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S e r v i c e

Bauweise
Funktion
Wartung
Inspektion

ZF-ServocomR
Typen 8090, 8095, 8097 und 8098

ZF Lenksysteme GmbH
D-73522 Schwäbisch Gmünd
Telefon (07171) 31-0 Fax (07171) 31-4396

8090 I 03/06 d
Inhaltsverzeichnis / Sicherheitshinweis

Inhaltsverzeichnis

Seite
I. Sicherheitshinweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
II. Bauweise und Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
III. Servicearbeiten
1 Hinweise .................................................................7
2 Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3 Inspektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
4 Ölwechsel und Entlüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5 Einstellung der hydraulischen Lenkbegrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

IV. Behebung von äußeren Undichtheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22


V. Schalter (222) und Potentiometer (232) ersetzen und einstellen . . . . . . . . . . . . . . 23
VI. Ausbau und Einbau der Lenkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
VII. Spezialwerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
VIII. Fehlersuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
IX. Bildnummernschlüssel und Explosivbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Wartungsprotokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Inspektionsprotokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

I. Sicherheitshinweis

Achtung: Wichtiger Sicherheitshinweis für den Fahrer bzw. das Werkstattpersonal


Bei ordnungsgemäßem Lenksystem muß der Fahrer niedrige Betätigungskräfte (z. B. 30 N ent-
spricht ca. 3 kg) am Lenkrad aufbringen.
Falls die hydraulische Unterstützung ausfällt (z. B. durch Ölmangel) erhöht sich die zum Lenken
erforderliche Betätigungskraft erheblich (auf z. B. 450 N entspricht ca. 45 kg).
Da dies sehr selten und unerwartet auftritt, kann der Fahrer irrtümlich glauben, daß das Lenksy-
stem blockiert.
Auch bei Ausfall der hydraulischen Unterstützung ist immer eine mechanische Verbindung vom
Lenkrad zum Rad vorhanden, die ein Lenken mit erhöhten Betätigungskräften sicherstellt.
Um Beschädigungen im Lenkgetriebe und der Lenksäule zu vermeiden, darf beim Lenken im
Stand ohne hydraulische Unterstützung die Betätigungskraft am Lenkrad 700 N (ca.70 kg) nicht
übersteigen.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 1


Bauweise und Funktion

II. Bauweise und Funktion

1 Bauweise
Im Gehäuse der ZF-Servocom sind Lenkventil, Arbeitszylinder sowie ein komplettes mechani-
sches Lenkgetriebe enthalten.

Den für die Lenkung erforderlichen Ölstrom und Druck liefert eine motorgetriebene Pumpe. Das
Öl wird dazu vom Ölbehälter abgesaugt und über die Pumpe und die Lenkung zum Ölbehälter
zurückgeführt.

Das Gehäuse (A) - siehe Abb. 1 - und der Kolben (B) haben die Funktion eines Zylinders. Der
Kolben wandelt die Drehbewegung der Lenkspindel (C) und der Schnecke (D) in eine Axialbewe-
gung um und überträgt diese auf die Segmentwelle (F).

Kolben (B) und Schnecke (C) sind formschlüssig über eine Kugelkette miteinander verbunden.
Beim Drehen der Schnecke werden die Kugeln an dem einen Ende der Kette von einem Umlauf-
rohr aufgenommen und dem anderen Ende wieder zugeführt, wodurch eine endlose Kugelkette
entsteht.

Durch die Verzahnungen an Kolben (B) und Segmentwelle (F) führt die Segmentwelle, bei Ver-
schieben des Kolbens, eine Drehbewegung aus.

Abb. 1
Ventilschieber in
Mittenstellung

A Gehäuse
B Kolben
C Ventilschieber/Lenkspindel
D Steuerbüchse/Schnecke
E Drehstab
F Segmentwelle
G Druckbegrenzungsventil
H Nachsaugventil
Q Ölbehälter
R Flügelpumpe
S Strombegrenzungsventil

Rücklaufdruck

2 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Bauweise und Funktion

Das Lenkventil besteht aus dem in der Schnecke nadelgelagertem Ventilschieber (C) mit jeweils
sechs Steuernuten am Umfang und der Steuerbüchse (D) an der Schnecke.
Ein Drehstab (E), der mit dem Ventilschieber (C) und der Schnecke (D) verstiftet ist, hält das
Lenkventil in Mittenstellung, solange am Lenkrad keine Kraft aufgebracht wird.

Im Lenkungsgehäuse kann ein Druckbegrenzungsventil (G) integriert sein, das den Maximaldruck
im Lenksystem begrenzt.

Zusätzlich ist der Einbau eines Nachsaugventils (H) in das Gehäuse oder ins Lenkventil möglich,
durch das aus dem Rücklauf Öl angesaugt wird, wenn ohne hydr. Unterstützung gelenkt wird.

Lenkungsausführungen mit variabler Übersetzung sind gegenüber der konstanten Übersetzung im


Mittenbereich direkter ausgelegt als außerhalb des Mittenbereiches. Dadurch wird das Lenkverhal-
ten bei Geradeausfahrt, durch kleinere Lenkkorrekturen, begünstigt.

Gleichzeitig steht im Parkierbereich bei größerem Lenkeinschlag, infolge der indirekten Überset-
zung, ein höheres hydraulisches Drehmoment an der Segmentwelle zur Verfügung.

Bei einem Ausfall der hydraulischen Unterstützung sind die Betätigungskräfte am Lenkrad in die-
sem Bereich niedriger als bei konstanter Übersetzung.

In den 3 Funktionszeichnungen nach Abb. 1 bis 3 sind Lenkventil und Ölfluß vereinfacht darge-
stellt. Außerdem zeigen diese Abbildungen zusätzlich das Lenkventil im Querschnitt, damit die
Verbindungen vom Lenkventil zu den Zylinderräumen und die Funktion des Ventils schematisch
dargestellt werden können.

2 Funktion

Bei der Übertragung eines Drehmomentes von der Lenkspindel auf die Schnecke, oder umge-
kehrt, wird der Drehstab im elastischen Bereich verformt, so daß zwischen Ventilschieber und der
Steuerbüchse eine Verdrehung stattfindet. Damit werden die Steuernuten des Ventilschiebers ge-
genüber den Steuernuten der Steuerbüchse aus der Mittenstellung verstellt.
Wenn das Lenkrad losgelassen wird, sorgt der Drehstab dafür, daß das Lenkventil in Mittenstel-
lung zurückgedreht wird.
Das Öl fließt von der Bohrung im Gehäuse in die ringförmige Nut der Steuerbüchse ein. Durch
drei symmetrisch angeordnete radiale Bohrungen wird es den bogenförmigen Steuernuten des
innen liegenden Ventilschiebers zugeführt.
Die Lage der Steuernuten in Ventilschieber und Steuerbüchse ist so eingestellt, daß das Öl in
Mittenstellung des Lenkventils durch die Einlaßschlitze (J und K) in die ebenfalls bogenförmigen
Axialnuten (N und O) der Steuerbüchse gelangt. Von da aus ist dem Öl über radiale Bohrungen
der Weg zu je einer Seite des Arbeitszylinders freigegeben.
Solange das Lenkventil in Mittenstellung ist, kann das Öl zu beiden Zylinderräumen fließen und
auch über die drei Rücklaufnuten (P) im Ventilschieber abfließen, von wo aus der Rücklauf zum
Ölbehälter erfolgt.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 3


Bauweise und Funktion

2.1 Einlenken nach rechts (Kolben mit rechtsgängigem Gewinde)

Abb. 2
Ventilschieber in Arbeits-
stellung
Drehen des Lenkrades
im Uhrzeigersinn

J Einlaßschlitz
K Einlaßschlitz
L Rücklaufschlitz
M Rücklaufschlitz
N Axialnut
O Axialnut
P Rücklaufnut

Arbeitsdruck

Rücklaufdruck

Beim Drehen des Lenkrades nach rechts verschiebt sich der Kolben nach rechts (Abb. 2). Je nach
erforderlicher Lenkkraft baut sich nun Druck im linken Zylinderraum auf.

Die Steuernuten des Ventilschiebers werden dazu im Uhrzeigersinn verschoben, und die Einlaß-
schlitze (K) für den Ölzulauf weiter geöffnet. Die Einlaßschlitze (J) jedoch schließen entsprechend
und sperren den Ölzulauf zu den Axialnuten (O) der Steuerbüchse.

Jetzt fließt das Öl durch die Einlaßschlitze (K) in die Axialnuten (N) der Steuerbüchse und gelangt
von dort über das Kugelumlaufgewinde in den linken Zylinderraum. Die geschlossenen Einlaß-
schlitze (J) verhindern, daß das Öl zum Ölbehälter abfließen kann und bewirken einen Druckauf-
bau.

Das Öl aus dem rechten Zylinderraum wird verdrängt. Es fließt über die geöffneten Rücklauf-
schlitze (M) zu den Rücklaufnuten (P) des Ventilschiebers. Von hier ist über die zentral angeord-
nete Ölbohrung im Ventilschieber und der Schnecke ständig Rücklauf zum Ölbehälter gewährlei-
stet.

4 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Bauweise und Funktion

2.2 Einlenken nach links (Kolben mit rechtsgängigem Gewinde)

Abb. 3
Ventilschieber in
Arbeitsstellung

Drehen des Lenkrades


entgegen dem Uhr-
zeigersinn

J Einlaßschlitz
K Einlaßschlitz
L Rücklaufschlitz
M Rücklaufschlitz
N Axialnut
O Axialnut
P Rücklaufnut

Arbeitsdruck

Rücklaufdruck

Beim Drehen des Lenkrades nach links verschiebt sich der Kolben nach links (Abb. 3). Deshalb
erfolgt der Druckaufbau jetzt im rechten Zylinderraum.

Die Steuernuten des Ventilschiebers werden entgegen Uhrzeigersinn verschoben und lassen das
Öl durch die geöffneten Einlaßschlitze (J) zu den Axialnuten (O) fließen, von wo aus die Verbin-
dung zum rechten Zylinderraum hergestellt ist.

Das Öl aus dem linken Zylinderraum fließt über das Kugelumlaufgewinde und die geöffneten
Rücklaufschlitze (L) zu den Rücklaufnuten (P) des Ventilschiebers. Über die zentral angeordnete
Ölbohrung im Ventilschieber und der Schnecke ist der Weg zum Ölbehälter frei.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 5


Bauweise und Funktion

3 Funktion der hydraulischen Lenkbegrenzung


Die hydraulische Lenkbegrenzung verhindert, daß mit vollem hydraulischen Druck an die Radan-
schläge gelenkt wird. Dadurch werden die Pumpe und das Lenkgestänge geschützt sowie erhöhte
Öltemperaturen vermieden.

Im Kolben (B) ist in Richtung seiner Längsachse ein zweiseitig wirkendes Lenkbegrenzungsventil
mit federbelasteten Ventilstiften (T und U) angeordnet, die über die rechte und linke Kolbenstirnflä-
che hinausragen (Abb. 4).

Abb. 4 Lenkbegrenzungsventil
geschlossen

T rechter Ventilstift des


Lenkbegrenzungsventils
U linker Ventilstift des Lenkbe-
grenzungsventils

V rechter Zylinderraum
W linker Zylinderraum

X rechte Einstellschraube
Y linke Einstellschraube

Arbeitsdruck

Rücklaufdruck

Die Ventilstifte (T und U) werden bei Verschiebung des Kolbens nach rechts oder links in Richtung
Endanschlag von den im Gehäuse und Zylinderdeckel fixierten Einstellschrauben (X und Y) betä-
tigt. Das Lenkbegrenzungsventil bleibt geschlossen, bis ein Ventilstift an der Einstellschraube an-
läuft.

Bei Kolbenbewegung z. B. nach rechts (Abb. 5), läuft der rechte Ventilstift (T) vor Erreichen der
Kolbenendstellung an der Einstellschraube (X) an. Der Ventilstift (U) wird dabei vom Öldruck ver-
schoben, wodurch das Öl vom Zylinderraum (W) in den Zylinderraum (V) abfließt und in den
Rücklauf gelangt. Bei Kolbenbewegung nach links ist der Vorgang analog.

Abb. 5 Kolbenbewegung nach rechts. Rechter Ventilstift geöffnet. Öldruck stark vermindert.

reduzierter
Arbeitsdruck

Rücklaufdruck

Wenn das Lenkbegrenzungsventil geöffnet ist, kann die Lenkung mit erhöhtem Kraftaufwand und
stark verminderter hydraulischer Unterstützung bis zum Radanschlag eingelenkt werden.

6 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

III. Servicearbeiten

1 Hinweise

Bei Fahrzeugen mit mehr als 8 Fahrgastplätzen oder mit mehr als 7,5 t zul. Gesamtgewicht ist
es in verschiedenen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, eine Sicherheitsprüfung (SP) durchzufüh-
ren.

Achtung:

Bei Fahrzeugen, die nicht SP-pflichtig sind, müssen zusätzlich die unter Kapitel III. Servicearbeiten
Abschnitt 3.5...3.10 aufgeführten Arbeiten durchgeführt werden.

Aufbauend auf einer Probefahrt und einer anschließenden Sichtkontrolle des gesamten Lenksy-
stems (Lenksäule, Winkelgetriebe, Lenkgetriebe, Schubstangen, Pumpe und Hydraulikleitungen)
empfehlen wir nachfolgende Arbeiten durchzuführen.

Im Rahmen der Wartung wird durch eine Probefahrt/Sichtkontrolle die Funktion des Lenksystems
geprüft.

Bei der Inspektion werden sicherheitskritische Merkmale getestet.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 7


Servicearbeiten

2 Wartung

Wartungsintervalle:
Im Rahmen der allg. Wartungsarbeiten ¡ empfehlen wir folgende Arbeiten durchzuführen.

2.1 Probefahrt durchführen

Während der Probefahrt auf folgende Merkmale besonders achten:


S Rückstellung
S Klemmen
S erhöhte Reibung
S Spiel

2.2 Äußere Dichtheit/Beschädigung überprüfen bzw. kontrollieren

Lenkgetriebe (auch Faltenbalg) und Schutzkappen, Pumpen (motor- und fahrabhängig), Ventile
und Arbeitszylinder, Leitungen und Verschraubungen auf Dichtheit bzw. Beschädigung überprüfen.
Die Kolbenstange des Arbeitszylinders kann mit einem dünnen Ölfilm überzogen sein, jedoch darf
sich keine Tropfenbildung zeigen.

Hinweis:
Bei Reinigungsarbeiten mit einem Hochdruckreiniger Wasserstrahl nicht unmittelbar auf Dichtteile
des Lenksystems richten. Eindringendes Wasser und Schmutz können Funktionsstörungen verur-
sachen.

2.3 Ölstand prüfen

Erforderliche Ölsorte: Siehe Schmierstoffliste TE-ML 09

Vor dem Herausziehen des Ölmeßstabes den Ölbehälter und dessen unmittelbare Umgebung
gründlich reinigen, so daß kein Schmutz in das Hydrauliköl gelangen kann.

Achtung:
Zu niederer Ölstand kann zu Funktionsstörungen führen, welche einen Ausfall der hydraulischen
Unterstützung des Lenksystems zur Folge haben können.

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

8 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

Für Fahrzeuge mit ZF-Servocom RAS (Hinterachslenkanlage)

Ölstand in Geradeausfahrtstellung prüfen.

Ist der Ölstand über der oberen Markierung, kann eine Undichtheit im Geberzylinder der ZF-Servo-
com RAS vorliegen.

ZF-Servocom RAS lt. Anleitung zur Funktion, Wartung, Inspektion für ZF-Servocom RAS überprü-
fen.

S Ölstandskontrolle bei stehendem Motor:


Das Öl muß bis zur oberen Markierung des Ölmeßstabes aufgefüllt sein.

S Ölstandskontrolle bei laufendem Motor:

Bei laufendem Motor muß das Öl zwischen unterer und oberer Markierung aufgefüllt sein.

Wenn der Motor abgestellt wird, darf der Ölstand um 1...2 cm (je nach Größe des Lenksystems)
ansteigen.
Falls der Ölstand um mehr als 2 cm ansteigt, muß das Lenksystem entlüftet werden.
Motor starten.

Bei Fahrzeugen mit zusätzlicher fahrabhängiger Notlenkpumpe: Antriebsachse der Notlenkpumpe


anheben ¡ und Gang einlegen.

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 9


Servicearbeiten

3 Inspektion
Achtung:
Die Inspektionsintervalle sind abhängig von der Einsatzart des Fahrzeugs.
Deshalb wird nachfolgend zwischen den Einsatzarten unterschieden, die jedoch auch übergreifend
sein können.
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit empfehlen wir eine Inspektion des Lenksystemes gemäß
den nachfolgenden Inspektionsintervallen.
Eine geringfügige Anpassung dieser Inspektionsintervalle an fahrzeugspezifische Intervalle ist zu-
lässig.

Hinweis:
Nachfolgend sind auch Arbeiten aufgeführt, die im Rahmen der Sicherheitsprüfung (SP) durchge-
führt werden müssen.
Diese Arbeiten sind mit “(Bestandteil SP)” gekennzeichnet. Deshalb können diese so gekennzeich-
neten Prüfschritte bei SP-pflichtigen Fahrzeugen im Rahmen der normalen Inspektion entfallen.
Zusätzlich müssen die im jeweiligen Zulassungsland geltenden Vorschriften zur Sicherheitsprüfung
(SP) beachtet werden.

3.1 Inspektionsintervalle

- bis Fertigungsdatum 12/93

Einsatzart I. Inspektion II. Inspektion III. Inspektion


Prüfung im Fahrzeug Prüfung im Fahrzeug

Langstreckenfahrzeuge 100 000 km 200 000 km 300 000 km


60 000 Meilen 120 000 Meilen 180 000 Meilen

Fahrzeuge im Überland 100 000 km 175 000 km 250 000 km


und Kurzstreckeneinsatz 60 000 Meilen 105 000 Meilen 150 000 Meilen

Baustellenfahrzeuge 80 000 km 150 000 km 200 000 km


und Fahrzeuge im 50 000 Meilen 90 000 Meilen 120 000 Meilen
Geländeeinsatz 2 500 Betr.-Std. 4 500 Betr-Std. 6 000 Betr.-Std.

Bei der III. Inspektion ist zusätzlich eine Überprüfung der in der ZF-Servocom enthaltenen mech.
Übertragungsteile erforderlich.

Dazu muß das Lenkgetriebe zerlegt und eine Sicht- bzw. Rißprüfung aller Übertragungsteile (siehe
Reparaturanleitung) durchgeführt werden.

10 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

- ab Fertigungsdatum bzw. Instandsetzungsdatum 1/94

Einsatzart I. Inspektion weitere Inspektionen


Prüfung im Fahrzeug Prüfung im Fahrzeug

Langstreckenfahrzeuge 600 000 km jeweils nach weiteren


Reisebusse mit hoher Laufleistung 300 000 km

Busse 300 000 km alle 300 000 km


Baustellenfahrzeuge 7 500 Betr.-Std. 7 500 Betr.-Std.
Fahrzeuge im Kurzstreckeneinsatz
Fahrzeuge mit hohem Lastkollektiv

3.2 Probefahrt
Während der Probefahrt auf folgende Merkmale besonders achten:
S Rückstellung
S Klemmen
S erhöhte Reibung
S Spiel
3.3 Sichtkontrolle
S Schrauben der gesamten Lenkung (Lenksäulenstrang, Winkelgetriebe, Lenkgetriebe, Schub-
stangen und Arbeitszylinder) und deren Befestigung prüfen.
S Blech- und Splintsicherungen überprüfen.
S Durch wechselseitiges Einlenken bzw. Belasten des Lenkrades prüfen, ob der Lenkstockhe-
bel noch fest auf der Segmentwelle sitzt.
S Lenksäulenstrang, Winkelgetriebe, Lenkgetriebe, Achsanschläge, Schub-, Spurstangen auf
Beschädigungen, Risse und Korrosion überprüfen.
S Bei laufendem Motor äußere Dichtheit des gesamten Lenksystemes kontrollieren.

3.4 Ölfilterwechsel

Achtung:
Vor dem Abnehmen des Ölbehälterdeckels den Behälter und dessen unmittelbare Umgebung
gründlich reinigen, so daß kein Schmutz in das Hydrauliköl gelangen kann.

Filtereinsatz aus dem Ölbehälter ziehen.


Nicht in den Ölbehälter austropfen lassen.
Bei starker Verschmutzung Ölbehälter reinigen.
Neuen Filtereinsatz einbauen.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 11


Servicearbeiten

Achtung:
Nachfolgend sind alle Arbeiten an der Lenkung aufgelistet, die im Rahmen der Sicherheitsprüfung
(SP) durchgeführt werden müssen.

Diese Liste stellt den derzeit gültigen Stand dar und unterliegt nicht dem Änderungsdienst.

3.5 Lenkungsspiel (Bestandteil SP)


S Motor starten
S Lenkung in Geradeausfahrtstellung drehen.
S Lenkrad langsam verdrehen und gleichzeitig am Vorderrad beobachten, wie weit man das
Lenkrad verdrehen muß, bis sich das Vorderrad bewegt.
S zul. Gesamtweg (Lenkrad ∅ 500 mm): max. 50 mm
max. 55 mm bei Ausführung mit Winkelgetriebe

3.6 Hydraulische Lenkbegrenzung (Bestandteil SP)


Die hydraulische Lenkbegrenzung bewirkt eine Druckreduzierung im Bereich des Lenkanschlags.
Sie schützt somit die Lenkungspumpe, das Lenkgestänge und verhindert erhöhte Temperaturen.
S Überprüfung der Einstellung siehe Kapitel III. Abschnitt 5.

3.7 Leichtgängigkeit der Lenkung (Bestandteil SP)


Wenn am Lenksystem ein hydr. Mangel vorhanden ist, macht sich dies in erhöhten Betätigungs-
kräften bemerkbar.
S Motor starten.
S Lenkung im Stand 2x von Anschlag zu Anschlag schnell durchlenken und dabei auf Schwer-
gängigkeit achten.

3.8 Rastpunkte (Bestandteil SP)


Durch defekte Übertragungsteile (Lenksäule, Kreuzgelenke...) kann zeitweise eine Schwergängig-
keit (Rastpunkte) auftreten.
S Vorderachse entlasten (Hinweise des Fahrzeugherstellers beachten).
S Lenkung bei abgestelltem Motor von Anschlag zu Anschlag durchlenken und auf Rastpunkte
achten.

3.9 Automatische Rückstellung (Bestandteil SP)


Die automatische Rückstellung erfolgt während der Fahrt durch die Achsgeometrie.
S Auf einem abgesperrten Gelände eine Probefahrt durchführen.
S Während der Probefahrt die Lenkung bis zum Anschlag auslenken.
S Das Lenkrad loslassen und beobachten, ob sich die Lenkung selbständig bis in den
Mittenbereich zurückstellt.

3.10 Lenkrad (Bestandteil SP)


S Die Befestigung des Lenkrades prüfen.
S Das Lenkrad auf Beschädigung untersuchen.

12 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

4 Ölwechsel und Entlüftung

4.1 Ölwechsel

4.1.1 Öl ablassen

Hinweis:
Ein Ölwechsel ist nur erforderlich, wenn Aggregate am Lenksystem repariert bzw. ausgetauscht
wurden.

Abgelassenes Öl nicht wieder einfüllen. Mischungen der Öle vermeiden.

4.1.2 Lenksystem entleeren

Lenkachse anheben. ¡
Druck- und Rücklaufleitung am Lenkgetriebe abschrauben.
Danach Motor kurzzeitig, höchstens 10 Sekunden, anstellen, bis das Öl aus Pumpe und Behälter
abgesaugt ist. Dabei austretendes Öl auffangen.
Demontierte Bauteile wieder eindrehen.

4.1.3 Lenkgetriebe entleeren

Abb. 6

Falls vorhanden
S Verschlußschrauben (55) aus Zylinderdeckel oder Gehäuse
S Gewindestift bzw. Bundmutter (20 oder 128)
S Schraube (20 oder 128)
S Entlüfter (57)

abschrauben (Abb. 6).

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 13


Servicearbeiten

Eine schnelle Entleerung erhält man, wenn man eines der o. g. Bauteile öffnet, welches in Einbau-
lage unten angeordnet ist.

Lenkgetriebe so lange von Anschlag zu Anschlag manuell durchdrehen, bis kein Öl mehr ausläuft.
Abgeschraubte Bauteile mit nachfolgendem Anziehdrehmoment eindrehen.
Verschlußschraube (55): 40 Nm (M16x1,5)
50 Nm (M18x1,5)
Bundmutter (21 und 129): 20+10 Nm
Schraube (20 und 128): 12+3 Nm
Entlüfter (57): 30 Nm

Hinweis:
Auch bei Öffnung aller o. g. Bauteile kann eine restliche Ölmenge im Lenkgetriebe zurückbleiben.
Je nach Verschmutzungsgrad des Öles, kann eine vollständige Entleerung der Lenkung erforder-
lich sein. Dazu muß die Lenkung ausgebaut und von einer ZF-Service Stelle geöffnet werden.

4.2 Ölbefüllung

Achtung:
Bei der Befüllung des Lenksystems mit Hydrauliköl besteht Gefahr, daß Schmutz in den Lenkungs-
ölkreislauf gelangt. Um Funktionsstörungen durch in der Anlage befindliche Fremdkörper zu ver-
meiden, bei der Erstbefüllung wie auch beim Nachfüllen auf größte Sauberkeit achten.

Zulässige Ölsorten siehe Schmierstoffliste: TE-ML 09


Öl bis zum Rand des Behälters einfüllen.
Den Motor starten und bei Leerlaufdrehzahl laufen lassen, um das Lenksystem mit Öl zu füllen.
Bei diesem Vorgang sinkt der Ölstand im Behälter schnell ab.
Der Ölbehälter muß deshalb, um Ansaugen von Luft zu vermeiden, ständig nachgefüllt werden.

Zusätzlich bei Fahrzeugen mit fahrabhängiger Notlenkpumpe:


Antriebsachse anheben. ¡
Bei eingelegtem Gang Motor mit Leerlaufdrehzahl laufen lassen.
Um das Ansaugen von Luft zu vermeiden, ständig Öl nachfüllen.

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

14 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

4.3 Entlüftung

S Für Lenkungsausführungen mit automatischer Entlüftung:

Lenkungsausführungen mit automatischer Entlüftung besitzen keine Entlüftungsschrauben. Diese


Lenkungen scheiden im Lenksystem verbleibende Luft selbsttätig aus.

Hinweis:
Automatische Entlüftungsventile arbeiten nur im Durchlaufdruckbereich, weshalb unnötiger Druck-
aufbau zu vermeiden ist.

Wenn das Lenksystem so weit gefüllt ist, daß der Ölstand nicht mehr unter die obere Markierung
am Ölmeßstab abfällt.
Motor 2...3 Minuten bei niedriger Drehzahl laufen lassen.
Am Lenkrad mehrmals von Anschlag zu Anschlag durchlenken. Den Ölstand bei diesem Vorgang
beobachten.
Gegebenenfalls Öl nachfüllen.

S Bei Fahrzeugen mit fahrabhängiger Notlenkpumpe zusätzlich:


Antriebsachse anheben. ¡
Bei eingelegtem Gang und laufendem Motor Notlenkpumpe entlüften.
Nach 2...3 Minuten das Lenkrad mehrmals von Anschlag zu Anschlag drehen.

Hinweis:
In den Endstellungen nicht stärker am Lenkrad ziehen, als dies zum Durchdrehen der Lenkung
notwendig ist.

Gegebenenfalls Öl nachfüllen.

S Ausführungen mit zusätzlichem Arbeitszylinder:


Die Leitungsanschlüsse des Arbeitszylinders müssen nach oben ausgerichtet sein, damit die vor-
handene Luft entweichen kann.
Gegebenenfalls Arbeitszylinder verdrehen und nach der Entlüftung wieder ordnungsgemäß mon-
tieren.

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 15


Servicearbeiten

S Ausführungen mit Entlüfter (57):

Bei laufendem Motor Entlüfter (57) öffnen bis ausschließlich Öl austritt (Abb. 7).
Danach Entlüfter wieder öldicht verschließen.
Bei Ausführungen ohne autom. Entlüftung (waagrechter Einbaulage Lenkwelle unten) kann die
obenliegende Schraube/Gewindestift (20 bzw. 128) zur Entlüftung benutzt werden.

Abb. 7

S Ausführungen mit Schraube (20 und 128):


Obenliegende Schraube (20 bzw. 128) so lange öffnen, bis ausschließlich Öl austritt.
Schraube (20 oder 128) mit 12+3 Nm wieder anziehen.

S Ausführungen mit Gewindestift (20 und 128):


Bundmutter (21 oder 129) des obenliegenden Gewindestifts (20 oder 128) lösen, bis ausschließ-
lich Öl austritt.
Bundmutter (21 und 129) mit 20+10 Nm anziehen.
Nach dem Entlüftungsvorgang ist eine Überprüfung der hydraulischen Lenkbegrenzung erforder-
lich.

S Ausführungen mit Flansch (335) zusätzlich:

Abb. 8

Verschlußschraube (335.4) öffnen bis ausschließlich Öl ausläuft (Abb. 8).


Danach wieder verschließen.
Anziehdrehmoment: 8+1 Nm (M8x1)

S Bei richtiger Entlüftung darf beim Abstellen des Motors der Ölstand im Ölbehälter nicht höher
als 1 bis 2 cm ansteigen.
Motor abstellen und Lenkachse bzw. Antriebsachse abbocken.

16 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

5 Einstellung der hydraulischen Lenkbegrenzung

Die Einstellung der Lenkbegrenzung ist erforderlich, wenn


S ein neues oder instandgesetztes Lenkgetriebe eingebaut wird
S bei der autom. einstellenden Lenkbegrenzung neue Schrauben (20 und 128) eingebaut wur-
den
S Veränderungen oder Einstellungen an der Vorderachse durchgeführt wurden.

5.1 Mechanisch einstellbare hydraulische Lenkbegrenzung (Abb. 9)

Abb. 9

In die Druckleitung, zwischen Pumpe und Lenkung, ein Manometer (Druckbereich bis 250 bar)
bzw. Werkzeug [1] (ZF-Servotest) einbauen (siehe Abb. 10).

1 Pumpe
2 Ölbehälter
3 Druckleitung
4 Saugleitung
5 Rücklaufleitung
6 ZF-Servotest

Abb. 10

Einstellung am Gewindestift (128) bewirkt Veränderung der Lenkstockhebelbewegung in Richtung


“B” (Abb. 10).
Einstellung am Gewindestift (20) bewirkt Veränderung der Lenkstockhebelbewegung in Richtung
“A”.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 17


Servicearbeiten

Prüftemperatur: 50°C±10°
S Starrachse:
Achse durch Anheben entlasten oder auf Drehteller stellen. ¡

S Einzelradaufhängung:
Die gelenkten Räder auf Drehteller stellen.

S Lenkung mit bei Leerlaufdrehzahl laufendem Motor, bis zum Radanschlag lenken.
Ist der Radanschlag erreicht, wird durch kurzzeitiges (max. 5 Sek.) Weiterdrehen des Lenkrades
die Rückstellkraft des Lenkventils überschritten, bis ein fester Lenkanschlag erreicht ist.

Druck am Manometer bzw. Werkzeug [1] (ZF-Servotest) ablesen.

Sollwerte: Lenksysteme bis 16 dm3/min: 40...50 bar


bis 20 dm3/min: 50...60 bar
über 20 dm3/min: 70...80 bar

Zur Korrektur wird die entsprechende Bundmutter (21 oder 129) gelöst und der Gewindestift (20
oder 128) Abb. 14 ein- oder ausgedreht.

Wenn ein höherer Druck gemessen wird, muß der entsprechende Gewindestift weiter einge-
schraubt werden.

Wenn ein niedrigerer Druck gemessen wird, muß der entsprechende Gewindestift weiter her-
ausgedreht werden.

Dabei Lenkrad loslassen, damit sich während dieser Arbeit nur der Durchlaufdruck aufbaut.

Anschließend Bundmutter (21 oder 129) mit 20+10 Nm anziehen.

Achtung:
Während des Einstellvorganges sowie im eingebauten Zustand müssen die Gewindestifte (20 und
128) mindestens 3 Gewindegänge eingeschraubt sein. Ansonsten besteht die Gefahr, daß wegen
zu geringer Überdeckung im Gewinde die Gewindestifte bei Aufbau des Maximaldrucks in der
Lenkung ausgesprengt werden.

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

18 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

Die Einstellung für den zweiten Radanschlag mit der gleichen Vorgehensweise durchführen.

Hinweis:
Abweichend von oben beschriebener Einstellung kann der Fahrzeughersteller eine andere Ein-
stellung z. B. Einsetzen eines Distanzstückes vorschreiben, damit bei Ansprechen der Lenkbe-
grenzung ein Abstandsmaß “C” besteht (Abb. 11).

Abb. 11

Radanschlag

Achsanschlag

5.2 Automatisch einstellende hydraulische Lenkbegrenzung (Abb. 12)

Abb. 12

Achtung:
Lenkungen mit automatisch einstellender hydraulischer Lenkbegrenzung dürfen bei abgenomme-
nem Lenkgestänge bzw. in ausgebautem Zustand nicht mechanisch in die Endstellungen gedreht
werden. Die Verschiebebüchsen der Schrauben (20 bzw. 128) würden dadurch in die maximal
mögliche Abschaltposition geschoben und eine automatische Einstellung im Fahrzeug wäre nur
mit neuen Schrauben (20 und 128) möglich (Abb. 12). Schrauben (20 und 128) und Gewinde-
stifte (20 und 128) sind gegeneinander nicht austauschbar.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 19


Servicearbeiten

Abb. 13 Ausgangsstellung
Verschiebebüchsen noch
nicht eingestellt

5.2.1 Funktion der automatisch einstellenden hydraulischen Lenkbegrenzung

In den Endstellungen laufen die Ventilkolbenstößel an den Verschiebebüchsen der Schrauben (20
bzw. 128) an und öffnen die Lenkbegrenzungsventile (U bzw. T).
Das Öffnen des Lenkbegrenzungsventils wird von der Stellung der Verschiebebüchsen auf den
Schrauben (20 und 128) bestimmt.

5.2.2 Einstellung

Hinweis:
Die Einstellung (Abb. 14) ist erst nach Einbau der Lenkung in das Fahrzeug möglich. Dabei müs-
sen das Lenkgestänge und die Achsanschläge montiert und eingestellt sein.

Abb. 14 Einstellvorgang Verschieben

Positionieren der
Verschiebebüchsen

Achsanschlag

S Bei Fahrzeugen mit Starrachse:

Lenkachse durch Anheben entlasten (Lenkachse muß jedoch immer noch belastet sein oder auf
Drehteller stellen). ¡

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

20 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Servicearbeiten

S Bei Fahrzeugen mit Einzelradaufhängung:

Räder auf Drehteller stellen.

S Das Lenkrad mit bzw. ohne hydraulischer Unterstützung bis zum maximalen Radanschlag
eindrehen.

Dabei wird durch den Kolben die Verschiebebüchse auf der Schraube (20 und 128) in die
erforderliche Abschaltposition aufgeschoben (Abb. 15).

Hinweis:
Während dieses Einstellvorganges ist das Lenkbegrenzungsventil ständig geöffnet, weshalb das
Lenkrad sowohl mit als auch ohne hydraulischer Unterstützung, nur mit erhöhtem Kraftaufwand
weitergedreht werden kann.

Den Einstellvorgang für die andere Drehrichtung wiederholen.

Abb. 15

Linkes Lenkbegrenzungsventil
geöffnet, Öldruck stark vermindert

Abschaltpunkt-
Lenkstockhebel- Achsanschlag
ausschlag

5.2.3 Korrektur des Lenkstockhebelausschlages

Vergrößerung des Lenkstockhebelausschlages:


Einstellung, wie oben beschrieben, durchführen.
Verkleinerung des Lenkstockhebelausschlages:
Neue Schrauben (20 bzw.128) einbauen.

Achtung:
Ein Zurückziehen der Verschiebebüchse auf den Schrauben (20 und 128) ist unzulässig.

Anziehdrehmoment für Schrauben (20 bzw. 128): 12+3 Nm.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 21


Behebung von äußeren Undichtheiten

IV. Behebung von äußeren Undichtheiten

fallweise

Abb. 16

fallweise

1 Ventileinsatz (22) - Druckbegrenzungsventil


Ventileinsatz (22) aus dem Gehäuse drehen (Abb. 16). O-Ringreste beseitigen. Bei Druk-
kabweichung oder Undichtheit den kompletten Ventileinsatz (22) ersetzen.
Ventileinsatz (22) mit neuem gefetteten O-Ring (23) eindrehen.
Anziehdrehmoment: 30+10 Nm

2 Ventileinsatz (32) - Nachsaugventil


Schraube (30) und Ventileinsatz (32) herausdrehen.
Ventileinsatz (32) in die Gehäusebohrung stecken. O-Ringreste beseitigen.
Schraube (30) mit neuem gefetteten O-Ring (31) eindrehen.
Anziehdrehmoment: 30+10 Nm

3 Schrauben (20 und 128)


Neue Schrauben (20 und 128) eindrehen
Anziehdrehmoment: 12+3 Nm
Einstellung der Lenkbegrenzung durchführen - siehe Kapitel III. Abschnitt 5.

4 Bundmutter (21 und 129)


Neue Bundmuttern (21 und 129) eindrehen.
Anziehdrehmoment: 20+10 Nm
Einstellung der Lenkbegrenzung durchführen - siehe Kapitel III. Abschnitt 5.

5 Verschlußschraube (55)
Verschlußschraube (55) ausdrehen und mit neuem Dichtring (54) eindrehen.
Anziehdrehmoment: 40 Nm (M16x1,5)
50 Nm (M18x1,5)
6 Entlüfter (57)
Neuen Entlüfter (57) eindrehen.
Anziehdrehmoment: 30 Nm

Achtung:
Mit Ausnahme der oben aufgeführten Arbeiten dürfen keine weiteren Reparaturen, durchgeführt
werden. Reparaturen, die über die oben bezeichneten Arbeiten hinausgehen, müssen von einer
ZF-Service-Stelle durchgeführt werden.

22 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Schalter (222) und Potentiometer (232) ersetzen
und einstellen

V. Schalter (222) und Potentiometer (232) ersetzen und ein-


stellen

1 Schalter (222) ersetzen


Schalter (222) ausdrehen und durch
neuen ersetzen (Anziehdrehmoment: 50
Nm).

Lenkung von der Mittenstellung aus nach


links und rechts einlenken. Der Kontakt
des Schalters (222) muß jeweils nach 5°
±10% Lenkstockhebelausschlag (ent-
spricht 110° ± 10% am Lenkrad) öffnen
(Abb. 17). Auf gleichmäßigen Einschlag
links und rechts achten, falls erforderlich,
durch Verdrehen des Deckels (221) Sym-
metrie des Schaltbereichs korrigieren. Abb. 17
Anziehdrehmoment:
Zylinderschrauben (223): 5,5 Nm

Prüfwerkzeug: Multimeter

Hinweis:
Der Schaltbereich wird durch Verändern der Einschraubtiefe des Schalters (222) eingestellt. Dafür
gibt es Scheiben (222.1) unterschiedlicher Dicke.

Für den Einstellvorgang sollten nicht mehr als 3 Scheiben (222.1) verwendet werden. (ca. 0,25
mm Scheibendicke entsprechen 1° Lenkstockhebelausschlag - 22° am Lenkrad).
Deckel (221) muß mit 50 cm3 Öl (siehe Schmierstoffliste TE-ML 09) befüllt sein.

2 Potentiometer ersetzen

2.1 Potentiometer (232) ausbauen

Lenkgetriebe in Mittenstellung drehen.


Umgebung des Potentiometers (232) reinigen (Abb. 18).
Position des Potentiometers (232) kennzeichnen.
Zylinderschrauben (235) ausdrehen.
Abb. 18
Potentiometer (232) gemeinsam mit Abschirmblech
(234), Distanzhülsen (233) und O-Ring (232) abnehmen.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 23


Schalter (222) und Potentiometer (232) ersetzen
und einstellen

2.2 Potentiometer (232) anbauen


Mittenstellung des Lenkgetriebes kontrollieren.
O-Ring (232.1) auf Potentiometer (232) aufziehen.
Tiefe Nut vom Antrieb des Potentiometers (232) auf den Mitnehmer (230) setzen.

Hinweis:
Da der Schleifer des Potentiometers (232) federbelastet ist, verdreht er sich im ausgebauten Zu-
stand in die Ausgangsstellung.

Deshalb prüfen, ob das Potentiometer (232) bei Mittenstellung des Lenkgetriebes nach beiden
Seiten um mind. 50° gedreht werden kann.
Potentiometer (232) mit Distanzhülsen (233), dem Abschirmblech (234) und den Zylinderschrau-
ben (235) befestigen.
Anziehdrehmoment: 2,8 Nm
Kontrolle durchführen:
Einbauposition des Potentiometers (232) muß mit der bei der Demontage gekennzeichneten Stel-
lung übereinstimmen.

2.3 Potentiometer (232) einstellen

Achtung:
Der Maximalwert von 6 V darf nicht überschritten werden, da sonst das Potentiometer (232) zer-
stört wird.
Kippschalter an Servotronictest (Werkzeug [7]), darf nicht auf Tacho gestellt werden, da sonst das
Potentiometer zerstört wird.

Lenkung in Mittenstellung (Halbierung der Gesamtlenkradumdrehungen) drehen.

S Spannung 5V einstellen 5V
Abb. 19
Werkzeug [6], [7] (bzw. geeigneten Trafo ver-
wenden) und Multimeter, wie in Abb. 19 dar-
gestellt, anschließen.
Werkzeug [7]
rot blau grün
Kippschalter an Servotronictest (Werkzeug [7]
auf Wandler stellen. Kabelfarbe
schwarz
Werkzeug [6]

Wandlerregler so lange verstellen, bis das Kabelfarbe weiß


Multimeter 5V anzeigt. rot grün
blau

24 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Schalter (222) und Potentiometer (232) ersetzen
und einstellen

S Potentiometer (232) auf Mittenstellung der Lenkung einstellen


Werkzeug [6], [7] und Multimeter, wie in Abb. 20 dargestellt, anschließen.

Abb. 20

Bahn 2 Werkzeug [7]

Kabelfarbe rot grün


schwarz
Werkzeug [6] blau

Kabelfarbe
weiß
rot grün
Bahn 1 blau

Das Potentiometer (232) gemeinsam mit Deckel (221) verdrehen bis am Multimeter die Hälfte der
angelegten Spannung, entspricht 2,5 V + 0,03 V, angezeigt wird.

In dieser Stellung die Zylinderschrauben (223) anziehen (Anziehdrehmoment: 4+1,5 Nm).


Erklärung zu Messungen Bahn 1 und Bahn 2:

Messung Bahn 2:
siehe Abb. 20

Messung Bahn 1:
siehe Abb. 20

zusätzlich: Brücke von blau nach blau stecken


Brücke von rot nach rot stecken
grünes Kabel der Bahn 2 ausstecken
abweichend: grünes Kabel der Bahn 1 in Multimeter einstecken

Das Potentiometer (232) gemeinsam mit Deckel (221) verdrehen, bis an beiden Bahnen die glei-
che Spannung (Sollwert: 2,3...2,7V) angezeigt wird.

In dieser Stellung die Zylinderschrauben (223) anziehen (Anziehmoment 4+1,5 Nm).

Lenkung bis zum rechten Anschlag verdrehen und Spannungen von Bahn 1 und 2 messen (Soll-
wert: 0,122V...4,88V).

Lenkung bis zum linken Anschlag verdrehen und wieder Spannungen von Bahn 1 und 2 messen
(Sollwert: 0,122V...4,88V).

Hinweis:
Sollten die Sollwerte nicht erreicht werden, so muß ein anderes Potentiometer verwendet werden.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 25


Ausbau und Einbau der Lenkung

VI. Ausbau und Einbau der Lenkung

1 Ausbau der Lenkung

1.1 Lenkung und den unmittelbar umgebenden Bereich, insbesondere die Leitungsanschlüsse,
gründlich reinigen.
Öl, wie in Kapitel III. beschrieben, ablassen.
Position der Druck- und Rücklaufleitung notieren.
Druck- und Rücklaufleitungen lösen.
Alle Ölleitungen verschließen (Verschmutzungsgefahr).
1.2 Überdeckung der Markierungen von Segmentwelle und Lenkstockhebel kontrollieren.

Hinweis:
Falls die Markierungen versetzt zueinander sind, muß vor der Montage des Lenkstockhebels
beim Fahrzeughersteller nachgefragt werden, ob eine abweichende Montagevorschrift be-
steht.
Sicherungsmutter (50) ausdrehen.

Lenkstockhebel mit Werkzeug [5] abziehen.

Achtung:
Es ist unzulässig den Lenkstockhebel zu Erwärmen oder einen Keil zwischen Gehäuse und
Lenkstockhebel einzutreiben, oder den Lenkstockhebel mittels Hammerschlägen abzuneh-
men. Dadurch können Materialveränderungen bzw. innere Schäden am Lenkgetriebe entste-
hen.
1.3 Für Fahrzeuge mit verstellbarer Lenksäule zusätzlich:

S Den Fahrerarbeitsplatz in die höchste Position verstellen um die Kugelgelenkwelle weitest-


gehend zu entlasten.
S Die Kugelgelenkwelle mit einem geeigneten Werkzeug z. B. Ratschengurt so entlasten, daß
keine Schubkraft mehr in Richtung Lenkgetriebe wirkt.
Bei Verwendung eines Ratschengurtes den Gurt möglichst durch die Gabelzwischenräume
(siehe Pfeile der Abb. 21) durchführen. Gurt so weit spannen, daß beim Lösen der Klemm-
schrauben durch Verschieben der Kreuzgelenke eine Beschädigung der Dichtteile oder
Schutzkappe des Lenkgetriebes ausgeschlossen ist.

1.4 Kreuzgelenk oder elastische Kupplung zwischen Lenkge-


triebe und Lenksäule bzw. separat eingebautem Winkelgetriebe lösen.

Befestigungsschrauben ausdrehen und die Lenkung her- Abb. 21


ausnehmen.

Hinweis:
Position der eventuell verwendeten Paßschraube notieren.

26 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Ausbau und Einbau der Lenkung

2 Einbau der Lenkung

Achtung:
Um eine sichere Funktion des Lenksystems zu gewährleisten, muß beim Einbau aller zur Anlage
gehörenden Aggregate auf größte Sauberkeit geachtet werden.

Hinweis:
Damit Funktionsstörungen durch im Lenkungsölkreislauf befindliche Fremdkörper oder Schmutz
vermieden werden, sollen die Verschlußstopfen an den Leitungsanschlüssen von Lenkung, Öl-
pumpe, Arbeitszylinder, Ventile usw. erst beim Anschließen der Leitungen entfernt werden. Schutz-
hülsen möglichst erst im eingebauten Zustand entfernen. Verbindungsleitungen und Verschrau-
bungen müssen sorgfältig gereinigt und entgratet sein.

2.1 Lenkrad in Geradeausfahrtstellung drehen.

Anlageflächen von Lagerbock und Lenkung reinigen.

2.2 Für Fahrzeuge mit verstellbarem Fahrerarbeitsplatz zusätzlich.

Abb. 22

Die Kugelgelenkwelle mit einem geeigneten Werkzeug z. B. Ratschengurt so weit zusam-


menziehen, bis das Lenkgetriebe eingebaut werden kann ohne die Kugelgelenkwelle zusam-
menzudrücken (Abb. 22).

2.3 Lenkung, durch Halbieren der gesamten Lenkradumdrehungen, in Mittenstellung drehen.


Danach noch um so viel weiterdrehen, bis die Markierungen (siehe Abb. 23) an Lenkspindel
Schutzkappe und Gehäuse übereinstimmen.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 27


Ausbau und Einbau der Lenkung

Abb. 23

2.4 Das Lenkgetriebe in den Lagerbock setzen und festschrauben.

Hinweis:
Position der Paßschraube beachten.
Anziehdrehmoment siehe technisches Deckblatt der Ersatzteilliste. Falls dort nichts angege-
ben ist, gelten nachfolgende Werte.

Je nach Fahrzeugtyp kann eine vorherige Montage des Lenkstockhebels aus Platzgründen
erforderlich sein.

Anziehdrehmoment:

Gewinde Schraubenqualität Anziehdrehmoment


M18x1,5 10.9 410+10 % Nm
M20x1,5 10.9 520+10% Nm

Achtung:
Anweisung des Fahrzeugherstellers beachten.

2.5 Kreuzgelenk oder elastische Kupplung zwischen Lenksäule und Lenkgetriebe einbauen.

Hinweis:
Klemmschlitz im Kreuzgelenk muß zur Markierung der Abdeckkappe oder der Lenkspindel
zeigen.

28 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Ausbau und Einbau der Lenkung

2.6 Für Fahrzeuge mit verstellbarem Fahrerarbeitsplatz zusätzlich:


Kreuzgelenk, ohne die Dichtung des Lenkgetriebes zu beschädigen, aufstecken.
Klemmschraube (M10x1,25) mit 48+5 Nm anziehen.
Werkzeug, z. B. Ratschengurt siehe Abb. 22, vorsichtig entlasten und ausbauen.

2.7 Die gelenkten Räder des Fahrzeuges in Geradeausfahrtstellung bringen.

Diese ist erreicht, wenn die gelenkten Räder fluchtend bzw. parallel zu dem zweiten Radpaar
stehen (Meßleiste an Vorder- und Hinterrad anlegen).

2.8 Lenkstockhebel so auf die Verzahnung stecken, daß die Markierungen am Lenkstockhebel
und an der Segmentwelle übereinstimmen (siehe Abb. 23).
Sicherungsmutter (50) aufdrehen und mit nachfolgendem Anziehmoment anziehen.

S Für Ausführungen mit kegeliger Kerbverzahnung:

Hinweis:
Anziehdrehmoment siehe technisches Deckblatt der Ersatzteilliste. Falls dort nichts angege-
ben, gelten nachfolgende Werte.

Gewinde Verzahnung Anziehdrehmoment Ausnahme

M30x1,5 1 3/8“x36 250 Nm +10%


M30x1,5 1 1/2“x36 300 Nm +10%
M30x1,5 1 5/8“x36 330 Nm +10%
M35x1,5 400 Nm +10%
M42x1,5 500 Nm +10%
M45x1,5 550 Nm +10% MAN: 850 Nm+10%

Falls der Fahrzeughersteller abweichende Werte vorschreibt sind diese anzuwenden.

S Für Ausführungen mit zylindrischer Kerbverzahnung bzw. Klemmschrauben:

Anziehdrehmoment des Fahrzeugherstellers beachten.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 29


Ausbau und Einbau der Lenkung

2.9 Sicherungsmutter (50), wie in Abb. 24 dargestellt, verstemmen. ¡

Abb. 24

Schub- bzw. Spurstange einhängen und anziehen. ¡


Lenkung bis zum Anschlag nach links auslenken.
Schub- bzw. Spurstange aushängen.

2.10 Für Ausführungen mit automatisch einstellender Lenkbegrenzung zusätzlich

Schrauben (20 und 128) ausdrehen.

2.11 Am Lenkrad prüfen, ob man noch weiter nach links auslenken kann.

Falls kein weiteres Auslenken nach links möglich ist, muß der Rad- bzw. Achsanschlag neu
eingestellt werden.

Achtung:
Es muß sichergestellt sein, daß die Lenkwinkelbegrenzung an den Rad- bzw Achsanschlä-
gen erfolgt und nicht durch das Lenkgetriebe.

Schub- bzw. Spurstange montieren. ¡


Prüfung nach rechts wiederholen und gegebenenfalls Rad- bzw. Achsanschlag neu einstel-
len.

2.12 Für Ausführungen mit automatisch einstellender Lenkbegrenzung zusätzlich


Schrauben (20 und 128) eindrehen. Anziehdrehmoment: 12+3 Nm

2.13 Schub- bzw. Spurstange montieren. ¡

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

30 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Ausbau und Einbau der Lenkung

2.14 Druck- und Rücklaufleitung, wie bei dem Ausbau notiert, zwischen Pumpe, Lenkung und
Arbeitszylinder anschließen.

Lenksystem, mit Öl befüllen und entlüften.


Siehe Kapitel III.

2.15 Hydraulische Lenkbegrenzung einstellen


Siehe Kapitel III.

2.16 Ölstand prüfen

Vor dem Herausziehen des Ölmeßstabes den Ölbehälter und dessen unmittelbare Umgebung
gründlich reinigen, so daß kein Schmutz in das Hydrauliköl gelangen kann.

Achtung:
Zu niederer Ölstand kann zu Funktionsstörungen führen, welche einen Ausfall der hydraulischen
Lenkunterstützung zur Folge haben können.

Für Fahrzeuge mit ZF-Servocom RAS (Hinterachslenkanlage) zusätzlich:

Ölstand in Geradeausfahrtstellung prüfen.

Ist der Ölstand über der oberen Markierung, kann eine Undichtheit im Geberzylinder der ZF-Servo-
com RAS vorliegen.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 31


Spezialwerkzeuge

VII. Spezialwerkzeuge

Hinweis:
Nachfolgende Werkzeuge sind Universalwerkzeuge. Es können deshalb für besondere Anwen-
dungen vom Fahrzeughersteller empfohlene Spezialwerkzeuge erforderlich sein.

Bestellnummer

Werkzeug [1]
ZF-Servotest 600
7418 798 600

Werkzeug [2]
Skala mit Zeiger 7418 798 452

Werkzeug [3]
Druckstück 7418 798 556

Werkzeug [4]
1 Paar Spreizer 7418 798 653

Werkzeug [5]
Abziehvorrichtung 7418 798 219

32 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Spezialwerkzeuge

Bestellnummer

Werkzeug [6]
Adapterkabel 7418 798 567

Werkzeug [7]
Servotronictest 7418 798 595

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 33


Fehlersuche

VIII.Fehlersuche

1 Fehlersuche am Lenksystem incl. Überprüfung der hydraulischen Funktionen

1.1 Spiel der Lenkspindellagerung in der Lenksäule prüfen

Durch seitliches Hin- und Herbewegen (rütteln) am Lenkrad prüfen, ob Spiel vorhanden ist.
Bei Spiel Lenksäule/Lagerung erneuern bzw. instandsetzen.

1.2 Verdrehspiel oder Schwergängigkeit im Kreuzgelenk, in Teleskopwelle und


Winkelgetriebe prüfen

Wenn Spiel (kann hörbares Klappern beim Hin- und Herdrehen hervorrufen) oder Schwer-
gängigkeit festgestellt wird, schadhafte Teile ersetzen.

1.3 Dichtheit prüfen

S Motor starten.
S Prüfen, ob sämtliche Verschraubungen, Leitungen und Dichtteile des gesamten Lenksy-
stems (Winkelgetriebe, Lenkgetriebe, Pumpe und Arbeitszylinder) dicht sind.
S Sämtliche Schläuche, Schutzkappen, Faltenbalg und Leitungen auf eventuelle Scheuerstel-
len und Versprödungsrisse prüfen.
S Motor abstellen.

Achtung:
Bei Schlauchleitungen und äußerlich sichtbaren Beschädigungen wie Rissen, nur druckgeprüfte
und vom Fahrzeughersteller freigegebene Ersatzteile einbauen.

34 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Fehlersuche

1.4 Geradeausfahrtstellung von Lenkung und Fahrzeug überprüfen

Achtung:
Lenkungen mit automatisch einstellender hydr. Lenkbegrenzung bei abgenommenem Lenkge-
stänge nicht in die Endstellungen drehen.

S Fahrzeuge mit Einzelradaufhängung:


Räder der Lenkachse auf Drehteller stellen.

S Fahrzeuge mit Starrachse:


Lenkachse anheben ¡

S Lenkung, durch Halbieren der gesamten Lenkradumdrehungen, in Mittenstellung drehen.


Danach noch um so viel weiterdrehen, bis die Markierungen (siehe Abb. 25) übereinstim-
men.

Abb. 25

Die gelenkten Räder jetzt in Geradeausfahrtstellung verdrehen.

Eine Korrektur durch Ein- oder Ausdrehen des Kugelgelenkes an der Schubstange vornehmen.

Achtung:
Wenn die Lenkradstellung fehlerhaft ist bzw. eine Längenkorrektur am Lenkgestänge vorgenom-
men werden muß, könnte die Ursache dafür ein vorausgegangener unfallähnlicher Vorgang gewe-
sen sein. Es empfiehlt sich deshalb die Kerbverzahnung auf der Segmentwelle (30) auf Verdre-
hung (dazu Lenkstockhebel abziehen), die Lenkspindel auf verspannten Einbau und alle weiteren
Übertragungsteile auf Verbiegung oder Risse zu untersuchen. Zusätzlich eine Spielprüfung, siehe
Kapitel III. Abschnitt 3 durchführen. Deformierte Teile dürfen nicht nachgebogen, sondern müssen
erneuert werden.

Für Ausführungen mit automatisch einstellbarer hydraulischer Lenkbegrenzung zusätzlich:

Gegebenenfalls neue Schrauben (20 bzw.128) einbauen und Lenkbegrenzung neu einstellen -
siehe hierzu Kapitel III. Abschnitt 5.

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 35


Fehlersuche

1.5 Riemenspannung des Pumpenantriebs prüfen


Spannung des Antriebsriemen prüfen. ¡
Der Antriebsriemen muß auch bei Maximaldruck der Pumpe die Kraft schlupffrei übertragen.

1.6 Hydraulische Funktion der Pumpe und Lenkung prüfen

1.6.1 Werkzeug [1] (ZF-Servotest) einbauen

Für die Durchführung der nachfolgend beschriebenen Druck- und Leckölprüfungen ist die Unter-
scheidung zwischen 2 Arten (Variante  und ) von Lenksystemen erforderlich.

Variante 
Lenksysteme, in denen das Druckbegrenzungsventil in der Pumpe oder in der Druckleitung
zwischen Pumpe und Werkzeug [1] (ZF-Servotest) angeordnet ist (Abb. 26). Das bedeutet, daß
die Druckbegrenzung vor dem eingebauten Werkzeug [1] erfolgt. Bei diesem Lenksystem ist auf
dem Typenschild der Pumpe oder des Druckbegrenzungsventils der Maximaldruck, z. B. 130 bar,
angegeben.

1 Pumpe
2 Ölbehälter
3 Druckleitung
4 Saugleitung
5 Rücklaufleitung
6 ZF-Servotest
7 Druckbegren-
zungsventil

Variante  Abb. 26
Lenksysteme, in denen das Druckbegrenzungsventil in der Lenkung oder in der Druckleitung
zwischen Werkzeug [1] (ZF-Servotest) und Lenkung eingebaut ist (Abb. 27).
Bei diesem Lenksystem ist auf dem Typenschild der Lenkung oder des Druckbegrenzungsventils
der Maximaldruck z. B. 130 bar angegeben.

1 Pumpe
2 Ölbehälter
3 Druckleitung
4 Saugleitung
5 Rücklaufleitung
6 ZF-Servotest

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers Abb. 27

36 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Fehlersuche

Werkzeug [1] (ZF-Servotest) nach Variante  oder  so einbauen, daß vom Fahrersitz die Anzei-
gen gesehen werden können.
Ölstand kontrollieren und Lenksystem entlüften - siehe Kapitel III.

Prüfbedingungen: Öltemperatur 50°C

1.6.2 Maximaldruck der ZF-Pumpe prüfen


Vom Typenschild der Lenkung/Pumpe oder des getrennt angeordneten Druckbegrenzungsventils
den max. zulässigen Druck ablesen. Motor starten
Druckbegrenzung des Werkzeug [1] (ZF-Servotest) so einstellen, daß bei nachfolgenden Prüfun-
gen eine Schädigung des Lenksystems ausgeschlossen ist.
1.6.2.1 Bei Lenksystem mit Druckbegrenzung vor dem Werkzeug [1]: Variante 
Motor mit Leerlaufdrehzahl laufen lassen.
Absperrventil des Werkzeug [1] (ZF-Servotest) schließen und Maximaldruck ablesen.

Achtung:
Maximaldruck nur kurzzeitig wirken lassen, höchstens 10 Sek., da sonst die Innenteile der Pumpe
zu stark erwärmt werden, was zu frühzeitigem Verschleiß führen kann.

Sollwert: Maximaldruck (Typenschild) +10 %


Absperrventil wieder öffnen.

Wird der Sollwert nicht erreicht Pumpe ersetzen bzw. reparieren.

1.6.2.2 Bei Lenksystemen mit Druckbegrenzung hinter dem Werkzeug [1]: Variante 

Achtung:
Wenn der Einbau des Werkzeug [1] nach Variante  erfolgt, muß beachtet werden, daß in der
Zeit während der gesamten Druckprüfung der Motor nur mit Leerlaufdrehzahl läuft. Eine Erhöhung
der Motordrehzahl hätte eine sofortige, sprunghafte Steigerung des Systemdrucks zur Folge. In
diesem Fall besteht die Gefahr, daß die Druckleitung/Pumpe beschädigt wird.

Motor mit Leerlaufdrehzahl laufen lassen.


Manometer des Werkzeugs [1] beobachten und Absperrventil langsam schließen, bis der angege-
bene Maximaldruck erreicht ist.
Absperrventil nicht mehr weiter schließen (Maximaldruck nur kurzzeitig wirken lassen, höchstens
10 Sek., da sonst die Innenteile der Pumpe zu stark erwärmt werden).
Absperrventil wieder in Ausgangsposition bringen.
Wenn bei der Messung der Maximaldruck nicht erreicht wird, muß die Pumpe ersetzt bzw. repariert
werden.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 37


Fehlersuche

1.6.3 Volumenstrom der ZF-Pumpe prüfen:

Hinweis:
Sollwerte für Volumenstrom, Prüfdruck und Prüfdrehzahl, siehe Tabelle. Bezeichnungen und Be-
dienung des Werkzeug [1] (ZF-Servotest 6..), siehe separate Bedienungsanleitung zu ZF-Servo-
test 6.. .

S Prüfung des abgeregelten Volumenstromes

Motordrehzahl so weit erhöhen, bis der Förderstrom der Pumpe trotz weiterer Drehzahlerhöhung
konstant bleibt, ca. 1300 U/min.
Die Pumpe befindet sich jetzt im Abregelbereich.
Sollwert: siehe Ersatzteilliste

S Prüfung des Mindestvolumenstromes

Absperrventil bei Leerlaufdrehzahl des Motors so weit schließen, daß der für den Pumpentyp
vorgesehene Prüfdruck entsteht.
Volumenstrom ablesen.
Übersetzung Motordrehzahl zu Pumpendrehzahl beachten.

Pumpentyp Prüfdrehzahl Prüfdruck Mindestvolumenstrom


[U/min] [bar] [dm3/min]
7672 500 50 5,0
7673 500 50 6,6
7674 500 50 7,8
7675 500 50 8,7
7677 500 50 12
7683 500 50 5,0
7684 500 50 6,1
7685 500 50 7,0
7686 500 50 9,6
7687 500 50 10,8
8601 1000 120 2,0
8604 350 50 4,0
8605 350 50 5,0
8607 350 50 5,0

Diagramme siehe nächste Seite.

38 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Fehlersuche

Volumenstrom dm3/min

Mindestwerte Pumpendrehzahl U/min


Volumenstrom dm3/min

Mindestwerte Pumpendrehzahl U/min

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 39


Fehlersuche

1.6.4 Hydraulische Lenkbegrenzung prüfen

1.6.4.1 Mechanisch einstellbare hydraulische Lenkbegrenzung

S Fahrzeuge mit Starrachse:


Lenkachse anheben. ¡
S Fahrzeuge mit Einzelradaufhängung:
Räder der Lenkachse auf Drehteller stellen.
S Lenkrad im Uhrzeigersinn drehen. Wenn der Achs- bzw. Radanschlag erreicht ist, am Lenk-
rad weiterdrehen, bis ein fester Anschlag erreicht ist.
In dieser Stellung den Druck am Manometer ablesen:

Sollwerte: Lenksysteme bis 16 dm3/min: 40...50 bar


bis 20 dm3/min: 50...60 bar
über 20 dm3/min: 70...80 bar

Prüfung für andere Drehrichtung ebenso durchführen.


Einstellung der Lenkbegrenzung siehe Kapitel III. Abschnitt 5.

1.6.4.2 Automatisch einstellende hydraulische Lenkbegrenzung

Prüfung, wie unter 1.6.4.1 beschrieben, durchführen.


Ist an den Radanschlagteilen kein Zwischenraum mehr bzw. der Öldruck wird nicht auf den Soll-
wert abgebaut, neue Schrauben (20) bzw. (128) einbauen und Lenkbegrenzung nach Kapitel III.
Abschnitt 5 neu einstellen.

Sollwerte: Lenksysteme bis 16 dm3/min: 40...50 bar


bis 20 dm3/min: 50...60 bar
über 20 dm3/min: 70...80 bar

Ist an den Radanschlagteilen der Zwischenraum zu groß und der Öldruck nicht auf den Sollwert
abgebaut, Lenkbegrenzung nach Kapitel III. Abschnitt 5 neu einstellen.

Prüfung für andere Drehrichtung ebenso durchführen.

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers

40 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Fehlersuche

1.6.5 Maximaldruck und Lecköl der Len-


kung prüfen
Bei Lenksystem mit Druckbegrenzung vor
dem Werkzeug [1]: Variante 
Zwischen die Radanschläge Werkzeug [3]
oder Druckstücke von ca. 15 mm Dicke (Abb.
28) halten, so daß der Lenkeinschlag 1/2 bis
3/4 Lenkradumdrehung vor Erreichen des
Achs- bzw. Radanschlages begrenzt wird. Die
Begrenzung des Lenkeinschlages muß an
Werkzeug [3] bzw. an diesen Druckstücken,
nicht aber im Lenkgetriebe durch den Kolben, Abb. 28
erfolgen.

Achtung:
Unter Druck stehendes Werkzeug kann ausgedrückt werden - direkten Sichtkontakt zum Werk-
zeug vermeiden. Unfallgefahr durch Einklemmen.

Je nach Achsausführung ein vom Fahrzeughersteller vorgesehenes Sonderwerkzeug verwenden.


Lenkrad bei Leerlaufdrehzahl des Motors bis zum Anschlag einlenken und ca. 5 Sek. mit einer
Kraft von 100...200 N am Lenkrad weiterdrehen. Maximaldruck und Lecköl ablesen.
Prüfung in entgegengesetzter Drehrichtung wiederholen.
Max. zul. Leckölwerte:Typ 8090: 2,0 dm3/min
Typ 8095...8098: 2,5 dm3/min

Leckölprüfung bei reduziertem Volumenstrom durchführen:


Werkzeug [1] (ZF-Servotest) 6.. auf einen Volumenstrom 0,5 dm3/min höher als der max. zul.
Leckölwert einstellen.
Leckölprüfung, wie oben beschrieben, wiederholen. Der dabei gemessene Leckölwert darf den
vorher gemessenen Wert - siehe oben - nicht überschreiten.
Ursache für zu geringen Maximaldruck/zu großes Lecköl:
S Druckbegrenzungs- bzw. Nachsaugventil defekt.
S Lenkbegrenzungsventil schaltet zu früh - einstellen siehe Kapitel III. Abschnitt 5.
S Dichtungen in der Lenkung defekt.
Bei Lenksystem mit Druckbegrenzung hinter dem Werkzeug [1] Variante 
Absperrventil (4) ganz und Drosselventil (5) so weit schließen, bis ein Druck entsteht, der 30 bar
niedriger liegt als der Maximaldruck. Absperrventil (4) wieder öffnen.
Überprüfung, wie oben beschrieben, durchführen.
1.6.6 Ventilrückstellung prüfen
Hinweis:
Auf Freigängigkeit der Lenksäule achten (Fußmatten, Verkleidungen).

Das Lenkventil durch Drehen am Lenkrad schließen und dadurch Maximaldruck aufbauen. An-
schließend das Lenkrad so zurückdrehen, daß der Durchlaufdruck ansteht. Danach einen Druck
(Durchlaufdruck +10 bar) anregeln.
Lenkrad loslassen und Druck beobachten. Der Druck muß innerhalb 1 Sekunde auf den Durchlauf-
druck (max. 0,5 bar höher) abfallen.
Beispiel: Durchlaufdruck: 4,0 bar Maximal zul. Wert: 4,5 bar

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 41


Fehlersuche

1.6.7 Lenkungsspiel prüfen


Voraussetzung für nachfolgende Prüfung:
Werkzeug [4]
Übertragungsteile zwischen Lenkrad und Rad
müssen spielfrei sein.
S Ausführungen mit Blattfeder:
Linkes Vorderrad (bei rechtsgelenkten Fahr-
zeugen rechtes Vorderrad) durch den Einbau
von Werkzeug [4] zwischen Radfelge (hinten
und vorne) und Vorderfeder in Geradeaus-
fahrtstellung blockieren (Abb. 29).

Achtung:
Keine größeren Drücke als unten aufgeführt Abb. 29
auf Werkzeuge und Radfelge wirken lassen,
da sonst die Gefahr besteht, die Radfelge zu
beschädigen.

S Ausführungen mit Einzelradaufhängung:


Nach Fahrzeugherstellerangaben das linke Vorderrad (bei rechtsgelenkten Fahrzeugen rechtes
Vorderrad) blockieren.

S Werkzeug [2] auf das Lenkrad stecken und Zeiger am Armaturenbrett oder an der Wind-
schutzscheibe befestigen (Abb. 30).
Motordrehzahl auf ca. 1000 U/min erhöhen.
Durchlaufdruck am Werkzeug [1] (ZF-Servo-
test/Manometer) ablesen.

Lenkrad nach links drehen, bis 1 bar über


dem Durchlaufdruck angezeigt wird.
Dabei am Werkzeug [2] Skalenwert ablesen.
Lenkrad nach rechts drehen, bis 1 bar über
dem Durchlaufdruck angezeigt wird.
An Werkzeug [2] Skalenwert ablesen.
Insgesamt zurückgelegten Weg ausrechnen.
Sollwert: max. 50 mm (Lenkrad Ø 500 mm)

Bei Ausführung mit Winkelgetriebe: Abb. 30


Sollwert: max. 55 mm (Lenkrad Ø 500 mm)

Wird der Maximalwert überschritten, das Spiel der Lenksäule prüfen, gegebenenfalls das Lenkge-
triebe instandsetzen bzw. ersetzen.
Werkzeug [1] (ZF-Servotest)/Manometer ausbauen.
Ölstand kontrollieren und Lenksystem entlüften - siehe Kapitel III.

42 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Fehlersuche

2 Fehlersuchpfad

Fehler Ursache Abhilfe

Geräusche Luft im Öl Lenksystem entlüften ¢


Ölstand zu niedrig Öl nachfüllen
Pumpe defekt reparieren ©
erneuern©

beidseitig schwergängig Ölstand zu niedrig Undichtheit beheben


Öl nachfüllen ¢

Lenksystem zieht Luft Undichtheit beheben


(Saugbereich) Öl nachfüllen ¢
Lenksystem entlüften £

Kreuzgelenke/Lenksäule überprüfen
schwergängig erneuern¡

Ölfilter verschmutzt erneuern¢

Lenkung
g defekt reparieren ©
tauschen ©

Pumpe
p defekt reparieren©
erneuern ©

einseitig schwergängig Lenkbegrenzung falsch einstellen¢


eingestellt

Lenkung
g defekt reparieren
p ©
erneuern
schwergängig bei schnellem Lenksystem zieht Luft Undichtheit beheben
Lenken (Saugbereich) Öl nachfüllen
Lenksystem entlüften ¢

Pumpe defekt bzw. falsche Aus- Pumpe ersetzen©


führung

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers


© an ZF-Service-Stelle wenden
¢ siehe Kapitel III.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 43


Fehlersuche

Fehler Ursache Abhilfe

hemmender Rücklauf Achse/Achsführungsteile instandsetzen ¡


schwergängig

Lenkungs-/Lenksäuleneinbau Verspannung
verspannt beseitigen ¡

Lenksäule schwergängig Schwergängigkeit


beseitigen ¡

Lenkung defekt reparieren ©


erneuern ©

keine exakte Geradeausfahrt Ölstand zu niedrig Undichtheit beheben


möglich Öl nachfüllen ¢
Lenksystem
y entlüften ¢

Achse/Achsführungsteile/ überprüfen ¡
Lenksäule nicht spielfrei tauschen ¡

Lenkung nicht spielfrei überprüfen ¢


tauschen ©
Für Ausführungen mit Potentiometer (232) zusätzlich:

3
Pinbelegung 1
2
am Potentio- 2
meter bzw. 3
Stecker (Bord- 1
netz) 4

232

Potentiometer (232) ohne keine Betriebsspannung am Stecker (Bordnetz)


Funktion zwischen Pin 1-3 messen
Sollwert: Betriebsspannung¡

Kontaktschwierigkeiten Verschmutzung bzw. Korrosion


beseitigen

44 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Fehlersuche

Fehler Ursache Abhilfe

innere Störung Potentiometer prüfen (siehe un-


ten

keine Mitnahme des Potentiome- Lenkgetriebe tauschen ©


ters (232)
Potentiometer (232) falsche falsche Einstellung Potentiometer einstellen £
Funktion

falsche Verkabelung Verkabelung überprüfen £

Zylinderschrauben (223 und überprüfen bzw. anziehen £


235) lose

falsche Montage des Potentio- überprüfen £


meters (232)

¡ siehe Anweisungen des Fahrzeugherstellers


© an ZF-Service-Stelle wenden
¢ siehe Kapitel III.
£ siehe Kapitel V.

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 45


Bildnummernschlüssel und Explosivbild

IX. Bildnummernschlüssel und Explosivbild

20 Gewindestift/Schraube
20.1 O-Ring
20.9 Schraube
21 Bundmutter
22 Ventileinsatz
23 O-Ring
30 Schraube
31 O-Ring
32 Ventileinsatz
54 Dichtring
55 Verschlußschraube
57 Entlüfter
128 Gewindestift/Schraube
128.1 O-Ring
128.9 Schraube
129 Bundmutter

46 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion


Wartungsprotokoll für
ZF-Servocom-Lenkungen
Original zum Vervielfältigen

Kunde: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lenkungsausführung: . . . . . . . . . . . . . . . . .

Fahrzeughersteller: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pumpenhersteller: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Fahrzeugtyp (-modell): . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pumpenausführung: . . . . . . . . . . . . . . . . . .

km-Stand: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Notlenkpumpe: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 Probefahrt durchgeführt j ja j nein

Beanstandungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2 Äußere Dichtheit / Beschädigung geprüft oder kontrolliert j ja j nein

Beanstandungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3 Ölstand geprüft j ja j nein

Bemerkungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

...................................................................

Prüfer: . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion 47


Inspektionsprotokoll für
ZF-Servocom-Lenkungen
Original zum Vervielfältigen

Kunde: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lenkungsausführung: . . . . . . . . . . . . . . . . .

Fahrzeughersteller: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pumpenhersteller: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Fahrzeugtyp (-modell): . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pumpenausführung: . . . . . . . . . . . . . . . . . .

km-Stand: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Notlenkpumpe: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 Inspektionsintervalle (siehe Kapitel III.)

2 Probefahrt durchgeführt j ja j nein

Beanstandungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3 Sichtkontrolle durchgeführt j ja j nein

Beanstandungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

4 Ölfilter gewechselt j ja j nein

5 Lenkungsspiel geprüft j ja j nein

Sollwert: Meßwert: . . . . . . . . mm

max. 50 mm

max. 55 mm (bei Ausführungen mit Winkelgetriebe)

6 SP-Prüfungen durchgeführt j ja j nein

Bemerkungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Prüfer: . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

48 Anleitung zur Bauweise, Funktion, Wartung und Inspektion

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