöhter säurelös-
licher Si0 2 -Gehalte gerechtfertigt.

2 Ausgangsstoffe
Als Ausgangsstoffe fur die Labormörtel wurden Weißkalkhydrat CL 90 und
Branntkalk (Weißstückkalk) CL 90 nach DIN EN 459 [6] - beides aus der laufen-
den Produktion der Fels-Werke GmbH, Goslar - sowie 6 natürliche Grubensande
aus Vorkommen in Nord- und Osthessen verwendet. Die Sande wiesen eine Korn-
größe 0-4 mm auf und enthielten zwischen 4,5 bis 9,0 M.-% tonig/schluffige
Bestandteile. Für die verschiedenen Mörtelansätze erfolgte die Verwendung der
Sande ungewaschen und gewaschen. Bei den gewaschenen Sanden wurde die
Kornfraktion kleiner 0,063 mm abgetrennt. Das Bindemittel-Zuschlag-Verhältnis
(b/z) wurde auf 1:3 in Masseteilen festgelegt.
Zur Simulation des historischen Trockenlöschverfahrens nach Kraus, Wisser und
Knöfel [7] wurde je Mörtelmischung Branntkalk und definiert befeuchteter Sand
(stöchiometrisch bestimmter Löschwasseranteil + 10 M.-% Aufschlag) lagenweise
in Metalldosen geschichtet. Um einer Verdunstung entgegenzuwirken, wurden die
Dosen mit Metalldeckeln verschlossen. Die Löschreaktion des Branntkalkes
begann unmittelbar nach dem Einfüllen des befeuchteten Sandes, was eine Aufhei-
zung des Mörtelgemisches bewirkte. Die maximale Temperatur war nach ca. 45
min erreicht, wobei Maximaltemperaturen bis 245°C registriert wurden. Nach wei-
teren 90 min waren die Mischungen wieder auf unter 50°C abgekühlt. Nach 7 Tagen
Lagerung wurden diese Ansätze zu Mörtel verarbeitet.
Ferner wurden Mörtel in Anlehnung an Klotz-Warislohner und Saar [8] hergestellt.
Der Branntkalk wurde unmittelbar vor der Anwendung gelöscht, um den noch hei-
ßen Mörtel sofort verarbeiten und verdichten zu können. Das schnelle Abbindever-
halten dieser Mörtel und eine erhöhte Festigkeitsentwicklung gegenüber „kalt" her-
gestellter Mörtel wird auf die Bildung von CSH-Phasen zurückgeführt, da es auf-
grund der Temperaturerhöhung beim Kalklöschen zum Aufschluss von Si0 2 bei
Verwendung silikatischer Feinststoffe kommt.

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relöslichen Si02- Gehalts bei chemisch-mineralogischen Analysen historischer Mörtel

3 Wasser/Bindemittel-Wert und Ausbreitmaß

Der Wasser-Bindemittel-Wert (w/b) wurde anfänglich mit 1 : 1 , 1 konstant gehal-


ten. Der gewählte w/b-Wert orientiert sich an den Mischungen mit Weißkalkhydrat
und ungewaschenen Sanden, die aufgrund der größeren spezifischen Oberfläche
ihrer Ausgangsmaterialien den höchsten Wasseranspruch hatten. Die später im
Versuchsablauf hergestellten Mörtel weisen keine konstanten w/b-Werte auf, son-
dern wurden auf ein Ausbreitmaß von ca. 14 cm nach DIN 18555 [9] eingestellt
(siehe Tabelle 1).
Das Ausbreitmaß erhöhte sich um 1 0 - 2 0 % bei den Mischungen mit ungewasche-
nen Sanden, wenn statt Kalkhydrat selbst gelöschter Branntkalk verwendet wurde.
Setzte man die gewaschenen Sande mit Kalkhydrat an, so lag das Ausbreitmaß
durchschnittlich 50 % und bei gewaschenen Sanden mit selbst gelöschtem Brannt-
kalk bis zu 75 % höher als bei den Ansätzen mit ungewaschenem Sand und Kalk-
hydrat.
Auch die unterschiedliche Korngrößenverteilung der verwendeten Sande (Abbil-
dung 1) wirkte sich auf das Ausbreitmaß aus. Die Verarbeitbarkeit war bei den
Mischungen mit ungewaschenem Sand am besten, während sich die Konsistenzen
der Mörtel mit gewaschenen Sanden als sehr flüssig erwiesen und damit für eine
Praxisanwendung nicht geeignet waren.

4 Mörtelherstellung
Die Probenbezeichnung der einzelnen Mörtel sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Die angegebene Zahl bei den Mischungen 25 bis 36 gibt jeweils den w/b-Wert des
Mörtels an, fur die Mischungen 1 bis 24 ist dieser konstant bei 1/1,1.
Zur Herstellung der Mörtelansätze wurden zuerst die trockenen Bestandteile Sand
und Kalkhydrat bzw. der Inhalt der Metalldosen, in denen zuvor Branntkalk mit
nassem Sand gelöscht wurde, im Mischgefäß wasserfrei so lange vorgemischt, bis
eine möglichst homogene Verteilung vorlag. Für die Mischungen 1 bis 24 erfolgte
die Zugabe des Anmachwassers über einen Zeitraum von 15 sec. Im Anschluss
wurde zur Homogenisierung der Mörtelmasse weitere 2 min gemischt.
Die Mischungen 3 1 - 3 6 sind heiß verarbeitet worden, so dass das Löschen des
Branntkalks beim Mischvorgang erfolgte. Dem homogenisierten, trockenen
Gemisch aus Sand und Branntkalk wurde das stöchiometrisch berechnete Lösch-
wasser mit 10 M.-% Zuschlag innerhalb von 3 min zugegeben. Anschließend wurde
analog wie bei den Mischungen 1 - 24 gemischt.
Es wurden Probekörper mit den Abmessungen 2 χ 4 χ 16 cm hergestellt, um durch
die reduzierte Dicke der Prismen eine schnellere Carbonatisierung zu erreichen. Die
Herstellung dieser Prismen erfolgte in Formen nach DIN 1164-7 [10], in welche ein
Holzklotz mit den Abmessungen 2 χ 4 χ 16 cm eingelegt wurde.

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Tabelle 1: Hergestellte und untersuchte Mörtelmischungen

Mörtelzusammensetzung

Mischungen ungewaschene Sande gewaschene Sande

S1 U Hyd S1 U BK S1 G Hyd S1 G BK

1-24

S6 U Hyd S6UBK S6 G Hyd S6GBK

S2 U BK 0,98 S2 G BK 0,89

25-30 54 U BK 1,02 54 G BK 0,91

55 U BK 0,96 55 G BK 0,89

S2 U BK-H 1,04 S2 G BK-H 0,93

31-36 S4U BK-H 1,11 S4GBK-H 1,11

S5U BK-H 1,07 S5GBK-H 1,11

Legende S1...S6: Sande 1 bis 6

U/G: Sande ungewaschen bzw. gewaschen

Hyd: Kalkhydrat

BK: Branntkalk

H: heiß verarbeitet

Dezimalzahl: w/b-Wert (1:b) bei Ausbreitmaß von 14 cm

Nach dem Einbringen des Mörtels in die Form wurde dieser verdichtet und mit
Folie abgedeckt. Nach 5 Tagen wurden die Prismen ausgeschalt. Zu diesem Zeit-
punkt waren sie noch nicht vollständig erhärtet, sondern waren ζ. T. noch plastisch
verformbar. Innerhalb der folgenden 2 Tage verfestigten sich die Proben. Die wei-
tere Lagerung der Prismen erfolgte bei 20°C und 65 % relativer Luftfeuchtigkeit.
Um eine möglichst vollständige Carbonatisierung zu erreichen, wurden die Prismen
3 mal wöchentlich mit Kohlensäure gesättigtem Wasser besprüht.

5 Untersuchungsmethoden
Die 6 verschiedenen Grubensande wurden wie folgt charakterisiert:
• Bestimmung der Korngrößenzusammensetzung nach DIN 18123 [11]
• Röntgenphasenanlyse der Feinanteile

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Einfluss der puzzolanischen Komponenten natürlicher Sande für die Bewertung des säu-
relöslichen Si02- Gehalts bei chemisch-mineralogischen Analysen historischer Mörtel

An den carbonatisierten Mörteln (1-24) wurden folgende Untersuchungen durchge-


führt:

• Druckfestigkeitsprüfung (90 Tage) nach DIN 18555-9 [12]


• Bestimmung des b/z-Verhältnisses und des säurelöslichen S1O2-
Gehaltes nach Wisser und Knöfel [ 1 ]
• Bestimmung der Porosität und Porenradienverteilung mittels Queck-
silberdruckporosimetrie (MIP)
• Licht- und rasterelektronenmikroskopische Gefugeuntersuchungen.
An den zu einem späteren Zeitpunkt hergestellten Mörtelmischungen 25-36 wurden
folgende Untersuchungen durchgeführt:
• Druckfestigkeitsprüfungen (28 Tage) nach DIN 18555-9 [12]
• Rasterelektronenmikroskopische Gefugeuntersuchungen

6 Untersuchungsergebnisse
6.1 Kornzusammensetzung der Sande
Die Sieblinien der ungewaschenen Sande sind in Abbildung 1 dargestellt. Die
Sande S4 und S6 weisen mit 9 M.-% den höchsten Feinanteil (Kornfraktion

Sand 1
Sand 2
Sand 3
Sand 4
Sand 5
Sand 6
SIA

0
0,063 0,125 0,25 0,5 1
Lochweite [mm]

Abbildung 1 : Grafische Darstellung der Sieblinien der untersuchten Sande S1 - S6


und der Sieblinie nach SIA V 242/1 [13]

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<0,063 mm) auf, den geringsten Anteil mit 4,5 M . - % weist Sand S5 auf. Die gewa-
schenen Sande enthielten keine Fraktion < 0,063 mm.

Die röntgenographisch ermittelte mineralogische Zusammensetzung der Feinan-


teile (< 0,063 mm) der Sande zeigte, dass die Sande im Wesentlichen aus den Pha-
sen Quarz (Hauptphase), Feldspäten und Tonmineralen zusammengesetzt sind. Vor
allem die Tonminerale kommen für eine eventuelle puzzolanische Reaktion in
Frage und waren daher bei der mineralogischen Zusammensetzung von hauptsäch-
lichem Interesse. Muskovit und Kaolinit (nicht in S l ) waren die am häufigsten ent-
haltenen Tonminerale. Untergeordnet kommen Montmorillonit (in S4), Chlorit (in
S1, S3), Biotit (in S1, S4 und S6) sowie Lepidolit (in S1 ) vor. Sie bedürfen der ther-
mischen Aktivierung, um mit Kalkhydrat puzzolanisch reagieren zu können [5],

6.2 Säurelöslicher Si0 2 -Gehalt


Die Ergebnisse der chemischen Untersuchungen an den Mörteln 1 - 24 sind in
Tabelle 2 zusammenfassend dargestellt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Mörtel mit ungewaschenen Sanden im Vergleich zu
den Mörtelmischungen mit gewaschenen Sanden deutlich höhere Gehalte an säure-
löslichem S i 0 2 aufweisen. Die Gehalte liegen in der Größenordnung wie von Mör-
teln, hergestellt mit natürlichen Kalken mit hydraulischem Anteil (Tabelle 3).

Die Ergebnisse der Mörtelmischungen mit gewaschenen Sanden (Proben: G Hyd


und G B K ) machen deutlich, dass sich der puzzolanische Effekt nicht auf die Sand-
fraktion < 0,063 mm beschränkt.

Es zeigte sich ferner, dass die säurelöslichen SiC^-Gehalte der Mörtel mit selbstge-
löschtem Kalk sowohl mit ungewaschenen als auch mit gewaschenen Sanden
geringfügig erhöht sind. Dies zeigt, dass eine puzzolanische Reaktion durch die
beim Kalklöschen entstandenen Temperaturen intensiviert wird.

6.3 Druckfestigkeit
Die Druckfestigkeiten der Mörtel 1 - 24 sind in Abbildung 2 dargestellt. Bis auf
die Mischungen mit dem Sand S4 weisen die Mörtel mit Kalkhydrat und ungewa-
schenem Sand die höchsten Druckfestigkeiten auf. Die Mörtel mit selbst gelösch-
tem Branntkalk und ungewaschenem Sand sowie alle Mischungen mit gewasche-
nen Sanden haben geringe Druckfestigkeiten. Ursache hierfür ist der unterschiedli-
che Wasseranspruch bedingt durch das gröbere selbst gelöschte Kalkhydrat bzw.
durch den fehlenden Feinanteil der gewaschenen Sande. Die Druckfestigkeits-
werte der Mörtel 1 - 24 lassen deshalb keinen Rückschluss zu, ob in Mörteln mit
ungewaschenen Sanden und bei der Verwendung von selbst gelöschtem Brannt-
kalk eine puzzolanische Reaktion stattfand.

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Tabelle 2: Ergebnisse der chemischen Mörtelanalysen der Mörtel 1 - 24 , Angaben in


M.%.

Kalkhydrat + ungewaschene Sande

S1 S2 S3 S4 S5 S6 Mittelwert

Bindemit- 29,15 27,53 29,1 28,12 28,67 28,48


telanteil

Si0 2 (M) 0,92 0,74 0,99 1,07 1,03 0,95

Si0 2 (B) 3,16 2,69 3,40 3,81 3,59 3,34 3,33

Branntkalk + ungewaschene Sande

S1 S2 S3 S4 S5 S6 Mittelwert

Binde- 29,71 28,83 29,51 29,58 29,07 28,99


mittel

Si0 2 (M) 1,48 1,31 1,26 1,59 1,14 1,31

Si0 2 (B) 4,98 4,54 4,27 5,38 3,92 4,52 4,60

Kalkhydrat + gewaschene Sande

S1 S2 S3 S4 S5 S6 Mittelwert

Binde- 28,28 27,92 27,64 28,37 28,05 27,79


mittel

Si0 2 (M) 0,45 0,72 0,46 0,54 0,43 0,72

Si0 2 (B) 1,59 2,58 1,66 1,90 1,53 2,59 1,98

Branntkalk + gewaschene Sande

S1 S2 S3 S4 S5 S6 Mittelwert

Binde- 28,48 27,18 27,31 27,62 28,45 28,05


mittel

Si0 2 (M) 0,51 0,34 0,39 0,69 0,82 0,84

Si0 2 (B) 1,79 1,25 1,43 2,50 2,88 2,99 2,14

Legende S i 0 2 (M): säurelösliches S i 0 2 (bezogen auf Mörtel)

S i 0 2 (B): säurelösliches S i 0 2 (bezogen auf Bindemittel)

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Tabelle 3: Ergebnisse der chemischen Mörtelanalyse an Labormörteln aus


verschiedenen Baukalken und Normsand. Angaben in M.%. aus [14]

Labormörtel CL90 CL80 CL70

Bindemittel 24,15 23,14 23,09

Si02(Mörtel) 0,13 0,78 0,61

Si02(Bindemittel) 0,54 3,37 2,64

Abbildung 2: 90d-Druckfestigkeiten der Mörtelmischungen 1 - 24. Die Bezeichnung-


en der Mörtel entnehme man der Legende in Tabelle 1

Die Mörtel 25 -30 (Abbildung 3) zeigen dagegen einen deutlichen Trend. Die Mör-
tel mit ungewaschenen Sanden und selbstgelöschtem Kalk haben höhere Druck-
festigkeiten als die vergleichbaren Mörtel mit gewaschenem Sand bzw. mit unge-
waschenem Sand und Kalkhydrat. Der Grund dafür kann nicht in dem unterschied-
lichen Wasseranspruch liegen, da die Ausbreitmaße dieser Mischungen annähernd
gleich sind. Es muss also eine festigkeitssteigernde, puzzolanische Reaktion statt
gefunden haben.
Die heiß verarbeiteten Mörtel 3 1 - 3 6 weisen entgegen den Erwartungen geringere
Druckfestigkeiten (Abbildung 3) auf, als die vergleichbar kalt verarbeiteten Mörtel
mit Branntkalk. Während des Abbindeprozesses der heiß verarbeiteten Mörtelmi-

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5
4,5 -
-, 4
Ν
E
E 3,5 • UHyd
ζ
Ξ" 3 Β G Hyd
ω
jé aUBK
.5» 2.5
• G BK
• U BK-H
• G BK-H

Sande

Abbildung 3: 28d-Druckfestigkeiten der Mörtelmischungen 25 - 36 mit vergleichbarem


Ausbreitmaß mit den Sanden S2, S4 oder S5. Die Bezeichnungen der Mor-
tel entnehme man der Legende in Tabelle 1

schungen kam es in den Prismen zu Treiberscheinungen, die auf nicht vollständig


gelöschte Kalkstücke zurückzufuhren sind und damit zu Gefügeschädigungen, wel-
che auch die Druckfestigkeit herabsetzten.

6.4 Porosität und Porengrößenverteilung


Die Gesamtporositäten der Mörtel 1 - 2 4 liegen im Bereich von 30 - 39 Vol.-% und
sind für mit Luftkalk hergestellte Mörtel hoch, was mit den niedrigen Druckfestig-
keiten korreliert. Die Kapillarporen (10 - 100 μηι) machen mit ca. 20 - 30 Vol.-%
den Hauptanteil des gesamten Porenvolumens aus. Der Gehalt an Luftporen (> 100
μπι) weist eine Bandbreite von ca. 3 - 9 Vol.-% auf, während die Gelporen (< 10
μηι) mit durchschnittlich 2 Vol.-% den geringsten Teil vom Gesamtporenvolumen
einnehmen. Der Anteil an Luftporen korrelierte mit dem Feinteilgehalt der ver-
schiedenen Mörtel. Je geringer die zu benetzende Oberfläche ist, umso höher ist
auch der Anteil an Luftporen.
In Abbildung 4 sind die verschiedenen Porengehalte der Mörtel mit ungewasche-
nem Sand und Kalkhydrat bzw. Branntkalk graphisch dargestellt. Abbildung 5 stellt

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Abbildung 4: Vergleich der Porosität bei Mörteln mit ungewaschenen Sanden und
Verwendung von Kalkhydrat bzw. Branntkalk

Abbildung 5: Vergleich der Porosität von Mörteln mit ungewaschenen bzw. ge-
waschenen Sanden und Verwendung von Branntkalk

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die Porosität von Mörteln mit ungewaschenem bzw. gewaschenen Sanden und Ver-
wendung von Branntkalk gegenüber.
Der unterschiedliche Gehalt an Luftporen steht in engem Zusammenhang mit der
Packungsdichte der Proben. Aufgrund der geringeren Packungsdichte der Mörtel-
mischungen mit verringertem Feinstanteil (gewaschener Sand und/oder selbst
gelöschter Branntkalk) zeigen diese erhöhte Luftporenanteile gegenüber den ande-
ren Mörteln (Abbildung 4 und 5).
Im Gegensatz zu Zementmörteln ist das Anmachwasser bei Weißkalkmörteln nicht
an der chemischen Erhärtungsreaktion beteiligt. Es wird nach der Formgebung
durch Austrocknung nahezu vollständig (im Falle von hydraulischen Kalkmörteln
zum überwiegenden Teil) abgegeben, was zur Bildung von Kapillarporen führt. Da
alle Mörtel vergleichbare w/b-Werte aufwiesen, liegt der Schluss nahe, dass der
Anteil an Kapillarporen bei allen Mischungen annähernd gleich sein müsse, es sei
denn, es würde Wasser durch eine puzzolanische Reaktion in CSH-Phasen gebun-
den und somit dem System entzogen. Der mit Ausnahme von S3 um bis zu 23 %
geringere Anteil an Kapillarporen bei Mörteln mit ungewaschenen Sanden und
Branntkalk gegenüber solchen mit Kalkhydrat könnte also darauf zurückzufuhren
sein (Abbildung 4).

Bei hydraulischen Bindemitteln ist die Entstehung von Gelporen eng mit der Bil-
dung von CSH-Phasen verbunden. Während der Hydratation wird Wasser chemisch
gebunden, was zu einer Volumenverminderung fuhrt, die eine Bildung der Gelporen
bewirkt. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache könnte man den um 28 - 50 %
höheren Gehalt an Gelporen in Mörteln mit Branntkalk und ungewaschenem Sand
gegenüber solchen mit gewaschenem Sand darauf zurückführen, dass eine Reaktion
zwischen den Tonmineralen des ungewaschen Sandes und dem aus Branntkalk ent-
standenem Calciumhydroxid stattgefunden hat (Abbildung 5). Beim Vergleich der
Mörtel mit ungewaschenem Sand und Kalkhydrat bzw. Branntkalk kann keine ein-
deutige Tendenz für den Gelporengehalt abgelesen werden (Abbildung 4). Vermut-
lich ist dies auf die unterschiedliche Zusammensetzung der Feinanteile der einzel-
nen Sande zurückzuführen.

6.5 Gefügeuntersuchungen
Die Gefügeuntersuchungen der Mörtel mittels Lichtmikroskopie bestätigten die
zuvor erläuterten Untersuchungsergebnisse zur Druckfestigkeit und Porosität.
Besonders deutlich wird, dass die flüssige Konsistenz der Mörtel mit gewasche-
nem Sand und deshalb geringem Feinstkorngehalt sich nachteilig auf die Dichtig-
keit des Gefüges auswirkt (Abbildung 6). Der lichtmikroskopisch sichtbare Gehalt
an Luftporen hängt in erster Linie davon ab, welches Bindemittel verwendet wird
und nicht davon, ob der Sand ungewaschen oder gewaschen ist. Der trocken

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Abbildung 6: Mörtel S5 G BK, Durchlicht, Bildbreite: 3,94 mm. Poröse Gefügestruktur


des Mörtels mit hohem Luftporengehalt. Dadurch weniger gute Einbindung
der Gesteinskörnung in die Bindemittelmatrix. Deren dunkle Farbe begrün-
det sich auf der groben Körnung des selbst gelöschten Branntkalkes. In
Bildmitte ist ein sogenannter Kalkspatz zu erkennen.

Abbildung 7: Mörtel S6 U BK, Durchlicht, Bildbreite: 1,52 mm. In Bildmitte (Pfeil) erkennt
man ein Tonmineral, welches von wolkenartig ausgebildeten puzzolani-
schen Reaktionsprodukten umgeben ist.

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Einfluss der puzzolanischen Komponenten natürlicher Sande für die Bewertung des säu-
relöslichen Si02- Gehalts bei chemisch-mineralogischen Analysen historischer Mörtel

gelöschte Branntkalk hat offensichtlich eine derart ungünstige Kornverteilung,


dass selbst mit ungewaschenem Sand keine optimale Packungsdichte erreicht wer-
den kann. Bei Mörtelmischungen mit ungewaschenem Sand und Kalkhydrat sind
die Gesteinskörnungen besser in die Bindemittelmatrix eingebunden als bei den
Mischungen, die Branntkalk enthalten. Hier macht sich die vergleichsweise flüssi-
gere Konsistenz gegenüber Ansätzen, die Kalkhydrat enthalten, in Form von
Schwindrissen bemerkbar.
Die Reaktionsprodukte einer eventuellen puzzolanischen Reaktion konnten mit
dem Lichtmikroskop nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die in den Mörtelmi-
schungen S UG B K (außer S5) festgestellten "wolkenartigen Strukturen" (Abbil-
dung 7) können aber als Hinweise auf vorhandene CSH-Phasen und damit für puz-
zolanische Reaktionsprodukte gewertet werden [15].

Die Untersuchungen mittels Rasterelektronenmikroskopie dienten in erster Linie


auch dem Nachweis eventuell gebildeter CSH-Phasen. Es wurden überwiegend
Mörtel mit ungewaschenem Sand und gelöschtem Branntkalk sowie zum Vergleich
einige Mischungen mit Kalkhydrat und/oder gewaschenem Sand untersucht. Die
Reaktionsprodukte puzzolanischer Reaktionen konnten vereinzelt in Mörteln, die
mit Branntkalk und ungewaschenem Sand hergestellt wurden, festgestellt werden.
In den Abbildungen 8 und 9 sind die puzzolanischen Reaktionsprodukte erkennbar.

Abbildung 8: Mörtel S6 U BK (Bildbreite: 29,1 Mm).Calcitkristalle des carbonati-


sierten Mörtels und puzzolanische Reaktionsprodukte (eingekreist).

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Β. Middendorf, Κ. Kraus und C. Ott

Abbildung 9: Mörtel S4 U BK-1,02 (Bildbreite: 23,3 μιτι). Carbonatisierter Mörtel


mit vereinzelten puzzolanischen Reaktionsprodukten (eingekreist).

7 Zusammenfassung
Zusammenfassend wird festgestellt, dass durch ungewaschenen Sand der säurelös-
liche Si0 2 -Wert der Kalkmörtel merklich erhöht wird. Die Interpretation dieses
Sachverhaltes im Hinblick auf das verwendete Bindemittel bzw. Bindemittelge-
misch ist allein aufgrund der chemischen Analyse nur bedingt zulässig. Ergän-
zende Untersuchungen zur granulometrischen und mineralogischen Zusammenset-
zung der silikatischen Gesteinskörnung sowie des Kalkbindemittels sind dazu
unbedingt notwendig. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die beim histo-
rischen Trockenlöschen erreichten Temperaturen die puzzolanische Reaktion
intensivieren.
Die Untersuchungen zeigen ferner, dass die puzzolanischen Reaktionen zwischen
Kalkhydrat und silikatischem Feinanteil die physikalisch-mechanischen Eigen-
schaften der Kalkmörtel verändern. Bei Mörteln mit verarbeitungstechnisch ange-
passtem w/b-Wert haben Kalkmörtel mit ungewaschenem Sand und selbst gelösch-
tem Kalkhydrat eine deutlich höhere Druckfestigkeit als Mischungen mit Kalkhy-
drat und Mischungen mit gewaschenen Sanden. Des weiteren beeinflussen der
Kornaufbau der Gesteinskörnung und des Bindemittels sowie der Zusatz von
hydraulischen oder puzzolanischen Stoffen die Druckfestigkeitsentwicklung. Die
mikroskopischen Untersuchungen des Gefuges zeigen nur vereinzelt Hinweise auf

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Einfluss der puzzolanischen Komponenten natürlicher Sande für die Bewertung des säu·
relöslichen Si02- Gehalts bei chemisch-mineralogischen Analysen historischer Mörtel

hydraulische Phasen (Abbildung 8 und 9). Die Bedeutung des trocken gelöschten
Kalks darf bezüglich der erreichten Mörteleigenschaften nicht überbewertet wer-
den. Die Untersuchungen zeigen aber deutlich, dass die Feinanteile der Sande durch
Verwendung von Branntkalk thermisch aktiviert werden und zu einer Steigerung
der physikalisch-mechanischen Mörteleigenschaften führen. Die aktivierten Fein-
anteile reagieren puzzolanisch und täuschen so im Mörtel höhere hydraulische
Komponenten vor, als tatsächlich durch die Bindemittel eingebracht worden sind.
Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich ableiten, dass die aus chemischen
Mörtelanalysen gewonnenen Gehalte an hydraulischen Komponenten in histori-
schen Mörteln, welche mit trocken gelöschten Kalken und ungewaschenen Gruben-
sanden hergestellt worden sind, nicht ausschließlich dem Bindemittel zugerechnet
werden können.

Literatur

1. S. Wisser und D. Knöfel, Untersuchungen an historischen Putz- und Mauer-


mörteln, Teil 1, Bautenschutz und Bausanierung, 10, 124-126 (1987)
2. R. Niemeyer und E. Stadlbauer, Zur Frage der Probenmenge bei der Cha-
rakterisierung von historischen Kalkmörteln mittels chemischer Analyse, in
Werkstoffwissenschaften und Bauinstandsetzen MSR V, Aedificatio
Publishers, Freiburg, 485-496 (1999)
3. E. Liebig und E. Althaus, Kaolinit und Montmorillonit als puzzolanische
Komponenten in Kalkmörteln - unbehandelt und nach thermischer Aktivie-
rung, ZKG International, 5, 282-290 (1997)
4. J. Ambroise, S. Martin-Calle und J. Pera, Pozzolanic behaviour of thermally
activated kaolin, in Fly Ash, Silica Fume, Slag and Natural Pozzolans in
Concrete, Proceedings of Fourth International Conference Instanbul, Turkey,
731-748(1992)
5. Ch. He, E. Makovicky und Β. Osback, Thermal stability and pozzolanic acti-
vity of calcined kaolin, Applied Clay Science, 9, 165-187 (1994)
6. DIN EN 459-1, Ausgabe: 2002-02; Baukalk - Teil 1: Definitionen, Anforde-
rungen und Konformitätskriterien, Deutsche Fassung EN 459-1 (2001)
7. K. Kraus, S. Wisser und D. Knöfel, Über das Löschen von Kalk vor der Mitte
des 18. Jahrhunderts- Literaturauswertung und Laborversuche, Arbeitsblät-
ter für Restauratoren, Gruppe 6 Stein, 206-221 (1989)
8. G. Klotz-Warislohner und M. Saar, Zur Nachstellung eines Kalkbodens mit
Heißkalkmörteln, in Reparatur in der Denkmalpflege, Arbeitsheft des Bayri-
schen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 101,126-134 (1999)
9. DIN 18555-1, Ausgabe: 1982-09; Prüfung von Mörteln mit mineralischen
Bindemitteln; Allgemeines, Probenahme, Prüfmörtel

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Β. Middendorf, Κ. Kraus und C. Ott

10. DIN 1164, Ausgabe: 2000-11; Zement mit besonderen Eigenschaften -


Zusammensetzung, Anforderungen, Übereinstimmungsnachweis
11. DIN 18123, Ausgabe: 1993; Baugrund, Untersuchung von Bodenproben,
Bestimmung der Korngrößenverteilung
12. DIN 18555-9, Ausgabe: 1999-09; Prüfung von Mörteln mit mineralischen
Bindemitteln - Teil 9: Festmörtel; Bestimmung der Fugendruckfestigkeit
13. SIA V 242/1; Ausgabe 1994, Verputz- und Gipserarbeiten
14. T. Dettmering, Mineralogische und technologische Eigenschaften von
hydraulischem Kalk als Bindemittel von Restaurierungsmörteln für Bau-
denkmäler von Naturstein, IFS-Bericht Nr. 6, Hrsg.: Institut fur Steinkonser-
vierung e.V., Mainz (1997)
15. B. Middendorf und D. Knöfel, Gypsum and Lime Mortars from Historie Ger-
man Brick Buildings: Analytical Residís as well as Requirements for Adapted
Restoration Material, in Conservation of Historic Brick Structures: Case Stu-
dies and Reports of Research. Editors: N.S. Baer et al., Donhead Publishing
Ltd, England, 197-208 (1994)

Dr. Bernhard Middendorf, Studium der Mineralogie an der


Universität zu Köln, Promotion an der Universität Siegen, seit
1993 am Fachbereich Bauingenieurwesen der Universität
Kassel im Fachgebiet Werkstoffe des Bauwesens als Leiter
der Arbeitsgruppe Anorganische Bindemittel und Mörtel
tätig. midden@uni-kassel.de

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Einfluss der puzzolanischen Komponenten natürlicher Sande für die Bewertung des säu·
relöslichen Si02- Gehalts bei chemisch-mineralogischen Analysen historischer Mörtel

Dr. K a r i n K r a u s , D i p l o m - M i n e r a l o g i n , seit 1990 b e i m Insti-


tut f ü r S t e i n k o n s e r v i e r u n g e.V., einer g e m e i n s a m e n Einrich-
t u n g der staatlichen D e n k m a l p f l e g e H e s s e n , R h e i n l a n d - P f a l z ,
Saarland und T h ü r i n g e n , mit Sitz in M a i n z .

Dipl.-Ing. C h r i s t i n a Ott studierte B a u i n g e n i e u r w e s e n an der


F H M a g d e b u r g ( D i p l o m 1998) u n d der Universität Kassel
( D i p l o m 2002). D a n a c h arbeitete sie als W i s s e n s c h a f t l i c h e
Mitarbeiterin a m Institut f ü r W e r k s t o f f e des B a u w e s e n s der
Universität der B u n d e s w e h r M ü n c h e n . Seit E n d e 2 0 0 2 ist sie
W i s s e n s c h a f t l i c h e Mitarbeiterin und D o k t o r a n d i n des Insti-
tuts f ü r N i c h t m e t a l l i s c h e W e r k s t o f f e der T e c h n i s c h e n U n i v e r -
sität Clausthal.

Received December 12, 2003

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