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25. April

AUSTROMATISIERUNG n at DAS FACHMAGAZIN


Österreichische Post AG – MZ09Z038211M I Zustelldauer max. 5 Werktage
AlexanderVerlag.at GmbH, Hauptplatz 11, A-3712 Maissau I 4 € (Ausl.: 5 €)
Fertigungs- und Prozessautomatisierung
Österreichs fortschrittliches Magazin für

Jahreshaupt-
Ausgabe zur
Die Zukunft
der Automatisierung

Wie Künstliche Intelligenz,


Titelbild (Promotion), Foto: Siemens;
Entgeltliche Themenplatzierung am

Edge Computing und virtuelle


Inbetriebnahme die Automatisierung
von morgen verändern, zeigt Siemens
auf der kommenden Fachmesse
»Smart Automation« in Linz
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Reznicek’s
SICHT

KI & ML erobern die


Automatisierung
Hannover hat sie bereits vor einigen Wochen thema-
tisch vereinnahmt, jetzt kommt die geballte Künst-
liche Intelligenz (KI) auch nach Linz. In der vorliegen-
den »Smart Automation«-Messeausgabe fokussieren lingstermin der »Smart Automation«, Österreichs ein-
wir, beginnend bei der Titelstory sowie in weiteren ziger Automatisierungs-Fachmesse, aufrecht. Der
Beiträgen, auf den neuen, herstellergetriebenen Branchentreff geht vom 14. bis 16. Mai am Original-
Trend, über den es wohl fortan noch viel zu berichten schauplatz im Linzer »Design Center« über die Bühne.
geben wird. Was hinter Artificial Intelligence, wie KI Wie von Austromatisierung gewohnt, möge Ihnen die
international heißt, in automatisierungstechnischer vorliegende, zeitgerecht vor Messestart erschienene
Hinsicht tatsächlich steckt, beschreibt der VDMA Ausgabe vielfältige Gründe liefern, warum Sie sich die
(Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) in Leistungsschau der heimischen Automatisierungsan-
einem umfassenden, kostenfrei downloadbaren Posi- bieter keinesfalls entgehen lassen sollten. Einen vor-
tionspapier (www.vdma.org) meiner Meinung nach weg: In Sachen KI und ML wird es jedenfalls virtuell
sehr gut, und nimmt darin vor allem auch zur von und real viel zu sehen sowie zu diskutieren geben!
Brüssel aus gesteuerten politischen Strategie und den
ethischen Bedenken Stellung. Ich will hier daher keine Thomas Reznicek
Erklärungen aus dem Lehrbuch liefern, wohl aber Chefredakteur Austromatisierung
einen wesentlichen Aspekt in Sachen KI aus dem Posi- reznicek@austromatisierung.at
tionspapier zitieren: „Wichtig für eine sachliche De-
batte ist die Unterscheidung zwischen allgemeiner KI PS betreffend einer Eilmeldung, die mich kurz vor
und enger KI. Die Idee der allgemeinen KI steht für Drucklegung erreichte und vermutlich schon wieder
den Versuch, eine menschenähnliche Intelligenz nach- Schnee von gestern sein wird, wenn Sie diese Ausgabe
zubilden – mit Fähigkeiten wie Planen, Entscheidun- in Händen halten: ABB-CEO Ulrich Spiesshofer ist über-
gen bei Unsicherheit treffen oder Ziele verfolgen. Es raschend zurückgetreten. Interimistisch übernimmt der
ist aber völlig offen und heftig umstritten, wann dies Präsident des ABB-Verwaltungsrates, Peter Voser, seine
gelingen wird oder ob es überhaupt möglich ist. Enge Agenden. Selbstverständlich hoffe ich, dass Spiesshofers
KI hingegen wird schon heute für konkrete Anwen- Entscheidung keine gesundheitlichen Gründe oder der-
dungen entwickelt – z.B. für Sprach- und Muster- gleichen hat. Ich sehe darin aber ein gutes Beispiel, wie
erkennung oder Fehleranalysen. Diese KI ist limitiert man als hoch dotierter Manager eines vom Sharehol-
durch den Verwendungszweck, die Vorgaben des Ent- der-Value getriebenen Konzerns selbigem schnell den
wicklers und nicht zuletzt durch gesetzliche Anforde- Rücken kehren kann (oder muss) – übrigens ein ganz
rungen. [...] Der Begriff KI kann daher derzeit nur in wesentlicher Unterschied zu einem inhabergeführten
seiner Ausprägung als enge KI – mit begrenzter Auto- Unternehmen, wie beispielsweise der Friedhelm Loh
nomie innerhalb konkreter Anwendungen, aber ohne Group. Deren Eigentümer und Arbeitgeber für welt-
menschenähnliche Intelligenz – als Basis für eine weit 12.000 Mitarbeiter, Prof. Friedhelm Loh, brennt im-
realistische politische Debatte dienen. [...] Machine mer noch – wiewohl mit über 70 bereits längst im ren-
Learning (ML) als eine Form der engen KI ist bereits tenberechtigten Alter – für seine Firmen sowie vor
Realität. Es beruht auf statistischen Algorithmen und allem für technische Innovation und Fortschritt. Er hat
befähigt Software-Anwendungen mit Hilfe von Mus- unlängst der Redakteurin eines Münchner Regional-
tererkennung selbständig zu lernen. [...] Fast schon blatts auf ihre freche Frage, wo er denn das Geld für
Standard ist der erfolgreiche Einsatz von Algorithmen den getätigten 250-Mio.-Euro-Invest ins neueste Rittal-
in der Predictive Maintenance, also der Auswertung Werk überhaupt her hätte, doch glatt keine recht-
von Daten mit dem Ziel, Wartungs- und Reparatur- fertigende Antwort gegeben. Es ist nämlich – entgegen
prozesse effizienter zu gestalten.“ grassierender anders lautender Meinung – sehr wohl
Im Wonnemonat Mai stehen bei vielen Hochzeits-, das gute Recht eines Privatiers, selbst und alleine zu
Firmungs- und Erstkommunionstermine ebenso am entscheiden, was mit dem eigenen Geld geschieht;
Kalender wie Kurzurlaube übers lange Wochenende – Und das anzuprangern nebstbei mitnichten guter Jour-
und trotzdem bleibt der nicht unumstrittene Früh- nalismus, Frau Kollegin!

AUSTROM A T I S I E R U N G
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INHALT 3 /2019 n
B Auf zum Linzer Branchentreff!

Vorschau auf die Fachmesse »Smart Automation«


JAHRESHAUPTAUSGABE vom 14. bis 16. Mai – inkl. vieler Messetipps 12

n
B Aktuelles Branchengeschehen 6
n
P Der Stoff für anziehende Blicke 28
Womit eine moderne Visualisierungslösung
Textilveredelungsmaschinen effizienter macht
KOLUMNEN
n
P Alles andere als oberflächlich 32
Wie ein Inline-Farbmesssystem nach dem
Spektralverfahren für gleich bleibend edle
n POINTIERT SERVIERT Optik verzinkter Metallbänder sorgt
von Franz Maderbacher 93
n
T Den AllerErsten neu erfunden 56
Kompakt-Schaltschränke und Kleingehäuse
mutieren zu Systemlösungen
n
T „Wir liefern die Nervenbahnen 60
n GET EMBEDDED für die Smart Factory“
von Andreas Pfeiffer 119 Dipl.-Ing. Klemens Dolzer, Geschäftsführer von
Lapp Austria, im Interview
n
T Virtualisieren einfach gemacht 65
Digitales Framework für die
vernetzte Produktion
n WENN’S RECHT IST
von Nevena Shotekova-Zöchling 127 n
T Breitbild von klein bis groß 68
Erweitertes HMI-Portfolio für moderne
Visualisierungen

SICHERE AUTOMATION ANTRIEBSTECHNIK BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION

nT Mit Sicherheit sicher 84 n


T Neue Maßstäbe 96 n
T Erkennen und Identifizieren 102
Produkte und Lösungen bei alten Abmessungen Sensoren, Kameras und Identifikations-
in Sachen Safety setzen bürstenlose Außenläufer-DC-Flachmotoren systeme kompakt beschrieben

n
T Sicher verbinden draußen im Feld 86 n
T Leistungssprünge 97 n
T Augenmaß für Cobots 104
Robuster Feldverteiler für bis zu acht Sicherheits- Für den Maschinenbau optimierte Wie ein 2D-Vision-Sensor kollaborierenden
Schaltgeräte inklusive Diagnosefunktion Frequenzumrichter in neuen Varianten Robotern zum »Sehen« verhilft

n
P Treffsicher auf die Dose 90 n
T Vollgas mit Bremse & Kupplung 98 n
P Was Tröpfchen verraten 106
Wie hinter sicher verriegelten Türen ein Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Gerald Sulzner, Neuartiges Oberflächen-Inspektionssystem für
Rundläufer Trinkhalme im Akkord platziert Österr.-Gebietsleiter von Mayr Antriebstechnik Klebetechnik nutzt moderne Bildverarbeitung

AUSTROM A T I S I E R U N G
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n
T Was verstehen Sie 70
unter Systemlösung?
Nachgefragt bei Ing. Markus Weißensteiner,
Geschäftsführer von KEB Automation Österreich
nT Wachsender Elektro-Baukasten 76
24-V-Elektrifizierung weiter am Vormarsch
in der Montageautomation
n
T Ungleiches Traumpaar 80
Wo Lithium-Ionen und klassische Bleibatterien ein-
ander ergänzen können
nT Mehrwert im Schaltschrank 83
schafft ausgesuchtes Komponentenangebot

F O KU S T H E M A
KI, Machine Learning, Edge & Cloud

n
T Alter Wein in neuen Schläuchen? 38
Wie sich mit Edge- und Fog-Lösungen die Einschrän-
kungen von Cloud-Computing umgehen lassen
nT Neuronale Anknüpfung 41
Nahtlos in PC-basierte Steuerungstechnik
integrierte offene Machine-Learning-Lösung
n
T Auskunftsfreudige(re) Maschinen 42
Was eine cloudbasierte Maschinenzustands-
Analyse mehr kann als ein bloßer Remotezugriff

Die Zukunft
nT KI greift autonom 45
Intelligente »Hand« managed
selbständig Greiferszenarien
n
T Vorausschauend lernen

Kommunikationsmodul meldet Zustand


von Energieführungsketten & Co.
46
der Automatisierung
n
T Datenanalyse auf anderem Level 48 Wie Künstliche Intelligenz, Edge Computing und virtuelle Inbetriebnahme
Wie sich aus vorhandenen Maschinen- und die Automatisierung von morgen verändern, zeigt Siemens auf
Produktionsdaten Mehrwert generieren lässt der kommenden Fachmesse »Smart Automation« in Linz n T 34

n
T »Kantenbrecher« 51
Pfiffige Edge-to-Cloud-Lösung fürs IIoT

IND. KOMMUNIKATION & IIoT EMBEDDED & ELEKTRONIK PROZESSAUTOMATION

n
T Feldbusse, Indust. Ethernet & Co. 109 n
T Embedded & Elektronik 114 n
T Brückenschlag zur Leittechnik 122
Switches, Gateways, Router, Stecker, Kabel etc. Bauteile, Chips, Boards und Module bis hin Daten aus dem Anlagen-Engineering
– Produkte für den Netzwerkaufbau zu kompletten Embedded-System-Lösungen direkt ins DCS übertragen

n
T Single Pair Ethernet mit 111 n
T Mehr Nutzen beim Nutzentesten 116 n
P Kalibrieren bis aufs Blut 124
unterschiedlichen Gesichtern? Wie in der Leiterplattenfertigung Softwaretools Wieso ein Pharmahersteller beim Kalibrieren
Offensichtlich sind mehrere Standards im Werden Funktionstests noch am Nutzen vereinfachen auf Kompetenz vom Gerätehersteller setzt

n
T Tester für schnelle Netze 112 n Impressum 130 n
T Schlanke Typen im Kommen 128
Ethernetleitungen bis 10 Gbit/s Warum man Thin Clients in der Feldbedienung
prüfen und qualifizieren n
B Branchengeschehen n
T Technik pur n
P Praxisreport künftig öfter sehen wird

AUSTROM A T I S I E R U N G

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B Branchen-
geschehen I AKTUELLES AUS DER BRANCHE

Erwin Bernecker verstorben Rexel bündelt Kompetenzen am


Der Namensgeber und frühere modernisierten Innsbrucker Standort
Eigentümer von B&R ist am
Nach mehrmonatigem Umbau vereint die Niederlassung in
30. März im 68 Lebensjahr
der Tiroler Landeshauptstadt nun die Aktivitäten der beiden
plötzlich verstorben. Erwin
Bernecker hatte 1979 gemein- Firmen Regro und Schäcke des Großhändlers unter einem Dach.
sam mit Josef Rainer den Die gemeinsame Filiale befindet sich in der Klostergasse 11, wo nun sowohl
Automatisierungshersteller in Produkte und Leistungen für Industrie und Facilitymanagement (Regro) als
Eggelsberg gegründet, und auch für das Elektrohandwerk und den Elektrofachhandel (Schäcke) bezo-
war bis zum Verkauf des gen werden können. Herzstück des neuen Standorts ist ein modernisiertes
Unternehmens an ABB vor zwei Jahren aktiv in Schulungs- und Veranstaltungszentrum. Der Standort bietet auch weiter-
der Geschäftsführung tätig. hin ein regionales Lager, das ein auf Abholung, Sofortkauf und Störungs-
www.br-automation.com
behebungsbedarf abgestimmtes Warensortiment vorrätig hält.

www.rexel.at I www.regro.at
»Hannover Messe«
zieht positives Resümee
215.000 Besucher aus 95 Ländern informierten sich
vom 1. bis 5. April auf der weltgrößten Industrieschau
bei 6.500 Ausstellern aus 75 Nationen. Die nächste Der »Automation Golf Day« findet
»Hannover Messe« findet vom 20. bis 24. April 2020 heuer in Schladming statt
mit adaptiertem Konzept statt.
Am 25. Mai veranstaltet der Verein
www.hannovermesse.de
care@automation auf der Golfanlage
»GCC Dachstein Tauern« im Ennstal das
Dr. Timo Berger wird
bereits sechste Charity-Golfturnier der
Weidmüller-Vorstand
heimischen Automatisierungsbranche.

Der Erlös der Veranstaltung kommt jedes Jahr sozial benachteiligten Kin-
dern, Jugendlichen und Familien zugute – mit 60.000 Euro aus den ver-
gangenen fünf Turnieren konnten der gemeinnützige Verein bereits zahl-
reiche konkrete Projekte unterstützen. Teilnehmen kann jeder – einzige
INTRO

Bedingung ist die Platzreife. Gespielt wird ein nicht vorgabewirksames


Zweier Texas Scramble. Im Startpreis inbegriffen sind Getränke und Essen,
zudem gibt es eine Tombola mit attraktiven Sachpreisen. Für das Erzielen
» eines Hole-in-One winkt ein E-Golftrolley als Gewinn.

www.automation-golf-day.at
Er arbeitet bereits seit 1. März Seite an Seite mit José
Carlos Álvarez Tobar (li.) zusammen, der nach insge-
samt 40 Jahren bei Weidmüller und rund drei Jahren
als Vertriebsvorstand Ende August in den Ruhestand
gehen wird. Dr. Timo Berger (re.) ist seit 2005 als Schunk initiiert »Robotertechnologietage 2019«
Geschäftsführer und Regional Manager im Unter-
Ein Gipfeltreffen der heimischen Robotikszene verspricht die
nehmen tätig. Ab September wird er das drei-
Neuauflage der hierzulande größten Veranstaltung in Sachen
köpfige Vorstandsteam mit Jörg Timmermann
Robotik am 14. und 15. Mai im »Schunk Tec-Center« in
und Volker Bibelhausen komplettieren.
Allhaming zu werden.
www.weidmueller.at
Veranstaltungspartner sind auch diesmal wieder die Roboterhersteller
»All About Automation« legt erneut zu ABB, Fanuc, Kuka, Stäubli und Yaskawa. Das zweitägige Event steht heu-
Fotos: Weidmüller, Murrelektronik, Beckhoff;

er unter dem Motto »Smart Gripping in Smart Factories. Maximale Flexi-


Die kleine, aber feine Automatisierungsmesse für die
bilität und Wirtschaftlichkeit durch intelligente Produktionsprozesse.« Es
Bodenseeregion zählte am 12. und 13. März in
stehen zahlreiche interessante Vorträge am in Halbtages-Blöcken aufge-
Friedrichshafen 2.530 Fachbesucher (2.227 in 2018),
die sich bei 211 (180 in 2018) Ausstellern über die bauten Programm, und es gibt Roboter-Demonstrationen live zu sehen.
aktuellen Neuheiten und Trends der Branche Zudem richtet Schunk ein Busshuttle-Service von und zur parallel statt-
informierten. Die nächste Auflage der Messe findenden Fachmesse »Smart Automation« im Linzer »Design Center«
steht am 4. und 5. März 2020 am Kalender. ein. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung erwünscht.
www.allaboutautomation.de www.schunk.com/robotertechnologietage-2019

AUSTROMATISIERUNG
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Geschäftsführer und
Inhaber Hans Beckhoff.

Beckhoff wächst um 13% auf 916 Mio. Euro Umsatz


Der deutsche Automatisierungshersteller verfolgt eine klare Expansions-
strategie und investiert kontinuierlich in den Ausbau seines weltweiten
Vertriebsnetzes. „Unser Ziel ist es, jedes Jahr um 15% zu wachsen“,
erklärt der Unternehmensinhaber Hans Beckhoff.

Aktuell verfügt Beckhoff weltweit über Tochterunternehmen bzw. Repräsentanzen in 38


Ländern, und ist durch eigene Vertriebsgesellschaften sowie Distributoren in 75 Ländern der
Welt vertreten. „2018 haben wir unsere Produktionsfläche durch Neubauten und den Zukauf
von Gebäuden insgesamt um 40.000 m2 erweitert. Diese Flächen werden nun sukzessive in
Betrieb genommen“, erläutert Hans Beckhoff. „Mit dem Neubau für die Elektronikfertigung,
der eine Fläche von 11.000 m2 umfasst, haben sich unsere Kapazitäten im Bereich der primä-
ren Fertigung verdoppelt.“ Derzeit beschäftigt Beckhoff weltweit 4.300 Mitarbeiter.

www.beckhoff.at

ABB Österreich schließt Umzug ab


Nach rund einjähriger Bauzeit des Bürogebäudes sind nun alle 340
Mitarbeiter der Österreich-Tochter des Schweizer Konzerns in der
neuen Zentrale am Standort Wiener Neudorf unter einem Dach vereint.

Damit ist ABB nun komplett mit allen vier Geschäftsbereichen – Elektrifizierungsprodukte,
Robotik und Antriebe, industrielle Automation und Stromnetze – von Wien nach Nieder-
österreich an den bisherigen Robotik-Standort übersiedelt. Rund 20 Mio. Euro wurden in
den Neubau investiert. Dieser erfüllt modernste Standards, ist mit ressourcenschonender
sowie energieeffizienter Gebäudetechnik ausgestattet und barrierefrei zugänglich.

www.abb.at

Murrelektronik als
Monica Rintersbacher,
GF der Leitbetriebe
»Leitbetrieb Austria«
Austria, überreichte ausgezeichnet
Murrelektronik-
Nach einem umfangreichen
Managing
Screening-Verfahren wurde
Director
der Österreich-Tochter des
Andreas
Chromy deutschen Connectivity-
die begehrte Herstellers das Zertifikat
Auszeichnung. zum österreichischen
»Leitbetrieb« verliehen.

Neben dem Indikator Forschung & Entwicklung sind u.a. Punkte wie Mitarbeiterorientie-
rung, Marktpositionierung oder Nachhaltigkeit des Unternehmens wichtige Zertifizie-
rungskriterien. „Wir sehen uns daher als innovativer Vorreiter im Bereich der Automati-
sierungstechnik und werden als österreichischer »Leitbetrieb« die Zukunft in diesem
Bereich aktiv gestalten“, freut sich Andreas Chromy, Managing Director Austria & CEE von
Murrelektronik, über das erlangte Zertifikat. »Leitbetriebe Austria« ist ein branchenüber-
greifendes Wirtschaftsnetzwerk, das jene Unternehmen auszeichnet, die nachhaltigen
Erfolg aufzeigen, Innovationen fördern und gesellschaftliche Verantwortung tragen.

www.murrelektronik.at

AUSTROMATISIERUNG
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B Branchen-
geschehen I AKTUELLES AUS DER BRANCHE

43.700 Besucher kamen Igus steigert den Umsatz


zur »Amper« nach Brünn
um 8,5% auf 748 Mio. Euro
Damit erreichte die 27. tschechische Fachmesse für
Elektrotechnik und Elektronik auf der Besucher- 53% davon wurden in Europa, 31% in Asien und 16% in Amerika
seite ein Plus von 700 Personen im Vergleich zur und Afrika erzielt. Der familiengeführte Kölner Hersteller ist in
vorigen Messe, 649 Unternehmen (590 in 2018) 35 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 4.150 Mitarbeiter.
aus 26 Ländern stellten aus. Die nächste »Amper« »motion plastics« – »Kunststoffe für Bewegung« nennt Igus seine Kern-
findet vom 17. bis 20. März 2020 statt.
technologie, aus der heraus laufend neue Innovationen entstehen: 3D-
www.amper.cz
Druck für Verschleißteile mit online kalkulierbarer Lebensdauer, Gleitlager
mit smarter Intelligenz, Energieketten mit 1.000 m Verfahrweg oder
Yaskawa eröffnet schmierfreie Polymerkugellager mit zehnfach höherer Laufzeit. Hochleis-
Werk in Slowenien
tungspolymere von Igus erweitern auch die Möglichkeiten der Low-Cost-
Nach rund zweijähriger Bauzeit ging vor Kurzem Automation, indem beispielsweise kostengünstige Roboter aus Kunststoff
das europäische Robotik-Entwicklungszentrum samt gebaut werden. Ein stark wachsender Berich ist zudem die Additive Ferti-
eigener Produktion am Standort Kočevje in unserem gung. Für gängige Maschinenelemente wie Zahnräder und Rollen bietet
südlichen Nachbarland in Betrieb. Das neue Werk Igus spezielle Onlinekonfiguratoren und gedruckte Lösungen mit exzellen-
soll künftig rund 80% des europäischen Bedarfs tem Verschleißverhalten.
an »Motoman«-Robotern abdecken.
www.yaskawa.eu.com www.igus.at

Binder legt Grundstein


für neues Stammwerk Autforce und ALG beschließen Partnerschaft
Autforce Vision Systems will künftig seine Bildverarbeitungs-
produkte mit den in Österreich von ALG vertriebenen Denso-
Robotern zu Robot-Guiding-Lösungen kombinieren.

Denso-Roboter verfügen über Schnittstellen zu den Bildverarbeitungs-Soft-


INTRO

wareprodukten von MVTec und Cognex. Da Autforce sowohl Partner-


systemintegrator von Cognex als auch Certified Integration Partner von
MVTec ist, bietet sich die Zusammenarbeit an.
» www.visionsystems.at I www.alg-at.eu

Am Standort in Neckarsulm/Deutschland errichtet


der Rundsteckverbinder-Hersteller einen 125 m Universal Robots
langen, 68 m breiten und 26 m hohen Neubau,
der künftig Platz für Produktion, Logistik und
verstärkt Präsenz
Büros – und vor allem für weitere Arbeitsplätze – in Österreich
bieten wird. Weltweit beschäftigt das inhaberge- Mit David Scherrer (Bild)
führte Familienunternehmen an 15 Standorten ist seit Kurzem ein eigener
1.700 Mitarbeiter, 1.000 davon im Stammhaus. Mitarbeiter für den Vertrieb
www.binder-connector.at der Cobots des dänischen
Herstellers am heimischen
Fraunhofer Österreich Markt verantwortlich.
feiert 10-Jahre-Jubiläum
Der Vertriebsexperte wird von Gmunden aus den Kontakt mit österreichi-
Im November 2008 wurde die Fraunhofer Austria
schen Endkunden pflegen sowie die kontinuierliche Erweiterung des Netz-
Research als selbständige Auslandsgesellschaft der
werkes von Integrationspartnern vorantreiben. Die Distributionspartner-
Fraunhofer-Gesellschaft gegründet und vereinte die
schaft mit der Firma Softwerk Professional Automation bleibt davon unbe-
beiden bereits seit 2004 bestehenden Projektbüros
rührt. Für David Scherrer hat vor allem die Faszination für die Produkte von
Fotos: Binder, Universal Robots;

an der TU Wien und der TU Graz zielgerichtet unter


Universal Robots den Ausschlag gegeben, die Stelle als Business Develop-
einem österreichischen Dach. Heute zählt Fraunhofer
Austria zu den etabliertesten Akteuren der ange- ment Manager Österreich anzutreten: „Ein Roboter, der so flexibel und ein-
wandten Forschung in Österreich. Der feierliche fach gestaltet ist, dass wirklich jeder ihn installieren und bedienen kann, ist
Festakt fand (erst) im vergangenen März statt. genau das, was KMUs in Österreich benötigen.“
www.fraunhofer.at www.universal-robots.com/de

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B Branchen-
geschehen I AKTUELLES AUS DER BRANCHE

Stäubli Robotics veranstaltet Festo schafft ein


»InnovationsDays Austria« Umsatzplus von 3,2%
Am 28. und 29. Mai steht Bad Leonfelden in Oberösterreich auf 3,2 Mrd. Euro
ganz im Zeichen der Robotik. Während am ersten Tag ein Wiewohl negative Währungs-
Dipl.-Ing. Rainer Ostermann,
spannender Vortrag den nächsten jagt, fällt der zweite effekte die Umsatzentwicklung in
Countrymanager Festo Österreich.
Tag praxisorientierter aus. Euro belasteten, konnte das unab-
hängige Familienunternehmen weiter zulegen und will seinen
Im Fokus der Vortragsreihe am ersten Tag stehen aktuelle Ausführungen zu
Wachstums- und Digitalisierungskurs auch in 2019 fortsetzen.
den Megatrends Mensch-Roboter-Kollaboration, Industrie 4.0, Big vs. Smart
Data und dergleichen mehr. Zu den weiteren Top-Themen zählen die neuen Große Investitionen in Produktions- und Logistikkapazitäten – unter an-
Vier- und Sechsachs-Roboter der »TS2«- und »TX2«-Baureihen von Stäubli so- derem in Europa, China und den USA – sind die Grundlage für das ge-
wie ein interessanter Gastvortrag von Prof. Dr. Markus Hengstschläger von plante weitere Wachstum der kommenden Jahre. Die Zahl der Mitarbeiter
der Med.-Uni Wien. Am zweiten Tag gibt es zwei Referate des österreichi- wuchs auf 21.200 (Vorjahr 20.100) weltweit an. Festo hat 2018 über 300
schen Systemintegrators Nordfels über »Voltjetanlagen« für die Herstellung Mio. Euro in den Ausbau seiner Supply Chain in allen Regionen weltweit
von Batterie-Makrozellen« sowie über die universellen Plattformlösungen investiert. In Österreich eröffnete Festo vergangenes Jahr das »MotionLab
»Pickjet« für Pick & Place – in beiden werden künftig ausschließlich Stäubli-Ro- Vienna«. „So manche innovative Lösung muss man schon in einem frühen
boter zum Einsatz kommen. Den Abschluss bilden Rundgänge durch die nahe Projektstadium gemeinsam entwickeln und dann gleich live in einem rea-
gelegenen Montagehallen von Nordfels sowie Worksessions mit unterschied- listischen Umfeld testen. Das »MotionLab« bietet das perfekte Umfeld da-
lichen Schwerpunkten. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. für“, freut sich Österreich-Countrymanager Dipl.-Ing. Rainer Ostermann.

www.staubli.com/de-de/robotics www.festo.at

Gimatic setzt auf Direktvertrieb Ginzinger lädt zu


Seit rund einem Jahr ist der italienische Hersteller von kostenfreiem Embedded-Seminar
mechatronischen Greifern sowie Handhabungs-Kompo- Unter dem Titel »Der Weg zur robusten Embedded Platt-
nenten hierzulande mit einer form« zeigt der Innviertler Elektronikspezialist am 23. Mai
eigenen Niederlassung präsent. im Linzer »Wissensturm« Lösungsansätze für den
Entwicklungs-Schnellstart auf.
Lars Janser leitet die Vertriebsaktivitäten von
Graz aus. „Die Entscheidung, den einstigen Neben einem allgemeinen Überblick über Open Source Software und
Händlervertrieb durch den Direktvertrieb zu er- die damit einhergehenden Rechte und Pflichten beleuchten die Vortra-
setzen, hat sich bezahlt gemacht“, freut sich genden speziell Möglichkeiten und Vorteile näher, die das Betriebs-
Lars Janser, der noch Potenzial in Sachen system »Linux« bietet. In Sachen Embedded Systeme als Plattform für
Mechatronik und kundenspezifische Lösungen Kundengeräte werden Fragen zur Wartung und Pflege, Integration,
sieht. Diese werden in Deutschland konstruiert, Migration oder Security beantwortet und verschiedene Lösungsansätze
gebaut und von dort geliefert. Standardpro- aufgezeigt. Ginzinger electronic systems stellt im Zuge dessen auch sei- Fotos: Festo, Gimatic;
dukte kommen hingegen direkt aus dem Zen- ne eigene Softwareplattform »Gelin« vor. Die Plätze für das eintägige
Lars Janser leitet die trallager in Roncadelle aus Italien. Seminar sind limitiert, eine Anmeldung ist erforderlich.
österreichische Gimatic-
Niederlassung in Graz. www.gimatic.com www.ginzinger.com/ihrweg2019
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B Branchen-
geschehen I MESSEVORSCHAU

In den ungeraden Kalenderjahren findet Öster-


reichs einzige lupenreine Automatisierungs-
fachmesse »Smart Automation« am Original-
schauplatz im Linzer »Design Center« statt.
Diese ist heuer erneut bis auf den letzten, feuer-
polizeilich als Ausstellungsfläche genehmigten
Quadratzentimeter ausgebucht. Zusätzlich wird
am Vorplatz eine neue Leichtbauhalle errichtet.
Das Gros der heimischen Automatisierungs-
technik-Hersteller- und Anbieterszene ist im
smarten Rahmen anzutreffen – an die 190 Aus-
steller sind gelistet. Der Besuch der Fachmesse
ist via Online-Anmeldung und Print@Home-
Ticket kostenfrei möglich. Von Thomas Reznicek
Vorschau auf die heimische Fachmesse
»Smart Automation Austria« vom 14. bis 16. Mai in Linz

I IM ÜBERBLICK Auf zum Linzer


»Smart Automation Austria 2019« Branchentreff!
Fachmesse für industrielle
er Veranstalter Reed Exhibitions Interessantes Vortragsprogramm
Automatisierungstechnik

Offizielle Nomenklatur: Antriebstechnik


(elektrisch/mechanisch), Automatisiertes Hand-
D Österreich bessert vor allem an der
Infrastruktur nach. Das flatternde
Bierzelt mit wackeligem Untergrund von der
Interessante Vorträge (jeweils rund 30 min) werden
parallel zur »Smart Automation« und für den
ling, Bedienen & Beobachten/Visualisierungs- bislang letzten Messe in 2017 als zusätzlicher Messebesucher kostenfrei im Untergeschoß des
technik, Bussysteme & Industrielle Kommunika- Ausstellungsraum vorm »Design Center« »Design Centers« angeboten. Themen sind dabei
tion, Dienstleistungen und Engineering für die wird heuer durch eine stabile, hochwertige u.a.: »Gaslecks ganz einfach finden« (ABB), »Ultra-
Automation, Industrieelektronik, Niederspan-
Leichtbauhalle inklusive festem Boden und Low-Harmonic-Frequenzumrichter – die netzscho-
nungstechnik, Pneumatik für die Automation,
Belüftung ersetzt. Für die Tagespauschale nendste Methode für regelbare AC Antriebe«
Prozessleittechnik, Sensorik & Industrielle Bild-
verarbeitung, Mess- und Regeltechnik, von 35 Euro kann man sich eines der limitier- (ABB), »Kollaborative Roboterapplikationen – Was
Steuerungstechnik/SPS; ten Priority-Tickets und damit einen Parkplatz gibt es zu beachten?« (ABB), »Von manuell zu digi-
unmittelbar neben der Veranstaltungshalle tal – Maschinenzustände am Shopfloor automati-
Veranstaltungsort: »Design Center« Linz,
samt Voucher für Kaffe & Kuchen sowie siert erfassen« (BellEquip), »Security – Strategie für
Europaplatz 1
selbstverständlich einer Eintrittskarte sichern. eine sichere vernetzte Produktion« (Copa-Data),
Veranstalter: Reed Exhibitions Österreich Günstiger kommt das Parken beim »Cineplexx« »Energieeinsparung im Schaltschrank« (Gogatec),
Öffnungszeiten: 14. & 15. Mai von 9 bis 18 Uhr, im Linzer Industriegebiet, von wo aus ebenso »Profinet – Ethernet – Netzwerke benötigen Struk-
16. Mai von 9 bis 17 Uhr kostenfreie Shuttlebusse zum »Design Center« tur« (Indu-Sol), »Plug & Produce – die Zukunft der
Dimension: ca. 190 Aussteller fahren wie vom eigens neu angemieteten, flexiblen Produktion« (Lenze), »Remote I/O mit
gratis nutzbaren Parkplatz beim Pichlinger- Ethernet für den Ex-Bereich« (R. Stahl), »Intelligente
Eintrittskarte: Kostenfrei bei Online-Registrie- see vor Linz – ein Geheimtipp für alle, die von Sensoren als Schlüssel zur digitalisierten Produkti-
rung via Print@Home-Ticket, vor Ort 25 Euro
der A1 kommen und keine Lust auf den all- onswelt von morgen« (Sick), »Zuverlässige und ge-
Schüler & Studenten: Am 1. Messetag gratis morgendlichen Linzer Stau haben. naue Ortung von Menschen und Objekten im indus-
ParkTIPPs: Am »Cineplexx«-Parkplatz im triellen Umfeld« (Schmachtl), »Hacker haben leich-
Industriegebiet kann um 6 Euro Tagespau- Bewährtes Konzept tes Spiel! – ink. Live-Hack« (T&G Automation), »On
schale geparkt werden, kostenfreie Shuttle- the Edge – Smarte Edge-Controller-Entwicklung er-
busse verkehren zum Design Center. Thematisch gibt’s wie gehabt Neu- und Wei- möglicht die Umsetzung unterschiedlicher Digitali-
Foto: Reed Exhibition Österreich;

Neu: Ein kostenfreier Parkplatz steht beim terentwicklungen aus sämtlichen technolo- sierungsanforderungen« (T&G Automation), »Effi-
Pichlingersee (vor Linz/Abfahrt Asten) gischen Bereichen der Fertigungs- und Pro- ziente Fertigung durch kollaborierende Roboter«
inklusive kostenfreiem Shuttlebus für zessautomatisierung zu sehen. Die »Smart (Universal Robots) und »Der Digitale Zwilling als Er-
Messebesucher zur Verfügung. Automation« ist aber vor allem ein Treff- folgsfaktor« (Weidmüller). Das vollständige Vor-
Neu: Mit einem vorab zu kaufenden punkt der Branche – der persönliche Kontakt tragsprogramm sowie die jeweiligen Beginnzeiten
Priority-Ticket kann um 35 Euro pro Messetag und das Fachgespräch stehen im Vordergrund. an den einzelnen Messetagen sind online abrufbar.
direkt am Freigelände des »Design Centers«
geparkt werden.
www.smart-linz.at

AUSTROMATISIERUNG
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MESSETIPPS

Stand 412:
gem Aufwand lassen sich die Dreh-Schwenkachsen durch un-
Hiwin dreht und schwenkt terschiedlichste Encoder sowie passende Schnittstellen ganz
auf einer Achse einfach in alle marktüblichen Maschinensteuerungen und da-
mit in alle vorhandenen Maschinenkonzepte integrieren. So
Neben reinen Maschinenelementen, wie Profil- wird eine Drei-Achs-Maschine bei Bedarf zu einer Fünf-Achs-
schienenführungen, Kugelgewindetrieben, Linear- Maschine. Das bedeutet kurzerhand Mehrwert ohne Mehraufwand, denn lediglich das Integrieren der an-
und Torquemotoren, bietet der Lineartechnologie- schlussfertigen Zusatzachsen sowie deren Anbindung an die bestehende Steuerung sind erforderlich. Die Dreh-
Spezialist jetzt auch einbaufertige Dreh-Schwenk- Schwenkachsen sind mit wartungsfreien Direktantrieben der Torquemotor-Baureihe »TMRW« ausgestattet.
achsen, die in Linz gezeigt werden. Mit nur gerin- www.hiwin.at

Stand 434:
Rittal eröffnet neue
Schaltschrank-Perspektiven
Neben den brandneuen Kleingehäuseserien »AX«
und »KX« (siehe Beitrag auf Seite 56ff) stellt Rittal in
Linz das ebenfalls neue, auf dem Schaltschrank-Sys-
tem »VX25« basierende »Ri4Power-System« vor. Mit
kleinerem Querschnitt der Kupferschienen lassen
sich jetzt im Vergleich zum Vorgängersystem höhere
Bemessungsströme bis zu 6.300 A erreichen. Bei der
Entwicklung der Sammelschienenhalter wurde be-
sonders auf eine Verringerung der Komplexität ge-
achtet. So passt der gleiche Sammelschienenhalter

sowohl in 600 mm als auch in 800 mm tiefe Schalt-


schränke und lässt sich durch den spiegelsymmetri-
schen Aufbau rechts oder links verwenden. Die
Montage ist ebenfalls vereinfacht: Die Sammel-
schienenhalter werden einfach mit drei Schrauben
an das Profil des »VX25« geschraubt, ohne dass zu-
sätzliches Montagematerial benötigt wird. Zusam-
men mit dem System »VX25 Ri4Power« bringt
Rittal die Planungs-Software »Power Engineering«
in einer neuen Version heraus. Ergänzt wird der
Messeauftritt durch das Thema »Evolution im
Schaltschrankbau«, welches gemeinsam mit dem
Schwesterunternehmen Eplan die Vorteile der
Digitalisierung und Automatisierung im Schalt-
schrankbau beleuchtet. Ergänzend gibt es eine Live-
Demonstration des neuen »Wire Terminals WT«
Fotos: Hiwin, Rittal;

zusehen, das eine achtfach schnellere Drahtkonfek-


tionierung verspricht.
www.rittal.at

AUSTROMATISIERUNG
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B Branchen-
geschehen
I MESSETIPPS

Stand 129: Stand 135:


Festo demonstriert den Phoenix Contact zeigt
Arbeitsplatz der Zukunft offene Steuerungsplattform
Erstmals in Österreich stellt Festo seinen »BionicWorkplace« aus – und Die »PLCnext Technology«, Kommunikation, Maschinensicherheit
zeigt damit, wie in Zukunft Seite an Seite und kooperativ mit Robotern und Security stehen im Mittelpunkt am Phoenix-Contact-Stand, wo es
gearbeitet wird. Dabei sorgen Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen, diesmal u.a. auch im Halbstundentakt Multimedia-Präsentationen zu
Wearables, Virtual Reality, Piezoventiltechnik, Sprachsteuerung sowie 3D- sehen gibt. Die »PLCnext Technology« ist die Basis der neuen, offenen
Kameratechnik und Bildverarbei- Steuerungsplattform des Her-
tung für ein perfektes Zusammen- stellers. Die Lösung erlaubt das
spiel von Mensch und Maschine. parallele Programmieren mit
Was durchgängige Connectivity etablierten Software-Tools, wie
von Werkstück und Mechanik bis in z.B. »Visual Studio«, »Eclipse«,
die Cloud bedeutet, zeigt Festo an »Matlab Simulink« und »PC Worx
Hand von zwei Beispielen: Mit Engineer«. Aktuelle Produktent-
einer vernetzten Live-Schaltung zu wicklungen in Sachen 5G, TSN
einer Test-Applikation im »Motion- und OPC-UA werden ebenso aus-
Lab« in Wien und einer modularen Anlage zur individualisierten USB-Fer- gestellt wie die »mGuard-Security-Appliances«, die sich für die de-
tigung, bei der verschiedene elektrische Achsen, Motoren, Controller, zentrale Absicherung und sichere Fernwartung von Produktionszel-
Greifer, Steuerungen, Sensoren und ein Gateway sowie die passenden len oder einzelnen Maschinen eignen. Neben dem Hardware-Angebot
Software-Lösungen zum Einsatz kommen. Zudem verraten die beiden am von Sicherheitsrelais bis zur komplexen Steuerung bietet Phoenix
Stand andwesenden Sicherheitsexperten Thomas Müller und Thomas Contact ein umfangreiches Seminar- und Dienstleistungsangebot
Weiß Tipps & Tricks für den Weg zur sicheren Maschine. rund um das Thema CE-Zertifizierung und Maschinensicherheit.
www.festo.at www.phoenixcontact.at

Stand 430: Stand 136:


Pilz macht sichere Sensorik erlebbar Sigmatek automatisiert modular & webbasiert
Auf der »Smart Automation« steht beim Botschafter der Sicherheits- Zu den Highlights am Stand des Salzburger Automatisierungsher-
technik diesmal die sichere Sensorik im Mittelpunkt. Gezeigt werden stellers zählen die modularen Multitouch-Bedienpanels der »ETT«-
Komponenten und Komplettlösungen für die vielfältigsten Sensorik- Reihe im Widescreen-Format, der »Lasal VisuDesigner« für an-
Anwendungen in Aktion, u.a. die neuen »PSENopt II«-Lichtgitter mit spruchsvolle Visualisierungen nach neuesten Webstandards, das
Körperschutz und das sichere Radarsystem für raue Einsatzbedin- Wireless Handbediengerät »HGW 1033«, das nun auch mit Dreh-
gungen »LBK«. Die modular gebern erhältlich ist und die
aufgebaute Produktionslinie browserbasierte »Remote Access
»Pilz Smart Factory« demons- Platform« inklusive App für
triert Industrie 4.0 in der prak- sichere und umfangreiche Fern-
tischen Anwendung: Dank de- wartungsmöglichkeiten. Mit der
zentraler Steuerungsintelligenz, neuen Plattform öffnet Sigmatek
mobiler Service-Robotik, intel- Industrie-4.0-Anwendungen alle
ligenter Diagnose und Visuali- Türen. Maschinen lassen sich da-
Fotos: Festo, Pilz, Phoenix Contact, Sigmatek;

sierung sowie Cloudanbindung mit rund um den Globus über


lassen sich verschiedene Produkte in Losgröße 1 fertigen – Security in- VPN sicher fernwarten und debuggen, auch Software-Updates sind
klusive. Die Pilz-Experten informieren zudem über das neue Weiter- möglich. Zudem können Maschinendaten komfortabel an einem Ort
bildungsangebot zum »CECE – Certified Expert in CE Marking«. Die in- gesammelt und ausgewertet werden. Mittels neuer »Remote Access
ternationale, von TÜV Nord zertifizierte Qualifizierung vermittelt App« ist das bequeme Überwachen und Warten via Smartphone oder
das notwendige Wissen, um CE-Kennzeichnungen an neuen, beste- Tablet möglich. Die Gratis-App ist sowohl für »Android«- als auch für
henden oder veränderten Maschinen vorzunehmen. »iOS«-Betriebssysteme erhältlich.
www.pilz.at www.sigmatek-automation.com

AUSTROMATISIERUNG
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B Branchen-
geschehen
I MESSETIPPS

Stand 330: Stand 224:


Copa-Data präsentiert eine Plattform Pepperl+Fuchs stellt
für die smarte Zukunft Smartphones für Ex-Bereiche vor
Der Salzburger Softwarehersteller stellt auf der Messe seine bekannte Soft- Durch die Übernahme der Firma Ecom Instruments, Hersteller mobiler
ware »zenon« erstmals als Softwareplattform aus – die Schubladisierung Industriegeräte für explosionsgefährdete Bereiche, hat sich das Port-
als SCADA/HMI ist längst zu eng geworden, wie Copa-Data in einer Pres- folio von Pepperl+Fuchs dahingehend erweitert. Am »Smart«-Stand
seaussendung erklärt. Schließlich hat sich »zenon« über die Jahre zu einer gibt’s – neben zahlreichen anderen Neuheiten – mit »Smart-Ex 02« die
integrierten Umgebung für alle Auf- nächste Generation robuster, ei-
gaben von der Datenerfassung über gensicherer Smartphones für
die Maschinenbedienung bis zur Bu- raue Industrieumgebungen und
siness Intelligence entwickelt. Neue erweiterte Temperaturbereiche
Anwendungspakete erleichtern die zu sehen. Die LTE-fähigen Geräte
Anpassung an individuelle Anforde- bieten ein hochauflösendes
rungen und sorgen für mehr Effi- 5“-Multitouch-Display, einen
zienz, Ergonomie und Transparenz. 4.400-mAh-Akku, ergonomisches
Konkret sind am Stand eine Lösung, Design, fortschrittliche Features
die mit dem neuen Anwendungspaket »Line Management« geschaffen und optimiertes Zubehör. Globale Zertifizierungen sowie ein leis-
wurde, eine Pharma-Demoanlage und eine Windkraft-Implementierungzu tungsstarkes Betriebssystem erlauben eine Vielzahl unterschiedlicher
sehen. Anhand eines Live-Demonstrators werden die Visualisierung und Anwendungen. Ob als Smartphone, PDA, Scanner oder Kamera – die
Steuerung einer Tankanlage via HTML5 per Smartphone und »Smart-Ex 02«-Geräte versprechen, den mobilen Alltag im indus-
»HoloLens« demonstriert. triellen Umfeld zu erleichtern.
www.copadata.com www.pepperl-fuchs.at

Stand 427: Stand 109:


Das BellEquip-Team Endress+Hauser misst und
»spricht« fließend M2M & IoT kalibriert bis ins IIoT
Das achtköpfige Messeteam des Waldviertler Kommunikationstechnik- Die »People for Process Automation«, wie sich das Endress+Hauser-
Spezialisten präsentiert in Linz über 200 (!) Produkte aus den Bereichen Team gerne nennt, präsentieren in Linz neue Feldgeräte, wie z. B. die
M2M-Kommunikation, Industrie-Router, Mobilfunk-Antennen, industrielle »Proline 300/500«-Durchflussmessgeräte oder das selbstkalibrierende
Netzwerktechnik, Monitoring & Alarmierung, Remote I/O, AC- und DC-USV, Thermometer »iTherm TrustSens« sowie die »Heartbeat Technology«,
KVM und Audio/Video. Eines der für wertvolle Diagnosedaten lie-
Highlights ist dabei die neue Genera- fert. Diese Daten ermöglichen in
tion leistungsstarker 4G-LTE-Router Kombination mit den Anwen-
»ICR-323« von Advantech, die All-in- dungen des IIoT-Ökosystems
One-Geräte verbinden Mobilfunk- »Netilion« eine vorausschauende
Router- mit Gateway-Funktionen. Wartung, außerdem liefern die
Untergebracht im robusten Metall- Informationen Anhaltspunkte für
gehäuse mit DIN- und Wandmonta- Betriebszuverlässigkeit und Pro-
geoptionen bieten sie leistungsstarke zesssicherheit. Im Fokus des
CPUs mit 1 GB Speicher zum Hosten von SW-Anwendungen, zwei SIM- Messeauftritts stehen heuer die Dienstleistungen von Endress+
Fotos: B&R, Sick, Pilz, Funk Fuchs;

Steckplätze mit Abdeckung sowie vielfältige Schnittstellen wie 2× Ethernet Hauser. Am Freigelände vorm »Design Center« können Besucher die
10/100, 1x RS232, 1x RS485 und I/O. Optional ist WLAN 802.11ac mit mobile Durchflusskalibrieranlage besichtigen und sich über das
MO-MIMO-Technologie sowie ein GPS/GNSS-Empfänger verfügbar. Der > Kalibrierangebot informieren. Dieses umfasst sowohl Vor-Ort- als
Betriebstemperaturbereich reicht von -40° bis +75° C. Die Backup-Echt- auch Laborkalibrierungen von nahezu allen in der Prozesstechnik ge-
zeituhr und der integrierte Sleep-Modus verbrauchen nur 10 mW. nutzten Messgrößen, auch von Messgeräten anderer Hersteller.
www.bellequip.at www.at.endress.com

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I FIRMENPORTRÄT

ENERGY TO
COMPONENTS

Unser Lieferportfolio
CARLO GAVAZZI Automation ist ein inter- Die Produkte von CARLO GAVAZZI werden über
nationaler Elektronikkonzern, der sich seit ein Vertriebsnetz von 22 eigenen Verkaufsge-
mehr als 85 Jahren mit der Entwicklung, sellschaften und mehr als 40 unabhängigen
Sensors
der Herstellung und dem weltweiten Ver- nationalen Distributoren in Europa, Nord- und n Induktive, kapazitive und
trieb elektronischer Komponenten für die Südamerika sowie Asien-Pazifik vermarktet. magnetische Näherungsschalter.
industrielle Automatisierungstechnik und n Optoelektronische, Radar- und
für die Gebäudeautomatisierung befasst. Garantie für Zuverlässigkeit Ultraschallsensoren.
Unsere Produkte sind nach den neuesten Sicher- n Optische, konduktive, kapazitive und
heitsstandards gefertigt und besitzen internatio- magnetische Füllstandgrenzschalter.
Breites Produktspektrum nale Zertifikate sowie Zulassungen, die von aner- n Mechanische Endschalter.
Die Produktpalette der Gruppe (induktive, kannten Instituten verliehen werden. Unsere
Controls
kapazitive und optoelektronische Sensoren, F&E-Kompetenzzentren und unsere Produktions-
n Zeitrelais, Überwachungsrelais und
Überwachungsrelais, Energiemanagement- standorte sind gemäß den Qualitätssicherheits-
Sicherheitsmodule.
systeme, Halbleiterrelais sowie Softstarter) er- managementsystemen ISO 9001:2008 sowie der n Einbaumessgeräte und Energie-
Umweltmanagement- und Leistungsmessgeräte, sowie Netz-
norm ISO 14001:2004 analysatoren und die dafür notwendi-
zertifiziert. gen Datenlogger, Messwandler.
n »Dupline« ist ein vielseitiger Bus für
Weltweite die Industrieanwendungen und die
Präsenz Gebäudeautomation.
Wir sind mit unseren
Switches
Niederlassungen und
n Industrierelais
Vertretungen welt-
n Halbleiterrelais für Leiterplatten-
weit präsent. Unsere montage oder Schraubmontage.
Nähe vor Ort erhält n Halbleiterschütz für DIN-Schienen-
uns so den Bezug montage und Halbleiterschützen für
zu dem regionalen Drehstromanwendungen.
Markt und seinen n proportionale Thyristorsteller.
Bedürfnissen. Unab- n elektronische Motorsoftstarter und
hängig davon, an Schaltnetzteile.
möglicht Automatisierungslösungen für Indu- welchem Ort der Welt Sie mit unseren Mitarbei-
strie- und Gebäudeanwendungen. Zu unseren tern zusammenarbeiten, haben Sie so die Ge-
Kunden zählen Hersteller von Verpackungs- wissheit, dass alle Mitarbeiter unseres Teams CARLO GAVAZZI GmbH
maschinen, Kunststoffspritzgießmaschinen, stets genau entsprechend der aktuellsten Anfor- Ketzergasse 374, 1230 Wien
Maschinen zur Lebensmittel- und Getränke- derungen unserer Kunden agieren können. Tel.: +43 1 888 41 12-0
herstellung, Förder- und Transportanlagen, Die CARLO GAVAZZI GmbH ist ein Unternehmen Fax: +43 1 889 10 53
Türsteuerungs- und Zugangskontrollsystemen, der CARLO GAVAZZI Holding AG. E-Mail office@carlogavazzi.at
Aufzügen und Fahrtreppen, Lüftungs- und www.gavazzi.at
Klimaanlagen sowie Gebäudeautomatisierung. www.productselection.net

Stand 207

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MESSETIPPS

Stand 525:
Netzwerkausrüster Indu-Sol gibt Praxistipps
Der deutsche Hersteller eines breiten Netzwerkkomponenten-Portfo-
lios präsentiert sich auf der Messe als Praxispartner und Erfahrungs-
träger. Standbesucher können
mit den Experten über Netz-
werkstrukturen ebenso disku-
tierten wie über geeignete In-
frastrukturkomponenten nach
Leistungsklassen und passende
Monitoring-Lösungen, um Si-
cherheit und Verfügbarkeit der
Automatisierungsnetzwerke zu
gewährleisten. Als Schlüssellie-
ferant für genau solche Indus-
trial-IT-Aufgaben steht das international agierende Technologieunter-
nehmen Indu-Sol Kunden über den gesamten Netzwerklebenszyklus
zur Seite. Zudem beteiligt sich der Aussteller aktiv am Rahmenpro-
gramm der Linzer Fachmesse, und hält am zweiten und am dritten
Messetag im Untergeschoß des »Design Centers« jeweils einen Vortrag
zum Thema »Profinet – Ethernet –Netzwerke brauchen Struktur. “
www.indu-sol.com

Stand 133:
Routeco mixt Virtual mit Augmented Reality
Als exklusiver Distributor von Rockwell Automation präsentiert Routeco
in Kooperation mit seinem globalen Hauptlieferanten dessen umfas-
sendes Portfolio rund um das Thema »Connected Enterprise«, im Rah-
men dessen neben Mixed Rea-
lity, Location Based Services und
Thin-Client-Lösungen auch Neu-
heiten zur sicheren Fernwar-
tung, Data Collection und Ma-
schinensicherheit gezeigt
werden. Außerdem präsentiert
Routeco erstmalig die neue
Software »ThinManager« an-
hand einer Live-Demo. Die
Lösung aus dem Hause Rockwell ist darauf ausgerichtet, Inhalte zur
rechten Zeit am rechten Ort zur Verfügung zu stellen, und das extrem
wartungsarm und kosteneffizient – Messebesucher können sich dabei
Fotos: Routeco, Indu-Sol;

eine Mixed-Reality-Visualisierung, einem Mix aus virtueller Realität


und Augmented Reality, im wahrsten Sinn des Wortes anschauen. Ein
weiteres Messe-Highlight ist das umfangreiche Safety-Portfolio.
www.routeco.at

AUSTROMATISIERUNG
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B Branchen-
geschehen
I MESSETIPPS

Stand 335: Stand 433:


Murrelektronik fokussiert Sick detektiert auch im
auf Dezentralisierung Außenbereich sicher
Seinen Messeauftritt stellt der Connectivity-Spezialist heuer unter das Messe-Highlights am Sick-Stand sind heuer u.a. der weltweit erste Sicher-
Motto »Global Excellence in Decentralization«. Dezentrale Installati- heitslaserscanner für den Außenbereich sowie die Datenübertragung vom
onstechnik, Stromversorgung, Netzwerktechnologie, IO-Link, Safety Sensor direkt in die Cloud. Der neue »OutdoorScan3« ermöglicht laut Her-
und Industrie 4.0 stehen dabei im Mittelpunkt. Zu sehen gibt es u.a. das steller erstmals den verlässlichen Einsatz zertifizierter Sicherheitssensorik
brandneue Feldbusmodul »MVK auch außerhalb von Fertigungshallen –
Fusion«. Als Profinet/»Profisafe«- dadurch können beispielsweise fah-
Variante vereint es digitale Stan- rerlose Transportsysteme sicher durch
dard-Sensorik und -Aktorik, digi- außenliegende Industrieumgebungen
tale sicherheitsgerichtete Sensorik navigieren. Dank der innovativen Scan-
und Aktorik sowie IO-Link. Weitere technologie »Outdoor-SafeHDDM«
Highlights am Stand von Murr- arbeitet der Laserscanner auch bei
elektronik sind das vielseitig ein- Wettereinflüssen wie Sonne, Regen,
setzbare Sicherheitsrelais »Miro Schnee oder Nebel sicher und zuver-
Safe+«, das frei konfigurierbare Stromüberwachungssystem »Mico Pro«, lässig. Das eröffnet ein großes Potenzial zur Prozessautomatisierung und Ef-
das jetzt mit einer integrierten Stromversorgung zu 5 oder 10 A ausge- fizienzsteigerung intralogistischer Produktionsprozesse – und rückt die Vision
stattet werden kann, und die IO-Link-fähigen I/O-Systeme des Herstel- einer sich selbst steuernden Wertschöpfungskette im Sinne der Industrie 4.0
lers. So harmonisieren beispielsweise »MVK Metall« und »Impact67« ein Stück näher an die Realität. Für Schüler und Studenten richtet Sick eine
optimal mit den IO-Link-Hubs, indem sie nicht nur die Zahl der Ein- und »Student Lounge« im Untergeschoß ein, wo sich die in Ausbildung stehende
Ausgänge vervielfältigen, sondern auch die Diagnosefunktionen bieten. Jugend bei Snacks und kühlen Getränken vom Messetrubel erholen kann.
www.murrelektronik.at www.sick.at

Stand 514: Stand 444:


Bei Universal Robots Wago schneidert Lösungen
lassen sich die Cobots angreifen für die digitale Transformation
Der dänische Hersteller kollaborierender Roboter stellt erstmals auf der Wago stellt seine offene Automatisierungsplattform in den Mittelpunkt
»Smart Automation« in Linz aus. Österreich-Vertriebstechniker David des Messeauftritts. Der Hersteller setzt mit »Linux« auf ein Open-Source-
Scherrer zeigt gemeinsam mit dem heimischen Distributionspartner Betriebssystem für seine Steuerungen und mit seiner Engineering-Soft-
Softwerk Professional Automation, was Cobots heute schon im indus- ware »e!Cockpit« auf »Codesys«, und realisiert Hardwarekonfiguration,
triellen Alltag leisten können. An- Programmierung, Simulation und
hand von praxisnahen Applika- Visualisierung mit einer Software.
tionen von Pick&Place und Mit der »Wago Cloud« wird eine
Maschinenbestückung bis hin zu sichere Lösung fürs Handling von
3D-Druck können Besucher haut- Maschinendaten angeboten. Die
nah erleben, wie flexibel und ein- Controller »PFC100« und »PFC200«
fach die Handhabung der Robo- sowie die »Wago IoT Box« senden
Fotos: Wago, Murrelektoronik, Sick, Universal Robtos;

ter funktioniert, sodass sie von ihre Daten, vor unerwünschten


fast jedermann installiert und be- Zugriffen optimal geschützt, in die
dient werden können. Der Markt für kollaborierende Roboter steht Cloud. Auf »Linux«-Basis können Verschlüsselungstechnologien via TLS
hierzulande laut den Experten von Universal Robots noch in den Start- 1.2 implementiert werden. Über IPsec- oder OpenVPN-Verbindungen
löchern und hat entsprechend großes Wachstumspotenzial. Softwerk lassen sich die verschlüsselten Daten direkt aus der Steuerung versenden.
ist ein Spezialist für Automatisierungtechnik aus Wels – das Angebot Weiters zu sehen: Das »I/O-System 750«, der neue Controller »PFC200«,
reicht von Engineering über Instandhaltungsservices und Ersatzteil- die Reihenklemmen »Tobjob«, Profinet-Managed-Switches sowie die
verkauf bis hin zu Seminaren. Stromversorgungsserie »Pro 2«.
www.universal-robots.com/de www.wago.com

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19_33_0319_austro 18.04.19 06:21 Seite 22

B Branchen-
geschehen
I MESSETIPPS

Stand 331: Stand F05:


Danfoss Drives integriert Lenze macht die digitale
Predictive-Maintenance-Funktionen Transformation beherrschbar
Mit dem »VLT AutomationDrive« stehen nun dedizierte Predictive Main- In einem eigenen Zelt vorm »Design Center« präsentiert Lenze seine neue
tenance-Funktionen für industrielle Anwendungen bereit: Danfoss zeigt Steuerungsgeneration »c500«, eine flexibel konfigurierbare Produktions-
auf der Messe, wie eine Zustandsüberwachung der Motorisolation, eine strecke und wie mithilfe von Simulation Entwicklungsprojekte in Rekordzeit
mechanische Vibrationsüberwachung mit externem Sensor und eine realisiert werden können. Der Hersteller will damit aufzeigen, dass die digi-
Lasthüllkurvenüberwachung aus- tale Transformation den Maschinenbau
geführt werden. Der Frequenz- nicht zwangsläufig komplizierter
umrichter verwandelt sich durch macht. Um die Komplexität beherrsch-
die Funktionen zum intelligenten bar zu machen, bietet der Spezialist für
Sensor, der auftretende Probleme die Maschinenautomatisierung eine
frühzeitig erkennt und meldet, be- durchgängige, offene Automations-
vor es zu einem schadenbeding- plattform aus Hardware, Software und
ten Stillstand kommen kann. Dies Brainware an. Herzstück ist ein skalier-
optimiert die bislang meist rein bares Steuerungs-Portfolio, das Cabi-
zeitgesteuerte oder wegen eines Schadens notwendige Wartung auf ei- net-Controller und Panel-PCs für die Realisierung kleiner bis hin zu hoch-
nen bedarfsgerechten Service mit optimalen und somit kostensparenden komplexen Maschinen und Anlagen beinhaltet. Was es bedeutet, in Zeiten von
Wartungsintervallen. Die Zustandsüberwachung der Motorisolation Industrie 4.0 Maschinen zu entwickeln, demonstriert Lenze anhand eines
kann z. B. für Motoranwendungen relevant sein, bei denen immer wie- Pick&Place-Exponats in Form einer Sortierzelle mit hochdynamischem Doppel-
der Ausfälle auftreten, und deren Ausfall eine aufwendige Reparatur Delta-Roboter. Die Entwicklung erfolgte zunächst rein digital – bis hin zur
samt kostenintensivem Stillstand der Anlage nach sich zieht. Programmierung der Roboter allein auf Grundlage der Computerdaten.
www.drives.danfoss.at www.lenze.com

Stand 231: Stand 229:


Bei B&R arbeiten Contra hat die Sicherheit von
Mensch und Roboter Hand in Hand Mensch & Maschine im Visier
Handarbeitsplätze werden wohl auch in der Fabrik der Zukunft un- Die Produkt-Highlights am Stand des Experten für sichere Automatisie-
abdingbar sein – B&R veranschaulicht daher im Zuge einer Produkt- rungstechnik reichen von der RFID-Sicherheitszuhaltung über Lichtvor-
vorführung, wie die sichere Zusammenarbeit von Mensch, Roboter und hänge mit diversen Features, wie z. B. Muting, bis zum sicheren Relais. Bei
dem intelligenten Transportsystem »Acopostrak« möglich ist. Ebenfalls der ausgestellten brandneuen Profinet-Zuhaltung »Frank« erfolgt die An-
in Form von zwei Live-Demos forderung mittels RFID-Chip. Wäh-
zeigt der oberösterreichische Her- rend der Wartungszeit kann von au-
steller den Besuchern die Vorteile ßen kein Zweiter die Maschine oder
eines nahtlos integrierten Vision- Anlage starten bzw. den abgesicher-
Systems auf. Kamera, Maschinen- ten Modus abbrechen. Durch RFID ist
steuerung, Blitzcontroller und jederzeit bekannt, wer sich im Ge-
Licht sind dabei alle Bestandteil fahrenbereich befindet. Weiters kön-
des gleichen Systems. Dadurch nen bestimmte Berechtigungen für
können Vision-Lösungen viel ein- Personen vergeben werden, um noch
facher als zuvor implementiert werden. Das Vision-Portfolio von B&R höheren Schutz zu bieten. Der ebenfalls ausgestellte Muting Lichtvorhang
Fotos: Danfoss, Lenze, B&R, Contra;

deckt dabei auch komplexe Anwendungsfälle in der industriellen Bild- »Safefate« (Bild) unterscheidet sicher zwischen Mensch und Material
verarbeitung ab. Die Produktpalette reicht von unterschiedlichen Bild- und bietet somit einen optimalen Schutz bei fortlaufender Produktion
sensoren, Leuchten und Optiken bis hin zu vorkonfigurierten Softwa- ohne den Materialfluss zu unterbrechen. Der Lichtvorhang gewährleistet
rebausteinen mit denen Vision-Applikationen schneller und einfacher eine einfache Eingliederung der Muting-Sensoren, die sich direkt mit den
erstellt werden können. Steckverbindern auf der Lichtschranke verbinden.
www.br-automation.com www.contra.at

AUSTROMATISIERUNG
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I FIRMENPORTRÄT

KOMPETENZ IN
Industrie-PC & Automation

Die Aktivitäten der 1982 gegründeten Spectra- Spectra (Schweiz) AG, eröffnet. In 2006 folgte eine Unser Lieferportfolio
Gruppe umfassen den Vertrieb hochwertiger Niederlassung in Sipbachzell (Wels) in Österreich.
Komponenten für die Mess-/Automatisierungs- Marketing, Wareneinkauf, zahlreiche Logistikauf-
und Netzwerktechnik sowie die Entwicklung gaben sowie Entwicklungs- und Qualitätssiche-
und Herstellung komplexer und technisch rungsmaßnahmen werden zentral in Reutlingen
n Industrie-PC Systeme
anspruchsvoller Industrie-PC Systeme. abgewickelt, dem Stammsitz in Deutschland. Ein
Zentrallager mit über 45.000 Produkten und lang- n IPC-Komponenten
Spectra bietet mehr jährige enge Beziehungen zu den Herstellern in
n Kommunikationstechnik
Zu unseren Leistungen im Industrie-PC-Bereich ge- Asien garantieren eine schnelle Lieferung, hohe
hören die Beratung, Entwicklung und Fertigung Ausfallsicherheit und die Langzeitverfügbarkeit n Automation
individueller Industrie-PC-Systeme, auch in kleinen der Komponenten. Die Spectra-Synergie aus Han-
dels- und Entwicklungskompetenz sichert Einkäu- n Beratung und Support
Stückzahlen. Abgerundet wird das Angebot durch
begleitende Dienstleistungen, wie Konfigurations- fern wie Konstrukteuren ein hohes Maß an Flexi- n Kundenspezifische Entwicklungen
oder mechanische Anpassungen, individuelle End- bilität und Innovation.

Immer am Puls der Zeit


Neue technische Entwicklun-
gen integrieren wir zum Vor-
teil unserer Kunden in unse-
re bestehenden Leistungen.
So erarbeiten wir zum The-
ma Industrie 4.0 & IIoT mit
unseren Kunden Komplett-
pakete, die sich aus Bera-
tung, IIoT-Produkten, Konfi-
guration und Programmie-
Spectra produziert leistungsstarke Industrie-PCs
rung zusammensetzen. Neu mit hochwertigen Komponenten. Produkte für
ist die Einbindung von die industrielle Kommunikation und die Auto-
Sprachsteuerungslösungen mation runden das Portfolio ab. Weiterhin bie-
In der modernen Produktionshalle am Stammsitz in Reutlingen/ Deutsch-
in unsere Industrie-PCs, die ten wir individuelle Performance nach Maß: von
land werden qualitativ hochwertige Industrie-PC-Systeme gefertigt.
gemeinsam mit einer Part- der Gehäuseform des Rechners bis zum Board.
nerfirma erarbeitet werden.
kontrollen und den Aftersales-Support durch er-
fahrene Systemingenieure. Die Spectra-Gruppe »Powered by Individuality«
Spectra GmbH & Co. KG.
beschäftigt weltweit über 100 Mitarbeiter und Die unterschiedlichen Wünsche und Anforderun-
Niederlassung Österreich
wächst kontinuierlich weiter. gen unserer Kunden erfüllen wir mit Flexibilität
Gewerbepark Ost 1, 4621 Sipbachzell (Wels)
in der Bearbeitung und mit einem offenen Ohr
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Kundennahe Betreuung für die Zwischentöne. Das kann ein Callcenter
Fax: +43 7240 20 190 60
Mit dem Ziel, eine flächendeckende, optimale und nicht realisieren.
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vor allem kundennahe Betreuung des deutsch- Wir setzen auf gut ausgebildete Mitarbeiter,
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sprachigen Raumes zu gewährleisten, wurde im die für Sie da sind. So verstehen wir gelebtes
Jahr 2004 eine Tochterfirma in der Schweiz, die »Powered by Individuality«! Stand 417

AUSTROMATISIERUNG
23
19_33_0319_austro 18.04.19 06:21 Seite 24

I FIRMENPORTRÄT

Automatisieren,
Steuern und Regeln
AUS EINER HAND

Unser Lieferportfolio
»Technik für den Menschen, nicht Partnerschaft mit INSYS icom
Menschen für die Technik« – das ist EFW Automation setzt seit vielen Jahren auf
die Maxime von EFW Automation. die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit
EFW Automation
Menschen in jeder Position von INSYS icom, einem führenden Hersteller für
Automatisieren – Steuern – Regeln
Industrie und Gewerbe suchen und die sichere Kommunikation und die Vernet-
finden beim Vorarlberger Unterneh- zung von Daten in industriellen Anwendungen. n Steuerungstechnik
men zuverlässige Lösungen für die Mit den intelligenten und leistungsfähigen n Schaltschrankbau
reibungslose, bedienerfreundliche Hardware- und Software-Lösungen (Managed n Feldbustechnik
und sichere Arbeitsweise von Devices and Services) von INSYS icom können
Anlagen und Maschinen. Maschinen, Anlagen und andere Geräte aus
INSYS icom
Industrielle Datenkommunikation
n Sichere Kommunikation
n Vernetzung von Maschinen und Anlagen
n VPN-Router und IoT-Gateways

INSYS icom
Hermann-Köhl-Str. 22
D-93049 Regensburg
Die Firma EFW Automation vereint Steue- der Ferne erreicht und deren Betriebsdaten Tel.: +49 941 58692-0
rungstechnik, Schaltschrankbau und Feld- übermittelt werden. Das deutsche Unterneh- Fax: + 49 941 58692-45
bustechnik mit jahrelanger Erfahrung in men aus dem bayerischen Regensburg arbei- E-Mail: info@insys-icom.de
einem Unternehmen. Der österreichische tet mit Leidenschaft daran, die Digitalisierung www.insys-icom.de
Betrieb aus Nenzing bietet seinen Kunden und die Realisierung des Industrial IoT voran-
Komplettlösungen von der Beratung über zutreiben. Die smarten VPN-Router und IoT-
die Planung und Programmierung bis hin Gateways von INSYS icom werden vor allem EFW Automation GmbH
zur Inbetriebnahme weltweit an. In allen im Bereich Maschinenbau und IT sowie in der Gewerbestraße 6
Fragen der elektrischen Ausrüstung der Energie- und Wasserversorgung eingesetzt. 6710 Nenzing
hochwertigen Maschinen und Anlagen ist Tel.: +43 5525 63225
EFW Automation ein zuverlässiger und Gemeinsamer Messeauftritt Fax:+43 5525 63225 19
kompetenter Partner. Da Kunden den- Auf der kommenden Fachmesse »Smart Auto- E-Mail: office@efw.at
selben Ansprechpartner von der Kontakt- mation« in Linz stellen die beiden Unterneh- www.efw.at
aufnahme bis zur Inbetriebnahme haben, men EFW Automation und INSYS icom ge-
Stand 120A
sparen sie Kosten und Zeit. meinsam aus.

AUSTROMATISIERUNG
24
19_33_0319_austro 18.04.19 06:21 Seite 25

MESSETIPPS

Stand 336:
R. Stahl präsentiert sich als Ex-Spezialist
Ein Highlight am Stand des deutschen Herstellers werden neue Thin
Clients sein (siehe Beitrag auf S128ff.) Eine weitere Innovation heißt
»EXpressure«-Technologie, die nun erstmals Flügeltür-Schaltschränke in
Ex-d-Ausführung ermöglicht. Die Doppelflügeltüren mit Mittelsteg sind
so konstruiert, dass sich Türrah-
men und Steg einfach demon-
tieren lassen. Das erleichtert Be-
stückung und Installation sowie
Anschluss- und Wartungsarbei-
ten. »EXpressure«-Schaltschränke
sind als Zündschutzart »Druck-
feste Kapselung Ex-d« zertifi-
ziert, weisen aber eine neuar-
tige Bauweise auf: Sie sind mit
speziellen Edelstahldraht-Gewe-
ben in den Wänden ausgestattet, die im Explosionsfall durchströmt wer-
den können. So wird der Druck sicher in die Umgebung abgeführt, und
der innere Druckanstieg auf weniger als 1 bar begrenzt. Außen über dem
Spezialgeflecht angebrachte Berstscheiben schützen das Schrankinnere
gemäß IP66 vor Staub und Feuchtigkeit.
www.rstahl.com

Stand 211:
Pfannenberg und Schurrer
signalisieren und klimatisieren
Elektrotechnik-Spezialist Pfannenberg und sein österreichischer Ver-
triebspartner präsentieren sich und zahlreiche Produktneuheiten in Linz
gemeinsam. Neben Blitzleuchten, Schallgebern und Ex-Signalgeräten
zeigt das Duo robuste Outdoor-Kühlgeräte der Serie »3000« und den
kompakten Chiller »PC 2500«. Die Kühlgeräte sind speziell für raue Um-
gebungsbedingungen ent-
wickelt worden. Sie sind in
den Schutzarten N3R und IP
56 ausgeführt, können bei
Bedarf aber auch auf NEMA
Typ 4X erweitert werden.
Um allen Witterungsbedin-
gungen standhalten zu kön-
nen, sind die Kühlgeräte der
Serie mit pulverbeschichteten Hauben aus Stahl oder Edelstahlhauben
bis V4A-Güte sowie mit einem hermetisch geschlossenen Kältekreislauf
Fotos: Pfannenberg, R.Stahl;

ausgestattet. Der luftgekühlte Wasser-/Glykol-Chiller »PC 2500« ist als


Kaltwassererzeuger eine kosteneffiziente, kompakte Standardlösung
in der 2,5-kW-Leistungsklasse und eignet sich für den Einsatz in warmen
Umgebungen bis 50° C.
www.pfannenberg.com/de

AUSTROMATISIERUNG
19_33_0319_austro 18.04.19 06:21 Seite 26

B Branchen-
geschehen
I MESSETIPPS

Stand 415: Stand 121:


Weidmüller hat Lust auf Demo TAT stellt Robotik in den Fokus
Bei Weidmüller stehen die Themen Effizienzsteigerung in der Produk- Der Leondinger Expert für Antriebs-, Transport- und Systemtechnik legt
tion und Beratung im Mittelpunkt des Messeauftritts. Dazu bietet das diesmal seinen Ausstellungsschwerpunkt auf den neu geschaffenen Ge-
Unternehmen eine Vielzahl Dienstleistungen und Services, zu denen das schäftszweig Robotic. Drei kollaborierende Leichtbauroboter unter-
Connectivity Consulting ebenso wie der »Weidmüller Configurator« schiedlichen Typs vom taiwanesischen Hersteller TM Robot stellen am
plus Configure-to-Order inkl. Fast Delivery Service oder Industrial Ana- Stand in verschiedenen Anwendungen ihr Können unter Beweis. »Smart
lytics zählen. Um diese Lösungen – simple – safe« lautet dabei die De-
auf der Messe anschaulich präsen- vise, denn mit dem integrierten Ka-
tieren zu können, baut sich der merasystem und der Positionierungs-
Messestand um den Weidmüller- funktion zählen diese Cobots laut TAT
Demonstrator auf. Dieser zeigt in zu den intelligentesten und benut-
miniaturisierter Weise den Pro- zerfreundlichsten Kollaborationsro-
duktionsvorgang einer Trag- botern der Welt. Das Robotik-Ange-
schiene mit allen konfigurierten bot bildet eine optimale Synergie
und bestellten Produkten – und zum bestehenden Sortiment der
damit, dass Weidmüller mehr als nur ein Komponenten- oder Klem- Transport- und Systemtechnik. Weiters gibt es neue Übersetzungen und
menhersteller ist. Seine Kompetenz als Lösungsanbieter unterstreicht der Optionen für die Winkelpräzisionsgetriebe »WPLN«, »WPSFN« und
Hersteller auch mit einem Vortrag zum Thema »Der Digitale Zwilling als »WGN« vom TAT-Partner Neugart sowie die neue Getriebeserie »Altax«
Erfolgsfaktor – aus virtuellen Produkten werden reale Lösungen für die vom Hersteller Sumitomo Drive Technologies zu sehen. Die kostenlose App
Industrieautomatisierung«, der am zweiten Messetag in der Unteretage »Atlanta4Customer« des Lieferanten Atlanta Antriebssysteme bietet ein
des »Design Centers« besucht werden kann. hilfreiches Mapping-Tool bei der Montage.
www.weimueller.at www.tat.at

Stand 103: Stand 225:


Hainzl Industriesysteme ersetzt Schneider Electric füllt IIoT-fähige-
Standard-SPS durch Embedded-Lösung Lösungsarchitektur mit Leben
Der in Linz ansässige Mittelständler zeigt Besuchern u.a. auf, wie seine Unter dem Dach der offenen, skalierbaren und IIoT-fähigen Lösungsarchitektur
individuell auf die Kundenbedürfnisse abgestimmten Embedded-Lö- »EcoStruxure« präsentiert Schneider Electric seine Neuheiten für alle drei
sungen gegenüber Standard-SPSen punkten. Ein spezieller Eye-Catcher Ebenen: Vernetzte Produkte, Edge Control und Software-Layer mit Apps,
am Stand ist die mit dezentraler Servotechnik ausgestatte Flaschen- Analytics & Services. Produktseitig wird u.a. das erste volldigitale und
Etikettiermaschine (Bild). Ausge- objektorientierte Lastmanagementsystem
stattet mit integrierten Bausatz- »TeSys island« in Kombination mit der neuen
motoren und einer Schleifring- IIoT-fähigen Steuerungsfamilie »Modicon
übertragung demonstriert Hainzl M262« gezeigt. Weitere Neuheiten sind
mit dem speziellen Exponat seine »Preventa«-Sicherheitsrelais mit erweiterten
Applikationskompetenz. Weiters Funktionen, der »Zelio Control 3«‑Phasen-
Fotos: Weidmüller, TAT, Hainzl, Schneider Electric;

zu sehen gibt es kundenspezifi- wächter mit NFC-Funktion, ein RFID-Sicher-


sche High-Torquemotoren, Fre- heitsschalter mit extrem hohem Manipulati-
quenzumrichter- und Servotech- onsschutz und Sicherheit bis PL-e/SIL3 und
nik sowie Spezial-Bearbeitungsmotoren, mobile Inverter und HMIs. Das der Frequenzumrichter »Altivar Machine ATV320 IP66« (Bild). Eine IIoT-Lösung
Unternehmen verbindet interdisziplinäres Engineering und langjähri- für Maschinen ist als Edge Control die neue »Green Box«. Sie enthält
ges Know-how mit hochwertigen Produkten und realisiert so effi- umfangreiche Softwarepakete der er ermöglicht, unterschiedliche Maschinen
ziente, wartungsarme Antriebskonzepte mit geringen Lebenszyklus- anzubinden und Datenaufbereitung über Templates zu integrieren sowie
kosten für stationäre sowie für mobile Anwendungen. verschiedene Schnittstellen von Leitsystemen und MES zu bedienen.
www.hainzl.at www.schneider-electric.at

AUSTROMATISIERUNG
26
19_33_0319_austro 18.04.19 06:22 Seite 27

I FIRMENPORTRÄT

PARTNER
für anspruchsvolle
Automatisierungslösungen

Hochqualitative Produkte namhafter Herstel- bei Bedarf den richtigen Ansprechpartner beim Unser Lieferportfolio
ler und maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Hersteller.
Steuerungs- und Automatisierungstechnik
charakterisieren den technischen Distributor Der Mehrwert vom Experten
Routeco mit Sitz in Traun. Zahlreiche Kunden Routeco schafft es, die Vorteile vieler namhafter n Steuerungssysteme, Visualisierungen
aus unterschiedlichsten Branchen vertrauen Hersteller, wie neben Rockwell Automation auch und Software
auf die Servicequalität, die der langjährige Secomea oder nVent, mit vor Ort verfügbarem Ex- n Fernwartung und Netzwerktechnik
Partner von Rockwell Automation bietet. pertenwissen und persönlicher, flexibler Betreuung n Sicherheitstechnik
zu kombinieren, und so den maximalen Mehrwert
n Maschinensicherheit, Explosionsschutz
Breites Produktspektrum für den Kunden zu generieren. Als Unternehmen mit
n Antriebstechnik
Routeco agiert mit seinen 30 Mitarbeitern seit mehr als 300 Mitarbeitern und Standorten in Groß-
mehr als 20 Jahren als persönliche, lokale Exper- britannien, Holland und Österreich zählt Routeco zu n Schaltschrankkonzepte
tenschnittstelle zu Rockwell Automation, einem den großen, spezialisierten Distributoren in Europa, n Niederspannungsschaltgeräte- und
globalen Top-Player am Automatisierungsmarkt. und kann daher Kunden Top-Konditionen seiner Lie- Verteilungen, UL
Der Hauptlieferant von Routeco ist ebenso ein feranten anbieten. Besonderen Mehrwert bietet n Energieverteilung
Routeco für Kunden, die ihre Pro-
dukte mit möglichst wenig
Routeco bietet am Standort
in Traun Top-Beratung Risiko bei maximalen Erfolgsaus-
und -Belieferung aus sichten auf den US-Markt bringen
einer Hand. wollen. Das geht vom Know-
how-Transfer bezüglich lokaler
Normen und entsprechendem
Praxiswissen bis hin zur normen-
konformen Produktauswahl und
Beratung – zum Beispiel über am
USA-Markt präferierte Lösungen.
So hilft Routeco Kunden nachhal-
tig am US-Markt Fuß zu fassen.

Die Safety-Steuerung »GuardLogix 5380« von


Vorreiter von digitalen Transformationen in Ferti- Erstmals am Linzer Branchentreff Rockwell Automation bietet eine smarte
gungen und treibt das Thema unter dem Namen Auf der kommenden »Smart Automation« ist Sicherheitslösung für industrielle Anwendungen.
»Connected Enterprise« voran. „Wir merken, dass Routeco erstmals als Direktaussteller mit dabei. Im
im österreichischen Markt mehr Industriebetriebe Rahmen des Messeauftritts wird u.a. aufgezeigt,
verstärkt in das Thema Digitalisierung investie- welche Automatisierungslösungen in der Fertigung
Routeco GesmbH
ren, um mehr Daten aus Produktionsprozessen zu eingesetzt werden können, um die Vorteile der Digi-
Egger-Lienz-Straße 10, 4050 Traun
gewinnen, Maschinen zu vernetzen und darauf talisierung erfolgreich zu realisieren. Zu diesem
Tel.: +43 7229 64266
aufbauend neue Geschäftsmodelle zu entwickeln Thema erwartet Besucher neben dem umfassenden
Fax: +43 7229 64266-51
oder Effizienzsteigerungen zu lukrieren. Wir un- »Allen Bradley«-Automatisierungsportfolio von
E-Mail: linz@routeco.com
terstützen unsere Kunden, diese Vorteile in Rockwell Automation auch zahlreiche Demostatio-
www.routeco.at
einem sicheren Umfeld zu realisieren“, erklärt nen weiterer interessanter Hersteller aus den Berei-
Stefan Gottwald, Geschäftsführer von Routeco chen IIoT, sichere Fernwartung, Datenerfassung,
Stand 133
Austria. Dabei vermittelt Routeco seinen Kunden Edge Computing und Industrie-Schränke.

AUSTROMATISIERUNG
27
19_33_0319_austro 18.04.19 06:22 Seite 28

P Praxisreport I HUMAN MACHINE INTERFACE

Womit eine moderne Visualisierungslösung


Textilveredelungsmaschinen effizienter macht

Der Stoff
für anziehende Blicke
Die Firma Monforts aus Mönchengladbach ist ein Her-
steller von Maschinen zur Veredelung textiler Werk-
stoffe. Für die aktuelle Generation seines Spannrah-
mens »Montex« suchte das Unternehmen nach einer
völlig neuen Art der Bedienerführung und Maschi-
nenvisualisierung. Gemeinsam mit dem Automa-
tisierungshersteller Lenze und dem Bremer Institut
für Integriertes Design (IID) wurde eine HMI-Lösung
entwickelt, die sich an den Bewegungen orientiert, die
aus der Welt der Consumer-Elektronik bekannt sind
– Wischen, Zoomen und Blättern. Von Bernd Wieners

ie Anforderungen an die intuitive Bedienbarkeit von

D Maschinen und Anlagen wachsen mit deren zunehmen-


der Komplexität ebenso wie mit der Entwicklung neuer
technischen Möglichkeiten. So sind die Bahnen von Anlagen zur
Veredelung von Stoffen heute oft mehr als 1.000 m lang. Der
Frage, wie eine Mensch-Maschine-Schnittstelle zu gestalten ist,
um sichere Navigation und optimale Orientierung zu gewährlei-
sten, kommt deshalb große Bedeutung zu. Gleichzeitig ändern
sich die Ansprüche von Maschinenbedienern durch den allge-
meinen kulturellen Wandel im Umgang mit multimedialen In-
halten. Vereinfacht gesagt: Das bequeme Handling, das man et-
wa von seinem Smartphone kennt, möchte man gerne auch im
beruflichen Alltag haben. „Wischbewegungen sind zum Beispiel
für junge Menschen gelebte Praxis“, weiß Jan Bilke, Automati-
sierungstechniker bei Monforts und zugleich Leiter des Projekts
für die neue Visualisierung des Spannrahmens »Montex«. „Digi-
tal Natives sind etwas anderes gewohnt als das, was Maschinen
heute zur Bedienung bieten.“ Funktionen wie Wischen, Zoomen
oder Blättern sind für Menschen heute so selbstverständlich,
dass sie auch bei Maschinen-Displays erwartet werden. Doch
noch ein anderer Aspekt ist relevant: „Leichte und benutzer-
freundliche Bedienung ist ein ganz aktuelles Thema“, führt Jan
Bilke weiter aus. „Vor allem auch deshalb, weil immer öfter un-
gelernte Kräfte und Zeitarbeiter in den Produktionen stehen. Sie
müssen sich ohne aufwendige Schulungen schnell und sicher in
die Maschinenbedienung hineinfinden.“ Dieser Gesichtspunkt

AUSTROMATISIERUNG
28
19_33_0319_austro 18.04.19 06:22 Seite 29

Der Textil-
veredelungs-
Maschinenbauer
Monforts verpasste
seinem bewährten
Spannrahmen »Montex«
gemeinsam mit Lenze und
dem Bremer Institut für Inte-
griertes Design eine moderne
Mensch-Maschine-Schnittstelle.

forts für Lenze. Der Auftrag, die aktuelle Gene-


ration der Spannrahmen »Montex« mit einer
komplett neu konzipierten Bedienerführung
auszurüsten, ging über die klassische Antriebs-
und Steuerungstechnik hinaus. „Früher war es
üblich, eine möglichst große Vielzahl an Infor-
mationen auf dem Display darzustellen – unab-
hängig davon, wie relevant diese für den
Bediener waren“, erklärt Monforts-Prokurist
Klaus A. Heinrichs und erinnert an „kleine
selbst beschriftete Aufkleber“, die sich die Wer-
ker früher neben die Knöpfe geklebt haben,
um sich zu merken, welche Funktionen dahin-
Das Design der neuen Visualisierung präsentiert
terstecken. Lenze hat Monforts in diesem Pro-
sich modern, übersichtlich und intuitiv zu bedi-
jekt über alle Phasen des Engineeringprozesses
enen. Als Hardware kommen Multitouch-fähige
Displays mit Diagonalen bis zu 24“ zum Einsatz. begleitet. „In Workshops haben wir gemeinsam
an ersten Ideen gearbeitet und auf diese Weise
unsere zukunftsweisende Visualisierung zum Er-
hat bei Monforts einen hohen Stellenwert, da folg gebracht“, erinnert sich Klaus A. Heinrichs.
die Anlagen überwiegend in den Export gehen. So hat das Projektteam von Lenze erste Umset-
zungsszenarien skizziert und aus der Idee ein
Von der Idee zum Konzept greifbares Konzept geformt, welches dann ge-
meinsam realisiert wurde. Maschinenbaupro-
Während Monforts sein Prozesswissen und die jekte wie die neue Generation der Spannrah-
langjährige Erfahrung als Maschinenbauer ein- men sind für Lenze eine willkommene Gelegen-
brachte, konnte für die grafische Gestaltung heit, seine komplette Lösungskompetenz von
das Bremer Institut für Integriertes Design (IID) der Aktorik über die Automatisierungssoftware
gewonnen werden. Als Partner für Antriebs- bis hin zur Mensch-Maschine-Schnittstelle ein-
technik und Automation sowie für das Thema zubringen. Als Hardware kommen Multitouch-
Bedienen & Beobachten entschied sich Mon- fähige Displays mit Diagonalen bis zu 24“ zum »

AUSTROMATISIERUNG
19_33_0319_austro 18.04.19 06:22 Seite 30

P Praxisreport I HUMAN MACHINE INTERFACE

Ziel, die alte Visualisierung moderner zu gestal-


ten und in Teilbereichen entsprechend zu über-
arbeiten. Klaus A. Heinrichs begründet diese
Entscheidung mit der klaren Strategie, die Vi-
sualisierung als Teil der Gesamtproduktivität ei-
ner Anlage zu betrachten: „Wenn sich unsere
Spannrahmen gerade bei häufig wechselnden
Maschinenführern leichter bedienen lassen,
spart der Textilbetrieb bei Rüstarbeiten und
beim Einfahren von neuen Produkten. Mit ei-
nem schnellen Rüsten der Anlage habe ich
höchste Produktivität von Anfang an. Das rech-
net sich für unsere Kunden.“ Bereits eine Ge-
schwindigkeitsersparnis von 5 min bedeutet bei
einer Bahngeschwindigkeit von 50 m/min eine
Ersparnis von 250 m Stoff. „Das trägt direkt
hineinzoomen und so ein Bildwechsel bewir- zum Betriebsergebnis bei, weil ich mich nicht
ken. Das Bildschirmraster sowie die Größe der erst durch endlose unübersichtliche Menüs
Es wurde auch eine HTML5-basierte Visual-
Buttons und Anzeigeelemente sind für die Be- klicken muss“, rechnet Klaus A. Heinrichs vor.
isierung für Webbrowser entwickelt – somit
können auch mobile Devices verwendet werden. nutzung mit der Hand oder dem Finger opti- Außerdem macht die neue Visualisierung jetzt
miert. Das Bildschirmlayout ist in klar geglie- auch den Weg für schnellen Teleservice über
das Internet frei. Das kommt Monforts Rolle
Einsatz. Zusätzlich wurde eine HTML5-basierte als Systempartner für Kunden aus der Textil-
Visualisierung für Webbrowser entwickelt. Der branche, die über den ganzen Globus verteilt
„Durch die zu- sind, entgegen.
Betrieb ist auch mit mobilen Endgeräten wie kunftsweisende
Smartphones oder Tablets möglich und erlaubt Visualisierung kann
es dem Servicepersonal beispielsweise, sich Individuelle Einstellungen speichern
der Textilbetrieb
Störmeldungen und Diagnosemöglichkeiten die Gesamtpro-
ortsunabhängig anzeigen zu lassen. duktivität einer Wie das Erscheinungsbild letztlich vor Ort im
Anlage steigern.“ Detail aussieht, wird in Zukunft auch von den
Schneller Überblick Gepflogenheiten der einzelnen Mitarbeiter in
Klaus A. Heinrichs,
Prokurist bei einer Produktionsschicht abhängen. Die neue
Die neue Visualisierung ist entlang des linearen Monforts. Visualisierung bietet nämlich durch sogenannte
Durchlaufs der Ware durch die Anlage geglie- Widgets zahlreiche Freiheiten bei der individu-
ellen Anpassung. „Die Bildschirmaufteilung
derte Funktions- und Anzeigebereiche aufge- wird dann personenbezogen gespeichert, weil
teilt. Das gibt den Nutzern eine schnelle Über- Schichtleiter sicher ein anderes Informationsbe-
„Leichte und benutzer- dürfnis haben als Bediener vor Ort“, erklärt Jan
sicht sowie gute Orientierung und ermöglicht
freundliche Bedienung
eine einfache Einarbeitung in das System. Par- Bilke. Das Entwicklerteam ist davon überzeugt,
ist ein ganz aktuelles
allel zur Hauptnavigation mit horizontal ver- dass sich die selbsterklärende Visualisierung
Thema. Vor allem auch
deshalb, weil immer öfter schiebbarer Linse, mit der man in die Detailan- mit einer Smartphone-Gestik als Standard im
ungelernte Kräfte in den sicht der einzelnen Komponenten gelangt, gibt Industrieumfeld etablieren wird. Die beiden
Produktionen stehen.“ es ein Farbleitsystem, das über die Farben Grün, Unternehmen Monforts und Lenze planen des-
Gelb und Rot Anlagenzustände schnell und ein- halb bereits weitere Projekte im Kontext von
Jan Bilke, Automatisie-
rungstechniker deutig kennzeichnet. Industrie 4.0. (RL)

bei Monforts.
Höhere Produktivität Zum Autor: Bernd Wieners ist im Vertrieb
durch Visualisierung bei Lenze in Deutschland tätig.
Fotos: Monforts, Fotolia;

dert. Das Hauptbild stellt eine verkleinerte,


horizontal verschiebbare Ansicht des Gesamt- Monforts hat sich bereits frühzeitig dazu ent-
Stand F05
systems dar. In die einzelnen Komponenten schlossen, das Thema mit Blick auf die Zukunft INFOLINKs: www.lenze.com
www.monforts.de
www.iidbremen.de
lässt sich dann am Multitouchdisplay von Lenze ganzheitlich anzugehen. Zunächst war es das

AUSTROMATISIERUNG
30
19_33_0319_austro 18.04.19 06:22 Seite 31
19_33_0319_austro 18.04.19 06:22 Seite 32

P Praxisreport I SENSORIK

Wie ein Inline-Farbmesssystem nach dem


Spektralverfahren für gleichbleibend edle
Optik verzinkter Metallbänder sorgt

Alles andere als


oberflächlich

Die elektrolytische Verzinkung ist ein etabliertes Verfahren zur


Oberflächenveredelung von Stahl- und Aluminiumbändern. Es dient
nicht nur dem Schutz vor Korrosion und Verschleiß, sondern auch der
Farbgebung. Exakt reproduzierbare Ergebnisse sind deshalb von hoher
Bedeutung. Micro-Epsilon hat dafür das Farbmesssystem »ColorControl ACS7000«
entwickelt. Es detektiert über schnelle Inline-Messungen selbst geringste Farbab-
weichungen präzise und zuverlässig. Ein Spezialist für die elektrolytische Oberflächen-
veredelung von Bandmaterial setzt das System bereits erfolgreich ein.
Von Dipl.-Ing. (FH) Joachim Hueber

nsbesondere die Produktion von elektroly- Geldersparnis ist ein automatisierter Prüfprozess traversierenden Einheit montiert, die über die

I tisch verzinktem, oberflächenveredeltem Prä-


zisionsbandstahl ist eine wesentliche Leistung
im Portfolio des Unternehmens der deutschen
direkt in der Produktionslinie optimal. Zudem ist
die automatische Farbprüfung deutlich zuverläs-
siger als die visuelle Prüfung durch Werker. H.D.
gesamte Breite des Bandmaterials verfährt.
Stahl- und Aluminiumbänder, die elektrolytisch
verzinkt werden, sind üblicherweise 0,4 bis
Firma H.D. Lenzen mit Sitz in Hagen. Die Ober- Lenzen setzt daher bei seinen Farbprüfprozes- 3,0 mm stark und bis zu 1.950 mm breit. Die
flächenveredelung mittels elektrolytischer Ver- sen auf das Farbmesssystem »ColorControl AC Verfahrgeschwindigkeit des Bandes beträgt bis
zinkung wird eingesetzt, um Stahloberflächen S7000« von Micro-Epsilon. zu 180 m/min.
widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse zu
machen. Dieses Verfahren sorgt für einen zuver- Hohes Messtempo Weniger Ausschuss
lässigen Korrosionsschutz. Es dient aber auch zur
Erzeugung dekorativer, farbiger Oberflächen. Bei der Oberflächenbehandlung wird das Stahl- Die Messungen der Farben mit dem »ColorCon-
Nach der Weiterverarbeitung werden die sol- band zuvor gereinigt und gebeizt. Anschließend trol AC S7000« erfolgen nach dem Spektralver-
cherart veredelten Stahl- und Aluminiumbänder durchläuft es mehrere Elektrolysezellen. Durch fahren mit bis zu 2 kHz. Dabei werden die
beispielsweise als Stanz-, Biege- und Tiefziehtei- den Einsatz von Strom wird schließlich Zink aus Farben über ihre Koordinaten im Farbraum er-
le, Filter, Dichtungen, elektronische Bauteile der Elektrolytlösung auf die Bandoberfläche ab- kannt. Farbabweichungen detektiert das System
oder Verpackungskomponenten eingesetzt und geschieden. Hierbei erhält das Band nicht nur ei- mit einer Genauigkeit von ΔE<0,1. Zum Ver-
finden Verwendung in der Automobilindustrie, ne Schutzschicht gegen Korrosion, sondern auch gleich: Das menschliche Auge erkennt Farbab-
der Bau-, Möbel- und Lebensmittelbranche. Um eine definierte Farbgebung. Die Prüfung des stände lediglich bis maximal ΔE=0,5. Für Sicht-
Fotos: Micro-Epsilon;

im Veredelungsprozess eine gleichbleibend ho- Farbtons im laufenden Prozess stellt fest, ob das prüfungen im geforderten Genauigkeitsbereich
he Qualität sicherstellen zu können, muss die Stahlband ordnungsgemäß verzinkt wurde und eignet es sich deshalb nicht. Die Messwerte wer-
Farbgebung bei der Verzinkung exakt den Vor- somit die optimale Korrosionsbeständigkeit auf- den schließlich per Ethernet-Schnittstelle an den
gaben entsprechen. Aus Gründen der Zeit- und weist. Das Farbmesssystem wird dazu auf einer für die Produktionsüberwachung zuständigen

AUSTROMATISIERUNG
32
19_33_0319_austro 18.04.19 06:23 Seite 33

Mittels Spektralver-
fahren werden Koor-
dinaten im CIE-XYZ-
Farbsystem errechnet.

PC weitergegeben. Eine Auswertesoftware er- alle Wellenlängen des sichtbaren Lichts (390 bis
kennt etwaige Abweichungen sofort, was ein 780 nm), die im gewünschten Farbraum ausge-
schnelles Eingreifen in die Produktion ermög- geben werden. Drei verschiedene Betriebsarten
licht und Ausschuss reduziert. Die Anlageninte- des Systems stehen zur Auswahl. In der Ersten
gration und die Software zum Überwachen und wird der Farbabstand ΔE zur Referenz gemes-
Speichern der Produktionsparameter wurden sen. Dabei arbeitet das Messsystem mit bis zu 15
vom Micro-Epsilon-Systempartner TriDiCam ent- eingelernten Werten. Im zweiten Modus wird
wickelt. Das Farbmesssystem hat einen optima- das Reflektivitätsspektrum der Probe ermittelt
len Messabstand von 50 mm zu den Stahl- und und ausgegeben. Im dritten Modus werden Far-
Aluminiumbändern. Es arbeitet also berührungs- borte bestimmt und im gewünschten Farbraum
los und damit verschleißfrei. Temperaturschwan- angezeigt. Für die Qualitätsprüfung kann über
kungen, wie sie besonders in industriellen Um- einen beliebigen Zeitraum die Trendanalyse
gebungen häufig auftreten, werden durch lau- über die Farbwerte wahlweise in L*a*b*, XYZ
fendes Referenzieren mit einer Stabilität von oder L*c*h° erfolgen. Bedienung und Anzeige
<0,1 ΔE/°C minimiert. erfolgen über eine Weboberfläche. Zur Daten-
ausgabe stehen Ethernet, Ethercat, RS422 und
Das Messprinzip im Detail digitale I/Os zur Verfügung. (RL)

Das »ColorControl AC S7000« ermittelt Farbwer- Zum Autor: Dipl.-Ing. (FH) Joachim Hueber
te mittels Spektralverfahren. Dazu beleuchtet ist Produktmanager für Farbsensoren
homogenes weißes LED-Licht das Messobjekt. bei Micro-Epsilon Eltrotec in Deutschland.
Über eine Weißreferenz wird das Spektrum des
reflektierten Lichts verrechnet. Daraus ergeben INFOLINKs: www.micro-epsilon.de
www.hdlenzen.de
sich die Koordinaten im CIE-XYZ-Farbsystem für

Das Messsystem ist in einem Ab-


stand von 50 mm über den Stahl-
und Aluminiumbändern angebracht.

AUSTROMATISIERUNG
34_51_0319_austro 18.04.19 06:29 Seite 34

T Technik pur I TITELGESCHICHTE I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Die Zukunft
Wie Künstliche Intelligenz, Edge Computing
und virtuelle Inbetriebnahme die Auto-
matisierung von morgen verändern, zeigt

der Automatisierung Siemens auf der kommenden Fachmesse


»Smart Automation« in Linz

Artificial Intelligence, Machine Learning, Edge Computing, Cloud einerseits, um Licht in den digitalen Begriffsdschungel zu bringen,
& Ökosystem, digitaler Zwilling, virtuelle Inbetriebnahme, und andererseits um darzustellen, welche neuen Technologien
Augmented Reality, neuronale Netzwerke – das ist nur ein kleiner heute schon für die Digitalisierung der Automatisierung zur Ver-
Auszug aus der schier ins Unendliche wachsenden Liste an Schlag- fügung stehen und in naher Zukunft noch kommen werden. Im
wörtern rund um die Digitalisierung im industriellen Umfeld. Und Gespräch mit Austromatisierung skizziert Manfred Brandstetter,
fast täglich kommen neue hinzu. Wie so oft bei massenhaft Leiter der Business Unit Factory Automation bei Siemens Öster-
verwendeten Begriffen driften die Definitionen und in Folge reich, vorab wohin die digitale Reise geht und erklärt anhand
Verständlichkeiten mit der Zeit auseinander. Siemens nutzt seinen realer Beispiele, wie entsprechende Anwendungen umsetz- und
Messeauftritt auf der »Smart Automation« in Linz heuer damit konkrete Vorteile generierbar sind. Von Thomas Reznicek

AUSTROMATISIERUNG
34
34_51_0319_austro 18.04.19 06:29 Seite 35

uf der vor wenigen Wochen zu Ende ge-

A gangenen »Hannover Messe« präsen-


tierte Siemens zahlreiche Erweiterungen
seines „Digital-Enterprise-Angebots für die näch-
ste Stufe der digitalen Transformation der Ferti-
gungs- und Prozessindustrie“, wie es in der offi-
ziellen Pressemeldung dazu hieß. Auffallend:
Drehte sich in der jüngeren Vergangenheit vor-
wiegend alles um das Cloud-Ökosystem »Mind-
sphere«, so wurde heuer – ebenso wie bereits
Ende November in Nürnberg auf der »SPS«-Fach-
messe – verstärkt das Thema Edge-Computing
aufgegriffen. Unter dem Titel »Industrial Edge« verfügbarer Deployment-Mechanismus dienen
erweitert Siemens seine Automatisierungsplatt- kann.“ Das Datensammeln und -verarbeiten na-
Das Edge-Device direkt an der Maschine
form um eine dezentrale Datenverarbeitungs- he an der Maschine und Anlage eröffne zudem basiert auf der Plattform der bereits
lösung in oder nahe der Maschine bzw. an einer neue digitale Anwendungsmöglichkeiten für bekannten IPC-Serie »Simatic IPC227E« und
Fertigungslinie – jedenfalls innerhalb der Fabrik Artificial Intelligence (AI), also Künstliche Intelli- ist mit einer entsprechenden Edge-Runtime
(Neudeutsch: On-Premises) – als Ergänzung zum genz. „Gerade die Edge-Technologie hat einen für die Applikationen und der Konnektivität
Cloud-Computing mit »Mindsphere«. Damit las- gewissen disruptiven Charakter, der die Automa- zur Datenkommunikation ausgestattet.
sen sich Produktionsdaten entweder dezentral tisierung, wie wir sie bisher betrieben haben,
oder zentral verarbeiten. Funktionalität, Intelli- mittelfristig stark verändern könnte“, begründet
genz und Daten liegen nicht mehr ausschließlich Manfred Brandstetter, warum man Besuchern der »Simatic S7-1500«-Steuerung verarbeiten –
auf zentralisierten Serverfarmen in der Cloud, der kommenden österreichischen Fachmesse konkret mit dem neuen Erweiterungsmodul
sondern wahlweise auch nahe an der Datenquel- »Smart Automation« in Linz unter dem Titel »S7-1500 TM NPU«, das demnächst verfügbar sein
wird. Das Kürzel »NPU« steht dabei für »Neural
Processing Unit«, denn ausgestattet mit dem
KI-fähigen Intel-Chip »Movidius Myriad X VPU«
„Das Spannende an inklusive dediziertem Hardwarebeschleuniger
Künstlicher Intelligenz und integrierter Bildverarbeitungseinheit kann
ist es, nicht bloß wieder- das Modul tiefe neuronale Netzstrukturen auf-
hol- und vorhersehbare bauen. „Unsere Lösung basiert also auf bewähr-
Abläufe automatisieren ter Hard- und Software sowie auf Mechanismen
zu können, sondern
der Cloudtechnik und integriert die Vorteile der
auch jene, die nicht im
lokalen und der cloudbasierten Datenverarbei-
Vorfeld schon zu 100%
definiert sind.“ tung in einem“, bringt es Manfred Brandstetter
auf den Punkt. Das Konzept der »Industrial Edge«
Manfred Brandstetter, von Siemens bietet die Möglichkeit, Software-
Leiter der Business Unit Apps auf dem Edge-Device mit einfachen, welt-
Factory Automation bei weiten Updates über die »Mindsphere«-Cloud
Siemens Österreich. oder einem lokalen System hochzurüsten und zu
verwalten. Das Edge-Device direkt an der Maschi-
ne basiert auf der Plattform der bereits bekann-
ten IPC-Serie »Simatic IPC227E« und ist mit einer
le – bei der Automatisierungstechnik am Rande »The Future of Automation« die grundlegenden entsprechenden Edge-Runtime für die Applikatio-
(Edge) des Produktionsnetzwerks. Also muss Technologien der Digitalisierung und damit den nen und der Konnektivität zur Datenkommunika-
doch nicht jedes Bit und Byte in die Cloud? „Das Weg in die Zukunft der Automatisierung aus tion ausgestattet. „Wir können heute neuronale
war in der Form nie Idee der »Mindsphere«“, Siemens-Sicht näher bringen will. Netzwerke einlernen bzw. trainieren. Die Daten-
stellt Manfred Brandstetter gleich mal fest. „Ich modelle treffen dann auf Basis von bestimmten
denke, dass der Ansatz, zuerst die Cloud und das Automatisieren mit Parametern und definierten Machine-Learning-
IoT-Betriebssystem zu entwickeln und aufzubau- Künstlicher Intelligenz Algorithmen Entscheidungen“, erklärt Manfred
en, und dann die Funktionalitäten in Form von Brandstetter den Nutzen dieser Technologie. „Das
Apps sozusagen auf Edge-Devices runter zu ska- Die rasante Weiterentwicklung bei Prozessoren Spannende an KI ist es, nicht bloß wiederhol- und
lieren, klug und richtig gewählt ist – nicht zuletzt und Speichermedien macht es möglich: Rechenin- vorhersehbare Abläufe automatisieren zu kön-
deshalb, weil »Mindsphere« auch als weltweit tensive Algorithmen lassen sich künftig direkt an nen, sondern auch jene, die nicht im Vorfeld »

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T Technik pur I TITELGESCHICHTE I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

schon zu 100% definiert sind.“ Die Nutzung Brandstetter einen weiteren Blick in die Zukunft.
von Machine-Learning-Algorithmen ermöglicht „Die Möglichkeiten, die sich hierbei bieten, reichen
»menschenähnlicheres« Verhalten – beispielswei- bis hin zur Simulation der Applikation in der Cloud-
se lassen sich damit visuelle Qualitätskontrollen in Umgebung mit Hilfe von »S7-PLCSIM Advanced«.“
Produktionsanlagen oder bildgesteuerte Roboter-
systeme effizienter realisieren. Zum Lernen Virtuelle Inbetriebnahme
braucht Künstliche Intelligenz eine große Menge mit digitalem Zwilling
an Daten – Daten, die dann generiert werden,
wenn Abläufe digitalisiert und durchgängig mit- Keine Frage: Grundlage für sämtliche Technolo-
einander verknüpft sind. gien der Zukunft ist die Verfügbarkeit von Daten.
Durch die digitalen Zwillinge, die alle Schritte der
Machine-Learning im industriellen Fertigung im virtuellen Raum abbil-
Siemens-Werk Amberg den und miteinander verknüpfen, entstehen um-
fangreiche Datenpools. „Der entscheidende Hebel
Siemens setzt Künstliche Intelligenz bereits selbst ist es, die Daten aus dem digitalen Zwilling des Pro-
in seinem Elektronikwerk Amberg/Deutschland dukts sowie der Produktion des Produkts zu nut-
erfolgreich ein. Bei der Produktion von »Simatic«- zen, um neue Produktivitätspotenziale zu erschlie-
Produkten stellt die Einbindung von Edge Com- ßen“, fasst Manfred Brandstetter den ganzheitli-
puting, Artificial Intelligence und »Mindsphere« chen Ansatz am Weg zum digitalen Unternehmen
beispielsweise bei der Qualitätsprüfung von Lei- zusammen. „Wenn die gesamte Automatisierungs-
terplatten ihre Vorteile unter Beweis. Bisher wur- technik – also Software-, Hardware- und Cloud-
de jede produzierte Platte nach dem Lötvorgang plattformen – sowie Zukunftstechnologien nahtlos
einer Röntgenuntersuchung unterzogen. Mittels kombiniert werden, können die Daten umfassend
KI und auf Basis von rund 40 verschiedenen Ein- in wertvolles Wissen umgewandelt werden. Das ist
gangsparametern – u.a. der aufgetragenen Löt- der nächste Schritt der digitalen Transformation.“
paste –, die allesamt vorm Passieren des Lötofens Der digitale Zwilling des Produkts entsteht bereits
erfasst werden, liefert der für diese Applikation im Stadium der Definition und des Designs (CAD).
entwickelte Algorithmus bzw. das trainierte, rund Das ermöglicht die Simulation und Validierung von
1 TB große Datenmodell eine präzise Qualitäts- Produkteigenschaften, angepasst an die jeweiligen
prognose, ob die Leiterplatte im Endeffekt sauber Bedürfnisse: Egal ob Mechanik, Elektronik, Soft-
Mit dem demnächst verfügbaren, neuen
gelötet aus dem Ofen raus kommt. „Das senkt die Erweiterungsmodul »S7-1500 TM NPU« ware oder Systemverhalten – durch den digitalen
Anzahl der tatsächlich notwendigen Röntgentests hält Künstliche Intelligenz in der Zwilling kann alles bereits im Vorfeld getestet
um über 30%“, rechnet Manfred Brandstetter vor. »Simatic S7-1500«-Steuerung Einzug. und optimiert werden. Ähnliches gilt für den digi-
„Das heißt, bei einem großen Teil der produzier- talen Zwilling der Produktion: Er bildet den Einsatz
ten Leiterplatten kann ein Fehler systematisch von Maschinen und Anlagensteuerungen bis hin
ausgeschlossen werden, und es gelangen nur Siemens nun ebenfalls – selbstverständlich optio- zu ganzen Fertigungsstraßen in der virtuellen Um-
mehr jene Platten zur kosten- und zeitintensiven nal – in die Cloud. In Hannover wurde jüngst die gebung ab. Mit »PLCSIM Advanced«, dem virtuel-
Röntgenprüfung, deren Qualität mit KI nicht vor- neue Cloudlösung des durchgängigen Enginee- len Controller für die »Simatic S7-1500«-CPU, lässt
hersehbar ist. Der Algorithmus lernt dabei ständig ring-Frameworks »TIA-Portal« vorgestellt. Die sich der SPS-Code mit Hilfe von virtueller Inbe-
dazu, die Quote wird sich mit der Zeit noch weiter Verwendung des »TIA-Portals« in der Cloud er- triebnahme simulieren und optimieren. Die Simu-
verbessern.“ möglicht schnellen und flexiblen, webbasierten lation umfasst Kommunikation, Know-how-ge-
Zugang auf vorinstallierte Umgebungen – und schützte Funktionsblöcke, Safety und Webserver.
Engineering in der Cloud das mit jeglicher Hardware, ohne Installation, zeit- Auch Bediengeräte können simuliert werden, um
lich und örtlich ungebunden. Die Projektdaten so bereits in der Engineering-Phase Bedienkonzep-
„Künstliche Intelligenz mit all ihren verschiede- sind dabei über einen cloudbasierten FileShare te oder -oberflächen zu erproben und zu optimie-
nen Facetten kann in der Industrie maßgeblich verfügbar. Darüber hinaus soll die Verteilung von ren. Fehler- oder Störquellen werden dadurch
dazu beitragen, den herkömmlichen Program- Projektdaten im Team wesentlich einfacher mög- schon vor dem Betriebsstart erkennbar. „Ein sehr
mier- und Engineeringaufwand zu reduzieren, die lich sein. Ein Umkopieren von Daten von einem gutes Beispiel, wie Digitalisierung und Simulation
Steuerungslogik agiler und flexibler gegenüber Gerät zu einem anderen kann dadurch sogar die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen können, liefert
Änderungen der Umgebungsbedingungen zu komplett entfallen. „Mit der Verfügbarkeit in der die Firma Rosendahl Nextrom in Pischelsdorf am
Fotos: Siemens;

machen und Produktionsprozesse flexibler und Cloud lässt sich das »TIA-Portal« noch flexibler Kulm, einem global führender Hersteller von Bat-
präziser zu gestalten“, ist sich Manfred Brandstet- von der Planung übers Engineering bis hin zur terie-, Kabel- und Draht- sowie Glasfaser-Maschi-
ter sicher. Apropos Engineering: Das verlagert Inbetriebnahme einsetzen“, wirft Manfred nen“, erzählt Manfred Brandstetter von diesem

AUSTROMATISIERUNG
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34_51_0319_austro 18.04.19 06:30 Seite 37

I MESSETIPP

österreichischen Paradekunden. „Dank digitalen Maschine bis zum Produktionsprozess und der
Zwillingen, Simulation und virtueller Inbetrieb- Performance.“ Mit dem Demomodell demon-
nahme mit »Mechatronics Concept Designer« und striert Siemens zudem die Möglichkeiten der
dem »TIA-Portal« ist es Rosendahl gelungen, eine Robotik-Integration in die »Simatic«-Welt. Das ge-
Webbasiertes komplett neue Maschinengeneration innerhalb meinsam mit Festo entwickelte »Multi Carrier
Leitsystem für die von zwölf Monaten zu realisieren, wofür in der System« ist ebenso Teil der Anlage wie eine Aug-
Prozessautomation Vergangenheit durchaus eineinhalb bis zwei mented Reality-Applikation mittels »HoloLense« –
Jahre benötigt wurden.“ ein weiterer relevanter Aspekt der Digitalisie-
Für Besucher aus den Prozessindus- rung. Das neue KI-Erweiterungsmodul »Simatic
trien wartet Siemens auf der kom- Sehenswerte Showcases in Linz S7-1500 TM NPU« ist in einem zweiten Robotik-
menden Linzer Fachmesse »Smart Demomodell live in Action zu sehen. „Dabei geht
Automation« mit einem besonderen Wie die Digitalisierung die Zukunft der Automati- es um den viel zitierten »Griff in die Kiste« durch
Highlight auf: Nur wenige Wochen sierung verändern kann, zeigt Siemens auf der einen Roboter, der Produkte greift, ohne zuvor
nach dem offiziellen Launch auf der kommenden Fachmesse »Smart Automation« in die genaue Lage zu kennen. Klingt doch span-
»Hannover Messe« wird die neu ent- Linz auch anhand konkreter Showcases. Das Zu- nend“, wirft Manfred Brandstetter mit einem
wickelte, webbasierte Leitsystem- sammenspiel von KI, Edge Computing, industriel- Lächeln ein. „Der lernende Roboter erkennt in
Software »Simatic PCS neo« erstmals
in Österreich präsentiert. Sie nutzt
das Hardware-Portfolio und die Appli-
Zu sehen in Linz auf der
kationsarchitektur des bewährten Pro-
»Smart Automation«: Das Zusam-
zessleitsystems »Simatic PCS7« (V 9.0),
menspiel von KI, Edge Computing,
das als solches bestehen bleibt und industriellem Internet der Dinge
auch künftig weiter entwickelt wird. und digitalen Zwillingen wird am
Damit schafft es Siemens, Investiti- Modell einer realen Produktions-
ons- und Know-how-Schutz mit den anlage für Smartphones des
Vorteilen des neuen Systems in Ein- chinesischen Maschinenbauers
klang zu bringen. Anders als beim Bozhon demonstriert –
klassischen »Simatic PCS7« ist bei Augmented Reality
inklusive.
»Simatic PCS neo« der Zugriff auf
alle Informationen zu jeder Zeit und
von jedem Standort über eine ge-
schützte Internetverbindung mög-
lich. Das webbasierte, parallele Ar-
beiten einer beliebigen Anzahl von
Anwendern erfordert keine lokale
Softwareinstallation. Die Basis dafür
legt eine klare Rechte- und Rollen-
verwaltung. Konsistente Informatio-
nen stellen das objektorientierte
Datenmanagement sowie ein klares lem Internet der Dinge und digitalen Zwillingen einer Kiste frei liegende Komponenten von allei-
Session-Konzept zu jeder Zeit sicher. wird dabei am Modell einer realen Produktions- ne, nimmt sie heraus und platziert sie. Was hier so
Anwender profitieren zudem von ei- anlage für Smartphones des chinesischen simpel klingt ist das Ergebnis eines trainierten neu-
ner intuitiv zu bedienenden grafi- Maschinenbauers Bozhon demonstriert. In der ronalen Netzes auf dem KI-Modul der »Simatic
schen Oberfläche, jede Anwendung Montagezelle mit Roboterarmen wird die Vorder- S7-1500«, das Objekte autonom erkennen und
ist mit nur wenigen Klicks erreichbar. und Rückseite eines Handygehäuses zusammen- mit dem Roboter greifen kann.“
Die Workbench von »Simatic PCS neo« gefügt. „Der digitale Zwilling für diese Maschine Fazit: Mit dem Ausstellungsschwerpunkt »Future
ermöglicht den einfachen Wechsel wurde von Siemens in Deutschland erstellt, wäh- of Automation« verspricht Siemens auf der
zwischen der »Engineering-« und renddessen der Kunde in China bereits parallel »Smart Automation« weitreichende Einblicke in
»Monitoring&Control-Ansicht«. Ein die Maschine baute“, verrät Manfred Brandstet- die Zukunft der Automatisierung und die Rolle
durchgängig objektorientiertes Daten- ter. „Damit konnte die komplette Wertschöp- von Künstlicher Intelligenz, Edge und Cloud Com-
modell erhöht die Effizienz und fungskette durchgängig digital abgebildet, ge- puting sowie virtueller Inbetriebnahme zu geben.
Qualität über den gesamten Anla- testet und optimiert werden – vom Design des
genlebenszyklus. Produktes über die Planung und das Design der INFOLINK: www.siemens.at/smart Stand 130

www.siemens.de/simatic-pcs-neo

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T Technik pur I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Wie sich mit Edge- und


Fog-Lösungen die Einschränkungen
von Cloud-Computing umgehen lassen

Alter Wein
in neuen Schläuchen?

Bei Public-Cloud-Computing wird in der Regel über das Inter-


net eine Verbindung zur Cloud aufgebaut. In vielen industriel-
len Applikationen müssen allerdings Daten in sehr kurzen Zy-
klen erfasst, überprüft und in den Prozess zurückgeführt wer-
den. In einem solchen Szenario würde sich eine Cloud-Lösung
schon aufgrund der im Internet vorzufindenden Latenzzeiten
nicht eignen. In derartigen Anwendungsfällen kommen immer
häufiger Edge- oder Fog-Computing-Lösungen zum Einsatz.
Doch wie funktioniert dieses Konzept? Welche Vor- respektive
Nachteile gibt es? Und handelt es sich dabei nicht lediglich um
»alten Wein in neuen Schläuchen«? Von Wolfgang Valicek

dge-Computing eröffnet Anwendern die Möglichkeit, aufgenom- Maschinen und Geräte in Echtzeit kontrolliert werden, lassen sich

E mene Daten mit Netzwerktechnologien direkt an ihrem Entste-


hungsort – also »at the edge« – auszuwerten. Mit Edge-Computing
stehen leistungsfähige Analysetechnologien somit praktisch überall und
die Kosten für den Service deutlich senken und die Produktivität
entsprechend steigern.

zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung. Auf diese Weise können Mitarbeiter, Edge oder Fog?
die den Zustand von in abgelegenen Gegenden installierten Maschinen
und Anlagen überwachen müssen, die Erfordernisse für eine Wartung Die Begriffe Edge- und Fog-Computing werden oftmals synonym
oder den Ersatzteilbedarf viel genauer ermitteln. Edge-Computing er- verwendet und sind sich auch sehr ähnlich. Bei beiden Ansätzen
weist sich folglich als Alternative für Unternehmen, die keinen unmittel- steht der Gedanke im Vordergrund, die Rechenleistung von der
baren Zugriff auf hohe Bandbreiten und einen schnellen Weg in die Cloud in Richtung des Datenursprungs zu verlegen. Edge und Fog
Cloud haben. Das gilt zum Beispiel für die Betreiber von Wassergewin- unterscheiden sich hierbei nur im Grad dieser Verlagerung. Bei Fog-
nungs- sowie Solar- und Windenergieanlagen. Auf der Grundlage der be- Computing werden die Daten aus mehreren Endgeräten an einer
schriebenen zustandsabhängigen Wartungskonzepte, bei denen die zentralen Stelle gesammelt und verarbeitet – also ganz ähnlich wie

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beim eigentlichen Cloud-Gedanken. Der Ort, an dem die Daten ver-


arbeitet werden, befindet sich jedoch nicht in einem großen Rechen-
zentrum des Cloud-Anbieters. Vielmehr wird eine Art »Mini-Rechen-
zentrum« genutzt, das meist am gleichen Standort angesiedelt ist wie
beispielsweise die Steuerungen, welche die Daten liefern. Dort werden
zum Beispiel zeitsensible Berechnungen vorgenommen, die einen Ein-
fluss auf die Maschine haben und nur lokal erfolgen können. Eine glo-
bale Analyse und Weiterverarbeitung der Daten geschieht weiterhin im
überlagerten Cloud-System. Edge-Computing geht an diesem Punkt
noch weiter: Hier findet die Daten(vor)verarbeitung tatsächlich in den
einzelnen Geräten statt, in denen die Daten entstehen. Ein solches Kon-
zept stellt daher höhere Anforderungen an die lokal verbauten Geräte
in puncto Rechenleistung, Offenheit und Zugriffssicherheit.

Integration von KI-Algorithmen

Mit der »PLCnext Technology« von Phoenix Contact werden Steuerun-


gen zu echten Edge-Devices. Ein wesentlicher Grund für die Integration
von KI-Algorithmen (Künstliche Intelligenz) in lokale Anwendungen re-
spektive Steuerungen oder Edge-Devices ist eine Optimierung direkt
vor Ort, die nicht von externen Daten oder Big Data abhängig sein

Als erste Steuerung


auf Basis der »PLCnext
Technology« verfügt
die »AXC F 2152« von
Phoenix Conntact
über eine integrierte
»Proficloud«-Anbindung
und kann daher als
Edge-Controller
verwendet werden.

muss. An dieser Stelle zeigt es sich vor allem als wichtig, Latenzen zu
verringern und den Datenverkehr über mehrere Systemgrenzen zu ver-
meiden. Die Daten für KI-Entscheidungen kommen direkt von der
Steuerung und belasten die Infrastruktur der Anlage nicht. Somit lassen
sich dedizierte Verbindungen einsparen. Darüber hinaus kann auf eine
Verbindung in die Cloud verzichtet werden, die zudem nicht immer
möglich ist. Besteht allerdings die Anforderung, die Ergebnisse der KI-
Berechnung ebenfalls an ein überlagertes Cloud-System zu versenden,
ist dies mit der »PLCnext Technology« ebenso umsetzbar. Die direkte
Ankopplung an die »Proficloud« von Phoenix Contact sorgt für eine
einfache Parametrierung der sicheren Verbindung zur Cloud. »

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T Technik pur I »KI, Machine Learning, Edge & Cloud« I ZUM THEMA

Plattform für
Software-Anwendungen

Die »PLCnext Technology« verspricht einen nahtlosen


Übergang von der Maschinenebene (Edge) in
die Cloud. Edge-Controller, wie beispielsweise der
»AXC F 2152« von Phoenix Contact, verarbeiten die
Daten prozessnah in Echtzeit. Anschließend werden
die ausgewählten und aufbereiteten Daten zugriffssi-
cher in die »Proficloud« übertragen. Die Technologie
unterstützt bei der Umsetzung individueller
Geschäftsideen. So können Anwender ihre eigene
Software zur Datenerfassung, -analyse und -visualisie-
rung auf der Plattform betreiben. Bestimmte Daten
und Informationen lassen sich bei Bedarf zugriffs-
sicher an weitere Teilnehmer übermitteln. Mit den
Cloud-Services erweitern die Nutzer ihre Applikatio-
nen somit um Funktionen wie das Monitoring, Repor-
ting, Energiedatenmanagement sowie um Berechnun-
gen oder eine vorausschauende Wartung. Die ange-
Industrial Cloud-Computing à la Phoenix Contact: Die intelligenten Edge-
Devices kommunizieren entweder direkt mit der Cloud (oben) oder – bundende Cloud-Lösung zeichnet sich zudem durch
besonders, wenn zeitkritisch – im Fog nahe an der Maschine (unten). eine nutzungsabhängige Abrechnung aus. Ende vori-
gen Jahres ging Phoenix Contact mit dem »PLCnext
Store« online, wo vorgefertigte Lösungen und Funk-
tionen heruntergeladen werden können. Das Beson-
dere: Automatisierungsanwender können dabei selbst
zum Anbieter von Software werden.

eine in einem Solarpark verbaute Steuerung: Sie sammelt zwar wert-


volle Daten für den Betreiber, ist aber lediglich über eine langsame
GSM-Verbindung an das Netz angeschlossen. Die Bandbreite reicht
einfach nicht aus, um die Daten sofort an ein Cloud-System übermit-
tel zu können.In diesem Beispiel würde Edge-Computing sicherstellen,
dass der Betreiber des Solarparks trotzdem sinnvoll mit den Daten der
Steuerung arbeiten kann, indem er einen Teil der auszuführenden
Arbeiten von der Cloud in das Gerät verlagert.

Unabhängigkeit von der Internet-Verbindung

Cloud-Lösungen werden durch Edge- und Fog-Computing nicht ver-


Bandbreite als einschränkender Faktor drängt oder ersetzt. Die Computing-Ansätze dienen nur dazu, die
bisherigen Einschränkungen bei der Verwendung einer Cloud zu um-
Um darzustellen, welche Vorteile Edge- respektive Fog-Computing mit gehen. Edge-Devices sind in der Lage, einfache Echtzeitanalysen
sich bringen, ergibt sich zunächst die Frage, warum nicht ein reines durchzuführen und erfasste Sensordaten nach bestimmten Kriterien
Cloud-System zum Einsatz kommt. Denn Cloud-Systeme haben ihre vorzuselektieren, bevor sie an die Cloud weitergeleitet werden. Auf
Vorzüge wie Ausfallsicherheit, Kosteneinsparung oder weltweite Ver- diese Weise wird eine unnötige Belastung der Cloud-Verbindung ver-
fügbarkeit bereits hinreichend bewiesen. Selbst wenn in der Cloud hindert. Die (relative) Unabhängigkeit von einer Internetverbindung
beinahe unbegrenzte Speichermengen und Rechenkapazität vorhan- sowie die besonders niedrige Latenz sind weitere wesentliche Argu-
Fotos: Phoenix Contact, Fotolia;

den sind, bleibt eine Herausforderung erhalten: Nur weil die großen mente für die Nutzung von Edge-Devices in IoT-Projekten. (TR)

Rechenzentren über eine sehr gute Netzwerkanbindung verfügen, gilt


das nicht automatisch auch für die im Feld installierten Geräte. Damit Zum Autor: Wolfgang Valicek ist Produktmanager für
Unternehmen wirklich an der Digitalisierung partizipieren können, Automation bei Phoenix Contact Österreich.
müssen sich die an entlegenen Orten montierten Komponenten eben-
www.phoenixcontact.at Stand 135
so an das Internet der Dinge anbinden lassen. Ein Beispiel dafür ist INFOLINK:

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I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Nahtlos in PC-basierte
Steuerungstechnik integrier-
te, offene und echtzeitfähige
Machine-Learning-Lösung

Neuronale
Anknüpfung
Beckhoff hat in sein Steuerungssystem »Twincat 3« eine Lösung für
Maschinelles Lernen integriert, die in Echtzeit arbeitet und sich daher u.a. für
anspruchsvolle Motion-Anwendungen eignet. Damit ist in der Beckhoff-
Welt der Weg frei für Prescriptive Maintenance, Selbstoptimierung von
Prozessabläufen und eigenständige Erkennung von Prozessanomalien.

rundidee des Maschinellen Lernens Netze wie »Multilayer Perceptrons« und

G (ML) ist, Lösungen für bestimmte Auf-


gaben nicht mehr durch klassisches
Engineering zu erarbeiten und in einen Algo-
»Convolutional Neural Networks«.

Modellergebnisse direkt in der


rithmus zu überführen. Vielmehr soll der ge- Echtzeitumgebung nutzbar
wünschte Algorithmus anhand von beispiel-
haften Prozessdaten erlernt werden. Auf die- Die Inferenz, d. h. die Ausführung eines trai-
se Weise lassen sich leistungsfähige Modelle nierten ML-Modells, ist als »Twincat-TcCOM«-
trainieren und damit bessere bzw. performan- Objekt direkt in Echtzeit möglich, und zwar
tere Lösungen erzielen. Für die Automatisie- bei kleinen Netzen mit einer Reaktionszeit des
rungstechnik erschließt das neue Möglichkei- Systems von unter 100 µs (»Twincat«-Zyklus-
ten und Optimierungspotenziale, beispiels- zeit 50 µs). Aufrufbar sind die Modelle sowohl
weise in den Bereichen prädiktive Wartung über die PLC, C/C++-TcCOM-Interfaces als auch
(Prescriptive Maintenance) und Prozesssteue- über eine zyklische Task. Durch die nahtlose
rung, Anomaliedetektion, kollaborative Ro- Integration in die Steuerungstechnik steht die
boter, automatisierte Qualitätskontrolle und Multicore-Unterstützung von »Twincat« auch
Maschinenoptimierung. Das jeweilige Modell für das Maschinelle Lernen offen. So kann aus
wird innerhalb eines der gängigen Machine- unterschiedlichen Task-Kontexten auf die je-
Learning-Frameworks, wie z. B. »Matlab« weilige »Twincat 3 Inference Engine« zuge-
oder »TensorFlow«, trainiert und anschlie- griffen werden, ohne dass sich dies gegensei-
ßend über das standardisierte Austauschfor- tig begrenzend auswirkt. Weiterhin ist der
mat ONNX (Open Neural Network Exchange) volle Zugriff auf alle Feldbusschnittstellen und
zur Beschreibung von trainierten Modellen in Daten in »Twincat« gegeben. Damit lässt sich
die »Twincat«-Runtime importiert. Die Runtime für die ML-Lösung einerseits eine immense
bietet dafür die neuen Funktionen »Twincat 3 Datenfülle, z.B. für komplexe Sensordatenfu-
Machine Learning Inference Engine« für klas- sion (Datenverknüpfung), nutzen, anderer-
sische ML-Algorithmen wie »Support Vector seits stehen echtzeitfähige Schnittstellen zu
Foto: Beckhoff

Machine« und »Principal Component Ana- Aktoren zur Verfügung. (r.PA./TR)

lysis« und »Twincat 3 Neural Network Inference


www.beckhoff.at
Engine« für Deep Learning und Neuronale INFOLINK: Stand235

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T Technik pur I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Was eine cloudbasierte


Maschinenzustands-
Analyse mehr kann als
ein bloßer Remotezugriff

Mit der Digitalisierung, mit


dem Industriellen Internet
der Dinge und mit Cloud-
Applikationen lassen sich Ma-
schinen im Feld beobachten und deren
Verhalten auswerten. Daraus ergeben
sich für Maschinenbauer neue Möglich-
keiten für nachhaltige Kundenbezie-
hungen respektive Services oder gar
Geschäftsmodelle. So können etwa für
den Anwender Produktionsraten, Ener-
gieverbrauch oder Maschinenkenn-
zahlen analysiert und daraus wertvolles
Wissen über den Maschinenzustand
gewonnen werden. Der heimische
Automatisierungshersteller B&R bringt
mit seiner ersten Cloud-Applikation, Auskunftsfreudige(re)
Maschinen
dem »Asset Performance Monitor«,
genau dafür eine passende Lösung auf
den Markt. Von Carmen Klingler-Deiseroth

amit sie künftig besser auf Bedürfnis- displays wider. Eine Cloud-Lösung kann weit-

„Mit dem »Asset


Performance Monitor«
D se und Anforderungen ihrer Kunden
eingehen können, sollten Maschinen-
bauer eine Verbindung zu ihren Maschinen im
aus mehr mit weit größerer Bedeutung – näm-
lich Daten über den Zustand der Maschine lie-
fern.“ Die sich daraus ergebenden zahlreichen
erhalten Maschinen- Feld haben: „Nur so können sie deren Verhal- Möglichkeiten für Maschinenbauer macht B&R
bauer eine globale ten analysieren und erfahren, wie gut oder mit seiner Cloud-Anwendung »Asset Perfor-
Sicht auf ihre gesamte schlecht eine Maschine läuft“, ist René Blaschke, mance Monitor« zugänglich. Die Cloud-An-
Maschinenflotte.“ Experte für Industrial IoT bei B&R, überzeugt. wendung erfasst rund um die Uhr Maschinen-
Trotz schlagkräftiger Argumente begegnen daten, bereitet diese auf und stellt sie über-
René Blaschke,
Produktmanager für Maschinenbauer einer Cloud-Lösung oftmals sichtlich in Dashboards dar. Maschinenbauer
Industrial IoT bei B&R. mit Skepsis: „Was bietet eine Cloud-Lösung, haben so ihre Maschinen überall im Blick. Sie
was ich nicht schon durch einen Fernzugang erhalten mit der Cloud-Applikation eine globa-
bekomme?“, sei oft zu hören. Die Antwort le Sicht auf ihre gesamte Maschinenflotte. An-
fällt René Blaschke leicht: „Ein Fernzugang hand von Auswertungen erfahren sie erstmals
spiegelt lediglich die Anzeige des Maschinen- detailliert, wie sich ihre Maschinen im Einsatz

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bewähren. „Sind dem Maschinenbauer Produktionsraten, Energiever-


brauch und Maschinenkennzahlen bekannt, kann er diese unabhängig
vom Kunden nach Maschinentypen selektieren, vergleichen, Schwachstel-
len erkennen und die Maschine gezielt verbessern“, beschreibt René
Blaschke die Vorteile. Das Wissen aus den Datenanalysen lässt sich zudem
für die Entwicklung von effizienteren Maschinen nutzen.

Weg frei für neue Geschäftsmodelle

Maschinen gezielt zu verbessern ist jedoch nur eine Möglichkeit, die ge-
wonnen Daten zu nutzen. Der »Asset Performance Monitor« bietet dem
Maschinenbauer auch die Chance, neue Geschäftsmodelle umzusetzen –
beispielsweise Service-Level-Vereinbarungen oder ein maßgeschneider-
tes Wartungsservice. „Mit den Daten seiner gesamten Flotte kann der
Maschinenbauer auf die Bedürfnisse seiner Kunden ganz individuell
eingehen und so etwa die Serviceintervalle je nach Auslastung einer Ma-
schine anpassen“, bringt René Blaschke ein Argument. Darüber hinaus

Maschinenbauer erhalten mit der neuen Cloud-Applikation


von B&R eine globale Sicht auf die ausgelieferte Maschinen-
flotte und können darauf aufbauend ihren Kunden neue
Services anbieten.

kann der Maschinenbauer seinem Kunden gegen eine Gebühr neue Ma-
schinenversionen oder -funktionen als Upgrade-as-a-Service anbieten.
Abrunden lässt sich das Serviceangebot zudem mit einem neuen oder
verbesserten Energie- oder Condition-Monitoring, mit der Aufbereitung
von Energiedaten und der Anzeige von Alarmen. Diese Funktionen muss
der Maschinenbauer nicht selbst entwickeln und ständig verbessern, das
übernimmt B&R im Rahmen seiner »Mapp Technology« für ihn. Die vor-
gefertigten »Mapp«-Softwarebausteine müssen lediglich implementiert
und konfiguriert werden.

Cloud aus dem Mutterhaus

Die Cloud-Lösung basiert auf der Plattform »ABB Ability«, dem einheit-
lichen, branchenübergreifenden Angebot an digitalen Lösungen der
B&R-Konzernmutter ABB. Als Infrastruktur für die Plattform fungiert
»Microsoft Azure«. Sie sorgt dafür, dass alle »ABB-Ability«-Services rund »

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T Technik pur I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

um den Globus zuverlässig verfügbar sind. Der


Maschinenbauer profitiert von diesen starken
Partnern im Hintergrund insofern, als dass er sich
um nichts kümmern muss, wie René Blaschke
betont: „Das System ist voll skalierbar, so kann
es dem Maschinenbauer egal sein, ob er fünf,
tausend oder noch mehr Maschinen im Feld
hat.“ Lokale Datenregulierungen, wie die Da-
tenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Euro-
pa, lassen sich in die Lösung von B&R integrie-
ren, weil bereits die Plattform des B&R-Mutter- Offene Architektur
konzerns diese gesetzlichen Vorgaben berück-
Der »Asset Performance Monitor«
sichtigt. „Für die Datensicherheit kommen nur Damit die Cloud-Applikation Maschinendaten
erfasst rund um die Uhr Maschinen-
die modernsten Verschlüsselungsalgorithmen, sammeln kann, wird die betreffende Maschine daten, bereitet sie auf und stellt
Protokolle und Technologien zum Einsatz“, ver- oder Produktionslinie an ein Edge-Gateway, sie übersichtlich in Dashboards dar.
sichert René Blaschke. Verantwortlich zeichnen zum Beispiel an einen »Automation PC« von
sich dafür die IoT-Ingenieure der »ABB-Ability«- B&R, angeschlossen. Der PC erhält die Daten via
Plattform, die so immer State-of-the-Art ist. „Um OPC-UA von der Maschinensteuerung und gibt Blaschke hervor. Bedeutet konkret: Der Maschi-
dies in gleichem Maße umzusetzen, müsste der sie mit dem MQTT-Protokoll an die Cloud wei- nenbauer erhält einen Zugang zur Cloud-Appli-
Maschinenbauer erhebliche Investitionen täti- ter. Das Edge-Gateway stellt automatisch eine kation und braucht sich nur mit Benutzername
gen. Mit dem »Asset Performance Monitor« be- Verbindung mit der »ABB-Ability«-Cloud her und Passwort einzuloggen. Schon stehen ihm
kommt er eine fertige Lösung, die die Sicherheit und installiert die nötige Software. „Mit dem sämtliche Möglichkeiten des »Asset Performance
und Integrität seiner Daten garantiert“, unter- »Asset Performance Monitor« haben wir eine Monitors« zur Verfügung.
streicht René Blaschke den wesentlichen Nutzen. Out-of-the-Box-Lösung gebaut“, hebt René
Vorteile für Maschinenbauer
Die Cloud-Applikation von B&R basiert und Maschinenbetreiber
auf der Plattform »ABB Ability«, dem
einheitlichen, branchen- Werden Cloud-Lösungen mit den entsprechen-
übergreifenden An-
den Daten gefüttert, profitieren Maschinen-
gebot an digitalen
bauer und Maschinenbetreiber gleichermaßen
Lösungen der
B&R-Konzern- davon. Der Maschinenbauer erhält über die
mutter ABB. Cloud-Lösung die Möglichkeit, nach dem Ver-
kauf der Maschine proaktiv an den Endkunden
heranzutreten. Der »Asset Performance Monitor«
ist zudem mandantenfähig. Somit lässt sich ein-
schränken, welcher User welche Daten sehen
darf. Der Maschinenbauer kann das System an
seine Kunden weiterverkaufen, und so erfahren
auch sie mehr über die Maschinen, die sie
nutzen: Der Dialog nach dem Verkauf kann
starten. (TR)

Zum Autorin: Carmen Klingler-Deiseroth ist


freie Fachjournalistin in Deutschland und hat
Fotos: B&R, Fotolia;

diesen Beitrag im Auftrag von B&R verfasst.

INFOLINK: www.br-automation.com Stand 231

AUSTROMATISIERUNG
44
34_51_0319_austro 18.04.19 06:31 Seite 45

I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Intelligente
»Hand« managed
selbständig
Greifszenarien

KI greift autonom
Dank Künstlicher Intelligenz ist es der »SVH 5«-Fingerhand von Schunk
möglich, beliebige Objekte in beliebiger Lage zu identifizieren und
autonom entsprechende Greifstrategien zu entwickeln und anzuwenden.

islang ist das industrielle Greifen ver- roboter in beliebiger Anordnung auf einer

B gleichsweise starr gestaltet: Die Geo-


metrie der Teile muss bekannt sein,
ebenso ihre genaue Aufnahme- und Ablage-
Arbeitsfläche zum Abtransport vorgelegt. Im
Zusammenspiel mit 2D- oder 3D-Kameras
kommt es bei dem selbstlernenden System
position. Auf Basis wiederholgenauer Teile- bereits nach wenigen Lernzyklen zu einem
zuführungen kann über fest vorgegebene rasanten Anstieg der Zugriffssicherheit: Mit
Verfahrwege und die Vorgabe von Ziel- jedem Griff lernt der Greifer, wie das Werk-
punktkoordinaten ein prozesssicherer Hand- stück erfolgreich aufgenommen und trans-
habungsprozess gewährleistet werden. Im portiert werden kann.
Zuge der Digitalisierung geht der Trend nun
zu hochautomatisierten, vollständig vernetz- Lerneffekt durch
ten und autonom agierenden Fertigungs- fortlaufende Optimierung
systemen. Künftig, so der Plan des deutschen
Herstellers Schunk, sollen Greifer flexible Schon nach wenigen Trainingsrunden klassifi-
Operationen bis hin zu autonomen Handha- ziert das Netz, wie mit dem Wertevorrat an
bungsszenarien ermöglichen. In diesem Kon- Werkstücken und den sich daraus ergebenden
text gewinnt auch der Einsatz Künstlicher In- Kombinationsmöglichkeiten umzugehen ist.
telligenz (KI) an Bedeutung. In Verbindung Dabei verlässt sich der Greifer auf gelernte Er-
mit Kameras sind bereits erste Anwendun- fahrungswerte, wie das Werkstück aufzuneh-
gen kognitiver Intelligenz im Greiferumfeld men und zu transportieren ist. Die intelligen-
möglich, die ein intuitives Trainieren durch te Leistung des Algorithmus besteht darin,
Werker und eine selbständige Erledigung dass bereits nach kurzer Trainingszeit zukünf-
der Greifaufgaben durch den Roboter er- tige Kombinationen und Anordnungen der
möglichen. Dabei setzt Schunk ganz bewusst Werkstücke selbständig klassifiziert werden
auf eine praxis-, sprich industrienahe Gestal- können. So ist das System in der Lage, Teile
tung der Handhabungsprozesse, indem die situationsgerecht und eigenständig zu hand-
Zahl der Bauteilvariationen begrenzt und da- haben. Indem die Algorithmen fortlaufend
mit der Klassifikations- und Trainingsprozess unter Nutzung von KI-Methoden angepasst
verschlankt wird. In einem ersten Use Case, werden, ist es möglich, bislang unerkannte Zu-
der Ansätze des Machine Learning zur Werk- sammenhänge zu erschließen und den Hand-
stück- und Greifprozessklassifikation nutzt, habungsprozess weiter zu verfeinern. (r.PA./TR)
Foto: Schunk;

werden exemplarisch steckbare Bauklötze


INFOLINK: www.schunk.com Stand 211
beliebig kombiniert und einem Leichtbau-

AUSTROMATISIERUNG
34_51_0319_austro 18.04.19 06:31 Seite 46

T Technik pur I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Kommunikationsmodul meldet Zustand


von Energieführungsketten & Co.

Vorausschauend
lernen
Mit seinen »smart plastics«-Lösungen macht der deutsche Hersteller Igus
Wartungsarbeiten an Energieketten, Leitungen, Rundtischlagern oder Linear-
führungen vorrauschauend und planbar, indem intelligente Sensoren beispiels-
weise den Verschleiß messen. So gewonnene Daten können mit dem neuen
Kommunikationsmodul »icom.plus« nun vom Anwender selbst gehändelt
werden, Igus spricht daher von einer „flexiblen Datenintegration“.

nter dem Namen »isense« bietet Igus fline betrieben werden. In diesem Fall benötigt

U Sensoren unterschiedlichster Art an, die


den Zustand verschiedenster Igus-Kom-
ponenten erfassen können. Sie messen unter an-
das Gerät während einer anfänglichen Lernphase
entweder einen temporären, kurzzeitig gesi-
cherten IoT-Zugang zum Igus-Server, um die
derem im laufenden Betrieb den Verschleiß und Berechnungsalgorithmen an das tatsächliche Be-
geben Alarm, sobald eine Reparatur oder ein wegungs- und Umweltprofil der Kundenanwen-
Austausch erforderlich ist. Durch die Vernetzung dung anzupassen, oder aber das Update wird
mit dem schon bisher verfügbaren Kommunika- über ein Speichermedium komplett offline aus-
tionsmodul »icom« werden die Daten an ein in- geführt. So kann der Nutzer flexibel die Anbin-
telligentes System übermittelt. Das Modul kann dung des Moduls und somit seiner Daten gestal-
mit allen Igus-spezifischen Sensoren verbunden ten und eine Balance zwischen Laufzeitmaximie-
werden, beispielsweise mit Sensoren für die rung und IT-Sicherheit herstellen. Das für die Be-
Messung des Abriebs oder der Verschleißmes- rechnung der Wartungsempfehlung notwendi-
sung der Bolzen-Bohrung-Verbindung der Ener- ge Bewegungsprofil wird über das Bussystem
giekette sowie mit Sensoren für die Bruch- und der Maschine direkt aus der Steuerung ausgele-
Zugschubkrafterkennung und zur Leitungsüber- sen. Über den gleichen Weg werden die Informa-
wachung. Sind die Messwerte eines Sensors an tion über die Anzahl der Tage bis zur nächsten
das »icom«-Modul übertragen, müssen diese empfohlenen Wartung sowie frei definierbare
allerdings noch »interpretiert«, also verstanden Warnmeldungen über ungewöhnliche Verände-
werden, um daraus eine Handlungsanweisung rungen der Sensordaten an die SPS-Steuerung
zu generieren. Das ist bisher über die Anbindung übergeben.
an die Igus-Cloud möglich. Aufgrund der zuneh- Bei bestehender Online-Verbindung der
menden Bedeutung der IT-Sicherheit setzen vie- »icom.plus« findet ein kontinuierlicher Abgleich
le Unternehmen jedoch immer mehr auf den der Lebensdaueraussage mit der Igus-Cloud
Aufbau eigener Systeme, daher hat Igus seinen statt, um maximale Anlagenlaufzeiten bei mini-
»Datenkonzentrator« nun zum »icom.plus« wei- malem Ausfallrisiko zu ermöglichen. Die Daten
terentwickelt. Mit dem neuen Modul kann der in der Cloud greifen auf die 10 Mrd. Testzyklen
Anwender die Daten auf die Weise einbinden, von Energieketten und Leitungen im 2.750 m2
die ihm am besten für seine Anlage erscheint. großen Testlabor von Igus zurück. Daher kann
der Hersteller dank Machine Learning und KI ge-
Lebensdaueralgorithmen naue Angaben zur Haltbarkeit der eingesetzten
Lösungen geben und den Anwender frühzeitig
Das »icom.plus« wird über Online-Konfiguratio- über eine notwendige Ersatzbeschaffung infor-
Mit dem neuen »icom.plus«-Kommunikationsmodul
von Igus kann der Anwender selber entscheiden, wie nen mit initialen Lebensdaueralgorithmen pro- mieren. (r.PA./TR)

er die Daten seiner Sensoren einbinden möchte: off- grammiert. Die Besonderheit: Das neue Kommu-
Fotos: Igus;

line, semi-offline, via SD-Karte oder komplett online. nikationsmodul kann auf Kundenwunsch nach
INFOLINK: www.igus.at Stand 116
der Online-Installation ohne Updatefunktion of-

AUSTROMATISIERUNG
46
34_51_0319_austro 18.04.19 06:31 Seite 47

I IM KURZINTERVIEW

Nachgefragt bei
Richard Habering,
Geschäftsbereichsleiter
»smart plastics«
bei Igus in Deutschland

Was bedeutet
flexible Datenintegration?
Austromatisierung: Herr Habering, Igus führt Ausfall direkt automatisch zugeschickt. Außer-
mittlerweile eine ganze Reihe intelligenter Pro- dem kann auf Millionen von Daten zurück-
dukte im Portfolio, die gespickt mit »isense«-Sen- gegriffen werden, die die vorausschauende
sorik selbständig einen etwaigen Wartungsbedarf Wartung noch planbarer machen. Auch wenn
erkennen und melden. Was unterscheidet das der Kunde sich für eine Offline-Version des
neue »icom.plus«- vom bisherigen »icom«-Modul »icom.plus« entscheidet, kann er trotz allem
beim Datenbereitstellen konkret bzw. in welcher regelmäßige Updates mit Verbindung zur
Form können die Anwender die Daten damit auf Igus-Cloud durch die Wahl des Semi-Offline-
eigenen Systemen nutzen, und welche Protokolle Modus ausführen.
stehen zur Kommunikation bereit?
Austromatisierung: Das heißt, die auf
Richard Habering: Beim »icom«-Modul war die Kundenanlagen erfassten Daten fließen
Intention, moderne Technologien ohne Eingriff in ebenfalls in diesen Datenpool ein?
die Kundenanlagen zu realisieren. Dies hatte je-
doch zur Folge, dass zusätzliche Bewegungssenso- Habering: Die Daten der Kunden gehen auch
ren installiert werden mussten, deren Daten via in unseren Pool mit ein, jedoch anonymisiert. Es
»icom« ins Internet hochgeladen wurden, wo eine gibt keine Möglichkeit, die Daten, die im Daten-
Auswertung durch Data Analytics stattfand. Mit pool sind, rückwärts zum Kunden zu verfolgen.
dem »icom.plus«-Modul integrieren wir uns viel Zusätzlich dazu gibt es einen Server, auf dem
mehr in die Anlage des Kunden. So erhalten wir die Kundendaten liegen, die für die Bereitstel-
die Bewegungsdaten zur Berechnung der Lebens- lung des individuellen Kundendashboards ge-
dauer direkt aus der Steuerung, sodass auf den nutzt werden. Dieser befindet sich auf einem
Bewegungssensor verzichtet werden kann. Außer- anderen Server getrennt von den Daten für
dem gibt »icom.plus« Meldungen wie Wartungs- Data Analytics.
empfehlungen oder auch Warnsignale jetzt direkt
am Anlagenmonitor über die Steuerung aus. Das Austromatisierung: Eignet sich das Sensorik-
ermöglicht auf der einen Seite Kosten zu sparen, konzept auch zum Nachrüsten an bestehenden
und auf der anderen Seite kann das Projekt direkt Applikationen, beispielsweise an Energieketten?
in die Kundenanwendung integriert werden. Da in
den meisten Fällen OPC-UA-Server aktiviert sind, Habering: Wir bieten unterschiedliche Senso-
die über Ethernet angesprochen werden, setzen ren an, die sich schnell und einfach in bestehen-
wir vor allem auf Ethernet-Protokolle. de Anwendungen nachträglich installieren
lassen. Für die Wartungsprognose ist jedoch
Austromatisierung: Ist die Igus-eigene Cloud die Frage, wie sinnvoll so eine Nachrüstung ist.
damit gescheitert? Denn wenn eine Technologie nachgerüstet wird
muss exakt bestimmt werden, wie weit der Ver-
Habering: Nein, in der Cloud sammeln wir ja schleiß der Energiekette oder Leitung bereits
nicht nur die Daten unserer Kunden, sondern vorangeschritten ist. Und das gestaltet sich
auch aus unseren zahlreichen Tests im hauseige- oftmals sehr schwierig.
nen Testlabor. Wer diese Daten nutzen möchte,
hat weiterhin die Möglichkeit das »icom.plus« im Austromatisierung: Danke für das Gespräch.
Online-Modus mit unserem Server zu verbinden.
Auf Wunsch wird das Angebot für das entspre- Gesprächspartner von Richard Habering war
chende E-Kettensystem bei einem anstehenden Austromatisierung-ChR. Thomas Reznicek.

AUSTROMATISIERUNG
34_51_0319_austro 18.04.19 06:32 Seite 48

T Technik pur I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Datenanalyse Wie sich aus bereits


vorhandenen Maschinen-
und Produktionsdaten

auf anderem Level deutlicher Mehrwert


generieren lässt

In Maschinen- und Anlagen fallen eine Vielzahl von aschinen- und Produktionsanla- halten überwachen und prognostizieren
Daten an – Informationen über Temperatur, Druck,
Energieverbrauch, Vibrationen etc. stehen oftmals
M gen stellen in den meisten Fäl-
len schon heute ausreichend
Daten zur Verfügung, sodass man erstmals
lässt. Es geht nicht nur darum, historische
Daten zu analysieren, sondern vor allem
auch, Vorhersagen zu treffen. Für die Vor-
schon zur Verfügung. Die »Industrial-Analytics«- auf die Montage von zusätzlichen Senso- hersagen legt Weidmüller handfeste
Lösung des Automatisierungsherstellers Weidmüller ren verzichten kann. Die Ingenieure von mathematische und statistische Verfahren
greift diese Daten gezielt ab und wertet sie anhand Weidmüller starten ganz einfach mit allen zugrunde, um daraus das Maschinenver-
vorhandenen Prozess- und Maschinenda- halten zu beschreiben und zu analysieren.
von Datenanalyseverfahren mit Hilfe Künstlicher
ten, aus denen das Maschinenverhalten
Intelligenz und Maschinellen Lernens aus, sodass gelernt wird. Anschließend werden die KI und ML als
Anomalien frühzeitig erkannt und entsprechende Daten reduziert und nur jene betrachtet, entscheidende Kriterien
Vorhersagen getroffen werden können. Der Ma- die zum eigentlichen Maschinenverständ-
nis erforderlich sind. Abhängig vom Um für Kunden einen konkreten Mehr-
schinen- und Anlagenbetreiber wird damit in die
Maschinentyp geschieht die Konfiguration wert zu erzielen, setzt Weidmüller bei sei-
Lage versetzt, noch weit bevor ein Problem auftritt, einer applikationsspezifischen Analytics- ner Industrial-Analytics-Lösung auf Ver-
proaktiv zu reagieren, um so ungeplante Maschi- Engine. Dabei handelt es sich um eine fahren der Künstlichen Intelligenz (KI) und
nenstillstände zu vermeiden. Software, mit der sich das Maschinenver- des Maschinellen Lernens (ML). Die indivi-

AUSTROMATISIERUNG
48
34_51_0319_austro 18.04.19 15:01 Seite 49

duelle Software verarbeitet eine große Menge an von der Maschine


generierten Daten. Mittels KI werden die Daten richtig interpretiert
und aussagekräftige Zusammenhänge erkannt. Die eigentliche Identi-
fikation der Zusammenhänge in den Rohdaten, das »Feature Enginee-
ring«, ist letztendlich der entscheidende Schlüssel, um einen konkre-
ten Mehrwert zu liefern. Konkret geht es darum, die richtigen Zusam-
menhänge zu finden – also die Feature, auf denen letztendlich das
Modell gelernt wird. Die relevanten Features erhält der Datenspezia-
list durch die mathematische Kombination der Rohdaten oder Ablei-
tungen aus den Rohdaten. Ein einfaches Feature ist beispielsweise der
Median. Der Mittelwert und Lageparameter wird in der Statistik und
Wahrscheinlichkeitstheorie angewendet. Grundsätzlich gilt: Je besser
die relevanten Features, desto besser die Aussagengüte und desto ein-
facher das Modell.

Kombination von Analytics-Know-how


und Domänenwissen

Durch das symbiotische Zusammenwirken von Analytics-Know-how


und Domänenwissen lassen sich spezifische Analytics-Funktionalitäten
entwickeln, die konkret auf die Anforderungen im Maschinen- und
Anlagenbau eingehen. Auch die enge Zusammenarbeit mit den Kun-
den ist für den Erfolg entscheidend. Ihr Wissen über die Funktionswei-
se der eigenen Maschinen ist essentiell – schließlich kann nur der Nut-

Boge rüstet seine Kompressoren mit einem Industrie-4.0-Service-


paket zur intelligenten Auswertung von Betriebsdaten aus. Dadurch
lassen sich im laufenden Betrieb Vorhersagen über einen anstehen-
den Wartungsbedarf treffen und Serviceeinsätze optimal planen.

zer selbst feststellen, ob eine Anomalie auch wirklich ein Fehler ist.
Deshalb setzen sich die Techniker von Weidmüller mit den Maschinen-
bauingenieuren an einen Tisch, um zu verstehen, wie deren Anlagen
funktionieren, bzw. welche Probleme während des laufenden Betriebs
auftreten können, und entwickeln dann in intensiver Zusammenarbeit
eine entsprechende Software – zu 100% zielgerichtet und auf konkretem
Applikations- und Erfahrungs-Know-how aufbauend. Dabei arbeitet »

AUSTROMATISIERUNG
34_51_0319_austro 18.04.19 06:32 Seite 50

T Technik pur I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Weidmüller plattformunabhängig und passt


sich den bereits vorhandenen Gegebenheiten
an. Das bedeutet: Falls ein Kunde bereits eine
»Microsoft Azure«-, »IBM«- oder »AWS«-Infra-
struktur nutzt, um seine Daten zu verwalten,
können die Datenspezialisten von Weidmüller
auch damit arbeiten. Es müssen also nicht zwin-
gend Weidmüller-Komponenten eingesetzt
werden, um das »Industrial Analytics«-Angebot
nutzen zu können.

»Industrial Analytics«-Projektbeispiele

Mit seinen Rührreibschweißsystemen bietet der


Maschinen- und Anlagenbauer Grenzebach ein
innovatives Fügeverfahren zum Verbinden von
technisch reinen Metallen, Legierungen und
Mischverbindungen. Zur Realisierung eines
Echtzeit-Monitoring-Systems beim Schweißvor-
gang sowie zur Kosten- und Ressourceneinspa-
rung durch eine gezielte Wartung nutzt Gren- mitteilen. Die Software ermöglicht nicht nur die
zebach die »Industrial Analytics«-Software von Qualität jeder Schweißnaht zu erfassen, son- Die Daten der »Industrial Analytics«-Soft-
Weidmüller. Dadurch wird der Maschinenbauer dern auch von jedem produzierten Teil – mit an- ware werden direkt auf dem IPC am »HST«-
bzw. der Maschinenanwender in die Lage ver- schließender lückenloser Dokumentation. Kompressor von Boge verarbeitet. Die
setzt, proaktiv zu reagieren und sofort eine Um bei den »HST 220«-Kompressoren mögliche Visualisierung findet browserbasiert statt
Aussage über die Qualität der erstellten Fehler und Betriebsanomalien aufzudecken und kann u.a. auf einem Tablet angezeigt
Schweißnaht treffen zu können bzw. die ge- noch bevor sie entstehen, setzt der Druckluft- und ausgewertet werden.

naue Fehlstelle dem Anlagenbediener visuell spezialist Boge auf eine Software zur voraus-

Der Rührreibschweißanlagen-Hersteller
Grenzebach nutzt zur Realisierung eines
Echtzeit-Monitoring-Systems beim
Schweißvorgang sowie zur Kosten- und
Ressourceneinsparung durch gezielte
Wartung die »Industrial Analytics«-
Software von Weidmüller.

schauenden Wartung von Weidmüller. Diese


erkennt Fehler und kritische Abweichungen der
technologischen Parameter frühzeitig. In die
Datenauswertung fließen die Einsatzerfahrun-
gen aller Boge-Druckluftlösungen ein. So kön-
nen im laufenden Betrieb Vorhersagen über
einen zukünftig anstehenden Wartungsbedarf
getroffen und Serviceeinsätze optimal geplant
Fotos: Weidmüller, Grenzebach, Boge;

werden. Betroffene Bauteile tauscht Boge dann


vor dem Eintritt eines prognostizierten Schadens
aus. (r.PA./TR)

INFOLINK: www.weidmueller.com Stand 415

AUSTROMATISIERUNG
50
34_51_0319_austro 18.04.19 06:32 Seite 51

I FOKUSTHEMA »KI, Machine Learning, Edge & Cloud«

Edge-to-Cloud-Lösung fürs IoT

»Kantenbrecher«
Der auf industrielle Kommunikation und Automatisierungsgeräten, die über Pro-
spezialisierte Hersteller HMS Networks fibus, Profinet, Ethernet/IP, M-Bus oder über
analoge und digitale I/Os kommunizieren.
bringt mit »Anybus Edge« eine IoT-
Weitere Anbindungsmöglichkeiten – kabel-
Lösung auf den Markt, die in Kombi- gebunden und wireless – sollen folgen.
nation mit dem »HMS Hub« vielfältig
nutzbare Edge-Intelligenz und Cloud- Sichere Edge-Anbindung mit
leistungsstarkem Broker
Anbindungsmöglichkeiten für Maschinen
und Automatisierungsgeräte verspricht. Die »Anybus Edge«-Gateways sind eng mit
dem »HMS Hub« verbunden, der neuen Lö-
ie Lösung dient als datentechni- sung für industrielle Datenkonnektivität von

D scher Lückenschließer zwischen


der Fertigung und der Cloud. Die
»Anybus Edge«-Gateways übernehmen
HMS. Der »HMS Hub« beinhaltet einen leis-
tungsstarken Broker, der Services zur Verwal-
tung eingehender und ausgehender Gate-
dabei die Anbindung der Geräte und Ma- way-Daten bereitstellt, einschließlich aller
schinen, der »HMS Hub« ist für sichere Da- Konfigurations-, Geräteverwaltungs- und
tenverbindungen und die Integration in Sicherheitsaspekte. Er ermöglicht auch die In-
IoT-Software zuständig sowie für die Ver- tegration der Daten in Clouds und Unterneh-
linkung mit dem anwenderspezifisch an- menssysteme von Drittanbietern, sodass die
passbaren »Hub Portal« inkl. Datenmana- Vorteile der Lösung in IoT-Anwendungen jeg-
gement und Visualisierungsfunktionen. licher Art zum Tragen kommen. Die »Anybus
Die »Anybus Edge«-Gateways werden di- Edge«-Gateways und der »HMS Hub« erfül-
rekt in der Fertigung installiert, wo sie in- len laut Hersteller höchste Anforderungen in
telligente, dezentrale Operationen nah an puncto Sicherheit, Datenintegrität und Gerä-
der Datenquelle ausführen können. Der teverwaltung. Durch die Kombination dieser
Anwender definiert, welche Daten der Ga- Elemente zu einer End-to-End-Lösung behal-
teways über den »HMS Hub« an die Cloud ten Anwender die volle Kontrolle über ihre
übertragen werden. Der Datenaustausch Daten, die ebenfalls vollständig geschützt
erfolgt über eine sichere Verbindung. Die sind. Mit den Geräteverwaltungsfunktionen
Lösung eignet sich auch für Monitoring- kann das System gesteuert, überwacht und
Anwendungen, da die angebundenen Ge- aktualisiert werden, um Bedrohungen abzu-
räte über IoT-Applikationen gesteuert wenden und das System auch in zukünftigen
werden können. Im ersten Entwicklungs- Szenarien zu aktualisieren. (r.PA./TR)
Foto: HMS;

schritt ermöglichen die »Anybus Edge«-


www.anybus.com
Gateways die Anbindung von Maschinen INFOLINK:

AUSTROMATISIERUNG
52_79_0319_austro 17.04.19 19:34 Seite 52

T Technik pur I PRODUKTNEUHEITEN

AppTIPP: Flexiblere Montage


AR fürs CAD
Die Metallgehäuse der »Han«-Baureihen »B«,
Mit der neuesten Funktion der »WSCAD
»EMV« und »M« von Harting sind jetzt in
Augmented Reality App« verdrahten
Versionen erhältlich, die eine rückwärtige
Servicetechniker per Tablet oder
Montage von Kontakteinsätzen erlauben.
Smartphone. Sie scannen Feldgeräte
und Komponenten im Schaltschrank Bei den neuen »Han«-Metallgehäusen ist es möglich,
und haben sofort Zugriff auf aktuelle
vorkonfektionierte Einsätze aus dem Innenraum des
Pläne inklusive BMK, 3D-Ansichten der
Schaltschranks heraus direkt von hinten ins Anbauge-
Komponenten, vollständige Artikelda-
häuse einzurasten. Bisher mussten die Einsätze erst von innen durch den Montageaus-
ten und Originaldatenblätter der
schnitt am Schrank geführt werden, um sie außerhalb zu konfektionieren und dann ins
Hersteller. Die App kann kostenlos
Anbaugehäuse zurückzuziehen. Bei den neuen Varianten sind die Kontakteinsätze in
im »AppStore «von Apple und bei
einen Halterahmen aus Kunststoff eingelegt, der mithilfe von Laschen sicher im Alu-
»Google Play« geladen werden.
minium-Druckgussgehäuse einrastet. Für die Dichtigkeit nach Schutzart IP65/66 sowie
www.wscad.com
zum Schutz vor den Einwirkungen von UV-Strahlung und Ozon-Immissionen ist die
Flanschgummidichtung des Anbaugehäuses komplett auf die Innenseite verlegt. Nach
demselben Prinzip wurden die Gehäuse der Reihe »Han M« erneuert. Sie unterschei-
Robuster opto- den sich vom »Han B«-Gehäuse durch die Eignung für noch anspruchsvollere Einsatz-
elektronischer Sensor
orte, etwa im Außenbereich von Windenergieanlagen. Demnächst werden auch rück-
Mit dem »42AF Right- wärtig montierbare Einsätze mit einer durchgehenden 360°-Schirmung verfügbar sein.
Sight M30« der Marke Bei der Serie »Han EMC« liegt der Schirm immer auf den Tüllen- oder Anbaugehäusen
»Allen-Bradley« auf. Die Tüllengehäuse benötigen außerdem spezielle EMV-Kabelverschraubungen.
bringt Rockwell
INTRO

www.harting.at Stand 115


Automation einen
IO-Link-fähigen
Hochleistungssen-

» sor in Schutzart
IP67/IP69k auf den Markt,
Besonders kompakter Industrie-PC
der im Temperaturbereich
von -40° bis 70° C eingesetzt Mit dem »C6032« ergänzt Beckhoff seine Serie der nur 129 x 133 x
werden kann. Der Erfassungs- 104 mm kleinen Industrie-PCs, der im Vergleich zum Schwester-
bereich misst als Einweg-Lichtschranke produkt »C6030« eine weitere Platinenebene für modulare
bis zu 80 m und als Reflexions-Licht- Schnittstellen und Funktionserweiterungen aufweist.
schranke mit Polarisationsfilter bis zu
10 m. Der Sensor stellt zudem Diagno- Mit Intels »Core-i«-Prozessoren der
sedaten über Signalstärke, Standort, sechsten und siebten Generation (bis hin
Näherungsalarme und Timing-Funktio- zum »Core i7« mit vier Kernen zu je
nen bereit. 3,6 GHz) ist der »C6032« für umfangrei-
www.rockwellautomation.at che Achssteuerungen, aufwändige HMI-
Applikationen, kurze Zykluszeiten oder
Fotos: Rockwell Automation, Harting, Beckhoff, Automation24, Binder;

großvolumiges Datenhandling geeig-


net. Das Gehäuse ist aus Zinkdruckguss
Yaskawa-Roboter
gewinnt »Red Dot« und Aluminium hergestellt. Der Ultra-
Kompakt-IPC erlaubt eine flexible Montage vertikal oder horizontal an der Rück-
Der »MotoMini«, der kleinste Sechs- wand mit freier Orientierung der Anschlussebene. Über zwei PCIe-Kompakt-Modul-
achser aus dem »Motoman«-Roboter- slots lässt sich die frontseitig erreichbare Anschlussebene flexibel erweitern. Vorerst
portfolio von Yaskawa mit einer Reich- bietet Beckhoff dafür folgende PCIe-Module an: 2x GBit-Ethernet, 2x USB 3.0,
weite von 350 mm und einer Tragfähig- 2x RS232 und 1x CP-Link 4. Durch den Einsatz eines langlebigen, drehzahlüberwach-
keit von 500 g, gewann den begehrten ten und geregelten Lüfters ist der »C6032« je nach CPU für einen Temperaturbereich
Designerpreis. Der »Red Dot Award« von bis zu 55° C geeignet. Optional sind die Betriebssysteme »Windows 7« oder
ist ein weltweiter Designwettbewerb,
»Windows 10« sowie eine zweite M.2-SSD im RAID-Verbund möglich. Als Grundaus-
bei dem jedes Jahr herausragende
stattung bietet der IPC bereits eine Speicherkapazität von 40 GB M.2-SSD.
Produkte ausgezeichnet werden.
www.yaskawa.eu.com www.beckhoff.at Stand 235

AUSTROMATISIERUNG
52
52_79_0319_austro 17.04.19 19:34 Seite 53

Anlagenschutz in Flanschdosen mit Gold-Kontakten


drei Varianten Das »NCC«-Steckverbindersystem der Serie »770« von Binder
Im Onlineshop Automation24 gibt es jetzt die Baureihen lässt sich jetzt mittels von vorn verschraubbarer Flanschdose
»Enya«, »Veo« und »Gamma« der Spannungs- und Strom- mit Rückwandmontage noch einfacher installieren.
überwachungsrelais von Tele Haase zu erwerben.
Das Steckverbindersystem »Non-
Das Produktspektrum der Serie »Enya« konzentriert sich auf Basisfunktionen Connected Closed« schützt Kontakte
und wird hauptsächlich in der Gebäudetechnik eingesetzt. Liegt die gemessene im nicht gesteckten Zustand gemäß
Spannung unterhalb des minimal erlaubten Wertes, setzt die Auslöseverzöge- IP67. Eine zusätzliche Schutzkappe
rung innerhalb von 0,1 bis 10 s ein. Wann immer möglich, wird für eine einfa- ist daher nicht erforderlich. Die Kon-
che Verdrahtung der überwachte Stromkreis als Versorgung des Geräts genutzt. takte sind im ungesteckten Zustand
Die Überwachungsrelais-Serie »Veo« zeichnet sich durch besondere Kompakt- durch eine integrierte, gefederte Abdeckung vor Wasser, Staub und
heit, Leistungsstärke und niedrigen Energieverbrauch aus. Mit ihren kleinen Ge- Fremdkörpern geschützt. Beim Einstecken eines Kabels versinkt diese Kon-
häuseabmessungen, einer erweiterten Weitbereichsversorgung sowie einem er- taktabdeckung im Dosenkörper, die Kontakte greifen und der Stecker
höhten Temperaturbereich entspricht diese Serie den gehobenen Anforderun- wird durch eine Vierteldrehung der Bajonett-Sechskantmutter verriegelt.
gen der Industrie. Relais dieser Baureihe eignen sich für Ein- bzw. Dreiphasen- Die mechanische Steckdauer dieses Designs beträgt laut Anbieter über
netze und werden mit einer Schraub-Klemme in der Anlage verdrahtet. Die 5.000 Steckzyklen. Die ursprünglich für die Medizintechnik entwickelte Se-
mit dem »Watchdog«-Siegel versehenen Überwachungsrelais der Baureihe rie »770« ist auch gut für alle Arten portabler Mess- und Steuergeräte so-
»Gamma« bieten detaillierte Statusanzeigen in einem kompakten und platz- wie andere Anwendungen geeignet, bei denen schnelle Installationen
sparenden Gehäuse mit einem Weitbereichseingang. Die Geräte verfügen über von Vorteil sind. Die 8-poligen Flanschdosen mit Gold-Kontaktoberfläche
eine galvanische Trennung von Versorgungs- und Messkreis. Einsatz finden sie sind für 2 A und 175 V (gelötet oder tauchgelötet) und Kabel mit einem
vor allem als Überwachungslösung im Schaltschrank- und Anlagenbau. Durchmesser von 2,5−8 mm ausgelegt.

www.automation24.at www.binder-connector.at Stand 802

Geschaffen für Profitabilität


Die nächste Generation des »Speedy 400«-Lasergravierers von
Trotec schafft Höchstleistungen in Hinblick auf Qualität und
Geschwindigkeit, einfachste Bedienung, besten Komfort sowie
höchste Effizienz. Der neue »Speedy 400« ist damit der schnellste
und produktivste Lasergravierer am Markt.

Dank der höchst intelligenten Steuerelektronik, präzisester Mechanik,


verlässlicher Laserquelle und der leistungsstarken Trotec-Software
»JobControl« werden selbst bei höchster Bearbeitungsgeschwindigkeit per- ändern zu müssen. Die
fekte Ergebnisse erzielt. Die Steigerung der max. Gravurgeschwindigkeit von max. Laserleistung von
3,55 m/s auf 4,2 m/s bei einer Beschleunigung von 5g und die revolutionäre bis zu 250 W ermög-
Bewegungssteuerung »OptiMotion« machen den neuen »Speedy 400« zum licht eine höhere Prozessgeschwindigkeit. Die patentierte »Sonar Tech-
weltweit schnellsten mittelgroßen Lasergravierer. Mit optionaler Integration nologie« ist die derzeit innovativste und einfachste Methode zur digita-
der neuesten »MOPA«-Faserlasertechnologie kann jetzt auch für den Faser- len Distanzmessung auf die Werkstückoberfläche bei Lasergravierern –
laser ein neuer Rekord bei der Gravurgeschwindigkeit erreicht werden. und Standard im »Speedy 400«. Mit der neuen dynamischen Statusan-
zeige sind Laserstatus und Bearbeitungsfortschritt direkt an der Maschi-
Das Maximum herausholen ne ersichtlich. Der Bediener hat somit schnellen Zugriff auf Informatio-
Der neue »Speedy 400« ist mit zwei Laserquellen – CO2 und Faser – in nen. Indem Maschinen-Stillstände vermieden werden können, lassen
PROMOTION

einer Maschine erhältlich. Die patentierte »Flexx Technologie« ermöglicht sich Geld- und Zeiteinsparungen erwirken. Der neue »Speedy 400« setzt
endlose Applikationsmöglichkeiten für Metall, Kunststoff, Aluminium und auch neue Standards in Sachen Ergonomie – ohne Einbußen bei der
viele weitere Materialien. Beide Laserquellen können in einem Arbeitsgang Funktionalität. Das Be- und Entladen des Lasers funktioniert dank der neu-
genutzt werden, ohne die Laserquelle, die Linse oder den Fokus manuell en, komfortablen Frontklappenöffnung schnell und einfach wie nie zuvor.

Trotec Laser GmbH


Freilinger Straße 99, 4614 Marchtrenk www.troteclaser.com
Tel.: +43 7242 239-7777, E-Mail: austria@troteclaser.com
52_79_0319_austro 17.04.19 19:34 Seite 54

I PRODUKTNEUHEITEN

Von der Natur gelernt


Der adaptive Formgreifer »DHEF« von
Festo ist dem Funktionsprinzip einer
Chamäleon-Zunge nachempfunden.

Die Silikonkappe des adaptiven Formgrei-


fers »DHEF« stülpt sich über fast jedes be-
liebig geformte Greifobjekt und stellt so
einen festen Formschluss her. Das elasti-
sche Silikon passt sich präzise an viele un-
terschiedliche Geometrien an. Der Greifer
kommt sogar mit Bauteilen zurecht, die
freie Formen und runde Geometrien auf-
weisen. Da er keine scharfen Kanten hat, eignet er sich auch für den Ein-
satz bei empfindlichen Objekten wie Luftdüsen oder Applikationsleisten.
Zudem kann der Greifer in einem Bewegungsgang mehrere Teile auf-
nehmen, zum Beispiel Muttern aus einer Schale. Damit ist er etwa beim
Handling von Kleinteilen im klassischen Maschinenbau, in der Elektronik-
oder Automobilindustrie, in Zuführeinheiten für Verpackungsanlagen,
für die Mensch-Roboter-Interaktion bei Montageaufgaben oder bei Pro-
thesenergänzungen in der Medizintechnik einsetzbar. Das Funktionsprin-
zip des »DHEF« ähnelt der Zunge eines Chamäleons: Hat das Chamäleon
seine Beute im Visier, lässt es seine Zunge wie ein Gummiband heraus-
schnellen. Kurz bevor die Zungenspitze das Insekt erreicht, zieht sie sich
in der Mitte zurück, während sich die Ränder weiter vorwärtsbewegen.
Dadurch passt sich die Zunge der Form und Größe des jeweiligen Beute-
tieres an und kann es fest umschließen.

www.festo.at Stand 129

Energieeffiziente USV
Die unterbrechungsfreie Stromversorgung »DPA 250 S4« von
ABB verfügt über eine dezentrale parallele Architektur und
erreicht einen Modulwirkungsgrad von 97,6%.

Die »DPA 250 S4« deckt den Leistungsbereich


von 50 bis 1.500 kW ab. Ein 250-kW-Schrank der
»DPA 250 S4« kann bis zu sechs 50-kW-Module
für eine redundante Leistung von 250 kW auf-
nehmen. Bis zu sechs 250-kW-Rahmen und bis zu
30 Module können parallelgeschaltet werden,
um 1.500 kW ununterbrochene, reine Leistung
zu liefern. Eine sichere Ringbus-Kommunikation
verhindert, dass es zu einem Ausfall im System
kommt. Der »Dual Conversion Mode« der »DPA
250 S4« bietet nicht nur eine vollständig skalier-
bare und leicht zu wartende USV, sondern stellt
auch sicher, dass die Stromversorgung der kriti-
schen Last von Netzrauschen und -schwankungen gereinigt wird. Die
Fotos: ABB, Festo, Kontron, Rafi;

transformatorlosen IGBT-Konverter, die über eine dreistufige Topologie


mit verschachtelten Steuerungen verfügen, machen das Gerät leichter,
energieeffizienter und reduzieren den Kühlbedarf. Die USV erreicht ei-
nen Modulwirkungsgrad von 97,6% und eine Systemeffizienz von 97,4%.

www.abb.at Stand 227

AUSTROMATISIERUNG
52_79_0319_austro 17.04.19 19:34 Seite 55

Touchscreens. Kapazitive Schalt- bzw. Eingabeflächen der


Touchscreen mit
Bedienoberfläche lassen sich so konfigurieren, dass zu ih-
Krafterkennung rer Betätigung außer der Touch-Aktivierung auch eine de-
Die Eingabetechnologie »TwinTouch« finierte Druckkraft erforderlich ist. Fehlauslösungen durch
von Rafi wertet bei Berührungen der unbeabsichtigtem Kontakt mit dem Touchscreen sind damit ausgeschlossen. Die Schaltschwellen für die
kapazitiven »Glasscape«-Touchscreens auszulösende Druckkraft lassen sich individuell per Software anpassen. Zugleich ermöglicht die kombi-
die dafür aufgewendeten Kräfte aus. nierte Auswertung von Touch- und mechanischer Betätigung auch eine Implementierung zusätzlicher Ein-
gabeebenen. Dazu zählen beispielsweise der Aufruf von Kontextmenüs per Druck oder Parameter-Anpas-
Die kombinierte Berührungs- und Kraftmessung sungen durch variierende Kraftausübung auf denselben Button. Das »TwinTouch«-System mit wegloser
von »TwinTouch« erhöht die Bediensicherheit von Druckkraftmessung ist gemäß IP65 geschützt. www.rafi.at

Robuster Industrierechner
Mit dem »KISS 1U Short V3 CFL« hat
Kontron einen geräuscharmen Rack-
mount-PC für den anspruchsvollen
Industrieeinsatz im Programm.

Der Rechner eignet sich dank leistungsstar-


ker Ausstattung und nahezu lautlosem
Betrieb für den Einsatz in der industriellen
Automatisierung, Prozesssteuerung, High-
End-Bildverarbeitung und für SCADA/MES-
Anwendungen sowie in personennahen Be-
reichen, wie zum Beispiel in der Leittechnik
oder im medizinischen Umfeld. Als Prozes-
sor ist ein »Core i7/i5/i3« der 8. Generation
von Intel mit »C246 Express«-Chipset ver-

baut. Das 1HE-Chassis ist nur 44 mm hoch


und 350 mm tief. Wechsellaufwerke und
mehrere Erweiterungssteckplätze machen
das System anpassungsfähig an individuelle
Bedürfnisse. Das thermische Konzept (»Coo-
ling Concept«) ermöglicht einen Dauerbe-
trieb bis 50° C, die Speicherelemente vertra-
gen sogar Temperaturen von -20° bis 70° C.
Der Rechner ist bei Luftfeuchtigkeiten zwi-
schen 10% und 93% funktionsfähig. Als
durchschnittliche Betriebsdauer bis zum er-
sten Ausfall (MTBF) gibt der Anbieter mehr
als 50.000 h an. Der »KISS 1U Short V3 CFL«
ist für den Betrieb unter »Windows 10 LTSB«
oder »Ubuntu Linux« ausgelegt und verfügt
über zwei USB-2.0-Schnittstellen auf der
Vorderseite, vier USB-3.0-Schnittstellen auf
der Rückseite, zwei Gigabit-LAN-Ports und
einen DVI-D-Anschluss.

www.kontron.at

AUSTROMATISIERUNG
52_79_0319_austro 17.04.19 19:34 Seite 56

T Technik pur I SCHALTSCHRANKTECHNIK

Kompakt-Schaltschränke und

Den Kleingehäuse mutieren zu


Systemlösungen

AllerErsten
neu erfunden

Auf der vergangenen »Hannover Messe« launchte Rittal seine neuen »AX«-Kompakt- ei der Entwicklung der beiden neuen
Schaltschränke und »KX«-Kleingehäuse. Und damit die aktuellste Nachfolgegenerati-
on der weltweit 35-millionenfach verkauften »AE«-Gehäuseserie, mit der Rudolf Loh
B Serien »AX«-Kompakt-Schaltschränke und
»KX«-Kleingehäuse stand für Rittal eben-
so wie bereits zuvor bei den »VX25«-Großschrän-
vor 58 Jahren den Serienschaltschrank erfand und den Grundstein für das Flaggschiff ken und den »Blue e+«-Kühlgeräten die Optimie-
innerhalb der 2,6 Mrd. Euro Umsatz starken Friedhelm Loh Group legte. Dessen Inha- rung der Wertschöpfungskette beim Kunden im
ber Prof. Friedhelm Loh lud wenige Wochen vor der offiziellen Produktpremiere Jour- Mittelpunkt: Vom digitalisierten Engineering
über die Bestellung bis hin zur Lieferung und
nalisten nach Haiger/Deutschland ins Headquarter seiner Firmengruppe ein, um per-
letztendlich Bestückung versprechen die neuen
sönlich die aktuellste Weiterentwicklung der Erfindung seines Vaters zu präsentieren. Schränke effizientere Prozesse. Die Verfügbar-
Produziert werden die beiden Gehäuseserien rund 100 m Luftlinie von Lohs Büro ent- keit digitaler Daten für Konstruktions- und Bear-
fernt im neu errichteten und ganz auf Industrie 4.0 getrimmten Werk. Die hochmo- beitungsprozesse ist dabei ebenso selbstver-
ständlich wie die durchgängige Beschriftung
derne, digitalisierte Fertigung schließt unmittelbar an das vor drei Jahren eröffnete
sämtlicher Einzelteile mit QR-Codes. Insgesamt
»Global Distribution Center« an. Das garantiert kürzeste Wege, hohe Effizienz und ma- bieten die beiden neuen Serien 150 Gehäuse-
ximale Wirtschaftlichkeit sowie vor allem den Kunden schnellstmögliche Verfügbarkeit. grundtypen. Die »AX«-Kompaktschränke gibt es

AUSTROMATISIERUNG
56
52_79_0319_austro 17.04.19 19:35 Seite 57

Digital konfigurieren und bestellen


Der neue »AX«-Kompakt-Schaltschrank bietet
durch eine bis zu 33% größere Flanschplatte Das »Rittal Configuration System« (»RiCS«) er-
mehr Platz für Kabeleinführungen. möglicht die einfache und schnelle Konfigurati-
on von Gehäusen ebenso wie von Zubehörpro-
dukten und Modifikationen. Eine automatische
mit Tiefen von 210 bis 400 mm und Breite-mal- Plausibilitätsprüfung gewährleistet, dass das pas-
Höhe-Abmaßen von 300 x 300 mm bis zu 1.000 sende Zubehör fehlerfrei konfiguriert wird. Wäh-
x 1.400 mm. Im Inneren befindet sich der glei- rend der Konstruktion zeigt das Planungstool
che 25-mm-Systemraster wie beim großen ausschließlich die für das Projekt geeigneten
Schaltschrankbruder »VX25«, wodurch dessen Komponenten und Zubehörteile, welche sich
Systemzubehör, wie beispielsweise Leuchten über das integrierte 3D-Modell gleich an der
oder Klemmleisten, verwendet werden kann. richtigen Stelle platzieren lassen. Auch die me-
Über Nockenprägungen in den Seitenwänden chanische Bearbeitung kann mit »RiCS« geplant
lassen sich die Innenausbauschienen einfach werden, das automatisch alle nötigen CAD-Da-
und formschlüssig anbringen. Die »KX«-Klein- ten und NC-Daten auswirft. Insgesamt hat sich
gehäuse sind mit Abmaßen von 150 x 150 x bei den neuen »AX«-Kompakt-Schaltschränken
80 mm bis zu 800 x 400 x 120 mm erhältlich. und »KX«-Kleingehäusen die Zahl der Kompo-
Alle Modelle sind sowohl in lackiertem Stahl- nenten und Zubehörteile und damit auch die
blech als auch in Edelstahl bestellbar. Komplexität stark verringert – ohne dabei die
Einsatzvielfalt einzuschränken. Durch die modu-
lare Bauweise, optimierten Ausschnitte und grö-
ßeren Flanschplatten schafften die Rittal-Ent-
wickler durchschnittlich bis zu einem Drittel
mehr Raum für die Kabeldurchführung. Die neu-
en Gehäuse werden zerlegt geliefert. Bedeutet:
Die Flachteile können alle einzeln der Verpak-
kung entnommen werden, die sonst übliche De-
montage entfällt. Einfacher gestaltet sich auch
die Montage von Türen und Verschlusssystemen,
die nun überwiegend werkzeuglos möglich ist.
Der Wandbefestigungshalter lässt sich jetzt auch
noch bei bereits eingebauten Komponenten von
außen am Kompakt-Schaltschrank bzw. Kleinge-
häuse montieren. Dadurch können die Wandhal-
ter ggf. erst am Bestimmungsort angebracht
„Mit der neuen Fertigung in Haiger werden, was die Gefahr einer Beschädigung
sichern wir auch zukünftig die Wett- beim Transport minimiert. »
bewerbsposition – für unsere Kunden
und für unser Unternehmen.“

Prof. Friedhelm Loh, Inhaber und


Vorsitzender der Geschäftsführung
der Friedhelm Loh Group.
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T Technik pur I SCHALTSCHRANKTECHNIK

Das neue Produktionswerk Verarbeitung. Neben modernsten Blechbearbei- Kommunikationsnetzwerke. Die FTS überneh-
als Smart Factory tungsmaschinen stehen den 290 Mitarbeitern 60 men alle Transporte im Werk, Verpackung,
Roboter sowie 20 FTS (Fahrerlose Transportsyste- Kennzeichnung und der Weitertransport zur
250 Mio. Euro hat Rittal in die laut eigenen An- me) zur Seite. „Mit der neuen Fertigung sichern Distribution erfolgen ebenso automatisiert. Mit-
gaben weltweit modernste Kompaktschrank- wir auch zukünftig die Wettbewerbsposition – hilfe wissensbasierter Systeme, die kontinuier-
Produktion investiert. Durch die hochautomati- für unsere Kunden und für unser Unterneh- lich »dazulernen«, lassen sich Ausfallzeiten ver-
sierte Produktionssteuerung im Verbund mit men“, betont Prof. Friedhelm Loh. „Das Werk ist ringern, Wartungen vorausschauend planen und
somit Störungen des ausgeklügelten Produkti-
onsprozesses minimieren. Die Einzelbaugruppen
werden am Ende automatisch zum fertigen Pro-
dukt zusammengeführt und mit einem QR-Code
versehen, der eine Identifizierung auch in der
späteren Weiterverarbeitung beim Kunden er-
möglicht. Die digitalisierte Auftragsabwicklung
sorgt so für die ständige Verfügbarkeit des Serien-
portfolios mit Zubehör im »Global Distribution
Center«, womit sich die digitale Kette von Kon-
figuration und Engineering beim Kunden bis zur
Auslieferung schließt.

Daten sammeln fürs IIoT

Insgesamt 60, in Rittal-Pink gehaltene Das Werk in Haiger ist für Rittal ein Pilotprojekt
Roboter übernehmen in der Haiger
für die Umsetzung von Industrie 4.0 in der Pra-
Smart Factory u.a. Schweißarbeiten.
xis. Und es soll künftig als Referenz für das Po-
tenzial der eigenen Produkte und Services rund
um das Industrial Internet of Things dienen. Die
zum Einsatz kommenden »Blue e+«-Kühlgeräte
aus der eigenen Entwicklung und Produktion in
Italien steigern die Energieeffizienz und sind in
Monitoring- und Energiemanagement-Systeme
eingebunden. Der gesamte Maschinenpark lie-
fert permanent Daten über die Steuerung und
die aktuellen Betriebszustände. Diese Daten
werden zukünftig in einem Edge-Datacenter di-
rekt im Werk gesammelt und mit Anwendungen
des deutschen Cloud-Technologieanbieters Inno-
vo, an dem sich Rittal im Jahr 2016 beteiligt hat,
ausgewertet. Durch die neue Art der industriel-
len Fertigung ändert sich auch die Rolle der
Mitarbeiter. Fordernde manuelle Tätigkeiten,
Die anfallende Abwärme in der Lackier- 20 FTS führen in der durchgängig vernetzen wie der Materialtransport, werden reduziert
anlage wird zum Entfettung von Bauteilen und MES-gesteuerten Fertigung sämtliche oder entfallen. Dafür sind die Mitarbeiter immer
und zum Heizen der Hallen weitergenutzt. internen Transportaufgaben weitgehend stärker mit der Steuerung, Überwachung und
vollautomatisch durch. Optimierung der Prozesse befasst. „Das Know-
how und die Fähigkeiten der erfahrenen Mitar-
dem räumlich direkt anschließenden »Global vollständig nach hocheffizienten Industrie-4.0- beiter sind auch ein Schlüssel für die Smart
Distribution Center« in Haiger konnte eine voll- Strukturen ausgerichtet.“ Ob Zuschneiden, Kan- Factory: Erst mit den Menschen als systematische
kommen digitalisierte Auftragsabwicklung reali- ten oder Schweißen – sämtliche Blechbearbei- »Ausbilder« werden aus den Anlagen zunächst
siert werden. Auf 24.000 m2 Produktionsfläche tungsschritte werden ebenso vom installierten lernende und später intelligente Systeme“, ist
lassen sich im neuen Werk nun 9.000 »AX«-Kom- MES gesteuert wie die Lackierung. Dabei kom- sich Prof. Friedhelm Loh sicher. (r.PA./TR)

paktschränke und »KX«-Kleingehäuse pro Tag munizieren die Maschinen und Handlingsysteme
Fotos: Rittal;

im Dreischichtbetrieb fertigen. Aufs Jahr hoch- untereinander und mit übergeordneten Leit- INFOLINKs: www.rittal.de
Stand 434
www.friedhelm-loh-group.com
gerechnet gelangen so bis zu 35.000 t Stahl zur systemen über moderne Industrie-4.0-taugliche

AUSTROMATISIERUNG
58
52_79_0319_austro 18.04.19 15:02 Seite 59

I PRODUKTNEUHEITEN

Besonders dünne Bediengeräte IIoT-fähiger Drucksensor


mit Widescreen-Displays Der »Aventics PE5« von Emerson misst Systemverluste
Die Bediengeräte der »Power-Panel«-Serie von B&R und warnt rechtzeitig vor Druckluftleckagen, Druck-
sind nun auch für die Tragarmmontage geeignet. abfällen und Stromversorgungsproblemen.

Die kompakten Terminals entsprechen der Der Sensor verfügt über zwei digitale Ausgänge oder alternativ
Schutzart IP67 und eignen sich ideal für den über einen digitalen und einen analogen Ausgang. Die IO-Link-
Einsatz direkt an der Maschine. Sie sind mit Schnittstelle ermöglicht eine Anbindung an das IIoT-Netzwerk. Der
Widescreen-Displays in fünf unterschiedlichen Sensor kann bei Neuinstallationen montiert oder an eine beste-
Diagonalen von 5,0“ bis 21,5“ erhältlich. Sie hende Maschine angebaut werden. Wenn die Maschine ausge-
haben je nach Displaydiagonale eine Tiefe schaltet ist, misst der »Aventics PE5« den Druckverlust über die
von 16,5 mm oder 26 mm und sind für die Zeit. Erfolgt der Druckabfall schneller als gewünscht, wird ein lo-
Montage an einem Tragarm ausgelegt. Da- kaler Alarm ausgelöst, und die Anzeigefarbe wechselt von Grün
durch lassen sie sich einfach in eine optimale auf Rot. Auf Wunsch kann auch auch ein Signal über die analogen
Bedienposition schwenken. Darüber hinaus oder digitalen Ausgänge gesendet werden. Um eine Wartungs-
können die »Power Panels« mit VESA-Halterungen befestigt werden. Die »FT50«-Ter- maßnahme oder einen Arbeitsauftrag automatisch auszulösen,
minals verfügen über einen Power-over-Ethernet-Anschluss, wodurch sich der Verka- lassen sich die analogen und digitalen Signale an eine SPS oder ein
belungsaufwand auf ein einziges Kabel für die Stromversorgung und den Netzwerk- anderes Netzwerk senden. Der Analogausgang kann zwischen
Fotos: B&R, Aventics;

anschluss reduziert. Die Multitouch-Technologie der Bediengeräte ermöglicht die In- einem Strom- oder Spannungssignal umgeschaltet werden, der An-
tegration von allseits gebräuchlichen Gesten wie Wischen und Zoomen und sorgt für wender hat so die volle Kontrolle über die Sollwerte. Zusätzliche
eine einfache und strukturierte Bedienerführung. Selbst bei der Bedienung mit dicken Einstell- und Diagnosemöglichkeiten sind über die IO-Link-Verbin-
Lederhandschuhen reagieren die projiziert-kapazitiven Touchscreens präzise. dung möglich.

www.br-automation.com Stand 231 www.aventics.at


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T Technik pur I KONNEKTIVITÄT

Dipl.-Ing. Klemens Dolzer, MBA


Geschäftsführer Lapp Austria im Interview:

„Wir liefern
die Nervenbahnen
für die Smart Factory“
Lapp bietet mehr als nur Kabelverschraubungen und Steckverbindungen – so
lautet die Message, mit der man beim Kabel- und Verbindungstechnologie-
Anbieter seit einiger Zeit neben dem traditionellen Komponentenvertrieb ins-
besondere das Systemgeschäft forciert. Das dahingehende Engagement fruch-
tet. Immer mehr Maschinen- und Anlagenbauer setzen auf fertige Kabel-
konfektionierungen der Marke »Ölflex Connect«, wie Dipl.-Ing. Klemens
Dolzer, Geschäftsführer von Lapp Austria, im Folgenden erzählt. Eben-
so erfolgsversprechend sei der noch verhältnismäßig junge Bereich
»Industrial Data Communication« (kurz »IDC«) angelaufen. Unter
diesem Überbegriff bündelt Lapp nunmehr seine Systemlösungen
mit bus- und ethernetbasierten Produkten. Welchen konkreten
Mehrwert man damit im Industrie-4.0-Umfeld bietet, zeigt Daniel
Jackstadt, Leiter des Produktmanagements bei der Österreich-Toch-
ter des deutschen Herstellers, im Interview auf. Beide skizzieren zu-
dem, wie Lapp im eigenen Haus dem Thema Digitalisierung begeg-
net. Eine Vorschau auf den Messeauftritt im Rahmen der kommen-
den »Smart Automation« rundet das Sechs-Augen-Gespräch ab.

Austromatisierung: Herr Dolzer, Lapp hat sich Austromatisierung: Der Begriff Systemlösung
mit der »Strategie 2020« vor rund fünf Jahren „Der positive Geschäftsverlauf ist bedeutet bei Lapp kundenspezifische Konfek-
ehrgeizige Wachstumsziele gesteckt. Werden zu einem guten Teil geprägt von tionierung in Form einsatzfertiger Kabel-
diese bis 2020 voraussichtlich erreicht werden, der starken Nachfrage nach unse- systeme, oder?
ren Systemlösungen.“
läuft das Geschäft nach Plan?
Dipl.-Ing. Klemens Dolzer, MBA.
Dolzer: In Bezug auf unsere Initiative »Ölflex
Dipl.-Ing. Klemens Dolzer, MBA: Lapp ist im Connect« ja. Lapp wandelt sich vom Komponen-
vergangenen Geschäftsjahr, das mit 30. Sep- ches überdurchschnittliches Wachstum vor- tenlieferanten zum Systemanbieter. Darunter
tember 2018 endete, global, europaweit und sieht, voll im Plan. Am meisten zulegen verstehen wir nicht nur die Lieferung konfektio-
auch in Österreich gewachsen. Wir freuen uns konnte Lapp in Europa. In Österreich haben nierter Leitungen, sondern vor allem auch die
über volle Auftragsbücher und merken von wir unsere Ziele übererfüllt. Im laufenden Entwicklung individueller Lösungen, die optimal
der mancherorts herbei geredeten Konjunk- Geschäftsjahr peilen wir ein ähnliches Wachs- auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse zuge-
turabschwächung nichts. Der Umsatz der ge- tum an, und sind aktuell sehr gut auf Kurs. schnitten sind. Dafür haben wir unsere Mann-
samten Lapp-Gruppe erhöhte sich um 12,3% Die positive Entwicklung ist zu einem guten schaft personell verstärkt. Unsere Experten ste-
auf 1,153 Mrd. Euro. Die Mitarbeiterzahl stieg Teil geprägt von der starken Nachfrage nach hen beratend zur Seite – diese Unterstützung
um 12,6% auf weltweit 4.245 Beschäftigte. unseren Systemlösungen »Ölflex Connect« geht weit über die Beratung hinsichtlich einzel-
Wir wachsen also stärker als der Markt und sowie – und das freut uns ganz besonders – ner Katalogprodukte hinaus. Das Angebot neh-
sind daher auch in Hinblick auf die angespro- »IDC«, das Kürzel steht für den neuen men erfreulicherweise immer mehr große eben-
chene »Strategie 2020«, die u.a. eben ein sol- Bereich »Industrial Data Communication«. so wie kleinere Maschinen- und Anlagenbauer

AUSTROMATISIERUNG
60
52_79_0319_austro 18.04.19 15:04 Seite 61

an. Sie haben erkannt, dass das Konfektionieren, beispielsweise


eines mehrpoligen Steckverbinders, direkt an der Maschine, und
nicht selten erst kurz vor Auslieferung, also unter Zeitdruck, und
mit entsprechend steigendem Risiko für Fehler, einfach keinen
Sinn macht. Sie bekommen von uns die fertigen und geprüften
Konfektionen einbaubereit geliefert, und können sich auf ihre

„Wir wollen optimale Konfektion erarbeiten


und aktiv vorschlagen.“
Daniel Jackstadt.

eigentlichen Kernkompetenzen fokussieren. Wir liefern alles aus


einer Hand – Kabel, Steckverbinder und Konfektion, man kann
auch sagen geprüfte C-Teile mit A-Teile-Charakter.

Daniel Jackstadt: Mit unserem »Ölflex Connect«-Angebot


verbinden wir zwei große Lapp-Stärken, nämlich auf der einen
Seite das Know-how über unsere Komponenten, mit denen wir
seit über 50 Jahren gewachsen sind, und auf der anderen unser
Know-how in der Fertigung. Das ist, so meine ich, einzigartig am
Markt – denn welcher klassischer Konfektionär hat ein derartiges
Produkt-Know-how wie wir? Wir bringen in enger Zusammenar-
beit mit dem Kunden sozusagen unser Know-how in die System-
lösung ein und liefern eine optimale Plug-and-Play-Konfektion.
Egal ob Standardleitung, Servoleitung, Schleppkette oder kun-
denspezifische Leitung – wir bedienen alle Bereiche.

Austromatisierung: Wie tief geht die Zusammenarbeit mit


dem Kunden beim Systemgeschäft?

Jackstadt: Die geht bis auf die Planungsebene – und da wollen


wir auch hin, denn dann können wir von Anfang an unsere Kom-
petenz einbringen und den Kunden bestmöglich unterstützen.
Wir sehen unsere Aufgabe nicht darin, eine eventuell bereits
vorhandene Konfektionslösung zu kopieren, sondern vielmehr
wollen wir für den Kunden die eine optimale Konfektion
erarbeiten und aktiv vorschlagen. »

Daniel Jackstadt,
Leiter Produkt-
management
& Business
Developement
bei Lapp Austria.
52_79_0319_austro 17.04.19 19:35 Seite 62

T Technik pur I KONNEKTIVITÄT I MESSETIPP

Dolzer: Wir liefern auf Wunsch auch die Jackstadt: Zukunftssichere industrielle Netz-
Konstruktionszeichnungen in den jeweils be- werke sind die wichtigsten Bausteine für eine
nötigten CAD-Formaten sowie Prüfprotokolle. erfolgreiche Digitalisierung. Neben hohen
Switches für
Eine 100%-Prüfung inklusive Dokumentation Geschwindigkeiten und bester Übertragungs- ausfallsichere
zum Zweck der Produktrückverfolgbarkeit ist bei qualität ist die maximale Ausfallsicherheit Industrienetzwerke
uns ohnehin selbstverständlich. Wenn der Kunde dabei entscheidend. Für die Ethernet-Netz-
es wünscht, erhält er zu jedem einzelnen Pro- werke müssen deshalb Switches, Leitungen Die neuen Managed Switches
dukt das Prüfprotokoll. Logistische Dienstleistun- und Stecker für die jeweilige Anwendung »Etherline Access M05T« und
gen wie Kanban-Systeme für Kundenlager oder maßgeschneidert sein. Wir verstehen uns seit »M08T« von Lapp verfügen über
speziell konfektionierte Container gehören jeher als Lösungsfinder, und ebenso wie bei fünf beziehungsweise acht RJ45-
ebenso zu unserem Angebot. der Kabelkonfektionierung bauen wir nun im Ports. Damit können sehr ein-
Bereich »IDC« ein breites Dienstleitungsange- fach redundante Netzwerke auf-
Austromatisierung: Mit der Systemlösung »IDC« bot für kundenspezifische Netzwerkstrukturen gebaut werden. Sie beherrschen
bieten Sie die geschilderten Dienstleistungen auf. Der Kunde muss die einzelnen Kompo- alle relevanten Protokolle wie
demnach auf der Netzwerkebene im Sinne nenten nicht mehr bei verschiedenen Lieferan- HTTP, Telnet, Ethernet/IP, Mod-
von industrieller Kommunikation an? ten kaufen, sondern bekommt von uns eine bus/TCP, IPv6 und andere. Außer-
vollständige Systemlösung für die Kommunika- dem verfügen die Geräte über
Dolzer: »IDC« geht noch viel weiter. »Industrial tion im industriellen Einsatz aus einer Hand zwei redundante Anschlüsse zur
Data Communication« ist für uns ein strategi- – inklusive Lapp-Expertise. Energieversorgung. Sie erweisen
sches Zukunftsthema. Die klassische Automatisie- sich als besonders unempfindlich
rungspyramide mit ihren unterschiedlichen Funk- gegenüber Vibrationen und
tions- aber auch Kommunikationsebenen schwin- „»Industrial Data Communication« Stöße. Mit unter 20 ms bei bis
det immer mehr. Künftig wird man von der Sen- ist für uns ein strategisches zu 250 aktiven Komponenten
sor-Aktor-Ebene bis hinauf zum ERP durchgängig Zukunftsthema.“ im Netzwerk beeindruckt die
kommunizieren können, also mit einheitlichen Dipl.-Ing. Klemens Dolzer, MBA. Rekonfigurationszeit – also die
Protokollen und einheitlichen Technologien. In Zeit, die der Switch benötigt, um
diese Richtung zielen unsere »IDC«-Ambitionen nach dem Verlust eines Daten-
ab. 2018 gab es in der Automatisierung erstmals Austromatisierung: Bestätigen Sie meinen pfades die Netzwerkverbindung
mehr Ethernet- als klassische Feldbusknoten – Eindruck, dass – gemessen an früheren Jahren – wiederherzustellen. Die Geräte
der Ethernettrend wird durch OPC-UA und TSN im Moment in Sachen Kabel und Leitungen im erlauben ferner die einheitliche
noch mehr Beschleunigung erfahren. Wir bedie- industriellen Umfeld besonders viele Neu- Diagnose unterschiedlicher Netz-
nen entlang der Datenautobahn alle Disziplinen, entwicklungen auf den Markt kommen? werkteilnehmer mittels Simple
die ein Anwender benötigt, um seine Fabrik Network Management Protocol
nach den Prinzipien von Industrie 4.0 auszule- Dolzer: Das ist tatsächlich so. Aktuell gilt es (SNMP), außerdem beherrschen
gen. Neben einer großen Auswahl an Datenlei- gleich mehreren Trends mit entsprechenden sie Port-Mirroring. Die Ursachen
tungen für unterschiedliche Feldbus- und Ether- Produkten zu begegnen. Ein Thema heißt Hy- von Netzwerkausfällen, wie Lei-
net-Standards führen bridleitungen bzw. Einkabeltechnologie, das in tungsbeschädigungen oder das
wir Leitungen, Steck- der Antriebstechnik gefragt ist. Ende vorigen Erkennen einer abgetrennten
verbinder, Hutschienen- Jahres konnten wir mit »Ölflex 100 DC« als er- beziehungsweise falsch ange-
Adapter und seit Kur- ster Hersteller eine Serienleitung für die Versor- schlossenen Ethernetleitung,
zem auch aktive Kom- gung von Motoren und Anlagen mit Gleich- können rasch identifiziert wer-
ponenten wie Switches strom – und damit für ein ganz relevantes Zu- den. Die Geräte haben einen Re-
für die Verteilung der kunftsthema – vorstellen. Im Ethernet-Bereich lais-Ausgang, über den der An-
Daten in rauen Indus- beschäftigen sich unsere Entwickler einerseits wender mittels Web-Oberfläche
trie-Umgebungen im mit immer höheren Übertragungsgeschwindig- Warnmeldungen definieren
»IDC«-Portfolio. Wir keiten – Stichwort 10-GBit-Technologie –, und kann. Konfiguriert wird mittels
liefern also die Nerven- andererseits mit Downsizing im Sinne von eigenem »Etherline Access
bahnen für die Smart Single-Pair-Ethernet, die dünner und kosten- Configurator«. Lapp hat auch
Factory. Wichtig ist günstiger sind, als Standardkabel mit vier zwei Unmanaged Switches –
dabei unser ganzheitli- Adernpaaren. Wir entwickeln zudem laufend »Etherline Access U05T« und
ches Verständnis, das neue Produkte für einschlägige Branchen, »U08T« – im Portfolio.
Fotos: Lapp;

über das reine Produkt- beispielsweise für den Bahnbereich mit »Ölflex
INFOLINK: www.lappaustria.at Stand 237
Know-how hinausgeht. Train«oder die Food&Beverage-Industrie.

AUSTROMATISIERUNG
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Dolzer: Lapp investiert intern stark in die Austromatisierung: In wenigen Wochen


„Viele Sensoren werden künftig in der
digitale Zukunft. Konkret baut unsere Digita- startet unsere nationale Automatisierungs-
Smart Factory mit Single-Pair-Ethernet-
lisierungsstrategie auf drei Säulen: Die erste schau »Smart Automation«. Was gibt es
Leitungen angeschlossen werden.“
Daniel Jackstadt. Säule heißt »digitale Kundenerfahrung« im am Lapp-Stand zu sehen?
Sinne von Internetangebot, Social-Media-
Präsenz und Online-Tools wie Konfigurato- Dolzer: Die Vorstellung der beiden Geschäfts-
Jackstadt: Viele Sensoren werden künftig in ren. Die zweite betrifft das »Digitalisieren felder »Ölflex Connect« und »IDC« steht im
der Smart Factory mit Single-Pair-Ethernet- von Prozessen«, die teilweise noch analog Fokus unseres diesjährigen Messeauftritts in
Leitungen angeschlossen werden. Diese neu- laufen. Konkret bieten wir heute schon Linz quasi vor unserer Haustür. Daneben
en Leitungen sind dünn, leicht sowie robust einige E-Commerce-Services an, die stellen wir zahlreiche Neuheiten aus – u.a. im
und schaffen bei 10 Mbit/s sogar Reichweiten künftig erweitert werden – beispielsweise Bereich Connectivity die schon angesproche-
von bis zu 1.200 m. Und sie sind entsprechend die direkte Anbindung an den E-Shop mit nen neuen »Etherline Access M05T/M08T«-
kostengünstiger, sowohl in der Anschaffung OCI (Anm. Red.: Open Catalog Interface), EDI Switches, neue Generationen von Rund-
als auch bei der Installation, schließlich müs- (Anm. Red.: Electronic Data Interchange) für und Rechteck-Steckverbindern und ver-
sen statt acht Adern nur zwei angeschlossen die vollautomatische Bestellabwicklung oder schiedene neue Leitungen, wie z.B. UL-appro-
werden. Auf der anderen Seite enthält unser Produktkataloge nach dem BMEcat- oder bierte für den Exportmarkt in Nordamerika.
»Etherline«-Produktportfolio Cat.7-Leitungen Datanorm-Standard. Die dritte Säule umfasst
für höchste Datenraten bis 10 Gbit/s. Die »digital Offerings« im Sinne von Zurver-
„In Hinblick auf die »Smart Auto-
Leitung hat einen Innenmantel mit einer ge- fügungstellung verschiedenster Daten, wie
mation« freue ich mich auf viele
meinsamen Schirmung, anstatt wie bisher vier u.a. 3D-CAD-Daten, Dokumentationen etc. persönliche Kontakte mit Kunden
Einzelschirmungen für jedes Adernpaar. Das und Interessenten.“
erleichtert die Verarbeitung erheblich. Der Jackstadt: Mit unserem neuen »Ölflex Dipl.-Ing. Klemens Dolzer, MBA.
Monteur muss nicht mehr an jedem der vier Connect Chain Konfigurator« zum Beispiel
Adernpaare einen Folienschirm entfernen – können Anwender online mit wenigen
die Zeitersparnis beträgt bis zu 50%! Neu ist Mausklicks das Engineering einer Energie- Ich freue mich auf viele persönliche Kontakte
beispielsweise unsere Cat.7-Leitung »Etherline führungskette digital erledigen. Der Konfigu- mit unseren Kunden und Interessenten – ein
Torsion« speziell für die Robotik-Branche – rator führt Schritt für Schritt durch die Aus- ganz wesentlicher Benefit einer Fachmesse.
also für bewegte Anwendungen. Sie lässt sich wahl der Schleppkette, der Leitungen und der
um bis zu 180° pro Meter verdrillen – und das passenden Anbauteile. Das Tool vereinfacht Austromatisierung: Danke für das Gespräch.
mindestens fünf Millionen Mal. die Auslegung erheblich und schaltet automa-
tisch alle Fehlerquellen in der Projektierung
Austromatisierung: Inwiefern beeinflusst aus. Nach Abschluss der Konfiguration Gesprächspartner von Dipl.-Ing. Klemens Dolzer
die voranschreitende Digitalisierung Ihr erhält der Kunde ein individuelles und Daniel Jackstadt war Austromatisierung-
eigenes Geschäftsgebaren? Angebot zugesandt. ChR. Ing. Thomas Reznicek.
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T Technik pur I PRODUKTNEUHEITEN

Leichtgewichtiges Funktional sicher messen


Kraftpaket
Die absoluten Längen- und Winkelmessgeräte von AMO
Die Mehrstufen-Vakuumerzeuger der Serie »ZL112A« besitzen jetzt einschlägige Zertifizierungen für die
von SMC weisen einen rund 250% höheren Saug- Integration in sicherheitsgerichtete Anwendungen.
volumenstrom im Vergleich zu einstufigen Modellen auf.
Um den steigenden Anforderungen an die funk-
Mit 8% geringer Breite und 60% geringerem Gewicht gegenüber der tionale Sicherheit von Komponenten im Maschi-
Vorgängergeneration folgen die Mehrstufen-Vakuumerzeuger dem all- nen- und Anlagenbau gerecht zu werden, hat
gemeinen Trend im Maschinenbau zu immer kompakterer Bauweise bei AMO seine absoluten Längen- und Winkelmessge-
gleichzeitig geringerem Gewicht. Das senkt insbesondere in hochdyna- räte nach den Normen EN ISO 13849-1 sowie
mischen Anwendungen die Belastungen der bewegten Teile von Indus- EN/IEC 61508 zertifizieren lassen. Damit sind die
trierobotern. Gleichzeitig ist es den SMC-Entwicklern bei der Überarbei- Geräte in den entsprechenden Ausführungen so-
tung der Modellreihe gelungen, den Luftverbrauch um 10% gegenüber wohl in Anwendungen bis PL-d als auch in An-
den Vorgängermodellen zu senken. Erreicht wurde diese Energieeinspa- wendungen bis SIL2 einsetzbar. Das Sicherheitskon-
rung durch das Absenken des Betriebsdrucks für das maximale Vakuum von zept der Messgeräte basiert auf zwei voneinander
0,4 MPa auf 0,33 MPa. Der Luftverbrauch liegt damit nur noch bei 57 l/min. unabhängigen, im Geber erzeugten Positionswerten und zusätzlichen Fehlerbits, die
Im kompakten Gehäuse sind alle Elemente in einer einzigen Baueinheit über eine sichere bidirektionale »EnDat 2.2«- oder eine »Drive-CLiQ«-Schnittstelle an
untergebracht: Drei-Stufen-Diffusor, Vakuumdrucksensor, Pilotventile für einen sicheren Master übertragen werden. Der Master übernimmt verschiedene
die Versorgung und Belüftung sowie Filter- und Schalldämpfereinheit. Überwachungsfunktionen zur Feststellung von Fehlern im Messgerät oder in der Da-
Dadurch sind die »ZL112A«-Modelle kompakt und leicht zu warten. Für tenübertragung. Zu diesen Funktionen zählt unter anderem ein Vergleich der beiden
den Austausch der Schalldämpfer- oder Filtereinheit benötigt man keine übermittelten Positionswerte auf Plausibilität. Im Anschluss an die Überprüfung der

Fotos: SMC, AMO;


Werkzeuge. Per Fingerdruck lassen sich Verriegelungen öffnen, was den Werte stellt der Master die Daten für die sichere Steuerung bereit. Diese überwacht
einfachen Zugriff auf die auszutauschenden Teile ermöglicht. die Funktionalität des Messgeräts durch periodisch ausgelöste Tests.

www.smc.at www.amo.at
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I DIGITALISIERUNGSTOOL

Digitales Framework für die vernetzte Produktion

Virtualisieren
einfach gemacht
Der deutsche Automatisierungsanbieter Heitec entwickelte unter dem Titel
»Heitec 4.0« ein Lösungsportfolio von der digitalen Anlagen- und Prozess-
planung über die virtuelle Inbetrieb-
nahme bis hin zum Monitoring von
Anlagen- und Produktionsprozessen.
Anwendern soll es beim Aufbau
einer intelligenten
Fabrik mit adapti-
ven Maschinen
und Anlagen
unterstützen.

as digitale Framework »HeiVM« bie- gungssteuerung bis zum Controlling. Aufgrund

D tet mit seiner Objektorientierung


bzw. der funktionalen Modellbildung
und mit dem Zugriff auf etablierte Heitec-
der sich daraus ergebenden verbesserten Kon-
nektivität lassen sich schnell Optimierungspo-
tenziale in allen Bereichen der Produktion und
Bausteinbibliotheken vor allem auch dem Logistik erzielen. Da alle Daten in Echtzeit er-
Sondermaschinenbau eine wirtschaftliche fasst, vorverarbeitet und weitergeleitet wer-
Lösung, die Inbetriebnahme zuerst am virtu- den, können Produktionsleiter Folgeprozesse
ellen Modell durchzuführen, alle Fehler zu und Umrüstungen präziser planen und Ressour-
beseitigen und dann in kürzester Zeit die An- cen und Materialfluss optimieren – kommuni-
lage vor Ort in Betrieb zu nehmen. Das ver- ziert wird über das herstellerunabhängige Zu-
bessert die Qualität und reduziert die Durch- griffsverfahren OPC-UA auf Basis von TSN.
laufzeiten für Entwicklung sowie Inbetrieb-
nahme. Inzwischen wird »HeiVM« als digitaler Assistent für unterwegs
Zwilling nicht nur bei Neuentwicklungen effi-
zient eingesetzt, sondern auch bei Retrofit- »HeiMAX« ist ein mobiles Assistenzsystem, mit
Projekten. Ergänzt um die Daten aus der dem Aufgabenlisten bei Aufbau, Inbetriebnah-
realen Produktion über »HeiTPM« kann die me und Abnahmen von Maschinen und Anla-
digitale Maschine auch für Schulungszwecke gen, bei der Qualifizierung und Validierung so-
oder zur Optimierung von bereits bestehen- wie im Service und bei der Wartung strukturiert
den Anlagen effektiv genutzt werden. abgearbeitet werden können. Mit dem System
»HeiTPM « (»TPM« steht für »Total Productive können alle Informationen zentral gespeichert,
Manufacturing«) weitet die Digitalisierung jederzeit gefiltert, ausgewertet und rollenba-
bis auf die Shopfloor-Ebene aus und erlaubt siert zur Verfügung gestellt werden. Mit einer
die schnelle Integration in unterschiedliche IT- entsprechenden Anbindung hat das System Zu-
Landschaften. Die Anbindung erfolgt dabei griff auf IoT-Cloud-Anwendungen von »Eplan«,
über herstellerunabhängige Plattformen wie »Sic!«, »ThingWorx« und »Mindsphere«. Auf
»Acron«, »SAP« oder unterschiedliche Cloud- diese Weise können Schaltschrankverdrahtun-
Lösungen. Basierend auf der vorhandenen Ex- gen auf dem Tablet angezeigt, editiert und
pertise industrieller IT-Lösungen und unter überprüft, oder Industrial IoT-Anwendungen,
Anwendung aktueller »SAP«-Technologien wie z.B. Datenvisualisierungen in Echtzeit, indi-
integriert Heisab, die SAP-Beratungsgesell- viduell konfigurierbare Dashboards, visuelle
schaft der Heitec Gruppe, mit »HeiTPM« alle IoT-Regeleditoren und Augmented Reality-
produktbezogenen Daten und Prozesse eines Anwendungen umgesetzt werden. (r.PA./TR)
Foto: Heitec;

Unternehmens mit der in »SAP ERP« abgebil-


www.heitec.de
deten Wertschöpfungskette von der Ferti- INFOLINK:

AUSTROMATISIERUNG
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2019
PRODUKTNEUHEIT

P
High-Tech-SCARAs
in kompaktem Design
Die Vierachs-Baureihe »TS2« von Stäubli verschiebt die Leistungsgrenzen für
SCARA-Roboter nach oben. Die komplett neu entwickelten Vierachser sind modular
aufgebaut und mit der hauseigenen »JCS«-Antriebstechnik ausgestattet.

ie »JCS«-Antriebstechnik ermöglicht kürzeste Zy-

D kluszeiten und ein einzigartiges Reinraumdesign


dank Hohlwellenausführung. Außenliegende Lei-
tungen gehören der Vergangenheit an. Ein komplett ab-
gedichtetes Gehäuse, die Pinole optional mit einem De-
ckel geschützt und mit Spezialschrauben von unten ver-
schraubt, die Anschlüsse auf Wunsch unter dem Roboter-
fuß verborgen, Toträume konsequent vermieden – so
geht Hygienicdesign. Mit einfachen Modifikationen wer-
den aus den Standardrobotern sogar Sonderausführun-
gen für sensitive Produktionsumgebungen. Künftig sind
die »TS2« auch für Pharma-, Medical- und Food-Einsätze
sowie als UL- und ESD-Varianten verfügbar. Dann erschlie-
ßen sie neue Einsatzmöglichkeiten bei Applikationen
unter strengsten Hygiene- oder Reinraumanforderungen.

Kompakt und leicht


Im Vergleich zu den Vorgängern der »TS«-Baureihe sind Über Stäubli Robotics
die »TS2«-Roboter kompakter und leichter. Der »TS2-60« Stäubli Robotics ist weltweit führend im Bereich Industrie-
wiegt zum Beispiel 35% weniger als der »TS-60«, das be- automation und bietet intelligente Technologien und tech-
deutet einen großen Performancezugewinn. Weitere nische Dienstleistungen mit bewährter Effizienz und
Leistungsdaten: 30% weniger Platzbedarf, 38% reduzier- Zuverlässigkeit. Von SCARA- über Sechsachs-Industrierobo-
te Höhe, 50% längere Serviceintervalle. Außerdem wurde terarme bis hin zu kollaborativen Robotern: Die leistungs-
die Baureihe bestehend aus »TS2-40« mit 460 mm Reich- Link zur »TS2«-Baureihe. fähigen, präzisen und anwenderorientierten Lösungen von
weite, »TS2-60« mit 620 mm Reichweite und »TS2-80« mit Stäubli Robotics helfen Kunden in jeder Branche, die Herausforderungen von In-
800 mm Reichweite um den »TS2-100« mit beeindrucken- dustrie 4.0 zu bewältigen. Stäubli Robotics ist Teil des Schweizer Stäubli-Konzerns
dem Arbeitsradius von 1.000 mm erweitert. Die Traglast – einem weltweit tätigen Anbieter von Mechatroniklösungen in den drei Aktivi-
aller vier Roboter liegt bei 8,4 kg. Neu ist auch die Mög- tätsbereichen Connectors, Robotics und Textile. Als international ausgerichtetes
lichkeit, die Vierachser mit einem integrierten Werkzeug- Unternehmen ist Stäubli derzeit in 29 Ländern tätig und in 50 Ländern auf vier
wechselsystem zu bestellen. Damit können die SCARAs Kontinenten vertreten, weltweit sind 5.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Greifer und Werkzeuge automatisch selbst wechseln, wo-
durch sich die Uptime signifikant erhöhen lässt.
Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics I Betriebsstätte Österreich
Bahnhofstraße 1a, 4481 Asten
Tel.: +43 722 49 30 81, Fax: +43 722 49 30 81-500
PROMOTION Foto: Stäubli

E-Mail: marketing.robot.de@staubli.com, www.staubli.com


I

Verfügbarkeit der neuen Vierachs-Baureihe »TS2«: Sofort.

AUSTROMATISIERUNG
66
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I PRODUKTNEUHEITEN

Embedded-Steuerung
für gehobene Ansprüche
Die »XM42« von Bosch Rexroth bietet
dank leistungsstarker Hardware kurze
interne Zykluszeiten bei SPS, CNC,
Motion Control, Robotik- und
Hydraulik-Anwendungen.

Die Embedded-Steuerung basiert auf Zweikern-Prozessor-Technologie. Die interne Zyklus-


zeit erreicht je nach Komplexität der Anwendung Spitzenwerte von minimal 0,25 ms. Die
Steuerung ist speziell für den Einsatz in rauen Umgebungen ausgelegt, unempfindlich
gegenüber Stößen und Vibrationen und bietet eine hohe EMV-Verträglichkeit. Anwender
können sie innerhalb eines Temperaturbereichs von -25° bis 50° C ohne Lüfter und bis zu
60° C mit Lüfter verwenden. Zusammen mit den modular erweiterbaren Kommunikations-
, Funktions- und I/O-Modulen bildet sie ein durchgängiges Steuerungssystem. Die Batterie
für stromlose Phasen hält sieben Tage und ist einfach austauschbar. Die Embedded-Steue-
rung reicht nahe an Industrie-PC-basierte Steuerungslösungen heran und regelt in der
CNC-Lösung »MTX« bis zu 250 Achsen. In der Motion-Control-Lösung »MLC« entkoppelt
die »XM42« Hard- und Software. Anwender skalieren bedarfsgerecht allein über Software-
Pakete die Zahl der angesteuerten Achsen auf bis zu 64, 128 oder 192. Neben Sercos,
Ethercat und einer Multi-Ethernet-Schnittstelle erweitern zusätzliche Kommunikations-
module für alle gängigen Protokolle die Flexibilität und sorgen für Zukunftssicherheit.

www.boschrexroth.at Stand 137

Werkzeuglos zu öffnen
Die Kettenglieder der Energiekette »E4Q« von Igus besitzen ein bach-
kieselförmiges Design zur Gewichtsreduktion und ein neues Öffnungs-
stegkonzept mit Verschlusslaschen.

Die Energiekette »E4Q« ist für hohe freitragen-


de Längen und lange Verfahrwege mit viel Füll-
gewicht konzipiert. Um Material und damit auch
das Gewicht der Energiekette zu optimieren, ha-
ben die Entwickler auf naturalistisch inspirierte
Formen, konkret auf jene des Bachkiesels, zu-
rückgegriffen. Das schlanke Design findet sich
außen an den Kettengliedern sowie an den An-
schlägen wieder. Trotz Materialaussparungen besitzt die Neuentwicklung eine mit der
Standardserie »E4.1« vergleichbare hohe Festigkeit und Stabilität. Die neuen Öffnungs-
stege lassen sich komplett ohne Werkzeug öffnen und schließen. Auf der Oberseite des
Stegs befinden sich dafür zwei Mulden für die Finger, mit denen die Verschlusshaken ein-
fach aufgezogen werden können. An beiden Seiten entriegelt, lässt sich der Öffnungssteg
mit geringem Kraftaufwand nach oben entnehmen. Dies ermöglicht einfaches Öffnen und
Fotos: Igus, Bosch Rexroth;

Schließen der Kette auch in einer Führungsrinne und beschleunigt die Befüllung der Ener-
giekette um bis zu 40%. Durch seine Bauform besitzt der Öffnungssteg im verriegelten
Zustand außerdem deutlich höhere Ausreißkräfte als bei vergleichbaren Energieketten.

www.igus.at Stand 116

AUSTROMATISIERUNG
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T Technik pur I HUMAN MACHINE INTERFACE

Erweitertes HMI-Portfolio für


moderne Visualisierungen

Breitbild
von klein bis groß
ie modularen Multitouch-Bedienpanels Der Salzburger Automatisierungshersteller Sigmatek hat jüngst sein HMI-Portfo-

D der »ETT«-Reihe im Widescreen-Format


eignen sich für anspruchsvolle Visualisie-
rungskonzepte. Mit verschiedenen CPU-Einheiten
lio um Geräte im modernen Widescreen-Format erweitert. In fünf verschiedenen
Displaygrößen von 10,1“ bis 21,5“ stehen die neuen »ETT«-Bedienpanels mit
sowie einer HMI-Link-Einheit für abgesetzte Multitouch zur Verfügung. Nach unten wurde die HMI-Range um das Singltouch-
Lösungen bis zu 100 m kann der Anwender sein Panel »ETT 412« mit 4,3“ abgerundet. Das drahtlose Bedienpanel »HGW 1033« ist
Bedienpanel in puncto Displaygröße und CPU-
nun optional auch mit drei Drehgebern an der Front verfügbar.
Power flexibel ausstatten. Der neue »Lasal Visu-
Designer« macht das Erstellen von hardwareunab-
hängigen Visualisierungen einfach und komforta- sorgt dafür, dass HTML-Visualisierungen auch auf der geringen Einbautiefe von nur 35,5 mm direkt
bel. Damit lassen sich ohne vertiefende Program- schlanker Hardware flüssig dargestellt werden. in die Maschine oder den Schaltschrank ein.
mierkenntnisse und nach aktuellen Webstandards
wie HTML5, CSS3 und JavaScript ansprechende Widescreen im Kleinformat Drahtloses Maschinen-Einrichten
grafische Oberflächen realisieren. Sigmatek bietet
dafür eine umfangreiche Bedienelemente- und Das »ETT 412«-HMI mit 4,3“-Touchdisplay kom- Seine Wireless-Bedienpanels stattet Sigmatek
Design-Bibliothek an. Der optimierte Browser biniert schlankes Design mit viel Visualisierungs- nun optional auch mit drei Drehgebern an der
fläche. Ausgestattet mit einem TFT-Grafikdis- Front aus. Anwender können damit Roboter, Ma-
play im Widescreen-Format mit einer Auflösung schinen oder Anlagen im Einrichtebetrieb stets
von 480 x 272 Pixel misst die aktive Fläche von 95 im Auge behalten und nun noch komfortabler
x 54 mm. Der kapazitive Singletouch ermöglicht bedienen. Die Geräte mit Multitouch-Wides-
ein einfaches sowie komfortables Bedienen von creen (PCT) gibt es in verschiedenen Ausführun-
Maschinen und Anlagen auf engstem Raum. Be- gen – im Hoch- bzw. Querformat, ebenso optio-
reits durch leichtes Berühren der Display-Ober- nal wie die neuen Drehgeber sind Sicherheitsele-
fläche werden Eingaben erkannt. Die Kommuni- menten wie Not-Halt, Zustimmtaster und Schlüs-
kation mit der SPS oder mit weiteren HMIs er- selschalter verfügbar. Mit den mobilen Panels las-
folgt über CAN-Bus mit einer Datenrate von bis sen sich mehrere Steuereinheiten bedienen. Da
zu 1 Mbit/s. Das »ETT 412« fügt sich mit seiner mit nur einem Wireless-Panel mehrere Einheiten
modernen Glasfront in Schutzart IP65 und mit bedient werden können, ist für hohe Effizienz
Fotos: Sigmatek;

und Flexibilität gesorgt. (r.PA./TR)

Die drahtlosen Bediengeräte von Sigmatek gibt es


nun auch optional mit Drehgebern an der Front. INFOLINK: www.sigmatek-automation.com Stand 136

AUSTROMATISIERUNG
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I PRODUKTNEUHEITEN

Drucksensoren mit Touchpad


Mit den Drucksensoren der Serie »PS+« legt Turck
den Grundstein für eine modular angelegte
Fluidsensorik-Familie für Messanwendungen.

Die »PS+«-Drucksensoren lassen sich einfach in Betrieb neh-


men. Überkopfmontagen sind ebenso möglich wie Drehun-
gen des Sensorkopfs in einem Bereich von 340°. Nach dem
Anschluss registriert der Sensor automatisch, ob die Steue-
rung oder das Busmodul ein PNP- oder NPN-, bzw. Strom-
oder Spannungssignal verlangt. Bei der Integration in IO-
Link-Systeme steht zudem ein Kompatibilitätsmodus zur Verfügung. Die Bedienoberflä-
che mit kapazitivem Touchpad und Zweifarben-Display erlaubt zügige Einstellungen im
Klartext-Menü (nach Turck- oder VDMA-Standard) und ist durch einen Sperrmechanismus
vor versehentlichen Fehlbedienungen geschützt. Nebeneffekt der hermetisch geschlosse-
nen Bedieneinheit ist eine hohe Resistenz gegen Schmutz und Flüssigkeiten – die Senso-
ren erfüllen die Schutzarten IP6K7K, IP6K7 und IP6K9K. Die »PS+«-Serie ist für Druckbe-
reiche bis 600 bar ausgelegt und sowohl mit Keramikmesszellen (»PS310«) als auch mit
Metallmesszellen (»PS510«) erhältlich. Letztere weisen eine Überdruckfestigkeit bis zum
Siebenfachen des Nenndrucks auf. Optional lassen sich die Sensoren mit Druckspitzen-
blenden ausstatten. Im Laufe des Jahres sollen Produkte zur Temperatur- und Strömungs-
messung das neue Fluidsensorik-Portfolio von Turck erweitern.

www.turck.at Stand 125

GWP-Wert kältetechnischer Anlagen einfach ermitteln


Pfannenberg stellt kostenlos einen
F-Gase-Rechner als Beratungstool
für Maschinenbauer und industrielle
Endkunden online zur Verfügung.

OEMs und Anlagenbetreiber sind zur Einhal-


tung der neuen EU-Verordnung Nr. 517/2014
über fluorierte Treibhausgase (F-Gase) ver-
pflichtet. Zudem enden im Service verschiedene
Übergangsfristen bereits mit Jahresende 2019.
Ab 1. Januar 2020 ist der Service an Bestandsge-
räten mit bestimmten und teilweise weit ver-
breiteten Kältemitteln nur noch stark einge-
schränkt möglich. Somit drohen beispielsweise
im Fall von Leckagen lange Stillstandzeiten. Betroffene können mit Hilfe des F-Gase-Rech-
ners von Pfannenberg durch Eingabe der am Typenschild jedes Chillers ablesbaren Kälte-
mittel und Füllmenge feststellen, ob ein dringender Handlungsbedarf besteht. Der Rech-
ner ermittelt anhand der beiden eingegebenen Daten das »Global Warming Potential«
(GWP) und errechnet das CO2-Äquivalent. Liegt das GWP des verwendeten Kältemittels
über 2.500 kg CO2/kg Kältemittel, besteht in jedem Fall Handlungsbedarf. Das CO2-Äqui-
Fotos: Turck, Pfannenberg;

valent einer Anlage entscheidet darüber, ob eine regelmäßige Dichtheitsprüfung und ih-
re Dokumentation gesetzlich vorgeschrieben sind. Gleichzeitig legen Grenzwerte fest, in
welchen Intervallen diese Prüfung zu erfolgen hat.

www.pfannenberg.at Stand 211

AUSTROMATISIERUNG
52_79_0319_austro 17.04.19 19:36 Seite 70

T Technik pur I KOMPLETTAUTOMATISIERUNG

Nachgefragt bei Ing. Markus Weißensteiner,


Geschäftsführer von KEB Automation Österreich

Was verstehen Sie


unter Systemlösung?
Vom Komponentenlieferanten hin zum Anbieter ganzheitlicher Automa-
tisierungs-Systemlösungen – diesen Wandel schreiben sich viele Herstel-
ler auf die Fahnen. Bei so manchem scheint jedoch noch eher der
Wunsch Vater des Gedankens zu sein, als dass konkrete Lösungen
tatsächlich aus einer Hand realisiert werden können. Wie es dies-
bezüglich bei KEB Automation aussieht, fragte Austromatisie-
rung beim Geschäftsführer der Österreich-Niederlassung
des mittelständischen deutschen Familienunternehmens
nach. Das Ergebnis vorweg: Ein mitunter überraschend
breites Portfolio, das alle relevanten Automatisie-
rungsdisziplinen abdeckt, gepaart mit der zugehöri-
gen Lösungskompetenz zeugt davon, dass es sich
beim Begriff Systemlösungs-Anbieter nicht bloß
um einen trendigen Slogan handelt.

Austromatisierung: Herr Weißensteiner, 2015 ersten Frequenzumrichter, und die waren da-
kamen Sie zunächst als Vertriebsleiter zu KEB „Für mich war es vor vier Jahren mals auch in Österreich sehr gefragt. Bereits
Antriebstechnik Austria, im Februar 2017 haben eine Rückkehr zu meinen vier Jahre später wurde das erste Büro- und
Sie dann die Geschäftsführung übernommen, Wurzeln, denn KEB war Lagergebäude am heutigen Standort in
und etwas mehr als ein Jahr später firmierte mein erster Arbeitgeber.“ Marchtrenk errichtet. Aktuell zählt unser
das Unternehmen auf KEB Automation um. Team 24 Mitarbeiter – davon sind drei in
Gibt’s da einen kausalen Zusammenhang? unserer Zweigniederlassung in Brünn beschäf-
Pike auf lernen. 2007 nahm ich dann das tigt. Wir betreuen von Österreich aus auch
Ing. Markus Weißensteiner (lacht): Wenn, Angebot eines anderen Anbieters in der Kunden in Kroatien, Slowenien, Serbien, Bos-
dann insofern, dass ich dem teilweise neuen Branche an und sammelte – wie es so schön nien und Herzegowina, Ungarn, Tschechien
Team, das den Wandel vom aus der Antriebs- heißt – neue Erfahrungen, bis mich 2015 und in der Slowakei. Am Standort Marchtrenk
technik kommenden Komponentenhersteller Curt Bauer, unsere aktueller Geschäfts- haben wir ein eigenes Lager, in dem wir die
hin zum Anbieter von kompletten Automati- führer für Vertrieb in Deutschland, der zu gängigsten Produkte vorrätig halten, sodass
sierungs-Systemlösungen vollzogen hat, als dem Zeitpunkt auch die Agenden von KEB wir unsere Kunden entsprechend flexibel und
Geschäftsführer vorstehen darf. Für mich war Austria leitete, zurück ins Boot holte. rasch beliefern können, sowie moderne Schu-
es vor vier Jahren eine Rückkehr zu meinen lungsräumlichkeiten und ein Labor mit einem
Wurzeln, denn KEB war mein erster Arbeit- Austromatisierung: Seit wann ist KEB 90-kW-Prüfstand für Versuchsaufbauten und
geber. Ich habe 1998 sozusagen frisch von der mit einer eigenen Tochtergesellschaft in Tests zur Verfügung. Unsere Applikationstech-
HTL zunächst als Vertriebs- und Applikations- Österreich präsent und wie ist man niker können also in der Theorie ausgearbei-
techniker begonnen, eine Trennung der bei- heute aufgestellt? teten Lösungsansätze jederzeit in der Praxis
den Funktionen gab es damals noch nicht. ausprobieren. Zudem führen wir Applikati-
Das war für mich eine irrsinnig spannende Weißensteiner: 1984 begann der Vertrieb – onstests für Kunden durch, beispielsweise auf
Zeit, ich durfte die Antriebstechnik von der in den 1980er-Jahren entwickelte KEB seine unserem Motorenprüfstand.

AUSTROMATISIERUNG
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„Wir liefern von der Haltebremse über den


Motor und Antrieb bis hin zur Steuerung,
Visualisierung und Engineering-Software
komplette Systemlösungen aus einer Hand.“

Austromatisierung: Viele der heute am Markt aktiven


Komplettautomatisierer, wie ich sie gerne nenne, haben
ihre Wurzeln in der Steuerungstechnik, und nahmen erst
mit der Zeit die Antriebstechnik dazu. Bei KEB ist das
genau umgekehrt, oder?

Weißensteiner: Ja, KEB kommt aus der Antriebstechnik.


1972 machte sich unser Firmeneigentümer Karl-Ernst Brink-
mann – daher auch die Abkürzung KEB – selbständig und be-
gann mit sechs Mitarbeitern elektromagnetische Kupplungen
und Bremsen zu entwickeln und zu produzieren. Die Magnet-
technik ist übrigens immer noch ein starkes Geschäftsfeld.
Über die Jahre folgten Frequenzumrichter, Servoantriebe,
Drehstrom- und Servomotoren sowie Getriebe. In der jünge-
ren Vergangenheit kamen IPC-basierte Steuerungen,
HMI-Geräte und Visualisierungslösungen, CNC-, Motioncontrol- »

Modern, repräsentativ und mit großem Schulungsbe-


reich: Das Firmengebäude von KEB Automation in
Marchtrenk mit angeschlossenem Lager, von wo aus
das 24-köpfige Team neben Österreich die Märkte in
Kroatien, Slowenien, Serbien, Bosnien und Herzegowina,
Ungarn, Tschechien und in der Slowakei betreut.

AUSTROMATISIERUNG
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T Technik pur I KOMPLETTAUTOMATISIERUNG

und Safety-Steuerungen, passende I/O-Modu- Austromatisierung: Produktseitig so gut wie


le, eine Software-Entwicklungsumgebung die gesamte Automatisierungsrange abzude-
auf Basis von »Codesys«, Feldbusrouter, Fern- cken ist das eine, daraus ein Systemlösungs-
wartungslösungen und neuerdings Cloudser- geschäft aufzubauen wohl etwas anderes.
vices hinzu. Heute besteht das Unternehmen Wie sieht Ihre Strategie dahingehend aus?
neben dem Stammhaus in Barntrup – die
Stadt liegt in Nordrhein-Westfalen – aus Weißensteiner: Wir sind ganz klar von der
zehn Tochtergesellschaften u.a. in den USA, Antriebstechnik getrieben, das ist unsere
Japan und China, sowie aus Vertriebspartner- Domäne, die wir auch weiterhin ausbauen –
schaften in weiteren 23 Ländern. Insgesamt beispielsweise haben wir uns erst vor Kur-
beschäftigt KEB mehr als 1.400 Mitarbeiter, zem am italienischen Hersteller Brusatori
im Geschäftsjahr 2017 brachten wir es auf Motori Elettrici beteiligt, einem Spezialisten
rund 240 Mio. Euro Umsatz. Unsere Eigentü- für Servo- und Torquemotoren im mittleren
merfamilie achtet auf eine stets hohe Eigen- und oberen Leistungsbereich. Unser aktuel-
kapitalquote und kann dadurch eigenständig ler Claim lautet »Automation mit Drive«, Austromatisierung: Die erwähnte CNC-Funk-
und unabhängig agieren. und damit meinen wir Automatisierung rund tionalität interessiert mich im Detail – was
um den Antrieb. Wenn es um modulare, bietet Sie hier konkret an?
dezentrale Lösungen etwa im Sondermaschi-
nenbau oder aber auch Retrofit-Projekte Weißensteiner: Sie greifen ein ganz aktuel-
geht, können wir von der Haltebremse über les Thema auf, das wir gerade erst beginnen
zu kommunizieren. Wir haben gemeinsam
mit einem Partner einen eigene CNC-Kern für
„Wir haben eine frei
die Bewegung der interpolierten Achsen ent-
programmierbare
Sicherheitssteuerung und wickelt, und darauf aufbauend eine komplet-
sichere I/O-Module im Portfolio.“ te High-End-CNC-Lösung inklusive Software
und benutzerfreundlicher Visualisierung ge-
schaffen. Mit dieser von der Steuerung über
den Motor und Antrieb bis hin zur Steue- die Antriebe und Motoren bis hin zu den Si-
rung inklusive Safety, Motion Control, CNC cherheitskomponenten skalierbaren Lösung
und Visualisierung alles aus einer Hand, samt können vielfältige Applikationen realisiert
zugehöriger Software, als eine Automatisie- werden. Auch hier fokussieren wir uns nicht
rungslösung liefern. Darüber hinaus bieten in erster Linie auf die klassische Werkzeugma-
wir für den Serienmaschinenbau optimal schine für Fräsen und Bohren, sondern viel
Im eigenen, top-ausgestatteten Labor in aufeinander abgestimmte Systeme, beste- mehr auf Anwendungsbereiche, wie beispiels-
Marchtrenk können die KEB-Applikations- hend aus Drive und Motor, aber auch Steue- weise Laserschneiden, Blechbiegen, Glasbear-
techniker einzelne Komponenten beispiels- rung, Safety, Drive und Getriebemotor an. beitung aber auch Robotik. Damit ermögli-
weise am Motorenprüfstand ebenso wie Vor der eigentlichen Kundeninbetriebnahme chen wir es Maschinenbauern, ihre eigenen
ganze Systemlösungen intensiv testen. testen wir das System eingehend in unseren Technologien mit offenen Tools und basie-
Räumlichkeiten. Bester Support und Service rend auf Standards zu automatisieren.
durch unsere Applikationstechniker rundet Maschinenfunktionen können nach Bedarf
das Angebot ab – an unserer Service-Hotline einfach über IEC 61131 erweitert werden.
hebt immer ein Techniker ab und wir sind
stets bemüht, rasch zu helfen. Austromatisierung: Betreffen die erwähnten
Safety-Funktionen nur die Antriebe oder bieten
Austromatisierung: Kurz zwischen gefragt – Sie auch eine eigene Sicherheitssteuerung an?
die Leistungsbereiche der Antriebe beginnen
und enden wo? Weißensteiner: Wir haben eine frei program-
mierbare Sicherheitssteuerung und sichere I/O-
Weißensteiner: Bei den Umrichtern decken Module im Portfolio, die den den Anforderun-
wir den Leistungsbereich von 0,37 bis 900 kW gen der Sicherheitsnormen nach IEC 61508 SIL3
mit unserem Standardportfolio an, das übri- und EN ISO 13849-1 Pl-e entsprechen. In unse-
gens auch 690-V-Geräte enthält, wir haben rem Programmiertool stellen wir zertifizierte
aber auch schon Sonderanwendungen bis zu Safety-Funktionsbausteine für die Safety-SPS
Fotos: KEB;

1,8 MW realisiert. Die Servodrives beginnen bereit. Kommunikationsseitig verwenden wir


bei 0,75 kW und enden bei 400 kW. das Safety-Protokoll »Safety over Ethercat«.

AUSTROMATISIERUNG
72
52_79_0319_austro 17.04.19 19:36 Seite 73

Das Portfolio
„Auf der »Smart Automation« schematisch dar-
wollen wir u.a. unsere Engineering- gestellt, auf des-
Kompetenzen aufzeigen – das geht sen Basis KEB
am besten im Fachgespräch.“ komplette System-
lösungen anbietet.

Weil Sie die Antriebe angesprochen haben –


direkt im Drive Controller integriert bieten wir
Sicherheitsfunktionen, wie sicher abgeschalte-
tes Moment (STO), sichere Bremsabschaltung
(SBC), sicheren Betriebshalt (SOS), sicherer am Kalender – worauf dürfen sich Besucher präsentieren. Weiters gibt’s Neuheiten im
Stopp (SS1 und SS2), sicher begrenzte des KEB-Standes freuen? Bereich der Getriebemotoren zu sehen. Und
Geschwindigkeit (SLS), sicher begrenzte Lage wir wollen unsere Engineering-Kompetenzen
(SLP), sichere Drehrichtung (SDI), sichere Weißensteiner: Auf eine nette Standmann- aufzeigen – das geht am besten im Fachge-
Drehzahlüberwachung (SSM), sicher schaft, einen guten Kaffee oder ein erfrischen- spräch. Die »Smart Automation« in Linz ist in
begrenztes Schrittmaß (SLI), sichere maximale des Bier (lacht). Wir haben einen neuen, grö- fachlicher Hinsicht immer spannend, insofern
Geschwindigkeit (SMS) und sicher begrenzte ßeren Standplatz im rückwärtigen Foyer des freue ich mich auf viele interessante Kontakte.
Beschleunigung (SLA). Und da kommen in »Design Centers« bekommen. Somit können
Kürze noch weitere interessante Funktionen wir auch mehr Produkte ausstellen – konkret Austromatisierung: Danke für das Gespräch.
hinzu, die sich gerade noch in der werden wir unsere aktuelle »Combivert«-Con-
Zertifizierungsphase befinden. troller-Generation 6 in allen Ausprägungen Gesprächspartner von Ing. Markus Weißensteiner
und im Zusammenhang mit unserem Kom- war Austromatisierung-ChR. Ing. Thomas Reznicek.
Austromatisierung: Die Fachmesse plettlösungsangebot, also inklusive der ange-
»Smart Automation« in Linz steht Mitte Mai sprochenen Safety- und CNC-Funktionalitäten, INFOLINK: www.keb.at Stand 410
52_79_0319_austro 17.04.19 19:36 Seite 74

I PRODUKTNEUHEITEN
Das fortschrittliche Fachmagazin
für Fertigungs- und Prozessautomatisierung

Infrarotkameras für alle Fälle


Mittels Wasserkühlgehäuse, Frei-
blasvorsatz und Edelstahl-Shutter
werden die Infrarotkameras »Xi 80«
und »Xi 400« der »Compact Line«
von Optris fit für Anwendungen
unter extremen Bedingungen.

Der aus Edelstahl gefertigte Shutter dient grundsätzlich dem Schutz der Optik
vor Verschmutzungen und einfallenden Objekten. Dies ist besonders wichtig,
wenn die Infrarotkamera nach oben misst und sich Messobjekte über ihr befin-
den, wie beispielsweise in der Glasindustrie. Mit einer Reaktionszeit von nur
100 ms ist die IR-Kamera gut gegen herunterfallendes Bruchglas gesichert. Zu-
sätzlich kann der Shutter bei diskontinuierlichen Prozessen eingesetzt werden,
sodass die Optik nur während des Messvorgangs den Umgebungsbedingungen
ausgesetzt ist. Um die kompakten Infrarotkameras unter extremen Bedingun-
gen in der Industrie nutzen zu können, stehen außerdem eine Wasserkühlung
aus Edelstahl und ein Freiblasvorsatz aus eloxiertem Aluminium zur Verfügung.
Die Kühlung ermöglicht eine Nutzung in heißen Umgebungen bis zu 250° C. Der
Freiblasvorsatz schützt vor Luftpartikeln und verhindert Kondensation auf der
Optik. Er kann in vier Positionen aufgeschraubt werden, wodurch sich die Rich-
tung des Luftstroms individuell an die Anwendung anpassen lässt. Im Freiblas-
vorsatz ist ein einfach auswechselbares Silizium-Fenster integriert.

www.optris.at

Probleme rechtzeitig erkennen


Die Zusatzkarte »Melfa SmartPlus« erweitert Roboter
der »FR«-Serie von Mitsubishi Electric (ÖV: Geva) um
intelligente Funktionen zur vorausschauenden Wartung.

Gratis-Abo unter www.austromatisierung.at Mittels »Melfa SmartPlus« können Kenn-


werte aus den Servomotoren direkt im Con-
troller »CR800« abgerufen und analysiert
werden. Das bietet Anwendern die Mög-
lichkeit, einen sich anbahnenden Schaden
oder Verschleiß frühzeitig zu identifizieren.
Die entsprechenden Serviceempfehlungen
werden im Klartext ausgegeben und er-
möglichen optimierte Wartung nach Be-
darf. Weitere »SmartPlus«-Funktionen sind eine höhere Positioniergenauigkeit
durch Temperaturkompensation und die Koordination von Zusatzachsen
(»Spline Tracking«). Zusätzlich hat Mitsubishi Electric die Funktion »GOT Drive«
für Maschinendiagnostik entwickelt. Dabei werden Frequenz- und Drehmo-
mentverlauf eines Frequenzumrichters mit einem Referenzbereich verglichen,
und der Wartungsbedarf direkt am Bediengerät ausgegeben. Eingebunden ist
Fotos: Optris, Geva, Hainzl, Siemens;

eine Lebensdauerüberwachung der Kondensatoren. »GOT Drive« kann außer-


dem Reibungs- und Vibrationswerte von Servos aufnehmen, mit der benutzer-
definierten Vorgabe vergleichen und einen allfälligen Wartungs- oder Reini-
AUSTROMATISIERUNG n at gungsbedarf melden. Auf beide Funktionen kann mit »GOT Mobile« auch via
AlexanderVerlag.at GmbH Handy oder Tablet zugegriffen werden.
Hauptplatz 11, A-3712 Maissau
Tel.: +43 2958 82400-0 www.geva.at
abo@austromatisierung.at

Hinweis: Es entstehen keinerlei Kosten und der Bezug unseres Magazins


kann jederzeit durch eine kurze Info eingestellt werden!
AUSTROMATISIERUNG
52_79_0319_austro 17.04.19 19:36 Seite 75

Trennung schafft Freiraum


Der getrennte Einbau von Display und Prozessormodul von Hainzl schafft bis zu 2 m Distanz und bietet so mehr Flexibilität im Design.

Der Designentwurf von neuen Geräten- und Anlagenbedienungen, in der Haus- und Gebäudetechnik sowie in der Energietechnik stellt Techniker nicht selten
vor Schwierigkeiten bei der Integration der Touchdisplays. Display-Elektronikeinheiten werden oft fertig im Gehäuse angeliefert und die Einbaumaße passen
nicht zur OEM-Anwendung. Dadurch werden oft Korrekturen im Design nötig. Abhilfe schafft hier das getrennt vom Display einzubauende Prozessormodul von
Hainzl, das bis zu 2 m entfernt vom Display verbaut und mittels LVDS- und HDMI-Schnittstelle verbunden werden kann. Bei OEM-Anwendungen steht nahtlosen
Oberflächen und geschlossenen Gehäuseentwürfen dadurch nichts mehr im Weg. Die minimal 6 mm dünnen Touchdisplays mit Diagonalen zwischen 5" und 19"
können so auch bei beschränkter räumlicher Verfügbarkeit mittels Bondierung verbaut und nahtlos integriert werden. Das schlanke Prozessormodul selbst stellt
mit den Einbaumaßen von 80 x 55 x 6 mm nur geringe Platzanforderungen an die Entwickler. www.hainzl.at Stand 103

Stabile Spannung
Die Gleichspannungswandler der
»Sitop PSU3400«-Baureihe von
Siemens arbeiten im Leistungsbereich
bis 120 W und liefern eine stabile
Ausgangsspannung bei Spannungs-
schwankungen von ±25%.

Mit nur 32 mm Bau-


breite benötigen die
fünf neuen Netzgeräte
der »Sitop PSU3400«-
Reihe nur wenig Platz
auf der Hutschiene. Sie
liefern stabile Nenn-
Ausgangsspannungen
von 12 oder 24 VDC
bei Nenn-Eingangs-
spannungen von 12,
24 oder 48 VDC. Selbst bei Spannungsschwan-
kungen von ±25% sorgen sie für eine stabile,
zwischen 12 und 15,5 V beziehungsweise 24
bis 28 V einstellbare Ausgangsspannung. Der
große Eingangsbereich mit Verpolschutz bie-
tet hohe Sicherheit im Betrieb und beim
Anschluss der DC/DC-Wandler. Der hohe Wir-
kungsgrad von bis zu 92% sorgt für Effizienz
und geringe Wärmeentwicklung im Schalt-
schrank. Die Gleichspannungs-Stromversor-
gung mit 24 V Eingangs- beziehungsweise
Ausgangsnennspannung und einem Aus-
gangs-Nennstrom von 5 A wird unter anderem
als »Refresher« eingesetzt. Das heißt, bei gro-
ßen Distanzen mit entsprechend hohem Lei-
tungswiderstand gleicht sie den Spannungsab-
fall aus und gewährleistet konstante 24 V für
die entfernten Verbraucher. Eine weitere An-
wendung sind fahrerlose, batteriebetriebene
Transportsysteme. Trotz schwankender, vom
Ladezustand der Batterie abhängiger Batterie-
spannung sichert der DC/DC-Wandler die er-
forderliche konstante 24-V-Versorgung für
den Steuerstromkreis.

www.siemens.at Stand 130

AUSTROMATISIERUNG
52_79_0319_austro 17.04.19 19:36 Seite 76

T Technik pur I MONTAGEAUTOMATION

Wachsender 24-V-Elektrifizierung weiter am


Vormarsch in der Montageautomation

Elektro-Baukasten
Im Rahmen seines Messeauftritts eben den bislang dominierenden spielen der smarten Technologie in die Kar-
auf der in wenigen Tagen beginnen-
den Fachmesse »Smart Automation«
in Linz stellt Schunk u.a. sein erwei-
N Pneumatiknetzen, über die laut
Experten derzeit rund 70% aller
Aktoren versorgt werden, und den Netzen
ten. Ganz bewusst hat Schunk daher neben
die seit Jahren bewährten Komponenten,
wie beispielsweise den Kleinteilegreifer
>400 V, die bei elektrisch angetriebenen »MPG-plus«, moderne 24-V-Module, wie
tertes 24-V-Portfolio an Greifern, Aktoren verbreitet sind und rund 30% aus- den »EGP«, gestellt, um sich proaktiv dem
Greif-Schwenkeinheiten und Linear- machen, steht die 24-V-Technologie noch Wandel zu stellen. Beim Universalgreifer
modulen aus. Damit lassen sich am Start, um zu einer dritten großen Säule »PGN-plus-E«, dem 24-V-Gegenstück zum
im Bereich der Montageautomation zu »PGN-plus-P«, ist es sogar gelungen, eine
komplette Handhabungssysteme
werden. Nach Einschätzung von Integrato- vollständige Wartungsfreiheit zu realisieren.
elektrisch aufbauen. Die 24-V-Tech- ren, Anlagenbauern und großen Anwen-
nologie verspricht im Vergleich zur dern hat sie unter modernen Gesichtspunk- Lineardirekt-angetriebene Achse
pneumatischen Versorgung mehr ten eine ganze Reihe von Vorteilen gegen-
Flexibilität, Produktivität und über der Pneumatik: Eine rasant wachsende Statt wie bei pneumatischen Modulen
Variantenvielfalt in vielen Branchen, immer Drosseln einzustellen oder wie bei elek-
Effizienz, aber auch eine Reduktion
empfindlichere Teile, ein knallharter Preis- trisch gesteuerten Modulen neue Verfahr-
des Inbetriebnahmeaufwands kampf und steigende Anforderungen bei sätze aufzuspielen, wird bei der direkt an-
sowie des Geräuschpegels. Energieeffizienz und Geräuschemissionen getriebenen »ELP«-24-V-Linearachse ledig-

AUSTROMATISIERUNG
76
52_79_0319_austro 17.04.19 19:36 Seite 77

lich mechanisch die Endlage definiert Vorsprung zur Pneumatikwelt


und die Ein- beziehungsweise Ausfahrge-
schwindigkeit an zwei Drehcodierschal- Am Beispiel der »ELP«-Linearachse wird
tern reguliert. Alles andere übernimmt deutlich, wie groß der Vorsprung der 24-
die Auto-Learn-Funktion. Zwei bis fünf V-Technik zur Pneumatikwelt ist: Auch
Hübe genügen, schon ist die Program- wenn Anwender im Vergleich zu pneu-
mierung abgeschlossen. Während des matischen Achsen rund das Doppelte in-
Einlernvorgangs wird die maximal mögli- vestieren müssen, zahle sich das ver-
che Geschwindigkeit bei jeweils aktueller schleißfreie Modul laut Schunk mittel-
Zuladung berechnet. Das Verfahrprofil und langfristig aus. Bei 40 Mio. Zyklen
selbst ist als Rampe angelegt, sprich ab- Gesamtleistung und einem Wartungsin-
hängig vom Gesamthub beschleunigt tervall von 5 Mio. Zyklen würden sich bei
und bremst die Einheit automatisch. pneumatischen Achsen allein die Kosten
Schläge und Schwingungen sowie eine für Verschleißteile, Arbeitszeit und Pro-
unkontrollierte Fahrt mit Maximalge- duktionsausfall auf einen Wert summie-
schwindigkeit des Moduls sind somit aus- ren, der die Gesamtkosten der »ELP«-
geschlossen. Ändert sich das Teilegewicht Achsen bei weitem übersteigt. Bei einer
im laufenden Prozess, passt die Achse ihr Montage-Anlage mit 17 Linearmodulen
Bewegungsprofil innerhalb weniger Hü- ergäbe sich auf eine Lebensdauer von 40
be automatisch an, ohne dass ein Bedie- Mio. Zyklen betrachtet eine Ersparnis im
nereingriff erforderlich ist. Da die An- fünfstelligen Euro-Bereich – und dabei
steuerung über digitale I/O erfolgt, ist wären Einsparungen bei den laufenden Die 24-V-Linearachse
die »ELP«-Baureihe mit sämtlichen Steue- Betriebskosten für die Druckluft noch gar »ELP« gibt es auch mit
rungen kompatibel und kann pneumati- nicht eingerechnet. Eine Amortisation ist elektrisch aktivierter
sche Module ganz einfach ersetzen. In laut Schunk bereits nach 20 Mio. Zyklen Haltebremse.
Kombination mit »EGP«-Kleinteilegrei- erreicht – spätestens ab diesem Zeitpunkt
fern und »EGS«-Greifschwenkmodulen er- »verdienen« die 24-V-Module also Geld.
gibt sich ein Baukasten, mit dem sich kom- Dazu kommen konstruktive Vorteile: Oft
plette Handhabungslösungen auf Basis werden Drosseln bei pneumatischen
der 24-V-Technologie realisieren lassen. Modulen in der Praxis weit geöffnet, um »
52_79_0319_austro 17.04.19 19:36 Seite 78

T Technik pur I MONTAGEAUTOMATION

Taktzeit zu sparen und letzte Reserven aus duzierung von Erschütterungen, als Stellan-
Anlagen herauszukitzeln. In der Folge stei- triebe beziehungsweise als Montagesysteme
gen rasant der Verschleiß der Stoßdämpfer in kleinen Anlagen und Roboterzellen ohne
und damit die Kosten. Immer wieder zie- Druckluftversorgung. Idealerweise sollten
hen die massiven Erschütterungen in der sich sämtliche Komponenten bequem von
Peripherie pneumatischer Linearmodule einer zentralen Steuerung aus programmie-
auch andere Komponenten, wie etwa ren lassen. Zusätzlich können autonome
Kamerasysteme, in Mitleidenschaft. Die Funktionen den Inbetriebnahmeaufwand
»ELP«-Achse setzt genau hier an: Sie er- minimieren. Bestes Beispiel ist auch hier die
möglicht extrem dynamische Bewegungen »ELP«-Achse mit ihrer Auto-Learn-Funktion:
und fährt dennoch harmonisch und damit Sobald die Anlage verdrahtet ist, kann der
peripherieschonend in die Endlage. Da die Mechaniker das Handling in Betrieb neh-
kompakte Einheit ohne hydraulische Stoß- men, noch bevor die Anlage programmiert
wird. Angesichts der meist anspruchsvollen
zeitlichen Vorgaben bei so manchem Projekt
kann auch dies zu einem wichtigen Aspekt
werden. Um den Aufbau von 24-V-Systemen
zu vereinfachen, gibt es die ultrakompakten
Linearmodule auf Wunsch auch mit elek-
trisch aktivierter Haltebremse. Im Falle eines
Stromausfalls gewährleistet die Bremse zu-
Die laut Hersteller Schunk weltweit
kompakteste elektrische Greif- verlässig die Position des Linearmoduls und
Schwenkeinheit »EGS« ist in den verhindert ein ungewolltes Herabfallen von
Baugrößen 25 und 40 mit Greifkräf- vertikal angeordneten Achsen in den Ar-
ten von 15 N bzw. 140 N und Hüben beitsbereich. Vergleichbar mit Absenksper-
von 3 mm bzw. 6 mm für Bauteil- ren bei pneumatischen Modulen sind damit
gewichte bis 0,55 kg verfügbar. Schäden an Bauteilen, Anlagekomponenten
oder gar Personen ausgeschlossen. Mithilfe

»ELP«-Linearachsen, »EGS«-Greif-Schwenkmodule und


»EGP«-Greifer lassen sich zu effizienten 24-V-Montage-
Mit dem Mechatro-
systemen kombinieren, die mit minimalem Inbetrieb-
nikprogramm von
nahme- und Wartungsaufwand, hoher Energieeffizienz
Schunk lassen sich
und geringen Lebenszykluskosten punkten.
komplette Monta-
geanlagen auf
Basis der 24-V-
dämpfer auskommt, verringert sich der In- Technologie
betriebnahme- und Wartungsaufwand auf realisieren.
nahezu null. Zudem ist ausgeschlossen, dass
bei defekten Dämpfern Schäden und lange
Ausfallzeiten an der Anlage entstehen.
Darüber hinaus lässt sich der Anlagenbau
deutlich schlanker organisieren, denn Großes Potenzial für 24-V-Technologie der Haltebremse lässt sich übrigens auch die
Ventilinseln, Verschlauchungen, Wartungs- Sicherheitsfunktion »STO« (»Safe Torque
einheiten und Druckerhöher entfallen. Auch wenn die Auswahl an Handhabungs- Off«) realisieren. Ebenso kann das Linear-
Energieketten schrumpfen auf die Hälfte komponenten mit 24 V noch recht über- modul aus voller Fahrt gestoppt werden. Die
ihres bisherigen Umfangs, weil lediglich schaubar ist, lässt sich ahnen, welches Poten- langlebige Bremse eignet sich insbesondere
zwei 24-V-Kreise für die Sensorik/Logik be- zial die Technologie bietet. Anlagenbauer auch für Anlagen, die häufig an- und ausge-
ziehungsweise für die Aktorik aufgebaut und große Anwender signalisieren mittler- schaltet werden. An vorhandenen Anlagen
Fotos: Schunk, Fotolia;

werden müssen. Dass die elektrische Achse weile großes Interesse an einem schnellen lässt sie sich jederzeit nachrüsten. (r.PA./TR)

rund 20 dB leiser ist als ihr pneumatisches Ausbau des 24-V-Programms und nutzen die
Pendant ist ein mehr als angenehmer Ne- Module wie die »ELP«-Linearachse oder den
INFOLINK: www.schunk.com Stand 211
beneffekt. »EGP«-Parallelgreifer bereits gezielt zur Re-

AUSTROMATISIERUNG
78
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I PRODUKTNEUHEITEN

Fast flüsterleise Kabel-


systeme für Reinräume
»Cleanveyor« und »Flatveyor«
sind zwei Kabelsysteme mit
flexiblen und robusten Ummante-
lungen von Tsubaki Kabelschlepp
für höchste Reinraumklassen.

Der »Cleanveyor« ist gemäß ISO-Reinheitsklasse 1 zertifiziert und somit für den
Einsatz in Produktions- und Prüfanlagen für Halbleiter, LED und OLED geeignet.
Mit einem Geräuschpegel von weniger als 38dB (A) ist die Lösung besonders lei-
se. Anwender profitieren zudem von einer Lebensdauer von über 10 Mio. Zy-
klen. Das Kabelsystem ist auf Wunsch mit konfektionierten Kabeln und Pneu-
matikschläuchen lieferbar, die nach kundenspezifischen Anforderungen vorin-
stalliert werden. Der »Flatveyor« ist ein Flachkabelsystem für Reinräume nach
ISO-Reinheitsklasse 2, das dank interner Stützelemente Verfahrwege von bis zu
3 m und Geschwindigkeiten von bis zu 2 m/s ermöglicht. Die Stützelemente
agieren als zuverlässige Führungen, die sich entlang des vorgesehenen Biege-
radius in eine Richtung bewegen lassen, wobei die Kabel und Schläuche stabil
geführt werden. Für einen ruhigen Lauf verfährt das System entlang des Min-
destbiegeradius der Kabel, während eine kleine Teilung die Geräuschentwick-
lung und die Vibration im Betrieb reduziert. Die von einem Flachkabel inspi-
rierte Konstruktion ist besonders platzsparend und leicht.

www.kabelschlepp.at

Modularer Box-PC
Dank seines kabellosen Aufbaus sind alle Systemkomponenten
des Industrie-PCs »IKMH100« von TL Electronic schnell zugänglich.

Der Box-Industrie-PC »IKMH100« nutzt als Taktgeber einen »Core i5 7200U«-


Prozessor der siebten Generation (»Kaby Lake«) von Intel. Dieser verfügt über
3 MB Smart-Cache sowie 2× 2,5 GHz Taktrate bei nur 15 W Verlustleistung
(TDP). Zudem nutzt er die integrierte »Speed-Shift«-Technologie, bei der das
Betriebssystem dem Prozessor Teile der Prozessorsteuerung überlässt. Das führt
zu einer Leistungssteigerung mit weniger Stromverbrauch, geringerer Abwär-
me und optimierter Systemeffizienz. Der kabel- und lüfterlose Aufbau im In-
nern sorgt ebenfalls für hohe Zuverlässigkeit und gute Zugänglichkeit zu den
Komponenten. Speicherseitig sind 16 GB DDR4 SO-DIMM verbaut sowie eine
Solid-State-Disk (ab 64 GB) integriert. Die CPU-interne »System on Chip«-Grafik
unterstützt Darstel-
lungen mit bis zu
4.096 × 2.304 px. Alle
Schnittstellen und der
PCI Express-Erweite-
rungsslot sind kompakt in dem 275 x 207 x 61 mm großen Gehäuse unterge-
Fotos:TL-Electronic, Kabelschlepp;

bracht. Der »IKMH100« wird über den Weitbereichs-Spannungseingang 12−


24 VDC vom mitgelieferten externen 100−240-VAC-Netzteil versorgt. Serien-
mäßig rüstet TL Electronic den Embedded-PC mit »Windows 10 IoT Enterprise«
und auf Wunsch mit kundenspezifischen Installationen aus.

www.tl-electronic.at

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 80

T Technik pur I ENERGIEVERSORGUNG

Wo Lithium-Ionen und
klassische Bleibatterien
einander ergänzen können

Ungleiches
Traumpaar
Lithium-Ionen-Zellen gelten in der öffentlichen
Wahrnehmung als Zukunft der Speichertechnolo-
gie und haben die alteingesessenen Bleibatterien
in einigen Bereichen bereits verdrängt. Es gibt
jedoch Anwendungen, in denen die jüngere
Technologie der älteren nicht das Wasser reichen
kann, mehr noch, in denen beide Batterietypen
in Kombination zum Einsatz kommen können.
GS Yuasa (ÖV: Akkutron) hat eine solche
»Dual-Chemistry«-Lösung entwickelt, die
die Stärken beider Technologien kombiniert.
Von Raphael Eckert

ithium-Ionen- und Bleibatterien (VRLA, engl. »valve-regulated

L lead-acid«) basieren auf unterschiedlichen chemischen Prozessen


und verfügen infolgedessen über verschiedene Eigenschaften.
VRLA-Batterien sind einfach zu beherrschen, leicht zu warten und welt-
weit nahezu problemlos erhältlich. Darüber hinaus gelten sie als beson-
ders wirtschaftlich. Lithium-Ionen-Batterien dagegen positionieren sich
als ambitionierte Kraftpakete: Ihre Zyklenfähigkeit, Lade- und Entlade-
leistung, Energiedichte, geringe Selbstentladungsrate und das problem-
lose Belassen im teilentladenen Zustand machen sie auf den ersten Blick
zu einer Technologie ohne realistische Alternative. Diese Vorteile wollen
allerdings gut bezahlt sein. Hier liegt die Überlebenschance der Blei-
batterie: Erfordert eine Applikation nicht zwangsläufig die Eigenschaf-
ten einer Lithium-Ionen-Zelle, macht es in der Regel keinen Sinn, das
teurere Produkt einzusetzen.

Blei und Lithium-Ionen im Parallelbetrieb

Es erscheint deshalb auf den ersten Blick so, dass die beiden Technologien
einander ausschließen, bzw. sich sogar gegenseitig verdrängen würden.
Es gibt jedoch Anwendungen, die eine Koexistenz fordern und einen par-
allelen Betrieb beider Technologien erlauben. Hier fließen sowohl die
Vorteile der Lithium-Ionen-Zelle als auch die der Bleibatterie ein.
Betrachtet man die Zellebene, mag ein gleichzeitiger Betrieb beider Tech-
nologien überraschen. Während die Bleibatterie eine Nennspannung von
2 V pro Zelle aufweist, arbeitet die Lithium-Ionen-Zelle mit 3,7 V. Über
den gesamten Bereich des jeweiligen Ladezustandes weist letztere eine
fast doppelt so hohe Spannung auf wie ihr Blei-Pendant. Bringt man

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 81

jedoch die Anzahl der beiden Zellen-Typen in sondern im Bedarfsfall sogar die Bleibatterie par- tels PV-Anlage (Inselbetrieb). Die überschüssige
das richtige Verhältnis, sodass sich der Span- allel mitladen. Deren Lebensdauer würde sich da- Energie wird hierbei in einer Batterie gespeichert,
nungsbereich einer Anwendung abbilden durch deutlich verlängern. sodass ein Speicher die Versorgung in Phasen oh-
lässt, ist es durchaus möglich, diese zusam- ne Sonneneinstrahlung sicherstellt. Bei dieser Be-
men in einem System zu betreiben. Dies Kurze Ausfälle puffern triebsart unterliegt der Batteriespeicher starken
beweist die von GS Yuasa entwickelte Beanspruchungen. Aufgrund häufiger Zyklen, sel-
»Dual Chemistry«-Lösung im Einsatz bei einer Ein zweites Szenario: In Regionen ohne Anbin- tener Vollladung und hohet Umgebungstempera-
48-V-Applikation. Um 48 V auf Blei-Ebene zu dung ans Versorgungsnetz bzw. in denen kein öf- turen wäre die Gebrauchsdauer einer Bleibatterie
erreichen, werden vier 12-V/100-Ah-Frontter- fentliches Stromnetz zur Verfügung steht, erfolgt in dieser Anwendung drastisch verkürzt. Eine
minal-Batterien des Typs »ENL100FT« (24 die Versorgung während der Sonnenstunden mit- reine Lithium-Ionen-Lösung würde sich hier zwar »
Zellen) verwendet. Auf Lithium-Ebene wer-
den 14 Lithium-Manganoxid-Zellen des Typs
»LIM50EN« in Serie geschaltet. Beide Zellen
produziert GS Yuasa selbst. Bis zu 70% der
Kapazität lässt sich der »LIM50EN«-Batterie
entnehmen, um das Spannungslevel zu errei-
chen, das die Bleibatterie in vollständig gela-
denem Zustand besitzt. Ab diesem Punkt
beginnt das Entladen der Bleibatterie bis zur
gewünschten Entladeschlussspannung.

Schnelle Aufladung

Die Kombination von Lithium-Ionen- mit Blei-


batterien bringt zwei Vorteile: Sie legt den
Fokus auf die jeweiligen Stärken beider Tech-
nologien und bietet wirtschaftliche Vorteile.
Für den Einsatz einer »Dual Chemistry«-Lö-
sung sind einige grundsätzliche Szenarien
denkbar. In Regionen mit schlechter Netzver-
sorgung kommen derzeit zyklische Bleibatte-
rien zur Pufferung von 48-V-Telekom-Basis-
stationen zum Einsatz. Bei mehreren aufein-
anderfolgenden Stromausfällen pro Tag wer-
den die Batterien mehrfach entladen und bei
wieder vorhandenem Netz geladen. Je nach
Charakter des Lastprofils tritt jedoch oft der
Fall auf, dass die relativ schlechte Ladeakzep-
tanz der Bleibatterie in Verbindung mit nur
sehr kurzen Ladezyklen zu keiner vollständi-
gen Aufladung der Batterie führt. Diese dau-
erhafte Teilaufladung verkürzt die Lebens-
dauer der Batterie, was häufige Batterie-
wechsel und hohen Kosten verursacht. Durch
den Einsatz der »Dual Chemistry«-Lösung
könnte die zyklenstarke Lithium-Ionen-Batte-
rie die kurzen Zyklen abfangen und bei län-
geren Ausfällen die Bleibatterie unterstüt-
zen. Auch während einer kurzen Netzverfüg-
barkeit ist die Lithium-Ionen-Batterie durch
die hohe Ladeakzeptanz der Zelle schnell
wieder geladen. Zudem gibt es keine Proble-
me, wenn man sie in teilentladenem Zustand
belässt. Einen Stromausfall könnte die Lithi-
um-Ionen-Batterie nicht nur Überbrücken,

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 82

T Technik pur I ENERGIEVERSORGUNG

Ladezustand Mögliches Szenario:


und Leerlauf- Betriebsspannungs-
spannung einer Bereich für 24 Zellen
VRLA-Batterie der VRLA-Batterie
im Vergleich zu »ENL100FT« oder 14
einer Lithium- Zellen der Li-Ionen-
Ionen-Batterie Batterie »LIM50EN«
von GS YUASA.

anbieten, müsste jedoch durch hohe Investiti- sind beispielsweise planbare wiederkehrende langen Autonomien so lange stützen, bis die
onskosten teuer erkauft werden, die bei nähe- Regenzeiten oder die Nacht. Bevorzugt man Bleibatterie einsetzt und die Pufferung über-
rer Betrachtung unnötig sind. Beim Hinblick hier eine reine Lithium-Ionen-Lösung, würde nimmt. Kehrt die Einspeisung zurück und lädt
auf das Lastprofil einer solchen Anwendung ein großer Teil ihrer Kapazität, die für lange beide Batterien wieder auf, führt die hohe
kommt auch hier die Batterie – je nach Stärke Ausfälle zur Verfügung steht, nur selten ge- Ladeakzeptanz der Lithium-Ionen-Batterie zu
der Sonneneinstrahlung – mehrmals täglich für nutzt werden und Kapital unnötig binden. An- einer schnellen Bereitschaft, während die Blei-
kurze Perioden zum Einsatz. Im Unterschied gesichts dieser Betrachtung macht auch hier batterie ihre benötigte Zeit erhält, um sich voll-
zum ersten Einsatzszenario wechseln sich die die »Dual Chemistry«-Technologie Sinn: Eine ständig zu laden.
kurzen Ausfälle aber mehr oder weniger regel- kleine Lithium-Ionen-Batterie könnte die wie-
mäßig mit langen Ausfallperioden ab. Diese derkehrenden kurzen Ausfälle puffern und die Chancen für die »Doppel-Chemie«

Das »Dual Chemistry«-Konzept lässt sich an vie-


le denkbaren Anwendung anpassen, die den
Neues Batteriesystem von GS Yuasa:
Lithium-Ionen-Batterien und Blei- beschrieben Charakter aufweisen. Auch Kom-
batterien arbeiten zusammen. binationen aus Brennstoffzellen und Lithium-
Ionen-Batterien sind möglich. Die neue Techno-
logie ist bei GS Yuasa bereits verfügbar. Die
wiederaufladbaren Batterien dafür fertigt der
Batteriehersteller selbst. Die Zellen werden
mittlerweile nicht nur für mobile Endgeräte,
sondern auch speziell für industrielle Zwecke
und Anwendungen in der Elektromobilität ge-
fertigt. Innerhalb der jeweiligen Technologie
variieren verschiedene Konstruktionsarten. Im
Bleibereich gibt es sowohl verschlossene AGM-
Typen als auch geschlossene Batterien mit frei-
er Säure. Bei Lithium-Ionen stehen ebenfalls
unterschiedliche Zellen zur Verfügung, die je
nach Anwendungsbereich mit einer maximalen
Hochstromfähigkeit oder mit einer möglichst
hohen Energiedichte entwickelt wurden. (RL)

Zum Autor: Raphael Eckert ist Group Sales


Manager bei GS Yuasa Battery in Deutschland.
Fotos: GS Yuasa, Fotolia;

INFOLINKs: www.gs-yuasa.de
www.akkutron.at

AUSTROMATISIERUNG
82
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 83

I SCHALTSCHRANKBAU

er neue »CQ 07«-Crimpeinsatz von Ilme

D wurde speziell für Bahn- und Roboter-


anwendungen entwickelt. Mit einer
Nennspannung von 400 V und einer Bemes-
sungsstoßspannung von 6 kV3 (UL/CSA 600V)
kombiniert der Kontakteinsatz eine hohe elek-
trische Leistung mit den Vorteilen einer flexi-
blen Anwendung, da verschiedene Crimpkon-
takte (z. B. vergoldet oder versilbert) verfügbar
sind und der Einsatz in alle gängigen Gehäuse
der Baugröße »21.21« (in Kunststoff- oder Ausgesuchtes Komponentenangebot schafft

Mehrwert
Metallversion) montiert werden kann. Ergänzt
wird der Crimpeinsatz durch einen voreilenden
PE-Kontakt mit Schraubanschluss. Im Lieferum-
fang enthalten sind eine Befestigungsschraube
mit Dichtung zur Gewährleistung der Schutzart
IP66/IP67. Spezielle Codierstifte »CR QF07« und
im Schaltschrank
»CR QM07« ermöglichen bis zu sechs unter- Am Gogatec-Stand gibt’s immer ‘was Neues zu sehen und vor allem zum
schiedliche Kombinationen.
Angreifen – so auch auf der in wenigen Wochen stattfindenden Fachmesse
»Smart Automation« in Linz. U.a. ergänzen das rund 35.000 Artikel zählende
Portfolio ein flexibler Crimpeinsatz für schwere Steckverbinder und der laut
Gogatec weltweit erste Stromwandler mit schraubenloser Anschlusstechnik.

Stromwandler mit
schraubenloser Anschlusstechnik 750 A mit einem Sekundär-Nennstrom von 5 A
oder 1 A, in den Genauigkeitsklassen 1 und 3
Neu im Programm ist weiters der Niederspan- ausgelegt. Er ist permanent mit 120% des
nungsstromwandler »ECTB« mit »Cage Clamp«- primären Nennstromes belastbar. Die Montage
Anschlusstechnik. Die Federzugklemme für Se- erfolgt auf CU-Schiene oder Rundleiter, eine
kundäranschlüsse ermöglicht den zeitsparenden Fuß- und Schienenbefestigung mit Isolierschutz-
Anschluss von massiven und flexiblen Leitern mit kappe (berührungssicher) ist im Lieferumfang
und ohne Aderendhülsen bis max. 4 mm² und eingeschlossen. Das unzerbrechliche Kunststoff-
garantiert eine schwingungs- und rüttelfeste so- gehäuse aus grauem Polycarbonat ist selbstver-
wie wartungsfreie, gasdichte Verbindung – mit löschend und entspricht UL94-V0. (PA./TR)
Der Niederspannungsstromwandler
Fotos: Gogatec;

»ECTB« mit schraubenloser weil ein Grund für die europaweit erste UL-Zertifizie-
»Cage Clamp«-Anschlusstechnik. rung eines Stromwandlers. Der Aufsteck-Strom-
www.gogatec.at Stand 422
wandler ist für Primär-Nennströme von 50 A bis INFOLINK:
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 84

T Technik pur I SICHERE AUTOMATION

»SCS open link« erhält Leistungsstarke


TÜV-Zertifizierung bis SIL3
Sicherheitsrelais
Die offene Motorfeedback-Schnittstelle
von Hengstler erfüllt alle Anforderungen Die Sicherheitsrelais der Serie
an die Funktionale Sicherheit nach »Miro Safe+« von Murrelektronik
IEC 61508-2:2010 und IEC 61784-3:2017. erreichen die sicherheitstechnischen
Die Einkabel-Lösung überträgt Daten mit Standards bis PL-e nach EN 13849-1.
einer Rate von bis zu 10 MBaud und Reg-
Das Modul »Miro Safe+ Switch H L 24« eignet
lerzyklen bis zu 32 kHz störungsfrei über
sich für Not-Aus-, Schutztür-, Lichtgitter- und
eine Entfernung von bis zu 100 m.
Magnetschalterapplikationen und verfügt
www.hengstler.de
über drei Schließer und einen Öffner. Es kann
mit und ohne Starttaster-Überwachung eingesetzt werden. Allrounder-Qualitäten
besitzt auch das »Miro Safe+ Switch H 48-230« mit Weitspannungseingang. Dieses
Pilz unterstützt
Sicherheitsrelais für Anwendungen im Spannungsbereich von 48−230 V ist für Not-
beim USA-Export
Aus- und Schutztürüberwachungen mit und ohne Starttaster-Überwachung geeig-
Der Hersteller erweitert sein Dienstleis- net. Zeitmanagementaufgaben übernimmt »Miro Safe+ T 1 24«. Dieses Modul ist
tungsangebot im Bereich Maschinensicher- vor allem dann eine gute Wahl, wenn in einer Applikation sowohl unverzögerte
heit und erstellt auf Wunsch alle notwen- als auch verzögerte Kontakte benötigt werden. Verzögerungen von bis zu 30 s
digen Unterlagen, die für die Zertifizie- können individuell eingestellt werden. Außerdem ist dieses Relais mit einer Breite
rung einer Maschine in den USA erforder- von nur 22,5 mm besonders kompakt. Die Variante »Miro Safe+ T 2 24« hat zwei
zeitverzögerte Kontakte und eine Baubreite von 45 mm. Minimalistisch ausgelegt
ist hingegen »Miro Safe+ Switch ECOA 24«. Es eignet sich zum Einsatz in Schutz-
tür-, Not-Aus- und Lichtgitterapplikationen und ist mit Schraubklemmen versehen.

www.murrelektronik.at Stand 335


INTRO

Sicherheit für Deltakinematiken


» B&R hat neue »SafeRobotics«-Funktionen für Tripoden entwickelt,
um beliebige Deltakinematiken sicher zu überwachen.
lich sind. Von der Risikobeurteilung über
das LoTo-System (für den Schutz vor ge- Basis für die »SafeRobotics«-Funktionen ist eine generische Beschreibung der kine-
fährlichen Energien) bis hin zum Validie- matischen Kette, in der die geometrischen Eigenschaften des Roboters festgelegt
rungs-Bericht für USA-Konformität werden werden. Die Sicherheitsfunktionen »Safely Limited Position«, »Safely Limited
alle erforderlichen Maßnahmen durchge- Orientation«, »Safely Limited Joint Position« und »Safely Limited Speed« ermöglichen
führt – inklusive der Abstimmungen mit eine sichere Überwachung von
den Behörden vor Ort. Robotern. Der Anwender kann frei
www.pilz.at wählen, ob der Tool Center Point
(TCP) einzelne Gelenke oder belie-
bige Monitoring-Punkte auf dem
Roboter überwacht werden sollen.
Analoge Größen
sicher überwachen Dabei ist es auch möglich, mehrere
Punkte hinsichtlich Geschwindig-
Fotos: Pilz, Murrelektronik, B&R, Euchner, Elobau;

Wieland Electric ergänzt seine Sicherheits- keit, Ausrichtung und Position im


steuerung »Samos Pro Compact« um drei Raum sicher zu überwachen. Die Si-
neue Eingangsmodule für analoge Signale cherheitsanwendung lässt sich von
zur sicheren Überwachung von Größen den geometrischen Definitionen separieren. So kann ein anderes Werkzeug mit
wie Druck, Strömung oder Temperatur. einer anderen Kontur verwendet werden, ohne dass die Sicherheitsanwendung
Die Module unterstützen Sensoren mit selbst angepasst werden muss. Zudem arbeiten sämtliche Überwachungsfunktio-
0/4–20-mA-Schnittstelle sowie temperatur-
nen vorausschauend, sodass Bewegungen rechtzeitig gestoppt werden.
abhängige Widerstände wie Pt/Ni-Sensoren.
www.wieland-electric.com www.br-automation.com Stand 231

AUSTROMATISIERUNG
84
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 85

Skalierbare Auswerteeinheit selbst programmieren. Dies erfolgt in der Konfigurationssoft-


ware einfach per Drag&Drop. Optional liefert Elobau das Si-
Die Sicherheitsauswerteeinheit cherheitssystem mit aufgespielter Konfiguration und individu-
»Eloprog« von Elobau basiert auf eller Artikelnummer als fertiges Produkt. Das System bietet unter anderem die Mög-
einem umfangreichen Systembau- lichkeit einer Geschwindigkeitsbereichs-Überwachung nach IEC61800-5-2. Auch eine Dreh-Rich-
kasten und lässt sich auf die jeweilige tungsanzeige ist im kostenlosen »Safety Designer« von »Eloprog« programmierbar. Mit Hilfe des »485 EPS 2…«-
Anwendung modular anpassen. Moduls kann mit zwei Encodern auf einer Achse gemessen werden. Weiters beinhaltet das Sicherheitssystem
Logikbausteine mit bis zu acht Eingängen. Das Basismodul kann als Stand-Alone-Modul betrieben werden. Fre-
Anwender können die einzelnen Funktionen quenzen mit bis zu 450 KHz für Encoder (TTL, HTL, sin/cos), bzw. mit bis zu 3,8 KHz für Encoder (PNP, NPN), sind
und internen Logiken von »Eloprog« individuell möglich. Das Programm bietet außerdem eine Offline-Simulation. www.elobau.at Stand 301

Kompakte transponder-
codierte Türzuhaltung
Die neue Türzu-
haltung »CTM« von
Euchner lässt sich
dank ihrer Abmes-
sungen von nur
120 x 36 x 25 mm
besonders leicht in
Maschinendesigns
integrieren.

Der elastomergelager-
te Kugelbetätiger des
»CTM« gestattet die
Absicherung von Türen
mit sehr kleinen
Schwenkradien. Für
Konstrukteure bietet dieses Zuhaltungskon-
zept eine hohe Flexibilität im Engineering.
Die bistabile Zuhaltefunktion des neuen
Sicherheitsschalters sorgt dafür, dass die
Zuhaltung bei Stromausfall oder beim
Abschalten der Anlage in ihrem aktuellen
Zustand verbleibt. Die Tür bleibt also zuge-
halten, wenn sie vorher bereits zugehalten
war oder lässt sich beliebig öffnen und
schließen, wenn die Zuhaltung vorher nicht
aktiviert war. Ein unbeabsichtigtes Ein-
schließen von Personen bei Stromausfall ist
somit ausgeschlossen. »CTM« lässt sich ein-
fach mit anderen Geräten von Euchner in
Reihe schalten. Die integrierte Schnittstelle
ermöglicht zudem die Anbindung an das
neue Auswertegerät »ESM-CB«, das die
Daten dann via IO-Link an die übergeord-
nete Steuerungsebene weitergibt. Für den
Einsatz in der Lebensmittelindustrie steht
neben der Standardausführung auch eine
Hygieneausführung des »CTM« zur Verfü-
gung.

www.euchner.at Stand 117

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 86

T Technik pur I SICHERE AUTOMATION

Sicher
Neuer robuster
Feldverteiler überträgt
Signale von bis zu acht
Sicherheits-Schaltgeräten
inklusive Diagnose-
informationen via Profinet verbinden
draußen im Feld
Während sich I/O-Feldverteiler im Standard-Bereich schon länger in der Automatisierungstechnik etabliert haben, kommt die
Entwicklung für sicherheitsgerichtete Schaltkreise erst in jüngster Zeit in die Gänge. Schmersal bringt mit seiner »Safety
Fieldbox für Profinet« (»SFB-PN«) einen neuen Feldverteiler für sicherheitsgerichtete Signale auf den Markt, der sich als her-
stellerunabhängige Lösung mit niederschwelligem Zugang versteht. Das Modul erlaubt die Plug-&-Play-Installation von bis
zu acht Sicherheitsschaltgeräten unterschiedlicher Bauart mittels achtpoligem M12-Stecker. Die Kommunikation mit der
Sicherheitssteuerung erfolgt zunächst über Profinet mit »Profisafe«-Protokoll, weitere Feldbusvarianten sollen folgen.

ersteller und Anwender von Maschinen terpretieren. Sie erlauben die Installation, bzw. tige Weise nutzen, etwa zur Identifikation von

H und Automatisierungsanlagen haben kla-


re Vorstellungen von der Schaltgeräte-
integration in ihrer Steuerungsinfrastruktur:
den Austausch einzelner Schaltgeräte innerhalb
kürzester Zeit und sorgen in Kombination mit
dem Feldbussystem für eine übersichtliche Ver-
Unregelmäßigkeiten im Betrieb. Das gibt wie-
derum die Möglichkeit zu frühzeitigem, also
rechtzeitigem, Servicieren.
Einfach und vor allem fehlerfrei soll die Installa- kabelung. Zugleich schafft diese Art der Kom-
tion vonstattengehen, dabei aber auch ein ge- munikation zwischen Schaltgeräten, Sensoren Universelle Einsatzmöglichkeit
wisses Maß an Flexibilität bieten. Die flächen- und Steuerung auch eine hohe Transparenz,
deckende Verbreitung von Bussystemen und I/O- weil eine Vielzahl von Betriebsdaten gesammelt, In den sicherheitsgerichteten Schaltkreisen hat
Modulen außerhalb des Schaltschranks lässt sich übertragen und ausgewertet werden kann. Die- diese Entwicklung mit einer gewissen zeitlichen
als Reaktion des Marktes auf diese Wünsche in- se Informationen lassen sich in Folge auf vielfäl- Verzögerung stattgefunden. So wurden erst vor

AUSTROMATISIERUNG
86
80_97_0319_austro 17.04.19 18:42 Seite 87

len, die für die Optimierung von Maschinen ge-


nutzt werden können. Sei es, indem die Bediener
effizienter geschult werden, oder indem bekann-
te Ursachen für häufige Maschinenstörungen be-
seitigt werden. Dass sich die Safety-Varianten
trotz dieser Vorteile bisher in geringerem Um-
fang durchgesetzt haben als ihre nicht sicher-
heitsgerechten Pendants, mag seinen Grund
auch darin haben, dass die angebotenen Lösun-
gen nicht für sämtliche Bauarten von Sicherheits-
schaltgeräten geeignet waren. In diese Kerbe
schlägt nun Schmersal mit seiner neuen univer-
sellen Lösung »SFB-PN«, die für ein möglichst
breites Typen- und Technologiespektrum an
Sicherheitsschaltgeräten konzipiert ist. Die »Safety
Fieldbox« wird zunächst für Profinet-Systeme mit
»Profisafe«-Kommunikation integriert und er-
laubt eine einfache »Plug & Play«-Installation.

Offen für viele Hersteller

Die Entwickler haben sich für eine universelle


Geräteschnittstelle mit achtpoligem M12-Stecker
entschieden, weil dies den Anschluss sämtlicher
gängiger Bauarten von Sicherheitsschaltgeräten
erlaubt. Elektromechanische Sicherheitsschaltge-
räte sind ebenso zulässig wie elektromechani-
sche und elektronische Sicherheitszuhaltungen
mit ein- oder zweikanaliger Ansteuerung, Sicher-
heitssensoren, optoelektronische Schutzeinrich-
tungen oder Bedienfelder. Anwender sind dabei
nicht auf Produkte von Schmersal festgelegt,
sondern können über Adapter auch Sicherheits-
schaltgeräte anderer Hersteller anschließen. Ein
zusätzlich integrierter Digitaleingang an jedem
Gerätesteckplatz erlaubt die Auswertung der
Diagnosesignale aller angeschlossenen Sicher-
heitsschaltgeräte. Über die »Safety Fieldbox«
Die neue »Safety Fieldbox« von können somit sämtliche Sicherheitsschaltgeräte
Schmersal erlaubt eine rasche In-
eines Anlagenabschnitts, eines Arbeitsplatzes
stallation von bis zu acht Sicherheits-
oder eines Gefahrenbereichs angeschaltet wer-
schaltgeräten per Plug&Play.
den. Typische Konfigurationen, wie zwei oder
drei Sicherheitsschaltgeräte oder -zuhaltungen
rund drei Jahren die ersten Safety-Feldverteiler (für die Stellungsüberwachung einer ein- oder
für ethernetbasierte Feldbusse mit zugehörigen doppelflügeligen Schutztür und einer War-
Safety-Protokollen vorgestellt. Sie bieten diesel- tungsklappe), eines Sicherheitslichtvorhangs (für
ben Vorteile wie die Module für Standardsigna- die Bereichsabsicherung eines Einlegeplatzes),
le, gehen aber in ihrer Funktionalität deutlich oder eines Bedienfelds mit Not-Halt-Taster las-
über diese hinaus. Beispielsweise liefern sie Da- sen sich über »SFB-PN« an die übergeordnete
ten über die Häufigkeit des Öffnens von Schutz- Sicherheitssteuerung anbinden und können
türen oder der Betätigung von Not-Aus-Signa- über diese Steuerung auch konfiguriert werden. »

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:43 Seite 88

I SICHERE AUTOMATION
SUDOKU

Zwei besonders Knifflige?

9 5 6 7
7 1 4
3 1 Mehr Transparenz: Die »Safety Fieldbox« kann auch Diagnose-
daten via Profinet an übergeordnete Steuerungen übertragen
und fungiert daher auch als wichtiger Informationslieferant für
7 2 9 4 »Condition Monitoring« und »Predictive Maintenance«.

7 8 4 3
Sichere Kommunikation und hohe Verfügbarkeit
3 2
Die »Safety Fieldbox« fungiert zudem als ein wichtiger Informations-
4 3 1 lieferant für »Condition Monitoring« und »Predictive Maintenance«.
Insbesondere bei komplexen Maschinen und Anlagen lässt sich dieser
9 Vorteil rasch in reale Kostenersparnis ummünzen. Durch die Verwendung
des M12-Power-Steckers zur Versorgung der Module können je nach
6 8 Schaltgerätetyp und Stromaufnahme bis zu zehn »Safety Fieldboxen«
Benchmark: 6 min 47 s

3 4 9
7 1 8
6 2 8
5
3 9
6 8
6 3 2 7
4 9 2 1
8 7 5
Benchmark: 7 min 40 s
Fotos: AVS Schmersal, Fotolia;

Herstellerunabhängig: Via Adapter lassen sich Sicherheits-


Dieses schaltgeräte von Drittanbietern anschließen.
Gehirntraining
widmet Ihnen:

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:43 Seite 89

I IM ÜBEBRLICK

Fünf Installationsoptionen
für Sicherheitsschaltgeräte

Inklusive der neuen »Safety Fieldbox« bietet Schmersal künftig


fünf verschiedene Installationslösungen für die Absicherung
von Maschinen und Anlagen. Die Variantenvielfalt ermöglicht
den Herstellern und Betreibern von Maschinen, das jeweils
optimale Sicherheitskonzept – insbesondere auch im Hinblick
auf Wirtschaftlichkeit und Effizienz – auszuwählen:

n IO Parallel: Die universelle, kostengünstige Standardlösung


mit Klemmen für die Parallelverdrahtung von Sicherheits-
schaltgeräten eignet sich für kleinere Maschinen, für deren
Absicherung nur wenige Schalter benötigt werden.

n Safety-Installationssystem »PFB/PDM«: Dient für Anwen-


dungen mit ausschließlich elektronischen Sicherheitsschaltge-
räten und ist als passives Verteilermodul (»PDM«) oder passi-
ve Feldbox (»PFB«) verfügbar. Das System ermöglicht die ge-
mischte Reihenschaltung von bis zu vier unterschiedlichen
elektronischen Sicherheitsschaltgeräten pro Modul. Mehrere
Module können zu größeren Systemen verschaltet werden.

n »Safety Fieldbox«: Der Neuling an Bord ist für die Installati-


on von bis zu acht unterschiedlichen Sicherheitsschaltgeräten
konzipiert. Die Kommunikation mit der Sicherheitssteuerung
erfolgt über Profinet mit »Profisafe«-Protokoll.

n SD-Interface: Das proprietäre Diagnose-Interface eignet sich


für die Übertragung nicht sicherheitsgericheter Daten bei Rei-
henschaltung von elektronischen Sicherheitsschaltgeräten
und ist eine einfache Installationslösung für kleinere und mitt-
lere Maschinen.

n AS-Interface: Die Verdrahtungslösung für Sicherheitsschalt-


geräte mit integrierter »AS-i Safety-at-Work«-Schnittstelle er-
möglicht den schnellen und einfachen Aufbau individuell ska-
lierbarer Sicherheitslösungen für unterschiedliche Maschinen-
größen und bietet dabei weitreichende Diagnosefunktionen.

mit 80 Geräten einfach in Reihe geschaltet werden. Die Kommunika-


tion über das »Profisafe«-Protokoll ist gegen Veränderungen, Über-
tragungsfehler, Änderungen in der Telegrammreihenfolge und Ähn-
liches gesichert. Die parallele Übertragung der Sicherheitssignale
ermöglicht die freie Verknüpfung der Sicherheitsschaltgeräte in der
Sicherheitssteuerung. Darüber hinaus sind alle Geräteanschlüsse mit
einem selbstrückstellenden Sicherungselement für den Leitungs-
schutz ausgestattet: Sobald die Überlast an einem Anschluss beseitigt
ist, stellt sich das Sicherungselement nach einer kurzen Abkühlungs-
phase von selbst zurück. Die Markteinführung der »Safety Fieldbox«
für Profinet ist für Mitte 2019 geplant, nächstes Jahr soll eine Varian-
te für Ethernet/IP mit »CIP Safety« folgen. (r.PA./RL)

INFOLINK: www.avs-schmersal.at Stand 435

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:43 Seite 90

P Praxisreport I SICHERE AUTOMATION

Wie hinter sicher verriegelten Türen ein


Rundläufer Trinkhalme im Akkord platziert

Treffsicher
auf die Dose
Bis zu 30.000 Trink- und Essutensilien wie Trinkhalme, Löffel oder Gabeln positioniert logos, Markenzeichen und Inhaltsangaben
der neue Rundläufer-Applikator des deutschen Sondermaschinenbauers Geyssel sind tabu. Die neu entwickelten Rundläufer-
Applikationsanlagen müssen also sicherstel-
pro Stunde auf Becher, Dosen oder Flaschen. Immer so, dass dabei weder Logo noch
len, dass die Trinkhalme selbst bei hohen Pro-
Inhaltsangabe verdeckt werden – und die Sicherheit trotz hoher Prozessgeschwindig- zessgeschwindigkeiten immer an der vorab
keiten nicht gefährdet ist. Auf der Suche nach einem integrierten Sicherheits- definierten Stelle landen. Das erfordert so-
system fiel die Wahl auf das Schutztürsystem »PSENmlock« von Pilz mit sicherer wohl maschinenbau- und automatisierungs-
Verriegelung und sicherer Zuhaltung in einem Gerät. In Kombination mit der als auch steuerungstechnisches Know-how.

konfigurierbaren, sicheren Kleinsteuerung »PNOZmulti 2« vom selben Hersteller


Zielsicher Applizieren
steht damit eine universell einsetzbare Sicherheitslösung auch für andere Appli- trotz hoher Drehzahl
kations-, Verpackungs- und Prüfmaschinen zur Verfügung. Von Ing. Stephan Marban
Seit 1966 weiß man bei Geyssel, wie’s geht:
Mit 35 Mitarbeitern entwickelt und baut das
ie flexibel integrier- und dynamisch Flaschen- oder Kartonverpackungen noch

D
mittelständische Unternehmen unter ande-
fahrbaren Applikatoren des Kölner Trinkhalme, Gabeln, Löffel, Gadgets oder rem Maschinen und Applikatoren für die Ver-
Maschinenbauers kommen in der Spielzeuge beifügen möchten. Produzenten packungs- und Getränkeindustrie. Je nach
Regel am Ende von Abfülllinien zum Einsatz. wie auch der Gesetzgeber geben vor, an wel- Typ können die Anlagen voll- oder teilauto-
Genauer gesagt dort, wo Hersteller von Con- chen Stellen dieser sitzen bzw. nicht sitzen matisiert Objekte wie Trinkhalme, Löffel,
venience-Produkten ihren Dosen-, Becher-, dürfen: optoelektronisch lesbare Codes, Firmen- Päckchen etc. vertikal, diagonal oder hori-

AUSTROMATISIERUNG
90
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zontal auf die gewünschte Seite respektive zu drehen. Eine Düse versieht die Gefäßwand
oben oder unten auf Packungen, Becher, Fla- mit Leimpunkten, ein Appliziergetriebe bringt
schen usw. applizieren. Maschinen und Hand- die aufzubringenden Objekte auf. In der Regel
habungsanlagen von Geyssel sind weltweit im wird das Applikationsgut gegurtet per Folien-
Einsatz. Bei maximaler Geschwindigkeit strömen band über ein Transportrad zugeführt, ein Mes-
pro Sekunde bis zu 7 Becher oder Dosen aus der ser trennt die einzelnen Teile. Die Konsistenz
gläsernen Zelle – mit kaum einer Chance für das des Klebers, meistens ein Hotmelt, ist dabei so
Auge, den eigentlichen Applikationsprozess ausgelegt, dass dieser in kürzester Zeit aushär-
nachzuvollziehen. Wahlweise führen ein- oder tet und das Objekt nicht mehr abfallen kann.
mehrbahnige Transportbänder die fertig be- Das nunmehr packfertige Convenience-Produkt
füllten Behälter zu, Sensoren erfassen die be- fährt auf der Welle weiter, wird vor der Aus-
füllten Produkte berührungslos. Zentrales Ele- wurfstation noch in die gewünschte Position
ment der Anlage ist ein Rundläufer mit 16 Sta- gedreht und läuft über ein Ablaufband zur
tionen, die um die vertikale Antriebsachse finalen Packstation. Bis dorthin vollzieht sich
gruppiert sind. Im Eingangsbereich sorgt eine der Prozess vollautomatisch, auf Kundenanfor-
Eingangsschnecke für gleichmäßige Abstände, derung wird auch das Verpacken von einer
ein Einlaufstern befördert das Packgut auf die automatisierten Handling-Einheit ausgeführt.

Doppelte Sicherheit
Der Rundläufer-Applikator des deut-
schen Sondermaschinenbauers Geyssel Im Zuge der Neukonzeption des Applikators
positioniert beispielsweise bis zu stand nicht zuletzt die Frage nach einem lei-
30.000 Trinkhalme an Getränkedosen. stungsfähigen und flexiblen Sicherheitskon-
zept im Raum: „Beim Vorgängermodell hatten
wir noch klassische Relaistechnik im Einsatz, bei
Plätze rund um die Hauptwelle. Optische Sen- der neuen Maschine sollte diese durch eine leis-
soren detektieren die an den Behälter aufge- tungsfähige Kleinsteuerung ersetzt werden“,
brachten Druckmarken. Die Anlagensteuerung erklärt Steffen Bienert, Elektrokonstrukteur bei
veranlasst die an jeder der 16 Aufnahmestatio- Geyssel. Konkrete Gefahren gehen insbesonde-
nen angebrachten Servomotoren, Dose, Becher re von der zentralen Antriebswelle und den
oder Flasche in die korrekte Ausrichtposition schnell rotierenden 16 Stationen aus. Vier Türen »

AUSTROMATISIERUNG
80_97_0319_austro 17.04.19 18:43 Seite 92

P Praxisreport I SICHERE AUTOMATION

und eine zuführende Klappe mussten so gesi- lerausschluss ist: „Wir haben verschiedene
chert werden, dass Bediener und Personen im Lösungen in Betracht gezogen und uns unter
Umfeld nicht gefährdet werden. Im vorliegen- anderem deshalb für »PSENmlock« entschie-
den Fall war eine sichere Verriegelung mit si- den, weil es Verriegelung und sichere Zuhal-
cherer Zuhaltung gefordert, um jedes mutwilli- tung in einem Gerät bietet. Ein zusätzliches Plus
ge oder versehentliche Öffnen von Klappen sind ganz klar die komfortablen Einbau- und
oder Schutztüren im laufenden Betrieb unmög- Diagnosefeatures, die das Gerät vielseitig ver-
lich zu machen. wendbar machen“, begründet Steffen Bienert.
Schließlich will Geyssel »PSENmlock« auch bei
Flexibler Türwächter im Verbund anderen Applikations-, Verpackungs-, Prüf- und
mit flexibler Steuerung Sondermaschinen einsetzen. Bei »PSENmlock«
sind die LEDs an drei Gehäuseseiten angebracht
Das sichere Schutztürsystem »PSENmlock« von und damit für Diagnosezwecke unabhängig
Pilz ist insbesondere für Maschinen mit gefähr- von der Einbausituation gut ablesbar. Ein flexi-
lichem Nachlauf und rotierenden Gegenstän- bel gelagerter Betätiger sorgt zudem für hohen
den geeignet, bei denen eine sichere Zuhaltung Toleranzausgleich – für den Fall, dass eine Tür
ein Muss ist. Will der Bediener hier beispiels- einmal um ein paar Millimeter absacken sollte.
weise wegen einer Fehlfunktion oder einer Realisiert wird die sichere Zuhaltung über eine
nicht korrekt ausgerichteten Dose eingreifen, zweikanalige Ansteuerung. Die für ihre Zwecke
gibt das System in keinem Fall eine Tür oder geeignete Kleinsteuerung fand Geyssel in der
Klappe zum Öffnen frei. Öffnen lassen diese konfigurierbaren sicheren Kleinsteuerung
sich erst dann, wenn die Anlage zuvor per Not- »PNOZmulti 2«: Das 45 mm schmale Basisgerät
Halt-Funktion in den sicheren Stillstand gefah- »PNOZ m B0« stellt 20 sichere Eingänge und
ren wurde. Sollte eine Dose mit einem Gewicht vier sichere Halbleiterausgänge zur Verfügung
von etwa 250 g aus ihrer Position im Rundläu- und ist bei Bedarf flexibel erweiterbar. Das von

Die sichere Zuhaltung des Applikators wird über Entscheidend für Geyssel war, dass
eine zweikanalige Ansteuerung mit der sicheren, das robuste und kompakte
konfigurierbaren Kleinsteuerung »PNOZmulti 2« Schutztürsystem »PSENmlock« von
umgesetzt: Das 45 mm schmale Basisgerät Pilz das einzige seiner Art mit
»PNOZ m B0« stellt 20 sichere Eingänge und vier mechanischem Fehlerausschluss ist.
sichere Halbleiterausgänge zur Verfügung
und ist bei Bedarf flexibel erweiterbar.

Pilz entwickelte Softwaretool »PNOZmulti Automation und Sicherheit bietet. Das kom-
Configurator« gestaltet die Konfiguration der pakte Schutztürsystem »PSENmlock« setzen wir
Kleinsteuerung denkbar einfach, alle für die standardmäßig dort ein, wo eine sichere me-
Applikationszelle erforderlichen Funktionen chanische Türverriegelung unabdingbar ist“,
sind bereits in der kleinen Sicherheitssteuerung betont Steffen Bienert. „Als kleines mittelstän-
angelegt. »PNOZmulti 2« überwacht Sicher- disches Unternehmen sind wir auf innovative
heitsfunktionen zuverlässig mit zertifizierter Partner angewiesen, die Kooperation mit Pilz
Hard- und Software und lässt sich modular an läuft dabei stets auf Augenhöhe. Bei Automati-
die jeweilige Applikation anpassen. sierung und Sicherheit werden wir daher auch
in Zukunft gerne auf die Expertise aus Ostfil-
dern zurückgreifen.“ (TR)

fer gegen Tür oder Klappe schleudern, hält der Kooperation auf Augenhöhe
mechanische Verschluss dem Aufschlag stand. Zum Autor: Ing. Stephan Marban verantwortet
Fotos: Pilz, Fotolia;

Entscheidend für Geyssel war, dass das robuste „Maßgeblich für uns war, dass Pilz nicht nur den technischen Support bei Pilz Österreich.
und kompakte Schutztürsystem »PSENmlock« qualitativ hochwertige Produkte, sondern fakti-
INFOLINKs: www.pilz.at I www.geyssel.de/ Stand 430
das einzige seiner Art mit mechanischem Feh- sche Unterstützung in allen Fragen rund um

AUSTROMATISIERUNG
92
80_97_0319_austro 17.04.19 18:43 Seite 93

I POINTIERT SERVIERT

Knochen klonen struktion spart Material und macht den Knochen leicht.
Es ist daher naheliegend, dass man diesen Knochen-
wünschte Dichte und damit eine bestimmte Festigkeit.
Auf diese Weise können die Ingenieure, passend für
aufbau seit geraumer Zeit zu kopieren versucht. Dazu jede Anwendung, besonders leichte und vor allem
Max ist ein blendender Skifahrer. Wie ein Profi-Renn- werden in der Regel mit einigem Aufwand poröse, robuste Bauteile herstellen. Inzwischen haben die For-
läufer carved er rasant die steilsten Pisten hinunter. schwammartige Werkstoffe aus Metallen hergestellt. scher das Verfahren sogar derart verbessert, dass sie
Unlängst hat er aber eine ordentliche Brezn gerissen. So Ein solcher Metallschaum ist allerdings für viele auch nachträglich die innere Struktur der Bauteile mit
mit doppeltem Salto und hohem Luftstand. Zufällig Anwendungen zu weich und zu nachgiebig. Um Kno- Hilfe von präzisen Bohrungen verändern können.
habe ich diesen zirkusreifen Stern mit meiner Helmka- chen möglichst »naturgetreu« nachbauen zu können, Die Einsatzmöglichkeiten dieser auf diese Art optimier-
mera festgehalten. Erinnert mich an den legendären entwickelten Forscher am Fraunhofer-Institut für Ferti- ten Metallschäume sind vielseitig: als Katalysator, da
Sturz des legendären »Herminators« bei den olympi- gungstechnik und Angewandte Materialforschung ein das Material durchströmt werden kann, als Schwin-
schen Spielen 1989 in Nagano. Max sammelte nach der Simulationsprogramm, das die innere Struktur und die gungsdämpfung oder als Hitzeschild, weil es sehr hitze-
spektakulären Einlage seine sieben Sachen ein und fuhr Dichteverteilung des Knochenmaterials berechnet. Dar- beständig ist. Auch kann es als elektromagnetische Ab-
weiter, als ob nichts gewesen wäre. Und »Don Hermano« aus kann die Materialstruktur für andere Bauteile schirmung oder sogar in der Architektur verwendet
gewann bekannterweise tags darauf eine Goldme- abgeleitet werden. Das Programm simuliert, wie die werden, etwa für schalldämmende Verkleidungen.
daille. Struktur beschaffen sein muss, damit es den vorge- Mir bleiben allerdings mittlerweile die Lobeshymnen
Ja, die haben halt Knochen – hart wie Stahl, so lauteten gebenen Anforderungen genügt. über »Künstliche Knochen« im Hals stecken: Ski-Artist
etwa die einschlägigen Kommentare dazu. Aber Kno- Mit Hilfe von Rapid-Prototyping-Verfahren können Max rutschte auf einer Bananenschale aus, fiel der Länge
chen sind sogar besser als Stahl. Sie sind stabil, leicht dann, ähnlich wie beim Kuchenbacken, Teile gefertigt nach hin und – brach sich den Oberarm. Die Moral von
und halten extremen Belastungen stand. Das Geheim- werden. Dazu wird ein spezielles Metallpulver in hauch- der Geschichte: Im Extremfall können auch die erstaun-
nis liegt in einer harten Hülle und einem Gerüst aus dünnen Schichten auf eine Fläche aufgetragen. Ein lichsten Wunder der Natur versagen, befürchtet Ihr
feinen Bälkchen, das Innere der Knochen sieht aus wie Laserstrahl erhitzt (sintert) das Metallpulver genau an
ein Schwamm. An manchen Stellen ist er besonders den Stellen, die fest sein sollen. Das Endprodukt ist ein Franz Maderbacher
kompakt und fest, an anderen sehr porös. Diese Kon- offenporiges Bauteil. Jede Stelle hat exakt die ge- f.maderbacher@austromatisierung.at
80_97_0319_austro 17.04.19 18:43 Seite 94

T Technik pur I ANTRIEBSTECHNIK

SchulungsTIPP: Servos für den Ex-Bereich


Antriebe optimal einsetzen
Die ATEX-zertifizierten
Danfoss wartet auch im heurigen
Servomotoren der
Jahr mit einem umfassenden Schu-
»Ecospeed«-Baureihe
lungs- und Webinar-Angebot auf.
von Jenaer Antriebs-
Die Danfoss-Drives-Trainer unter-
technik sind für zahl-
stützen und schulen Anwender
reiche Anwendungen
in der optimalen Nutzung der
in den Ex-Zonen 1
Frequenzumrichter-Technologie zur
und 2 geeignet.
Lösung antriebstechnischer Aufga-
ben. In den Kursen wird neben der
Servoantriebe, die in explosionsgefährdeten Zonen zum Einsatz kommen, müssen hohen
grundlegenden Theorie auch ein
Qualitätsansprüchen genügen. Schließlich gilt es, die Gefahr eines Personen- oder Ma-
großes Augenmerk auf praktische
schinenschadens auszuschließen. Die Servomotoren der Baureihe »Ecospeed« verfügen
Übungen gelegt.
über eine ATEX-Zertifizierung, können also in den Ex-Zonen 1 und 2 eingesetzt werden.
www.drives.danfoss.at
Solche Bereiche finden sich zum Beispiel in der Lackierindustrie, der Kunststoffverarbei-
tung, der Druckindustrie oder in der Chemiebranche. Die Produktfamilie der ATEX-Ser-
vomotoren deckt mit einem Spitzendrehmomentbereich von 3 bis 12 Nm und Nenndreh-
B&Rs Servos regeln zahlen von 500 bis 5.000 min-1 einen großen Teil dieser Industrieapplikationen ab. In
nun noch präziser
Relation zum Leistungsbereich sind die Motoren mit einem Flanschmaß von 88 mm sehr
Der heimische Automatisierungs- kompakt aufgebaut. Zudem zeichnen sie sich durch eine gute Bewegungsperformance
hersteller hat die Leistungsfähigkeit und eine hohe Lebensdauer aus. Temperatursensoren an jeder Motorwicklung schützen
seines Multiachs-Servoverstärkers vor Überhitzung. Als gesamtes Antriebspaket bietet Jenaer Antriebstechnik auch die zu
den Motoren passenden Servoverstärker an. Diese verfügen über eine große Auswahl an
Schnittstellen wie Profinet, Profibus, Ethercat oder CANopen.

www.jat-gmbh.de
INTRO

Einstufige Stirnradgetriebe
» Die Stirnradgetriebe »SK 871.1«, »SK 971.1« und »SK 1071.1« aus der
»Nordbloc«-Reihe von Nord Drivesystems verfügen über Leistungen
»Acoposmulti« erhöht. Es sind nun von 0,12−45 kW und decken Drehmomente von bis zu 1.000 Nm ab.
noch kürzere Zykluszeiten von
minimal 50 µs möglich – hoch- Dank optimierter Lagerung können sie hohe Radial- und Axialkräfte aufnehmen. Damit
dynamische Prozesse lassen sind die robusten Getriebe aus Grauguss gut für Pumpen und Rührwerke geeignet. Die
sich so präziser regeln. Stirnradgetriebe weisen hohe Wirkungsgrade auf. Aufgrund ihres kompakten Aufbaus
www.br-automation.com kommen sie ohne Trennfugen und Verschlusskappen aus. Dies erhöht die Produktstabilität
und schafft gleichzeitig eine glatte Oberfläche, auf der sich weder Flüssigkeiten noch feste
Stoffe sammeln können. Das mittels »Finiter Elemente Methode« (FEM) optimierte Block-
Neuer Online-
gehäuse verfügt über ho-
Produkt-Konfigurator he Steifigkeit und Festig-
keit. Das modulare De-
Mit dem Tool von Stöber Antriebs- sign mit zahlreichen Aus-
technik lässt sich mit wenigen Klicks stattungs- und Befesti-
die passende Antriebslösung aus gungsoptionen bietet ein
Fotos: B&R, JAT, Nord, WEG, Siemens;

dem umfangreichen Motion-Pro-


komfortables Maß an
duktportfolio zusammenstellen.
Anwendungsflexibilität.
Nach der Konfiguration stehen alle
Alle Varianten gibt es sowohl in einer Fuß- als auch in einer Flansch- (B5 oder B14) und in
wesentlichen Informationen zum
einer Fuß-/Flansch-Ausführung. Optionen umfassen IEC- und NEMA-Motoranbau sowie
Download bereit und es kann direkt
zahlreiche Ausstattungsvarianten für Wellen, Lager und Schmierung.
ein Angebot angefordert werden.
www.stoeber.at www.nord.com Stand 339

AUSTROMATISIERUNG
94
80_97_0319_austro 17.04.19 18:44 Seite 95

Mächtige All-in-One-Lösung Umrichter-Update


Die vom brasilianischen Hersteller WEG in Portugal gefertig- Siemens bringt für sein
ten und als Komplettsystem konzipierten Umrichter der »Sinamics S120«-An-
Serie »MVW3000« sind für Spannungen von 2,3 bis 8 kV triebssystem die neue
und Leistungen von 280 bis 2.400 kW ausgelegt. Firmware »V5.2« her-
aus, die nun u.a. einen
Die Umrichter werden als schaltschrankintegriertes Komplettsystem mit Webserver integriert.
Trennschalter, Sicherungen, Multilevel-Einspeisetransformator und Fre-
quenzumrichter angeboten. Mit WEG-Niederspannungs- und Mittel- Der Webserver verfügt über
spannungsmotoren lassen sie sich zu effizienten Antriebslösungen kom- ein neues, responsives De-
binieren. Aufgrund der nahezu sinusförmigen Umrichterausgangsspan- sign, das unabhängig vom
nung eignen sich die System-Umrichter zudem für Retrofit-Projekte. Die verwendeten Endgerät via Standard-Webbrowser reagiert.
Gerätebaureihe »MVW3000« ist in Multilevel-Technologie mit kaskadier- Für die Inbetriebnahme von typischen Diagnose- und War-
ten H-Brücken (CHB) ausgeführt. Das erlaubt es, unter Verwendung von tungsfunktionen sowie Services benötigt man keine speziel-
Standard-Niederspan- len Tools. Die Webseiten sind in sechs Standardsprachen ver-
nungskomponenten fügbar und beinhalten unter anderem Fehleranzeigen,
wie Dioden, IGBT’S Warnmeldungen, Hilfetexte und Vorschläge zu möglichen
oder Kunststofffo- Maßnahmen. Backups von Parametereinstellungen lassen
lienkondensatoren sich mittels Webserver und Browser auf den Clients abspei-
auf kosteneffiziente chern und über die Restore-Funktion wieder in den
Weise Ausgangsspan- »Sinamics«-Umrichter laden. Um lizenzgebundene Funktio-
nungspegel im Mit- nen zu testen, ist es möglich, einen temporären Trial-Mode
telspannungsbereich zu aktivieren. Zudem wird eine vollständige Übersicht aller
zu erreichen. Der Um- lizenzpflichtigen Funktionen im Webserver angezeigt. Wei-
richterwirkungsgrad ters können beim »Sinamics S120« die »Active Line Modules«
übersteigt inklusive nun parallelgeschaltet werden. Durch die neue Firmware
Transformator und über den gesamten Drehzahlstellbereich betrachtet soll der Betreiber dabei von einem erweiterten Leistungs-
95%. Darüber hinaus ist der »MVW3000« mit Motorschutzeinrichtungen spektrum der »Booksize«-Varianten profitieren. Die Parallel-
zum Schutz vor Überlast, Überhitzung und Motor-Rotor-Blockade ausge- schaltung führt zusätzlich zu einer höheren Bemessungslei-
stattet. Auch die Temperatur von Leistungsteil und Transformator wird stung ohne zusätzliches Chassis-Gerät oder externe Strom-
permanent überwacht. schaltung.

www.wattdrive.com www.siemens.at Stand 130


80_97_0319_austro 17.04.19 18:44 Seite 96

T Technik pur I ANTRIEBSTECHNIK

Bürstenlose Außenläufer-DC-Flachmotoren mit


spezieller Wicklungstechnik schaffen:

Neue Maßstäbe
bei alten Abmessungen
Der deutsche Hersteller Faulhaber hat auf Basis
klassischer Außenläufer-Motoren die neue Motorfamilie
»BXT« entwickelt. Dank innovativer Wicklungstechnik
und optimierter Auslegung liefern die bürstenlosen
DC-Servomotoren Drehmomente bis zu 134 mNm bei
einem Durchmesser von 22 mm, 32 mm bzw. 42 mm.

reiche bis 10.000 min-1 ausgelegt werden können. Die Gehäuse der »BXT H« die-
und lässt sich mit verschiedenen nen als Schutz vor Berühren und Schmutz, sie
Getrieben, Encodern, Bremsen sind durchmesserkonform und damit genauso
und Steuerungen aus dem Faulha- wie die ungehäusten Motoren »BXT R« sehr
ber-Programm kombinieren. Der kompakt.
Baukasten ermöglicht ein optimal ab-
gestimmte Antriebssysteme. Die Moto- Einsatzbeispiele
ren sind standardmäßig mit digitalen Hall-
sensoren ausgestattet. Durch ihre hohe In der Robotik, bei Gelenken von Prothesen, in
Polzahl können die Motoren bereits mit der Laborautomation, bei Pumpen, in der Medi-
den digitalen Hallsensoren sehr präzi- zintechnik oder bei der Ausstattung von Flug-
se drehzahlgeregelt werden. zeugkabinen sind drehmomentstarke Außenläu-
fer-Motoren gefragt, die in axialer Richtung
Mit oder ohne Gehäuse möglichst kurz bauen. Faulhaber ist spezialisiert
or allem das Verhältnis von Drehmo- auf Entwicklung, Produktion und Einsatz von

V ment zu Bauraum und zu Gewicht über-


trifft laut Hersteller die in dieser An-
triebsklasse bisher üblichen Standards deutlich.
Die ungehäusten Ausführungen »BXT R« emp-
fehlen sich besonders für drehzahlgeregelte An-
wendungen, in denen hohen Leistungen umge-
hochpräzisen Klein- und Kleinstantriebssyste-
men, Servokomponenten und Steuerungen bis
zu 200 W Abgabeleistung. Dazu zählt die Reali-
Da die Motoren in axialer Richtung nur 14 mm, setzt werden, da die Wärme in den ungehäusten sierung von kundenspezifischen Komplettlösun-
16 mm bzw. 21 mm kurz sind, lassen sie sich Ausführungen optimal abgeführt wird. Es muss gen ebenso wie ein umfangreiches Programm
auch bei platzkritischen Applikationen einfach jedoch sichergestellt sein, dass der Rotor in der an Standardprodukten, wie bürstenlose Moto-
unterbringen. Mit den drei Baugrößen sind vie- Anwendung frei drehen kann. Die gehäusten ren, DC-Kleinstmotoren, Encoder und Motion
le unterschiedliche Antriebsaufgaben lösbar. Ausführungen »BXT H« eignen sich für Positio- Controller. (r.PA./TR)

Mit 14 starken NdFeB-Einzelmagneten auf dem nieranwendungen, da sie mit einer Vielzahl
www.faulhaber.com Stand 507
Rotor und 12 Zähnen auf dem Stator treffen be- optischer und magnetischer Encoder kombiniert INFOLINK:

währte Technologien auf eine innovative Wickel-


technik. Die Motoren bieten gute Gleichlauf-
eigenschaften, durch den hohen Kupferfüllfak- Die neuen bürstenlosen DC-Servomotoren
tor und die Auslegung der Polschuhe ist das von Faulhaber gibt es in den drei Bau-
Magnetfeld stark und das Rastmoment nur sehr größen 22 mm, 32 mm und 42 mm.

klein. Sie liefern eine Dauerleistung von bis zu


100 W. Kundenspezifische Modifikationen an
der elektrischen (standardmäßig Einzellitzen)
und der mechanischen Schnittstelle der Moto-
ren sind verfügbar, und damit Flexibilität für
Fotos: Faulhaber;

vielfältige Anwendungen. Zudem steht ein


Steckerkonzept zum Anschluss an Steuerungen
zur Verfügung. Die Baureihe ist für Drehzahlbe-

AUSTROMATISIERUNG
96
80_97_0319_austro 17.04.19 18:44 Seite 97

I ANTRIEBSTECHNIK

Für den Maschinenbau


optimierte Frequenz-
umrichter in neuen Varianten

Leistungs-
sprünge
ABB hat die Leistungsrange seiner
»Machinery Drives«-Baureihe nach oben
erweitert. Der »ACS380« (Bild) deckt
nun einen Leistungsbereich von 0,25
bis 22 kW ab. Das Geräte zeichnet sich
zudem durch seine Anpassungsfähigkeit
aus und verspricht hohe Zuver-
lässigkeit – ebenso wie die größeren
»Geschwister« der »ACS880«-Antriebe,
die nun noch mehr Optionen bieten.

er »ACS380« ist ein robuster, kompak- dungen im Maschinenbau. Der für die Serienfer-

D ter Frequenzumrichter zur präzisen


Motorregelung. Typische Anwendun-
gen sind Mischer, Förderbänder, Kräne und an-
tigung im Maschinenbau optimierte IP20-Fre-
quenzumrichter ist mit einer Leistung von 0,37
bis 45 kW sowie einer Spannung von 230–500 V
dere Maschinenbau-Applikationen mit kon- (dreiphasig) lieferbar. ABBs direkte Drehmoment-
stantem Drehmoment. Die Frequenzumrichter regelung (DTC) ermöglicht eine hohe statische
verfügen serienmäßig entweder über einen und dynamische Genauigkeit der Motordrehzahl
EMV-Filter für die 1. Umgebung C2 oder 2. Um- selbst ohne Drehzahlrückführung. Durch inte-
gebung C3. Sie lassen sich einfach in Maschinen grierte Sicherheitsfunktionen entfallen externe
integrieren, da alle gängigen Feldbusprotokol- Sicherheitseinrichtungen und deren Kosten. Er-
le bereits vorkonfiguriert sind und viele Motor- gänzende Sicherheitsfunktionen können über
typen geregelt werden können. Die Benutzer- das steckbare Sicherheitsfunktionsmodul reali-
schnittstelle ähnelt der eines Mobiltelefons mit siert werden, »Profisafe« über Profinet sorgt für
grafischen Menüsymbolen, wodurch sich der eine sichere Kommunikation zwischen Umrichter
Frequenzumrichter leicht und rasch parame- und SPS. Die IEC-61131-3-Programmierung bietet
trieren lässt. Eine adaptive Programmierung zusätzliche Flexibilität bei der Anpassung der
bietet zusätzliche Flexibilität, um die unter- Regelung an den Prozess und bei der Integration
schiedlichen Anforderungen von Maschinen zu in andere Automatisierungseinrichtungen. Grund-
erfüllen. Der Frequenzumrichter in Schutzart legende Lageregelungs-Funktionen verbessern
IP20 ist mit einem Leistungsbereich von die Präzision bei Motion-Anwendungen.
0,25 bis 22 kW und einem Spannungsbereich Beide Frequenzumrichter-Serien unterstützen
von 200 bis 240 V (einphasig) und 380 bis 480 V Standard-Asynchronmotoren über Permanent-
(dreiphasig) erhältlich. Diverse Feldbusschnitt- magnet- bis zu Synchronreluktanzmotoren. Dank
stellen, analoge und digitale Schnittstellen, vieler Feldbusprotokolle und der optionalen in-
Drehzahlgeberrückführung uvm. lassen sich tegrierten Ein-/Ausgänge lassen sie sich sehr gut
auf einfache Weise adaptieren. anbinden. Das moderne Bedienpanel mit Assi-
stenten, verschiedenen Anzeigemöglichkeiten
Umrichter für und konfigurierbaren Bildschirmen kann für beide
Hochleistungsanwendungen Frequenzumrichter verwendet werden – ebenso
wie das PC-Tool »Drive Composer«, mit dem sich
Der »Machinery Drives ACS880 M04« ist eine beide in Betrieb nehmen und überwachen
im Optionsumfang erweiterte, sehr anpas- lassen. (r.PA./TR)

sungsfähige Variante der »ACS880«-Serie für


Foto: ABB;

Wickler, Drahtziehmaschinen, Mischer, Extru-


INFOLINK: www.abb.at/drives Stand 227
der, Krane und andere Hochleistungsanwen-

AUSTROMATISIERUNG
98_113_0319_austro 17.04.19 18:28 Seite 98

T Technik pur I ANTRIEBSTECHNIK

Vollgas Interview mit


Dipl.-Ing. (FH) Gerald Sulzner,

mit Bremse & Kupplung Österreich-Gebietsleiter von


Mayr Antriebstechnik

Sicherheitsbremsen, Sicherheitskupplungen und Wellenkupplungen klassischen Maschinenbau sowie in vielen anderen Branchen reüs-
sind das Metier von Mayr Antriebstechnik, mit denen sich der deut- siert das Allgäuer Familienunternehmen mit seinen zunehmend in-
sche Hersteller unter den Markennamen »ROBA« und »EAS« rund um telligenter werdenden elektromagnetischen Sicherheitskomponen-
den Globus einen Namen gemacht hat. Jeder zweite getriebelose ten, die ausgestattet mit kommunikationsfreudigen Ansteuer- und
Aufzug weltweit arbeite mit einer Mayr-Sicherheitsbremse, begrün- Überwachungsmodulen hilfreiche Monitoringfunktionen für voraus-
det der Österreich-Gebietsleiter Gerald Sulzner im Gespräch mit Aus- schauende Wartung bieten. Besonders das Geschäft mit kundenspe-
tromatisierung, weshalb man sich ganz klar als Weltmarktführer in zifischen Lösungen boomt. Die heimischen OEMs mit Rat und Tat zu
Sachen Sicherheitsbremsen und -kupplungen versteht. Aber auch im unterstützen, ist seit bald drei Jahren Gerald Sulzners Hauptaufgabe.

Austromatisierung: Herr Sulzner, Mayr folgten die »ROBA«-Rutschnaben, die elek-


Antriebstechnik hat eine besonders lange, „In den Bereichen Sicherheits- tromagnetischen »ROBA-stop«-Sicherheits-
nämlich bis ins Jahr 1897 zurückreichende bremse und Sicherheitskupp- bremsen und die »ROBATIC«-Elektromagnet-
Firmengeschichte. In einer kurzen Retrospekti- lung verstehen wir uns als kupplungen. In den 1980er-Jahren kamen
ve zusammengefasst führten welche Stationen Weltmarktführer.“ Wellenkupplungen hinzu.
zum heutigen Unternehmensgegenstand?
Austromatisierung: Wie steht das
Dipl.-Ing. (FH) Gerald Sulzner: Vor mittler- Unternehmen heute da?
weile 122 Jahren gründete Christian Mayr,
der Großvater des heutigen Firmeninhabers Sulzner: Wir sind nach wie vor ein Familien-
Fritz Mayr sen., eine Mühlschreinerei. Und unternehmen – seit Kurzem ist mit Ferdinand
er beschäftigte sich schon damals mit An- Mayr bereits die 5. Generation in der Ge-
triebstechnik, indem er Transmissionen für schäftsführung tätig. International sind über
Sägewerke und Mühlen baute. In der Nach- 1.200 Mitarbeiter beschäftigt – rund 700 al-
kriegszeit übernahm unser Seniorchef Fritz leine am Stammsitz in Mauerstetten im All-
Mayr die Unternehmensleitung – er ist übri- gäu, wo sich auch unser Hauptproduktions-
gens bereits über 90 Jahre alt und immer werk befindet. In unserer eigenen Lehrlings-
noch einige Stunden pro Woche im Unter- werkstätte bilden wir durchschnittlich 70
nehmen. 1958 erteilte das deutsche Patent- Jugendliche zu Fachkräften aus – 65% der
amt das erste Schutzrecht für Rutschkupp- Mitarbeiter sind sozusagen Nachwuchs aus
lungen, 1960 startete der Bau von mechani- dem eigenen Haus. Weiters produzieren wir
schen Schalt- und Rutschkupplungen und in Polen und in China in eigenen Werken.
damit die erfolgreiche Ära der Mayr-Über- Vertriebsniederlassungen gibt es in den USA,
lastkupplungen. Noch in den 1960er-Jahren in Frankreich, Großbritannien, Italien, Singa-

AUSTROMATISIERUNG
98
98_113_0319_austro 17.04.19 18:28 Seite 99

Sicherheitsbremsen von
Mayr Antriebstechnik punkten
bei Kunden auf der ganzen Welt
mit Qualität und Zuverlässigkeit.

Austromatisierung: Das OEM- und


Sonderlösungsgeschäft läuft gut?

pur und in der Schweiz. In mehr als 40 weiteren Sulzner: Wir sind sehr zufrieden, und mir
Ländern arbeiten wir mit Vertriebspartnern persönlich macht die projektspezifische
zusammen. Branchenmäßig sind wir breit Betreuung unserer Kunden viel Spaß. Der
aufgestellt – unsere Produkte befinden sich Name Mayr bzw. unsere Traditionsmarken
weltweit u.a. in Abfüllanlagen, Werkzeug-, »ROBA« und »EAS« sind am Markt bekannt,
Verpackungs- und Druckmaschinen sowie in und man schätzt unsere zuverlässigen Kom-
Aufzügen, Windkraftanlagen und in der plettlösungen in hoher Qualität aus einer
Bühnentechnik. In den Bereichen Sicherheits- Hand. Standardprodukte liefern wir inner-
bremse und Sicherheitskupplung verstehen halb von 24 Stunden. Zudem ist unsere
wir uns als Weltmarktführer. Wir verfügen Produktion darauf ausgelegt, flexibel auf
über eine breite Palette an Standardkompo- Sonderanfertigungen reagieren zu können,
nenten, von denen wir rund 70% kunden- wenn es einmal schnell gehen muss. Am
spezifisch anpassen – und das bereits ab Firmensitz in Mauerstetten betreiben wir
Losgröße 1. Wir realisieren also sehr viele
Sonderlösungen, deshalb ist unser Geschäft
„Meine Aufgabe ist
auch sehr beratungsintensiv. Genau damit
vorwiegend die OEM-Betreuung
punkten wir am Markt.
und das gemeinsame Finden
von optimalen Lösungen.“
Austromatisierung: Das beratungsintensive
Geschäft ist vermutlich der Grund, warum
Mayr seit rund drei Jahren auch in Österreich kalibrierte Versuchs- und Prüfstände und
mit einem eigenen Vertriebstechniker tätig ist? können damit jede individuelle Lösung im
Haus testen, bevor sie dem Kunden angebo-
Sulzner: Ja, wobei Mayr in Österreich bereits ten wird. Wir beliefern namhafte Motoren-
seit 1963 über Handelsvertretungen präsent hersteller mit Standardausführungen, in
ist. Die langjährige Zusammenarbeit mit der puncto Sonderlösungen stehen fast alle
Firma Haberkorn funktioniert sehr gut, und Antriebshersteller immer wieder mit uns in
unser Handelspartner fokussiert sich auch Kontakt. Und auch das Thema »Sicherheits-
weiterhin auf den Komponentenvertrieb bzw. bremsen in sicherheitskritischen Anwendun-
das MRO-Geschäft. Mitte 2016 haben wir in gen« hat bei uns einen besonders hohen Stel-
St. Florian/OÖ unser Österreich-Büro eröffnet. lenwert. Denn eine falsche Auslegung und
Meine Kollegin Anita Wolfschwenger arbeitet Dimensionierung dieser Bremsen kann zu
im Innendienst, und ich kümmere mich im gravierenden Sach- und Personenschäden
Außendienst um die Kundenberatung der führen. Deshalb bieten wir in unserem
heimischen Maschinen- und Sondermaschi- Stammhaus regelmäßig Anwenderseminare
nenbauern vor Ort. Meine Aufgabe ist also zu diesem Thema an. Dabei erfahren die Teil-
vorwiegend die OEM-Betreuung und das nehmer, wie man Fehler bei der Auslegung
gemeinsame Finden von optimalen Lösungen. vermeidet. Sie werden zudem qualifiziert,
Bremsen für sicherheitskritische Anwendun-
gen unter Berücksichtigung aller physikali-
„Wir verfügen über eine breite Palette schen Gegebenheiten so auszuwählen und zu
an Standardkomponenten, von denen dimensionieren, dass gefährliche Situationen
wir rund 70% kundenspezifisch anpassen wie Lastabstürze ausgeschlossen sind. Die
– und das bereits ab Losgröße 1.“ nächsten Termine sind am 5. Juni und dann
in der zweiten Jahreshälfte am 4. Dezember. »

AUSTROMATISIERUNG
98_113_0319_austro 18.04.19 15:28 Seite 100

T Technik pur I ANTRIEBSTECHNIK I MESSETIPP

Austromatisierung: Ich nehme an, dass die Warnsignal, sodass noch eine bestimmte
Digitalisierung auch vor Sicherheitsbremsen Betriebszeit verbleibt. In dieser Zeit kann
und -kupplungen nicht Halt macht? der Maschinenbetreiber die Wartung gezielt
und abgestimmt auf seinen Arbeitsprozess
Sulzner: Seit Jahrzehnten entwickeln wir vornehmen – damit sind wir beim Thema
Ansteuer- und Überwachungsmodule für un- vorausschauende Wartung. Wir können also Bremsen 4.0
sere Sicherheitsbremsen und Sicherheitskupp- eine komplette Diagnostik der Bremse über
lungen. Mit den beiden Modulen »ROBA- gängige Feldbussysteme an die Maschinen- Auf der in wenigen Tagen starten-
torqcontrol« und »ROBA-brake-checker« ha- steuerung überleiten. Für die Integration den Fachmesse »Smart Automation«
ben wir intelligente Lösungen zum Ansteuern von »ROBA-torqcontrol« in einen Regelkreis, in Linz zeigt Mayr Antriebstechnik
und Überwachen von elektromagnetischen um etwa gleichbleibende Bremsmomente, u.a. neue Ausführungen seiner intel-
Sicherheitsbremsen entwickelt. Das Modul Anhaltewege oder Verzögerungszeiten zu ligenten Steuermodule »ROBA-bra-
»ROBA-brake-checker« dient zur Überwa- erreichen, ist lediglich ein Signalgeber nötig, ke-checker« und »ROBA-torqcon-
chung der Bremsen, das Modul »ROBA- der beispielsweise eine SPS mit den nötigen trol«. Sie können Sicherheitsbremsen
torqcontrol« bietet ebenfalls die Überwa- Informationen versorgt. Diese wiederum einfach sowie schnell überwachen
chungsfunktion und kann Bremsen zudem setzt die Signale in Anweisungen für das und ermöglichen die gleichmäßige
steuern. Beide Module arbeiten ohne Sensor Modul um. Ältere Maschinen lassen sich mit und sanfte Verzögerung von Maschi-
an der Bremse und in geschützter Umgebung dem intelligenten System einfach nachrüsten nen – auch bei variabler Beladung.
vom Schaltschrank aus. Sie erkennen durch und somit Industrie 4.0-fit machen. Der »ROBA-brake-checker« ist nun
die Analyse von Strom und Spannung die Be- neu auch in einer Ausführung für
wegung der Ankerscheibe und »wissen« zu Austromatisierung: Auf der kommenden Wechselspannung erhältlich. In einer
jedem Zeitpunkt, in welchem Zustand sich die Linzer »Smart Automation« ist Mayr Antriebs- weiteren Ausbaustufe übernimmt
Bremse befindet. Neben dem Schaltzustand technik erstmals als Aussteller mit dabei. das Modul gleichzeitig die Ansteue-
können sie auch auf Temperatur, Verschleiß Was werden Sie zeigen? rung der Bremse und ersetzt damit
einen Gleichrichter. Schaltzustands-
überwachung und Bremsenansteue-
„Wir freuen uns, dass wir nun rung sind also in einem Gerät kom-
auch auf der Linzer »Smart biniert. Mit dem Modul »ROBA-
Automation« einen Platz als torqcontrol« hat Mayr Antriebstech-
Aussteller bekommen haben.“ nik eine Lösung entwickelt, mit der
anpassbare Bremsreaktionen mög-
Sulzner: Wir freuen uns, dass wir nun auch in lich sind und Maschinen definiert
Linz einen Platz – wenngleich nur im Pavillon zum Stillstand gebracht werden kön-
– bekommen haben, nachdem wir bereits nen – unabhängig vom jeweiligen
voriges Jahr in Wien auf der »Smart Automa- Beladungszustand. Das intelligente
tion« ausstellen und dabei sehr gute, neue Steuermodul verändert das Brems-
Kontakte knüpfen konnten. Wir präsentieren moment im laufenden Betrieb,
alle unsere aktuellen Neuheiten – also Kupp- indem Strom und Spannung gezielt
lungen und Bremsen zum Angreifen. Auch beeinflusst werden. Das Modul bie-
werden wir die Funktionalität unserer neuen tet so die Möglichkeit, Regelkreise
»ROBA-brake-checker«- und »ROBA-torqcon- aufzubauen und Bewegungen intel-
trol«-Module anhand eines Demomodells vor- ligent zu bremsen – und jederzeit an
führen. Ich freue mich auf interessante Kon- die aktuelle Beladung anzupassen.
und Zugweg- oder Zugkraftreserve rückschlie- takte sowohl zu OEMs als auch zu Endanwen- In einen Regelkreis integriert kann
Fotos: Mayr Antriebstechnik, Archiv, Fotolia;

ßen, das heißt feststellen, ob der Magnet dern – und zu Schülern, denn sie sind die »ROBA-torqcontrol« die Bremse
noch in der Lage ist, die Ankerscheibe anzu- Technikergeneration von morgen. nach verschiedenen Parametern
ziehen. Mit den neuen Modulen werden bei ansteuern. Das Modul lässt sich
der Überwachung also deutlich mehr Prozesse Austromatisierung: Danke für das Gespräch. auch an vorhandenen Maschinen
abgebildet, als bislang zum Beispiel mit Hall- einfach nachrüsten.
sensoren oder Mikroschaltern bzw. induktiven Gesprächspartner von Dipl.-Ing. (FH) Gerald
INFOLINK: www.mayr.com Stand 523 (Pavillon)
Näherungsinitiatoren. Beim Erreichen der Zug- Sulzner war Austromatisierung-ChR.
kraftreserve senden die Module frühzeitig ein Ing. Thomas Reznicek.

AUSTROMATISIERUNG
100
98_113_0319_austro 17.04.19 18:28 Seite 101

I PRODUKTNEUHEITEN

Dynamischer Linearantrieb
Die »Euroline 200« von IEF-Werner schafft einen maximalen Hub
von 2.736 mm und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 5 m/s.

Der Hubbereich des neuen Direktantriebs beginnt bei 46 mm und steigert sich in 96-mm-
Schritten bis auf 2.736 mm. Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 5m/s, die Spitzenkraft
beträgt 1.000 N. Werkstücke mit einem Gewicht bis zu 80 kg können sicher gehandhabt
werden, am Schlitten sind Drehmomente bis zu 1.000 Nm möglich. Durch die flexible
Metallbandabdeckung ist der Direktantrieb außerdem gekapselt. Am anderen Ende der
Antriebsreihe findet sich die klein-
ste Version »Euroline 32 KLA«. Aus-
gestattet mit einem eisenlosen
Linearmotor und einem optischen,
inkrementellen Wegmesssystem,
eignet sie sich mit ihrem guten An-
sprechverhalten für schnelle Be-
wegungen und läuft dabei sehr
leise. Mit ihren kompakten Maßen
lässt sie sich auch bei beengten
Platzverhältnissen einbauen. Auch
ihre Geschwindigkeit beträgt 5 m/s, die Wiederholgenauigkeit liegt bei ±0,003 mm. Als
Maximalkraft dieser Einheit gibt der Hersteller 132 N an. Hübe bis zu 1.662 mm sind mög-
lich. Die »Euroline 32 KLA« ist auch als vertikal betriebene Ausführung mit Gewichts-
kompensation und einem Hub bis 189 mm erhältlich.

www.ief-werner.de

Sichere Widerstände
Die besonders flachen Bremswiderstände »AWD300« von Michael Koch
sind nur knapp 10 mm hoch.

Im Vergleich zu den Bremswiderständen im Aluminiumprofil von Michael Koch sind die


»AWD300«-Produkte bei ähnlicher Leistung mit 10 mm Dicke gut 5 mm dünner. Die ma-
ximale Länge beträgt 246 mm bei einer Breite von 60 mm. Die Nennleistung beträgt
120 W, doch der sichere Bremswiderstand nimmt bei 1% Einschaltdauer (bezogen
auf 2 min also 1,2 s) rund 4.500 Ws Energie auf. Die maximale Betriebsspan-
nung beträgt 1.000 VDC, der verfügbare Bereich der Widerstandswerte liegt
zwischen 27 und 200 Ohm. Bei einer Masse von etwa 300 g beträgt die
thermische Zeitkonstante des verpressten Drahtwiderstands rund 400 s.
Die neue Serie »AWD300« entspricht damit den Anforderungen für
den Anschluss an die Bremstransistoren von Frequenzumrichtern,
die am 400-V-Netz betrieben werden. Aufgrund des stabilen Alu-
miniumgehäuses und verpresster Dichtungen erreicht der
Bremswiderstand mindestens die Schutzart IP54. Laut
Michael Koch wird bei dauerhafter Überlastung nur der
Fotos: M. Koch, IEF Werner;

Widerstand in einer zu erwartenden Weise zerstört, die


Peripherie bleibt bei Berücksichtigung der Montage-
bedingungen unbeschädigt.

www.bremsenergie.de

AUSTROMATISIERUNG
98_113_0319_austro 17.04.19 18:28 Seite 102

T Technik pur I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION

TERMINnotiz: »European Qualitätskontrolleure


Machine Vision Forum «
Mit den »CX«-Polarisationskameras
Die von der European Machine von Baumer lassen sich Fehler in
Vision Association (EMVA) ausge- Glas, Kohlefasergewebe und auf re-
richtete zweitägige, kostenpflichtige flektierenden Oberflächen erkennen.
Veranstaltung findet am 5. und
6. September in Lyon/Frankreich Die neuen CMOS-basierten GigE- und USB
statt. »Photonics and Machine 3.0-Polarisationskameras der »CX«-Serie
Vision: Going Deep into Integrati- nutzen die Polarisationseigenschaften des
on« lautet der diesjährige Themen- Lichts. Sie eignen sich für zahlreiche indu-
schwerpunkt. Die Vorträge werden strielle Bildverarbeitungsanwendungen,
auf Englisch gehalten. wie beispielsweise Qualitätskontrollen von
www.emva.org Glas, Kohlefasergewebe (CFK) oder reflektierenden Oberflächen. Durch die Selektion
einer Polarisationsrichtung können Glanzeffekte effektiv reduziert werden, um etwa
Kratzer besser zu erkennen oder Codes sicher lesen zu können. Bei Anwendungen mit
LED-Licht-Manager Kohlefasergeweben ist die ab Werk eingestellte Polarisationskalibrierung mit einer
Winkelauflösung von 1° von Vorteil: So sind kleinste Abweichungen der Faserrichtung
Der bei Stemmer Imaging erhältli-
detektierbar. Die Kameras setzen Sonys Global Shutter Sensor »IMX250MZR« mit 5 MP
che, programmierbare »LED Light
Auflösung ein. Dieser verfügt über eine zusätzliche, aus vier Polarisationsfiltern (0°, 90°,
Manager« von Smart Vision Lights
45°, 135°) auf Pixelebene bestehende Polarisationsschicht. Dadurch reicht eine Aufnah-
ermöglicht die Sequenzierung für
me aus, um gleichzeitig Polarisationsgrad und Polarisationswinkel des polarisierten
industrielle Bildverarbeitungsan-
wendungen mit mehreren Beleuch- Lichts ohne Filterwechsel zu erfassen. Dank des effektiven Zusammenspiels von inte-
tungen, einschließlich griertem Auswertealgorithmus und Baumers »GAPI SDK« werden nur die Polarisations-
photometrischer 3D- informationen ausgegeben.
und Multispektralin- www.baumer.com
spektion. Das Gerät
INTRO

kann bis zu vier


separate Beleuch-
tungen oder bis
zu vier einzelne Mini-PC für die Bildverarbeitung
» Quadranten bzw.
Kanäle innerhalb eines in- Die »PowerBox 400-i7 BV« von Spectra ist ein lüfterloser Mini-PC
tegrierten photometrischen für Anwendungen in der industriellen Bildverarbeitung.
oder multispektralen Ringlichts
ansteuern. Der leistungsstarke Mini-PC verfügt über eine Intel
www.stemmer-imaging.com »HD 630« Grafik-Engine der 9. Generation. Für
hohe Rechenleistung sorgt der »Core i7-
7700T« Desktop-Prozessor aus Intels »Kaby
Lake«-Familie. Anschlussmöglichkeiten
VeranstaltungsTIPP:
»chii Academy« in Graz bieten ein Steckplatz für serielle
Fotos: Stemmer Imaging, Baumer, Spectra, Vision Components, IDS;

Schnittstellenerweiterungen so-
Am 23. und 24. Mai dreht sich in wie zwei Sockel für LAN- oder
Unterpremstatten nahe der steiri- PoE-Erweiterungen. Damit kön-
schen Landeshauptstadt alles um nen sechs LAN- und vier PoE-
das Thema Hyperspektrale Bildver- Ports realisiert werden, die in
arbeitung. In zahlreichen Vorträgen der Bildverarbeitung zum Beispiel Platz zum Anschluss von Kameras bieten. Zusätzliche
und Workshops wird um fundiertes Erweiterungen ermöglichen vier mPCIe-Steckplätze. Insgesamt lassen sich mehr als 100
Wissen über Technologien und Ausstattungsvarianten zusammenstellen. Damit bietet die »PowerBox 400-i7 BV« die
Komponenten vermittelt. Als technischen Möglichkeiten eines klassischen 19“-Industrie-PCs, benötigt dabei allerdings
Veranstalter agiert das heimische
weniger als ein Zehntel dessen Volumen. Anwender haben die Wahl, ob sie den Mini-PC
Unternehmen Perception Park,
fertig bestückt und getestet beziehen wollen oder die Anpassungen selbst vornehmen.
die Teilnahme ist kostenpflichtig.
www.chiiacademy.com www.spectra-austria.at Stand 417

AUSTROMATISIERUNG

102
98_113_0319_austro 17.04.19 18:28 Seite 103

Embedded-Kameras Lichtempfindlich
bekommen schnellere CMOS-Sensoren und rauscharm
Der deutsche Hersteller Vision Components hat in seine IDS integriert den hochauflösenden
»VC-Z«-Kameras nun neu den »Pregius IMX392«-Sensor von 12-MP-Rolling-Shutter-Sensor »IMX226« »
Sony mit einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixel integriert von Sony in seine »uEye CP«-Kamerafamilie.
und erreicht damit eine Aufnahmefrequenz von bis zu 118 fps.
Dank der »BSI«-Technologie der »Starvis«-Serie (»back-
Der neue Bildsensor ist in OEM-Platinenkameras mit integriertem Sensor so- side-illumination«) von Sony ist der Sensor »IMX226« für s
wie einem oder zwei abgesetzten Sensorköpfen mit Flexprint-Kabel erhält- Aufgaben gut geeignet, die ein präzises Ergebnis bei z
lich. Außerdem gibt es zwei Gehäusekameras, die kompakte »VCnanoZ« schwachen Lichtverhältnissen erfordern. Er liefert c
und die besonders robuste »VCproZ« mit Schutzart IP67. Für alle Varianten extrem rauscharme Bilder wie sie zum Beispiel in den
stehen zahlreiche Schnittstellen zur Verfügung. Der 2,3-Megapixel-Sensor ist Bereichen Mikroskopie, Medizin, Logistik und Verkehrs-
bereits der dritte »Pregius«- überwachung erfor- z
Sensor von Sony, den Vision derlich sind. Die
Components integriert. Die Auflösung beträgt
genannten Kameramodelle 4.000 x 3.000 px, die
sind wahlweise auch mit Pixelgröße 1,85 µm. w
dem »IMX273« sowie dem Durch die Sensor-
»IMX252« verfügbar. Die größe von 1/1.7“
»Pregius«-Baureihe wurde steht für die nur 29 x
speziell auf industrielle An- 29 x 29 mm großen
wendungen abgestimmt. »uEye CP«-Kameras
Die aktuelle CMOS-Technik außerdem eine große
gewährleistet hohe Dynamik und exzellente Bildqualität durch äußerst ge- Auswahl an kosten-
ringes Ausleserauschen. Selbst unter schwierigen Umgebungsbedingungen günstigen Objektiven zur Verfügung. Der Sensor ist
mit wenig Licht liefern die Sensoren sehr scharfe, praktisch störungsfreie Bil- wahlweise als Farb- oder Monochromversion verfügbar.
der. Die Kameras der »VC-Z«-Baureihe sind leistungsstarke komplette Bild- Dank der »IDS Software Suite« werden die Modelle au-
verarbeitungssysteme. Alle Modelle enthalten ein »Zynq«-Modul von Xilinx – tomatisch im System erkannt und sind sofort einsatz-
ein System-on-Chip (SoC), das zusätzlich zu einem »ARM-Dual-Core-Cortex- bereit. Die Kameras verfügen über Schnittstellen für
A9«-Prozessor mit 2x 866 MHz ein FPGA enthält. USB 3.0 und GigE.

www.vision-components.com www.ids-imaging.de
98_113_0319_austro 17.04.19 18:28 Seite 104

T Technik pur I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION

Wie ein 2D-Vision-Sensor kollaborierenden


Robotern zum »Sehen« verhilft

Augenmaß
für Cobots

Mit dem 2D-Vision-Sensor


»Inspector PIM60« und der Software
»Inspector URCap« ermöglicht Sick
kollaborierenden Robotern von
Universal Robots eine Vielzahl neuer
Anwendungen. In ersten Pilotanwen-
dungen stellt die Kombinationslösung
ihre Funktionsfähigkeiten bei
zugleich einfacher Bedienung
bereits erfolgreich unter Beweis.

ie Interaktion zwischen Mensch und Cobot beschickt CNC-Maschine

D
faches. Als Pilotkunde integrierte Hestra Teknik die
Roboter in den Fabriken nimmt kontinu- Software »Inspector URCap« von Sick als Plug-in in
ierlich zu. Kollaborierende Roboter – Das schwedische Unternehmen Hestra Teknik setzt die Robotersteuerung. Mit der Software kann die
auch Cobots genannt – sind am Vormarsch. Der einen Cobot von Universal Robots zur Beschickung Roboteranwendung problemlos den kompletten
dänische Hersteller Universal Robots gilt als Pio- einer CNC-Maschine ein. Die kontinuierliche An- Funktionsumfang nutzen, den der Vision-Sensor mit
nier auf diesem Gebiet und reüssiert seit über wesenheit des Bedieners ist dadurch nicht mehr er- sich bringt. Der »Inspector PIM60« ist ein eingebet-
zehn Jahren mit seinen flexibel einsetzbaren, be- forderlich. Zur exakten Roboterführung kommt teter 2D-Vision-Sensor. Das bedeutet, dass alle Be-
nutzerfreundlichen Roboterarmen mit geringem die 2D-Vision-Kamera »Inspector PIM60« von Sick rechnungen im Sensor selbst durchgeführt werden
Gewicht. Sie lassen sich verhältnismäßig einfach zum Einsatz. Mithilfe der Kamera lokalisiert der und kein externer Computer erforderlich ist.
aufstellen, können leicht an beliebige andere Roboter die Position der zu greifenden Objekte
Orte gebracht werden und erfordern keine Pro- auf dem Förderband, nimmt sie auf und führt sie Einfache Handhabung
grammierkenntnisse. Zu Paradeapplikationen der Maschine zu. Parameter von bis zu 32 verschie-
zählen u.a. Verpacken und Palettieren, Maschi- denen Teilen können direkt im Vision-Sensor ge- Besonders im Bereich Roboterführung bietet es sich
nenbeschickung, Pick-and-Place-Anwendungen speichert werden. Kann ein Roboter »sehen«, an, Vision-System und Roboterleistung zu kombi-
in der Montage sowie Qualitätsprüfungen. erweitern sich seine Möglichkeiten um ein Viel- nieren: Nach einer kurzen Kalibrierroutine kann die
Software »Inspector URCap« Greifpositionen im
Koordinatensystem des Roboters setzen. Daneben
ist der 2D-Vision-Sensor in der Lage, Prüf- und Mess-
aufgaben zur Bestimmung von Pass/Fail-Kriterien
oder für Trenddarstellungen auszuführen. Die Soft-
ware stellt damit eine benutzerfreundliche Schnitt-
stelle zur Verfügung, über die sowohl der »Inspector
PIM60« als auch ein Roboter integriert werden
Nach einer kurzen
können. Das System bietet eine unkomplizierte
Kalibrierroutine
kann die Software
Möglichkeit, monotone manuelle Bedienvorgänge
»Inspector URCap« zu reduzieren und die Nutzung kollaborierender
Greifpositionen im Roboter auszuweiten. (r.PA./TR)
Fotos: Sick;

Koordinatensystem INFOLINKs: www.sick.at Stand 433


www.universal-robots.com/de
des Roboters setzen. Stand 514

AUSTROMATISIERUNG
104
98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 105

I PRODUKTNEUHEITEN

Deep Learning
integriert
Der US-Hersteller Flir
Systems bringt mit der
»Firefly«-Baureihe Embedded-
Kameras mit Deep Learning-
Fähigkeiten auf den Markt.

Die Kamera verfügt über eine inte-


grierte »Movidius Myriad 2«-Visual
Processing Unit (VPU) von Intel und
kann damit ein trainiertes neurales
Netzwerk direkt nutzen. Ihr kom-
pakter Formfaktor und die geringe
Leistungsaufnahme eignen sich für Anwendungen in Embedded-Systemen und Mo-
bilgeräten. Die Kamera wurde für Bildanalyse-Profis entwickelt, die Deep Learning
beispielsweise für die Qualitätsklassifizierung eines Solarpanels oder zur Gesichts-
erkennung nutzen wollen. Entwicker können ihre trainierten neuronalen Netze
direkt auf die integrierte VPU der »Firefly« laden.

www.flir.eu

CMOS-Flächenkamera mit hoher Auflösung


Die CMOS-Flächenkamera »shr411« von SVS-Vistek basiert
auf dem »Pregius«-Sensor »IMX411« von Sony und bietet
eine Auflösung von 151 MP.

Der integrierte Sony-Sensor »IMX411« sorgt


mit einer Auflösung von 14.192 x 10.656 Pixel,
die jeweils 3,76 x 3,76 µm groß sind, für eine
hohe Bildqualität. Den Transfer der entstehen-
den Daten übernimmt eine vierkanalige »Co-
aXPress«-Schnittstelle mit Datenübertragungs-
raten von bis zu 6,25 GB/s pro Kanal, die eine
Bildausgabe von 6,5 fps ermöglicht. Die Kame-
ra arbeitet mit einem Rolling Shutter und ist
als Monochrom- oder Farbmodell erhältlich.
Weitere technische Merkmale sind unter ande-
rem der 512 MB fassenden, interne SDRAM-
Speicher, vier integrierte LED-Controller für eine direkte Beleuchtungssteuerung,
Readout Control, Binning, Look-Up-Tabellen sowie automatischer oder manueller-
Weißabgleich. Die Kamera ist mit einem M72x0,75-Objektivadapter ausgestattet
und bietet durch ihr 80 x 80 x 63 mm großes Gehäuse den nötigen Halt für wieder-
holgenaue Messungen. Das Gehäuse in Schutzklasse IP30 ist zudem so konzipiert,
Fotos: SVS Vistek, Flir;

dass die entstehende Wärme der Elektronik und des Sensors effektiv und symme-
trisch, auch durch den geregelten Einsatz eines Außenlüfters, abgeführt wird.

www.svs-vistek.com

AUSTROMATISIERUNG
98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 106

P Praxisreport I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION

Was Tröpfchen
verraten Neuartiges Oberflächen-Inspektions-
system für Klebetechnik nutzt
moderne Bildverarbeitung

Sollen Bauteile verklebt werden, wird in der Regel zuerst deren Oberflächenbeschaffenheit geprüft. Das deutsche Unterneh-
men Automation W+R hat dafür eine pfiffige Inspektionsanlage entwickelt. Sie basiert auf einem Patent des Fraunhofer
Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) und auf Bildverarbeitung von Stemmer Imaging. Das
System erlaubt schnelle, großflächige und automatisierte Messungen an unterschiedlichen Oberflächen wie Kunststoff, Metall
oder Faserverbundwerkstoffen. Es lässt sich nahtlos in bestehende Produktionsprozesse integrieren. Von Dipl.-Ing. Peter Stiefenhöfer

urch die Prüfung der Fügeteilober- und kann somit nahtlos in übergeordnete 100 mm/s unter dem Zerstäuber hindurchbe-

D flächen vor dem Verkleben lassen sich


Verschmutzungen erkennen, die das
Klebeergebnis negativ beeinflussen könnten.
Prozesse integriert werden.

Tröpfchenmuster verrät
wegt, um einen gleichmäßigen Auftrag des
Aerosols zu gewährleisten. Die erforderliche
relative Bewegung zwischen Probe und Zer-
Für solche Überprüfungen zur Bestimmung Oberflächengüte stäuber lässt sich je nach vorliegenden Ein-
der Benetzungseigenschaften von Oberflä- satzbedingungen beispielsweise über einen
chen gibt es verschiedene Verfahren, zum Bei- »BonNDTinspect« basiert auf einem Patent Linearantrieb oder auch mit einem Roboter
spiel mit Prüftinten, den sogenannten Water- des Fraunhofer Instituts für Fertigungstechnik realisieren. Pro 1 cm² entstehen auf diese
Break-Test oder Kontaktwinkelmessungen. und Angewandte Materialforschung (IFAM) Weise 1.000 bis 2.000 Tröpfchen mit einem
Mit »bonNDTinspect« hat das auf automati- zur Auswertung der Benetzbarkeit von Ober- durchschnittlichen Durchmesser von 100 µm.
sche Oberflächenprüfung und Messtechnik flächen. Automation W+R hat die exklusive In Abhängigkeit von der Oberflächenenergie
spezialisierte Münchner Unternehmen Auto- Lizenz zur Nutzung dieses Patents erworben. der zu prüfenden Oberfläche bildet sich bei
mation W+R jetzt ein neues Verfahren vorge- Die Funktionsweise: Ein Ultraschallzerstäuber diesem Vorgang ein charakteristisches Trop-
stellt. Es arbeitet vollautomatisiert mit einer erzeugt ein definiertes Wasseraerosol aus fenmuster, das automatisch von einem Kame-
Bildverarbeitungssoftware. Zudem ermöglicht Reinstwasser, das mit einer Breite von ca. 10 cm rasystem erfasst und mittels Bildverarbeitung
es eine sofortige Verarbeitung des geprüften auf die Probenoberfläche aufgesprüht wird. sekundenschnell ausgewertet wird. Ob eine
Bauteils direkt im Anschluss an die Prüfung Die Probe wird dabei mit üblicherweise rund Oberfläche die Kriterien der nachfolgenden

AUSTROMATISIERUNG
106
98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 107

Ein Ultraschallzerstäuber
(links im Bild) erzeugt ein
Aerosol aus Reinstwasser,
das auf die Oberfläche der
zu prüfenden Fläche
gesprüht wird.

Prozessschritte erfüllt, lässt sich dann anhand


der Tropfenverteilung erkennen. Durch die
Angabe von Sollwerten ist es möglich, die
Wirksamkeit einer Vorbehandlung, wie bei-
spielsweise einer vorangegangenen Reini-
gung oder Oberflächenaktivierung, auszu-
werten oder Verschmutzungen auf der Ober-
fläche zu erfassen. Solche Kontaminationen Links Komponenten der Bildverarbeitung
können beispielsweise durch Trennmittel- aus dem Hause Stemmer Imaging: mono-
reste, Öle, Fette oder sogar durch Finger- chrome GigE-Zeilenkamera, telezentrische
abdrücke entstehen und dazu führen, dass Optik sowie die Dome-Beleuchtung.
Klebungen nach einer gewissen Zeit versagen
oder Lackierungen vorzeitig abblättern. Mög-
liche Folgen sind visuelle oder funktionale wertete Fläche innerhalb kürzester Zeit rück-
Defekte des Endprodukts, wie beispielsweise standslos ab, um die weitere Verarbeitung
Lackblasen an Fahrzeugen oder nicht haften- ohne Zeitverzug zu ermöglichen“, erklärt
de Bedruckungen, die etwa bei Etiketten für Applikationsingenieur Célian Cherrier, der die
Medikamente in der Pharmaindustrie auf kei- Entwicklung des Systems als Projektleiter von
nen Fall auftreten dürfen. Im Extremfall kann Anfang an betreut hat. „Zum anderen ist das
ein Klebefehler sogar Personen gefährden. System inlinefähig und muss im Extremfall im
Dauerbetrieb 24 Stunden an sieben Tagen pro
Bildverarbeitung im 24/7-Einsatz Woche laufen.“ Angesichts dieser schwierigen
Randbedingungen entschied sich Automation
Die Qualität des Gesamtsystems hängt offen- W+R für Bildverarbeitungstechnologie seines
kundig zu einem großen Teil von der Leis- langjährigen Partners Stemmer Imaging aus
tungsfähigkeit des eingesetzten Bildverarbei- Graz. „Bei der Realisierung dieser Prüfanlage
tungssystems ab. „Zum einen entstehen auf- hat uns Stemmer Imaging nach einer vorange-
grund des Ablaufs über 30.000 Tröpfchen pro gangenen Besprechung der spezifischen An-
Sekunde, die schnell erkannt und ausgewer- forderungen einen Vorschlag für die Bildverar-
tet werden müssen. Denn durch die Verwen- beitungskomponenten gemacht, die diese
dung von Reinstwasser trocknet die ausge- Vorgaben erfüllen“, so Célian Cherrier weiter. »
98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 108

P Praxisreport I BILDVERARBEITUNG & IDENTIFIKATION

„Zu einem späteren Projektstadium hat uns Erfolgreiche Erstanwendung


unser Partner außerdem bei gewissen Einstel-
lungen der Kamera unterstützt, um die erfor- Erste Anwender des Systems waren die Forscher
derlichen Spezifikationen zu erreichen, und des Fraunhofer IFAM, deren wissenschaftlichen
hat generell einen überragenden Support bei Erkenntnisse das theoretische Fundament von
allen Fragen zum eingesetzten Bildverarbei- »bonNDTinspect« bilden. Zur Prüfung der Benet-
tungssystem geleistet.“ Die Aufnahme der zungsfähigkeit von Oberflächen nach Atmosphä-
Tropfenmuster übernimmt in der aktuellsten rendruckplasmaaktivierung haben sie am Stand-
Version des Prüfsystems eine monochrome ort Bremen einen Prototypen des Systems einge-
GigE-Zeilenkamera des Typs »Linea« von Tele- setzt. Dr. Richard Söhnchen, Geschäftsführender
dyne Dalsa mit einer Auflösung von 2k Pixel, Gesellschafter der Automation W+R GmbH, ist
die zusammen mit einer telezentrischen Optik davon überzeugt, dass das neue System nicht nur
von Sill Optics für Bilder mit hoher Schärfen- zur Inline-Prüfung der Klebebereitschaft von
tiefe sorgt. Die erforderliche Lichtstärke konn- Oberflächen, im Bereich der Lackierung in der
te durch Standardbeleuchtungen nicht erzielt Automobilindustrie oder bei der Beschichtung
werden. Deshalb entwickelte Automation von elektronischen Bauelementen geeignet ist:

Vielsagendes Tropfenmuster: Hier


hat das System deutlich einen
Fingerabdruck identifiziert.

Die von der Bildverarbeitung automatisiert analysierte Die relative Bewegung zwischen Probe
Tropfenverteilung lässt erkennen, ob eine Oberfläche und »bonNDTinspect« kann auf Wunsch
für nachfolgende Prozessschritte geeignet ist. auch von einem Roboter erzeugt werden.

W+R dafür selbst eine spezielle Dome-Beleuch- „Das sind nur die naheliegenden Aufgabenstel- Zum Autor: Dipl.-Ing. Peter Stiefenhöfer
Fotos: Automation W+R, Fraunhofer IFAM, Fotolia;

tung. Die Auswertung der Bilder erfolgt über lungen für diese spannende Technologie, die ist freier Fachjournalist sowie Inhaber
»Common Vision Blox« von Stemmer Imaging wir mit unserer Neuentwicklung adressieren. Es der PR-Agentur PS Marcom Services in
und über eine darauf aufsetzende Bildverarbei- gibt jedoch noch zahlreiche weitere Anwendun- Deutschland und hat diesen Beitrag im
tungssoftware von Automation W+R auf einem gen für dieses Verfahren, zum Beispiel in der Auftrag von Stemmer Imaging verfasst.
Industrie-PC von Beckhoff, der zudem die SPS- Luft- und Raumfahrt oder in der Medizintech-
Funktionalität für die Anlage zur Verfügung nik. Und wir sind uns sicher, dass wir damit noch
stellt. Eine Schnittstelle erlaubt die Anbindung für sehr viele andere Märkte interessante Mög-
des Prüfsystems an eine externe SPS und somit lichkeiten zur Verfügung stellen können, an die INFOLINKs: www.stemmer-imaging.com
an die übergeordnete Anlage. wir heute noch gar nicht denken.“ (RL) www.automationwr.de

AUSTROMATISIERUNG
108
98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 109

I IND. KOMMUNIKATION & IIoT T Technik pur

ASi-5-Gateway-Trio Dem Nutzen von


5G auf der Spur
Als erste Produkte für den neuen
Der Hersteller HMS Networks
ASi-5-Kommunikationsstandard bringt
hat unter dem Titel »The
Bihl+Wiedemann ASi-5/ASi-3-Gateways
Benefits of 5G in The Factory«
für Profinet, Ethernet/IP und Ethercat.
ein umfassendes Whitepaper
ASi-5 ist die Weiterentwicklung des bewährten Standards AS-Interface zur effizienten Vernetzung über den neuen Mobilstandard
und seine Vorteile in den pro-
von Sensoren und Aktoren. Man kann damit größere Datenmengen deutlich schneller übertragen,
duzierenden Industrien erstellt.
und auch intelligente Sensoren wie IO-Link-Sensoren wesentlich einfacher integrieren. Die drei
U.a. werden die Herausforde-
neuen ASi-5/ASi-3-Gateways für Profinet (»BWU3674«), Ethernet/IP (»BWU3857«) und Ethercat
rungen und zukünftigen Rich-
(»BWU3858«) können bestehende ASi-3-Gateways ohne Programmieraufwand ersetzen. Sie ver-
tungen von 5G und deren Aus-
fügen jeweils über zwei ASi-5/ASi-3-Master und sind deshalb in der Lage, in zwei ASi-Netzwerken
wirkungen auf die Fabriken
gleichzeitig als ASi-5- und als ASi-3-Slaves zu kommunizieren. Der Onboard-Webserver erlaubt au-
der Zukunft beleuchtet. Das
ßerdem eine einfache Diagnose und Fernwartung, während der integrierte OPC-UA-Server eine
Whitepaper kann kostenfrei
einfache Einbindung in Industrie-4.0-Anwendungen ermöglicht. In allen drei Gateways ist neben
downgeloadet werden.
»ASi Safety« und »Safelink« zusätzlich das sichere Protokoll des jeweiligen Feldbusses integriert.
www.hms-networks.com
Die Gateways verfügen darüber hinaus über jeweils drei zweikanalige, sichere Eingänge, die um
bis zu 62 zweikanalige, sichere Eingänge erweitert werden können.

www.bihl-wiedemann.de Stand 524


Knoten- Statistik von
Profinet & Profibus

Vereinfachte Verkabelung
Der neue Powerlink-Buscontroller »X67BC8780.L12« von B&R verfügt über
einen integrierten Hub für acht CAN-Stränge. Das erlaubt eine bessere

INTRO
Ausnutzung der Bandbreite.

An den acht getrennten CAN-Strängen lassen sich jeweils externe CAN-Teilnehmer in der bekann-
ten CAN-Bustopologie anschließen. Jeder Strang kann dabei eine Ausdehnung bis zur vollen baud-
ratenabhängigen Maximallänge erreichen. Alle acht CAN-Anschlüsse des Buscontrollers sind über
»
integrierte Abschlusswiderstände terminiert. Durch eine vollständige FPGA-Implementierung er-
zielt der Hub minimale Durchlaufzeiten. Das Gerät entspricht der Schutzart IP67 und ist für eine Im Jahr 2018 kamen weltweit
Montage außerhalb des Schaltschranks geeignet. Gemäß der Spezifikation kann ein CAN-Netz- rund 5,1 Mio. Geräte mit
werk nur als Linienstruktur mit sehr eingeschränkten Stichleitungen aufgebaut werden. Der neue Profinet-Schnittstelle auf den
X67-Hub verbindet verschiedene CAN-Liniensegmente zu einer Kollisionsdomäne. Durch die akti- Markt, damit wuchs die Anzahl
ve Kopplung unterliegen die einzelnen jemals installierter Profinet-
Sternsegmente nicht mehr den Einschrän- Knoten laut der Nutzerorgani-
kungen von Stichleitungen, was die Verkabe- sation Profibus & Profinet
lung deutlich vereinfacht. An jedem CAN-An- International auf 26 Mio. an.
schluss stehen 200 mA für die Sensorversor- Immerhin noch 2,4 Mio. Profi-
gung zur Verfügung. Die Anschlüsse sind bus-Knoten kamen im Vorjahr
kurzschlussfest ausgeführt. Der Buscontroller hinzu, die Gesamtsumme aller
Fotos: B&R, Bihl+WIedemann;

verfügt über einen Spannungsbereich von Profibus-Installationen


9 bis 32 VDC. Sämtliche Sensoren aus dem In- kletterte auf 61 Mio.
dustrie- und Automotive-Segment lassen sich www.profibus.com
direkt mit einer Ein-Kabel-Lösung anbinden.

www.br-automation.com Stand 231


98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 110

T Technik pur I IND. KOMMUNIKATION & IIoT

Besonders flexible Ethernetleitung Zwei Welten verbinden


für Roboteranwendungen Der Switch »Promesh P20« von Indu-Sol eignet
Escha hat die Ethernetleitung »Profinet Robotic« für sich als Bindeglied zwischen der IT-Ebene und
Profinet-Kommunikation in der Robotik entwickelt. Automatisierungsnetzwerken (Operational
Technology/OT).
Die neue Meterwa-
re vereint Schlepp- Durch seine integrierte Routerfunktionalität leistet der Switch
ketten- und Torsi- einen wichtigen Beitrag zur Netzwerksicherheit, da angeschlosse-
onseigenschaften. ne Geräte vom übergeordneten Netzwerk separiert werden kön-
Die flexible Ether- nen. Bei Bedarf besteht jedoch die Möglichkeit, einzelne Verbin-
net-Leitung hält bis dungen zuzulassen. Da mehrere Netzwerke über den Switch kom-
zu 5 Mio. Biegezy- munizieren, ist ein hohes Datenaufkommen zu erwarten. Der
klen und 5 Mio. Tor- »Promesh P20« hält solchen Belastungen nicht nur dank seiner Zer-
sionszyklen stand. tifizierung nach der höchsten Netload Class III stand, er besitzt zu-
Sie ist in konfektio- dem eine hochperformante Onboard-Diagnose, die unter anderem
nierter Ausführung mit M12x1-Steckverbindern (vierpolig, D-co- die Netzlast millisekundengenau auflöst und so selbst kurzzeitig
diert) oder RJ45-Steckverbindern erhältlich. Die Produktfamilie ba- auftretende Spitzen erkennbar macht. Diese würden bei einer Dar-
siert auf einer zweipaarigen Datenleitung, die eine Fast-Ethernet- stellung in Sekunden- oder Minuten-Intervallen nicht aufscheinen.
Übertragung nach Cat5e ermöglicht. Neben »Profinet Robotic« hat Zur effizienten Ursachenforschung werden die Diagnose-Ergebnis-
Escha zwei weitere Leitungsqualitäten im Portfolio, die sich für fle- se (neben der Netzlast auch Discards und Errors) im Webinterface
xible Anforderungen im industriellen Umfeld eignen. Diese Lei- des Switches nach dem Ampelfarbenprinzip auf einen Blick aus-
tungsqualitäten sind für M12x1-Steckverbinder mit 8X-Codierung wertbar visualisiert. Das ist nicht nur bei der Netzwerkdiagnose von
optimiert und bieten entweder eine gute Torsionseignung (5 Mio. Vorteil. Der neue Switch überwacht zusätzlich die Ableitströme auf
Zyklen) oder eine gute Schleppketteneignung (1 Mio. Zyklen). den Schirmen der angeschlossenen Datenleitungen.

www.escha.net Stand 708 www.indu-sol.com Stand 525

Starke Funkinfrastruktur Schlanker Switch


Siemens erweitert sein WLAN-Portfolio Der Gigabit-Ethernet-Switch
um die neuen 11ac-fähigen Client-Module »IGS-5225« von Spectra kombi-
»Scalance W1748« für hohe Bandbreiten. niert besonders schmale Bau-
weise mit Funktionsvielfalt.
Die Geräte für den High-End-Bereich bilden das Gegenstück zu den Ac-
cess Points »Scalance W1788« und funken nach dem aktuellen WLAN- Mit seinem nur 32 mm breiten IP30-
Standard IEEE 802.11ac Wave 2 mit max. 1.733 Mbit/s. Durch die Gehäuse beansprucht der »IGS-5225«
Schutzart IP65 eignen sie sich auch für den Einsatz in anspruchsvollen wenig Platz auf der DIN-Schiene. Der
Industrieumgebungen. Zudem ermöglichen sie über den integrierten Switch ist administrierbar. Dafür stellt
Switch mit zwei GB-Ethernet-Ports die leistungsstarke Anbindung von er fortschrittliche IPv6/IPv4-Manage-
Endgeräten mobiler Applikationen wie Kränen, in Bahnanwendungen ment-Schnittstellen, umfangreiche L2/L4-Switching-Funktionen
und fahrerlosen Transportsystemen (FTS). Die Client- und statische Layer-3-Routing-Funktionen zur Verfügung. Der
Module zur drahtlosen Anbindung von Geräten mit Switch stellt insgesamt sechs GB-Ethernet-Ports (4x RJ45, 2x SFP)
Bedarf an hohen Bandbreiten verfügen über die bereit. Über die SFP-Ports sind lokale Verbindungen bis zu 550 m
Fotos: Phoenix Contact, Harting;

»MU-MIMO«-Technologie. Dadurch kann ein im Multi-Mode oder Backbone-Verbindungen bis zu 120 km im


»Scalance W1788«-Access Point zum selben Zeit- Single-Mode möglich. Die redundante Stromversorgung und
punkt mit mehreren »Scalance W1748«-Clients kom- der breite Temperaturbereich von -40° bis 75° C erfüllen gängi-
munizieren, was den Datendurchsatz erhöht. ge Anforderungen an Ausfallsicherheit und Robustheit.

www.siemens.de/iwlan Stand 130 www.spectra-austria.at Stand 417

AUSTROMATISIERUNG
110
98_113_0319_austro 18.04.19 15:19 Seite 111

I IND. KOMMUNIKATION & IIoT

Offensichtlich gibt’s keine Einigkeit und mehrere SPE-Standards

Single Pair Ethernet


Auf der vergangenen »Hannover Messe« überraschten
einschlägige Connectivity-Hersteller mit unterschiedlichen Aus-
sagen über das künftige Aussehen der downgesizten Ethernet-
mit unterschiedlichen Gesichtern? Kommunikation über nur ein Adernpaar. Von Thomas Reznicek

Harting erklärte in seiner Presseaussendung anlässlich der Messe, dass es seit An- Ebenfalls anlässlich der »Hannover Messe« haben die Unternehmen Phoenix
fang des Jahres einen über ISO/IEC international aufgesetzten Auswahlprozess für Contact, Weidmüller Interface, Reichle & Massari, Belden sowie Fluke
die Verkabelung und die Wahl normierter SPE-Steckgesichter (Single Pair Ethernet) Networks eine Technologiepartnerschaft für das Single Pair Ethernet ange-
gab, an dem sich über 20 nationale Expertengremien beteiligt hatten, und im kündigt. Die Unternehmen entwickeln und unterstützen die gemeinsam
Rahmen dessen sich letztendlich in die Normierung eingebrachten
zwei Steckgesichter durchsetzten: Steckgesichter der IEC 63171-2 (Büro)
für die Gebäudeverkabelung das und IEC 63171-5 (Industrie). Die Nor-
Steckgesicht nach IEC 63171-1, wel- men definieren IP20- und IP65/67-Steck-
ches auf dem Vorschlag von Comm- gesichter für die ein- und vierpaarige
Scope basiert, und für die Industrie Datenübertragung in Single-Pair-Ether-
und industrienahe Anwendungen net-Anwendungen. Um eine aufeinan-
das Steckgesicht nach IEC 63171-6 – der abgestimmte Infrastruktur für Gerä-
Geht es nach Harting soll die Steckverbinder- So sehen die von der Gruppe rund um
dieses Steckgesicht basiert auf Har- te, Steckverbinder, Kabel und Messtech-
familie »Harting T1« der künftige einheitliche Phoenix Contact forcierten SPE-Steck-
Fotos: Phoenix Contact, Harting;

tings Vorschlag. Zugleich gab der SPE-Standard sein. nik zu gewährleisten, bündeln die Un- verbinder aus.
deutsche Hersteller auf der Messe ternehmen ihr Technologie-Know-how.
bekannt, dass man sich mit dem japanischen Hersteller Hirose Electric auf die ge- Alle Protagonisten unterstreichen in ihren Aussendungen die Vorteile der
meinsame Entwicklung, Produktstandardisierung und Vermarktung eines Verbin- kostengünstigeren Datenverkabelung mit nur einem Adernpaar und räu-
dungstechniksystems für Single Pair Ethernet verständigt hat. Darüberhinaus ver- men der SPE-Technologie enormes Potenzial ein.
meldete Harting eine Kooperation mit TE Connectivity im Bereich SPE-Infrastruktur. Austromatisierung bleibt am Thema dran!
98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 112

T Technik pur I IND. KOMMUNIKATION & IIoT

Ethernetleitungen bis 10 Gbit/s prüfen und qualifizieren

Tester für schnelle Netze


Der Messtechnik-Hersteller Softing IT Der Autotest kann sowohl am Hauptgerät als mationen für ein Protokoll. Dieses kann an-
Networks (ÖV: Buxbaum Automation) auch an der Remote-Einheit gestartet werden, schließend über WLAN oder einen USB-Stick
was die Wegezeiten und somit die Gesamt- auf den PC transferiert werden.
erweitert mit dem »NetXpert XG«
arbeitszeit reduziert.
sein Produktportfolio im Bereich Bedienerfreundlich mit klaren Aussagen
Qualifizierer. Mit dem neuen Mess- Umfangreiche Testmöglichkeiten
gerät lässt sich die Leistungsfähigkeit Auf dem großen hochauflösenden, farbigen
von Verkabelungen bis 10 Gbit/s Der »NetXpert XG« führt einen Bitfehler-Ra- Touch-Display zeigt der Verdrahtungsplan die
tentest durch und ermittelt gemäß IEEE 802.3 Durchgangsprüfung aller vorhandenen Adern
überprüfen, um eine fehlerfreie Über-
Standard, ob eine fehlerfreie Übertragung bis und der Schirmung an. Fehler wie Unterbre-
tragung der Daten zu gewährleisten. 10 Gbit/s möglich ist. Weitere Faktoren, die eine chungen, Kurzschlüsse, Vertauschungen und
Umfangreiche Messoptionen Daten und/oder Sprachübertragung negativ Split-Pairs werden übersichtlich und farbig dar-
erleichtern es, Fehler in den Netz- beeinflussen können, werden in das Gesamter- gestellt. Die Ermittlung der Kabellänge und der
werken zu analysieren und zu beheben. gebnis miteinbezogen. Dazu gehören zusätzli- Entfernung zur Störstelle erfolgt über ein voll-
che Messungen wie das Signal-Rausch-Verhält- wertiges Time-Domain-Reflektometer in Kom-
nis (SNR) und die Lautzeitdifferenz. Im aktiven bination mit kapazitiver Messtechnik, um die
ei Übertragungsleistungen von bis zu Netzwerk können Installateure über Kupfer, Genauigkeit zu erhöhen. Der »NetXpert XG«-

B 10 Gbit/s eignet sich »NetXpert XG« für


die Überprüfung von Ethernetleitungen
mit hohen Datenraten noch vor der Inbetrieb-
Glasfaser und WLAN mit dem Messgerät Tests
durchführen. Mit den umfangreichen Werk-
zeugen wird unter anderem die Stabilität von
Tester bietet beste Voraussetzungen für die
neue Ära des High-Speed-Qualifizierens. An-
wender können ihre Industrienetzwerke wie
nahme. Er kann unabhängig von den verwen- PoE-Versorgungen durch Belastungstests ge- Profinet, Ethercat, Powerlink, Ethernet/IP und
deten Kabelkategorien, Patchfeldern oder An- prüft, vorhandene Teilnehmer im Netzwerk er- andere einfach und kostengünstig auf Herz und
schlussdosen eingesetzt werden. Für eine präzi- kannt, oder die Erreichbarkeit wichtiger Teil- Nieren überprüfen. Ein einfaches Lizenzsystem
se Aussage werden drei verschiedene Einzel- nehmer evaluiert. Der »NetXpert XG« bietet ermöglicht spätere Upgrades. (r.PA./TR)

tests automatisch durchgeführt und anschlie- dabei auch für große Projekte genügend inter-
Foto: Softing;

ßend zu einem Gesamtergebnis zusammenge- nen Speicher und generiert auf Wunsch fertige
www.myautomation.at Stand 429
fasst. Das vereinfacht die Fehlersuche enorm. Abnahmeberichte mit allen relevanten Infor- INFOLINK:

AUSTROMATISIERUNG
112
98_113_0319_austro 17.04.19 18:29 Seite 113

I INDUSTRIAL INTERNET OF THINGS

IIoT NACHRICHTEN

Dinge im industriellen Internet


// OPC-UA-Konnektivität
ins IIoT
Die »Melsce«-Steuerungen von
Mitsubishi Electric (ÖV: Geva)
// Siemens launcht IoT-Plattform für können nun über den etablierten
cloudbasiertes Energiemanagement »IBH Link UA«, eine OPC-UA-Server/
Client-Baugruppe mit integrierter
»7KN powercenter3000« nennt der Hersteller Firewall, an übergeordnete Sys-
die Digitalisierungslösung für die elektrische teme angebunden werden. Auch
Energieverteilung in Industrie, Infrastruktur MQTT-Kommunikation in die
und Gebäuden. Der intelligente Datenkollek- Cloud ist damit direkt möglich.
tor sammelt Energie- und Anlagendaten von www.geva.at
bis zu 40 angeschlossenen Mess- und Schutz-
geräten und überträgt sie unter anderem an
lokale Energiemanagementsysteme oder direkt in eine cloudbasierte Umgebung // Infineon entwickelt »Tresor« für sensible Daten
wie »Mindsphere«. Die Daten werden dort vorverarbeitet und zu Paketen ge-
bündelt. Die Plattform soll auch kleinen und mittelständischen Unternehmen Auf der vergangenen »Hannover Messe« stellte der Halbleiterhersteller das
den schnellen, flexiblen und kostengünstigen Einstieg in ein cloudbasiertes Ener- weltweit erste »Trusted Platform Module« (»TPM«) speziell für industrielle
giemanagement ermöglichen. Anwendungen vor. »Optiga TPM SLM 9670« schützt die Geräteidentität
www.siemens.de/lowvoltage/digitalisierung und -integrität von Industrie-PCs, Server, Industriesteuerungen oder Edge-
Gateways. Es kontrolliert den Zugriff auf sensible Daten an Schlüsselposi-
tionen in der vernetzten und automatisierten Fabrik und an der Schnitt-
// Bosch Rexroth digitalisiert Hydraulikaggregat stelle zur Cloud.
www.infineon.com
Mit »CytroConnect« steht nun für die Hydrauliklösung »CytroBox« ein digitaler
Service bereit, der über Sensoren die wesentlichen Betriebszustände erfasst, ana-
lysiert und sie online stellt. Ein Dashboard zeigt Instandhaltern alle relevanten
Fotos: Siemens, Mitsubishi Electric;

// Arrow wird »Mindsphere«-Partner


Parameter an und gibt wichtige Wartungshinweise. Neben dem Freemium-
Grundbaustein können Maschinenhersteller und Anwender optional weitere di- Der Elektronikhersteller entwickelt bereits mehrere »Mindsphere«-Anwen-
gitale Service-Bausteine hinzufügen, etwa um Fehlermeldungen per Push-Nach- dungen. Arrow bietet verschiedene Services und IoT-Lösungen für den in-
richt zu erhalten oder die mit Künstlicher Intelligenz analysierten Daten für die dustriellen Einsatz, u.a. in den Bereichen Sensorik, Konnektivität, Cloud,
vorausschauende Wartung zu verwenden. Analytik, Sicherheit, IT-Infrastruktur und Asset-Disposition.
www.iot.bosch.com www.arrow.com
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 114

T Technik pur I EMBEDDED & ELEKTRONIK

Erni Electronics erlangt Kompakte Leistungsmodule


IATF-Zertifizierung
Infineon bringt neue Leistungsmodule der Serie
Der deutsche Elektronikhersteller hat nach
»iMotion IMM100« ohne Kühlkörper für die Steuerung
erfolgreichem Audit durch den TÜV Rhein-
bürstenloser Gleichstrommotoren bis 80 W auf den Markt.
land Ende 2018 die Bestätigung für den
hohen Qualitätsstand im Unternehmen Die neuen Module kombinieren einen Motorcontroller-IC und einen Drei-Phasen-
erhalten. Der Standard IATF 16949 löst Motorinverter in einem kompakten 12 x 12 mm »2 PQFN«-Gehäuse. Das trägt dazu
den bisherigen ISO/TS 16949 ab und vereint
bei, Stücklisten- und Leiterplattengrößen zu reduzieren und senkt so die System-
existierende allgemeine Forderungen an
kosten. Die kleine Grundfläche des Motorsteuerungs-ICs macht ihn zur geeigneten
Qualitätsmanagementsysteme der Automo-
Lösung für Haushaltsgeräte mit geringem Bauraum. Weitere Anwendungen sind
bilindustrie. Eine Zertifizierung erfolgt auf
Kompressoren mit kleiner Leistung für Kühlschränke sowie Heizungs- und Indus-
der Grundlage der von der International
triepumpen. Die »iMotion IMM100«-Serie besteht aus zwei Varianten. Die »T«-Vari-
Automotive Task Force (IATF) herausgege-
ante bietet den hochentwickelten »FOC«-Algorithmus, der in der »iMotion MCE 2.0«
benen Zertifizierungsvorgaben, basierend
(Motion Control Engine 2.0) integriert ist. Sie nutzt die einfach zu bedienenden
auf der EN ISO 9001.
Softwaretools für Systemkonfiguration und Tuning. Durch den Einsatz von
www.erni.de
»iMotion«-Skripten können zusätzliche Funktionen auf Systemebene ergänzt wer-
den. Optional gehört hierzu auch eine Steuerung für die Blindleistungskompensa-
Mischraster-Stiftleisten tion (PFC). Mit der »A«-Variante kann alternativ eine proprietäre Software für die
für Leistung und Signal Motorsteuerung implementiert werden. Hierzu dient der voll programmierbare
integrierte »Cortex-M0«-Mikrocontroller von ARM.
Fischer Elektronik bietet für Applikationen
mit integrierter Power- und Signalübertra- www.infineon.at
gung seit Kurzem Mischraster-Stiftleisten in

Leistungsstarke Wandler
INTRO

Die DC/DC-Wandler der »iQG«-Serie von TDK-Lambda liefern über


einen breiten Temperaturbereich hinweg bis zu 504 W Nennleistung.

Die »iQG«-Wandler sind als »Intermediate Bus Converter« mit fünf Anschlus-
» spins im üblichen »Quarterbrick«-Format zur Leiterplattenbestückung aufge-
baut. Nur mit der integrierten Baseplate lässt sich bei einem Luftstrom von 2m/s
den Rastermaßen 2,54/5,08 mm und bereits bis 30° C Umgebungstemperatur die volle Ausgangsleistung entnehmen.
2,00/5,08 mm an. Die Nennströme für die Bei einer Umgebungstemperatur von 55° C reduziert sich die verfügbare Aus-
Powerkontakte liegen bei jeweils 8,2 A. Bei gangsleistung auf 438 W. Durch Einsatz eines zusätzlichen Kühlkörpers oder ei-
den Signalkontakten sind Nennströme von ner Cold-Plate lässt sich der Betriebstemperaturbereich bis auf 85° C erhöhen.
3A (RM 2,54) und 2,5 A (RM 2,00) möglich. Möglich wird dies durch den Wirkungs-
www.fischerelektronik.at grad von bis zu 96,3%. Der 500 W starke
»iQG«-Wandler arbeitet mit einem Ein-
gangsspannungsbereich von 36−75 VDC
Schnell mal einen
Entwickler buchen und stellt eine Ausgangsspannung von
12 V bei 42 A bereit. Die Regelabwei-
Fotos: Fischer, Infineon, TDK-Lambda, Rafi, Arrow, Kontron;

Unter dem Titel »ArrowPlus powered by chung über alle Eingangs-, Last- und
Freelancer.com« launchen Arrow Electronics Temperaturbedingungen hinweg be-
und Freelancer.com eine Plattform, die es trägt nur ±210 mV. Für höhere Aus-
ermöglicht, durch Zugriff auf über eine gangsleistungen lassen sich mehrere
halbe Million erfahrener Elektronik- und Module über eine Droop-Option mit passiver Lastaufteilung parallelschalten.
Elektrotechnik-Ingenieure Hardware-
Die Wandler sind gegen Unterspannung am Eingang, Überlast und Übertempe-
Produkte zu entwerfen und zu erstellen.
ratur geschützt und kehren nach Beseitigung der Fehlerursache automatisch in
Freelancer.com ist laut eigenen Angaben
den Normalbetrieb zurück. Die Isolationsspannung zwischen Eingang und Aus-
der weltweit größte Freelance- und
gang beträgt 2.250 VDC (Basisisolation).
Crowdsourcing-Marktplatz.
www.freelancer.arrow.com www.at.tdk-lambda.com

AUSTROMATISIERUNG
114
114_130_0319_austro 18.04.19 15:06 Seite 115

Steuerungseinheit für Speicheraufrüstung


Touch-Bediensysteme Die beiden »COM Express«-Module »COMe-bDV7« und
Durch die Verwendung eigener »COMe-bCL6« von Kontron verfügen jetzt über bis zu
»Embedded Control Units« (ECU) 128 GB non-ECC/ECC DDR4 Arbeitsspeicher.
ermöglicht der HMI-Hersteller Rafi
die zeit- und ressourcensparende Um- Beide Module können optional mit vier Speichersockeln ausgestattet werden,
setzung kundenspezifischer Projekte. wodurch ein maximaler Speicherausbau von bis zu 128 GB ermöglicht wird. An-
wender profitieren damit sofort von der Verfügbarkeit der neuen 32 GB SO-
So stattet Rafi seine »Glasscape«-Touchdisplays und -Controlpanels auf DIMMs. Das »COMe-bDV7« basiert auf Intels »Atom C3000«-Prozessoren im
Wunsch mit kompletten Rechnereinheiten für Steuerungs- und Visuali- »Basic Type 7«-Formfaktor und bietet skalierbare Rechenleistung und Netz-
sierungsaufgaben aus. Die ECUs decken in drei Leistungsklassen das werkoptionen für den Einsatz in energieeffizienten Serverplattformen der Ein-
gesamte Anforderungsspektrum ab. Während die Baureihe »Eco-ECU« stiegsklasse. Das Modul »COMe-bCL6« mit Intels »Xeon E«- oder »Core«-Prozes-
kostenoptimierte Lösungen für einfache Bedien- und Anzeigeaufgaben soren der 8. Generation im »Basic Type 6«-Formfaktor ist für unterschiedliche
bietet, unterstützen die Steuerungseinheiten der Serie »Balance-ECU« Einsatzzwecke konzipiert – wie Kommunikation, Digital Signage, Professional
Touchdisplays mit Auflösungen bis 800 x 600 Pixel und eignen sich zur Gaming und Entertainment, medizinische Bildge-
Darstellung animierter Grafiken. Als leistungsfähigste Einheit unterstützt bung, Überwachung und Sicherheit sowie die
»Power-ECU« hochwertige 3D-Visualisierungen, Multitouch-Eingaben Steuerung von Industrieanlagen, Maschinen und
und eine Full-HD-Bildschirmauflösung bei Displaydiagonalen bis 24“. Für Robotern. Für die schnelle Datenübertragung von
die erforderlichen Rechenkapazitäten sorgen ein mit 800 MHz getakteter und zu Massenspeichern mit hoher Kapazität un-
»Cortex-A9« von ARM, 1GB DDR3 SDRAM sowie 1 GB NAND-Flash. Die terstützt es den Systembeschleuniger »Optane«
langlebigen »Power-ECUs« sind statt mit »Windows Embedded Compact von Intel. Mit der optionalen onboard »NVMe«-
2013« oder »Windows Embedded Compact 7« auch mit einem »Yocto«- SSD wird zudem die zurzeit schnellste Speicher-
basierten »Embedded Linux«-Betriebssystem erhältlich. technologie in kompakter Bauform unterstützt.

www.rafi.de www.kontron.com

Board für Maschinelles Lernen


Eine Out-of-the-Box-Lösung von
Arrow Electronics kombiniert auf
Basis der »96Boards«-Plattform
das Leistungsspektrum der
»i.MX 8«-Prozessoren von NXP mit
Mezzanine-Erweiterungsoptionen.

Geeignet für einen raschen Einstieg in Machi-


ne Learning-Projekte, etwa in der industriellen
Bildverarbeitung oder beim autonomen Fahren, basiert das gemäß
»96Boards«-Spezifikation entwickelte »AI-ML Board« auf dem »i.MX 8Quad-
XPlus«-Applikationsprozessor, der vier »Cortex-A35«-Kerne und einen
Embedded-Kern »Cortex-M4F« von ARM mit Gleitkommaeinheit (FPU)
und DSP-Erweiterung integriert. Eine dedizierte GPU mit vier »Vec4«-
Shaders mit 16 Ausführungseinheiten und OpenGL/OpenGL ES-Unter-
stützung ergänzt die Anwendungskerne. Ebenfalls vorhanden sind eine
Video Processing Unit (VPU), die gängige Kompressionsstandards wie
H.264, H.265 und AVS unterstützt, sowie ein »Tensilica HiFi 4«-DSP für
Audioverarbeitung und Spracherkennung. Schnittstellen mit hoher und
niedriger Verbindungsgeschwindigkeit erlauben es, für Hardware-Erwei-
terungen aus einer Vielzahl von »96Boards«-kompatiblen Mezzanine-
Boards, wie Mobilfunk- und Audiomodule, zu wählen. Aufgrund der ho-
hen Leistungsstärke in den Bereichen Video- und Bildgebungsanwendun-
gen greift Arrow auf die Kamera-Mezzanine-Platine von D3 Engineering
und Basler für einen direkten Kameraanschluss zurück.

www.arrow.com

AUSTROMATISIERUNG
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 116

T Technik pur I EMBEDDED & ELEKTRONIK

Mehr Nutzen beim Wie in der Leiter-


plattenfertigung spezielle
Softwaretools Funktions-

Nutzentesten tests noch am Nutzen


vereinfachen

In der Elektronikfertigung hat es sich in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt, Baugruppen im Nutzen
zu bestücken. Solange nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich beim Trennprozess neue Fehler einschleichen,
wurden Tests hingegen weiterhin erst nach der Trennung an den einzelnen Leiterplatten durchgeführt. Seit man das
Trennen aber sicher im Griff hat, setzen Elektronikfertiger zunehmend auf sogenannte Nutzentests. In der Praxis
tauchen dabei aber noch einige Schwierigkeiten auf. Die deutsche Firma Digitaltest bietet nun Software an, die
Nutzentests sicher, flexibel und automatisierbar machen. Von Martin Bader, Jürgen Holzinger und Olaf Rohrbacher

ie seit fast vier Jahrzehnten bestehende plattenfertigung, der einige Herausforderungen nicht vom Test ausschließen. Dazu kommt hoher

D deutsche Firma Digitaltest entwickelt und


produziert automatisierte Testsysteme
für elektronische Leiterplatten, Software für die
mit sich bringt. Dazu gehören etwa die oft
schwierige und zeitaufwendige Nutzendefiniti-
on, zunehmende Komplexität beim Adapterbau
Ausschuss, da sich Fehler in der Regel nur dem
ganzen Nutzen, nicht aber einer einzelnen Bau-
gruppe zuordnen lassen. Einzelschaltungen zu
Produktionsautomatisierung und Qualitätsmana- samt komplizierter Adapterverdrahtung und auf- testen – zum Beispiel bei Rückläufern aus dem
gement-Systeme. Als Schnittstelle zwischen CAD, wendiges Testprogramm-Debugging. Zudem Feld – ist eine weitere Schwierigkeit. Und
Testverfahren und Produktion selbst bietet das können Mischnutzen und zugehörige Tests meist schließlich sind die Möglichkeiten zur Rückver-
Unternehmen außerdem Servicedienstleistungen nur manuell und mit viel Aufwand erzeugt folgbarkeit beschränkt. Ganz so schlimm ist es
bis zum kompletten Outsourcing von Leiterplat- werden. Oft wird der Nutzentest deshalb zum aber auch wieder nicht, denn mithilfe der richti-
tentests an. Zu den Leistungen von Digitaltest ge- Flaschenhals der Fertigung. Offensichtlich defek- gen Software-Tools stehen nützliche Lösungen
hören auch Nutzentests – ein Bereich der Leiter- te Einzelschaltungen lassen sich schwer bis gar für alle beschriebenen Probleme zur Verfügung.

AUSTROMATISIERUNG
116
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 117

Schaltungen per Mausklick anordnen lich, den Nutzen mittels Merge-Funktion zu


einer Gesamtbaugruppe zu verschmelzen.
Bevor man Hardware im Nutzen testen kann,
muss man diesen erst einmal definieren. Dabei Einfaches Testadapter-Design
wird festgelegt, welche Baugruppe an welcher
Stelle wie positioniert werden soll. Das war bis- Je mehr Baugruppen in einem Nutzen getestet
lang aufwendige Handarbeit, doch mit der werden sollen, desto aufwändiger gestaltet sich
Softwarelösung »C-Link DTM« von Digitaltest das Design der jeweiligen Testadapter. Auch das
lassen sich nun klassische CAD-Formate in einen war bislang Handarbeit. Alternativ überließ man
Nutzen-Generator importieren. Einzelne Schal- es dem Adapterbauer, hatte dann aber keinen
tungen können dann einfach per Mausklick auf Einfluss auf die Vergabe von Kanalnummern
dem Nutzen angeordnet werden. Dabei sind (also die Nummerierung der Testnadeln). Test-
Rotationen in 0,1°-Schritten, Spiegelung sowie adapter sind kostenintensiv, ihre Planung und
eine Kombination aus Spiegelung und Rotati- Herstellung muss daher fehlerfrei erfolgen. Auch
on ebenso möglich wie das Generieren von bei der zuverlässigen Planung von Testadaptern
Mischnutzen, also Nutzen mit verschiedenen kommt »C-Link DTM« zum Einsatz. Die Erstel-
Schaltungen. Die Software übernimmt dabei lung erfolgt wahlweise voll automatisch oder
auch die Nummerierung der einzelnen Bau- teilmanuell. Dazu kann beispielsweise eine
gruppen. Um Rückverfolgbarkeit zu gewähr- Nadel des Testadapters manuell auf eine Bau-
leisten, ist es wichtig, dass die Nummerierung gruppe platziert und die Position anschließend
der Einzelschaltungen im Nutzen bei allen Pro- auf alle Baugruppen des Nutzens übertragen
zessschritten identisch ist. Zusätzlich ist es mög- werden. Auch die Labelpositionen zu den Nadeln »

Einfaches Testadapter-Design: Eine einmal angelegte Nadelpositionierung


lässt sich auf alle Baugruppen anwenden.

AUSTROMATISIERUNG
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 118

T Technik pur I EMBEDDED & ELEKTRONIK

Parallelisierung als Tempomacher

Werden alle Baugruppen im Nutzen in her-


kömmlicher Weise sequenziell getestet, kann
das die gesamte Produktionslinie ausbremsen.
Bei Einsatz eines Testsystems mit mehreren Test-
köpfen (»Lambda Edition«) können zwei oder
mehr Baugruppen gleichzeitig parallel geprüft
werden, was die Taktzeit reduziert. Die zugehö-
rige Software stellt alle für die Ansteuerung
eines derartigen Paralleltests benötigten Funk-
tionen zur Verfügung. Das umfasst sowohl die
Testdebugging mit dem Kommunikation mit dem Bediener oder Hand-
Tool »CITE«: Das Testpro- ling-System als auch die Ansteuerung und gege-
gramm wird auf einer
benenfalls Synchronisation der Prüfprozesse. Die
Instanz angelegt und auf
Software der »Lambda Edition«-Testsysteme ist
alle anderen Baugruppen
übertragen.
aufgeteilt in die eigentlichen Testprogramme
und einen Koordinator, der die parallel ablau-
fenden Tests ansteuert. So lässt sich mit einem

oder die Nadeleigenschaften selbst können auf ei-


ner Schaltungsinstanz einmalig angelegt und
dann einfach auf alle weiteren Baugruppen über- »C-Link DTM« unter-
tragen werden. Das verhindert Redundanzen, die stützt die Planung von
bei nachträglichen Änderungen Fehler verursa- Testadaptern, mit denen
chen könnten. Auch die Vergabe der Kanalnum- sich Einzelschaltungen
mern ist mit der Software flexibel möglich. Zuletzt testen lassen.
erzeugt das Tool eine Adapterdokumentation mit
allen individuellen Kanalnummern des Gesamtnut-
zens. Das vereinfacht die Testdokumentation sowie Offenheit für
die Rückverfolgbarkeit. Auch Adapter zum Testen Ausnahmen
zusätzlicher Einzelschaltungen, beispielsweise
Rückläufer aus dem Feld, lassen sich so planen. Aufwendiges Testprogramm-
Debugging zählt ebenfalls
zu den Herausforderungen
beim Nutzentest. Hier schafft das »Computer PC und zwei Testköpfen die Taktzeit der Test-
Integrated Test Environment« (»CITE«) von Di- station halbieren bzw. mit einem Vier-Kopf-
gitaltest Abhilfe. Dabei werden auf einer In- System auf ein Viertel der sequenziellen Testzeit
stanz sämtliche Testparameter angelegt und reduzieren. Sehr aufwändige bzw. recheninten-
dann automatisch auf alle Baugruppen des sive Testprozesse sind durch Einsatz eines zwei-
Nutzens übertragen. Wichtig ist dabei eine ten PCs beschleunigbar. Werden beim Nutzen-
Offenheit für Ausnahmen und Irregularitäten, test Fehler gefunden, ist es wichtig, dass sich die-
beispielsweise wenn eine teurere Test-Res- se den korrekten Einzelbaugruppen zuordnen
source von allen Baugruppen nacheinander lassen. Das übernimmt das Fehlerimport-Modul
genutzt werden soll, zum Beispiel eine Strom- der Reparatursoftware »QMAN«. Sie stellt
versorgung. Es ist flexibel wählbar, ob Tests sicher, dass im Nutzentest erkannte Fehler auf
für den gesamten Nutzen oder für jede ein- der Einzelschaltung schnell gefunden und somit
zelne Baugruppe separat dokumentiert wer- kostengünstig repariert werden können. (RL)

den sollen. Dazu wird ein Barcode auf dem


Nutzen gescannt und über die Position jeder Zu den Autoren: Martin Bader leitet den
Baugruppe auf dem Nutzen eine eindeutige Vertriebs- und Kundensupport, Jürgen Holzinger
Kennung zugeordnet. Das gesamte Konzept und Olaf Rohrbacher sind Produktmanager bei
Fotos: Digitaltest;

Bei Testsystemen mit zwei Testköpfen funktioniert auch bei Mischnutzen. Für die Digitaltest in Deutschland.
lassen sich beide parallel ansteuern. Rückverfolgbarkeit speichert die Software zu-
www.digitaltest.com
dem alle Testdaten in einer Datenbank. INFOLINK:

AUSTROMATISIERUNG
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114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 119

I KOLUMNE »GET EMBEDDED«

Embedded Intelligence
Zum 17. Mal war Nürnberg der größte weltwei- Vor ein paar Jahren noch ist man davon ausge- Nicht nur die Anbindung an die Hochleistungs-
te Treffpunkt der Embedded Community. Auf gangen, dass im Internet der Dinge Daten von rechner in der Cloud, sondern auch die Leis-
der Fachmesse »Embedded World« trafen Ende einfachen Geräten gesammelt werden, welche tungsfähigkeit von Prozessoren und integrierten
Februar rund 31.000 Fachbesucher auf über diese über schier unbegrenzte Netzwerkkapazi- Schaltkreisen im Embedded-Bereich sowie die
1.100 ausstellende Unternehmen. Das war zwar tät in die Cloud schicken, wo sie weiter verarbei- Verfügbarkeit passender Algorithmen haben
kein Besucherrekord, die Ausstellungsfläche war tet werden. In der Cloud sollte die Intelligenz sit- stark zugenommen. Auch die Kosten sind so
aber größer als je zuvor. Trotz internationaler zen. Heute lernen wir, dass es doch sinnvoller ist, günstig geworden, dass neue Technologien wie
Ausrichtung hatte die Messe bisher zu einem Daten schon vor Ort zu sammeln, vorzuverarbei- Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz
guten Teil Zustrom aus den deutschsprachigen ten, zu aggregieren und erst dann mit geringe- in immer mehr Anwendungen zum Einsatz kom-
Ländern. Dieses Jahr konnte ich feststellen, dass rem Bandbreitenbedarf weiterzuleiten. Man men. Damit werden völlig neue Systeme mög-
die »Embedded World« spürbar mehr Besucher spricht von Edge Computing. Die steigende Leis- lich, die eigenständig die Umgebung wahrneh-
aus aller Welt anlockte. Parallel zur Messe liefen tungsfähigkeit heutiger Microcontroller macht men, daraus Schlüsse ziehen und teil- oder voll-
die »Embedded World Conference« und die das möglich. autonom Entscheidungen treffen. Ich bin schon
»Electronic Displays Conference« mit rund 2.000 Man könnte das aufwändige Erlernen von gespannt, wie sich dieses Thema bis zur nächsten
Teilnehmern. Mustern weiterhin in der Cloud belassen und die »Embedded World« weiterentwickeln wird.
In diesem Jahr drehten sich viele Exponate um erlernten Parameter dann an das Gerät vor Ort
die Themen Machine Learning und Künstliche In- füttern. Die Mustererkennung läuft dann rasch Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer
telligenz bis hinunter auf Microcontroller-Ebene. und ohne Verzögernung dirket im Edge Device. embedded@austromatisierung.at
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T Technik pur I PROZESSAUTOMATION

Gaslecks mit dem Auswertegeräte für


Auto auf der Spur
eigensichere Sensoren
ABBs US-Tochterunternehmen Los
Die Auswertegeräte der Baureihe »IKM« mit
Gatos Research hat ein mobiles Gas-
IECEx-Zulassung von EGE vereinfachen den
leck-Detektionssystem entwickelt, das
weltweiten Export und Einsatz eigensicherer
selbst aus 180 m Entfernung jedes
Produkte für Maschinen- und Anlagenbauer.
Leck erkennt. Es ist so sensibel, dass es
Leckagemessungen während der Fahrt Ergänzend zur wachsenden Anzahl seiner IECEx-zertifizierten
bei Geschwindigkeiten von bis zu Zwei-Leiter-Sensoren bietet EGE jetzt auch dazu passende
90 km/h durchführen kann. Das Auswertegeräte mit IECEx-Zulassung. Hersteller von Maschi-
Messsystem baut sehr kompakt, nen und Anlagen können ihre eigensicheren Produkte damit
sodass es sich auf Fahrzeuge und einfacher auch in Länder exportieren, in denen das bisher
sogar Drohnen montieren lässt. nicht oder nur unter erheblichem Zertifizierungsaufwand möglich war. Die Auswer-
www.abb.at tegeräte des Typs »IKMb 122 Ex« eignen sich zum Anschluss der eigensicheren Zwei-
Leiter-Sensoren von EGE für Gas- und Staubatmosphären. Sie verfügen über ein
VideoTIPP: Krohne
platzsparendes, nur 22 mm breites Hutschienengehäuse und werden außerhalb der
erklärt Messgeräte explosionsgefährdeten Bereiche montiert. Grüne, gelbe und rote LED an der Front-
seite des Gehäuses signalisieren den Betriebszustand sowie Alarmmeldungen der in-
Der deutsche Hersteller veröffentlicht tegrierten Kabelbrucherkennung und Kurzschlussüberwachung. Der Ausgang lässt
auf einem neuen YouTube-Kanal
sich als Öffner oder Schließer einstellen.
hilfreiche Erklärvideos, die die mecha-
www.ege-elektronik.com
INTRO

Stresstest bestanden
Die Funktionalität des
» Foundation-Fieldbus-Moduls für das
Schwebekörper-Durchflussmessgerät
nische und elektrische Installation, die »H250 M40« von Krohne wurde von
Inbetriebnahme und die Verifikation »ITK 5.2« (Interoperabilitätstestkit 5.2)
von Krohne-Messgeräten zeigen. auf »ITK 6.3« aktualisiert.
www.krohne.link/krohnetutorials
Die neue Version wurde von der FieldComm
Group getestet und registriert und hat den
Namur definiert
PLT-Planung neu
Stresstest an einem »DeltaV«-Leitsystem erfolg-
reich bestanden. Seit der Einführung der FF-
Mit dem vor Kurzem erschienenen, Schnittstelle im Jahre 2012 wurden bereits meh-
überarbeiteten Arbeitsblatt NA35 rere Tausend Geräte in Betrieb genommen. Anwender, die ihre installierten
wird nicht mehr nur auf die Planung »H250 M40« FF-Geräte auf »ITK 6.3« aktualisieren möchten, müssen nur ein neues
und Errichtung von Neuanlagen fo- »ITK 6.3«-Modul bestellen und vor Ort austauschen. Das Gerät muss hierzu nicht aus
Fotos: EGE, E+E Elektronik, Pepperl+Fuchs, Krohne;

kussiert, sondern auf den gesamten der Rohrleitung ausgebaut werden. Da es sich lediglich um neue Firmware handelt,
Lebenszyklus von prozesstechnischen sind alle 32 internationalen Ex-Zulassungen des »H250 M40« weiterhin gültig. Beim
Anlagen. Außerdem werden darin die »ITK 6.3« wurden NE107-konforme Diagnosemeldungen implementiert, und die
aktuellen Randbedingungen hinsicht- Ausführungszeiten deutlich verbessert, sodass nun mehr Geräte im Rahmen eines be-
lich markttechnischer Einflüsse und stimmten Zeitplans abgefragt werden können (Gesamtzykluszeit des Bus-Systems).
technischer Weiterentwicklungen, un- Geräte mit FF-Versionen »ITK 5.2« und »ITK 6.3« können gleichzeitig in einem
ter denen die PLT-Planung und -Ab- System verwendet werden. Jede Version benötigt einen eigenen Treiber
wicklung in der europäischen Prozess- (CFF/DD/DTM), der einmal für jeden Gerätetyp installiert werden muss.
industrie erfolgt, dargestellt.
www.namur.net www.krohne.com

AUSTROMATISIERUNG
120
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 121

Feuchtemesser Durchgängige HMI-Lösung


Die Industrie-Mess- Mit der Hardware »VisuNet IXD« sowie der Software
umformer »EE310« »VisuNet Control Center« bietet Pepperl+Fuchs eine
und »EE360« von abgerundete Thin Client-Lösung für die Prozessindustrie.
E+E Elektronik gibt
es jetzt auch in Konzipiert für zuverlässige Leistung in rauen Umgebungen, besonders
Edelstahl- oder Poly- für Außenanwendungen in Zone 1/21, zählt der »VisuNet IXD« mit 23
carbonat-Gehäuse. kg zu den leichtesten HMI-Workstations auf dem Markt. Ein wesentli-
cher Vorteil dieses HMI-Systems ist sein modularer Aufbau. Display,
Der Messumformer »EE310« misst relative Luftfeuchte und Tempe- Netzteil sowie Computer/Thin Client ermöglichen dem Anwender, die
ratur im Bereich von -40° bis 180° C und berechnet weitere physi- Komponenten nach Bedarf zusammenzustellen und diese im Fehlerfall
kalische Größen wie Taupunkttemperatur, absolute Feuchte oder selbständig auszutauschen. Dies erleichtert einerseits die Wartung vor
Mischungsverhältnis. Der Messumformer ist als Kanal- oder Wand- Ort und reduziert andererseits Ausfallzeiten und die daraus entste-
version sowie mit abgesetzten Fühlern erhältlich. Der »EE360« henden Kosten. Es stehen verschiedene Monta-
misst Wasseraktivität und Temperatur, berechnet den absoluten geoptionen zur Verfügung: Wandmonta-
Wassergehalt von Transformator-, Schmier- und Hydraulik-Öl sowie ge, Standfuß, VESA und Schalttafelein-
Dieselkraftstoff, und kann bis 180° C und 20 bar Druck eingesetzt bau erleichtern die Installation und sor-
werden. Die ISO- oder NPT-Verschiebeverschraubung und ein op- gen dabei für mehr Flexibilität. Das
tionaler Kugelhahn sorgen für einen einfachen Einbau. Beide Mess- 19“-Display mit hoher Helligkeit für
umformer verfügen über ein optionales 3,5“ TFT-Farbdisplay. Der Lesbarkeit bei Sonnenlicht ist optisch
integrierte Datenlogger speichert bis zu 20.000 Messwerte je Mess- gebondet, um Reflexionen zu mini-
größe. Die aufgezeichneten Daten können als Kurvendiagramm di- mieren und Bildqualität sowie Kon-
rekt am Display angezeigt oder zur weiteren Analyse über eine trast zu verbessern. Die zugehörige
USB-Schnittstelle heruntergeladen werden. Für die Messwertausga- Software »VisuNet Control Center«
be stehen zwei Analogausgänge sowie eine optionale RS485- dient zur nahtlosen, zentralen Ver-
Schnittstelle (Modbus-RTU) oder Ethernet-Schnittstelle (Modbus- waltung der Thin Clients – von der
TCP) zur Verfügung. Zone 1 bis in die Leitwarte.

www.epluse.com Stand 413 www.pepperl-fuchs.at Stand 224

AUSTROMATISIERUNG
121
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 122

T Technik pur I PROZESSAUTOMATION

Daten aus dem Anlagen-Engineering direkt ins DCS übertragen

Brückenschlag
zur Leittechnik
Aucotec stellt auf der in Kürze startenden Fachmesse »Smart Automation« in Linz
u.a. sein neues »DCS-Portal« vor. Mit der Software lassen sich die Festlegungen aus
dem Anlagen-Design mit »Engineering Base« direkt und automatisiert an die Pro-
grammierung gängiger Leitsysteme übergeben. Die Neuheit verspricht einen deutli- Sollte eine Änderung, wann und wo im Prozess
auch immer, Auswirkungen auf die Sensoren-
chen Effizienzgewinn für das softwarebasierte Anlagen-Engineering mit Aucotecs
/Aktoren-Logik haben, erfährt es das Leitsystem
»Engineering Base«. Das Portal ist besonders für Generalunternehmer oder für Betrei- über das Portal im Nu – die Datendurchgängig-
ber, die verschiedene Leitsysteme im Einsatz haben, hilfreich – kann es doch sogar keit von »Engineering Base« macht’s möglich.
mit mehreren Kontrollsystemen unterschiedlicher Hersteller parallel kommunizieren.
Schneller planen,
ie unterschiedlichen Leitsysteme am schneller automatisieren

D
Design-Informationen, die sich damit gleichzei-
Markt brauchen jeweils eigene Pro- tig an verschiedene Leitsysteme mit unter-
grammierungstools und verwenden zu- schiedlichen Konfigurationen übergeben lassen. Diese kooperative Engineering-Plattform vereint
dem unterschiedliche Software-Bausteine Davon profitieren auch Hersteller, die ähnliche nämlich die Kerndisziplinen »Basic Engineering«
(»Typicals«). Zu all diesen »Anlagengehirnen« Anlagen mehrfach bauen, nur mit anderen Leit- inklusive »Frontend Engineering Design«, »Process
kann Aucotecs Planungsoftware »Engineering systemen. Bei den vielen unvermeidlichen Ände- Design«, »Instrumentation & Control« sowie
Base« (»EB«) einen entsprechenden Container rungen, während einer Anlagenplanung und spä- »Electrical Engineering« in einem einzigen, ge-
im »DCS-Portal« bereitstellen. Jeder Container ter im Betrieb, ist die neue Lösung zudem schnell meinsamen Datenmodell. Dadurch sind Ände-
dient quasi als »Synapse« zur Übertragung der und frei von den üblichen Übertragungsfehlern. rungseingaben nur an einer Stelle erforderlich.
Sie erscheinen unmittelbar in jeder weiteren Re-
präsentanz des geänderten Objekts, sodass alle
Beteiligten immer auf dem neuesten Stand sind.
Abstimmungen zwischen den Anlagen-Designern,
fehleranfällige Datenübertragungen, Doppeltein-
gaben sowie aufwändige Cross-Checks zwischen
den Disziplinen entfallen durch diese zentrale Da-
tenhaltung. So verkürzt »Engineering Base« auch
die Wartezeit der Automatisierer auf alle relevan-
ten Informationen aus den verschiedenen Berei-
chen. Sind im Anlagenmodell von »Engineering
Fotos: Aucotec, Fotolia;

Mit dem neuen »DCS-Portal« lassen sich die


Festlegungen aus dem Anlagen-Design auto-
matisiert und direkt an die Programmierung
gängiger Leitsysteme übergeben.

AUSTROMATISIERUNG
122
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 123

Base« die nötigen Attribute an den Sensoren und gen ist der Service skalierbar. Auch bereits mit
Aktoren hinterlegt, z. B. Signale, Grenzwerte etc., »Engineering Base« arbeitende Teams können in
so ist das eigentliche Programmieren der Automa- die Cloud »umziehen«, z. B. um die Investition in
tisierung schnell erledigt. Die Merkmale lassen sich Serveraufrüstung zu vermeiden oder den näch-
ohne Weiteres auch später im laufenden Projekt sten Skalierungsschritt effizient durchzuführen.
noch eintragen. Laut Aucotec bietet aktuell kein
anderes System diese Möglichkeiten für Zeitge- Weitere Neuheiten in Linz
winn und gleichzeitig gesicherte Datenqualität.
Auf der »Smart Automation« stellt Aucotec mit
Neues Hosting-Service dem »Advanced Cabinet Manager« eine weitere
für Engineering-Software Neuheit vor. Das Tool ermöglicht eine geführte
Angebotserstellung, und Schaltschränke sowie al-
Seit Kurzem kann das komplette Lizenzportfolio le benötigten Dokumente lassen sich mit wenigen
von »Engineering Base« ohne eigene Hardware- Handgriffen konfigurieren. Dank der Architektur
Installationen und somit auch ohne Administrati- von »Engineering Base« können sämtliche Infor-
ons- und Pflegeaufwand genutzt werden. Der mationen aus dem Angebot für das Engineering

direkt weiter genutzt werden. Damit werden red-


IEC 61850-gerecht bis zur Geräte-Ebene: In undante Daten vermieden und Änderungen ein-
»Engineering Base« von Aucotec entstehen fach übernommen. Eine weitere Neuerung fokus-
die IID-Files durch einfache grafische Verknüp- siert auf Betreiber von Umspannwerken: Damit
fung der IEDs mit den Geräten automatisch. Projektierer nicht mit verschiedenen hersteller-
spezifischen Tools jonglieren müssen, die jeweils
neue Hosting-Service wird in Zusammenarbeit nur eine Systemebene der Stationsautomatisie-
mit dem Dienstleister Mod IT Services angeboten, rung abdecken, kooperiert Aucotec schon seit
der seit über 25 Jahren in den Bereichen Work- Jahren mit dem Dortmunder Systemhaus und IEC-
place-Management und IT-Sicherheit tätig ist. 61850-Experten H&S. Dessen neutrales Konfigura-
Der neue Cloud-Service verspricht Planern eine tionswerkzeug »SCT« (»Substation Configuration
neue Art von Engineering. Und das Cloud-Modell Tool«) auf SCL-Basis wurde jetzt deutlich tiefer in
ist vor allem für Neukunden, die zunächst nur mit »Engineering Base« integriert. Die Kopplung
wenigen Key-Usern beginnen wollen, ein attrak- reicht nun bis weit in die Anlagenstruktur. Bisher
tives Angebot ohne Risiko. Vor dem Betrieb der ließen sich die Informationen zu den Hochspan-
neuen Software müssen üblicherweise Server- nungsgeräten nur auf Single-Line-Ebene online
kapazitäten geschätzt und aufgebaut werden, austauschen. (r.PA./TR)

ohne überhaupt noch die spätere Nutzungs-


spannweite genau zu kennen. Anders beim
Lizenzmodell über die Cloud: Vom Single-User-
INFOLINK: www.aucotec.at Stand 105
Arbeitsplatz bis zu großen Kooperationslösun-

AUSTROMATISIERUNG
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 124

P Praxisreport I PROZESSAUTOMATION

Warum ein Pharmahersteller beim


Erst- und Rekalibrieren kritischer
Messstellen auf die Kompetenz
eines Geräteherstellers setzt

Kalibrieren
bis aufs Blut

Das deutsche Unternehmen Biotest, ein weltweit tätiger iotest entwickelt, produziert und vertreibt aus
Hersteller von Plasmaprotein-Produkten und biotherapeuti-
schen Arzneimitteln, investierte in jüngster Vergangenheit im
Rahmen seines »Biotest Next Level«-Projekts in die Erweite-
B menschlichem Blutplasma hergestellte Arzneimittel.
Die Produkte kommen vorrangig in den Anwen-
dungsgebieten der Klinischen Immunologie, Hämatologie
und Intensivmedizin zum Einsatz. Das Pharmaunternehmen
rung der Produktionskapazitäten am Hauptstandort in Dreieich verarbeitet zusammen mit Vertragspartnern pro Jahr bis zu
nahe Frankfurt am Main. Die Qualifizierung von Anlagen zur 1,3 Mio. l Blutplasma. Im Rahmen des Investitionsprojekts
Herstellung pharmazeutischer Produkte ist ein wesentliches »Biotest Next Level« (»BNL«) hat Biotest seine Kapazitäten
am Standort Dreieich verdoppelt. Neben dem Bau einer Plas-
Qualitätssicherungselement und Voraussetzung zum Erlangen
ma-Basisfraktionierung mit 1,4 Mio. l Durchsatz entstanden
und zum Aufrechterhalten der Herstellererlaubnis. Dement- Bulk-Produktionsanlagen für »Albumin« sowie für die neuen
sprechend braucht es einen gleichermaßen kompetenten wie Produktlinien »Fibrinogen«, »IgM Concentrate« und das po-
zuverlässigen Dienstleister sowohl für die Erstkalibrierung lyvalente »Immunglobulin G« der nächsten Generation.
kritischer Messstellen als auch in Folge für Rekalibrierungen
Qualifizierung absolutes Muss
in definierten Intervallen. Endress+Hauser konnte mit
seinem umfassenden Kalibrierserviceangebot die sehr hohen Gemäß Definition der EU-GMP-Regularien wird mit der Qua-
Qualitätsanforderungen bestens erfüllen und punktete dabei lifizierung von Anlagen zur Herstellung pharmazeutischer
insbesondere mit Flexibilität und Manpower. Von Simone Erath Produkte ein dokumentierter Nachweis erbracht, der unter

AUSTROMATISIERUNG
124
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 125

anderem bestätigt, dass kritische Messeinrich-


tungen im vorgesehenen Wertebereich unter
Einhaltung vorgegebener Toleranzen unter ak-
tuellen Betriebsbedingungen zuverlässig arbei-
ten. Die Erstkalibrierung kritischer Messstellen
ist Bestandteil der Qualifizierung von Neuanla-
gen. Die Kalibrierung setzt voraus, dass Werte-
bereich, Betriebsbedingungen, Fehlergrenzen
und zuverlässige Toleranzen bekannt sind. Im
laufenden Betrieb schließen sich Rekalibrierun-
gen in definierten Intervallen an, die für die kon- rungs-Systeme (HAS) haben sich dazu entschlos-
tinuierliche Qualitätssicherung nötig sind. Die Neben der Erstkalibrierung haben einige
sen, die Kalibrierung von Messstrecken auszula-
Erstkalibrierung der neu errichteten Anlagen lag Anlagenbauer Endress+Hauser beauftragt,
gern. HAS ist ein Anbieter von Automatisie-
beim »BNL«-Projekt im Verantwortungsbereich die Inbetriebnahme durchzuführen und
Messgeräte zu parametrieren, weshalb u.a. rungslösungen für pharmazeutische Produkti-
der Anlagenbauer, die Durchführung der Rekali- onsanlagen. Mit mehr als 20-jähriger Erfahrung
die Linearisierungskurven aller größeren
brierung hingegen beim Betreiber. Diverse Anla- bietet man Lösungen im Bereich Steuerungen,
Behältern aufgenommen wurden.
genbauer, wie u.a. Firma Hecht Automatisie- Messtechnik und Leitsysteme an. Die Entwick-
lung von Hard- und Softwarelösungen bildet
dabei den Kernbereich des Leistungsspektrums.
Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen
„Nach Präsentation seiner Kunden die dazugehörige Qualifizierung, Inbe-
Kalibrierkompetenz fiel die Wahl triebnahme und Dokumentation an. „Wir haben
schnell auf Endress+Hauser. uns für Endress+Hauser als Partner für die Kali-
Worauf es wirklich ankommt,
brierung der Prozessmessgeräte entschieden, um
ist das selbständige und flexible
unser Projektteam bei diesem großen Projekt zu
Agieren des Dienstleisters.“
entlasten“, erklärt HAS-Geschäftsführer Dipl.-
Sascha Prehn, Projektingenieur Ing.(FH) Hans Peter Blum.
Automatisierungstechnik/EMSR
bei Biotest. Flexibler Kalibrierdienstleister gefragt

In der Vergangenheit wurden die Rekalibrierar-


beiten des Biotest-Standorts Dreieich lediglich
von einem Kalibrierdienstleister durchgeführt. »
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 126

P Praxisreport I PROZESSAUTOMATION I MESSETIPP

Aufgrund des »BNL«-Umfangs war jedoch abzu- ters“, weiß Sascha Prehn, Projektingenieur
sehen, dass der zukünftige Kalibrierumfang inkl. Automatisierungstechnik/EMSR bei Biotest. Er
der Erstkalibrierung nicht durch einen einzigen hatte die Aufgabe der Koordination der Kali-
Anbieter abgedeckt werden können wird. Zu- briertätigkeiten im Rahmen des »BNL«-Projekts
dem bestand seitens Biotest der Wunsch, einen übernommen und war maßgeblich daran betei-
zweiten Kalibrierdienstleister für den Standort ligt, einen zweiten Kalibrierdienstleister zu defi-
Endress+Hauser demonstriert seine
zu suchen, um eine »Second Source« zu schaffen nieren. „Nach der Präsentation seiner Kalibrier-
mobile Durchfluss-Kalibrieranlage
und hierdurch die Versorgungssicherheit und kompetenz fiel die Wahl schnell auf
im Rahmen der Fachmesse
Endress+Hauser“, erinnert sich Sascha Prehn.
»Smart Automation« Mitte Mai
„Darüber hinaus haben wir Endress+Hauser
in Linz am Freigelände vor dem
den Anlagenbauern für das »BNL«-Projekt für
»Design Center«. Mit der Anlage
die Durchführung der Erstkalibrierung empfoh-
ist es möglich, Durchflussgeräte
len, da wir vorausschauend ein Unternehmen
nach ISO IEC 17025 rasch vor
wählen wollten, das die Erst- und später die Re-
Ort zu kalibrieren.
kalibrierung übernimmt“. Der Qualifizierungs-
plan wurde nach den Vorgaben von Biotest er-
stellt. Um den sehr hohen Qualitätsanspruch
von Biotest zu erfüllen, wurde beispielsweise pool erstellt, und den Rekalibrierzyklus entspre-
festgelegt, dass alle Messstrecken erstkalibriert chend individuell angepasst. Hinsichtlich der
werden – auch diejenigen, die nicht als quali- Durchführung der Kalibrierarbeiten mussten
tätsrelevant eingestuft werden. Die Kalibrie- die bestehenden Kalibriervorschriften von Bio-
rung erfolgte erstmals im November 2016 vor test eingehalten werden. Die Kalibrierung be-
Ort. Seitens Endress+Hauser wurden zwei Pro- trifft sämtliche Parameter wie Druck, Füllstand,
jektleiter definiert. Zudem gibt es einen weite- Durchfluss, Leitfähigkeit, Drehzahl und viele
ren Projektleiter in einer Back-up-Funktion für weitere. Endress+Hauser kalibriert sowohl eige-
Rückfragen. ne als auch Messgeräte anderer Hersteller. Ins-
Die Kalibrierdienstleistung betrifft sämtliche gesamt wurden 1.700 Kalibrierprotokolle er-
Parameter wie u.a. Druck, Füllstand, Durchfluss, stellt – davon alleine über 600 Temperaturkali-
Kalibrierarbeiten vor Ort
Leitfähigkeit und Drehzahl.
brierungen inkl. Loop-Check. „Die Kalibrierauf-
Hauptaufgabe der Projektleiter ist die Koordi- gaben wurden, unabhängig vom Hersteller der
nation am Standort. Das betrifft sowohl die Ein- Geräte, schnell und in perfekter Zusammenar-
haltung der Zeitpläne als auch die Einplanung beit mit unserem Projektteam erledigt. Der Pro-
der Ressourcen. In der Anfangsphase waren jektablauf erforderte, dass neben der Inbetrieb-
zwei, später vier und zu Spitzenzeiten sogar nahme von Anlagenteilen andere Anlagenteile
acht Kalibriertechniker bei Biotest vor Ort. Aus bereits kalibriert werden mussten. Das bedarf ei-
dem »BNL«-Qualifizierungsplan geht besonders ner sehr engen Abstimmung zwischen unserem
die Wichtigkeit des Einsatzes von rückführbaren Inbetriebnahmeteam und den Mitarbeitern von
Prüfmittel und die qualitativ hochwertige Endress+Hauser – und es hat immer perfekt funk-
Durchführung der Kalibrierung hervor. So wur- tioniert“, resümiert Hans Peter Blum von HAS.
de definiert, dass im Zuge der Erstkalibrierung Sascha Prehn stimmt zu: „Endress+Hauser hat
die letzte Rekalibrierung eines Prüfmittels sich als zuverlässiger Kalibrierpartner erwiesen
(Referenz) nicht älter als drei Monate sein darf. und wird auch künftig als zweiter Dienstleister
„Das erfordert höchste Flexibilität seitens En- bei Biotest in Dreieich eingesetzt werden.“ (TR)
dress+Hauser“, erläutert Sascha Prehn. So wur-
den beispielsweise die Kalibrier-Rigs für den
Parameter Durchfluss im Kalibrierlabor von Zur Autorin: Simone Erath ist
Fotos: Endress+Hauser, Fotolia;

Risikostreuung zu erhöhen. Für die Auswahl des Endress+Hauser in Weil am Rhein/Deutschland Marketingmanagerin Services bei
zweiten Dienstleisters war die Flexibiliät von kalibriert, unmittelbar bevor sie auf die Baustel- Endress+Hauser in Deutschland.
oberster Priorität: „Eine sehr gute Qualität und le geschickt wurden. Für die periodische Rekali-
Zuverlässigkeit des Dienstleisters setzte ich vor- brierung werden die Prüfmittel halbjährlich
INFOLINKs: www.at.endress.com Stand 109
aus. Worauf es wirklich ankommt, ist das selb- kalibriert. Aufgrund dessen hat Endress+Hauser www.hecht-systeme.de
www.biotest.com
ständige und flexible Agieren des Dienstleis- einen eigens für Biotest aufgebauten Geräte-

AUSTROMATISIERUNG
126
114_130_0319_austro 17.04.19 18:24 Seite 127

I WENN’S RECHT IST


Kolumne von Mag. Nevena M. Shotekova-Zöchling
Rechtsanwältin – spezialisiert auf Unternehmensrecht, Vertragsrecht und Gesellschaftsrecht
E-Mail: shotekova@advokat-wien.at, www.robathin.at

Schädigung des Dienstgebers bei privater Internetnutzung


Die Frage, inwieweit die private Internetnutzung am keine Anweisung diesbezüglich erteilt, gilt es trotz- Grad des Versehens zugefügt worden ist, kann dem
Arbeitsplatz verboten bzw. erlaubt ist, kann aus vielen dem zu beachten, dass nicht jede Nutzung bzw. nicht Dienstnehmer im Sinne eines Haftungsprivilegs aus
verschiedenen Aspekten beurteilt werden. Dabei ist jedes Ausmaß dadurch automatisch grünes Licht Gründen der Billigkeit der Ersatz dieses Schadens ge-
zu unterscheiden, inwieweit der einzelne Arbeitneh- bekommt. mäßigt oder auch ganz erlassen werden. Interessant
mer haftet, wenn er durch seine private Internetnut- Da der Dienstnehmer dazu verpflichtet ist, seine ge- ist dabei, dass dieser Grundsatz bzw. das Haftungspri-
zung Schäden an der betrieblichen Infrastruktur des samte Arbeitsleistung und seine Arbeitsbereitschaft vileg für den Dienstnehmer grundsätzlich nur bei der
Dienstgebers verursacht. dem Dienstnehmer im vereinbarten Ausmaß zur Ver- Erbringung von Dienstleistungen gilt. Daher ist die
Grundsätzlich gilt: Arbeitsanweisungen sind zu befol- fügung zu stellen, beeinträchtigt eine übermäßige private Internetnutzung am Arbeitsplatz nicht davon
gen, wobei darunter auch explizite Verbote der priva- private Internetnutzung am Arbeitsplatz bereits allein umfasst, sodass der Dienstnehmer zum Schadenersatz
ten Internetnutzung am Arbeitsplatz zu verstehen aus diesem Grund die Interessen des Dienstgebers herangezogen werden könnte.
sind. Ein Verstoß dagegen kann – je nach Relevanz sowie die Arbeitsleistung bzw. den gewöhnlichen Selbstverständlich muss auch in diesem Fall eine Be-
bzw. erfolgter Abmahnung des Dienstnehmers – auch Arbeitsablauf. rücksichtigung des konkreten Einzelfalls stattfinden,
als Weigerung verstanden werden, der Dienstanwei- Ferner darf durch die Nutzung in der Arbeitszeit keine und alle Argumente dafür und dagegen müssen ab-
sung Folge zu leisten und könnte einen Entlassungs- Gefährdung des betrieblichen IT-Systems des Dienst- gewogen werden. Allerdings ist bei einer Schädigung
grund darstellen. Sollte der Dienstnehmer über wich- gebers entstehen, zumal es heutzutage sehr einfach der Betriebsstruktur des Dienstgebers während eines
tige persönliche Gründe verfügen, die im Einzelfall die ist, diverse Viren durch die Öffnung von privaten aufrechten Verbots oder einer Einschränkung der
konkrete Internetnutzung rechtfertigen würden, E-Mails bzw. Besuche nicht sicherer Internetseiten ins Internetnutzung auch von einem Entlassungsgrund
muss der Dienstgeber diese allerdings in seiner Ent- IT-System einzuschleusen. auszugehen.
lassungsentscheidung berücksichtigen. Wenn der Dienstnehmer bei Erbringung seiner Dienst- Deshalb gilt es, bei der heutzutage überall verbreite-
Sollte die private Internetnutzung am Arbeitsplatz leistungen dem Dienstgeber versehentlich einen Scha- ten privaten Internetnutzung am Arbeitsplatz beson-
grundsätzlich erlaubt sein, bzw. hat der Dienstgeber den zufügt, oder der Schaden durch einen minderen dere Vorsicht walten zu lassen.
114_130_0319_austro 17.04.19 18:25 Seite 128

T Technik pur I PROZESSAUTOMATION

Schlanke
Warum man Thin Clients
in der Feldbedienung
künftig öfter
sehen wird

Typen
im Kommen
An die Stelle klassischer Workstations und
Server treten immer öfter virtualisierte Lösun-
gen. Ihre Vorteile sind leichter skalierbare
Rechen- und Speicherkapazitäten sowie ein
geringerer Kosten- und Wartungsaufwand.
Auf virtuellen Maschinen laufende Prozessleit-
systeme und Cloud-Applikationen ermöglichen
den flexiblen Fernzugriff auf verschiedenste
Systeme. Allerdings stoßen bei der Bedien-
technik konventionelle KVM-Systeme an ihre
Grenzen. Sie werden deshalb häufig durch
moderne Thin Clients ersetzt. Ein Beispiel
dafür ist die »Serie 500« des deutschen Her-
stellers R. Stahl. Sie beinhaltet schlanke und
zukunftssichere Systeme zur Feldbedienung
im Ex- und Non-Ex-Bereich, die mit verschie-
densten Leitsystemen und Netzwerk-Archi-
tekturen zusammenspielen. Von Horst Friedrich

egenüber Industrie-PCs im Feld sind Kabeln lassen sich auf diese Weise lange

G Bedienstationen mit Remote-An-


bindung im Ex- wie Non-Ex-Bereich
eine kompaktere, energieeffizientere und
Übertragungswege bis zu 2 km überbrü-
cken. Aktuelle Standards, wie USB 3.0 oder
USB 3.1, sind im Rahmen solcher Konzepte
wartungsärmere Lösung. Dabei ist die klas- schwer zu beherrschen, da angeschlossene
sische Variante der festen Verbindung ei- USB-Geräte wie Tastatur, Maus oder Touch
nes explosionsgeschützten HMI-Systems durch Störungen im Industrieumfeld aus-
mit einer Workstation im sicheren Bereich fallen und einen Neustart des Host erfor-
in den Prozessindustrien noch häufig anzu- derlich machen können. Zudem mangelt es
treffen. Sie besteht aus einem Remote-Ter- den Systemen an Flexibilität, um sich naht-
minal, das per Kupfer- oder LWL-Kabel mit los in übergeordnete Netzwerkebenen ein-
einer KVM-Box (KVM: Keyboard, Video, binden zu lassen.
Mouse/Tastatur, Bildschirm, Maus) verbun-
den ist. Die KVM-Box wiederum ist an die Zukunftssicher
Keyboard-, Video- und Mausschnittstellen
einer PC-Workstation angeschlossen, um Klassische KVM-Systeme können nicht di-
die Bildschirmdaten zum Remote-Terminal rekt an virtuelle Workstations angeschlos-
und die Keyboard- oder Mauseingaben an sen werden, weil ihnen die physischen
den Rechner zu übermitteln. Mit optischen Schnittstellen für Keyboard, Video und

AUSTROMATISIERUNG
128
114_130_0319_austro 17.04.19 18:25 Seite 129

Thin Clients können mit zahlreichen unterschiedlichen Server-Architekturen betrieben werden.

benen Situation die Zukunft ge-


hört. Sie stellen eine zukunfts-
sichere Lösung für die Bedienung
in der Prozessindustrie von der
Leitwarte bis ins Feld dar, müssen
dafür aber optimal auf die Erfor-
dernisse moderner Industrienetz-
werke zugeschnitten und mit
allen gängigen Leitsystemen füh-
render Hersteller kompatibel
sein. Die jedoch wichtigste Anfor-

Thin Clients lösen


klassische KVM-Systeme
in der Anlagenbedienung
sukzessive ab.

Maus fehlen. Diese müssen durch einen weiteren derung ist die IT-Sicherheit. Thin Clients sollten
PC oder einen Thin Client bereitgestellt werden. deshalb geschlossene manipulationssichere Syste-
Eine solche Hardware-Konstellation ist zwar me sein, die sich passwortgeschützt parametrie-
praktisch umsetzbar, belastet die Bilanz aber ren lassen. Integrität und Verfügbarkeit sind
durch höhere Kosten in der Anschaffung sowie wichtige Eigenschaften der Firmware dieser
bei Inbetriebnahme und Wartung. Um die Be- Systeme. Sicherheitsfeatures wie Microsofts
dien- und Beobachtungssysteme im Feld eng an »Unified Write Filter« und »HORM« (»Hibernate
die Prozessleittechnik und übergeordnete Netz- Once/Resume Many«) erhöhen die Systemstabili-
werkebenen anzuschließen, empfehlen sich statt- tät und bieten eine gute Ausfallsicherheit in in-
dessen Bedienstationen, die an verschiedene Ser- dustriellen Umgebungen. Redundante Ethernet-
ver-Architekturen, inklusive virtueller Maschinen Schnittstellen mit automatischer Wiederverbin-
und Cloud Automation, angeschlossen werden dung und Umschaltung auf redundante Server
können sind. Bei R. Stahl bzw. dessen Tochterun- gewährleisten den ausfallsicheren Betrieb. Auch
ternehmen R. Stahl HMI Systems ist man über- Applikationen von Drittanbietern – wie Browser
zeugt, dass Thin Clients angesichts der beschrie- oder die Einbindung von Kamerabildern – sollten »

AUSTROMATISIERUNG
114_130_0319_austro 17.04.19 18:25 Seite 130

T Technik pur I PROZESSAUTOMATION I IM ÜBERBLICK

Branchenspezifisch
optimierte Thin Clients

»Hygienic Design« zur Verfügung. Die auf dem Mit drei unterschiedlichen Geräte-
Betriebssystem »Windows 10 Enterprise LTSB« plattformen decken die Thin Clients
aufsetzende »Remote HMI Firmware V5« von R. STAHL vielfältige Anforderun-
(»industrial grade«) ermöglicht eine Rechtever- gen an die Feldbedienung vor Ort ab.
waltung mit abgestuften Zugriffsrechten auf Sie wurden sowohl für explosionsge-
zentral- oder cloudgespeicherte Programme und fährdete Bereiche als auch für indus-
Anwendungen. Die klar strukturierte, benutzer- trielle Bereiche entwickelt. Besonders
freundliche Bedienoberfläche mit virtuellem harten Umwelt- und Einsatzbedin-
Keyboard und touchfreundlicher Bedienung gungen halten die HMIs der »Shark«-
bietet vielfältige Anzeigeoptionen zur Multi- Geräteplattform stand. Diese vor
Session- und Dual-Screen-Darstellung. Die allem für die Öl- und Gasindustrie
»Remote HMI Firmware V5« unterstützt die Pro- sowie für Outdoor-Anwendungen
zessvisualisierung und Anlagenbedienung per gedachten Touchscreen-Systeme sind
Fernzugriff auf PC-Workstations, virtuelle äußerst schock-, vibrations- und see-
Serverstrukturen und Cloud-Rechenzentren. Da- wasserfest sowie salznebelbeständig
für beherrscht die Firmware sämtliche gängigen konstruiert. Thin Clients auf Basis der
Remote-Protokolle, darunter auch die neueste »Manta«-Geräteplattform hingegen
Die Thin Clients »Exicom 500« RDP-Version 10.2 sowie VNC 5.3. Damit erlaubt sind für die Anforderungen der
bieten Dual-Screen-Darstellung sie Anwendern einen flexiblen Zugriff von jeder chemischen und pharmazeutischen
samt Dual-Touch-Bedienung. Industrie optimiert. Die flexibel kon-
HMI-Station auf virtuelle oder reale Workstati-
ons in einem Netzwerk. Mittels »KVM-over-IP«- figurierbaren Modelle sind mit Wide-
Technologie lassen sich auch ältere PCs oder aus screens bis 24“ zur Darstellung kom-
nur im sogenannten »Kiosk-Modus« sicher
bestimmten Gründen notwendige KVM-Verbin- plexer Prozesse in brillanter Bildqua-
abgerufen werden können. Trotz dieser oben
dungen in die Netzwerkarchitektur einbinden. lität ausgestattet. Zum Angebot ge-
genannten Features müssen die Systeme einfach
Neben der »Windows«-basierten Betriebssoft- hören auch HMIs mit Doppelbild-
und ergonomisch konfigurierbar sein.
ware sind auch »Linux«-kompatible Ausführun- schirm und kapazitiver Dual-Touch-
gen mit »ThinManager« über »PXE Boot« oder Bedienung. Speziell für Reinraum-
Benutzerfreundlich
»IGEL OS« lieferbar. (RL)
Anwendungen im Life-Science- und
Food-Sektor wurde die Variante
Die Thin Clients von R. Stahl HMI Systems sind
Zum Autor: Horst Friedrich leitet das »Manta GMP« mit einer Konstruktion
speziell für die Prozessindustrie entwickelt wor-
Produktmanagement für Bedien- und gemäß GMP-Reinheitsklasse C aufge-
den, erfüllen die oben genannten Vorgaben und
Beobachtungsgeräte bei R. Stahl in Deutschland. legt. Thin Clients der Geräteplatt-
sind universell einsetzbar. Sie sind sowohl in Aus-

Fotos: R. Stahl, Fotolia;


form »Eagle« empfehlen sich zur
führungen für den Standard-Industrieeinsatz als
Bedienung von Maschinen und für
auch in explosionsgeschützten, nach ATEX und
Aufgaben in der Logistik.
IECEx zertifizierten Gerätevarianten erhältlich.
www.stahl-hmi.de Stand 336
Zudem stehen reinraumtaugliche Varianten im INFOLINK:
Impressum

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Inhalt der Auftraggeber verantwortlich zeichnet. Aus Gastautoren dieser Ausgabe: Martin Bader, Carmen Klingler-Deiseroth, Raphael Eckert, Simone Erath,
Gründen der Textökonomie und der Lesefreundlichkeit Horst Friedrich, Jürgen Holzinger, Dipl.-Ing. (FH) Joachim Hueber, Ing. Stephan Marban, Olaf Rohrbacher,
verzichtet die Redaktion auf »Gendering«.
Dipl.-Ing. Peter Stiefenhöfer, Wolfgang Valicek, Bernd Wieners
Lektorin: Sophie C. Müller, BA
Grafiker: Emograf
Druckpartner: Friedrich Druck & Medien GmbH, Linz, www.friedrichdruck.com

130 Die nächste Ausgabe AUSTROMATISIERUNG 4/2019 erscheint am 29. Mai 2019.
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