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Entenfangweg 15
30419 Hannover

Tel.: +49 (0) 5 11 279 53-0


Fax: +49 (0) 5 11 279 53-31
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7. Auflage
Überreicht durch:

KS-ORIGINAL. DIE MAURERFIBEL.


KS-901-09/01-1.670

KS-ORIGINAL.
DIE MAURERFIBEL.
Hans Rich
Hans Rich

Kalksandstein. Die Maurerfibel.


Kalksandstein. Die Maurerfibel.
von H. Rich unter Mitwirkung von:

Dipl.-Wirtsch.-Ing. M. Blum, Duisburg Dipl.-Ing. G. Meyer, Hannover


Dipl.-Ing. S. Brinkmann, Durmersheim Dipl.-Ing. D. Pikowski, Berlin
Dipl.-Ing. B. Diestelmeier, Dorsten Dipl.-Ing. W. Raab, Röthenbach
Dipl.-Ing. J. Ebbert, Duisburg Dipl.-Ing. J. Schmertmann, Buxtehude
Dipl.-Ing. R. Herz, Bensheim Dipl.-Ing. H. Schwieger, Hannover

Herausgeber: Bundesverband Kalksandsteinindustrie eV,


Entenfangweg 15, 30419 Hannover, Telefon 05 11/279 54-0
Rich, Hans: Kalksandstein. Die Maurerfibel.
Unter Mitwirkung von M. Blum ...
Hrsg.: Bundesverband Kalksandsteinindustrie eV, Hannover –
7. Auflage – Düsseldorf: Verlag Bau+Technik GmbH, 2004
ISBN 978-3-7640-0453-8

7. Auflage 2004

Stand: August 2004

BV-901-09/01

Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen


und Gewissen, jedoch ohne Gewähr.

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit


schriftlicher Genehmigung

Empfohlener Ladenverkaufspreis  19,80

Gesamtproduktion und
© by Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf
VORWORT ZUR 7. AUFLAGE

Der Mauerwerksbau stellt an die Ausführenden vielseitige Anforderungen. Neubauten wer-


den zunehmend mit großformatigen Steinen und modernen Mauerwerkstechniken ausge-
führt. Für Arbeiten im Gebäudebestand (Sanierung, Erweiterung, Veränderung) ist jedoch
das Verarbeiten von kleinen Steinformaten insbesondere im Bereich des Sichtmauerwerks
nach wie vor von hoher Bedeutung.

In einigen Bereichen der Gesellschaft, z.B. im Bereich der Kommunikationsmedien, re-


gistrieren wir eine gewisse Schnelllebigkeit des Wissens, die sich darin ausdrückt, dass
in wenigen Jahren große Teile des Wissens veraltet sind und durch neues Wissen ersetzt
werden müssen. Im Bauhandwerk verzeichnen wir jedoch eine Zunahme von Wissen (neue
Werkstoffe, höhere Anforderungen, neue Arbeitstechniken), ohne dass traditionelle Techni-
ken wegfallen oder sich überholen.

Die körperliche Arbeit wird für den Maurer durch den Einsatz von Versetzhilfen erleichtert,
die Anforderungen an Genauigkeit sind aber – allein durch die Konstruktionsanforderungen
– enorm gewachsen. Konnten früher Ungenauigkeiten im Mauerwerk aus kleinformatigen
Steinen durch die vielen Stoß- und Lagerfugen problemlos kompensiert werden, ist dieses
bei Mauerwerk aus großformatigen Steinen mit Dünnbettmörtel nicht mehr der Fall. Das ex-
akte Mauern wird außerdem von nachfolgenden Gewerken gefordert, um z.B. den luftdichten
Einbau von Fenstern und Türen bewerkstelligen zu können.

Vor diesem Hintergrund erhält die berufliche Aus- und Weiterbildung aller am Bau Be-
teiligten einen zunehmenden Stellenwert. Die rationellen Mauerwerksweisen wurden aus
diesem Grunde für diese 7. Auflage komplett überarbeitet und ergänzt. Die KS-Maurerfibel
wurde erstmals 1979 aufgelegt und ist seitdem in einer Gesamtauflage von über 500.000
Exemplaren erschienen. Sie ist damit eines der erfolgreichsten Bücher zum Thema Mau-
erwerksbau.

Für das Erlernen von Arbeitstechniken wie auch für die Begleitung der Ausführung von
Bauarbeiten werden gut strukturierte Sachbücher benötigt, die die erforderlichen Kenntnisse
anwendungsorientiert aufbereiten. In diesem Sinne stellt die Neuauflage der Kalksand-
stein-Maurerfibel die Fortführung einer bewährten Tradition der Kalksandsteinindustrie dar.
Für den Bereich Mauerwerksbau wird Facharbeitern, Gesellen sowie Auszubildenden ein
praxisorientiertes Fachbuch mit anschaulichen Darstellungen an die Hand gegeben, das
auch als Nachschlagewerk geeignet ist.

Auch die aktuellen Lernfeldkonzepte der berufsbildenden Schulen, die die Orientierung der
Ausbildung auf berufliche Handlungskompetenz umsetzen sollen, sind auf Grundlagenwerke
angewiesen, die es erlauben, sich schnell und anschaulich zu informieren – als Basis für
möglichst selbständiges Handeln.

Gedankt sei an dieser Stelle dem langjährigen Begleiter und Mitgestalter der KS-Mau-
rerfibel, Herrn Stud. Dir. a.D. Josef Wessig, dessen Arbeit das jetzige Redaktionsteam in
der gleichen Qualität weiterführt.

Der Herausgeber
Hannover, im August 2004
INHALT

1. MAUERWERK 9 3.3 Mörtel- und Steinbedarf 36


3.4 Mörtelarten 37
1.1 Stand der Technik 10 3.4.1 Dünnbettmörtel 37
1.2 Ausschreibung, Vergabe, 3.4.2 Normalmörtel 40
Abrechnung 10 3.4.3 Leichtmörtel 40
1.3 Maßordnung 11 3.5 Mörtel für Verblendschalen 41
1.3.1 Bauweise mit Fuge 11 3.6 Mörtel für Kimmschichten 42
1.3.2 Bauweise ohne Fuge 12 3.7 Baustellenmörtel 44
1.3.3 Toleranzen 13 3.8 Lieferformen von Werkmörtel 45
1.4 Ausführung 15 3.8.1 Werk-Trockenmörtel 45
1.4.1 Mauern im Verband 15 3.8.2 Werk-Frischmörtel 45
1.4.2 Arbeiten bei Frost 16 3.8.3 Werk-Vormörtel 46
1.4.3 Absäuern des Mauerwerks 17 3.8.4 Mehrkammer-Silomörtel 46
3.9 Mörtelauftrag mit dem
2. KALKSANDSTEINE 19 Mörtelschlitten 47
3.10 Stumpfstoßtechnik 48
2.1 Herstellung 20
2.2 Güteüberwachung 21 4. MAUERWERKSVERBÄNDE 49
2.3 Mauersteine 21
2.3.1 Steinarten 22 4.1 Einsteinmauerwerk 51
2.3.2 Steindruckfestigkeitsklassen 4.2 Verbandsmauerwerk 51
(SFK) 22 4.2.1 Einschaliges Verblendmauer-
2.3.3 Steinrohdichteklassen (RDK) 24 werk als Verbandsmauerwerk 52
2.3.4 Formate 24 4.2.2 Verbandsmauerwerk aus groß-
2.3.5 Grenzabmaße (Toleranzen) 28 formatigen KS-Blocksteinen 53
2.3.6 Frostwiderstand 28 4.3 Einsteinmauerwerk –
Ecklösungen 54
2.4 Bauteile zur Systemergänzung 29
4.4 Verbandsmauerwerk –
2.4.1 KS-Bauplatte (KS-P) 29
Ecklösungen 56
2.4.2 KS-Kimmsteine/
4.5 Verbände für Mauerenden 58
KS-ISO-Kimmsteine 29
4.6 Mauern von Stößen
2.4.3 KS-Stürze 30
und Kreuzungen 60
2.4.4 KS-U-Schalen 31
4.7 Vorlagen und Nischen 61
2.4.5 KS-E-Steine 32
4.8 Zierverbände für Sicht- und
2.5 Bezeichnungen 32 Verblendmauerwerk 63
4.9 Pfeilermauerwerk 65
3. MÖRTEL 33
4.10 Stumpfstoßtechnik als Ersatz
für Abtreppungen und
3.1 Anforderungen Verzahnungen 66
an Mauermörtel 34
3.2 Kennzeichnung
des Mauermörtels 35

6
INHALT

5. ARBEITSVORBEREITUNG 69 7.6 Stumpfstoßtechnik/


Verzahnung 112
5.1 Bestellung 71 7.7 Beimauern 113
5.2 Baustellenorganisation 72 7.8 Ringanker/Ringbalken 114
5.3 Arbeitsraum 74
8. KS-SICHT- UND
5.4 Transportkette 76
KS-VERBLENDMAUERWERK 115
5.5 Geräte 77

8.1 Gestaltungseinflüsse
6. MAUERN 79 für Sicht- und
Verblendmauerwerk 116
6.1 Mauern von Hand 81 8.1.1 Kalksandsteine für Sicht-
6.1.1 Steingewichte 81 und Verblendmauerwerk 117
6.1.2 Griffhilfen 82 8.1.2 Steinoberfläche 121
6.1.3 Optimale Arbeitshöhe 83 8.1.3 Mauerverband 122
6.1.4 Arbeitsorganisation 84 8.1.4 Fugenbearbeitung 125
6.2 Mauern mit Versetzgerät 85 8.1.5 Oberflächenbehandlung
6.2.1 Versetzgerät 85 und Reinigung 127
6.2.2 Pass- und Ergänzungssteine 86 8.2 Mörtel für Sicht- und
Verblendmauerwerk 129
6.2.3 Überbindemaß 86
8.3 Luftschichtanker für
6.2.4 Stoßfugenvermörtelung 87 zweischaliges
6.2.5 Wandhöhen/Höhenausgleich 88 Verblendmauerwerk 131
6.3 Öffnungsüberdeckung 89 8.4 Wärmedämmung und
6.3.1 KS-Stürze 91 Luftschicht 133
6.3.2 Gemauerte Stürze 93 8.5 Abdichtung und
Fußpunktausbildung 135
6.3.3 Gemauerte Bögen 95
8.6 Abfangungen 136
6.4 Mauern bei Frost und Hitze 101
8.7 Dehnungsfugen 138
6.5 Reinigen von KS-Mauerwerk 103
8.8 Rissesicherheit bei
Verblendmauerwerk 139
7. ARBEITSTECHNIKEN ZUR
BAUSTELLENOPTIMIERUNG 105 8.9 Abnahme und Beurteilung
von KS-Sichtmauerwerk 140

7.1 Mauerlehren 106


9. SICHTFLÄCHEN IM
7.2 Mörtel 107 INNENBEREICH 141
7.2.1 Mörtelarten 108
7.2.2 Lieferformen 108 9.1 Hochwertiges
7.3 Mörtelauftrag mit dem Innensichtmauerwerk 143
Mörtelschlitten 108 9.2 Sichtbar belassene
7.4 Anlegen der Ausgleichs- Innenwände 144
bzw. Kimmschicht 110 9.3 Geschlämmte und
7.5 KS-Mauerwerk ohne gestrichene Innenwände 145
Stoßfugenvermörtelung 111 9.4 Verputzte Innenwände 146

7
INHALT

10. NACHTRÄGLICHE 11.3 Frei stehende KS-Wände 193


BEARBEITUNG VON 11.4 KS-Innenwände 195
KS-MAUERWERK 149
11.4.1 Tragende Innenwände 195
11.4.2 Nicht tragende Innenwände 196
10.1 Schlitze 150
11.4.3 Brandschutz 203
10.1.1 Vertikale Schlitze 150
11.4.4 Schallschutz 211
10.1.2 Horizontale und
schräge Schlitze 152 11.4.5 Wärmeschutz/
Wärmespeicherung 216
10.1.3 Auswirkungen von Schlitzen
in tragenden Wänden 152 11.4.6 Sichtflächen 217
10.1.4 Herstellen und Schließen
von Schlitzen 155 12. BAUPHYSIK IM ÜBERBLICK 219
10.2 Durchbrüche, Aussparungen,
Öffnungen 156 12.1 Wanddicken 220
10.3 Elektroleitungen 156 12.2 Wandkonstruktionen 222
10.4 E-Kanal-Steine 157 12.3 Statik 224
10.5 Befestigungen 158 12.4 Wärmeschutz 226
10.5.1 Kunststoffdübel 159 12.5 Schallschutz 227
10.5.2 Injektionsdübel 159 12.6 Brandschutz 230
10.5.3 Anwendungsbedingungen 160
ANHANG 233
11. WÄNDE MIT KS-MAUERWERK 161
Merkblatt für das Aufmauern
11.1 KS-Kellerwände 164 von Wandscheiben 234

11.1.1 Wärmeschutz von Merkblatt für das Handhaben


Kelleraußenwänden 166 von Mauersteinen – Auszug 236

11.1.2 Statik 166 Aus- und Weiterbildung im Baugewerbe 238

11.1.3 Abdichtung 170


LITERATUR 240
11.1.4 Bodenfeuchtigkeit und nicht
stauendes Sickerwasser 171
11.1.5 Druckwasser aus Stauwasser NORMEN 242
(aufstauendes Sickerwasser) 172
11.1.6 Druckwasser aus Grund- oder WICHTIGE ABKÜRZUNGEN 243
Hochwasser 174
11.1.7 Querschnittsabdichtungen 175 STICHWORTVERZEICHNIS 244
11.2 KS-Außenwände 176
11.2.1 Zweischalige
KS-Außenwände 177
11.2.2 KS-Thermohaut 182
11.2.3 KS-Vorhangfassade 188
11.2.4 Ausfachungen aus
KS-Mauerwerk 190

8
1. MAUERWERK

„Wann fangt ihr endlich an, die Aussteifungswand zu setzen?!


Wir warten schon drei Stunden… .”

9
1. MAUERWERK

Entwicklungen der Kalksandsteinindus- erfolgt stets mit Zeitverzug. Erst wenn


trie haben den Mauerwerksbau in den neue Baustoffe, Verarbeitungsregeln etc.
letzten beiden Jahrzehnten wesentlich in der Praxis eingeführt und von der Fach-
vorangetrieben: welt anerkannt und somit bewährt sind,
werden sie zum „Stand der Technik“. Die
 Optimierung der Griffhilfen von Stei- Umsetzung in der Normung erfolgt also
nen zur Handvermauerung später und kann bei neueren Erkennt-
nissen dadurch schon wieder überholt
 Mauerwerk ohne Stoßfugenvermör- sein. Normen legen also lediglich den
telung (Steine mit Nut-Feder-System) begründeten Verdacht nahe, dass sie
dem aktuellen Stand der Technik ent-
 Mörtelauftrag mit dem Mörtelschlitten sprechen.

 Plansteinmauerwerk durch Verwen- Neue Baustoffe und Bauarten werden –


dung von Dünnbettmörtel und KS-Plan- soweit sie baurechtlich relevant sind – in
steinen bzw. großformatigen Kalksand- allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassun-
steinen (KS XL) gen (ABZ) geregelt. ABZ regeln im Allge-
meinen die von einer Norm abweichenden
 Großformatige Mauersteine für das Sachverhalte.
Vermauern mit Versetzgerät
Das Einhalten der Normen und Re-
Mauerwerkskonstruktionen sind damit gelwerke ist wichtig. Daneben sind
weiterhin nicht nur wettbewerbsfähig, Verarbeitungshinweise der Hersteller,
sondern im Regelfall die günstigste Aus- berufsgenossenschaftliche Vorschrif-
führungsvariante. ten, technische Merkblätter sowie
Handwerksregeln zu beachten.
1.1 STAND DER TECHNIK
1.2 AUSSCHREIBUNG, VERGABE,
Grundlage für die Erstellung von Mau-
ABRECHNUNG
erwerk sind im Wesentlichen die VOB-
Norm DIN 18330 „Mauerarbeiten“ [1/1]
sowie die Anwendungsnorm DIN 1053-1 DIN 18330 „Mauerarbeiten“ gibt wesent-
„Mauerwerk – Berechnung und Ausfüh- liche Hinweise zu Ausschreibung und Ab-
rung“ [1/2]. Daneben sind Verarbei- rechnung von Mauerwerksarbeiten. Insbe-
tungshinweise der Hersteller, berufsge- sondere die Unterscheidung in „Neben-
nossenschaftliche Vorschriften, techni- leistungen“ – die auch ohne besondere
sche Merkblätter sowie Handwerksregeln Nennung vom Ausführenden erbracht wer-
zu beachten. den müssen – und „Besondere Leistun-
gen“ – die gesondert vereinbart und ver-
Der „Stand der Technik“ lässt sich nicht gütet werden müssen – sind wichtiger
ausschließlich an Normen festmachen. Bestandteil dieser Norm. Mit Vereinba-
Deshalb ist allein durch Einhaltung der rung der VOB, dies ist auch heute noch
Normen nicht gewährleistet, dass der der Standardfall, sind DIN 18330 und die
Stand der Technik eingehalten ist. Die damit verbundenen Normen fester Be-
Umsetzung neuer Erkenntnisse in Nor- standteil des Vertragsverhältnisses zwi-
men oder bauaufsichtliche Vorschriften schen Auftragnehmer und Auftraggeber.

10
1.3 MASSORDNUNG

1.3 MASSORDNUNG

Konventionell wird im Mauerwerksbau mit


dem Planungsraster der DIN 4172 „Maß-
ordnung im Hochbau“ [1/3] geplant. Da-
rin wird unterschieden in „Bauweise mit
Fuge“ und „Bauweise ohne Fuge“. Das
Grundraster der Planung (Richtmaß) be-
ruht auf dem oktametrischen System, in
dem sich alle Maße als Vielfaches von
12,5 cm nachbilden lassen. Das 12,5 cm-
Raster wird auch als Oktametermaß oder
Achtelmeter (1 am = 1/8 m = 12,5 cm)
bezeichnet.

1.3.1 Bauweise mit Fuge Bild 1/2: Bei KS-Verblendmauerwerk mit ca. 1 cm
Bei Mauerwerk mit Stoßfugenvermörte- dicken Stoß- und Lagerfugen handelt es sich um
Bauweise mit Fuge.
lung (Stoßfugenbreite = 1 cm) weichen
die Nennmaße für Außenmaß, Anbaumaß
und lichtes Maß um 1 cm vom Rohbau-
Richtmaß ab.

Richtmaß 4 am ^
= 50 cm 1 am
(25-1)
2 am

24

Nennmaß: 49
(Außenmaß = Richtmaß - 1 cm Stoßfugenbreite)
(Richtmaß)
2 am

25

Nennmaß: 50
(Anbaumaß = Richtmaß)
(25+1)
2 am

26

Nennmaß: 51
(Lichtmaß = Richtmaß + 1 cm Stoßfugenbreite)

Bild 1/1: Richtmaße und Nennmaße für Bauweise mit Fuge (Mauerwerk mit Stoßfugenvermörtelung)

11
1. MAUERWERK

1.3.2 Bauweise ohne Fuge


Auch bei Mauerwerk ohne Stoßfugenver-
mörtelung (Steine mit Nut-Feder-System)
entsprechen die Steine dem Rohbau-
Richtmaß. Die Federn stehen über.

Die Steinlängen der Kalksandsteine mit


Nut-Feder-System sind um 2 mm kürzer
als das Rohbau-Richtmaß (z.B. 500 mm
– 2 mm = 498 mm). Die Steinlänge ist
dabei von Nut bis Feder gemessen.

Die Sollfugenbreite von Steinen mit


Nut-Feder-System beträgt 2 mm. Das Maß Bild 1/4: Bei Mauerwerk aus KS-R-Steinen
des Nut-Feder-Systems ist abhängig von (Steine mit Nut-Feder-System) handelt es sich um
der Mauersteinart, siehe Bild 1/5. Bauweise ohne Fuge.

Das Maß des Nut-Feder-Systems – Län- Die Außen- und Innenmaße bei Verwen-
ge der Feder bzw. Tiefe der Nut – ist für die dung von Steinen mit Nut-Feder-System
Ermittlung der Maße (Außenmaß, Anbau- weichen um die Differenz von Federlänge
maß, Innenmaß) von großer Bedeutung. abzüglich Sollfugenbreite ab (Bild 1/3).

Richtmaß 4 am ^
= 50 cm 1 am
(25 - 0,2)
2 am

24,8

50,2
Nennmaß:
(Außenmaß = Richtmaß - Sollfugenbreite + Federmaß)
(Richtmaß)
2 am

25

Nennmaß: 50
(Anbaumaß = Richtmaß)
(25 + 0,2)
2 am

25,2

Nennmaß: 49,8
(Lichtmaß = Richtmaß + Sollfugenbreite - Federmaß)

Bild 1/3: Richtmaße und Nennmaße für Bauweise ohne Fuge (Mauerwerk aus Steinen mit Nut-Feder-
System)

12
1.3 MASSORDNUNG

Bei Mauerwerk aus Steinen mit Nut-


Kalksandstein
Feder-System handelt es sich quasi um
„Bauweise ohne Fuge“. Die Abweichung
4 vom Rohbau-Richtmaß bei Außen- und
Porenbeton Innenmaß ist abhängig vom Maß des
Nut-Feder-Systems. Die zulässigen Abwei-
chungen vom Sollmaß sind in DIN 18202,
10 Tabelle 1 definiert. Bei Maßen bis 3 m ist
Ziegel eine Toleranz von ± 12 mm zulässig.

1.3.3 Toleranzen
10 - 15 Abweichungen von den Sollmaßen
Bild 1/5: Das Maß des Nut-Feder-Systems (Feder- (Nennmaße = Planungsmaße) der Wän-
maß) ist abhängig von der Mauersteinsorte. de sind entsprechend DIN 18330, Ab-
schnitt 3.1.3 zulässig innerhalb der in
DIN 18202 „Toleranzen im Hochbau“
[1/4] angegebenen Grenzen.

Bei Kalksandstein ist das Maß des In DIN 18202 sind die zulässigen Ab-
Nut-Feder-Systems mit 4 mm deut- weichungen angegeben für:
lich kleiner als bei anderen Mauer-
steinsorten. Das Einhalten der zulässi-
 Grenzabmaße (Längen-, Breiten-, Hö-
hen-, Achs- und Rastermaße, Öffnungen)
gen Toleranzen ist somit leichter als bei
anderen Mauersteinsorten.  Winkeltoleranzen
 Ebenheitstoleranzen
Grundlage für alle Maße ist das Roh-
bau-Richtmaß (n x 125). Von zunehmender Bedeutung sind
die Grenzabmaße für die Ebenheitsto-
 Außenmaße sind z.B. Pfeilerlänge, leranzen, die in DIN 18202, Tabelle 3
Hauslänge, Hausbreite. definiert sind. Die vorhandene Ebenheit
kann durch Auflegen eines Richtscheites
 Anbaumaße sind z.B. Längen von und Ermittlung des Stichmaßes festge-
Vorlagen oder Vorsprüngen. stellt werden.

 Innenmaße, auch als Lichtmaße Die Differenzierung der Grenzwerte


bezeichnet, sind z.B. Öffnungsmaße von erfolgt anhand folgender Kriterien:
Fenstern und Türen.  Art der Fläche (Boden/Decke bzw.
Wand)
Außenmaß = Rohbau-Richtmaß – Soll-
fugenbreite + Federmaß. Bei kurzen  flächenfertige oder nicht flächen-
Pfeilern, die aus nur einem Stein ge- fertige Flächen
bildet werden, ist die Sollfugenbreite  Messpunktabstand
(2 mm) nicht abzuziehen, da keine Fuge
vorhanden ist. Die Ermittlung der Ebenheit erfolgt
nach DIN 18201 [1/5].

13
1. MAUERWERK

Bei ordnungsgemäßer Ausführung


Nebenleistungen gehören auch ohne werden mit KS-Plansteinmauerwerk in
besondere Erwähnungen im Vertrag der Regelfläche auch ohne Putz oder
zur vertraglichen Leistung. Besonde- Bekleidung die Anforderungen an flä-
re Leistungen gehören dagegen nur chenfertige Wände erfüllt. Die hohe
dann zur vertraglichen Leistung, wenn Ebenheit der KS-Plansteine und KS XL
diese in der Leistungsbeschreibung ist wesentliche Grundlage für die Plan-
besonders erwähnt sind (DIN 18299, ebenheit der Wand.
Absatz 4). Dies ist z.B. bei erhöhten
Ebenheitsanforderungen für den Vereinzelt auftretende, unvermörtelte
Einsatz von Dünnlagenputz (d = ca. Stoßfugen > 5 mm oder Griffhilfen sind
5 mm) der Fall. beim Aufmauern, spätestens aber vor
Auftrag des Putzmörtels zu schließen.
Werden erhöhte Anforderungen an die
Ebenheiten von Rohbauwänden gestellt Sichtbar verbliebene Nut-Feder-Sys-
(z.B. DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 6 oder teme an Wandecken können beim Ein-
7), so handelt es sich um „Besondere satz von Dickputzen (d ≥ 10 mm) mit
Leistungen“ nach VOB/C (DIN 18330, dem Auftrag des Putzmörtels geschlos-
Absatz 3.1.3). sen werden. Bei der Verwendung von
Dünnlagenputzen (d = ca. 5 mm) sind
Das Einhalten der üblichen Anforderun- Unebenheiten > 3 mm vor Auftrag des
gen an die Ebenheiten von Rohbauwän- Putzmörtels bauseits fachgerecht zu
den (DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 5) ist schließen [1/6].
eine „Nebenleistung“, die vom Ausfüh-
renden immer geschuldet wird und keiner Bei den nachgewiesenermaßen
besonderen Vergütung bedarf. Dies ist hohen Ebenheiten von KS-Planstein-
z.B. auch an Wandecken, Wandenden, wänden lassen sich in der Baupraxis
Tür- und Fensterleibungen zu beachten. auch ohne großen Zusatzaufwand
die Ebenheitsanforderungen nach
Bei einer Rohbauwand handelt es sich DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 6 sicher
um eine „nicht flächenfertige Wand“, die einhalten.
erst durch Putz oder Bekleidung zu einer
„flächenfertigen Wand“ wird.
Tafel 1/1: Ebenheitstoleranzen für Wände nach DIN 18202, Tabelle 3
Zeile Bezug Stichmaße bei Grenzwerten1) [mm]
bei Messpunktabstand
0,1 m 1m 4m
5 Nicht flächenfertige Wände
(Rohbauwand) 5 10 15

6 Flächenfertige Wände,
z.B. geputzte Wände 3 5 10

7 Flächenfertige Wände mit


erhöhten Anforderungen 2 3 8
1)
Zwischenwerte dürfen interpoliert werden.

14
1.4 AUSFÜHRUNG

1.4 AUSFÜHRUNG

Mauerwerk besteht aus zwei verschiede-


nen Baustoffen – aus Steinen und Mörtel.
Die im Werk hergestellten Steine werden
auf der Baustelle mit Mörtel vermauert.
Sowohl die Steine als auch der Mörtel
können in Ihren Eigenschaften sehr un-

h
terschiedlich sein.

Für die sachgemäße Planung und


Ausführung ist die Einhaltung der DIN
1053-1 „Mauerwerk – Berechnung und
Ausführung“ zu beachten. Diese Norm ist
für Planer und Ausführende von grundle- 4,5 cm ≤ ü ≥ 0,4·h
gender Bedeutung. Im weiteren Teil der
KS-Maurerfibel wird vorrangig auf die Bild 1/6: Überbindemaß nach DIN 1053-1
Auswirkungen für den Ausführenden,
den Maurer, eingegangen. Einzelheiten
zur Bemessung von Mauerwerk sind  Steinhöhe ≥ 113 mm:
dem KS-Statikbuch („Kalksandstein: ü ≥ 0,4 x Steinhöhe
DIN 1053-1 Mauerwerk – Berechnung
und Ausführung“ [1/7]) zu entnehmen.  Steinhöhe < 113 mm:
ü ≥ 45 mm
1.4.1 Mauern im Verband
Wesentliches Kennzeichen von Mauer- Auch bei großformatigen Kalksandstei-
werk ist die Vermauerung im Verband. nen, KS XL mit Steinhöhen von 498 mm
Das bedeutet, dass die Stoß- und Längs- bzw. 623 mm, ist das Überbindemaß
fugen übereinander liegender Schichten von ü ≥ 0,4 x Steinhöhe der Regelfall.
versetzt sein müssen. Für das Tragver- Da dies aber nicht an allen Stellen bau-
halten des Mauerwerks ist dies von praktisch ausführbar ist, sind in den
entscheidender Bedeutung. Nach DIN bauaufsichtlichen Zulassungen für die An-
1053-1 sind folgende Überbindemaße wendung von KS XL auch Reduzierungen
einzuhalten: des Überbindemaßes zulässig. Das Min-
destüberbindemaß beträgt dabei 12,5 cm.

Tafel 1/2: Überbindemaße in Abhängigkeit von der Steinhöhe


Regelfall
Steinhöhe ü = 0,4 x Steinhöhe Mindestüberbindemaß
< 11,3 cm 5 cm ü ≥ 4,5 cm
11,3 cm / 12,3 cm 5 cm ü ≥ 0,4 x Steinhöhe = 5,0 cm
23,8 cm / 24,8 cm 10 cm ü ≥ 0,4 x Steinhöhe = 10,0 cm
49,8 cm 20 cm ü ≥ 0,25 x Steinhöhe = 12,5 cm
62,3 cm 25 cm ü ≥ 0,20 x Steinhöhe = 12,5 cm

15
1. MAUERWERK

ü ≥ 12,5 cm (0,25·h) ü ≥ 12,5 cm (0,2·h)

62,5
50,0

Bild 1/7: Mindestüberbindemaße von KS XL

ren Schutzmaßnahmen gearbeitet werden


Die Verringerung des Überbin- darf. Der Einsatz von Frostschutzmitteln
demaßes ist in der Bemessung der ist nicht zulässig. Gefrorene Baustoffe
Wände zu berücksichtigen. Ände- dürfen nicht verwendet werden.
rungen auf der Baustelle sind daher
unbedingt mit der Bauleitung bzw. Kalksandsteine werden durch einma-
dem Statiker abzustimmen. lige Frostwirkung nicht in ihrer Struktur
geschädigt. Bei Kalksandsteinen nach
Teil 2 der DIN V 106, die als Verblender
 Steinhöhe = 498 mm; Mindestmaß: oder Vormauersteine klassifiziert werden,
ü ≥ 0,25 x Steinhöhe = 12,5 cm
ergibt sich dies aus der regelmäßigen Prü-
 Steinhöhe = 623 mm; Mindestmaß: fung des Frostwiderstandes. Aber auch
ü ≥ 0,20 x Steinhöhe = 12,5 cm Kalksandsteine nach Teil 1 der DIN V 106,
die in der Tragschale verwendet werden
und keine besonderen Anforderungen an
Für die Lastverteilung im Mauerwerk den Frostwiderstand erfüllen müssen,
ist die halbsteinige Überbindung werden durch kurzzeitige Frosteinwirkung
günstig (ü = 0,5 x Steinlänge). Dies nicht in der Struktur beschädigt.
lässt sich nicht immer realisieren.
Das Überbindemaß sollte so groß Bei gefrorenen Steinen kann jedoch
wie möglich sein. der Haftverbund zum Mörtel erheblich
gestört und das Aushärten des Mörtels
verhindert oder beeinträchtigt werden.
Das Messen der Luft- oder Oberflächen-
1.4.2 Arbeiten bei Frost temperaturen ist zwar ein wichtiger An-
Das Mauern bei Frost bedarf nach DIN haltspunkt, hat jedoch als Grundlage für
18330, Abschnitt 3.1.2 grundsätzlich der die Einstufung „Frost“ nur beschränkte
Zustimmung des Auftraggebers. Auch in Bedeutung. Bei lang andauernder Frost-
DIN 1053-1, Abschnitt 9.4 wird darauf ver- phase sind deshalb die ersten Tage mit
wiesen, dass bei Frost nur unter besonde- offener Witterung für das Weitermauern
nicht geeignet.
16
1.4 AUSFÜHRUNG

Der Einsatz von Tausalzen zum Auftau-


en ist ebenfalls nicht zulässig. Bereits Das Mauern bei Frost bedarf nach DIN
bei geringen Chloridkonzentrationen kann 18330 grundsätzlich der Zustimmung
dies zu mehr oder weniger starken Schä- des Auftraggebers und darf nach DIN
den am Mauerwerk sowie am Beton füh- 1053-1 nur unter besonderen Schutz-
ren. Daher sind Arbeitsplätze und Arbeits- maßnahmen durchgeführt werden.
flächen auf der Baustelle auf keinen Fall Das frische Mauerwerk ist vor Frost
mit Tausalzen, sondern mechanisch oder zu schützen.
unter Verwendung von Wasserdampflan-
zen von Eis und Schnee zu befreien.
1.4.3. Absäuern des Mauerwerks
Bei dem Einsatz auf Baustellen können
Der Einsatz von Salzen ist nicht zu- Säuren wie auch Salzlösungen zur Zerstö-
lässig. rung von Bauteilen aus Mauerwerk und
Beton und zur beschleunigten Korrosion
der Stahleinlagen führen. In DIN 1053-1
Das frische Mauerwerk ist vor Frost wird auf diese Gefahr besonders hinge-
rechtzeitig zu schützen, z.B. durch Ab- wiesen. Entsprechend DIN 18330 Mau-
decken. Auf dem gefrorenen Mauerwerk erarbeiten, Abschnitt 3.2.4 darf deshalb
darf nicht weitergemauer t werden. Mauerwerk aus Kalksandstein nicht ab-
Durch Frost oder andere Einflüsse be- gesäuert werden. Dies ist besonders
schädigte Teile von Mauerwerk sind vor bei Sicht- und Verblendmauerwerk zu
dem Weiterbau abzutragen. Von vielen beachten.
Mörtelherstellern werden so genannte
Wintermörtel angeboten, die sich auch Das Absäuern von KS-Mauerwerk ist
bei niedrigen Temperaturen verarbeiten nach DIN 18330 nicht zulässig.
lassen. Schutzmaßnahmen und sonstige
vorbereitende Arbeiten für das Mauerwerk
und die zu verarbeitenden Mauersteine
gelten jedoch auch bei Verwendung die-
ser Mörtel.

*
* **
* * * ** * *
* * ** *** *
** * **
*
Folie *
*

KS-D 0°
ünnb
ettm
ör tel

Bild 1/8: Lagern von Stein und Mörtel Bild 1/9: Frisches KS-Mauerwerk ist vor Regen und
Frost zu schützen.

17
1. MAUERWERK

Bild 1/10: Das Reinheitsgebot für Kalksandstein: Kalk, Sand, Wasser

18
2. KALKSANDSTEINE

„Männer, lasst alles stehen und liegen!


Ich habe in meiner Alchimistenküche eine revolutionäre
Erfindung gemacht: handliche 3DF-Steine.”

19
2. KALKSANDSTEINE

Kalksandsteine sind künstliche Mauer- 2.1 HERSTELLUNG


steine, die aus den natürlichen Stoffen
Kalk, Sand und Wasser hergestellt wer- Die wesentlichen Stationen der KS-Pro-
den. Die Herstellung erfolgt ausschließlich duktion sind (Bild 2/1):
mit natürlichen Stoffen, umweltschonend
bei geringem Energieeinsatz. 
1 Kalk und Sand aus den heimischen
Abbaustätten werden im Werk in Silos
Die Anwendungsfälle von Kalksand- gelagert. Die Rohstoffe werden im Mi-
stein sind vielfältig. Sie werden für tra- schungsverhältnis Kalk : Sand = 1 : 12
gendes und nicht tragendes Mauerwerk nach Gewicht dosiert, intensiv miteinan-
vorwiegend zur Erstellung von Außen- und der gemischt und über eine Förderanlage
Innenwänden verwendet. Für tragende in Reaktoren geleitet.
und nicht tragende Außenwände gilt DIN
1053-1 [2/1], für nicht tragende Innen- 
2 Hier löscht der Branntkalk unter Was-
wände DIN 4103-1 [2/2]. serverbrauch zu Kalkhydrat ab. Gegebe-
nenfalls wird das Mischgut dann im Nach-
mischer auf Pressfeuchte gebracht.


3 Mit vollautomatisch arbeitenden Pres-
sen werden die Steinrohlinge geformt und
auf Härtewagen gestapelt.


2
Reaktoren

1
Wasser
Sand Sand Kalk Kalk

Nachmischer
Steinpressen
Mischer

3

Dampferzeuger


4
Dampf-Härtekessel


5
Lagerplatz

Bild 2/1: Die Herstellung von Kalksandstein

20
2.3 MAUERSTEINE


4 Es folgt dann das Härten der Roh- 2.2 GÜTEÜBERWACHUNG
linge unter geringem Energieaufwand
bei Temperaturen von ca. 200 °C unter Die Durchführung der Fremdüberwachung
Wasserdampfdruck, je nach Steinformat erfolgt in der Überwachungs- und Zertifi-
etwa vier bis acht Stunden. Der Vorgang zierungsstelle des Güteschutz Kalksand-
ist von der Natur abgeschaut. Beim Här- stein e.V., einer vom Deutschen Institut
tevorgang wird durch die heiße Was- für Bautechnik, Berlin, sowie vom Innen-
serdampfatmosphäre Kieselsäure von ministerium des Landes Niedersachsen
der Oberfläche der Quarzsandkörner an- für alle Bundesländer anerkannten Über-
gelöst. Die Kieselsäure bildet mit dem wachungsgemeinschaft. Sie ist auch als
Bindemittel Kalkhydrat kristalline Binde- „notified body“ anerkannt für Produkte
mittelphasen – die CSH-Phasen –, die nach der europäischen Norm EN 771-2.
auf die Sandkörner aufwachsen und die-
se fest miteinander verzahnen (Bild 2/2). Durch die kontinuierlich von den Herstell-
Die beim Herstellungsprozess gebildeten werken durchzuführende werkseigene
Strukturen aus Kalk, Sand und Wasser Produktionskontrolle (WPK) und die zwei-
sind dafür verantwortlich, dass der Kalk- mal jährlich vorgenommene Stichproben-
sandstein (KS) ein festes Gefüge hat. Es prüfung wird die gleich bleibend hohe
entstehen keine Schadstoffe. Qualität der Kalksandstein-Produkte ge-
währleistet. In der Überwachungsstelle

5 Nach dem Härten und Abkühlen sind des Güteschutz Kalksandstein e.V. wird
die Kalksandsteine gebrauchsfertig, die Prüfung der Bauprodukte und die
eine werkseitige Vorlagerung ist nicht Überwachung der WPK durchgeführt. Die
erforderlich. Verleihung der Übereinstimmungszertifi-
kate erfolgt durch die Zertifizierungsstelle
erst dann, wenn die Überwachung gemäß
der bauaufsichtlichen Bestimmungen er-
folgreich durchgeführt wurden.

2.3 MAUERSTEINE

Von der Kalksandsteinindustrie wird


eine Vielzahl an Formaten für die Hand-
vermauerung und für das Mauern mit Ver-
setzgerät angeboten. Das KS-Bausystem
umfasst neben den Steinformaten für
die Erstellung von Mauerwerk nach DIN
1053-1 auch Bauteile zur Systemergän-
zung sowie Sonderprodukte.

Die KS-Palette reicht von traditionellen,


kleinformatigen Kalksandsteinen zur
Handvermauerung (KS-Vollsteine und
KS-Lochsteine) über Steine mit Nut-
Bild 2/2: Raster-Elektronen-Mikroskopaufnahme
(REM) von Kalksandstein: Sandkorn mit Feder-System (KS-R-Steine) zu KS-Bau-
CSH-Phasen platten zur Erstellung von schlanken

21
2. KALKSANDSTEINE

nicht tragenden Wänden. Besonders  Kantenausbildung (Fase)


wirtschaftlich sind KS-Plansteine und
großformatige KS XL, da diese mit Dünn-  Frostwiderstand
bettmörtel verarbeitet werden. KS-E-
Steine ermöglichen – auch nachträglich 2.3.2 Steindruckfestigkeitsklassen (SFK)
– die Verlegung von Elektroinstallation Die Steindruckfestigkeit wird in N/mm2
ohne Schlitzen und Fräsen. Steine zur angegeben. Kalksandsteine sind in den
Erstellung von Sichtmauerwerk runden Druckfestigkeitsklassen 4 bis 60 ge-
die Palette ab. normt, wobei in der Praxis im Wesent-
lichen die Steindruckfestigkeitsklassen
12 und 20 Verwendung finden.
Das Steinformat wird i.d.R. als
Vielfaches vom Dünnformat (DF) Zu berücksichtigen sind die Anforde-
angegeben. Bei KS-R-Steinen ist rungen an die Steindruckfestigkeit der
zusätzlich die gewünschte Wanddi- Kalksandsteine bei Steinen nach DIN
cke hinter dem Formatkurzzeichen V 106-2:
anzugeben.
 KS-Vormauersteine: ≥ 10
Kalksandsteine sind in allen wesent-  KS-Verblender: ≥ 16
lichen Eigenschaften in DIN V 106 (Teil
1 und 2) [2/3], [2/4] genormt. Bei der Prüfung und Güteüberwachung
müssen die Steine für die Zuordnung in
2.3.1 Steinarten eine Steindruckfestigkeitsklasse zwei
Kalksandsteine werden in verschiedenen Anforderungen erfüllen: die Anforderung
Eigenschaften für unterschiedliche An- an den Mittelwert und die Anforderung an
wendungsbereiche angeboten. Bei der den Einzelwert (Tafel 2/1). Die Prüfung
Unterscheidung der Steinarten sind ver- erfolgt an sechs Probekörpern.
schiedene Kriterien zu unterscheiden:
 Lochanteil gemessen an der Lager- Nach DIN V 106-2 wird zwischen KS-
fläche (Vollsteine/Lochsteine) Vormauersteinen und KS-Verblen-
 Stoßfugenausbildung, z.B. R-Steine dern unterschieden. Aus Gründen
(mit Nut-Feder-System für Verarbeitung der Vereinfachung wird in diesem
ohne Stoßfugenvermörtelung) Buch nur der Begriff „KS-Verblender”
verwendet.
 Schichthöhe
 Steinhöhe „Normal-“ oder „Planstein“

Tafel 2/1: Übliche Steindruckfestigkeitsklassen (SFK) von Kalksandstein

Steindruckfestigkeitsklasse1) 102) 12 162) 20 282)

Mittelwerte der Druckfestigkeit [N/mm2] 12,5 15,0 20,0 25,0 35,0


1)
Entspricht auch dem kleinsten zulässigen 2)
Nur auf Anfrage regional lieferbar.
Einzelwert der jeweiligen SFK.

22
2.3 MAUERSTEINE

Tafel 2/2: Steinarten und -bezeichnungen


a) Vollsteine (Lochanteil ≤ 15 % der Lagerfläche)

Bezeichnung Kurz- Schicht- Eigenschaften und Anwendungsbereiche


nach DIN V 106-1 zeichen höhe [cm]
1 KS-Vollsteine KS ≤ 12,5 Für tragendes und nicht tragendes
Mauerwerk in Normalmörtel versetzt.
2 KS-R-Blocksteine KS-R > 12,5 Wie Zeile 1, zusätzlich mit Nut-Feder-System an
≤ 25 den Stirnseiten. Stoßfugenvermörtelung kann
daher im Regelfall entfallen.
3 KS-Plansteine KS P ≤ 25 Wie Zeile 2, auf Grund Einhaltung geringerer
KS-R-Plansteine KS-R P Grenzabmaße der Höhe*) (∆h = ± 1,0 mm) zum
Versetzen in Dünnbettmörtel.
4 KS-Fasensteine KS F ≤ 25 Wie Zeile 3, jedoch mit beidseitig umlaufender
Fase an der Sichtseite von ca. 7 mm.
5 KS XL-Plan- KS XL-PE ≥ 50 Wie Zeile 3. Lieferung von werkseitig vorkonfektio-
elemente1) ≤ 62,5 nierten Wandbausätzen mit Regelelementen der
Länge 998 mm.
6 KS XL-Raster- KS XL-RE ≥ 50 Wie Zeile 3. Lieferung von Regelelementen der
elemente2) ≤ 62,5 Länge 498 mm (1/1) sowie Ergänzungselementen
der Längen 373 mm (3/4) und 248 mm (1/2).
b) Lochsteine (Lochanteil > 15 % der Lagerfläche)
Bezeichnung Kurz- Schicht- Eigenschaften und Anwendungsbereiche
nach DIN V 106-1 zeichen höhe [cm]
7 KS-Lochsteine KS L ≤ 12,5 Für tragendes und nicht tragendes
Mauerwerk in Normalmörtel versetzt.
8 KS-R-Hohl- KS L-R > 12,5 Wie Zeile 7, zusätzlich mit Nut-Federsystem an
blocksteine ≤ 25 den Stirnseiten. Stoßfugenvermörtelung kann
daher im Regelfall entfallen.
9 KS-Plansteine KS L P ≤ 25 Wie Zeile 8, auf Grund Einhaltung geringerer
KS-R-Plansteine KS L-R P Grenzabmaße der Höhe*) (∆h = ± 1,0 mm) zum Ver-
setzen in Dünnbettmörtel.

c) frostwiderstandsfähige Steine (KS-Verblender)3)


Bezeichnung Kurz- Schicht- Eigenschaften und Anwendungsbereiche
nach DIN V 106-2 zeichen höhe [cm]
10 KS-Vormauer- KS Vm KS-Vormauersteine sind Mauersteine
steine3) oder ≤ 25 mindestens der Druckfestigkeits-
KS VmL klasse 10, die frostwiderstandsfähig sind
(25facher Frost-Tau-Wechsel).
11 KS-Verblender3)4) KS Vb KS-Verblender sind Mauersteine
oder ≤ 25 mindestens der Druckfestigkeitsklasse 16 mit
KS VbL geringeren Grenzabmaßen der Höhe*) als Zeile 10
und erhöhter Frostwiderstandsfähigkeit (50facher
Frost-Tau-Wechsel), die mit ausgewählten Rohstof-
fen hergestellt werden.
*)
Maßtoleranzen
1)
Im Markt bekannt z.B. als KS Plus. 4)
KS-Verblender werden regional auch als
2)
Im Markt bekannt z.B. als KS-Quadro. bossierte Steine oder mit bruchrauer
3)
Als Oberbegriff für frostwiderstandsfähige Steine Oberfläche angeboten.
wird im Allgemeinen nur die Bezeichnung KS-Ver-
Die regionalen Lieferprogramme sind zu
blender verwendet.
beachten.

23
2. KALKSANDSTEINE

2.3.3 Steinrohdichteklassen (RDK) der Steinrohdichteklasse 1,6 zu den


Die Steinrohdichte wird in kg/dm3 an- Voll- oder Lochsteinen zu zählen sind, ist
gegeben. Das Steinvolumen wird ein- abhängig von der Querschnittsminderung
schließlich etwaiger Lochungen und Griff- durch die Lochung. In der Praxis werden
öffnungen ermittelt. Die Steinrohdichte im Wesentlichen die RDK 1,4 - 1,8 und
wird auf den bis zur Massenkonstanz 2,0 verwendet.
bei 105 °C getrockneten Stein bezogen.
Die Einteilung erfolgt in Steinrohdichte- 2.3.4 Formate
klassen, und zwar für: Die Kalksandsteinindustrie bietet für
jeden Anwendungsfall das richtige Stein-
 Kalksandsteine nach DIN V 106-1: format an. Alle Steinformate entsprechen
Steinrohdichteklassen 0,6 bis 2,2 der DIN 4172 „Maßordnung im Hochbau“
[2/5]. Sie werden i.d.R. als Vielfaches
 Kalksandsteine nach DIN V 106-2: vom Dünnformat (DF) angegeben.
Steinrohdichteklassen 1,0 bis 2,2

Voll- und Blocksteine sind dabei


den Steinrohdichteklassen ≥ 1,6 zuzu- Die regionalen Lieferprogramme sind
ordnen, Loch- und Hohlblocksteinen den zu beachten.
Steinrohdichteklassen ≤ 1,6. Ob Steine

Tafel 2/3: Übliche Steinrohdichteklassen (RDK) von Kalksandstein


Steinrohdichte-
klasse (RDK)1) 1,22) 1,4 1,6 1,8 2,0 2,22)
in kg/dm 3
1,01 1,21 1,41 1,61 1,81 2,01
(Klassengrenzen)3) bis bis bis bis bis bis
1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20
1)
Die Steinrohdichteklassen werden jeweils ohne 2)
Nur auf Anfrage regional lieferbar.
Bezeichnung (Einheit) angegeben. 3)
Einzelwerte dürfen darunter liegen.

DF NF
Standardformat
52

71

0 0
115 24 115 24
248

248

2 DF 3 DF
3
8 37
d 24 d
113

Endstein
113

0 17 0
11 24 5 24
5

4 DF 5 DF
248

248

3
8 37
113

d d
113

24
24 0 24 0
0 24 0 30
Wanddicke d = 115, 175, 240 mm
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/3: KS-Steine, KS-Verblender, zu versetzen in Bild 2/4: KS-Fasensteine, zu versetzen in Dünnbett-
Normalmörtel mörtel

24
2.3 MAUERSTEINE

4 DF (240) 5 DF (300) 6 DF (365)


113

113
113
24 8
0 24 30
0 36
8
24 5 8
24

Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/5: KS-R-Steine (h = 113 mm), zu versetzen in Normalmörtel

4 DF (115) 6 DF (175) 8 DF (240)

238
238
238

8 8 24 8
11
5 24 17
5 24 0 24

10 DF (300) 12 DF (365)238
238

30 36
0 8 5 8
24 24

8 DF (115) 12 DF (175)
238

238

8
49 8
115
17 49
5

16 DF (240) 20 DF (300)
238

238

8
24 49 8
0 30
0 49

Steine mit einem Gewicht bis zu 25 kg lassen sich von Hand mauern.
Bei größerem Einzelsteingewicht werden Versetzgeräte eingesetzt.
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/6: KS-R-Blocksteine (h = 238 mm), zu versetzen in Normalmörtel

25
2. KALKSANDSTEINE

4 DF (240) 5 DF (300) 6 DF (365)


123

123
123
24 8 30
0 24 0 8 36
24 5 8
24

4 DF (115) 5 DF (150) 6 DF (175) 7 DF (200)

248
248
248

248
11 8 15 8 20 8
5 24 0 24 17
5 24
8 0 24

8 DF (240) 10 DF (300) 12 DF (365)

248
248

248

24 8 36
0 24 5 8
30
0 24
248

8 DF (115) 10 DF (150) 12 DF (175)


248
248

248

8 8
49 49 8
115 15
0 17 49
5

14 DF (200) 16 DF (240) 20 DF (300)


248
248

248

8
20 49 24 49
8
0 8
0 30
0 49

Steine mit einem Gewicht bis zu 25 kg lassen sich von Hand mauern.
Bei größerem Einzelsteingewicht werden Versetzgeräte eingesetzt.
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/7: KS-R-Plansteine (h = 123 mm bzw. 248 mm), zu versetzen in Dünnbettmörtel

26
2.3 MAUERSTEINE

Regelformat Ergänzungsformate 1/4


1/1 3/4 1/2

248
8
d 24

(623)
(623)

498
498

(623)
1/8
8 498
49 8
24

123
d 3 d
37 8
d d 24

d = 115, 150, 175, 200, 240, 300, 365 mm


Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/8: KS XL-Rasterelemente (im Markt bekannt z.B. als KS-Quadro), zu versetzen in Dünnbettmörtel
(623)
498
(623)
498

8 8
99 99

11 15
5 0
(623)
498

8
99
(623)
498

2
99
8 (2100
4)

17
5
(623)
498

8
99
(623)
498

2
(2640
5) 8
99

3
(3600
5)

Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/9: KS XL-Planelemente (im Markt bekannt z.B. als KS Plus), zu versetzen in Dünnbettmörtel

27
2. KALKSANDSTEINE

Tafel 2/4: Zulässige Grenzabmaße nach DIN V 106


Bezeichnung KS und KS-R KS-R P1) KS XL1) KS Vm KS Vb2)
Steinlängen und
-breiten
Einzelwerte ± 3 mm ± 2 mm
Mittelwerte ± 2 mm ± 1 mm
Höhenmaß
bei DF und NF
Einzelwerte ± 3 mm – ± 3 mm ± 2 mm
Mittelwerte ± 2 mm – ± 2 mm ± 1 mm
Höhenmaß
bei Steinen ≥ 2DF
Einzelwerte ± 4 mm ± 1,0 mm ± 4 mm ± 2 mm
Mittelwerte ± 3 mm ± 1,0 mm ± 3 mm ± 1 mm
1)
Die hohe Maßgenauigkeit ermöglicht beson- 2)
KS-Verblender mit strukturierter Oberfläche haben
ders ebenflächiges und sauberes Mauerwerk. eine oder zwei bossierte bzw. bruchraue
Der Einsatz von Dünnlagenputzen ist dadurch Sichtflächen. Das Längen- oder Breitenmaß darf
möglich. hier bis zu 5 mm unterschritten werden.
Bezeichnungen und Abmessungen sind dem
regionalen Lieferprogramm zu entnehmen.

2.3.5 Grenzabmaße (Toleranzen) zweischaligem Mauerwerk), müssen frost-


Kalksandsteine sind durch das Herstellver- widerstandsfähig sein. Der Nachweis die-
fahren sehr maßgenau. In Abhängigkeit ser wichtigen Eigenschaft erfolgt nach
von der Steinart sind die Anforderungen einem in DIN V 106-2 definierten Prüfver-
an die Grenzabmaße (Maßtoleranzen) der fahren. Die Steine werden dabei einer ex-
Kalksandsteine in DIN V 106 festgelegt tremen Beanspruchung (25 Frost-Tau-
(Tafel 2/4). Wechsel bei KS Vm bzw. 50 Frost-Tau-
Wechsel bei KS Vb) ausgesetzt. Die Tem-
2.3.6 Frostwiderstand peratur wechselt im Verlauf der Prüfung,
Kalksandsteine, die der Witterung ausge- die mit einer optischen Beurteilung ab-
setzt sind (z.B. in der Verblendschale von schließt, zwischen - 15 °C und + 20 °C.

KS-Verblender, glatt KS-Verblender, bruchrau/bossiert

DF NF
eine Läuferseite
Tafel 2/5: KS-Produkte für Sicht- und Verblendmauerwerk.1)
DF
52

NF 2 DF
71

0 0
115 24 115 24

2 DF 0
71
52

24 0
113

3 DF ~9 ~9 24 0
5 5 ~9 24
5
113

113

0
11 24 0
5 17 24
5
je eine Kopf- und Läuferseite
4 DF 5 DF 2 DF
DF NF
113

113

113

20
52

71

~2 20 20
24
0 24
0 24 0 ~9
5 ~9 ~2 ~9 ~2
0 30 5 5

Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/10: KS-Produkte für Sicht- und Verblendmauerwerk

28
2.4 BAUTEILE ZUR SYSTEMERGÄNZUNG

2.4 BAUTEILE ZUR SYSTEMERGÄNZUNG umlaufenden Nut-Feder-System ausge-


bildet sein können und an die erhöhte
Die Bauteile zur Systemergänzung runden Anforderungen hinsichtlich der Grenzab-
das Lieferprogramm ab und ermöglichen maße für die Höhe gestellt werden. Die
somit die Erstellung von Wänden aus ei- Stoßfugen der KS-Bauplatten werden
nem Baustoff. i.d.R. vermörtelt.

2.4.1 KS-Bauplatte (KS-P) 2.4.2 KS-Kimmsteine/


Für nicht tragende innere Trennwände KS-ISO-Kimmsteine
nach DIN 4103-1 können KS-Bauplatten KS-Kimmsteine sind Steine, die in unter-
eingesetzt werden. KS-Bauplatten sind schiedlichen Höhen zum Höhenausgleich
Kalksandsteine nach DIN V 106-1 mit am Wandfuß bzw. am Wandkopf einge-
Regelhöhen von 248 mm und 498 mm setzt werden.
und einer Dicke < 115 mm, die mit einem
KS-ISO-Kimmsteine sind druckfeste
wärmetechnisch optimierte Mauersteine
KS-Bauplatte P7 nach DIN V 106-1, die unter Verwendung
eines natürlichen Leichtzuschlages her-
gestellt werden. Sie werden als Vollstein
in der Steindruckfestigkeitsklasse ≥ 12
248

8
49 und einer Wärmeleitfähigkeit λR ≤ 0,33
70
W/(mK) angeboten, regional auch mit an-
deren Steineigenschaften. KS-ISO-Kimm-
248

KS-Bauplatte P10 8 steine werden an geometrisch bedingten


49
10
0 Wärmebrücken wie z.B. Wandfußpunkten
KS XL-RE1) (100) von Außen- und Innenwänden über nicht
beheizten Kellern, Fundamentplatten oder
belüfteten Kriechkellern eingesetzt.

KS-Höhenausgleichs- bzw. KS-Kimmsteine


(623)

für alle Wanddicken d


498

in unterschiedlichen Höhen h1)


8
49
10
0
h

8
d 24 49
8
h

KS XL-PE2) (100)
d

KS-ISO-Kimmsteine1)
zur Reduzierung von Wärmebrücken
mit λR ≤ 0,33 W/(m·K)
(623)
498

8
99
1132)

113 2)

8 8
10
0 d 24 49
d
1)
Im Markt bekannt z.B. als KS-Quadro.
2) 1)
Im Markt bekannt z.B. als KS Plus. Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.
2)
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. Andere Höhen auf Anfrage.

Bild 2/11: KS-Produkte für nicht tragende Wände Bild 2/12: KS-Höhenausgleichs- bzw.
nach DIN 4103 KS-Kimmsteine

29
2. KALKSANDSTEINE

2.4.3 KS-Stürze zone (Übermauerung) auf der Baustelle


Als vorgefertigte Bauteile zur leichteren hergestellt wird – Bemessung nach der
Öffnungsüberdeckung werden vorgefer- Flachsturzrichtlinie –, und KS-Fertigteil-
tigte KS-Stürze angeboten. stürzen (h > 12,5 cm) – Bemessung nach
allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung
Es wird unterschieden zwischen KS- (ABZ).
Flachstürzen (h ≤ 12,5 cm), deren Druck-

Sturzbreite Sturzhöhe Nennlänge


d=[mm] [mm] [mm]
115
71
175
1)
0 115
-300 150 1000
00
10 175 bis
200 113
30001)
71

d 214*)
1) 240
0
-3 00
00 1003)*)
10 115
113

875
d 150 123 bis
175
2) 200 30002)
0
-300 240
875 1)
abgestuft in 250 mm-Schritten
123

2)
d abgestuft in 125 mm-Schritten
3)
nur für nicht tragende Wände
*)
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. auf Anfrage

Bild 2/13: KS-Flachstürze nach Flachsturzrichtlinie

ABZ: Z-17.1-621 ABZ: Z-17.1-774


1)
abgestuft in 250 mm-Schritten
2)
nur für nicht tragende Wände
3)
Sonderhöhen sind zulässig
*)
auf Anfrage
1)
248 – 498

196 – 498

0 0 Die regionalen Lieferprogramme


-200 200
00 0– sind zu beachten.
10 100
d d

Sturzbreite Sturzhöhe3) Nennlänge Sturzbreite Sturzhöhe3) Nennlänge


d=[mm] [mm] [mm] d=[mm] [mm] [mm]
1002) 115
115 150 196 1000
150 175 bis bis
175 248 1000 200 498 20001)
200 373 bis 214
214*) 480 2000 240
240 498
265*)
300
365

Bild 2/14: KS-Fertigteilstürze nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung (ABZ)

30
2.4 BAUTEILE ZUR SYSTEMERGÄNZUNG

2.4.4 KS-U-Schalen tionsschlitze im Mauerwerk verwen-


KS-U-Schalen sind Kalksandsteine, die det. KS-U-Schalen werden für tragendes
aus anwendungstechnischen Gründen und nicht tragendes Mauerwerk nach
von der Form eines geschlossenen Mau- DIN V 106-1 und für Verblendmauerwerk
ersteins abweichen. Sie werden z.B. für nach DIN V 106-2 angeboten. Die Liefe-
Ringbalken, Stürze, Stützen und Installa- rung erfolgt folienverpackt auf Paletten.

1151) 32 5
150 37 5
175 35
10 200 37 5
12
50 75 5 5
32 5 37 5 35 37 5

240

65 175
65 175

240
240
65 175

240
65 175

0
24 5) 0
24 5)
0
11
5 (11 15
0 24 17
5 (11 20
0 24
0

52 5 52 5
240 45 300 19
365 26
15 5 0
0
45 52 5 52 5

240
65 175
65 175
240
240
65 175

0
24 24 5) 30 0
36
5 0
0 24 24
0 (11

1)
Als Bewehrung sind korrosionsgeschützte Stähle einzusetzen.
Regional können die Wandungsdicken der KS-U-Schalen unterschiedlich sein. Dadurch verändern sich u.U. die lichten
Innenmaße.
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/15: KS-U-Schalen

Wanddicke
d=[mm]
175
200
214
623
498

240
200

Regional können die Wandungsdicken


200
100

d unterschiedlich sein. Dadurch verändern


5
30

12 d sich u.U. die lichten Innenmaße bzw.


5
12 die Lage der Öffnung.

Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.

Bild 2/16: KS-Gurtrollersteine

31
2. KALKSANDSTEINE

KS-E-Steine
1)
248

248

498
8 8
d 24 49
d
8
49
d

Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.


1)
Im Markt bekannt als KS-Quadro E.

Bild 2/17: KS-Produkte mit durchgehenden Installationskanälen

2.4.5 KS-E-Steine 2.5 BEZEICHNUNGEN


KS-Produkte mit durchgehenden verti-
kalen Installationskanälen (Ø ≤ 60 mm) Die Bezeichnung der Kalksandsteine
im Abstand von 12,5 bzw. 25 cm werden erfolgt nach DIN V 106. Sie setzt sich
als KS-E-Steine bezeichnet. Sie sind so zusammen aus der Steinsorte, der DIN-
im Verband zu mauern, dass über die Hauptnummer, der Steinart, der Druckfes-
gesamte Wandhöhe eines Geschosses tigkeitsklasse, der Rohdichteklasse und
durchgehende Kanäle entstehen. In die- dem Format-Kurzzeichen.
se Kanäle können nach Fertigstellung
der Wände von der oberen Decke her Ab dem Format 4 DF ist zusätzlich die
Leerrohre für die Installation eingezogen Wanddicke anzugeben. Anstelle des For-
werden. Der Vorteil dieser Bauweise ist, mat-Kurzzeichens dürfen auch die Maße
dass Installationsleitungen nicht einge- in der Reihenfolge Länge/Breite/Höhe
fräst werden müssen, sondern geschützt angegeben werden. Dies gilt stets bei
in der Wand liegen. Plansteinen, Planelementen, Fasenstei-
nen und Bauplatten.

Bild 2/18: Bedeutung der Kurzzeichen (Beispiel)

32
3. MAUERMÖRTEL

„Sowas nennt man dann ja wohl Verbundmauerwerk.”

33
3. MAUERMÖRTEL

Mauermörtel ist ein Gemisch aus Sand, Die so genannte Koexistenzperiode –


Bindemittel, Wasser und gegebenenfalls die Zeit, in der Mörtel sowohl nach DIN
Zusatzstoffen und Zusatzmitteln. 1053-1, Anhang A, als auch nach DIN EN
998-2 hergestellt werden dürfen – endet
Mit Mauermörtel werden die Steine zum 31.12.2004. Danach – ab dem
im Mauerwerk fest miteinander ver- 01.01.2005 – gelten ausschließlich die
bunden. Der Mörtel trägt zur Festigkeit Regelungen der DIN EN 998-2.
des Mauerwerks bei. Dies gilt für die
Druckfestigkeit und noch mehr für die Die in DIN EN 998-2 gestellten Anforde-
Schub-, Biegezug- und Zugfestigkeit. Die rungen an Mauermörtel umfassen nicht
formschlüssige Verbindung bewirkt die alle Anforderungen, die bisher in DIN
homogene Verformung des Mauerwerks 1053-1 gestellt werden. Damit Planer und
als Ganzes. Verarbeiter auch zukünftig mit Mauermör-
tel nach DIN EN 998-2 Mauerwerk nach
3.1 ANFORDERUNGEN AN DIN 1053-1 herstellen können, ist DIN V
MAUERMÖRTEL 18580 [3/3] und ggf. DIN V 20000-412
[3/4] anzuwenden.
Die Bestimmungen über die Mörtelbe-
Mauermörtel, die das CE-Zeichen
standteile, die Mörtelzusammensetzung
nach DIN EN 998-2 und das Ü-Zei-
sowie die Anforderung an Mauermörtel
chen nach DIN V 18580 tragen,
sind bisher in DIN 1053-1 [3/1], Anhang
erfüllen die gleichen Anforderungen,
A enthalten.
die von Mauermörteln mit Ü-Zeichen
nach DIN 1053-1 erfüllt werden. Die
Durch die Harmonisierung der europä-
Anwendung von Mauermörteln ohne
ischen Normen gilt für Mauermörtel seit
Ü-Zeichen nach DIN V 18580 ist nicht
dem 01.01.2004 die neue europäische
zu empfehlen.
Produktnorm DIN EN 998-2 [3/2].

bis Ende 2004 seit Anfang 2004

Mauermörtel
Mauermörtel nach DIN EN 998-2
nach DIN 1053-1

mit ohne

Ü-Zeichen nach DIN V 18580

Anwendungsregeln nach
DIN V 20000-412

Planung und Ausführung von Mauerwerk nach DIN 1053

Bild 3/1: Regeln für die Verwendung von Mauermörtel nach DIN 1053-1 und nach DIN EN 998-2 für die
Herstellung von Mauerwerk nach DIN 1053-1

34
3.2 KENNZEICHNUNG DES MAUERMÖRTELS

3.2 KENNZEICHNUNG DES


MAUERMÖRTELS

Die Mauermörtel nach DIN EN 998-2


werden mit einem CE-Kennzeichen ge-
kennzeichnet, siehe Bild 3/3. Ent-
0778
sprechen diese Mörtel zusätzlich der Mörtel GmbH
Musterstraße 1
DIN V 18580, erhalten sie zusätzlich D-12345 Musterstadt
ein entsprechendes Ü-Zeichen, siehe 03
Bild 3/4.
ABCD-BPR-QPQR

Ist ein Mauermörtel nicht mit einem EN 998-2


Ü-Zeichen gekennzeichnet, so sind für die Normalmauermörtel nach Eignungsprüfung zur
Herstellung von Mauerwerk mit diesem Verwendung in Innen- und Außenbauteilen, die
Anforderungen an die Standsicherheit unterliegen.
Mörtel zusätzlich die Anwendungsregeln
Brandverhalten: A1
der DIN V 20000-412 zu beachten.
Druckfestigkeit: M5
Anfangsscherfestigkeit 0,15 N/mm2
Die Bezeichnung der Mörtel erfolgt (Haftscherfestigkeit): (Tabellenwert)
nach DIN EN 998-2. Zusätzlich ist der Wasseraufnahme: ≤ 0,40 kg/(m2·min0,5)
Mörtel mit Bezug auf DIN V 18550 mit der Chloridgehalt: ≤ 0,1 M.-%
Angabe der Mörtelart und Mörtelgruppe Wasserdampfdurch- 15/35 (Tabellenwert
zu bezeichnen, siehe Tafel 3/1. lässigkeit µ: nach EN 1745)
≤ 0,83 W/(m·K)
für P = 50 %
Wärmeleitfähig- ≤ 0,93 W/(m·K)
keit λ10,dry: für P = 90 %
(Tabellenwerte
nach EN 1745)
Dauerhaftigkeit (Frostwiderstand):
Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen bei
sachgerechter Anwendung geeignet für stark
angreifende Umgebung nach EN 998-2 Anhang B

Bild 3/3: Beispiel für Mörtel, die nach DIN EN 998-2


gekennzeichnet sind

DIN V 18580
Bild 3/2: Der Werktrockenmörtel ist vor Witterungs-
einflüssen zu schützen.

Tafel 3/1: Beispiele zur Bezeichnung nach


DIN V 18580

Dünnbettmörtel - DIN V 18580 - DM Dünnbettmörtel


DIN V 18580 - DM

Normalmauermörtel - DIN V 18580 - NM IIa


Bild 3/4: Beispiel für Mörtel, die mit dem Ü-Zeichen
gekennzeichnet sind

35
3. MAUERMÖRTEL

3.3 MÖRTEL- UND STEINBEDARF


Tafel 3/2: Stein- und Mörtelbedarf für KS-Vollsteine und KS-Lochsteine in Normalmörtel1) (mit Stoßfugen-
vermörtelung)
Richtwerte für den Bedarf an Normalmörtel in Liter
je m2 Wandfläche mit Stoßfugenvermörtelung
Wand- 11,5 cm 17,5 cm 24 cm 30 cm 36,5 cm
dicke
Format Stein Mörtel Stein Mörtel Stein Mörtel Stein Mörtel Stein Mörtel
DF 64 26 – – 128 62 – – 192 98
NF 48 24 – – 96 57 – – 144 90
2 DF 32 17 – – 64 44 (32·2 DF 96 71
53
3 DF – – 32 26 44 38 + 32·3 DF) (48·2 DF
69
4 DF – – – – 32 36 – – + 32·3 DF
5 DF – – – – 26 34 32 44 – –
6 DF – – – – 22 32 – – 32 60

Tafel 3/3: KS-R-Steine und KS-R-Blocksteine in Normalmörtel1) (unvermörtelte Stoßfugen)


Richtwerte für den Bedarf an Normalmörtel in Liter je m2 Wandfläche bei einer
Frischmörtelauftragsdicke von 15 mm und unvermörtelter Stoßfuge
Steinhöhe Wanddicke [cm]
[mm] 11,5 15 17,5 20 24 30 36,5
113 14 18 21 24 29 36 44
238 7 9 11 12 15 18 22

Tafel 3/4: KS-R-Plansteine und KS XL in Dünnbettmörtel2) (unvermörtelte Stoßfugen)


Richtwerte für den Bedarf an Dünnbettmörtel in kg Trockenmasse je m2 Wandfläche bei
einer Frischmörtelauftragsdicke von 3 - 4 mm
Stein- Wanddicke [cm]
höhe
[mm] 7 3)
10 11,5 15 17,5 20 21,4 24 26,5 30 36,5
123 – – 3,5 4,7 5,3 6,0 – 7,2 – 9,0 11,0
248 1,5 1,5 1,7 2,3 2,6 3,0 – 3,6 – 4,5 5,5
498 – 0,8 0,9 1,2 1,4 1,5 1,7 1,8 2,0 2,3 2,8
623 – 0,6 0,8 1,0 1,1 1,2 1,4 1,5 1,7 1,9 2,3

Tafel 3/5 : Richtwerte für den Mörtelbedarf1) in kg Trockenmasse je m3 Mauerwerk


Steinhöhe [mm] 123 248 498 623
Mörtelbedarf [kg] 30 15 7,5 6
1)
Die angegebenen Werte sind durchschnittliche Zuschlagstoffe (DIN 1053: bis 1,0 mm; nach ABZ:
Verbrauchswerte üblicher Baustellen bei Auftrag über 1,0 mm) wird eingehalten.
mit einem Mörtelschlitten. Je nach Fugendicke und - Der Auftrag erfolgt mit einem Mörtelschlitten und
Arbeitstechnik kann sich der Mörtelbedarf erhöhen. einer für den Mörtel geeigneten Zahnschiene (Ab-
2)
Bei der Verwendung von Dünnbettmörtel sind streifschiene).
zwei Bedingungen zu beachten: Andernfalls sind die Richtwerte um 35 % zu erhöhen.
- Die zulässige Bandbreite für die Korngröße der
3)
Stoßfugen sind zu vermörteln.

36
3.4 MÖRTELARTEN

3.4 MÖRTELARTEN 3.4.1 Dünnbettmörtel


Dünnbettmörtel darf nur als Werk-Tro-
Die Mörtelarten werden nach ihren je- ckenmörtel nach DIN 1053-1 bzw. nach
weiligen Eigenschaften und/oder dem DIN EN 998-2 hergestellt werden. Er ist
Verwendungszweck unterschieden in: für Plansteinmauerwerk mit Fugendi-
cken von 1 bis 3 mm geeignet. Die Soll-
 Dünnbettmörtel höhe der Plansteine (123 mm, 248 mm,
498 mm, 623 mm) entspricht dem Bau-
 Normalmörtel richtmaß (Vielfaches von 12,5 cm) abzüg-
lich 2 mm Lagerfugendicke.
 Leichtmörtel
In DIN V 18580 werden folgende Anfor-
Die Unterscheidung in Mörtelgruppen, derungen an Dünnbettmörtel gestellt:
wie sie nach DIN 1053-1 üblich ist, erfolgt
in erster Linie durch ihre Festigkeit. Bei  Größtkorn der Zuschläge ≤ 1,0 mm
Leichtmörtel wird auch nach Wärmeleit-
fähigkeiten differenziert.  charakteristische Anfangsscherfestig-
keit (Haftscherfestigkeit) ≥ 0,20 N/mm2
Mörtelart und Mörtelgruppe werden für und Mindesthaftscherfestigkeit (Mittel-
die Wände eines Gebäudes nach den je- wert) ≥ 0,50 N/mm2, siehe Tafel 3/6.
weiligen Erfordernissen ausgewählt.
Grundsätzlich können in einem Gebäude  Trockenrohdichte ≥ 1500 kg/m3
oder einem Geschoss verschiedene Mör-
tel verarbeitet werden. Aus wirtschaftli-  Korrigierbarkeitszeit ≥ 7 Minuten
cher Sicht ist die Beschränkung auf einen
Mörtel sinnvoll.  Verarbeitungszeit ≥ 4 Stunden

Bei Verwendung unterschiedlicher  Der Festigkeitsabfall nach Feuchtla-


Mörtel auf einer Baustelle muss gerung darf 30 % nicht überschreiten.
ausgeschlossen werden, dass diese
verwechselt werden können.

Tafel 3/6: Bezeichnungen von Dünnbettmörtel nach DIN 1053-1 und DIN EN 998-2 und zusätzliche
Anforderungen nach DIN V 18580

Dünnbettmörtel nach zusätzliche Anforderungen nach DIN V 18580


DIN 1053-1 DIN EN 998-2 charakteristische Anfangs- Mindesthaftscherfestigkeit
scherfestigkeit (Haftscher- (Mittelwert)2)
Dünnbett- Dünnbett- festigkeit)1)
mörtel (DM) mörtel (T) [N/mm2] [N/mm2]
DM M 10 0,20 0,50
1)
maßgebende Verbundfestigkeit = charakteristische 2)
maßgebende Verbundfestigkeit = Haftscherfestig-
Anfangsscherfestigkeit x 1,2, geprüft nach keit (Mittelwert) x 1,2, geprüft nach DIN 18555-5
DIN EN 1052-3

37
3. MAUERMÖRTEL

Die Anforderungen der Mindestverarbei-


tungszeit von vier Stunden soll sicher-
stellen, dass dem Maurer für ein ange-
rührtes Gebinde (Sack) eine ausreichend
lange Zeit zur Verarbeitung zur Verfügung
steht.

Beim Vermauern wird dem Mörtel von


den Mauersteinen ein Teil des Anmach-
wassers entzogen, so dass die Position
des Mauersteins nur innerhalb weniger
Minuten korrigiert werden kann. Nachträg-
liche Korrekturen zerstören den Verbund
und damit die Zug- und Biegezugfestigkeit Bild 3/5: Die Lage der Kimmschicht ist vor allem in
Wandquerrichtung zu kontrollieren.
des Mauerwerks.

Da nachträgliche Korrekturen (z.B.


Ankeilen) zur Zerstörung des Haft-
verbundes führen können, ist darauf
zu achten, dass die Kimmschichten
exakt angelegt werden. Das Legen
in Waage (ins Wasser) ist sowohl in
Wandlängsrichtung als auch in Wand-
querrichtung zu kontrollieren.

Die von der KS-Industrie empfohlene


Lagerfugendicke im fertigen Mauerwerk Bild 3/6: Kontrolle der Ebenheit in Wandlängs-
von mind. 2 mm ist vorteilhaft für Verar- richtung
beitung und Verbund. Um dies zu errei-
chen, werden optimierte Dünnbettmörtel
angeboten, z.B. mit Stützkorn.

Die Kalksandsteinindustrie emp-


fiehlt, bei der Herstellung von KS-
Plansteinmauerwerk ausschließlich
Dünnbettmörtel mit Zertifikat (Bild
3/8) zu verwenden. Die vom Dünn-
bettmörtel-Hersteller empfohlene
Zahnschiene, üblicherweise auf dem
Mörtelsack abgebildet, ist zu ver-
wenden. Bild 3/7: Der Dünnbettmörtel wird mit dem
Mörtelschlitten und der vom Dünnbettmörtel-
Hersteller empfohlenen Zahnschiene aufgetragen.

38
3.4 MÖRTELARTEN

Bild 3/8: Beispiel-Zertifikat für regelmäßig güteüberwachte KS-Dünnbettmörtel

39
3. MAUERMÖRTEL

3.4.2 Normalmörtel
Die Trockenrohdichte von Normalmörteln
beträgt mindestens 1500 kg/m3.

In Abhängigkeit von der Druck- und der


Haftscherfestigkeit werden Normalmörtel
in Mörtelgruppen (nach DIN 1053-1) bzw.
Mörtelklassen (nach DIN EN 998-2) un-
terschieden, siehe Tafel 3/7.

Normalmörtel wird aus Gründen der


Wirtschaftlichkeit im Regelfall als Werk-
mörtel (Trocken- oder Frischmörtel) verar-
beitet. Bild 3/9: Normalmörtel wird wirtschaftlich und
schnell mit dem Mörtelschlitten aufgezogen.
3.4.3 Leichtmörtel
Leichtmörtel wurden speziell für mo-
nolithisches Mauerwerk entwickelt und Druckfestigkeit entspricht der Mörtelgrup-
haben eine Rohdichte ≤ 1000 kg/m3. In pe MG IIa (nach DIN 1053-1) bzw. einer
Abhängigkeit von ihrer Wärmeleitfähigkeit Mörtelklasse M 5 (nach DIN EN 998-2).
werden sie in die Leichtmörtelgruppen
LM 36 und LM 21 eingestuft. Die Ziffern In DIN V 18580 werden zusätzliche
36 und 21 entsprechen dabei den Re- Anforderungen an die Verformbarkeit von
chenwerten der Wärmeleitfähigkeit λR von Leichtmörtel (Längsdehnungsmodul und
0,36 W/(m·K) und 0,21 W/(m·K). Ihre Querdehnungsmodul) gestellt.
Tafel 3/7: Bezeichnungen von Normalmörtel nach DIN 1053-1 und DIN EN 998-2 und zusätzliche Anforde-
rungen nach DIN V 18580
Mörtel-
Mörtelklassen zusätzliche Anforderungen nach DIN V 18580
gruppen
von Normalmörtel nach Fugendruckfestigkeit1) charakte- Mindest-
DIN 1053-1 DIN EN 998-2 nach Verfahren ristische haftscher-
Anfangs- festigkeit
I II III
scherfes- (Mittelwert)3)
Normal- Normal- tigkeit
mörtel mörtel (Haftscher-
(NM) (G) festigkeit)2)
[N/mm2] [N/mm2] [N/mm2] [N/mm2] [N/mm2]
MG I M1 – – – – –
MG II M 2,5 1,25 2,5 1,75 0,04 0,10
MG IIa M5 2,5 5,0 3,5 0,08 0,20
MG III M 10 5,0 10,0 7,0 0,10 0,25
MG IIIa M 20 10,0 20,0 14,0 0,12 0,30
1)
Prüfung der Fugendruckfestigkeit nach DIN 18555-9 mit KS-Referenzsteinen
2)
maßgebende Verbundfestigkeit = charakteristische Anfangsscherfestigkeit x 1,2, geprüft nach
DIN EN 1052-3
3)
maßgebende Verbundfestigkeit = Haftscherfestigkeit (Mittelwert) x 1,2, geprüft nach DIN 18555-5

40
3.5 MÖRTEL FÜR VERBLENDSCHALEN

3.5 MÖRTEL FÜR VERBLENDSCHALEN gleichzeitig genügend verformungsfähig


sein. Da Verblendschalen nicht vertikal
In der Verblendschale hat der Mauer- belastet sind, sind Verformungen, z.B.
mörtel die Aufgabe, gemeinsam mit dem infolge Temperaturänderung, größer als
Mauerstein eine geschlossene Fläche zu in belastetem Mauerwerk. Die Formän-
bilden, die den Witterungsbeanspruchun- derungen führen in der Regel auch zu
gen widersteht. Für diesen Zweck muss Zugspannungen, die von Mauersteinen
der Mauermörtel gut am Stein haften. und Fugenmörtel aufgenommen werden
Andernfalls bilden sich flache Öffnun- müssen.
gen zwischen Stein und Fugenmörtel,
so genannte Blattkapillaren, die das
Eindringen von Niederschlagswasser in Für das Aufmauern der Verblend-
das Mauerwerk fördern und damit seine schale ist Mauermörtel der Mör-
Dauerhaftigkeit beeinträchtigen. telgruppe II oder IIa zu verwenden.
Für das nachträgliche Verfugen darf
Der Mauermörtel in Verblendscha- Mauermörtel der Mörtelgruppe III
len muss ausreichend druckfest und verwendet werden.

Richtig:

A B C

A, B und C:
Falsch: Technisch und
ästhetisch einwandfrei
D und E:
Schadensträchtige
Fugenausbildung

Durchfeuchtung

D E

Bild 3/10: Ausführung von Mörtelfugen in Verblendschalen [3/5]

41
3. MAUERMÖRTEL

Wird der Vormauermörtel als Bau- 3.6 MÖRTEL FÜR KIMMSCHICHTEN


stellenmörtel hergestellt, ist er mit der
Mörtelgruppe IIa nach Tafel 3/8, Zeile 9 Das Aufmauern der Wände beginnt grund-
oder 10 herzustellen. Sand und Wasser sätzlich mit einer Ausgleichsschicht aus
dürfen keine Bestandteile wie Salze, Normalmörtel der Mörtelgruppe III, Dicke
Lehm oder Organisches enthalten, da d = 1 bis 3 cm, oder mit Ausgleichsstei-
diese zu Ausblühungen des Mauerwerks nen (Kimmsteinen), die in Normalmörtel
führen können. Es sollen möglichst ge- der Mörtelgruppe III versetzt werden.
waschene Sande eingesetzt werden.
Baustellenmörtel eignet sich nur für Die Ausgleichsschicht dient dem Hö-
eine nachträgliche Verfugung. Aufgrund henausgleich der Wand, zur Herstellung
möglicher Farbunterschiede beim Bau- eines planebenen Niveaus in Längs- und
stellenmörtel ist eine Verfugung im Querrichtung und dem Ausgleich von
Fugenglattstrich nicht empfehlenswert. Unebenheiten in der Betondecke. Das
Hierfür sind Werkmörtel einzusetzen. genaue Anlegen der Ausgleichsschicht
ist insbesondere bei Mauerwerk mit
Der Werkmör tel ist entsprechend Dünnbettmörtel wichtig.
Herstellervorschrift aufzubereiten. Bei
der „Verfugung im eigenen Saft“ ist bei Die Ausgleichsschicht muss vor dem
mehreren Lieferungen auf Farbgleichheit Weitermauern ausreichend erhär tet
zu achten. Bei nachträglicher Verfugung sein.
können dem Fugmörtel auf Wunsch Farb-
zusätze zugegeben werden. Hierbei ist zu
beachten, dass die Stoß- und Lagerfugen Es empfiehlt sich, die Kimmschichten
flankensauber 1,5 cm tief ausgekratzt mindestens einen Tag vor dem Auf-
werden. Die Ausführung der Mörtelfugen mauern des restlichen Mauerwerks
sollte Bild 3/10 entsprechen. anzulegen.

Im fachgerechten, exakten Anlegen der


Kimmschicht liegen erhebliche Reserven.
Das Erstellen der Kimmschicht mit Hilfe
von verfahrbaren Mörtelwannen und
speziellen Mörtelschaufeln hat sich in
der Praxis bewährt.

Bei Großobjekten bietet sich sogar der


Einsatz spezialisierter Teams für das An-
legen der Kimmschicht an.
Foto: quick-mix

Bild 3/11: Bei der nachträglichen Verfugung wird


der Fugmörtel fest in die Fugen eingepresst.

42
3.6 MÖRTEL FÜR KIMMSCHICHTEN

Empfehlungen für das Anlegen der  Die Kimmschicht ist sorgfältig anzule-
Kimmschicht: gen. Kontrolle der Ebenheit in Längs- und
Querrichtung.
 Verwendung von Mauermörteln der
Mörtelgruppe III (höhere Anfangsfestig-  In den Kimmschichten ggf. erforder-
keit). liche Lücken zum Verfahren der Versetz-
geräte lassen.
 Anlegen der Kimmschichten ca. 1 Tag
vor dem Aufmauern der Wandscheiben.  Bei Großobjekten erstellen speziali-
sierte Teams die Kimmschichten.

Bild 3/12: In der Kimmschicht sind ggf. Lücken für Bild 3/13: Die Kimmsteine werden in
das Versetzgerät frei zu lassen. Normalmörtel der MG III versetzt.

Bild 3/14: Das Niveau der Kimmschicht wird in Bild 3/15: Das Niveau der Kimmschicht wird in
Querrichtung geprüft. Längsrichtung geprüft.

43
3. MAUERMÖRTEL

3.7 BAUSTELLENMÖRTEL Bei Einhaltung der Mischungsverhält-


nisse nach Tafel 3/8 sind keine weiteren
Die Herstellung von Baustellenmörtel ist Nachweise erforderlich.
nur für Normalmörtel (NM) zulässig. Die
Bindemittel, Zusatzstoffe und Zusatzmit- Bei abweichenden Mörtelzusammen-
tel müssen trocken und witterungsge- setzungen, z.B. unter Verwendung von
schützt gelagert werden. Die Zuschlag- Zusatzmitteln oder Zusatzstoffen, ist
stoffe sind sauber zu lagern. eine Erstprüfung durchzuführen und
DIN V 18580 einzuhalten.
Nach DIN V 18580 sind Bindemittel
und Zuschläge und ggf. Zusatzstoffe und Mörtel der Mörtelgruppe IIIa sind nach
Zusatzmittel so abzumessen, dass eine DIN 1053-1 wie Mörtel der Mörtelgrup-
gleichmäßige Mörtelzusammensetzung pe III zusammengesetzt. Die höhere Fes-
gewährleistet ist (z.B. Behälter oder tigkeit soll vorzugsweise durch die Aus-
Mischkästen mit volumetrischer Eintei- wahl geeigneter Sande erreicht werden.
lung, jedoch keine Schaufeln). Im Mischer Für Baustellenmörtel der Mörtelgruppe
werden die Stoffe so lange gemischt, bis IIIa (entspricht der Mörtelklasse M20
ein gleichmäßiges Gemisch entstanden nach DIN EN 998-2) sind stets Eignungs-
ist. Eine Mischanweisung ist deutlich prüfungen erforderlich. Sie haben in der
sichtbar anzubringen. Baupraxis keine Bedeutung und sind als
Baustellenmörtel in DIN V 18580 nicht
enthalten.

Tafel 3/8: Mörtelzusammensetzung und Mischungsverhältnisse nach DIN V 18580

1 2 3 4 5 6 7
Luftkalk Hydrau- Hydrau-
lischer lischer
Mörtel- Kalk Kalk (HL5), Sand1) aus
gruppe (HL2) Putz- und Zement natürlichem
MG Mauerbin- Gestein
Kalkteig Kalkhydrat der (MC5)
1 1 – – – – 4
2 – 1 – – – 3
3 I – – 1 – – 3
4 – – – 1 – 4,5
5 1,5 – – – 1 8
6 – 2 – – 1 8
7 II – – 2 – 1 8
8 – – – 1 – 3
9 – 1 – – 1 6
IIa
10 – – – 2 1 8
11 III – – – – 1 4
1)
Die Werte des Sandanteils beziehen sich auf den lagerfeuchten Zustand.

44
3.8 LIEFERFORMEN VON WERKMÖRTEL

3.8 LIEFERFORMEN VON WERKMÖRTEL DIN 1053-1 bzw. der DIN EN 998-2
entspricht.
Mauermörtel werden in der Regel als
Werkmörtel hergestellt. Mit Bezug auf die Lieferformen wird
zwischen Werkmörteln und werkmäßig
In DIN V 18580 werden Mörtelarten hergestellten Mörteln unterschieden
u.a. nach dem Ort und der Art der Her- (Tafel 3/9).
stellung unterschieden.
3.8.1 Werk-Trockenmörtel
Werkmörtel sind Mörtel, die in einem Werk-Trockenmörtel sind fertige Gemi-
Werk oder außerhalb unter werkmäßi- sche aller trockenen Ausgangsstoffe,
gen Bedingungen aus Ausgangsstoffen denen auf der Baustelle zur Herstellung
zusammengesetzt und gemischt werden. eines verarbeitbaren Mörtels nur noch
Es kann sich hierbei um „Trockenmörtel“ Wasser zugegeben werden muss. Werk-
handeln, der gemischt ist und lediglich Trockenmörtel werden in Säcken oder
die Zugabe von Wasser erfordert, oder Silos angeliefert und können bei Bedarf
um „Nassmörtel“, der gebrauchsfertig jederzeit frisch hergestellt werden.
geliefert wird.
3.8.2 Werk-Frischmörtel
Werkmörtel müssen bei fachkundiger Werk-Frischmörtel werden in Mörtelwer-
Verarbeitung nach den Vorgaben des ken fertig zusammengesetzt und bedür-
Mörtelherstellers einen Mauermörtel fen auf der Baustelle keiner weiteren
ergeben, der den Anforderungen der Bearbeitung. Sie enthalten Verzögerungs-

Tafel 3/9: Lieferformen von Werkmörtel

Lieferform Zumischungen,
Bearbeitung
auf der Baustelle
Werkmörtel
Werk-Trockenmörtel im Silo oder in Wasser
Säcken geliefert
Werk-Frischmörtel gebrauchsfertiger keine
Mörtel in verarbeit-
barer Konsistenz,
i.d.R. bis zu 36 h
verarbeitbar
werkmäßig hergestellte Mörtel
Mehrkammer- Mörtelausgangsstoffe Siloentnahmen
Silomörtel in mehreren Kammern nach vorgegebener
(nur regionale Bedeutung) eines Silos angeliefert Mischungs-
zusammensetzung
Werk-Vormörtel Gemisch aus Sand, Zement und
(nur regionale Bedeutung) Kalk und evtl. Zusatz- Wasser
stoffen und -mitteln

45
3. MAUERMÖRTEL

mittel, die die Verarbeitungszeit in der


Regel um 36 Stunden verlängern. Wenn
Werk-Frischmörtel z.B. für Kimmschichten
verwendet werden, müssen längere Ab-
bindezeiten einkalkuliert werden.

3.8.3 Werk-Vormörtel
Werk-Vormörtel ist ein Gemisch der nicht
hydraulisch erhärtenden Mörtelbestand-
teile erdfeuchter Sand, Kalk, Wasser so-
wie Zusatzstoffe und Zusatzmittel. Auf
der Baustelle muss dann die notwendi-
Bild 3/16: Das Wasser wird entsprechend der ge Zementmenge sowie gegebenenfalls
Verarbeitungsanweisung zuerst eingefüllt. Wasser zugegeben werden. Dieser Mörtel
hat nur begrenzte regionale Bedeutung.

3.8.4 Mehrkammer-Silomörtel
Bei Mehrkammer-Silomörtel sind die Mör-
telausgangsstoffe in mehreren Kam-
mern eines Silos enthalten. Dabei sind
erdfeuchte Zuschläge und feuchteemp-
findliche Bestandteile wie Zement und Zu-
satzmittel in verschiedenen Silokammern
getrennt gelagert. Auf der Baustelle wer-
den die Bestandteile nach vom Hersteller
vorgegebenen Mischungsverhältnissen,
evtl. unter Zugabe einer bestimmten
Bild 3/17: Der Werkmörtel wird in den Wassermenge, zu einem verarbeitbaren
Maurerkübel eingestreut. Mauermörtel gemischt. Auch diese Liefer-
form hat nur eine regionale Bedeutung.

Bei der Anlieferung der Mörtel im Silo


sind die Hinweise der Mörtelhersteller zur
Aufstellung der Silos zu beachten [3/6].
Der Besteller des Mörtels ist für den si-
cheren Stellplatz verantwortlich:
 tragfähiger Untergrund
 ausreichender Sicherheitsabstand zu
Böschungen
 Mindestabstand zu Strom führenden
Bild 3/18: Der Mörtel wird nach Freileitungen
Verarbeitungsanweisung durchgemischt.
 eindeutige Markierung des Stellplat-
zes

46
3.9 MÖRTELAUFTRAG MIT DEM MÖRTELSCHLITTEN

3.9 MÖRTELAUFTRAG MIT DEM


MÖRTELSCHLITTEN

Der Mörtel wird zweckmäßigerweise mit


dem Mörtelschlitten aufgetragen, das
Mauerwerk ist ggf. abzufegen und vorzu-
nässen. Mörtelschlitten lassen sich für
Normal- und Dünnbettmörtel in der ge-
wünschten Fugendicke genau einstellen,
sorgen für einen gleichmäßigen Mörtel-
auftrag und reduzieren Mörtelverluste. Bild 3/19: Beispiele verschiedener Zahnschienen
für Dünnbettmörtel
Für Dünnbettmörtel ist die passende
Zahnschiene („Schließblech“) zu ver- Blockstein mit Planstein mit
Normalmörtel Dünnbettmörtel
wenden, Bild 3/19. Die Angaben der
Mörtelhersteller, die auf den Säcken

12 238

248
aufgedruckt oder durch spezielle
250

Produktbeschreibungen vorliegen,

2
sind einzuhalten.

12 238

248
250

Für Mauerwerk in Normalmörtel oder


bei Mörtel für Verblendschalen beträgt die

2
Mörtelfugendicke 12 mm. Bei Mauerwerk
in Dünnbettmörtel beträgt die Fugendicke
12 238

248
250

2 mm, siehe Bild 3/20. Die Maße be-


ziehen sich jeweils auf den eingebauten

2
Zustand.
Bild 3/20: Schichtmaßeinteilung am Beispiel von
Steinen der Schichthöhe 250 mm
Die Lagerfuge wird in Abhängigkeit von
der Witterung etwa 2 m vorgezogen und
die Steine werden in Reihenverlegetech-
nik knirsch aneinander gereiht. Gegebe-
nenfalls werden die Steine anschließend
mit einem Gummihammer ausgerichtet.

Der gleichmäßige Mörtelauftrag beim


Einsatz von Mörtelschlitten ermöglicht
ein lückenloses Versetzen der Steine.
Bei zweischaligen Haustrennwänden hat
das fachgerechte Aufziehen mit dem Mör-
telschlitten den Vorteil, dass kein Mörtel
in die Luftschicht fällt und die Schalldäm-
mung somit nicht beeinträchtigt wird.

Der Einsatz des Mörtelschlittens


Bild 3/21: Der Dünnbettmörtelauftrag erfolgt
spart Zeit und reduziert die Mörtel- einfach und schnell mit dem Mörtelschlitten.
verluste.
47
3. MAUERMÖRTEL

3.10 STUMPFSTOSSTECHNIK planebenen KS-R-Steinen und KS XL


problemlos einzuhalten.
Beim stumpfen Anschluss der Wände mit-
tels Stumpfstoßtechnik ist die Anschluss- Vereinzelt auftretende Stoßfugen > 5 mm
fuge zu vermörteln. Dies ist insbesondere sind beim Aufmauern, spätestens aber vor
für den Schallschutz von Bedeutung. dem Putzauftrag mit Mauermörtel zu schlie-
ßen.
Beim Mauerwerk ohne Stoßfugenver-
mörtelung werden Kalksandsteine mit Fugen zum Toleranzausgleich im Be-
Nut-Feder-System auf der mit Mörtel vor- reich des Stumpfstoßanschlusses sind
her aufgezogenen Lagerfuge knirsch anei- ungünstig. Es empfiehlt sich, die Versetz-
nander gereiht. Das Mauerwerk ist bereits reihenfolge nach Bild 3/22 einzuhalten.
in der Rohbauphase optisch dicht. Die in Die Ausführung des Stumpfstoßes ist
DIN 1053-1 maximal zulässigen offenen damit problemlos möglich.
Stoßfugenbreiten von 5 mm sind mit den

Bild 3/22: Eine evtl. erforderliche Toleranzfuge wird am zuletzt zu versetzenden Stein ausgeführt.

Bild 3/23: Der Stumpfstoß-Mörtel wird aufge- Bild 3/24: Der Randstein wird fest an die Querwand
tragen angedrückt.

48
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

„Nun regen 'se sich mal nicht über den Verband auf.
Wir arbeiten nach der alten Baudevise: …und haben die
Maurer es noch so doll getrieben, es wird verputzt und abgerieben.”

49
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

Mauerwerk wird grundsätzlich im Verband Beim Einsteinmauerwerk ist die Ein-


erstellt. Dies bedeutet, dass die Steine haltung des Überbindemaßes nur in
unter Einhaltung des Überbindemaßes Wandlängsrichtung zu beachten. Beim
versetzt werden. Besonders zu empfehlen Verbandsmauerwerk muss zusätzlich das
ist die größtmögliche Überbindung, die Überbindemaß auch in Wandquerrichtung
auch mittige Überbindung genannt wird. (Wanddicke) eingehalten werden.

DIN 1053-1 unterscheidet zwei Arten Die Bezeichnung „Verbandsmau-


von Mauerwerk: erwerk“ in DIN 1053-1 wird in der
Praxis oft mit der Einhaltung der
 Einsteinmauerwerk – eine Steinreihe Verbandregeln, der Überbindemaße,
pro Schicht. Die Wanddicke entspricht der verwechselt. Mauerwerk ist grund-
Steinbreite oder der Steinlänge. sätzlich im Verband unter Einhaltung
der Überbindemaße zu erstellen.
 Verbandsmauerwerk – zwei oder mehr
Steinreihen in jeder oder in jeder zweiten
Schicht.

Tafel 4/1: Überbindemaße in Abhängigkeit von der Steinhöhe


Regelfall
Steinhöhe ü = 0,4 x Steinhöhe Mindestüberbindemaß
< 11,3 cm 5 cm ü ≥ 4,5 cm
11,3 cm / 12,3 cm 5 cm ü ≥ 0,4 x Steinhöhe = 5,0 cm
23,8 cm / 24,8 cm 10 cm ü ≥ 0,4 x Steinhöhe = 10,0 cm
49,8 cm 20 cm ü ≥ 0,25 x Steinhöhe = 12,5 cm
62,3 cm 25 cm ü ≥ 0,20 x Steinhöhe = 12,5 cm

Beispiel: 5 DF (150), Schichthöhe 25 cm Beispiel: 6 DF (365), Schichthöhe 12,5 cm

15 cm 36,5 cm
Bild 4/1: Beispiele für Einsteinmauerwerk nach DIN 1053-1

50
4.2 VERBANDSMAUERWERK

4.1 EINSTEINMAUERWERK geeignete Steinformate für die Verarbei-


tung als Einsteinmauerwerk an. Mit der
Wände aus Einsteinmauerwerk beste- Ausweitung der Produktpalette hat die
hen aus einer Steinreihe pro Schicht, Bedeutung des Verbandsmauerwerks
Bild 4/1. im Bereich des Neubaus nahezu keine
Bedeutung mehr.
Die Kalksandsteinindustrie bietet für
jede Wanddicke Produkte für Einstein- Lediglich im Bereich von kleinteiligem
mauerwerk an. Die regionalen Liefer- Sichtmauerwerk oder bei der Sanierungen
programme sind zu beachten. im Altgebäudebestand kommt diese Art
des Mauerns weiterhin zur Anwendung.

4.2 VERBANDSMAUERWERK Bei Verbandsmauerwerk ist das


Überbindemaß nicht nur in Wand-
Verbandsmauerwerk ist Mauerwerk mit längsrichtung, sondern auch im
zwei oder mehr Steinreihen in jeder oder Wandquerschnitt einzuhalten. In
in jeder zweiten Schicht. In der Vergan- der Praxis sind hier oftmals Fehler
genheit wurden vornehmlich die Formate festzustellen.
2 DF und 3 DF dafür verwendet.

Neben den klassischen Kleinformaten


DF, NF, 2 DF und 3 DF bietet die Kalk-
sandsteinindustrie für jede Wanddicke

zwei Steinreihen in jeder zweiten Schicht zwei Steinreihen in jeder Schicht

ü
Längsfuge

Überbindemaß

24 cm 36,5 cm

Bild 4/2: Beispiele für Verbandsmauerwerk aus 2 DF nach DIN 1053-1

51
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

4.2.1 Einschaliges Verblendmauerwerk  Die Dicke der Längsfuge beträgt min-


als Verbandsmauerwerk destens 2 cm.
Unverputzte einschalige Außenwände
(einschaliges Verblendmauerwerk) sind in  Die Verblendung gehört zum tragen-
DIN 1053-1, Abschnitt 8.4.2.2 geregelt. den Querschnitt.
Dabei werden folgende Anforderungen
gestellt:  Sofern im Querschnitt Mauersteine
mit unterschiedlichen Festigkeiten ein-
 Ausführung als Verbandsmauerwerk gesetzt werden, z.B. KS-Verblender der
mit mindestens zwei Steinreihen gleicher SFK 20 und „normale“ Kalksandsteine
Höhe je Schicht. der SFK 12, so ist die niedrigere Stein-
festigkeitsklasse für die zulässige Bean-
 Mindestwanddicke: 31 cm. spruchung maßgeblich. Zur Vermeidung
der möglichen Verwechselungsgefahr ist
 Die schichtweise versetzte Längsfuge grundsätzlich zu empfehlen, Steine mit
ist hohlraumfrei zu vermörteln. gleichen Eigenschaften (SFK, RDK etc.)
einzusetzen.

≥ 2 cm ≥ 2 cm

4 DF
3 DF 2 DF 4 DF (240) 2 DF (240)

1/ 2 DF
2
1/ 3 DF
2
1/ 2 DF
2
2 DF

31 cm 37,5 cm

Bild 4/3: Ausführungsbeispiele für einschaliges Verblendmauerwerk

52
4.2 VERBANDSMAUERWERK

4.2.2 Verbandsmauerwerk aus Das zeigt auch das Beispiel der 36,5 cm
großformatigen KS-Blocksteinen dicken Wand aus Steinen im Format
Entsprechend DIN 1053-1, Abschnitt 16 DF (240) und 8 DF (115), Bild 4/4.
9.3 darf in Schichten mit Längsfugen Die Anforderung an das Überbindemaß
(Verbandsmauerwerk) die Steinhöhe nicht ü ≥ 0,4 h wird dabei eingehalten.
größer als die Steinbreite sein. Abwei-
chend davon muss die Aufstandsbreite Großformatige Kalksandsteine KS XL
von Steinen der Höhe 175 und 240 mm mit Schichthöhen ≥ 50 cm sind in den
mindestens 115 mm betragen. allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassun-
gen nur für die Ausführung als Einstein-
Somit kann problemlos auch Verbands- mauerwerk geregelt. Die Ausführung von
mauerwerk aus großformatigen KS-Block- KS XL als Verbandsmauerwerk ist nicht
und KS-Hohlblocksteinen errichtet werden. zulässig.

Beispiel mit Blocksteinen der Länge 498 mm Beispiel mit Blocksteinen der Länge 248 mm

16 DF (240)
8 DF (240)

8 DF (115)
4 DF
(115)

36,5 cm 36,5 cm

Bild 4/4: Beispiele für einschaliges Verbandsmauerwerk aus großformatigen KS-Blocksteinen

53
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

4.3 EINSTEINMAUERWERK – Im Folgenden wird für typische Mau-


ECKLÖSUNGEN erwerkswände aus klein- und mittelfor-
matigen Steinen jeweils eine Ecklösung
Als Einsteinmauerwerk werden Wände dargestellt, da hier die Einhaltung der er-
bezeichnet, die aus einer Steinreihe pro forderlichen Überbindemaße besondere
Schicht bestehen. Sorgfalt erfordert.

Ein „Halber”
2 DF von 2 DF

17
Läuferverband

,5
24
mit „halbsteiniger” Läuferverband mit

17
11

11,3
,5

Überbindungen
1,5

,5
,5
11

Überbindung von
11,3 1

24

11,5 cm = ^ 1 am abwechselnd von rund


18 (17,75) cm = ^ 11/2 am
(1„Kopf”)
und
5 (5,25) cm ^= 1/2 am

am
1 /2
am

~6
~7

7
7,
7

=^
=^
4

cm
cm

cm
cm
^=

^=

5
5

2,
6,
6

~9
1 /2
~8
am

am

Bild 4/5: Ecke von 11,5 cm dicken Wänden aus Bild 4/6: Ecke von 17,5 cm dicken Wänden aus
2 DF-Steinen 3 DF-Steinen
,5

25
11

8,

24
,5

24
11

11,3
11,3
,5

,5
17

14
24

24

24
24
11,3

11,3

Unregelmäßige
Abtreppungen mit
Überbindungen Mittige Überbindung und
von 6 und 11,5 cm gleichmäßige Abtreppungen
von 8,25 cm
am
am

8
8

=^
=^

~6
~6

cm
cm

1,
1,

5
5

00
00

cm
cm

~1
~1

^= 5
^= 5

am
am

Bild 4/7: Ecke von 24 cm dicken Wänden aus Bild 4/8: Ecke von 24 cm dicken Wänden aus
3 DF-Steinen mit 2 DF-Steinen zum Ausgleich 3 DF-Steinen und Teilsteinen zum Ausgleich

54
4.3 EINSTEINMAUERWERK – ECKLÖSUNGEN

5
2,

24
~1

5
2,
~1

24
11,3
Schnittfläche

23,8
Schnittfläche

Regelmäßige

24

24
Abtreppungen mit Regelmäßige
5

5
~2

~2
einer Überbindung Abtreppungen mit
von ~12,5 cm einer Überbindung
( 1/2 Stein von ~12,5 cm
oder 1 am) ( 1/2 Stein
oder 1 am)
am
~7

am
5

7
cm

=^

7
=^
^= 6

cm

~5

cm
0
5
am

cm
6,

5
~8

6,
^= 4

~8
am

Bild 4/9: Ecke von 24 cm dicken Wänden aus Bild 4/10: Ecke von 24 cm dicken Wänden aus
4 DF (240) mit halben Steinen zum Ausgleich 8 DF (240) mit halben Steinen zum Ausgleich

Schnittfläche „Dreiviertel“ von 10 DF


Schnittfläche „Dreiviertel“ von 5 DF
,5
17

30
,5

23,8
17

30
11,3

Regelmäßige Regelmäßige
30

Abtreppung mit
30

Abtreppungen mit
25

Überbindung
25

einer Überbindung
von 11,5 cm von 11,5 cm
( 1/2 Stein ( 1/2 Stein
oder 1 am) oder 1 am)
am

am

1 /2
~8

1 /2
0

7
cm

=^

~5

=^
cm
^= 6

cm
5
cm
1 /2

5
2,

^= 4

2,
~9
am

~9
1 /2
am

Bild 4/11: Ecke von 30 cm dicken Wänden aus Bild 4/12: Ecke von 30 cm dicken Wänden aus
5 DF (300)-Steinen mit 1/2- und 3/4-Steinen zum 10 DF (300)-Steinen mit 1/2- und 3/4-Steinen zum
Ausgleich Ausgleich

55
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

4.4 VERBANDSMAUERWERK –

5
ECKLÖSUNGEN

2,
11,3 ~1

36
,5
Die Überbindung Verbandsmauerwerk ist Mauerwerk mit
beträgt einheitlich
etwa 12,5 cm zwei oder mehr Steinreihen in jeder oder
^ 1 am)
( 1/2 Stein = in jeder zweiten Schicht, wie z.B. beim
25
,5

Kreuzverband.
36

36
11,3

,5
Die Ausbildung der Ecken ist hier
unter Einhaltung der Überbindemaße be-
sonders schwierig. Nur durch Verwenden
von 1⁄4-, 1⁄2- und 3⁄4-Steinen lässt sich das
Mauerwerk normgerecht erstellen. Im Ver-
gleich zum Einsteinmauerwerk sind diese
Lösungen sehr aufwändig und bedürfen
~1
00

am

großer Sorgfalt.
cm

8
^=

=^
8

cm
a

00
~1

Bild 4/13: Ecke von 36,5 cm dicken Wänden aus


6 DF (365)-Steinen mit halben Steinen zum
Ausgleich
5
2,
23,8 ~1

36
,5
25
,5
36
23,8

Die Überbindung
36

beträgt einheitlich
,5

etwa 12,5 cm
^ 1 am)
( 1/2 Stein =
am
~7

8
5

=^
cm

cm
^=

00
6

~1
am

Bild 4/14: Ecke von 36,5 cm dicken Wänden


aus 12 DF (365)-Steinen mit halben Steinen zum
Ausgleich

56
4.4 VERBANDSMAUERWERK – ECKLÖSUNGEN

11
Dem Maßausgleich dienen an den

7,5

,5
11,3 1

17
Ecken „Viertel” von 3 DF und an

,5
den Mauerenden 1/2 und 3/4 von
3 DF sowie
1/4 von 2 DF und 3 DF

2
Regelmäßige

5,

17
,5
Abtreppungen mit

24

30
,5

einer Überbindung
17

24

11,3
Regelmäßige von11,5 cm =

24
Abtreppungen mit 11,3 (1/2 Stein
Überbindung von oder 1 am)
5,2 cm
( 1/2 Stein oder 1/4 am)

~9
am

am
2,
8

5
=^

8
~6

cm

=^
cm
1,

^=

cm
5

00

7
cm

1 /2

00
~1
^= 5

~1
am
am

Bild 4/15: Ecke von 24 cm dicken Wänden aus Bild 4/16: Ecke von 30 cm dicken Wänden aus
2 DF-Steinen im Kreuzverband mit 3 DF-Steinen 2 DF- und 3 DF-Steinen im Verband mit
zum Ausgleich Schnittfugen
11

,5
,5

17
,5
17

11,3 11

,5
11,3

17
,5
Regelmäßige
17
,5

,5
17

24
24

Abtreppungen
17
11,3

,5

mit einer
11,3

Überbindung von
36

Regelmäßige 11,5 cm =
,5

Abtreppungen mit einer (1/2 Stein oder 1 am)


36

Überbindung von
,5

5,2 cm
( 1/2 Stein
oder 1/4 am)
~1
am

11

1 /2
~8

am
cm
7

8
cm

7
^= 9
=^

=^
^= 7

cm

cm
am
04

5
am

6,
~1

~8

Bild 4/17: Ecke von 36,5 cm dicken Wänden aus Bild 4/18: Ecke von 36,5 cm dicken Wänden aus
2 DF-Steinen im Kreuzverband mit 3 DF- und 2 DF- und 3 DF-Steinen im Läuferverband mit 3 DF-
3/4 2 DF-Steinen sowie 1/2 3 DF-Steinen an Ecke Steinen in der Ecke und 1/2 3 DF am Mauerende
und Mauerende

57
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

4.5 VERBÄNDE FÜR MAUERENDEN

Auch Mauerenden und Pfeiler sind aus Mauerenden und Pfeiler sind meist
Gründen der Gestaltung (bei Sichtmau- besonders hoch belastet. Unnötige
erwerk) und aus Gründen der erforderli- Teilsteine mindern die Festigkeit und
chen Festigkeit (Überbinderegeln) genau sind deshalb zu vermeiden.
zu planen.

cm 74 74 74 74

erforderlich: 3 x 2 DF (NF o.DF) 3 x 3 DF 5 x 2 DF + 1/2 2 DF 5 x 2 DF + 1/2 3 DF


11,5

17,5
1. Schicht

24
Überbindung : 11,5 (1 am) 11,5 (1 am) 5,2 (1/2 am) 5,2 ( 1/2 am)

2. Schicht

erforderlich : 2 x 2 DF + 2 x 1/2 2 DF 2 x 3 DF + 2 x 1/2 3 DF 2 x 2 DF + 3 DF + 4 x 2 DF + 3 DF + 1/4 2 DF


2 x 1/2 3 DF + 1/2 2 DF
am : 6 6 6 6

cm 74 74 74 74
2 x 3 DF + 2 x 3 x 3 DF + 2 DF + 2 x 3 DF + 5 DF +
erforderlich: 1/23 DF + 2 DF 1/4 2 DF 2 x 5 DF + 1/2 2 DF 1/4 2 DF

1. Schicht
24

24

24

5,2 ( 1/2 am)


Überbindung : 5,2 ( 1/2 am) 5,2 ( 1/2 am) 11,5 (1 am) 11,5 (1 am)

2. Schicht

erforderlich: 2 x 3 DF + 2 x 2 DF 2 x 3 DF + 2 x 2 DF 3 DF + 5 DF + 5 DF + 3 DF + 2 DF
+ 1/2 2 DF + 1/2 3 DF 2 DF + 1/2 2 DF + 1/2 3 DF)
am: 6 6 6 6

cm 74 74 74 74
2 x 3 DF + 3 x 2 x 3 DF + 1/4 3 DF + 2 x 3 DF + 3 x 1/2 2 DF + 3 x 2 DF
erforderlich: 2 DF + 1/2 3 DF 3 x 2 DF + 1/2 2 DF 1/2 3 DF + 2 DF + 1/2 2 DF + 1/4 3 DF + 2 x 3 DF

1. Schicht
30

30

30

Überbindung: 11,5 (1 am) 5,2 ( 1/2 am) 5,2 (1/2 am) 5,2 (1/2 am)

2. Schicht

erforderlich: 2 x 1/2 2 DF + 2 x 2 DF 3 x 3 DF + 2 DF + 1/2 3 DF 2 DF + 2 x 3 DF + 1/2 3DF + 2 DF + 3 x 3 DF


+ 2 x 3 DF + 1/2 3 DF + 1/4 2 DF + 1/2 2 DF 3 x 1/2 3 DF + 1/2 2 DF + 1/2 2 DF + 1/4 2 DF
am: 6 6 6 6

Bild 4/19: Verbände für Mauerenden, Mauerpfeiler, mit und ohne Anschlag aus kleinformatigen 2 DF und 3 DF

58
4.5 VERBÄNDE FÜR MAUERENDEN

cm 74 74 74 74
2 x 5 DF + 2 DF 1/2 3 DF + 2 x 5 DF 2 DF + 2 x 5 DF
erforderlich: 3 x 5 DF + 1/2 3 DF + 1/2 2 DF + 1/2 2 DF + 1/4 3 DF

1. Schicht

30
3

3
Überbindung: 11,5 (1 am) 11,5 (1 am) 11,5 (1 am) 5,2 ( 1/2 am)

2. Schicht

erforderlich: 1/2 5 DF 3 DF + 1/2 2 DF + 5 DF 1/8 2 DF


2 x 5 DF + 2 x 1/2 5 DF 3 DF + 2 x 5 DF + 1/4 2 DF
+ 2 x 5 DF + 1/2 2 DF + 1/2 3 DF + 2 DF
am: 6 6 6 6

Bild 4/20: Verbände für Mauerenden, Mauerpfeiler, mit und ohne Anschlag aus 5 DF (300)-Steinen und
2 DF-Teilsteinen für den Anschlag

cm bei KS-R: ~62,5 ~75 ~87,5 ~100


cm bei KS: 61,5 74 86,5 99

erforderlich: 2 x 4 DF + 2 DF 3 x 4 DF
3 x 4 DF + 2 DF 4 x 4 DF

1. Schicht

Überbindung: 11,5 (1 am) 11,5 (1 am) 11,5 (1 am) 11,5 (1 am)

2. Schicht

erforderlich: 2 x 4 DF + 2 DF 2 x 4 DF + 2 x 2 DF 3 x 4 DF + 2 DF 3 x 4 DF + 2 x 2 DF

am: 5 6 7 8

Bild 4/21: Verbände für Mauerenden, Mauerpfeiler, ohne Anschlag aus 4 DF (240)- und 8 DF (240)-Steinen

Pfeiler ohne Anschlag (stumpf endend)  Spalten mit einem Steinspaltgerät


sind auch für 25 cm Schichthöhe aus KS- (hydraulisch oder mit Doppelhebel),
Block- und KS-Hohlblocksteinen geeignet,
jedoch sollen nach DIN 1053-1 in einer  Trennen mit einem Trennschleifer
Schicht nur Steine gleicher Höhe verwen- (Winkelschleifer oder Flex),
det werden.
 Sägen mit einer diamantbestückten
Bei Mauerwerk aus KS-Block- und KS- Steinsäge,
Hohlblocksteinen sind an Mauerenden,
-stößen, -kreuzungen und -ecken Teilstei-  Verwenden anderer geeigneter Stein-
ne erforderlich. Sie können hergestellt formate. Kleinformate jedoch nur in Aus-
werden durch: nahmefällen und dann mit gleicher Stein-
festigkeitsklasse und gleicher Steinroh-
dichteklasse.

59
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

4.6 MAUERN VON STÖSSEN UND mate ist ein ausreichendes Überbinde-
KREUZUNGEN maß ü herzustellen.

Einbindende Wände, die aussteifend wir-


ken, sind gleichzeitig oder mit Abtreppung Beim stumpfen Wandanschluss in
hochzumauern. Eingebunden wird jeweils Stumpfstoßtechnik sind Abtreppungen
in der Schicht, deren Stoßfugen günstig der Querwände nicht erforderlich.
liegen. Durch Teilsteine oder andere For-
24 17,5

2 x 3 DF, um wieder
in das Raster zu kommen
1. Schicht
ü

ü
ü ( 1/2 am)

2,19 m (17 1/2 am)


2. Schicht

75 (6 am) 24 88,5 (7 am) 24 1,01 (8 am) 11,5

Bild 4/22: 24 cm dicke Wand aus 2 DF im Kreuz- und Blockverband

2 DF zum Ausgleich
1. Schicht
ü
ü

ü ü

ü ü ü
2. Schicht
ü

ü ü

Bild 4/23: 24 cm dicke Wand aus 3 DF im Binderverband

1. Schicht

2. Schicht 2 x 3 DF zum Ausgleich

ü (1 am) ü (1 am) ü ( 1/2 am) ü (1/2 am)

Bild 4/24: 24 cm dicke Wand aus 4 DF(240) als Einsteinmauerwerk

60
4.7 VORLAGEN UND NISCHEN

4.7 VORLAGEN UND NISCHEN

Bei 6,25 cm Vorlagen sind Schrägfu-


gen oft günstig, z.B. Bild 4/28. Bei
11,5 cm Vorlagen wird durch unter-
schiedliche Ausbildung der beiden Vor-
lagenseiten („umwerfen“) der Verband
der Wand weniger gestört. 3⁄4 2 DF-Steine
sind möglichst durch Halbieren von 3 DF
herzustellen.

An einspringenden Ecken darf immer


nur eine Stoßfuge liegen. Die nächste
Stoßfuge muss mindestens um ü davon
entfernt sein. Kreuzfugen sind unbedingt
zu vermeiden.

Senkrechte Aussparungen (Schlitze)


sind wie Nischen zu behandeln. Es
gelten deshalb die gleichen Ver-
bandsregeln.
Bild 4/26: Mauervorlagen bieten Stellflächen.
≥ü

1. Schicht

≥ü

2. Schicht

falsch

Bild 4/25: An einspringenden Ecken darf immer Bild 4/27: Mauerwerk als Regal
nur eine Stoßfuge liegen.

61
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

1. Schicht 1. Schicht

61,5 (5 am)
2. Schicht 2. Schicht

Bild 4/28: 6,25 cm (1⁄2 am) Vorlage in einer Bild 4/29: 11,5 cm (1 am) Vorlage in einer 24 cm
24 cm dicken Wand dicken Wand

1. Schicht 1. Schicht

2. Schicht 2. Schicht

Bild 4/30: 6,25 cm (1⁄2 am) Vorlage in einer Bild 4/31: 11,5 cm (1 am) Vorlage in einer 30 cm
30 cm dicken Wand dicken Wand

1. Schicht 1. Schicht

1,01 (8 am)
2. Schicht 2. Schicht

Bild 4/32: 6,25 cm (1⁄2 am) tiefe Nische in einer Bild 4/33: 11,5 cm (1 am) tiefe Nische in einer
30 cm dicken Wand 30 cm dicken Wand

1. Schicht 1. Schicht

2. Schicht
2. Schicht

Bild 4/34: 6,25 cm (1⁄2 am) tiefe Nische in einer Bild 4/35: 11,5 cm (1 am) tiefe Nische in einer
36,5 cm dicken Wand 36,5 cm dicken Wand

62
4.8 ZIERVERBÄNDE FÜR SICHT- UND VERBLENDMAUERWERK

4.8 ZIERVERBÄNDE FÜR SICHT- UND


Jeder Grundverband kann durch Ver-
VERBLENDMAUERWERK
schieben der Schichten abgewandelt
werden. Jeder Verband kann mit allen
Für ein- und zweischaliges Verblend-
Steinformaten gemauert werden. Der
mauerwerk werden Zierverbände ver-
Läuferverband, mit der maximalen
wendet. Der Formenvielfalt ist bei den
Überdeckung von 11,5 cm, ist am
Zierverbänden mit seinen wechselnden
sichersten.
Läufer- und Binderschichten kaum eine
Grenze gesetzt.
Für Verbandsmauerwerk kommen in der
Regel Kreuzverband oder Blockverband
Die Überbindung soll mindestens
zum Einsatz.
5,2 cm (1/2 am) oder 11,5 cm (1 am)
betragen. Die Stoßfugen müssen lotrecht
übereinander und genau mittig über, unter Für die Verblendschale zweischaliger
oder zwischen den Köpfen liegen. Außenwände sowie bei sonstigem Sicht-
mauerwerk im Innen- und Außenbereich
Sauberes, sorgfältiges Vermauern und kommen zahlreiche Zierverbände zum
Verfugen sind die entscheidenden Punkte Einsatz. Die Zugfestigkeit ist beim Läu-
für die Wirkung der Zierverbände. ferverband mit mittiger, halbsteiniger
Überbindung besonders günstig.

Bild 4/36: Kreuzverband Bild 4/37: Blockverband

Bild 4/38: Läuferverband, besonders günstig mit Bild 4/39: Binderverband


1⁄2-Stein-Überbindung

63
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

Bild 4/40: Holländischer Verband Bild 4/41: Wilder Verband

Bild 4/42: Gotischer Verband mit Läufer-Binder- Bild 4/43: Gotischer Verband – Abwandlung
Schichten

Bild 4/44: Gotischer Verband – Abwandlung als Bild 4/45: Gotischer Verband – Abwandlung mit
Zickzack-Verband Läuferschichten

Bild 4/46: Märkischer Verband mit Läufer- Bild 4/47: Märkischer Verband – Abwandlung
Binderschichten

64
4.9 PFEILERMAUERWERK

Bild 4/48: Märkischer Verband – Abwandlung als Bild 4/49: Märkischer Verband – Abwandlung mit
Zickzack-Verband Läuferschichten

4.9 PFEILERMAUERWERK

Nach DIN 1053-1, Abschnitt 7.9.1 sind Tafel 4/2: Mindestlänge tragender Pfeiler
(Querschnittsfläche ≥ 400 cm2)
gemauerte Querschnitte mit Flächen
kleiner als 400 cm2 als tragende Teile Pfeilerbreite Pfeilerlänge
unzulässig. Der Mindestmaße tragender
Pfeiler sind Tafel 4/2 zu entnehmen. 11,5 cm ≥ 35 cm
15 cm ≥ 27 cm
Die Einhaltung der Überbindemaße ist
auch bei Pfeilern zu beachten. Wichtig 17,5 cm ≥ 23 cm
ist hierbei, dass Pfeiler auch aus einem 20 cm ≥ 20 cm
Stein je Schicht bestehen können.
24 cm ≥ 17 cm

Zusätzliche Längs- oder Stoßfugen er- 30 cm ≥ 14 cm


höhen die Tragfähigkeit nicht! 36,5 cm ≥ 11,5 cm

Lösung mit 2 DF Lösung mit 4 DF Lösung mit 8 DF (240)


cm
cm

cm

,2
24

24

25

24 cm 24 cm 24 cm

Bild 4/50: Beispiele für 24 cm breite Pfeiler

65
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

4.10 STUMPFSTOSSTECHNIK ALS über Abtreppungen wird deutlich weniger


ERSATZ FÜR ABTREPPUNGEN UND Platz benötigt. Das aufwändige Eckmau-
VERZAHNUNGEN ern entfällt.

Aus arbeitstechnischen Gründen, z.B. um Sofern in der statischen Bemessung


das Aufstellen von Gerüsten zu erleich- oder in der Ausführungsplanung nichts
tern, können die tragenden Wände und anderes angegeben ist, darf die Stumpf-
die quer dazu stehenden aussteifenden stoßtechnik bei allen Wänden und allen
Wände nur selten gleichzeitig hochgezo- Steinformaten ausgeführt werden.
gen werden.
Kelleraußenecken werden im Ver-
Besonders wirtschaftlich ist der Wand- band (mit Verzahnung) gemauert.
anschluss in Stumpfstoßtechnik. Gegen-

Bild 4/51: Beim Aufmauern wird der Edelstahl- Bild 4/52: Aus Gründen der Arbeitssicherheit wird
Flachanker im Mörtelbett eingelegt. der hervorstehende Teil der Edelstahl-Flachanker
abgewinkelt.

Bild 4/53: Vor dem Aufmauern der Querwand wird Bild 4/54: Beim Aufmauern der Querwand wird die
der Edelstahl-Flachanker aufgebogen. Stumpfstoßfuge mit Mauermörtel aufgezogen.

66
4.10 STUMPFSTOSSTECHNIK

Die Stumpfstoßtechnik – der stumpfe aus statischen und schalltechnischen


Anschluss von Längs- und Querwänden Gründen wichtig. Aus baupraktischen
– bietet wesentliche Vorteile für den Gründen wird empfohlen, den stumpfen
Arbeitsablauf: Wandanschluss durch Einlegen von Edel-
stahl-Flachankern in den Mörtelfugen zu
 Die Wände können ohne störende sichern.
Verzahnung in einem Arbeitsgang hoch-
gemauert werden. Zuerst die Längswän-
de, dann die Querwände. So verbleibt Solange die vorgesehenen Ausstei-
viel Platz für Steinpakete, Mörtelkübel, fungswände noch nicht erstellt sind,
Gerüste und ggf. Versetzgeräte. können zusätzliche Absteifungen
gegen Kippen durch Windlast erfor-
 Durch den stumpfen Wandanschluss derlich sein. Das BG-Merkblatt „Auf-
sind weniger Ergänzungssteine erforder- mauern von Wandscheiben“ [4/1] ist
lich. zu beachten.

 Das Aufstellen und Versetzen von Bei Einsatz der Stumpfstoßtechnik


Arbeitsgerüsten sowie das Verfahren ist zu beachten, dass nach DIN 1053-1
der Versetzgeräte wird wesentlich er- Abschnitt 7.9.1 gemauerte Querschnit-
leichtert. te kleiner 400 cm2 als nicht tragend
anzusetzen sind. Damit Türanschläge
Bei der Bauausführung ist zu beachten, als tragende Sturzauflager angesetzt
dass die Stoßfuge zwischen Längswand werden können, muss in Abhängigkeit
und stumpf gestoßener Querwand voll von der Wanddicke die Anschlaglänge
vermörtelt wird. Die Vermörtelung ist der Tafel 4/3 entsprechen.

Tafel 4/3: Mindestlänge von Anschlägen bei tragenden Sturzauflagern, Querschnitt ≥ 400 cm2
Wanddicke (d) Anschlaglänge (l)
11,5 cm ≥ 35 cm
15 cm ≥ 27 cm
17,5 cm ≥ 23 cm
20 cm ≥ 20 cm
24 cm ≥ 17 cm
30 cm ≥ 14 cm
36,5 cm ≥ 11,5 cm
Bei kürzeren Anschlägen sind andere konstruktive Lösungen vorzusehen, z.B. Einbinden
des tragenden Sturzes in die Querwand.

67
4. MAUERWERKSVERBÄNDE

Schichthöhe 12,5 cm Schichthöhe 25 cm


Überbindung 11,5 cm Überbindung 24 cm
2
h
h = 2,50

2
h

16 DF

24 1,125 24 1,00

Schichthöhe 12,5 cm Schichthöhe 25 cm


Überbindung 5,25 cm Überbindung 11,5 cm
2
h
h = 2,50

2
h

24 62,5 24 50

Bild 4/55: Der Platzbedarf von Abtreppungen ist erheblich höher als bei Anwendung der Stumpfstoßtechnik.

68
5. ARBEITSVORBEREITUNG

„Wer war dafür eingeteilt, den Kran abzubauen?!”

69
5. ARBEITSVORBEREITUNG

Der Erfolg einer Baustelle hängt in star- den Planungsbüros geht es darum, für
kem Maß von der Qualität der Arbeits- stetigen Material- und Arbeitsfluss zu
planung und Arbeitsvorbereitung ab. Auf sorgen.
den Baustellen, in den Betrieben und in
Kosten

Kosten

Kosten-
beeinflussungs-
möglichkeit

Zeit
Planung Bau Nutzung

Bild 5/1: Die Planung entscheidet: Der größte Einfluss auf die Baukosten ist in der Planungsphase möglich.
Je weiter die Planung voranschreitet, desto geringer sind die Spielräume für eine Kostensenkung. In der
Bauausführung sinken sie fast auf Null [5/1].

Tafel 5/1: Hinweise für Arbeitsplanung und Arbeitsvorbereitung

 Objektunterteilung in Ausführungsabschnitte.
 Materialbedarfslisten, unterteilt nach Ausführungsabschnitten. Baustoffhändler und
Polier erhalten Materialbedarfslisten, so dass der Abruf direkt erfolgen kann.
 Rechtzeitig die richtigen Mengen abrufen.
 Überlegtes Abstellen der Mauersteine und Mörtelkübel an der Arbeitsstelle.
 Aktiver Einsatz von Kurbelböcken, Arbeitsbühnen oder Rollgerüsten, damit die Ar-
beitshöhe des Maurers zwischen 60 und 90 cm über Tritthöhe beträgt.
 Mörtelkübel 40 cm über Trittfläche aufbocken, um unnötige Bewegungen und Ermü-
dung zu vermeiden.
 Mauerlehren für das Anlegen von Ecken und Öffnungen einsetzen, um die ständige
Unterbrechung des Arbeitsrhythmus durch das Benutzen der Wasserwaage zu vermeiden.
 Wahl der jeweiligen Mauertechnik und der Steinformate in Abhängigkeit von Gebäu-
deart und -größe.
 Platz für Versetzgeräte, Steinsäge, Knacker und Gerüste einplanen.
 Personal planen, passend zur Bauaufgabe und den jeweiligen Geräten.

70
5.1 BESTELLUNG

5.1 BESTELLUNG  Lage der Baustelle


LKW-Größe, Gewichtsbegrenzung, Hang-
Damit die richtigen Kalksandsteine auf lage, enge Kurven mitteilen.
der Baustelle angeliefert werden, ist bei
der Bestellung anzugeben: Hinweis:
Verblender sollten wegen der rohstoff-
 Stückzahl/Menge bedingten Farbnuancen und Oberflä-
chenbeschaffenheit nur von einem Werk
 Kurzbezeichnung bestellt werden – bei kleinen Objekten die
Gesamtmenge, bei größeren Objekten je-
 Liefertermin weils ausreichend für einen Bauabschnitt.
Rechtzeitig bestellen, Tag und evtl. Uhr- Dem Lieferwerk sollte darüber hinaus die
zeit angeben. Gesamtmenge angegeben werden.

Tafel 5/2: Beispiele für Stein-Kurzbezeichnungen


Format
Steinart Kurzbezeichnung
(Länge x Breite x Höhe)
2 DF
KS-Vollstein DIN V 106-1 – KS 12 – 1,8 – 2 DF
(240 x 115 x 113)
3 DF
KS-Lochstein DIN V 106-1 – KS L 12 – 1,4 – 3 DF
(240 x 175 x 113)
8 DF DIN V 106-1 –
KS-Planstein
(248 x 240 x 248) KS L-R P 12 – 1,4 – 8 DF (240)
9 DF DIN V 106-1 – KS F-R 12 – 1,8 –
KS-Fasenstein
(373 x 175 x 248) 373 x 175 x 248 – Aufstandsbreite 161
DIN V 106-1 –
KS XL-Rasterelement1) 498 x 150 x 498
KS XL-RE 20 – 2,0 – 498 x 150 x 498
DIN V 106-1 –
KS XL-Planelement2) 998 x 200 x 623
KS XL-PE 20 – 2,0 – 998 x 200 x 623
NF
KS-Verblender DIN V 106-2 – KS Vb 20 – 2,0 – NF
(240 x 71 x 113)
1)
Im Markt bekannt z.B. als KS-Quadro. 2)
Im Markt bekannt z.B. als KS Plus.

Druck- Roh-
festigkeits- dichte- Wanddicke
Steinsorte KS-Norm Steinart klasse klasse Format (bei Steinen
mit Nut-Feder-
System an
Kalksandstein DIN V 106 – KS L-R 12 – 1,4 – 8 DF (240) den Stirn-
flächen sowie
bei Griffhilfen)

Hohlblockstein mind. 1,21 bis 248 x 240 x 238 240 mm


mit Nut-Feder- 12 N/mm2 1,40 kg/dm3
System

Bild 5/2: Bedeutung der Kurzzeichen (Beispiel)

71
5. ARBEITSVORBEREITUNG

Tafel 5/3: Hinweise für die Lagerung von Baumaterial auf der Baustelle

 Lagerung auf ebenem und tragfähigem Untergrund, z.B. auf Bohlengelege.


 Ausreichend Abstand zu Böschungen einhalten.
 Materialstapel gegen Umsturz sichern.
 Steine und Mörtel durch Abdecken der Materialstapel, z.B. mit Folien, vor Durchnäs-
sung, Eis und Schnee schützen. Anfallendes Regenwasser vom Materiallager ableiten.
 Bei der Lagerung auf Decken ggf. Montagestützen setzen. In jedem Fall mit der
Bauleitung abstimmen.
 Die Lagerung im Schwenkbereich des Kranes ist wirtschaftlich.

5.2 BAUSTELLENORGANISATION Bei beengten Baustellen, wie z.B. bei


Lückenbebauungen im Stadtkern, lassen
Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel sich allerdings solche Mehrarbeiten nicht
Material. Das ist ein Geheimnis des immer vermeiden. Um so wichtiger ist
Baustellenerfolgs. Deshalb ist nur so- auch hier die Vorplanung in der Arbeits-
viel Material am Verarbeitungsort bereit- vorbereitung und die Organisation vor Ort
zustellen, z.B. auf der Zwischendecke, durch den Polier.
wie gerade benötigt wird.
Auch beim Personaleinsatz kann weni-
Unnötige Materialtransporte und damit ger mehr sein. Geräteeinsatz und Per-
verbundene Umschlagzeiten kosten Zeit sonalbedarf sind deshalb aufeinander
und Geld. Deshalb ist es vorteilhaft, die abzustimmen. Beim Mauern mit Ver-
Materialien möglichst nah am Verarbei- setzgerät z.B. ist zu entscheiden, ob im
tungsort abzulagern. Zwischentransporte Zwei-Mann-Team gearbeitet wird oder das
lassen sich dann auf ein Minimum re- Ein-Mann-Mauern erfolgt. Mehr als zwei
duzieren. Maurer je Gerät sind unwirtschaftlich und
senken die Arbeitsleistung.

Folie

KS-D
ünnb

ettm
örtel

Montagestützen

Bild 5/3: Die Materiallagerung erfolgt sicher auf Bild 5/4: Montagestützen sind bei der Zwischen-
tragfähigem, ebenen Untergrund. lagerung auf den Decken ggf. erforderlich.

72
5.2 BAUSTELLENORGANISATION

Die sachgemäße Lagerung ist nicht nur geneigt. Was ordentlich aussieht, wird
wichtig für strukturiertes Arbeiten. Eine auch ordentlich gemacht sein. Wenn
aufgeräumte Baustelle sehen auch Pla- dagegen auf der Baustelle das Chaos
ner, Bauträger und Bauherren gern. Denn herrscht, kommt der Bauherr leicht zu
bei einer ordentlichen Baustelle sind zu- dem Schluss, dass die Arbeitsleistung
künftige Investoren eher zum Abschluss auch keine hohe Qualität habe.

Bild 5/5: Anzeichnen von Steinstapeln und Bild 5/6: Das Absetzen der Steinstapel erfolgt
Mörtelkübeln am Verarbeitungsort zweckmäßig auf Paletten oder Bohlengelege.

Bild 5/7: Absetzen der Steinpakete mit dem Bild 5/8: Eine aufgeräumte Baustelle ist die beste
Baustellenkran auf der Zwischendecke Werbung.

73
5. ARBEITSVORBEREITUNG

5.3 ARBEITSRAUM Materialstapel und der aufzumauernden


Wand verbleibt. Bei größeren Abständen
Der Arbeitsraum ist so zu gestalten, dass steigt die Belastung des Maurers an
ausreichend Bewegungsspielraum für den (höhere „Schwenkzeiten“), bei kleineren
Maurer verbleibt. Optimal werden Stein- Abständen wird der Bewegungsspielraum
stapel und Mörtelkübel so platziert, dass des Maurers eingeschränkt sowie das
ein Arbeitsraum von ca. 1,20 m zwischen Aufstellen der Gerüste erschwert.

Kurze Wege

Steuereinheit
mit Stein Wand
100 cm 120 cm

Arbeitsraum

Steinlagerung
und Mörtel
230 cm

m
5,00
r=
Steinlagerung falsch !
UNNÖTIGES SCHWENKEN VERMEIDEN!

Bild 5/9: Arbeitsraumgestaltung

74
5.3 ARBEITSRAUM

Beim Mauern mit Versetzgerät ist da- Die Reihenfolge, in der die Wände
rauf zu achten, dass das Versetzgerät erstellt werden, ist in der Arbeitsvorbe-
parallel zur Wand verfahrbar ist. reitung sinnvoll festzulegen. Die Verfahr-
barkeit des Versetzgerätes von einem
Die kürzesten Taktzeiten werden erzielt, Raum zum nächsten ist dann sicherge-
wenn die Steinpakete zwischen Versetz- stellt. Die Kimmschichten werden i.d.R.
gerät und Mauer abgestellt werden. So- vorab erstellt. Um das Versetzgerät auch
mit werden unnötige Schwenkzeiten ver- dann noch verfahren zu können, sind in
mieden. der Kimmschicht Lücken für das Versetz-
gerät zu lassen.

Bild 5/10: Das Versetzgerät lässt sich optimal Bild 5/11: Nach dem Umsetzen des Versetzgerätes
verfahren, wenn es hinter den Steinstapeln werden die Lücken in der Kimmschicht geschlossen.
aufgebaut wird.

Bild 5/12: Ist der Arbeitsraum zu knapp, so wird Bild 5/13: Das Anlegen der Kimmschicht erfolgt
das Arbeiten unnötig erschwert. mit zeitlichem Vorlauf.

75
5. ARBEITSVORBEREITUNG

5.4 TRANSPORTKETTE

Die Transportkette beginnt im Kalksand-


steinwerk mit der Verladung der Stein-
stapel und des Zubehörs. Bei Anlieferung
an der Baustelle sind Wege und Lager-
plätze entsprechend frei zu halten.

Verkehrsbehinderungen, wie z.B. unbe-


festigte Wege, enge Durchfahrten oder
enge Kurven im Baustellenumfeld, sollten
deshalb im Vorfeld zwischen Baustelle
und Kalksandsteinwerk geklärt sein.

Die Lagerplätze werden von der Bau-


stelle rechtzeitig vorher vorbereitet. Die
Abladung erfolgt an dem vom Bauleiter
oder Polier bezeichneten Ort.

Beim Transport auf der Baustelle sind


Bild 5/14: Der Kimmschichtmörtel lässt sich mit
die gesetzlichen und berufsgenossen- dem Mörtelwagen leicht zum Verarbeitungsort
schaftlichen Vorschriften einzuhalten. transportieren.
Insbesondere die UVV „Lastaufnahme-
einrichtungen im Hebezeugbetrieb“ (VBG
9a) [5/2] ist zu beachten.

Für den Transport bieten sich folgende


Möglichkeiten an:

 Vom Werk zur Baustelle: Mit LKW auf


Paletten (mit oder ohne Folie) oder als Pa-
ket mit Bandagierung. Anfahrtmöglichkeit
für große und schwere LKW schaffen.

 Innerhalb der Baustelle mit


– Baustellenkran und Steinkorb oder
– Hubwagen/Gabelstapler für den
bodennahen Transport

Bild 5/15: Der Transport auf der Baustelle mit dem


Baustellenkran sowie geeigneten Steinkörben ist
leicht und sicher.

76
5.5 GERÄTE

5.5 GERÄTE Der Mörtelschlitten hilft dabei, den


Mörtelauftrag zu beschleunigen. Insbe-
Für das Vermauern der Kalksandsteine sondere bei Dünnbettmörtel ist darauf
von Hand wird das übliche Handwerks- zu achten, dass die empfohlene Zahn-
zeug eines Maurers benötigt. Für das schiene entsprechend Sackaufdruck oder
Mauern mit Versetzgerät sind weitere Herstellerangabe verwendet wird. Das re-
Gerätschaften erforderlich, z.B. Stein- gelmäßige Reinigen des Mörtelschlittens
zange und Versetzgerät. – auch bei Arbeitsunterbrechungen – ist
erforderlich, damit keine Mörtelreste im
Mit dem richtigen Gerät lässt es sich Schlitten haften bleiben und ein einwand-
leichter und schneller arbeiten. Deshalb freier Mörtelauftrag erfolgt.
sind alle Geräte bei Arbeitsunterbrechun-
gen und am Ende des Tages zu rei- Weiteres Zubehör, wie Schlauchwaage
nigen. oder Hochbau-Laser, Eck- und Öffnungs-
lehren vereinfachen den Arbeitsablauf
Dies gilt nicht nur für die „persönliche noch weiter. Die Arbeit geht damit leichter
Ausrüstung“ (Kelle, Quast, Hammer etc.), von der Hand. Dies bedeutet höhere Mo-
sondern genauso für das „Allgemeingut“ tivation der Maurer und kürzere Arbeits-
(Mörtelschlitten, Mischmaschine etc.). zeiten.

KS XL-Quergreifer KS XL-Greifer

KS XL-Einmannsteuerung

KS
Dünnbett-
mörtel
Wasser

Bild 5/16: Mit dem richtigen Gerät lässt es sich leichter arbeiten.

77
5. ARBEITSVORBEREITUNG

Bild 5/17: Kalksandsteine zur Handvermauerung sind mit ergonomisch optimierten Griffhilfen ausgestattet.

78
6. MAUERN

79
6. MAUERN

Der Begriff des „Mauerns“ steht für soli- Das Mauern lässt sich nach verschie-
de, dauerhafte Arbeit, die allen gestellten denen Kriterien unterscheiden:
Anforderungen gerecht wird. Dies wird
auch in der Umgangssprache deutlich:  Verarbeitungsart:
Wenn beim Fußball die Mauer richtig In der Regel ist die Art der Verarbeitung
steht, ist sie stark und unüberwindbar. abhängig vom Gewicht. Man unterschei-
det das Mauern von Hand und das Mau-
Das ist auch bei der Mauer aus Stein ern mit Versetzgerät.
und Mörtel so. Mauersteine aus Kalk-
sandstein der Steindruckfestigkeitsklas-  Stoßfugenausbildung/
se (SFK) 12 weisen eine Druckfestigkeit Stoßfugenvermörtelung:
auf, die einem Beton der Güte C 12/15 Von der Kalksandsteinindustrie werden
(alte Bezeichnung: B15) entspricht. neben den klassischen Kleinformaten mit
Kalksandsteine der SFK 20 weisen eine glatten Stoßfugenausbildungen vor allem
Druckfestigkeit auf, die einem Beton der Steine mit Nut-Feder-System angeboten.
Güte C 20/25 (alte Bezeichnung: B25) Bei Steinen mit Nut-Feder-System (Kurz-
entspricht. zeichen R für rationell) wird im Regelfall
auf die Vermörtelung der Stoßfugen
Mauerwerk kann schnell und wirtschaft- verzichtet.
lich hergestellt werden. Im Gegensatz zu
Fertigbauteilen lassen sich auf der Bau-  Mörtelart:
stelle noch Planänderungen ohne großen Das Versetzen der Kalksandsteine erfolgt
Aufwand umsetzen. in Normalmörtel oder bevorzugt in Dünn-
bettmörtel. Nur bei anderen Steinsorten,
Wesentlichen Einfluss auf die Wirt- welche die erhöhten produktionstechni-
schaftlichkeit einer Bauart haben die schen Anforderungen für den Einsatz von
verwendeten Arbeitstechniken sowie die Dünnbettmörtel nicht erreichen, werden
Arbeitsvorbereitung. Ein kontinuierlicher auch Mittelbettmörtel angeboten.
Materialfluss, ablaufgerechte Baustellen-
einrichtung und die sinnvolle Anordnung  Bauweise mit Fuge /
der Lagerplätze der Baustoffe sorgen für Bauweise ohne Fuge:
höchste Leistungsfähigkeit. Auf diese Die Unterscheidung nach DIN 4172 in
Weise werden Transporte innerhalb der „Bauweise mit Fuge“ – gemeint ist mit
Baustelle auf ein Minimum begrenzt 1 cm Stoßfuge – und „Bauweise ohne
und Arbeitsunterbrechungen für die Fuge“ hängt eng mit der Stoßfugenaus-
Umrüstung von Geräten und Gerüsten bildung und der verwendeten Mörtelart
reduziert. zusammen.

Die Unterscheidung der Erstellung von


Mauerwerk wird im Folgenden nach dem
Kriterium Verarbeitungsart beschrieben.
Die Unterschiede zwischen Mauern von
Hand und Mauern mit Versetzgerät sind
deutlich höher als die Unterteilung nach
anderen Kriterien.

80
6.1 MAUERN VON HAND

Die Handvermauerung hat insbesonde- 6.1 MAUERN VON HAND


re bei Sichtmauerwerk (innen und außen),
als auch bei nachträglich zu errichtenden Die Handvermauerung findet vor allem
Fassaden (z.B. Sanierungen) seine Be- Anwendung für:
rechtigung.
 Innen- und Außensichtmauerwerk aus
Gerade in der Lehrlingsausbildung kleinformatigen Steinen
nimmt die Vermauerung von Hand auch  nachträgliches Erstellen von Innen-
heute noch einen großen Teil ein. wänden

Das Vermitteln der Handwerkskunst  Sanierung und Umbau bestehender


lässt sich an der Handvermauerung opti- Gebäude
mal zeigen, wie z.B.:
 Arbeiten geringen Umfangs
 Anlegen der Mauerwerksverbände 6.1.1 Steingewichte
Mauersteine mit einem Gewicht von bis
 Einhalten der Überbindemaße zu 25 kg lassen sich noch von Hand ver-
mauern. Bei Steingewichten über 25 kg
 Herstellen von Pass-Steinen sind Versetzgeräte einzusetzen. Um das
theoretische Verarbeitungsgewicht eines
Das Mauern von Hand, als klassische Kalksandsteins zu ermitteln, werden fol-
Form des Mauerns, nimmt bei Neubauten gende Angaben benötigt:
immer weiter ab. Verstärkt werden dort
 Format (Länge x Breite x Höhe)
großformatige Steine, z.B. KS XL, mit
Versetzgerät verarbeitet.  Steinrohdichte (angegeben in Rohdich-
teklassen)
Das Mauern mit großformatigen Stei-
nen und Versetzgeräten hat den Ar-  Einbaufeuchte (in Masseprozent, so-
beitsalltag und das Arbeitsbild des Mau- fern gemessen)
rers verändert. Die hohe Arbeitsleistung,
die durch den Einsatz von maschinellen Hierzu ein Beispiel:
Versetzhilfen und Versetzgeräten erzielt  Format
werden kann, macht Mauerwerksbauten 2 DF (240 mm x 115 mm x 113 mm)
wirtschaftlich noch interessanter. Wie
bei der Handvermauerung gelten auch  Steinrohdichteklasse RDK 1,8
hier die gleichen grundsätzlichen Hand-
werksregeln.
 Einbaufeuchte 5 M.-%

Die Berechnung des Einzelsteingewich-


Für den Erfolg einer Baustelle sind
tes erfolgt näherungsweise wie folgt:
arbeitsgerechte Lieferung, Baustellen-
vorbereitung und Arbeitsorganisation
1. Volumen des Steins:
von wesentlicher Bedeutung.
240 mm x 115 mm x 113 mm =
3.118.800 mm3 = 3.118 cm3 = 3,1 dm3

81
6. MAUERN

2. Mittlere Steinrohdichte der Stein- Auch großformatige Kalksandstein-


rohdichteklasse 1,8: Blocksteine mit hohem Gewicht lassen
RDK 1,8 (1,61 kg/dm3 bis 1,80 kg/dm3) sich ohne große körperliche Belastung
= 1,7 kg/dm3 vermauern. Voraussetzungen sind eine
richtige ergonomische Gestaltung die-
3. Einbaufeuchte des Mauersteins: ser Steine mit optimierten Griffhilfen
Eine übliche Lagerungsbedingung vor- und die durchdachte Einrichtung des
ausgesetzt, beträgt der Feuchtegehalt Arbeitsplatzes. Kalksandsteine für die
von Kalksandstein: 5 M.-% Handvermauerung sind mit optimierten
Griffhilfen versehen. Hierbei handelt es
4. Das anzusetzende Einzelsteinge- sich um ergonomisch angeformte Ober-
wicht beträgt also: und Untergriffe (Bild 6/1), die zu einer
3,1 dm3 x 1,7 kg/dm3 x 1,05 = 5,5 kg Arbeitserleichterung und körperlichen
Entlastung des Maurers führen.

Das Merkblatt der Bau-Berufsge- Neben der geringeren körperlichen


nossenschaften „Handhabung von Belastung des Maurers ergeben sich
Mauersteinen“, April ‘91 [6/1] ist zu erhebliche Arbeitszeiteinsparungen ge-
beachten. genüber dem Vermauern von klein- und
mittelformatigen Steinen ohne Griffhilfen.
Das Merkblatt der Bau-Berufsgenossen-
6.1.2 Griffhilfen schaften „Handhabung von Mauerstei-
Die Handhabung von Mauersteinen nen“, April ‘91 [6/1] wird dabei einge-
lässt sich nicht allein auf Grund des halten.
Einzelsteingewichts beurteilen. Dies
führt zu einer falschen Bewertung, wie Weitere Erleichterungen und Arbeits-
Prof. Dr. Landau, TH Darmstadt, Institut zeitersparnisse bringen Hilfsmittel wie
für Arbeitswissenschaft, im Rahmen einer Mörtelschlitten und Versetzgeräte.
Untersuchung über die Verarbeitbarkeit
von Steinen feststellte [6/2].

MBv = 0,56 · a
(Volarflexion)

Hn

H
Hv
F Dv D
Dv
F n DH

0,56 Rv = 0,56 = Dv · Fv

Bild 6/1: Großformatiger Kalksandstein mit optimierter Griffhilfe

82
6.1 MAUERN VON HAND

6.1.3 Optimale Arbeitshöhe


Ein Maurer verarbeitet bei der Handver-
mauerung die größte Menge an Mau-
ersteinen bei geringster Anstrengung,
wenn die Arbeitshöhe zwischen 60 und
90 cm über Tritthöhe liegt. Durch den
aktiven und rechtzeitigen Einsatz von
Kurbelböcken, Arbeitsbühnen oder Roll-
gerüsten lässt sich die Arbeitshöhe flexi-
bel anpassen.

Ermüdungsfreies Arbeiten bei geringst-


möglicher körperlicher Belastung ist eine
Voraussetzung für hohe Motivation. Durch

Foto: Steinweg
die verringerte körperliche Belastung wird
die Leistungsfähigkeit und Leistungsbe-
reitschaft des Maurers erhalten.
Bild 6/2: Mauerbühnen sind hoch belastbar und
flexibel in der Höhe einstellbar.

4,00 n
hle
6 Bo

2,50 n
hle
6 Bo

5
≤ 1,7

5
≤ 1,7

Stützen um 5 cm 5
≤ 1,7
höher gestellt

Bild 6/3: Höhenverstellbare Gerüstböcke und das Aufbocken der Mörtelkübel führt zu effektivem und
belastungsarmem Mauern von Hand.

83
6. MAUERN

Das richtige und überlegte Abstellen 6.1.4 Arbeitsorganisation


der Steinpakete und der Mörtelkübel ist Der Arbeitsraum zwischen Materiallage-
entscheidend für die optimale Arbeitshal- rung und zu errichtender Wand ist für die
tung. Es empfiehlt sich, die Mörtelkübel ungehinderte Bewegung des Maurers frei
ca. 40 cm über Trittfläche aufzubocken. zu halten. Mörtelkübel und Steinstapel
Dadurch werden unnötige Hubbewe- stehen deshalb in einer Flucht. Bei zu
gungen und somit vorzeitige Ermüdung kleinem Arbeitsraum werden die Drehbe-
vermieden. wegungen des Maurers behindert. Bei zu
großem Arbeitsraum sind Zwischenschrit-
Auch elektrische oder hydraulische te erforderlich, die zu längeren Taktzeiten
Arbeitsbühnen sind flexibel auf jede führen. Die Belastung des Maurers steigt
Arbeitshöhe einstellbar. Der Transport in beiden Fällen an, da die Zeit zum Ver-
der Arbeitsbühnen erfolgt per LKW, das setzen des Steins verlängert wird und
Verladen und Umsetzen auf der Baustelle somit die Leistung absinkt.
in der Regel durch den Baustellenkran.
Unnötige Arbeitsunterbrechungen ent-
stehen, wenn der Materialnachschub
nicht stimmt. Es ist deshalb wichtig, dass
die jeweils benötigten Mengen rechtzeitig
abgerufen und am Arbeitsplatz zur Verfü-
gung gestellt werden.

Die Mörtelkübel werden so angeordnet,


dass die Füllung eines Mörtelschlittens
bis zum nächsten Mörtelkübel reicht.
Der Raum zwischen den Mörtelkübeln
wird mit Mauersteinen aufgefüllt. Am
zweckmäßigsten wird die Einrichtung
des Arbeitsplatzes (die Standorte für
Mörtelkübel und Steinpakete) im Vorfeld
angezeichnet, Bild 6/4.

Kurze Wege

Bild 6/4: Das Anzeichnen der Steinpakete und der Bild 6/5: Kurze Wege sind die Voraussetzung für
Mörtelkübel erfolgt rechtzeitig vor Anlieferung des eine hohe Mauerleistung.
Materials.

84
6.2 MAUERN MIT VERSETZGERÄT

6.2 MAUERN MIT VERSETZGERÄT

Das Mauern mit Versetzgerät ist seit den


90er Jahren aus dem Baugeschehen
nicht mehr wegzudenken. Bei Steinge-
wichten über 25 kg sind Versetzgeräte
zu verwenden. Der Einsatz großformatiger
Steine wurde durch Versetzgeräte erst
möglich. Das Versetzgerät wird auf der
Baustelle irrtümlich auch als „Minikran“
bezeichnet.

6.2.1 Versetzgerät
Von verschiedenen Baugeräteherstellern
werden unterschiedliche Arten von Ver-
setzgeräten angeboten. Beim Einsatz der
Versetzgeräte ist darauf zu achten, ob es Montagestützen
sich um halb- oder vollautomatische Ge-
Bild 6/7: Gegebenenfalls erforderliche Montage-
räte handelt. stützen werden in Abstimmung mit dem zustän-
digen Statiker gesetzt.
Beim Einsatz der Versetzgeräte ist ins-
besondere der Montagezustand zu beach-
ten. Gegebenenfalls sind Montagestützen da während des Bauzustandes höhere
nach Anweisung des Statikers zu setzen, Verkehrslasten auftreten können als im
Nutzungszustand. Bei der Lagerung von
Steinpaketen auf den Zwischendecken ist
ebenfalls zu prüfen, ob hierdurch ungüns-
tige Lastfallkombinationen entstehen.

Die Verfahrbarkeit der Versetzgeräte ist


sicherzustellen. Um dies zu gewährleis-
ten, wird von der Bauleitung vor Beginn
des Mauerns ein Ablaufplan für die Bau-
stelle erstellt, in dem die Reihenfolge der
zu erstellenden Wände festgelegt wird.
Zusätzlich ist im Ablaufplan das Umset-
zen des Versetzgerätes zu berücksichti-
gen. Gegebenenfalls sind Fahrspuren in
den Kimmschichten freizuhalten, um das
Verfahren der Versetzgeräte von einem
Raum in den anderen zu gewährleisten.
Die Kimmschichten werden mit ausrei-
Foto: Steinweg

chendem Vorlauf zum Aufmauern der


Wände angelegt, damit der Normalmör-
tel der Kimmschicht eine ausreichende
Bild 6/6: Mauern mit dem Versetzgerät Festigkeit entwickeln kann.

85
6. MAUERN

6.2.2 Pass- und Ergänzungssteine Bei großformatigen Kalksandsteinen


Die Bereitstellung von Pass- und Ergän- KS XL werden Ergänzungselemente im
zungssteinen kann die wirtschaftliche 12,5 cm-Raster (Oktametermaß) und/
Erstellung einer Mauerwerkswand we- oder geschnittene Passelemente system-
sentlich beeinflussen. Die Verwendung gerecht vom Werk mitgeliefert.
vorgefertigter Pass- und Ergänzungsstei-
ne ist deshalb grundsätzlich zu empfeh- 6.2.3 Überbindemaß
len. Bereits in der Planungsphase werden Bei großformatigen Kalksandsteinen,
hier die Weichen für wirtschaftliches und KS XL mit Steinhöhen von 498 mm bzw.
rationelles Mauern gestellt. 623 mm, ist das Überbindemaß von
ü ≥ 0,4 x Steinhöhe der Regelfall. Da dies
Je nachdem, welches Steinsystem ge- aber nicht an allen Stellen baupraktisch
wählt wurde, werden Pass- und Ergän- ausführbar ist, sind in den bauaufsichtli-
zungssteine bereits auf die Baustelle chen Zulassungen für die Anwendung von
fertig angeliefert. KS XL auch Reduzierungen des Überbinde-
maßes zulässig. Das Mindestüberbinde-
Wenn Pass- und Ergänzungssteine auf maß beträgt dabei 12,5 cm.
der Baustelle hergestellt werden, so
werden diese zu Beginn der Mauerarbeiten Die Verringerung des Überbindema-
jeweils für eine Wand aus Standardsteinen ßes ist in der Bemessung der Wände
hergestellt. Dies geschieht bei Steinen für zu berücksichtigen. Änderungen auf der
Dünnbettmörtel vorzugsweise mit einer Baustelle sind daher unbedingt mit der
Steinsäge – wegen der exakten Schnitt- Bauleitung bzw. dem Statiker abzustim-
kante, z.B. im Bereich der Stoßfuge. men.

Tafel 6/1: Überbindemaße in Abhängigkeit von der Steinhöhe


Regelfall
Steinhöhe ü = 0,4 x Steinhöhe Mindestüberbindemaß
49,8 cm 20 cm ü ≥ 0,25 x Steinhöhe = 12,5 cm
62,3 cm 25 cm ü ≥ 0,20 x Steinhöhe = 12,5 cm

ü ≥ 12,5 cm (0,25·h) ü ≥ 12,5 cm (0,2·h)


62,5
50,0

Bild 6/8: Mindestüberbindemaße von KS XL

86
6.2 MAUERN MIT VERSETZGERÄT

In Ausnahmefällen kann es erforderlich


Für die Lastverteilung im Mauerwerk sein, die Stoßfugen zu vermörteln, unter
ist die halbsteinige Überbindung anderem bei:
günstig (ü = 0,5 x Steinlänge). Das
lässt sich nicht immer realisieren.
 Stoßfugen > 5 mm,
Das Überbindemaß sollte aber den-
noch so groß wie möglich sein.
 der Druckzone von Flachstürzen,

6.2.4 Stoßfugenvermörtelung  Kelleraußenwänden, in Abhängigkeit


Großformatige Kalksandsteine werden in von der Lastabtragung,
der Regel ohne Stoßfugenvermörtelung
knirsch versetzt. Die in DIN 1053-1 [6/3]  bewehrtem Mauerwerk nach DIN
maximal zulässige Stoßfugenbreite von 1053-3 (gilt nicht für konstruktiv bewehr-
5 mm kann mit KS-Plansteinmauerwerk tes Mauerwerk),
problemlos eingehalten werden. Die
Fugenbreite bei vermörtelten Stoßfugen  einschaligem Mauerwerk ohne Putz,
soll in Einzelfällen 20 mm nicht über- bei dem Winddichtigkeit gefordert ist,
schreiten. sowie

Das an den Stirnflächen der Steine  ggf. bei nicht tragenden inneren Trenn-
vorhandene Nut-Feder-System erleichtert wänden wie z.B. bei dreiseitig gehaltenen
es dem Maurer, ebene Wandflächen zu Wänden mit oberem freiem Rand.
erstellen. Ein Verkanten der Steine wird
vermieden und das Mauerwerk ist bereits
in der Rohbauphase optisch dicht.

Tafel 6/2: Ausführung von Stoßfugen


Stoßfugenausbildung – Anforderungen Schemaskizze (Aufsicht auf Steinlage)
≤ 5 mm
(1) Ebene Stoßfugenausbildung
 Steine knirsch verlegt
10 mm
 gesamte Stoßfuge vollfächig vermörtelt
Stoßfugenbreite: 10 mm

(2) Stoßfugenausbildung mit Mörteltaschen ≤ 5 mm


 Steine knirsch verlegt,
Mörteltasche mit Mörtel gefüllt
≤ 10 (20) mm
 Steinflanken vermörtelt

≤ 5 mm
(3) Stoßfugenausbildung mit Nut-Feder-System
 Steine knirsch verlegt
≤ 10 (20) mm
 Steinrandbereiche vermörtelt

87
6. MAUERN

6.2.5 Wandhöhen/Höhenausgleich Zum Höhenausgleich können kleinfor-


Jede Wandhöhe lässt sich durch die rich- matige Mauersteine oder spezielle Kimm-
tige Auswahl der Steinformate herstellen. steine eingesetzt werden. Kimmsteine
Die Wandhöhe ergibt sich aus: werden von den KS-Werken in unter-
schiedlichen Höhen angeboten.
1. Höhe des Kimmschichtmörtels
(1 bis 3 cm) Wärmetechnisch optimierte Kimm-
steine zur Reduzierung von Wärmebrü-
2. Höhe der Kimmsteine (Höhenaus- cken (KS-ISO-Kimmsteine) werden üb-
gleichssteine) licherweise mit 11,3 cm Steinhöhe an-
geboten.
3. Höhe und Anzahl der Regelschichten
(Vielfaches von 50 cm bzw. 62,5 cm) Die regionalen Lieferprogramme sind
zu beachten.
Das Versetzen der ersten Steinschicht
(Kimmschicht) erfolgt in Normalmörtel der Der Einsatz von Steinen zum Höhenaus-
Mörtelgruppe III, Dicke d = 1 bis 3 cm. gleich ist sowohl am Wandfuß als auch
Diese Ausgleichsschicht dient zum Hö- am Wandkopf möglich. Bei der Festlegung
henausgleich der Wand, zur Herstellung der Kimmschicht empfiehlt es sich, die
eines planebenen Niveaus in Längs- und Brüstungshöhe und die Höhe der Sturzauf-
Querrichtung und zum Ausgleich von lagerung zu berücksichtigen. So lässt sich
Unebenheiten in der Betondecke. Das die Anzahl der Passelemente reduzieren.
ist für das Versetzen der folgenden Stein- Weniger Passelemente bedeuten kürzere
schichten in Dünnbettmörtel besonders Taktzeit und hohe Wirtschaftlichkeit.
wichtig.

3 Regelelemente
h = 50,0 cm und
h = 62,5 cm
50

625
50 50

625 625

2 Kimmsteine für die untere


2,50
2,50

Ausgleichsschicht 3
3
50

625

1 Normalmörtel MG III 2 2
50

1 1

Bild 6/9: Jede Wandhöhe kann hergestellt werden.

88
6.3 ÖFFNUNGSÜBERDECKUNG

6.3 ÖFFNUNGSÜBERDECKUNG
übliche Ausführung

Höhen-
Die Überdeckung von Öffnungen erfolgt
ausgleich in der Regel mit vorgefertigten Stürzen,
die schnell und rationell versetzt werden
Regelschicht
können. Für optisch anspruchsvolles
Sichtmauerwerk kommen vorgefertigte
Regelschicht Mauerstürze, aber auch vor Ort erstellte
Stürze oder Bögen zum Einsatz.
Regelschicht
Stürze und Bögen haben die Aufgabe,
Regelschicht die darüber liegenden Lasten über die
Sturzauflager in die Wände abzuleiten.
Kimmschicht
Bei der Ableitung dieser Lasten entste-
hen Horizontalkräfte, die im Sturz und
optimierte Lösung mit KS-Flachsturz in den Auflagern aufgenommen werden
Höhen-
müssen.
ausgleich

Regelschicht Stürze werden auf Biegung beansprucht.


Die Unterseite will sich auf Grund der
Regelschicht
darüber liegenden Last verlängern, die
Oberseite verkürzen. Auf der Unterseite
entstehen somit Zugspannungen, auf der
Regelschicht
Oberseite Druckspannungen.

Regelschicht Mauerwerk kann sehr gut Druckkräfte


aufnehmen. Es ist aber nur sehr begrenzt
Kimmschicht
in der Lage, Biegezugspannungen aufzu-
nehmen. Aus diesem Grund bestehen
optimierte Lösung mit KS-Fertigteilsturz Mauerwerksstürze aus einem oben lie-
genden Druckgurt und einem unten lie-
Höhen- Fertigteilsturz
ausgleich genden Zuggurt (Bild 6/11). Dabei wird
der Zuggurt aus der Stahlbewehrung des
Regelschicht
Sturzes und der Druckgurt aus der Über-
mauerung gebildet.
Regelschicht

Regelschicht

Regelschicht

Kimmschicht

Bild 6/10: Bei der Festlegung der Kimmschicht-


höhen sollten Brüstungshöhe und Sturzauflager
berücksichtigt werden

89
6. MAUERN

KS, mindestens SFK ≥ 12, Mörtelgruppe II


Druck

Schub
Druck
Zug
Zug
Stahl-Bewehrung
Schub

Modellvorstellungen

Bogenbrücke
mit Zugband

Bild 6/11: Zur Lastableitung über Öffnungen muss ein Zuggurt (unten) und ein Druckgurt (oben) ausgebildet
werden.

Druckzone
d

oder:
Kalksandstein-Flachsturz
als Zuggurt

Bild 6/12: Die Druckzone oberhalb des KS-Sturzes kann aus Mauerwerk, Beton oder einer Kombination
davon bestehen.

90
6.3 ÖFFNUNGSÜBERDECKUNG

6.3.1 KS-Stürze  KS-Fertigteilstürze, mit Schichthöhen


Vorgefertigte Stürze sind Bauteile, die als bis zu 50 cm
Fertigteile auf die Baustelle angeliefert
werden. Lieferbar sind: Während Flachstürze erst durch die
Übermauerung ihre volle Tragfähigkeit
 KS-Flachstürze, mit Schichthöhen bis und Funktion erhalten, sind Fertigteil-
zu 12,5 cm (auch für Sichtmauerwerk) stürze direkt nach dem Versetzen voll
belastbar.

Sturzbreite Sturzhöhe Nennlänge


d=[mm] [mm] [mm]
115
71
175
1)
00 115
-30 150 1000
00
10 175 bis
200 113
30001)
71

d 214*)
1) 240
0 00
0 0-3 1003)*)
10 115
113

875
d 150 123 bis
175
2) 200 30002)
0 00 240
5-3
87 1)
abgestuft in 250 mm-Schritten
123

2)
d abgestuft in 125 mm-Schritten
3)
nur für nicht tragende Wände
*)
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten. auf Anfrage

Bild 6/13: KS-Flachstürze nach Flachsturzrichtlinie

ABZ: Z-17.1-621 ABZ: Z-17.1-774


1)
abgestuft in 250 mm-Schritten
2)
nur für nicht tragende Wände
3)
Sonderhöhen sind zulässig
*)
auf Anfrage
1)
248 – 498

196 – 498

0 0 Die regionalen Lieferprogramme


-200 200
00 0– sind zu beachten.
10 100
d d

Sturzbreite Sturzhöhe3) Nennlänge Sturzbreite Sturzhöhe3) Nennlänge


d=[mm] [mm] [mm] d=[mm] [mm] [mm]
1002) 115
115 150 196 1000
150 175 bis bis
175 248 1000 200 498 20001)
200 373 bis 214
214*) 480 2000 240
240 498
265*)
300
365

Bild 6/14: KS-Fertigteilstürze nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung (ABZ)

91
6. MAUERN

Die Ausführung eines vor Ort geschal- Dies bedeutet, dass als auf den Sturz
ten Betonsturzes ist wesentlich aufwän- einwirkende Last nur die durch ein
diger und damit kostenintensiver als der gleichseitiges Dreieck umschlossene
Einsatz eines vorgefertigten KS-Sturzes. Fläche oberhalb des Trägers eingesetzt
KS-Stürze bieten zusätzlich den Vorteil werden braucht. Gleichmäßig verteilte
eines einheitlichen Putzgrundes mit dem Deckenlasten innerhalb des Dreiecks, wie
angrenzenden Mauerwerk. z.B. Deckenplatten, bleiben dabei unbe-
rücksichtigt.
Die Bemessung von KS-Flachstürzen er-
folgt nach der Flachsturzrichtlinie [6/4]. Vor dem Aufmauern bzw. dem Aufbeto-
Die Bemessung der KS-Fertigteilstürze nieren muss die Oberseite der KS-Stürze
erfolgt nach allgemeiner bauaufsicht- sorgfältig gereinigt und vorgenässt wer-
licher Zulassung (ABZ). Stürze dürfen den. Die vorgefertigten KS-Stürze werden
nicht durch Einzellasten belastet wer- von Hand oder mit Versetzhilfe satt im
den. Die Hersteller von KS-Flachstürzen Mörtel (MG III) verlegt. Die Auflagerlän-
und KS-Fertigteilstürzen haben sich zur ge beträgt mindestens 11,5 cm. Für das
Werbegemeinschaft KS-Sturz zusammen- Auflager ist zu beachten, dass tragende
geschlossen und bieten in ihrem Inter- Querschnitte nach DIN 1053-1 eine
net-Auftritt (www.ks-sturz.de) einfache Mindestfläche von 400 cm2 aufweisen
Bemessungstafeln. müssen.

Über den KS-Stürzen darf eine Gewöl- KS-Flachstürze sind bis zur Aushärtung
bewirkung nach DIN 1053-1, Abschnitt der Druckzone (Übermauerung oder Be-
8.5.3 angesetzt werden, wenn die ent- tondecke) abzustützen, Bild 6/15. Als
sprechenden Voraussetzungen eingehal- Anhaltswert kann hierbei von 7 Tagen
ten sind. ausgegangen werden.

am Auflager in
sattes Mörtelbett

erforderlich
wenn w ≥ 1,25 m

lichte Weite w

1,25 m ≤ w < 2,50 m => 1 Montagestütze


w ≥ 2,50 m => 2 Montagestützen

Bild 6/15: Flachstürze sind bis zum Aushärten der Druckzone zu unterstützen.

92
6.3 ÖFFNUNGSÜBERDECKUNG

Bei der Herstellung der Druckzone sind Gemauerte Stürze aus KS-U-Schalen
die Stoßfugen vollfugig zu vermörteln. Für werden mit vermörtelter Stoßfuge auf
die Übermauerung müssen Steine min- vorgefertigter Schalung versetzt, bewehrt
destens der Steindruckfestigkeitsklasse und mit Beton verfüllt. KS-U-Schalen für
12 und Normalmörtel der Gruppen II, witterungsbeanspruchtes Sicht- oder Ver-
IIa, III oder Dünnbettmörtel verwendet blendmauerwerk sollen frostwiderstands-
werden. Stark saugende Steine sind am fähig sein. Dies ist bei der Bestellung
Tag vorher kräftig zu nässen – sie sollten anzugeben.
jedoch beim Vermauern oberflächlich wie-
der abgetrocknet sein. Bei außen liegendem Sicht- und Ver-
blendmauerwerk sind bei der Verwen-
Bei KS-Fertigteilstürzen ist die Druckzo- dung von 11,5 cm dicken KS-U-Schalen
ne fester Bestandteil des Sturzes. Eine korrosionsgeschützte Bewehrungsstähle
Montageunterstützung ist daher nicht zu verwenden. Die Mindestbetonüber-
erforderlich. deckungen nach DIN 1045 sind einzu-
halten.
Beschädigte Stürze dürfen nicht ver-
wendet werden. Produktionsbedingt können Farb-
nuancen zwischen KS-U-Schalen
oder KS-Stürzen und dem übrigen
6.3.2 Gemauerte Stürze Mauerwerk auftreten.
Bei anspruchsvollem KS-Sichtmauerwerk
werden Öffnungen mit KS-U-Schalen über-
mauert. Sie lassen sich architektonisch
in den Mauerwerksverband eingliedern.

Schalung

Bild 6/16: Ein aus KS-U-Schalen gemauerter Sturz ist bis zum Aushärten des Betons abzustützen

93
6. MAUERN

2 Einzellasten als Ersatz für


eine gleichmäßig verteilte Last

Schub Schub

lotrechte Kräfte = Lasten

Lasten

Schub Schub

lotrechte Kräfte = Lasten

Lasten

Schub Schub

lotrechte Kräfte = Lasten


(Auflagerkräfte)

Bild 6/17: Je kleiner die Überhöhung (der Stich) eines Bogens ist, desto größer ist der Horizontalschub in
den Widerlagern.

94
6.3 ÖFFNUNGSÜBERDECKUNG

6.3.3 Gemauerte Bögen den. Dabei ist bei größerem Bogenstich


Die Herstellung von gemauerten Bögen die Horizontallast (das „Schieben“) im
setzt grundlegende Kenntnisse der Trag- Vergleich zur Vertikallast geringer. Aus
wirkung von Bögen voraus. In gemau- diesem Grund wurden im Mittelalter Bö-
erten Bögen herrschen theoretisch nur gen nur als gotische Bögen (Spitzbogen)
Druckspannungen. Tatsächlich müssen oder romanische Bögen (Rundbogen)
die Vertikallasten, die auf den Bogen verwendet.
einwirken, in die seitlichen Widerlager
eingeleitet werden. Deshalb wird die Heute übliche Formen für Bögen sind:
Last schräg abgeleitet. Daraus resul-
tiert das „Schieben“ in den Widerlagern  Rundbogen
(Bild 6/17).  Segmentbogen (Flachbogen)
Die Horizontallasten müssen von den  scheitrechter Bogen
seitlichen Widerlagern aufgenommen wer-

Rücken

Leibung
d

d
r

s
l = 2r

Bild 6/18: Beim Rundbogen beträgt der Bogenstich


exakt die Hälfte des Durchmessers.
l
d

r ≈ 2l
s

W W
K K

Schluss-Stein
r

K = Kämpferpunkt s = Stichhöhe M
W =Widerlager l = Spannweite
d = Bogendicke

Bild 6/19: Beim Segmentbogen wird der Bogen- Bild 6/20: Beim scheitrechten Bogen muss der Bo-
stich in Abhängigkeit von der Spannweite gewählt. genstich (Überhöhung) mindestens 2 cm betragen.

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6. MAUERN

Die Fugen am Bogenrücken (Mauer-  Steinhöhe, bei Rundbögen ist hier die
außenseite) dürfen nach DIN 1053-1, Steinbreite einzusetzen
Abschnitt 9.2.3 nicht dicker als 2 cm
sein. An der Leibung (Mauerinnenseite)  Fugendicke am Bogenrücken, nach
soll die Fugendicke so dünn als möglich DIN 1053-1 max. 2 cm
gehalten werden. Üblicherweise wird ein  Fugendicke an der Leibung (Mauerin-
Mindestmaß von 0,5 cm angegeben. nenseite), üblicherweise ≥ 0,5 cm
Bögen sollen möglichst aus einer un-  Anzahl der Schichten, möglichst un-
geraden Anzahl von Schichten bestehen, gerade
damit der Schlussstein mittig sitzt. Zur
Konstruktion eines Bogens sind verschie- Bei gemauerten Bögen sind Vollstei-
dene Werte festzulegen: ne zu verwenden.
 Art des Bogens (z.B. Rundbogen) Es empfiehlt sich, eine Bogenlehre
 Spannweite des Bogens (lichte Öff- anzulegen, auf der die Schichten ange-
nungsbreite) zeichnet werden. Somit ist gewährleistet,
dass die Schichten gleichmäßig herge-
 Bogendicke stellt werden und ein sauberer Bogen
entsteht.

d d x (b + 0,5)
min r =
1,5
(alle Maße in cm)
b

Schnu
r von F
ugenm
≥ 0,5 cm

it te zum
Mittelp
≤ 2,0 cm

unkt