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2.

Wege der Wortschatzerweiterung

1. Wege der Wortschatzerweiterung:


- Wortbildung
- Entlehnung
- Bedeutungsveränderung
- Urschöpfung

1.1. Wortbildung

Simplizia1 und komplexe Wörter

Simplizia (einfache Wörter) (schön) sind nicht zusammengesetzte und nicht abgeleitete
Wörter, komplexe Wörter (beschönigen) entstehen durch Wortbildung. Auch komplexe
Wörter können wiederum kombiniert werden und weitere komplexe Wörter bilden
(Beschönigungsmeister). Deutsche Nomenkomposita können extrem komplex sein:
Die Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänswitwenkompositabildungs-
expertenrunde bildete zur Freude der lächelnd dabei sitzenden Donaudampfschifffahrts-
gesellschaftskapitänswitwe zwei Tage lang pausenlos Donaudampfschifffahrts-
gesellschaftskapitänswitwenkomposita von nie gesehener Schönheit.

Arten der Wortbildung sind die Komposition, die Derivation, die Kurzwortbildung, die
Neumotivierung

1.2. Entlehnung (vgl. Donalies 2005: 16)

- Sprachmaterial wird aus einer Herkunfts- in eine Zielsprache übernommen


- Entlehnung ist ein Vorgang, der nicht innerhalb einer Sprache stattfindet (im
Vergleich zur Wortbildung)
- entlehnt werden können
o Wörter (Crash, Tohubawohu, Rendezvous)
o Konfixe (öko-, -nom)
o Wortbildungsaffixe (-abel, prä-, post-)
- Entlehnungen werden zum Wortschatz der Zielsprache, aber oft unterscheiden sie sich
von den einheimischen Wörtern z.B. durch herkunftssprachanaloge Pluralbildung (der
Crash –s –s)
- „Entlehnungen gehen auch in die Wortbildung ein. Wortbildung mit entlehnten
Einheiten ist Lehnwortbildung. Lehnwortbildung ist Teil der deutschen Wortbildung,
unterscheidet sich jedoch mitunter in eigenen Gesetzmäßigkeiten von der Wortbildung
mit einheimischen Einheiten.”

1.3. Bedeutungsveränderung (vgl. Donalies 2005: 16-17)

- ist ein Prozess innerhalb einer Sprache


- nur die Bedeutung wird verändert, die Wortform nicht
- die Bedeutung kann
o erweitert werden (packen = etwas bündeln→ packen = ergreifen)

1
das Simplex
o verengt werden (mhd. varn = sich fortbewegen → fahren = sich mit einem
Fahrzeug fortbewegen)
o verschoben werden (mhd. zwec = Nagel, heute noch Heftzwecke→ Zweck =
Ziel, Sinn)
o übertragen werden (Fuchs = ein Tier → Fuchs = schlauer Mensch)
o aufgewertet werden (toll = verrückt → toll = großartig)
o abgewertet werden (Dirne = Mädchen → Dirne = verächtlich für
Prostituierte)

1.4. Urschöpfung (vgl. Donalies 2005: 17)

- auch Wortschöpfung genannt


- ein Verfahren, bei dem Wörter aus Lauten kreiert werden, die bislang innerhalb einer
Sprache so noch nicht zu Sinneinheit verbunden wurden
- das Grundvokabular einer Sprache ist urgeschöpft worden, heute spielt Urschöpfung
fast keine Rolle mehr
- durch Urschöpfung entstehen
o Interjektionen (Oh!, Igitt!)
o Onomatopoetika = Klangmalereien, Schallnachahmungen (miau, platsch)

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