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DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN INSTITUT FUR ORIENTFORSCHUNG MITTEILUNGEN DES INSTITUTS FUR ORIENTFORSCHUNG BAND XII - 1966/67 AKADEMIE-VERLAG + BERLIN REDAKTIONSKOLLEGIUM Karl-Heinz Bernhardt, Manfred Fleischhammer, Fritz Gruner, Martin Grzeskowiak (Stellvertr. Redaktionssekretir), Georg Hazai, Fritz Hintze, Kurt Huber, Horst Klengel, Horst Kriiger, Manfred Lorenz, Gertrud Patsch, Martin Robbe (Redaktionssekretar), Walter Ruben (Herausgeber), Irmgard Sellnow, Manfred Taube Alle Mitteflungon den Inhalt betreffond sowle Manuskripte sind zu richten an die Redaktion der Mittellangen des Institute fir Orlentforschung, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 108 Berlin, Unter den Lindens, Verlag: Akademie-Verlag OmbIT, 108 Berlin, Leipziger StraBe 3~4, Fernruf 290441, Telex-Nr.011778. Postacheckkonto Berlin 36021. Bestellnummer dieses Bandes: 1025/XI1. Die Zeitschrift erscheint jahelich in Biinden au je vier Heften. Bezugsprels elnes Heftes MDN 18,— zuz0l. Bestellgeld. Verdffentlieht unter der Lizenznummer 1205 des Presseamates beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik Herstellung: IV/2/14 » VEB Werkdruck, 445 Grifenbaiat yen + 1025, FRIEDRICH WELLER Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung yerdeutseht Prof. Dr, Johannes Schubert zum 70. Geburtstage gewidmet. Kinleitung Wie sich die Djin-Fassung des Kasyapaparivarta den Stoffgruppen nach zur Baron vy. Staél-Holsteinschen Ausgabe des Sanskrittextes verhiilt, zeige die folgende Ubersicht: Djin skt. Djin skt. Djin skt. § 1-20 § 1-20 fehl $55 § 114-136 § 127-149 fehlen g21-22 § 48-75 § 56-83 fehlen § 150-156 $2124 § 23-26 fehit § 84 $137 § 157 fehlen § § 76-79 § 85-88 fehlt, § 158 § 29-32 fehlt § 89 § 138-141 § 160-163 $33 $80-108 = $ 90-118 § 142 § 159 § § 34-49 — fehlen § 119-120 fehlen § 164-165 fehlen $5051 § 109-113 § 121-125 § 143 § 166 §45-47 §52-54 fehl $126 Ihrem Umfange nach heben sich die beiden Textformen also betrachtlich gegen einander ab, und dies tun sie nicht nur deshalb, weil das Werk, wie es die Ubersetzunng aus der Djin-Zeit des 3.4, Jahrhunderts abbildet, bis auf die §§ 423 und 424 (skt. §§ 136 und 137) der Verse entriit. Auch die ein- zelnen Abschnitte gehen oft in kleinerem oder gréBerem Ausmafeauseinander. Die Geschichte verfolgen zu wollen, wie die verschiedenen Lesarten unseres chinesischen Textes mégen sein zustande gekommen, ist allein schon deshalb unméglich, weil sie gar nicht alle bekannt sind. Gibt es doch gar manche Stelle, wo Baron v. Staél-Holstein durch ein zugesetztes Sternchen andeutet, ihm habe dazu eine Spielform vorgelegen, ohne daf in der Aus- gabe des Kasyapaparivarta im Taisho-Tripitaka, Band 12, S. 194-220 eine solche verzeichnet wire. Ich verweise beispielshalber auf § 8 mj = TT, S. 194 ¢ 14, § 25 (skt. § 29) F = TT, S. 195644, § 75 (skt. § 83) Be = TT, S. 197 a 23, § 86 (skt. § 96) HE = TT, S. 197 ¢5, § 96 (skt. § 106) # = TT, S. 198 b 2, § 108 (skt. § 118) 2 = TT, 8. 198 b 29, §112 (skt. § 124) 2%, 8, letates Ah Ad — TT S. 198 c. Umgekehrt gibt das TT, S. 198, Anm. 12, zu 3 als Abart 3 an, ohne da Baron v. Staél-Holstein dem ersten Worte ein Sternchen beigegeben hiitte. 380 F. Wetter Ich glaube, es diirfe bei diesem Hinweise darauf, daB beiden Heraus- gebern nicht alle Ausgaben des chinesischen Textes verfiigbar waren, um so eher bewenden, als die Lesarten im groBen ganzen ziemlich belanglos sind. So gering das einschliigige Gut auch sei — es wenigstens einstweilen fiir mich ist —,méchteich doch etwas dabei verharren. Bediinkt mich doch, diese Stellen lassen fragen, ob eine Spielform des Textes nicht dafiir spreche, da ein vorliegender Wortlaut an Hand einer anderen sanskritischen Quelle sei iiberarbeitet worden, Dazu fiihre ich folgendes an : $19 findet sich neben dem SchluBsatze jfk%— yy # laut TT, S. 195, Anm. 3, auch der: jf2—w) seek Im Sanskrit steht dafiir kusaladharma, nicht nur kusala. Wofern }: nicht in einem Teile der Textitberlieferung ausfiel — damit mu8 man nach dem. chinesischen Kinleitungssatze doch vielleicht rechnen—, kann das fragliche ‘Wort nur so zugesetzt worden sein, da der chinesische Text an einer sanskritischen Handschrift nachgepriift worden ist. § 54 (skt. § 62) steht neben: a li Jide Hx #50 47 AE nach TT, S. 196, Anm. 5, teilweise: SEM SWSE AS AEM AT HE — tib.: sred pa hgags pas len pa hgag | len pa hgags pas srid pa hgag. Im Sanskrit entspriche wpadana. Daf hier die an sich sinngleichen Worter und JX ausgetauscht wurden, kommt mir eher als vorsitzlich ausgefihrt vor denn nicht. Wenn & auch pratigraha wiedergeben kann (Rosenberg, Vocabulary, 8.73 b 4/5), so festigte sich “& doch als Entsprechung ftir vedand. Mir will es als nicht un- wahrscheinlich vorkommen, da8 J deshalb fiir % eingefiihrt wurde, um ein mégliches MiBverstindnis zu verhiiten. Im gleichen Abschnitte treffen wir ein weniges spiiter nach TT, 8. 196, Anm. 6, auf fe {eWi {Fa neben: mu JL4F7FH. wie sowohl bei Baron y. Staél-Holstein wie im TT der Text lautet. Hier durchschaue ich des- wegen nicht, wie die Dinge liegen, weil jenem zu jedem der beiden 47 eine Lesart vorlag, wihrend im TT nur zum ersten eine angegeben wird. Es bleibt mir somit offen stehen, ob etwa noch eine Spielform des Wortlautes du fe ME FANE AE zu unterstellen sei. Nun, das 1i8t sich nicht kliren. Sei dem also, wie immer ihm wolle. Der tibetische Text bietet dafiir: de bz du hdu byed rnams dan | hdus ma byas dan | d. h. samskirah und asameleytam. Dem geht im Tibetischen voraus: de la... rig pa dan ma rig pa de dag gitis ma yin zin | rnam pa giis su dbyer med de |... hdi la ses pa gan yin pa de ni dbu mahi lam c'os rnams la yan dag par so sor rtog pa ies byaho |, wofiir in unsrem chinesischen Texte $964 Jt — 74 —47 4 1 5] 0/88 eb v8 4G Wij: einheitlich tberliefertist. DaranschlieBt sich dann der einleitendaus- gehobene Satz mit seiner Lesart an. Der Anfang des zwei Zeilen vorher mitge- teilten Wortlautes ist nicht eben sehr durchsichtig. Will ich mir nun erkliren, wie die Spielform sg W} fiir #7 in das Chinesische kam, so scheint sich mir die Frage zu erheben, ob nicht aus der Fiigung vidya edvidya = rig padan / ma ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutseht 381 rig pa (de dag gitis ma yin zn) avidya die Anderung im Chinesischen bewirkt habe. Dann mag diese Lesart darauf beruhen kénnen, da ein vorliegender ‘Text an einem Sanskritmanuskripte nachgepriift wurde. Was sich ergab, kommt einem allerdings wenig iiberzeugend und gliicklich vor. § 88 (skt. § 98) iibersetzt Mei ff aniketa. Nach TT, 8. 197, Anm. 9, feblt das zweite chinesische Wort in einem Teil der Textausgaben. Das kénnte zwar auch versehentlich ausgefallen sein, es mag aber auch vorsitzlich sein getilgt worden, weil dem Worte im Sanskrit nichts entspricht. § 124, Vz. 14 (skt. § 137, Vz. 14) findet sich au Fe IRI REAR (Staél- Holstein) nach TT, S. 199, Anm. 13, auch FLLRM BA . Weil der Sanskrittext lautet: aham mamaitiha na tasya bhoti, dtmadrsti hier nicht vorkommt, halte ich es fiir denkbar, daB §§ durch {Z- sei ersetzt worden, nachdem man eine sanskritische Handschrift neu eingesehen hatte. § 128 (skt. § 141) begegnet zu #42 tik FL fe Jt fe nach TT, S. 199, Anm. 17, auch die Wendung §-f usw. Dafiir lesen wir im Sanskrittext atha khalu tasyam velaya . . . dvau bhikgu nirmimite sma. Auch in diesem Falle erachte ich es fiir méglich, daB man bei einer Neuausgabe der chinesischen Ubersetzung auf eine Originalhandschrift zuriickgriff und eine diltere durch eine genauere Wiedergabe ersetzte. Nun, was ich anfiihrte, ist nicht so sehr durchschlagend. Diese Schwiilb- chen machen noch keinen Friihling geschweige denn gar einen Sommer. Sie kénnen aber anregen, die aufgeworfene Frage kiinftig im Auge zu behalten Darf man den uns bekannten Sanskrittext zum Mafstab nehmen, dann gibt die Djin-Fassung das Original nicht immer sehr genau wieder. Dafiir etliche Beispiele anzufiihren, ziehe ich folgende Stellen aus: § 44: 3 ELA BE EPEAT, skt. § 49: yo bodhisatvasya klesah sa sarva- jiatiyam upakaribhato bhavati. § 84: E48 (Lesart 47, TT, 8. 197, Anm. 8) W—UIGAN, skt. § 94: sarvakalpavikalpaparikalparambhanavitarkamana- sikarandm Gnimitta cikitsah. § 90: B-ty tu MA BR Bie. skt. § 100: cittam hi... ojahdrayaksasadyéa sadavataragavesanatayd. § 93: — wate A APYEle, skt. § 103: sarvadharmaikarasataya. § 96: AR ea {el eh PRM AR ROK AMA REA Sn ESR AA OS C6 FeO ANTI BSE, skt. § 100: te na jana (au tilgen) jananti na buddhyamti kim rapasabdagandharasasparsa- ndm nihsaranam iti | te ajanamtah abuddhyamtah tesim ritpasabdaga[ndha]- rasasparsinim dsvadam cadinavam cai nihsaranam ca avatirnd gréma- nagaranigamarastrardjadhdnisva (lies: -su) punar eva ritpasabdagandhara- sasparéalilr hamnyamte. § 99: YE ange WICH, skt. § 109: tad yathapi nama... galagraha sarvendriyandm graho bhavati jivitendriyasyoparodhe vartate, Ebenda: ue... — 038 4 at FR Ae LATE ir, skt.: evam eva... sarvadrstigatandmm dtmagriho dharmajivitedriyasyoparodhena vartate, § 103, Nr. 2: Atipefifi Ze, Skt. § 113: dryapakgavidvesanata. 25 MIO 382 F. WELLER Weil ich meine, was ich anfiihrte, reiche zu, die Sachlage allgemein zu schildern, stehe ich davon ab, mehr einschligige Stellen anzuziehen. Es lieBen sich ihrer weit mehr herausstellen, an denen der sanskritisehe Wort- laut so frei, unvollstiindig, nicht deckend und auch unzuliinglich wieder- gegeben ist, ohne daB man sich denken kinne, dieser habe je anders ge- Jautet. Beispielsweise scheint mir dies allein schon die Parallelitit in Fallen wie § 82 8F fan 4 BE Je TR 25 908 i Se a TSU A A oP AR BURL TL, skt. § 92: lad yathipi nama .. . vaidiiryasya mahdma- niratnasya parikarma kriyamanair bakiindm tatra karsipanasatasahasrandm dyadwairam bhavati /evam eva... yatra bodhisatvasya parikarma kriyamane bahinim tatra érivakapratyekabuddhasatasahasrandm dyadvaram bhavati als unwahrscheinlich vorkommen zu lassen. Andemorts fiihlt man sich doch gedrangt, fiir den tibersetzten Sanskrit- text einen anderen Wortlaut zu unterstellen, als ihn Baron v. Staél-Hol- steins Ausgabe bietet. Hierunter scheinen mir zu fallen: § 4: I AE ae Ao od EY TEN AR ES REA PT AHF, kt. § 46: yatra bodhisatvasyayadviiram bhavati | bahundm tatra éravakapratyekabuddhasa- tasaharsindm dyadviram bhavati. Woher kinnte sonst bodhicitta neben bodhisatva kommen, woher das zusitzliche dharma hinter srdvakapratycka- buddha? § 79 fu... GONE LS we A Wh AE OLA a EIS TE BL, skt. § 88: evam eva... ye mama sraddadhanti te balavamtataren bodhisatvam namas- kartavya | na tathdgatah. DaB beide Fassungen zusammengehéren, steht zwar auBer Frage, ist hier das Sanskrit aber auch nur frei iibersetzt? § 83 fehlt im Djin-Texte die ganze erste Hiilfte des jetzigen skt. § 93, von yasmin Kasyapa dese an bis sa desa nirupadrava nirupaklesa nirupayaso bhavati | tasmat tarhi. Da diese Stelle erst in der Sung-Ubersetzung auf- taucht, fehlte dieser Absatz sicher in der sanskritischen Handschrift, wo- nach das Werk unter den Djin verdolmetscht wurde. § 94. Sty AK BY SE: KB Regie he nimmt sich als ,, Ubersetzung“ sehr seltsam aus neben skt. § 101: cittam hi... sada unnativanatam anunayapratighopa- hatam. § 93 darf man fiir fl MeRk A He HSE MAAR # Nach skt. § 103 voraussetzen : tatra na sikga nasiksd yatra na siksa nasikea, mag 7% im allgemeinen auch sila entsprechen. Im Sanskrit findet sich an gleicher Stelle dafiir: tatra rna Siksd na nigrayo ndnisrayah | yatra na siksa na niksrayo nanisrayah tatra na Siksdivyatikramah yatra na sikgavyatikramah . . . DaB hier die Parallelitat der Aussage gestirt ist, bekundet: schon der tibetische Text: de la bslab pa yan med bslab pa las hdas pa yan med do | gan la bslab pa yan med bslab pa las hdas pa yan med pa... Die jetzige Form des sanskritischen Wortlautes kann nur sehr jung sein. Die Sanskritquelle der Djin-Ubersetzung wich ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 383 davon ab. Auch sonst gleicht diese unserem heutigen Sanskrittext eingangs dieses Abschnittes nicht wie ein Ei dem anderen. § 94 findet sich JEMENEBINIZATHe gegeniiber skt. § 104: anulomam tad gotram nirvanasya wihrend das Chinesische asamskrtam tad gotram nirvana- nulomataya entsprechen diirfte. Man sieht keinen Grund ab, warum der chinesische Ubersetzer sich so ausdriickte, wie er es tat, wenn ihm in seiner Handsehrift nicht eine andere Wendung vorlag, als sie unser Sanskrittext bietet. § 94. Die Aussage Jii:42445 Bla) We fehlt, soviel ich sehe, im skt. § 104, kann man siedoch kaum als nityam tad gotram sada dharmatathatayd iibersetzend erachten. § 104 fragt man sich, wie der Chinese zu der Zahl Zwei kam, {fJ{% — #4, die § 114 in unserem Sanskrittext fehlt: klesadhivdsanala. § 131 steht r4y We IAAL IRARALIEIT einheitlich tiberliefert neben skt. § 144: dilam ... na samsarati na parinireati. DaB sila durch silaskandha vertreten wird, mag belanglos sein. Es{fillt aber doch auf, daB sich 42 = jan neben samsar findet. Das wiederholt sich im niichsten Satze. Da zweimal hintereinander nach 4: das #€ ausgefallen sei, heiBt dem Glauben vielleicht etwas viel zuzumuten. Andererseits wird jan dem Sinngehalte der Aussage aber nicht gerecht. Ich muB die Dinge in der Schwebe lassen, § 133 ist viel kitrzer als der zugehérige skt. § 146. Hier lag dem chine- sischen Ubersetzer gewi8 ein Wortlaut vor, welcher von dem unseres Sanskrittextes abwich. § 142 = skt. § 159 enthielt die iibersetzte Quelle eine altere Textform als die Handschrift Baron v. Staél-Holsteins. Dafiir spricht auch der ti- betische Text. Unterweilen enthilt die Djin-Fassung des Kasyapaparivarta einen etwas reicheren Wortlaut als unser Sanskrittext. Dies zu belegen ziehe ich etwa an: § 127. Zu Pek tir #63 AE A HH fehit im skt. § 140 das Gegenstiick. Hier er- hielt sich in der chinesischen Wiedergabe der urspriingliche Wortlaut, wie das Tibetische de dag de nas si hp'os nas hdir skyes te bezeugt. § 130. Fir #7 2c M IN it B LEM GEAEALZiH bieten der sanskritische und tibetische Text nur im § 143: kim punar ... raigadvesamohah sam- vidyamte yam ksapayisyatha. § 131 schieBt ‘e847 = akimeana iiber das sanskritische: ete ca dharma Sinya vivikta agra{hya(h2)] iiber. Damit geht das tib. cos de dag kyan ston pa dben pa gzwh du med paho (skt. § 144) iiberein. Die angezogenen Beispiele werden ausreichen, die allgemeine Sachlage zu beschreiben. Auch das Gegenteil kommt vor, daB némlich im Djin-Texte etwas fehlt, was im Sanskrit vorhanden ist. So treten da ebensowenig wie im Tibetischen die 500 Nonnen des skt. § 149 auf. 384 F. Wetter Der chinesische Ubersetzer hatte nicht immer eine gliickliche Hand, manchmal mifverstand er seine sanskritische Quelle. Dies belege ich mit folgenden Beispielen: § 90. Jit dn HER EA BY f&c gibt aus skt. § 100 cittam hi... pratyarthi- kasadréa vividhakéranakaranataya nicht richtig wieder. Ich glaube, das be- ruhe darauf, daB karané irrig aufgefaBt wurde. § 94. Die Aussage: Jit IH Hi ¥3—37€h kam so zustande, daB die Siitze des skt. § 104: avisamam tad gotram bhatabhitasamataya niryatam satyam tad gotram paramarthasatyataya falsch gegeneinander abgegrenzt wurden. niryalam wurde zum zweiten gezogen. Daf dies abwegig ist, erhellt schon die tibetische Ubersetzung: rigs de ni yan dag pa dan | yan dag pa ma yin pa miiam pa las byun ba ste | mi miiam pa med paho | rigs de ni don dam pahi bden pa yin pas bden paho § 124, Vz. 5, lesen wir: 4 (oy #4 at ARABAG. Im skt. § 137 lautet die gleiche Verszeile: na siksayé manyati pratimokse. fi heiBt Befreiung, mukti, moksa, vimokga, vimocana. DaB hier die chinesische Zusammensetzung priitimoksa wiedergeben soll, ist zwar wohl sicher, dies Wort bezeichnet aber das Beichtformular der Ménchsdisziplin. § 127 vertritt pH nae anise ReREat BEAT LR Ee CHE aus skt. § 140 den Satz: te Kasyapasya tathagatasyamtikad uparambhabhiprayair eka dharmadesand sruté srutvi ceva cittaprasido labdhath). uparambhabhiprayair = tib. brgal bahi bsam pas. Irre ich nicht, dann warde uparambha als upalambha verstanden. Das trifft nicht zu. § 131 stoBen wir auf den Satz: SL Ys MEA MET AT MEM ME YF neben dem in skt. § 144: ete ca dharma stnya vivikta agra[hya(h)]. Darauf folgt: praja- hite tim .. . samjna yad uta parinirvanam iti. Wie mich bediinkt, entstand diese chinesische Ubersetzung so, da® prajahite (ji) irrig zum voraut- gehenden Satze gezogen wurde. § 21, Nr. 9, liegen die Verhiltnisse etwas verwickelter. Der chinesische Text lautet da: sei: ioe 1A MEAL AB. Davon findet sich skt. ydvan nireinaparyamtatéye. Weil im Tibetischen daneben steht: mya nan las hdas pahi mt‘ahi bar du gtan du mdsa ba, kénute in unserem Sanskrittext ein Teil des Wortlautes verlorengegangen sein. Doch ist dies, wie mir scheint, weniger wahrscheinlich, als daB hier einem alteren Wortlaute gegeniiber, wie er sich in dem uns bekannten sanskritischen Manuskript erhielt, spiter etwas in unterschiedlichem Wortlaut zug2fiigt wurde. Gehen darin doch der tibetische und der Djin-Text nicht iiberein, und der Tjin-Text fillt mit dem uns bekannten sanskritischen zusammen. Vergleicht man die Djin-Fassung des Kasyapaparivarta mit dem uns be- kannten Sanskrittexte, so stéSt man auf Befunde, welche auch in kleineren Einzelheiten bekunden, da8 jener Sanskritquelle andere Lesarten enthielt, ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 385 als Baron v. Staél-Holsteins indische Handschrift. Ihrer ein Teil ist da- durch gekennzeichnet, daB sich die Aussagen gegenseitig aufheben. Hierunter fallen folgende Stellen: § 55 bietet AL) dn MAS Le ku aE EI du kie, woneben skt. § 63 steht: exam yo nasvabhavena (dafiir lies nach dem Tibetischen nasvabhavenc) dharman asvabhavikaroti dharmi caivasvabhava | evam yan na svabhivena dhar- masvabhivata dharmandm yat svabhdvam nopalabhate, und im Tibetischen: gan no bo id med pas c’os rnams no bo iid med par mi byed de | cos rnams hid no bo itid med par. Das heiBt, der sanskritische Satz evam yan na sva~ bhavena bis nopalabhate fehlt im Tibetischen. LiBt man diesen deshalb zu- néichst einmal auBer Betracht, dann stehen sich gegenitber: skt.: yo nsvabhavena dharman asvabhavikaroti dharma caivasvabhava und Djin: na svabhavena dharman svabhavikaroti dharmasvabhavataya wngefiihr. Das ist in jedem Falle das Gegenteil. Stellt man neben den Djin-Satz den vertrackten sanskritischen: evam yan na svabhavena dharmasvabhavata dharmandm yat svabhavam nopalabhate, dann widerstreiten sich die Aus- sagen in jedem Falle ebenfalls. Kinstweilen vermag ich den Sachverhalt nicht aufzukliren. Fir § 131 (2 GLA TE bietet der skt. § 144: nasty uttare karaniyam. Auch diese beiden Aussagen verhalten sich zueinander wie der Tag zur Nacht. Das gleiche Verhiltnis obwaltet zwischen der Stelle des § 133 ieWigk iW “Ets, und der entsprechenden des skt. § 146: navidyaprahanaya na vidyotpadaya, wottr sich im Tibetischen findet: sbyor baki p'yir yan ma yin span bahi p'yir yan ma yin no. Lm iibrigen gehen der Djin-Text und unser sanskritischer in diesem Abschnitte tiberhaupt betrichtlich auseinander. § 134 tritt der Satz si}4m J Ata JE TE neben den des skt. § 147: yasya na prapto na[bhijsambuddhah, § 146 begegnen wir ihm wieder in der Form: yena na prapta nabhisam|buddha(h?)]. Das Chinesische setzt vielmehr vor- aus: evam préipto evam sambuddhah, wenn man die Verbformen einmal so iibernimmt. Im Tibetischen entspricht: gan gis ob pa med cin mnon par rdsogs par sans rgyas pa med pahiho. Hierbei zu unterstellen, da& die Lesarten in verschiedenen Sanskrit- handschriften gespalten waren, scheint mir die Sachlage am eingiingigsten zu erkliren. Mir kommt dies um so glaubhafter vor, als sich auch sonst dartun liBt, daB das Sanskritmanuskript des Djin-Ubersetzers ihrer welche enthielt gegentiber dem Baron y. Staél-Holsteins, Dafiir ziehe ich folgen- des an: §10, Nr. 4, ist neben > BH-ABH AFA z: im skt. § 10 iiberliefert: susrutam Srunoti tatra ca pratipadyate und susrutam setzt auch das Tibetische voraus. Das Chinesische beruht dagegen auf der Spielform aéruta. Zum Wechsel 386 ¥. Wetter von su und a vgl.F. Weller, Zum Kisyapaparivarta, Heft 2, 8. 82, Anm. 11, Man kann geteilter Meinung dariiber sein, ob diese Lesart aéruta nicht vorzuziehen sei. § 15 (= skt. § 15) findet sich folgende Vierergruppe: Nr. 1: ¢#J# Th, skt.: labhasatkdrarthiko bhavati na dharmarthikah = tib.; Nr. 2: {AEDREARBRA, skt.: kirtisabdaslokarthiko bhavati na gunarthikah = tib.; Nr. 3: {1 BRA B IRAE. skt.: @masukharthiko bhavati na satva- dubkhapanayanarthikah = tib; Nv. 4: SP} IA BENE, skt.: pargad- gunarthiko bhavati na vivekarthikah, tib. setzt -gand- voraus. In der Djin- Fassung feblt alsin Nr. 1 dharmarthikah, dafiir steht gunarthikah. Dies begegnet in unserem Sanskrittexte erst in Nr. 2. Die sonstige Aussage dieses Punktes: kirtisabdaslokarthiko bhavati geht der Djin-Fassung ab. Dafiir ist hier die Nr. 3 des Sanskrit aufgespalten in die Nr. 2 und 3. In Nr. 4 las die Sanskrithandschrift des chinesischen Ubersetzers wie die der tibetischen -gana- statt guna. DaB hier die Lesarten des Manuskriptes, auf welchem die Djin-Ubersetzung beruht, von denen des Baron v. Staél-Hol- steinschen abwichen, ist augenfillig. § 26 lesen wir ay F424 fiir skt. § 30: sarvasukladharman virohayati. Der chinesische Ubersetzer diirfte eher -gundn in seiner Handschrift vor- gefunden haben. § 89 bietet J tedn BE-E— UAE hic an Stelle skt. § 99: cittam hi .. .amitra- sadréam sarvadubkhasamjananatayd. Das Tibetische geht damit iiberein. Die Djin-Fassung setzt matrsadrsam voraus. § 94 sind Ji AEH YO He. skt. § 104: viviktam tad gotram kiyacittavi- vekatayd wohl beide verderbt aus kayavakcittavivekataya, wenn auch der tibetische Wortlaut mit dem sanskritischen iibereinstimmt. § 111 big kann unméglich auf [a]/pamaytrah beruhen, wie dafiir skt. § 423 steht, wenn auch das Tibetische damit gleichlautet, sondern setzt etwa alpasvapna voraus. $113 begegnet 7 a8 M RARE neben skt. § 125: asamskytam api caryasamgham na vikalpayati | kak punar vado ganasamnipatatah. Hier fand der chinesische Ubersetzer guna- statt gana- vor. Dazu vgl. oben S. 386zu § 15, Nr. 4. Ob diese Aussage eingangs nur liissig sei wiedergegeben worden oder wie immer die Dinge sich da verhalten mégen, durchschaue ich nicht. DaB hier dryasamgha im Chinesischen fehit, fallt doch sehr aut. Ob § 446 fiir 7 Ff SEAE AGE ein anderer Wortlaut zu unterstellen sei, als er skt. $129 steht: na saknoti atmanah klesavyddhi cikitsitum mag offen steben, wenn im Chinesischen auch wirtlich dasteht: ragadvesamohavyadhi. $122 lesen wir $e Ime He ME MT Ihe HIRI A FT HB, dem sich aus skt. § 135 an die Seite stellt: na graho notsargah na grahyam nalgrayiya. Dies wird durch das Tibetische bestatigt: hdsin pa med pa dan | hdor ba med pa ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdoutscht 387 dan | gzun ba med pa dan | geur ba med pa yan ma yin pa dan. Dab hier der chinesischen Ubersetzung eine andere Lesart als nagrahya unter- liegt, ist klar. Man wird etwa an ndnutsrastavyam denken diirfen, und diese Spielform scheint sich mir wegen des vorausgehenden nolsargah doch zu empfehlen. § 123, Vz. 14, stoBen wir auf (PMI MEHN MENT 4 meben skt. § 136, Vz. 14: dlokaprapto amamo (aki}icanah. Der chinesische Ubersetzer fand statt amamo vielmehr atamo vor, und das scheint neben dlokapriplo doch vorzu- ziehen zu sein. § 123, Vz. 16, las der chinesische Ubersetzer parihdya statt parijnaya. Anders lit sich nicht deuten, da®& wir ji—U}AIN2F Seite an Seite mit skt. § 136, Vz. 16: samjid parijhdya visuddhasilah antreffen. Ehenso wechselt parihd mit parijfd noch § 131 $k UirH K HAMNER neben skt. § 144: [ma] ca samjiayd samjia parijnasisva, tib.: hdu ses la hdu des kyis yons su ées par ma byed cig, und anschlieBend daran 352.48 neben: yah samjiaya samjna parijanati (samjiibandhanam evasya tad dhavati). § 124, Vz. 19-20 BAe pe EAI / ELBE 7B ERE / kGnnen nicht itber- setzen skt. § 137: prajdya jadnam bhavate visuddham | visuddhajhinasya ca silasampada, wie immer der entsprechende Sanskrittext mag gelautet haben Nichts anzufangen weiB ich mit § 89 J 41% (Nebel), was aus skt. : cittam hi... Gkiéasadrsam entspricht, und § 139, Nr. 4 Jf (Spielform ) ABEL, wozu ich aus skt. § 161 kein Gegenstiick anzuziehen finde. Die Texte unterscheiden sich hier tiberhaupt stirker. Diese Darlegungen diirften zureichen, einen allgemeinen Eindruck dessen zu vermitteln, wie die Djin-Fassung des Kagyapaparivarta zu dem uns bekannten Sanskrittexte steht. Die Djin-Ubersetzung spiegelt eine Form des Werkes ab, welche an der Schwelle liegt, wo Verse in seine Entwicklung einzudringen beginnen. Kine einzige solche Stelle ist da vorhanden, denn die §§ 123/124 = skt. §§ 136/137 stellen ein Ganzes dar. Alle anderen Verse wurden spiiter zugefiigt. Von Haus aus war der Text ausschlieBlich in Prosa abgefaBt. Daraus folgert, da® Verstexte in Texten, welche Prosa und Verse enthalten, nicht deren ilteste Bestandteile ausmachen miissen. Aber auch die Prosa blieb nicht unveriindert. Sie wuchs seit den Tagen, aus welchen die sanskritische Vorlage der Djin-Ubersetzung stammt, um iiber 16, an, bis sie ihren heutigen Umfang erreichte. Gehen wir oft auch iiber schwanken Boden, wenn wir nach dem chinesischen Djin-Texte aus- machen wollen, ob dieses sanskritische Quelle im Wortlaute mit dem der Baron y. Staél-Holsteinschen Ausgabe zusammenfiel, so liBt sich doch 388 F. WeLuer sicher erkennen, daB dem nicht so ist. Es stellt sich vielmehr heraus, daB die Prosa der Sanskrithandschrift, deren sich der Djin-Ubersetzer be- diente, unbezweifelbar Lesarten enthielt, welche von denen des Leningrader Manuskriptes abwichen. Dabei handelt es sich nicht nur darum, da der Djin-Ubersetzer ein Aksara etwa falsch las oder deutete. Der Text muB vielfach sein abgeschrieben worden. Wird man beim Vergleiche der Djin- Fassung mit unserem Sanskrittexte auch nicht immer sicher feststellen kénnen, ob jener sanskritische Vorlage einen anderen Wortlaut bot als dieser, er nur frei wiedergegeben ist, so kann man ibrer doch nicht entraten und sie beiseite lassen, will man dem nachspiiren, wie sich der sanskritische ‘Text des Kasyapaparivarta geschichtlich entwickelte und zu seiner jetzigen Form gestaltete. Ein Wort sei noch dazu gesagt, daB technische Ausdriicke in dieser der iilteren Zeit angehérenden chinesischen Ubersetzung manch- mal anders wiedergegeben sind, als dies zu tun spiiter tiblich wurde. Es ist gewiB nicht schwer, dafiir den sanskritischen Begriff einzusetzen und nach diesem die landliufige Verdeutschung. Ich fiirchte nur, dabei verliere diese die chinesische Auspriigung. Ist es doch von vornherein gar nicht aus- gemacht, daB die chinesischen Ubersetzer einem solchen technischen Aus- drucke denselben Begriffsinhalt zuerkannten, wie wir es tun. Ich versuchte in meiner Verdeutschung, die chinesische Farbgebung zu wahren. Dort, wo ich nicht verstand, was ein solcher Ausdruck im Chinesischen besagt, setzte ich das entsprechende Sanskritwort ein. Ubersetzung (eh) hérte folgendes: Einmal erging sich! Buddha am? Grdhrakita-Berge (bei) der Stadt Ra- jagrha zusammen mit einer groBen Gemeinde yon Bhiksu, $000 Mann ins- gesamt, (und mit) Bodhisattva, 16000 Mann, (die) von allen Buddha- gefilden* herbeigekommen sich hier versammelt hatten (und) alle auf die allerhéchste rechte Erleuchtung abzielten'. gi Damals sprach der von der Welt Geehrte! zum ehrwiirdigen Grofen Kasyapa: Gibt es bei einem Bodhisattva vier Dinge?, (dann) verliert er die Prajiiaparami Welches sind die vier? 4. (Br) achtet: die Lehre nicht und verehrt den Lehrer der Lehre nicht. 2. Als Lehrer der Lehrer geizt, knausert (er) und ist sparsam mit der Lehre‘. 3. Denen, die die Lehre erlangen wollen, schafft er Hindernisse beziiglich Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 389 der Lehre, verunglimpit sie, behandelt: sie geringschiitzig und verkiindet ihnen die Lehre nicht®. 4. Gehiissig (auf andere) herabsehend ist er tiberheblich, macht von sich selbst ein groBes Riihmen und schmiht andere®. Das besagt, Kasyapa, gibt es bei einem Bodhisattva vier Dinge, (dann) verliert er die Prajiaparamita. g2 Des weiteren, Kasyapa: Gibb es bei einem Bodhisattva vier Dinge, (dann) erlangt er die Prajiipiramita', Welches sind die vier? (Er) achtet die Lehre und verehrt den Lehrer der Lehre hoch. (Dem) entsprechend (wie er) die itberlieferte? Lehre empfing, verkiindet (er sie) anderen ausfiihrlich. In seinem Herzen ist (er) ohne Verlangen?, auch gibt es nichts, was (er dafiir) erstrebte’. Um der Prajfiparamita willen gibt er jedweden Besitz auf. (Er) sucht (nach denen, die) viel studierten, (um sie zu) befragen®, als rette (er) sich vor emem Brande auf seinem Kopfe. Nachdem (er) die iiberlieferte (Lehre) hérte, bewahrt er sie. Ubt (er) die Lehre aus, klebt (er) nicht am Worte und am Ausdrucke®. Das besagt, Kagyapa, gibt es bei einem Bodhisattva vier Dinge, (dann) erlangt er die Prajfiaparamita. » 9 §3 Des weiteren, Kasyapa: Bignen! dem Bodhisattva vier Dinge, (dann) vergiBt (er) den Gedanken des Bodhisattva?. Welches sind die vier? . Er tiuseht den Lehrer, die Respektsperson, den Altesten?. Gibt es bei anderen nichts Schlechtes, sagt (er), es gabe (doch Dinge), wo sie sich schuldig gemacht hiitten Die Mahayanisten werden gescholten und gelistert. (Er) ist schmeichlerisch und heuchlerisch, seine Gedanken sind nicht héchst wahrhaftig’. Das besagt, Kasyapa, eignen dem Bodhisattva vier Dinge, (dann) ver- giBt (er) den Gedanken des Bodhisattva. g4 Des weiteren, Kasyapa: Hignen einem Bodhisattva vier Dinge, ist der Gedanke des Bodhisattva ganz und gar! von der Geburt an bis zum Platze der Erleuchtung? ewig gegenwirtig vor ihm, wird ganz und gar nicht vergessen und geht verloren. en 390 F. WELLER Welches sind die vier? . Er stirbt cher, als daB (er) auch nur eine Liige spriiche. 2, (Bei) jedwedem Bodhisattva léBt er die Vorstellung des von der Welt Geehrten? aufkommen und spricht riihmend (von ihm) in den vier Weit- gegenden. 3. (Er) besitzt keine schmeichlerische Heuchelei‘, seine Gedanken sind héchst wahrhaftig. 4. (Er) freut sich des kleinen Fahrzeuges* nicht. Das besagt, Kagyapa, eignen einem Bodhisattva vier Dinge, ist der Ge- danke des Bodhisattva ganz und gar! von der Geburt an bis zum Platze der Erleuchtung ewig gegenwirtig vor ihm, wird ganz und gar nicht ver- gessen und geht verloren. g5 Des weiteren, Kasyapa: Eignen einem Bodhisattva vier Dinge, dann werden die heilsamen Momente vernichtet und das Heilsame nimmt nicht gut, Welches sind die vier? . Stolz und hochmiitig studiert (er) weltliche Lehrtexte?. . (Er) giert nach Besitz, seine Berechnung geht bis zu den regierenden Familien®, Rifersiichtig listert. (er) 4. 4, Werden noch nicht gehérte Lehrtexte gehért, spricht er Listerungen (dariiber) aus. Das besagt, Kasyapa, eignen einem Bodhisattva vier Dinge, dann werden die heilsamen Momente vernichtet und das Heilsame nimmt nicht zu. $6 es weiteren, Kasyapa: Eignen einem Bodhisattva vier Dinge, (dann) verfiillt das Heilsame nicht, (vielmehr) steigern‘ (sie?) die heilsamen Mo- mente?, ee e Welches sind die vier? 1. (Er) freut sich, die gute Lehre zu héren, freut sich nicht, die falsehe Lehre zu héren. (Er) freut sich des grenzenlosen Bodhisattva-Pitaka der sechs Paramita9, 2. (Durch) seine Demut verachtet er alle Lebenden nicht‘. 3. (Er) begniigt sich mit der Erkenntnis der Lehre®, tut falschen Stolz ab, (Mégen) andere fehlen oder nicht fehlen, er spricht nicht von ihren Ubertretungen’, Er sucht nieht nach anderer Leute Mingeln an Ver- fehlungen®. Kaéyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutseht 391 4. Lehrtexte, welche (er) nicht kennt, (von denen) sagt er nicht, sie seien falsch. (Er) nimmt den Tathagata zum Zeugen (fiir sie. Sagt er sich doch:) Der Tathagata paBt sich dem Vermégen? aller Lebenden in den unermeBlichen Welten an. Welche Lehre(n) Buddha verkiindet, (das) vermag ich nicht zu erkennen *? Das besagt, Kasyapa, eignen einem Bodhisattva vier Dinge, (dann) ver- fallt das Heilsame nicht, (vielmehr) steigern (sie) die heilsamen Momente. §7 Des weiteren, Kasyapa: Es gibt im Herzen vier Krummheiten, (die) ein Bodhisattva abstofen muB ! Welches sind die vier? . (Er) ist unentschieden, bezweifelt die Lehre Buddhas ?. . Hochmiitig spricht er nicht (zu ihnen), ha8t (sie) und ziimnt allen Leben- den}, 3. Gewinne, welche andere erlangen, erzeugen in seinem Herzen Geiz und Neidé 4, (Er) macht die Bodhisattva herunter, lastert (iiber sie und) riihmt (sie) nicht®, Das besagt, Kasyapa, es gibt im Herzen vier Krummheiten, (die) ein Bodhisattva abstoBen muB. we §8 Des weiteren, Kagyapa: Es gibt fiir einen Bodhisattva vier angemessene Merkmale!, Welches sind die vier? . Wo (er) fehlte, (das) bekennt (er), verbirgt es aber nicht. In seinem Herzen gibt es keinen Schmutz der Bindungen?. . (Er) spricht wahrhaftig, kiime es (dadurch) auch zum ode (fiir ihn), von der Wahrheit entfernt (er) sich ganz und gar nicht®. Was er spricht, hebt: sich wechselseitig nicht auf‘. Sooft ihm Gewalt angetan, (er) betrogen wird ®, (ihm) Vorhaltungen gemacht, (er) gescholten wird, veriichtlich behandelt, geschlagen, gebunden? und verletzt, (sagt ersich:) Alles wurde von mir (selbst) in vergangenem Leben getan. (Er) léBt nicht aufkommen, andere zu hassen, erzeugt keine Bindungen’. 4. Er verharrt fest (dabei), anderer Reden nicht zu glauben. Im héchsten Mage glaubt er (an) die Lehre Buddhas, auch die (man) nicht glaubt®, weil er im Inneren lauter ist. Das besagt, Kagyapa, es gibt fiir den Bodhisattva vier angemessene Merkmale. ae 392 F. WELLER §9 Des weiteren, Kisyapa: Fir einen Bodhisattva gibt es vier Ubel!. Welches sind die vier? . Die Wohlunterrichteten, Bezihmten, werden getiiuscht, (er) betreibt das der Lehre nicht Gleiche, befolgt die gelehrten Verbote nicht 2. (Er) entfernt sich von der rechten Lehre, ebrt den Lehrer, den Altesten nicht, verzehrt nicht die Gaben der Gliubigen®. . (Er) léBt die Sittengebote, die (geistige) Sammlung, die Weisheit4 ver- fallen, dumm und verwirrt> empfiingt (er) die Gaben®, Sieht (er) bezihmte?, weise Bodhisattva, ehrt (er) sie nicht, sondern behandelt sie veriichtlich (in seinem) Hochmute®. Das besagt, Kasyapa, fiir einen Bodhisattva gibt es vier Ubel!. ee La § 40 Des weiteren, Kasyapa: Fiir einen Bodhisattva gibt es vier Erkenntnisse '. . Wird noch nicht Gehértes gehért, befolgt (er) es wie die Lehre?. . (Er) griindet sich auf den Sinn, macht keinen Gebrauch vom Schmucke des (literarischen) Ausdruckes?. (Er) entspricht den guten Worten (der) gelehrten Sittengebote 4, was (er) tut, ist alles gut, in kindlichem Gehorsame entspricht er dem Lehrer, der Respektsperson. (Er) nimmt die Sittengebote an, (erlangt) die (geistige) Sammlung und die Weisheit und iBt die Gaben der Gliubigen®. . Sieht (er) bezthmte, weise Bodhisattva, liBt (er) gute Gedanken der Verehrung aufkommen®. Das besagen, Kagyapa, die vier Erkenntnisse des Bodhisattva. * » gu Des weiteren, Kasyapa: Fiir einen Bodhisattva gibt es vier Fehler!, Welches sind die vier? Alle noch nicht recht bekannten Lebenden werden gleichwohl als Ver- traute angesprochen. Das ist ein Fehler des Bodhisattva’, Alle Lebenden, die nicht befiihigt sind, die feine? Lehre Buddhas zu empfangen, denen sie doch zu verkiinden, ist ein Fehler des Bodhi- sattva 4. Die sich liebend des héchst wunderbaren erfreuen, (denen) das niedere Fahrzeug zu verkiinden, ist ein Fehler des Bodhisattva’. Wandeln alle Lebenden recht, insgesamt die wunderbare Lehre (zu) er- langen, sich gegenseitig doch (zu) miBachten, ist ein Fehler des Bodhi- sattva 6, Das besagt, Kasyapa, fiir einen Bodhisattva gibt es vier Fehler. wy s - ‘Katyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutseht 393 g 12 Des weiteren, Kasyapa: Fiir einen Bodhisattva gibt es vier Wege!. Welches sind die vier? Gleiche Gesinnung gegen alle Lebenden, jedwede Alle Lebenden, jedweden, zu ermuntern, die Weisheit Buddhas zu stu- dieren®. Allen Lebenden, jedwedem, die rechte Lehre zu verkiinden ‘, Zu bewirken, daB alle Lebenden, jedweder, sich dem rechten Wandel anpassen >. Das besagt, Kagyapa, vier Wege des Bodhisattva. = pe §13 Des weiteren, Kigyapa: Fiir einen Bodhisattva gibt es vier iible Be- kannte! Welches sind die vier? . Der Srivaka (,der) nur sich selbst férdert 2. Der Pratyekabuddha, (der) geringer Bedeutung, geringer Betitigung (ist) Die Biicher der gewéhnlichen Lehrer der Welt (,die) ausschlieBlich in einer Erérterung von Worten bestehen ‘, . Gibt sich (einer damit) ab, bekommt (er) nur weltliche Lehren, erlangt nicht die rechte Lehre’ Das besagt, Kasyapa, vier ible Bekannte des Bodhisattva. we 2 = gi4 Des weiteren, Kisyapa: Fiir einen Bodhisattva gibt es vier gute Be- kannte |. Welches sind die (1.) Der kommende Bittsteller ist der Bekannte des Bodhisattva, weil (er) den (Heils)weg fordert?. (2.) Wer Lehrer der Lehre ist, ist der Bekannte des Bodhisattva, weil (er) wohlunterrichtet? die Prajiaparamita fordert 4 (3.) Der auffordert, aus dem Hausleben auszuwandern und den (Heils)weg zu studieren, ist der gute Bekannte des Bodhisattva’, weil er alle Wurzeln des Heilsamen, jedwede, férdert 4 (4) Alle Buddha, die von der Welt Geehrten, sind gute Bekannte des Bodhisattva, weil sie alle Lehren Buddhas, jedwede, fordern®. Das besagt, K“4yapa, die vier guten Bekannten des Bodhisattva, vier? 394 F. WELLER § 15 Des weiteren, Kasyapa: Es gibt vier (,die) dem Bodhisattva ahneln!. Welches sind die vier? 1, (Der) nach Gewinn giert, nicht Verdienst? erstrebt. 2. (Der) nur fiir sich selbst (das) Gliick erstrebt, nicht fiir alle Lebenden’. 3. (Der) nur fiir sich selbst das Leid entfernt, nicht fiir alle Lebenden®. 4. (Der) einen Anhang zu erlangen wiinscht, keine Freude daran hat. sich, weitweg abzusondern®, Das besagt, Kasyapa, vier ahneln dem Bodhisattva. § 16 Des weiteren, Kasyapa: Fiir den Bodhisattva gibt es vier wahre Ver- dienste!. Welches sind die vier? 4. (Er) versteht die Leerheit, glaubt aber an die Vergeltung des Tuns?. 2. (Er) versteht die Ichlosigkeit und hat groBes Mitleid mit allen Lebenden’. 3. Obschon (er) sich des Nirvana freut, gibt (er doch) Geburt und Tod* nicht auf>. 4. (Ex) betreibt das Spenden und wiinscht alle Lebenden zu bekehren. (Doch) erwartet (er) keine Vergeltung (dafiir) ®. Das besagt, Kasyapa, die vier wahren Verdienste des Bodhisattva. §17 Des weiteren, Kasyapa: Fiir einen Bodhisattva Mahasattva gibt es vier groBe Schiitze!, Welches sind die vier? (Br) triffé mit (den) Buddha zusammen®, (die) in der Welt erscheinen’, Die sechs Paramita ‘ verktinden zu héren, gibt es (fiir ihn) keine Grenze®. Erblickt (er) den Lehrer der Lehre, gibt es (fiir ihn) keine Hemmung in seinem Herzen’. . (Br) ist nicht lissig7 (darin,) (sondern) freut sich, in den Bergen und im Walde zu weilen®. Das besagt, Kasyapa, fiir einen Bodhisattva gibt es vier grofe Schatze. Se * gis Des weiteren, Kasyapa: Fiir einen Bodhisattva gibt es vier Dinge, (die) iiber alle Mara hinausfahren', Welches sind die vier? 4. Den Gedanken des Bodhisattva nicht aufgeben?. ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 395 2. (DaB die) Gedanken alle Lebenden, jedweden, nicht hemmen?. 3. Nicht (davon) befleckt an allen Ansichten haften‘, 4, Alle Lebenden, jedweden, nicht zu miBachten’. Das besagt, Kagyapa, vier Dinge des Bodhisattva, (die) tiber alle Mara hinausfithren. §19 Des weiteren, Kasyapa: Fiir einen Bodhisattva Mahisattva gibt es vier Dinge, jedwedes heilsame Moment aufzusammeln', Welches sind die vier? . (Er) halt sich ewig im Gebirge und an Teichen auf und hat in seinem Herzen keinen Trug?. Ist (einer) dankbar fir Wohltaten, ist (er) nicht dankbar fiir Wohl- taten®, (er) ist in seinem Herzen ewig duldsam‘. (Er) ist dessen eingedenk, die vier Wohltaten® zu vergelten, weil (er) seinen Kérper und sein Leben fiir alle Lebenden hingibt®. Die Lehre zu suchen gibt es (fiir ihn) keinen UberdraB (und kein) Ge- niigen, weil (er) jedwede Wurzel des Heilsamen aufsammelt? Das besagt, Kasyapa, ein Bodhisattva Mahasattva sammelt durch vier Dinge jedwedes Heilsame® auf. & § 20 es weiteren, Kasyapa: Fiir einen Bodhisattva Mahisattva gibt es vier (Arten), unermeBliches Verdienst zu bewerkstelligen |, Welches sind die vier? . Beim Spenden der Lehre? gibt es in seinem Herzen keine Erwartung® weltlichen Lohnes*, Sieht (er, daB) da (einer) ist, (der) die Sittengebote verletzt, 1iBt (er) Gedanken grofen Mitleides aufkommen®. . (Er) wiinscht, daB alle Lebenden, jedweder, sich des Gedankens des Bodhisattva freuen, . Sieht (er, daB) da ein Schwacher ist, gibt er die Nachsicht nicht auf? Das besagt, Kasyapa, vier (Arten) unermebBliches Verdienst zu bewerk- stelligen. » gait Des weiteren, Kaéyapa: Nicht auf Grund des Namens Bodhisattva wird (einer) gepriesen, ein Bodhisattva zu sein. Weil er die Lehre ausfithrt?, einen ausgeglichenen Wandel fiihrt 3, (die) Unterscheidun(gen) des Dhyana‘ aus- fiihrt, daram preist (man einen als) Bodhisattva. 396 F. Weiner Des weiteren, Kasyapa: Bignen® einem Bodhisattva Mahiasattva 32 Dinge, erreicht (er, als) Bodhistattva gepriesen zu werden. Welches sind die 322 1, Mit ganzem Herzen fordert (er) alle Lebenden’. 2. (Er) wiinscht die Erkenntnis des Sarvajiia zu erreichen’. 3. Sich selbst bescheidend macht (er) anderer Erkenntnis nicht schlecht®, 4, (Er) miBachtet alle Lebenden, jedweden, nicht®, 5. (Er) ist gliubigen Herzens zu allen Lebenden, jedwedem ", 6. In Liebe (ist er) aller Lebenden, jedwedes, eingedenk !!. 7. (Er) ist tiberaus mitleidig mit allen Lebenden ?. 8. (Er ist) gleiche(r) Gesinnung gegen Feind und Freund, 9. Alle Lebenden, (die) das Nirvana erstreben, werden durch (sein) un- ermeBliches Verdienst ' geférdert 1. §22 10. Sieht (er) alle Lebenden, freut (er) sich, mit ihnen zu sprechen t. 44. Versprach (er etwas), gibt es keine Reue?. 12. Sein groBes Mitleid erstreckt sich iiberall auf alle Lebenden, jedweden *: 13. (Er) erstrebt grofe Vertrautheit’ mit der Lehre, (dabei) gibt es keinen UberdruB. 14. Worin er selbst fehlte, (das) erkennt (er) als eine Ubertretung’. 15. Sieht (er), worin andere fehlten, hiilt (er ihnen das zwar) vor, verirgert (sie) aber nicht?. 16. Pfleglich fiihrt (er) die Etikette jedwedes ehrfurchtgebictenden Be- nehmens aus’, 17. Bei Gahen sieht er nicht nach Vergeltung aus’: 18. (Seine) Nachsicht ist ungehemmt ". §.23 19. Mit Energie erstrebt (er) jedwede Wurzel des Heilsamen'. 20. Pfleglich tibterdas Dhyana? aus, (das) iiber die Formlosigkeit hinausgeht’. 24, Durch Abwiigen‘ erfaBt (er) die Weisheit . 22, (Dureh) die vier Wohitaten® erfaBt (er) das Abwiigen?. 28. Besitze (einer) die Sittengebote (oder) besitze (er) sie nicht, (er) verhiilt sich gleich (gegen beide) mit seinen mitleidigen’ Gedanken® 24. Mit ganzem Herzen hért (er) die Lehre. 25. (Er) halt sich ausschlieBlich im Gebirge und an Teichen auf'!, 26. (Er) freut sich nicht an weltlicher Schénheit ©. 27, (Er) freut sich nicht des kleinen Fahrzeuges, (er) freut sich der Ver- dienste des groBen Fahrzeuges !, ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 397 (Er) halt sich weit weg von den bésen Bekannten, hilt sich an die guten Bekannten %, 29. (Er) vollendet "> die vier Brahmaaufenthalte ©. 30. (Er) verlaBt sich auf die Weisheit 7. 31. Alle Lebenden, seien (sie) im Besitze des Wandels (oder) seien (sie) nicht im Besitze des Wandels, werden ganz und gar nicht aufgegeben '®, 2. Was (er) spricht, ist nicht zwiespaltig , (Er) ehrt und achtet die wahr- haftige Rede hoch”, Der Gedanke des Bodhisattva steht véllig (allem) voran2!, ra & g24 Das besagt, Kisyapa, eignen einem Bodhisattva Mahasattva 32 Dinge, (dann) erreicht (er, als) Bodhisattva gepriesen zu werden § 251 Des weiteren, Kasyapa: Ich werde euch Vergleiche verkiinden. Wer sie kennt, erlangt durch die Vergleiche, die Vorziige des Bodhisattva? zu er- kennen Gerade wie der Bereich Erde: fiir alle Lebenden, jedweden, unterschieds- los‘ ist, so, Kasyapa, ist der Bodhisattva ebenfalls im Verhiltnis zu allen Lebendem, jedwedem, unterschiedslos, von da an, da8 ihm (eben) erst der Gedanke (an die Erleuchtung) aufging® hinfort bis (er) den Platz der Er- leuchtung erreicht °. § 26 Gerade wie der Bereich Wasser! die hundert Getreide(arten), alle Heil- kriiuter, Griiser und Baume hervorbringt, so, Kagyapa, beschiitzt und umsorgt? der Bodhisattva jedweden durch seine héchst wahrhaftigen, lauteren Gedanken des Mitleides* und lift allen Lebenden helle Vorziige* entstehen. §27 Gerade wie der Bereich Feuer! die hundert Getreide(arten), alle Heil- kriuter, Griser und Baume zur Reife bringt, so, Kasyapa, vollendet? der Bodhisattva durch die Prajiaparamita alle Lebenden, jedweden. $28 Gerade wie der Bereich Wind‘ alle Buddhagefilde? anordnet®, jedwedes, so, Kagyapa, ordnet? des Bodhisattva gutes Abwiigen‘ alle Buddhagefilde, jedwedess. 20 M10 398, F, WELLER g2ot Gerade wie der Mond in der ersten Dekade von Tag zu Tag zunimmt?, so, Kagyapa, nimmt der Bodhisattva, (der) héchst wahrhaftig und lauter (ist)3, an jedweder hellen Lehre zu‘. §30 Herade wie wenn die Sonne aufgeht, (sie) allen Lebenden Licht bringt, so, Kagyapa, erhellt der Bodhisattva mit der einzigen Prajiiiparamita alle Lebenden, jedweden '. g3t Gerade wie der Léwe, der Kénig der Tiere !, je nachdem wohin er geht, iiberall keine Furcht hat, so, Kasyapa, hat der Bodhisattva, (der) fest- steht in den Vorztigen der Sittengebote?, je nachdem wohin er geht, iiberall keine Furcht g32 Gerade wie der Kénig der Elefanten! Krafte hat, alle schweren Lasten zu tragen, er (dabei) ganz und gar nicht ermiidet, so, Kaéyapa, ist der Bo- dhisattwa, (der) sein Herz gut bezihmt?, dem gewachsen, fiir alle Lebenden, jedweden, schwere Lasten zu tragen, doch hat (er dabei) keine Ermiidung3. §.33 Gerade wie die Lotusblume in schlammigem Wasser entsteht, aber das Wasser nicht (an sich) haften liBt!, so, Kagyapa, wird der Bodhisattva in der Welt geboren, aber er liBt die weltlichen Dinge nicht (an sich) haften?. § 34 Gerade wie ein beschnittener Baum wieder wie vor alters entsteht, ob- schon (man) seine Zweige beschneidet, doch die Wurzel nicht abschneidet ', so, Kadyapa, entsteht der Bodhisattva durch (den) Gedanken guten Ab- wiigens?, obschon (er) die Bindungen? abschnitt, gleichwohlé in der Drei- welt (wieder) 5, §.35 Gerade wie das Wasser der Stréme und Fliisse aller Weltgegenden, tritt (es) in das groBe Meer ein, alles eines einzigen Geschmackes wird, 80, Kasyapa, wird, soviele Arten Heilsames der Bodhisattva tut, Verdienst zu wiinschen', (er) die Erleuchtung Buddhas bewirken, (und so) ist alles (Heilsame) eines Charakters?. ‘Kadyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 399 § 36 Gerade wie sich die vier Gétterkénige und die Trayastrimsa-Gotter! am Sumeru-Berge authalten, so, Kasyapa, (ist) die Wurzel des Heilsamen des Bodhisattva in (seinem) Herzen?. §.37 Gerade wie der Kénig eines Reiches, dem der GroBminister hilft!, dann jedwedes Staatsgeschiift in vollem Male ausfiihrt, so, Kasyapa, fiihrt der Bodhisattva, dem die Prajfiaparamita (und) die Wurzeln des Heilsamen? helfen, dann jedwede Angelegenheit Buddhas in vollem MaBe aus). § 38 Gerade wie wenn, Kasyapa, am Himmel keine Wolken sind, Regen nicht erlangt werden kann, so kann der Regen der Lehre nicht erlangt werden, ist der Bodhisattva nicht wohl unterrichtet '. §39 Gerade wie wenn, Kisyapa, am Himmel Wolken sind, Regen erlangt werden kann, so vermag der Bodhisattva, der die grofe Wolke des Mit- Jeides' hat, den Regen der Lehre fallen zu lassen. §40 Gerade wie vom edlen Kénige', der hervortritt, (seine) sieben Kleinode? zu erlangen sind, so, Kasyapa, sind vom Bodhisattva, der hervortritt, die 37 Arten Juwelen der Erleuchtung4 zu erlangen. g4t Gerade wie wenn einer eine Mani-Perle hat, dabei (die) unermeflichen 100000 Perlen alle erlangt werden kénnen 2, so kénnen, Kasyapa, hat einer den Gedanken des Bodhisattva, dabei! die 100000 Lehren‘ der Srivaka und Pratyekabuddha alle erlangt werden’. § 42 Gerade wie (fiir) die Trayastrimsa-Gotter', (die) sich im Belvedere des Misraka-Gartens? ergehen®, jedwedes Mittel des Genusses‘ (fiir) alle gleich ist, so, Kagyapa, sind die (zur Belehrung und Bekehrung der Wesen) ge- eigneten Mittel® des Bodhisattva, (der) héchst wahrhaftig und lauter (ist) °, fiir alle Lebenden, jedweden, gleich. Sie werden allen ohne Unterschied ge- wahrt?. 26 400 F. Wetter §43 Gerade wie vorhandenes Gift auf Grund einer Beschworung, einer Arznei einem nicht zu schaden vermag, so, Kaéyapa, vermag das Gift der Bin- dungen! des Bodhisattva ihm auf Grund der Arznei der Erkenntnis? nicht zu schaden. g44 Gerade wie die in den Stadten vorhandenen Unrathaufen ‘ niitzlich sind? fiir die Verwendung auf den Feldern, so, Kasyapa, studiert der Bodhisattva von wegen der Bindungen’ die Verwendung (der) Sarvajiia(ta) ‘. g 451 Deshalb, Kasyapa, muB der Bodhisattva, welcher diesen Lehrtext Er- habenheit der Juwelen? studieren will, alle Gegebenbeiten auf rechte Weise betrachten® Wie ist (nun) die rechte Betrachtung? Das besagt, alle Gegebenheiten auf wahrhaftige Weise betrachten. Wie ist (nun), alle Gegebenheiten auf wahrhaftige Weise betrachten? (Das) besagt, keine Betrachtungen anzustellen’ iiber das Ich%, das (Seelen)mannchen®, das Lebensprinzip’. Das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahr- haftige Weise zu betrachten’. §.46 Des weiteren, Kasyapa, besagt die wahrhaftige Betrachtung, die Gestalt ' nicht als ewig (und als) nicht ewig? zu betrachten, auch das Gefiihl®, die Vorstellung’, die Samskira%, das BewuBtsein® nicht (als) ewig und (als) nicht ewig zu betrachten. Das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahr- haftige Weise zu betrachten. §47 Des weiteren, Kasyapa: Was ist, alle Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten? (Das) besagt: Die Erde! nicht (als) ewig und (als) nicht ewig zu be- trachten, auch den Bereich Wasser, Feuer, Wind? nicht (als) ewig und (als) nicht ewig zu betrachten. Das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahr- haftige Weise zu betrachten. Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 401 § 481 Des weiteren, Kasyapa: Ewig?, das ist das eine Extrem*; nicht ewig‘, das ist das zweite Extrem. Das Mittlere® dieser zwei: das Gestaltlose®, Un- sichtbare?, auch nicht zu Erlangende’, das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten. §49 Das Ieh!, das ist das eine Extrem; das Nichtich? ist das zweite Extrem. Das Mittlere dieser zwei: das Gestaltlose, Unsichtbare, auch nicht zu Er- langende, das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten. § 50 Der wahre Gedanke!, das besagt das eine Extrem; der unwahre Ge- danke?, das besagt das zweite Extrem. Keinen Gedanken zu haben, kein Erwéigen 2u haben, kein Nachsinnen zu haben, kein Bewulitsein zu haben‘, das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten. § 54 So die nicht heilsamen Momente!, die weltlichen Gegebenheiten2, die tadelhaften Gegebenheiten, die mit den Einfliissen behafteten Gegeben- heiten’, die bewirkten Gegebenheiten®, die mit Schmutz behafteten Ge- gebenheiten®, die besagen das eine Extrem; so die heilsamen Gegeben- heiten?, die tberweltlichen Gegebenheiten’, die nicht tadelhaften Ge- gebenheiten®, die nicht mit den Hinfliissen behafteten Gegebenheiten®, die nicht bewirkten Gegebenheiten "1, die klaren Gegebenheiten !?, die sind das zweite Extrem. Das Mittlere dieser zwei, das ohne alles ist ‘9, auch nicht erlangt werden _kann', das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten. § 52 Sein! ist das eine Extrem, nicht sein? ist das zweite Extrem. Das Mittlere dieser zwei, das ohne alles ist, auch nicht erlangt werden kann, das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahr- haftige Weise zu betrachten. § 53 Des weiteren, Kasyapa: Ich verkiindete euch: Auf Grund des Nicht- wissens! (sind) die Samskfra?, auf Grund der Samskira (ist) Bewuft- 402 F. Wetter sein’, auf Grund des Bewufitseins (sind) Name (und) Form‘, auf Grund von Name (und) Form (sind) die sechs Sinnesbereiche>, auf Grund der sechs Sinnesbereiche (ist) Sparsa, auf Grund von Sparéa (ist) das Gefiihl?, auf Grund des Gefiihles (ist) die Liebe*, auf Grund der Liebe (ist) das Ergreifen®, auf Grund des Ergreifens (ist) das Werden", auf Grund des Werdens (ist) die Geburt '!, auf Grund der Geburt (sind) Alter, Tod", Leid, Betritbnis, Sorge, Kummer, Weinen ! — so entsteht der groBe Hausen Leides; go4 nachdem das Nichtwissen zu Ende ist, enden dann die Samskira, sind die Samskira zu Ende, dann endet das Bewubtsein, ist das BewuBtsein zu Ende, dann enden Name und Form, sind Name und Form zu Ende, dann enden die sechs Sinnesbereiche, sind die secs Sinnesbereiche 2u Ende, dann endet Sparsa, ist Sparsa zu Ende, dann endet das Gefilhl, ist das Geftihl zu Ende, dann endet die Liebe, ist die Liebe zu Ende, dann endet das Er- greifen, ist das Ergreifen zu Ende, dann endet das Werden, ist das Werden zu Ende, dann endet die Geburt, ist die Geburt zu Ende, dann enden Alter, Tod, Leid, Betriibnis, Sorge, Kummer alle — so vernichtet (man) den groBen Haufen Leides. Gibt es diese zwei nicht, gibt es auch die zwei Verfahren! nicht. (Dann) kann das Mittlere erkannt werden. Das wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten So (steht es auch mit) den Samskara und der Beendigung der Samskéra, dem BewuBtsein, Name (und) Form, den sechs Sinnesbereichen, dem Sparsa, dem Gefiihle, der Liebe, dem Ergreifen, dem Werden, der Geburt, Alter (und) Tod (und) der Beendigung von Alter (und) ‘Tod. Gibt es diese zwei nicht, gibt es auch die beiden Verfahren ! nicht. (Dann) kann das Mittlere erkannt werden. Solches, Kaéyapa, wird genannt der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten . § 55 Des weiteren, Kagyapa, (besteht) der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten, (in folgendem:) Nicht durch den Samadhi der Leer(heit) ! die Gegebenheiten (als) leer zu betrachten, weil die Gegebenheiten an sich leer sind2; Nicht durch den Samadhi der Vorstellungslosigkeit? die Gegebenheiten (als) ohne Vorstellung zu betrachten, weil die Gegebenheiten an sich ohne Vorstellung sind 4; Nicht durch den Samadhi der Wunschlosigkeit® die Gegebenheiten (als) wunschlos 21 betrachten, weil die Gegebenheiten an sich wunschlos sind; ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 403 Nicht durch Asamskara? die Gegebenheiten (als) asamskiira zu betrachten, weil die Gegebenheiten an sich asamskara sind; Nicht durch Nichtentstehen die Gegebenheiten (als) ohne Entstehen zu betrachten, weil die Gegebenheiten an sich ohne Entstehen sind®; Nicht durch Geburtslosigkeit die Gegebenheiten (als) geburtslos zu be- trachten, weil die Gegebenheiten an sich ohne Geburt sind ; Nicht durch Sosein!! die Gegebenheiten (als) so seiend zu betrachten, weil die Gegebenheiten an sich so sind. Das besagt: der mittlere Weg, die Gegebenheiten auf die wahrhaftige Weise zu betrachten. § 56! Nicht betrachte (man) durch das nicht seiende (Seelen)miinnchen? die Gegebenheiten (als) leer, weil die Gegebenheiten an sich leer sind. So (verhiilt es sich mit der) urspringlichen Leerheit‘, der Leerheit (am) Ende’, der Leerheit (der) Gegenwart. (Man) muB bewirken, sich auf die Leerheit zu griinden’, (man soll) sich nicht auf das (Seelen)minnchen? griinden. Wenn da (einer) ist, der sich auf die Leerheit griindet (und) sich (dabei) auf diese Leerheit(en) stiitzt’, (dann) sage ich, der Mensch ist von dieser Lehre weit entfernt®. So, Kasyapa, ist es besser, sich auf die Ansicht! vom Ich zu stiitzen’, (sei sie auch) aufgehiuft wie der Sumeru, als da8 (er) sich aus Hochmut, auch mangelnder Vielgelehrtheit'! auf die Ansicht!™ (von der) Leerheit stiitzes, (Wer dies tut,) den heile ich nicht”. §57 Es ist gerade, wie wenn ein tiichtiger Arzt entsprechend der Krankheit eine Arzei gitbe, die Krankheit verginge, die Aranei (aber im Kérper) bliebe. Was meinst du, Kasyapa, dazu'? Besserte sich das Leiden? dieses Menschen und endete es? (Darauf) antwortete (Kasyapa): Nein, von der Welt Geehrter*, (Und) warum (gilt das)? Weil die Arznei im Kérper ist. (Darauf sprach Buddha:) So, Kasyapa, macht die Leerheit jedweder An- sicht® ein Ende®, Wenn (aber) einer da ist, der sich auf die Ansicht von der Leerheit? stiitzt, so verhiilt es sich damit wiederum auch so, daB ich den nicht heile. § 58 Es ist gerade, wie wenn da ein Mensch wiire, (der) sich vor dem leeren Raume'! fiirchtete, kliglich weinte und sprache: Jetzt miiBt (ihr) mir diesen 404 F. Wetter, leeren Raum wegtun. Was meinst du, Kasyapa, dazu? Wie, kénnte (man ihn) wegtunt (Darauf) antwortete (Kadyapa): Nein, von der Welt Geehrter. (Sprach Buddha:) So, Kasyapa, sage ich, wenn einer sich vor der Leer- heit* fiirehtet, ist dieser Mensch ganzlich irr*. (Und) warum (gilt das)? Weil alle Lebenden in die Leerheit gehen, jener aber sich davor fiirchtet. g59 Es ist gerade, wie wenn ein Meistermaler die Gestalt eines Diimonen machte, und er selbst sich sogleich davor fiirchtete. So bewirken, Kasyapa, die durchschnittlichen, dummen Menschen! selbst die Gegebenheiten der Gestalten, der Laute, Geriiche, Geschmacks(arten), angenehmer kérperlicher Berithrungen? und durchlaufen Geburt und Tod* und wissen diesen Tatbestand‘ nicht. Das verhilt sich auch wiederum so. § 60 Gerade wie wenn ein Meister der Magie einen magischen Menschen hervor- zauberte, und (der) den Meister der Magie aufiriBe, (das) keine Wirklich- keit hat, so, Kasyapa, ist jedwedes Tauschung !, was ein Yogaeirin-Bhiksu ? nach seinen Gedanken denkt, und nicht wahr?, es ist wesenlos*. Das verhiilt sich auch wiederum so. § 61 Es ist gerade wie (mit) zwei Hélzern. Erzeugt (man) mittels derer erneut ! Feuer, verbrennt (dies) die Hélzer. So, Kasyapa, erzeugt (man) mittels der wahrhaftigen Betrachtung? das Vermégen (zur) Weisheit’, das frei von den Einfliissen ‘ ist, verbrennt (dies) sogleich die wahrhaftige Betrachtung. Das verhiilt sich auch wiederum so. § 62 Yerade wie wenn (man) eine Lampe anziindet, alle Diisternis insgesamt verschwindet, diese Finsternis von nirgendwoher kam, auch nirgendwohin kommt, sie nicht von der éstlichen Gegend, der siidlichen Gegend, der west- lichen Gegend, der nérdlichen Gegend kam, auch nicht dorthin kommt, so ist, Kasyapa, die Nichterkenntnis! sogleich verschwunden, nachdem die Weisheit? entstanden ist. Diese Nichterkenntnis kam von nirgendwoher, auch kommi sie nirgendwohin. So hat, Kasyapa, die Lampe nicht diese Erwiigung: Ich werde die Diister- nis vertreiben, sondern, ist die Lampe angeziindet, verschwindet die Diisternis sogleich. Lampe und Finsternis sind alle (beide) leer’, sie sind nicht zu erlangen‘, sind ohne Tun, regungslos®. Das verhiilt sich auch wiederum so. ‘Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 405 § 63 Es ist, Kasyapa, gerade wie (bei) einem wihrend hundert Jahre diisteren Hause. Wenn (da) einer eine Lampe anziindet, hat (dann) jene Finsternis im geringsten die Erwigung: Soll ich hier bleiben und nicht weggehen? (Darauf) antwortete (Kasyapa): Nein, von der Welt Geehrter. Diese Finsternis wird unbedingt zerstirt. (Sprach Buddha:) So, Kasyapa, verhiilt es sich auch wiederum so, wenn alle Lebenden, (die) da sind, in 100000 Kalpa einen Wandel (in) Bin- dungen! vollfiihrten. Durch die Lampe der von den Einfliissen? freien Er- kenntnis! einer einzigen rechten Betrachtung ‘ erlangt (einer) sogleich, (das) abzutun (und ihm) ein Ende zu bereiten. § 64 Gerade wie (man im) leeren Raume! die fiinf Getreide nicht hervor- bringt2, so bringt der Bodhisattva nicht aus dem Nichtbewirkten? die Lehre Buddhas hervor. § 65 Gerade wie die grofe Erde, (die) mit allem Unrate! untermischt ist, die fiinf Getreide hervorbringt, so bringt der Bodhisattva inmitten der Bin- dungen?, (die) in die Welt gemischt sind, dann die Lehre Buddhas hervor. § 66 Gerade wie das feste Land keine Lotusblumen hervorbringt, so bringt der Bodhisattva nicht aus dem Nichtbewirkten! die Lehre Buddhas hervor. § 67 Gerade wie schlammiges Wasser die verschiedenen Lotusblumen hervor- bringt, so bringt nun der Bodhisattva aus der Mitte der Bindungen! schlechter Wesen? die Lehre Buddhas hervor. § 68 Gerade wie wenn Rahm! die vier Meere erfiillte, so sind auch wiederum, (das) mu8 (man) wissen, die vom Bodhisattva ausgefiihrten? Wurzeln des Heilsamen’. $69 Gerade wie wenn ein Haar in hundert Teile gespalten wiirde, (und man) nihme mit einem Teile! Haar das Wasser eines einzigen Tropfens (aus den) 406 F. Wecter vier grofen Meeren, so sind auch wiederum, (das) mu& (man) wissen, die vom Sravaka ausgefithrten Wurzeln des Heilsamen. § 70 Gerade wie, Kasyapa, der leere Raum+ in einem Senfkorne so sind auch wiederum, (das) mu8 (man) wissen, die vom Sravaka ausgefithrten Wurzeln des Heilsamen®. g7 Gerade wie der leere Raum! in den zehn Weltgegenden so sind auch wiederum, (das) mu8 (man) wissen, die vom Bodhisattva ausgefiihrten Wurzeln des Heilsamen?, §72 Hs ist gerade, wie wenn die Kaiserin' des gesalbten (Herrschers)? der Ksatriya mit einem verichtlichen Manne Umgang hiitte. Wenn sie spiiter einen Sohn gebiert, was meinst du? Wird (man) sagen, dieser Sohn sei ein kéniglicher Sohn? (Darauf) antwortete (Kagyapa): Nein, von der Welt Geehrter. (Sprach Buddha:) So, Kasyapa, sind diese Srivaka (zwar) aus dem Be- reiche meiner Lehre’ entstanden, doch sind sie, jedweder, nicht Sdhne des von der Welt Geehrten‘ § 73 Es ist gerade, wie wenn der gesalbte ! GroBkénig der Ksatriya mit einem veriichtlichen Weibe Umgang hatte. Wenn (dieses) spiiter einen Sohn ge- biert, was meinst du? Wird (man) sagen, dieser Sohn, den die veriichtliche Person gebar, sei kein kiniglicher Sohn? (Darauf) antwortete (Kasyapa): Nein, von der Welt Geehrter. Dieser ist ein Kénigssohn. (Sprach Buddha :) So, Kagyapa, ist (er), obschon von einem veriichtlichen (Weibe) geboren, doch ein Kénigssohn. So sind (die) Bodhisattva, lieBen (sie nur) erst den Gedanken an die Erleuchtung aufkommen? (und) be- kehren (sie) durch ihre Lehre, in Geburt und Tod? stehend, alle Lebenden, doch jedweder von ihnen Séhne des Tathagata‘ gi4 Gerade wie das Denken! des edlen Kénigs?, obschon der edle Kénig tausend Séhne hat, (derer) keiner (indes) die Merkmale des edlen Kénigs Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 407 besitzt, die Vorstellung? aufkommen lit, keinen Sohn zu haben, so, Kasyapa, lit das Denken des Tathagata die Vorstellung aufkommen, keinen Sohn zu haben, obschon der Tathagata eine Gemeinde von 100000 Srvaka (als) Schiiler hat, (unter denen es indes) keinen Bodhisattva gibt. § 75 Es ist, Kasyapa, gerade wie wenn die Kaiserin des edlen Kénigs! sieben ‘Tage die Speisegebote einhiilt? (und sie) einen Sohn gebiert, (der) mit den Merkmalen des edlen Kénigs ausgestattet ist, den die Trayastri Gotter alle zusammen preisen, aber nicht rilhmend sagen, seine tibrigen (seien) die groBen. Und warum ist dem so? Weil (er), obschon der Sohn klein ist, doch das Geschlecht des edlen Kénigs nicht abreifen laBt*. So (verhailt es.sich auch mit dem) Bodhisattva. LieB er (nur) erst den Gedanken an die Erleuchtung aufkommen®, sind seine Fihigkeiten (auch) noch nicht vollkommen®, preisen ihn (doch) alle die Scharen der Gotter. welche frither Buddha sahen, alle miteinander, sie reden aber nicht rihmend von den Arhats, die mit den acht (Stufen der) Erlésung ausgeriistet sind’. Warum ist dem so? Weil (er), obschon er (eben) erst den Gedanken des Bodhisattva* aufkommen lieB, seine Fahigkeiten noch nicht vollkommen sind, das Geschlecht der Buddha, Tathagata, nicht abreiBen liBt. § 76' Gerade wie ein kleines echtes Juwel? des Mani zu besitzen einen Kristal wie den Sumeru-Berg aussticht, so ragt der Bodhisattva, hat er (nur) erst den Gedanken an die Erleuchtung® aufkommen lassen, itber die héchsten der Srivaka alle hinaus. §77 Gerade wie wenn, Kasyapa, die Kaiserin des edlen Kénigs! (eben) erst einen Sohn gebar, jedweder Minister und Untertan, sie alle ihm ihre Ver- ehrung darbringen, so (verhiilt es sich auch mit dem) Bodhisattva, (der eben) erst den Gedanken an die Erleuchtung? aufkommen lieB. Jedweder Gott und Mensch, sie alle bringen ihm ihre Verehrung dar. § 78 Gerade wie, Kasyapa, der Konig der Berge, der Sumeru , alle trefflichen Heilkriuter hervorbringt, (die) jedwedem Menschen die Leiden? heilen, wobei es kein Fiir oder Wider gibt’, so heilt (auch) der Bodhisattva, (welcher) die Arznei der Weisheit’ studiert, jedwedem Menschen das Ungemach von Geburt und Tods. Auch (dabei) gibt es kein Fiir und Wider. 408 F. Weiter §79 Gerade wie (man) den zu entstehen beginnenden Mond! verebrt, nicht (aber) den spaiter vollendeten, so, Kasyapa, (steht es damit, da man) den Bodhisattva verehrt, (der eben) erst den Gedanken (an die Erleuchtung)? aufkommen lieB. Er iibertrifft den nicht wieder die Vollendung erlangenden ‘Tathagata, (der) die villig rechte Erleuchtung erlangte. Warum ist dem so? Weil alle Buddha Tathagata aus dem Bodhisattva entstehen. § so! Gerade wie es, Kasyapa, keinen gibt, der den Mond anslift? und die Ge- stirne? verebrt, so gibt es auch keinen, der den Bodhisattva auslibt, (welcher) mit den Vorziigen der Sittengebote* und der Weisheit aus- geriistet ist, und (die) Sravaka verehrt®. § 81 Gerade wie, Kasyapa, kein einziger Gott und Mensch aus einem Kristall! ein echtes Mani-Juwel? herzustellen vermag, so vermag der Sravaka, (der) mit jedwedem lauteren Wandel in den Sittengeboten ausgeriistet’ ist, nicht, unter dem Baume Buddhas‘ niederzusitzen (und) die allerhéchste wahre Erleuchtung zu vollenden’. § 82 Gerade wie wenn einer ein echtes Mani-Juwel erlangt, (er dadurch) die iibrigen unermeBlichen 100000 Kostbarkeiten! bekommt, so, Kasyapa, (steht es damit, da) der Bodhisattva in der Welt hervorkommt. Dann gibt es unermeBliche Sravaka und Pratyekabuddha, (die) in der Welt erscheinen. § 83 Da sprach der von der Welt Geehrte zum ehrwiirdigen GroBen Kagyapa: Der Bodhisattva strebt danach, fiir alle Lebenden, jedweden, aller Wurzeln des Heilsamen! zu pflegen. Mit allen Arzneien der Erkenntnis? ausgeriistet geht er in die vier Weltgegenden hin und, je nachdem was die Krankheit erfordert, heilt er sie wahrhaftig. gat Was ist, Kagyapa, die wahrhaftige Heilung!? Das besagt: Durch die Unreinheiten abstoBender krperlicher Ausscheidungen? von der sinnlichen Begierde zu heilen*; (durch) Gedanken des Mitleides‘ vom Hasse zu heilen; (durch) das Entstehen aus einem Grunde® von der Torheit? zu heilen; Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 409 (durch) die Leerheit 7» von jedweder Ansicht® zu heilen; (durch) das Merkmallose® von allen vier Merkmalen zu heilen ‘°; (durch) die Wunsehlosigkeit!! von jedweder Welt der Sinnlichkeit, der Welt der Form und der Formlosigkeit 2 zu heilen; (durch) die vier Nichtverkehrtheiten von den vier Verkehrtheiten '* zu heilen; (dadurch, da man sich vorfithrt :) Jedweder Samskara ist ohne Ewigkeit, von der Vorstellung des Ewigen im Nichtewigen zu heilen ‘6; (dadurch, da man sich vorfithrt 15:) Jedweder Samskara ist leid(voll), (sich) von der Vorstellung des Gliickes im Leide zu heilen ‘7; (durch) die Ichlosigkeit von der Vorstellung des Ich im Ichlosen zu heilen 1; (durch) die Vorstellung des Unreinen® von der Vorstellung des Reinen im Unreinen zu heilen?!, § 85 Die vier(fache) Gegenwart der Besonnenheit‘ heilt davon, Kérper, Ge- fiihl(e), Gedanke(n) und Gegebenheit(en) zu unterstellen?. Die Betrachtung des Kérpers (im) Kérper? liBt nicht, betrachtet (man) den Kérper, die Ansicht‘ vom Ich aufkommen‘. Die Betrachtung des Gefiihles (im) Gefiihle 148t nicht, betrachtet (man) das Gefiihl, die Ansicht vom Ich aufkommen®. Die Betrachtung des Gedankens (im) Gedanken laBt nicht, betrachtet (man) den Gedanken, die Ansicht vom Ich aufkommen’. Die Betrachtung der Gegebenheit (in) der Gegebenheit 1a8t nicht, be- trachtet (man) die Gegebenheit, die Ansicht vom Ich aufkommen®. Die vier (Formen,) mit dem Denken Schluf zu machen®, machen ganzlich SchluB mit jedwedem nicht heilsamen Momente und bewerkstelligen jed- wedes heilsame Moment . Die vier iibernatiirlichen Fahigkeiten !! lassen die Vorstellung *? von der Wirklichkeit '3 des Kérpers und Gedankens aufgeben Die fiinf Vermégen und die fiinf Kriifte heilen von Unglauben, Trigheit, verworrener Besonnenheit und Unerkenntnis "5, Die sieben (fiir die) Erleuchtung (notwendigen Glieder) heilen von der Nichterkenntnis aller Gegebenheiten “6. Der edle acht(gliedrige) Weg — wovon diese Weisheit heilt, (ist) jedweder sehlechte Weg"? Das besagt, Kasyapa, demgemi, was die Krankheit erfordert, (sie) wahrhaftig zu heilen. Diesem entsprechend, Kasyapa, mu8 der Bodhisattva sein Studium ge- stalten 8. 410 F. WeLter § 86 Des weiteren, Kasyapa: Gesetzt die in der DreitausendgroBtausendwelt. vorhandenen Arzte+ glichen allesamt dem Kénige der Arzte Jivaka und es wiire ein Mensch da, der sie fragte: Mit welcher passenden Arznei heilt (man) jene Krankheit(en)? (Dann) giibe es ganz und gar keinen, (der darauf) zu antworten verméchte. Es gibt nur den Bodhisattva, (der) das giinzlich zu beantworten vermag. Aus diesem Grande, Kasyapa, muB der Bodhisattva folgende Erwiigung anstellen: Ich muB nicht die weltliche(n) Arznei(en) suchen, ich muB die iiberweltliche Arznei suchen, jedweder Wurzel des Heilsamen pflegen, (mit) all den Arzneien der Erkenntnis? in die vier Weltgegenden hingehen, und je nach all den Krankheiten der Lebenden sie wahrhaftig heilen®. § 87 Des weiteren, Kasyapa: Was ist die Arznei der iiberweltlichen Erkennt- nis? Das besagt: die Erkenntnis von Grund und Ursache?, die Erkenntnis der Ichlosigkeit®, der (Seelen)minnchen(losigkeit)*, der Lebensprinzip- (losigkeit)®, (geistig dazu) durchzudringen, (daB) die Gegebenheiten leer sind (und) keinen Gedanken des Schreckens (davor) zu haben’. Er stellt folgende Betrachtung an: Welches ist der Gedanke (,der) be- gehrt, welcher (,der) sich dirgert, betdrt ist7? Ist es der vergangene? Ist es der zukiinftige, der gegenwiirtige? Wenn es der vergangene ist, ist der vergangene Gedanke dadurch ver- nichtet. Wenn es der zukiinftige ist, (so) ist der kommende Gedanke noch nicht entstanden. Wenn es der gegenwiirtige ist, (so) besteht der gegen- wiirtige Gedanke nicht. § 88 So, Kasyapa, ist der Gedanke (,welcher) zukiinftig' (ist,) nicht im Inneren vorhanden, auch ist er nicht im AuBeren vorhanden, auch ist er nicht zwischen beiden vorhanden. Der Gedanke ist ohne Gestalt2, nicht sichtbar‘, ohne etwas, das ihm ent- spricht’, ohne Erschauen®, ohne Erkenntnis®, ohne Standort’, ohne Stiitze (fiir) das tbriges. Kasyapa, der Gedanke wurde von allen Buddha, jedwedem, nicht ge- sehen, wird nicht gesehen werden und wird jetzt nicht gesehen. Wenn alle Buddha, jedweder, ihn nicht sahen, ihn nicht sehen werden und ihn jetzt nicht sehen, wie erkennt (man da, daB es das) gibt, was er betreibt®? Nur auf Grund verkehrter Vorstellung gibt es das Zustande- kommen aller Gegebenheiten ®. ‘Kadyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdentscht 4th Die Gegebenheiten gleichen den Gegebenheiten des Zaubers'!, weil (sie) allerhand Entstehen empfangen ". Der Gedanke gleicht dem Winde, weil er weithin geht und nicht gefabt werden kann. Der Gedanke gleicht dem flieBenden Wasser, weil er nicht kann zum Stehen gebracht werden. Der Gedanke gleicht der Flamme einer Lampe, weil einer dem anderen aus einem Grunde folgt !. § 89 Der Gedanke gleicht dem Lichte des Blitzes, weil (er in der) Zeit nicht besteht t. Der Gedanke gleicht dem Nebel?, weil iuSere Dinge (ihn) beschmutzen’. Der Gedanke gleicht dem Affen, weil (er) nach jedwedem Sinnesbereiche + giert®. Der Gedanke gleicht einem Meistermaler, weil (er) allerhand Werke’ ausfiihrt . Der Gedanke erlangt nicht festzustehen, weil (er) allen Bindungen® folgt’. Der Gedanke ist allein, ohne Geftihrten, weil (er) sich ewig freut, davon- zulaufen 1. DerGedankegleicht dem Kénige, weilerdas Haupt eines jeden Dinges "ist. Der Gedanke gleicht der Mutter, weil (er) jedwedes Leid entstehen HiBt ! § 90 Der Gedanke gleicht einer Aufhaufung von Feuer, weil (er) alle Wurzeln des Heilsamen nutzlos sein liBt?. Der Gedanke gleicht dem Fischhaken, weil (er beim) Leide die Vor- stellung des Gliickes hat. Der Gedanke gleicht einem Traume, weil er (beim) Ichlosen die Vor- stellung des Ich hat’. Der Gedanke gleicht einer Fliege, weil (er beim) Unreinen die Vorstellung des Reinen hat. Der Gedanke gleicht einem Feinde, weil, was (er) tut, nicht angiingig ist‘. Der Gedanke gleicht einem Raksasa, weil (er) sich ewig (daran) freut, nach einem Vorteile zu suchen. Der Gedanke gleicht einem Gehiissigen®, weil (er) sich ewig (daran) freut, nach einer Ubertretung zu suchen. § 94 Der Gedanke kann nicht geliebt werden, weil (er) der Torheit! zu- getan? ist, 412 F. WELLER Der Gedanke gleicht einem Riiuber, weil (er) alle Wurzeln des Heilsamen abschneidet ‘ Der Gedanke haftet an der Gestalt, weil (er) der Motte gleicht. (die) sich ins Feuer stiir2t®. Der Gedanke liebt den Laut, weil (er) sich wie ein Heer am Klange der Kriegstrommel freut®, Der Gedanke liebt den Duft, weil (er) sich wie der Eber am stinkenden Schmutze? freut. Der Gedanke haftet am Geschmacke, weil (er) sich wie eine Dienerin* an iibrig gebliebener Speise freut. Der Gedanke liebt Sparsa®, weil (er) sich wie die Fliege am Hammel- fette ‘° freut. $92 Sucht (man) den Gedanken, ist (er) nicht da, auch ist (er) nicht zu er- langen | Wenn (etwas) nicht ist (und) nicht zu erlangen ist, dann ist (es) nicht da (als) vergangenes, zukiinftiges (und) gegenwirtiges. Wenn (etwas) nicht da ist (als) vergangenes, zukiinftiges (und) gegen- wiirtiges, dann ist (es) auBerhalb? der drei Zeiten. Wenn (etwas) auBerhalb der drei Zeiten ist, das ist dann weder noch ist (es) nicht. Wenn (etwas) weder ist noch nicht ist, das ist dann nicht entstanden. Wenn (etwas) nicht entstanden ist, das ist dann ohne (Eigen)wesen ‘, Wenn (etwas) ohne (Eigen)wesen ist, das ist dann ohne Entwicklung Wenn (sich etwas) nicht entwickelte, das wird auch nicht vernichtet ®, Wenn (etwas) nicht vernichtet wird, dann ist (es) ohne Verschwinden’. Wenn (etwas) ohne Verschwinden ist, dann ist (es) ohne Kommen (und) ohne Weggehen®. Wenn (etwas) ohne Kommen (und) Weggehen ist, dann gibt (es) nicht Geburt (und) Tod®. Wenn (etwas) ohne Weggehen und Kommen ist, ohne Geburt und Tod ist, das ist dann ohne Samskara 9, Wenn (etwas) ohne Samskira ist, (das) ist dann unbewirkt!!. Wenn (etwas) unbewirkt ist, (das) ist dann das (Eigen)wesen des Edlen !2. § 93 Was das (Eigen)wesen des Edlen‘ anbelangt, so gibt (es) da nicht Sitten- gebot (und) Nicht-Sittengebot?. Wenn (es) nicht Sittengebot (und) Nicht-Sittengebot gibt, gibt es da Watyapaparivarta nach der Djin Fassung verdeutseht 413, dann nicht den Wandels (im) Ehrfurcht gebietenden Benehmen‘, auch gibt (es) nicht das nicht Ehrfurcht gebietende Benehmen®. Wenn (es) da keinen Wandel gibt, (es) das Ehrfurcht gebietende Be- nehmen (und) das nicht Ehrfurcht gebietende Benehmen nicht gibt, so gibt (es) dann da nicht Gedanken®, gibt (es) da nicht die Gegebenheiten der Vielzahl der Gedanken’. Wenn (es) da nicht gibt Gedanken (und) die Gegebenheiten der Vielzahl der Gedanken, dann gibt (es) da nicht Tun, gibt (es) nicht (seine) Ver- geltung’. Wenn (es) da nicht Vergeltung (des Tuns) gibt, dann gibt (es) da nicht Leid, gibt (es) da nicht Gliick®. Wenn (es) da nicht Leid (und) Glick gibt, ist das das (Eigen)wesen des Edlen. Was das (Kigen)wesen des Edlen anbelangt, da gibt (es) dann nicht Tun, gibt (es) nicht Vollzug (des Tuns) !!, Gleichwie (es) in diesem (Eigen)wesen (das) nicht gibt, kérperliches Tun zu vollziehen "2, gibt (es) auch (das) nicht, miindliches, geistiges Tun zu voll- zichen *, Dies (Rigen)wesen ist ausgeglichen", da gibt (es) nicht hoch, mittel, niedrig'. Auch gibt (es) da keine Unterschiede ', weil alle Gegebenheiten, jedwede, giinzlich gleich sind § 94 So, Kasyapa, ist dies (Eigen)wesen weit abgesondert, weil (es) Taten und Worte aufgab ! Dies (Kigen)wesen ist nicht bewirkt2, weil (es) dem Nirvana gemaB ist’. Dies (Higen)wesen ist rein, weil (es) von allem Schmutze der Bindungen ‘, jedwedem, entfernt ist’. Dies (Eigen)wesen ist ohne Ich®, weil (es) davon fern ist, ein Ich zu setzen’. Dies (Bigen)wesen ist ausgeglichen®, weil (es) von Hohl und Wahr ent- fernt ist. Dies (Eigen)wesen ist wahrhaft hinausgekommen'!, weil (es) die letzte Wahrheit 2 zu erlangen sucht '3. Dies (Higen)wesen hat nichts nicht Beendetes*‘, weil (es) itberhaupt nicht entsteht ", (sondern) ewig ist wie die Lehre 7. Dies (Kigen)wesen erfreut sich des Nichtbewirkten ', weil alles gleich ist”. Dies (Eigen)wesen ist rein, weil (es) iberhaupt! ohne Schmutz ist”. Dies (Eigen)wesen ist Nichtich, weil das gesuchte Ich nicht zu erlangen ist !. Dies (Kigen)wesen ist lauter, weil (es) fiberhaupt ! rein ist. 27 MIO 444 F. WELLER 5.95 Ihr mii®t, Kasyapa, nach innen suchen, euch umgekehrt davon ab- wenden, nach auBen zu suchen !. In zukiinftiger Zeit wird es Bhiksu geben, (die) wie die Hunde ungestiim dahinrennen?, Wie rennen die Bhiksu ungestiim wie die Hunde dahin? Es ist gerade, wie wenn da ein Hund ist, (der) mit Erdklumpen? beworfen wird, (die) ihn in Fureht versetzen, (und er) verkehrt dem nachjagt, nicht (nach dem) rennt, der ihn warf. So wird (es) Kasyapa, Bhiksu, Brihmana geben, (die) sich vor den Ge- gebenheiten der Gestalt, des Lautes, Geruches, Geschmackes, der an- genehmen krperlichen Bertihrung’ fiirchten, aber in (ihrer) Freude (daran) verkehrt nicht in ihr Inneres schauen. § 96 (Sie) wissen nicht, woher (man) erlangt, sich von den Gegebenheiten der Gestalt, des Lautes, Geruches, Geschmackes, der angnehmen kérperlichen Beriihrungen abzuscheiden. (Das) nicht wissend, nicht erkennend, treten sie in der Folge unter die Menschen, (und) erlangen wiederum von wegen der Gegebenheiten der Gestalt, des Lautes, Geruches, Geschmackes, der an- genehmen kérperlichen Beriihrungen (ihre) Annehmlichkeit. Weilen sie im Gebirge und an Teichen' und endet (dort) ihr Leben, er- langen (sie), weil sie die gewohnlichen Sittengebote? hielten, unter den Gottern geboren zu werden. (Dort) erlangen sie wiederum von wegen der Gegebenheiten der Gestalt, des Lautes, Geruches, Geschmuckes, der angenehmen kérperlichen Beriih- rungen (ihre) Annehmlichkeit. Verfiillt (dort) ihr Kérper, enden sie (dort) ihr Leben, werden (sie in die) vier schlechten Wege® geboren Welches sind die vier? In der Holle, unter den ‘Tieren, den hungernden Diimonen, den Asura. Das besagt, Kasyapa, die Bhiksu rennen auch wiederum wie die Hunde ungestiim dahin, $97 Wie rent der Bhiksu nicht wieder Hund dahin? Wenn die Schlige und Listerungen eines Menschen still hingenommen und nicht vergolten werden, der Bhikgu, dem eine Vorhaltung erteilt, der getadelt, zornig angestehen, gelirgert wird, (seinen) Arger nicht vergilt, (sondern) nur in sich selbst schaut (und sich fragt:) Der Liisterer, wer (ist das)? Der Schliger, wer (ist das)? Wer empfing den HaB, die Vorhaltung?, Kaéyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 445, (so) besagt das, (daB) gleichsam dieser Bhiksu nicht wie der Hund dahin- rennt. g 98 Gerade wie ein guter Pferdelenker!, wenn das Pferd mit verhingten Ziigeln? dahinrast, es sogleich zu beherrschen vermag, so steht es wiederum auch mit dem Yogicirin-Bhiksu?, Wenn (die) Gedanke(n) dahinstiirmen und zerstreut werden‘, hiilt (er sie seiner) Weisung gemi® sogleich zum Stillstande an3 und bewirkt, (daB sie) gefiigig seien und sich nicht ver- wirren. $99 Gerade wie ein sich erdrosselnder Mensch seinem Leben unbedingt ein Ende bereitet!, so, Kasyapa, bereitet jedwede Ansicht, die das Ich unter- stellt, dem Leben der Weisheit unbedingt das Ende § 100 Gerade wie wenn ein Mensch da ist, der, je nachdem wo er gebunden ist ', sich dem dann ginzlich entzieht?, so mu& der Bhiksu, je nachdem woran (sein) Gedanke gebunden ist, ihn sogleich davon entfernen. § 104 So, Kasyapa, gibt es fiir den, der aus dem Hausleben auswanderte, den (Heils)weg zu studieren, zwei schwere Bindungen '. Welches sind die zwei? 1. (Er) studiert weltliche Lehrtexte?, 2. (Er) halt an Gewand und Almosentopf fest, aber nicht an der Energie? § 102 Des weiteren, Kasyapa: Fir den, der aus dem Hausleben auswanderte, den (Heils)weg 2u studieren, gibt es zwei feste Bindungen ‘. Welches sind die zwei? 1. Die Bindung (durch) Ansicht(en)?. 2. (Das) woran nach Reichtum und Ruhm au gieren bindet’ § 103 Des weiteren, Kasyapa: Fir den, der aus dem Hausleben auswanderte, den (Heils)weg zu studieren, gibt es zwei Behinderungen fiir die Lehre'. Welches sind die zwei? 1. Vertraulich mit den Weifgekleideten? zu verkehren® 2. Die Freunde des Lehrers zu hassen ‘. 416 ¥F. Weiter § 104 Fiir den Studenten, der aus dem Hausleben auswanderte, gibt es ferner zwei Schmuta(flecken) !. Welches sind die zwei? 1, (Dadurch da8 man) seinen Neigungen nachgibt, zwei Bindungen? zu empfangen®, . Sich in die Familien von Bekannten und Freunden zu begeben und von ibnen Essen zu erbettelné re § 105 Des weiteren, Kigyapa: Fir den, der aus dem Hausleben auswanderte, den (Heils)weg zu studieren, gibt es zwei Hagelschliige', Welches sind die zwei? 1. Uber die rechte Lehre zu listern?. 2. Die Sittengebote zu brechen und doch Gaben der Glaubigen zu essen’. § 106 Eiir den Studenten, der aus dem Hausleben auswanderte, gibt es ferner zwei Wunden ! Welches sind die zwei? 1. Nach anderer Miingeln zu schanen?. 2. Selbst die eigenen Mingel zu verdecken®. § 107 Des weiteren, Kasyapa: Fir den Studenten !, der aus dem Hausleben aus- wanderte, gibt es zwei Gluten? Welches sind die zwei? ‘ 1. Schmutz in sich zu hegen* und den Kasiya anzubehalten‘. 2. Zu bewirken wiinschen, (daB diejenigen,) welche einen Wandel (in den) Sittengeboten® haben, ehrerbietig einem selbst folgen. § 108 Fiir den Studenten, der aus dem Hausleben auswanderte, gibt es ferner zwei Krankheiten !. Welches sind die zwei? 1. Hochmittig nicht? auf seine Gedanken zu sehen® 2. Diejenigen herabzusetzen und zu tadeln, welche das Mahiyana studieren *. § 1094 Des weiteren, Kasyapa: Wasdasangeht, da8 ein Sramana Sramana betitelt * wird, welche Sramana werden Sramana betitelt? Es gibt vier Sramana ‘Kagyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 417 Welches sind die vier? 1. Der Sramana (nach) der (auBeren) Form der Gestalt 3. 2. Der Sramana vorgetiiuschten Ehrfurcht gebietenden Benehmens*. 3. Der Sramana des (guten) Namens und Rufes®. 4. Der wahrhaftige Sramana®. § 110 Welcher ist der Sramana (nach) der (auBeren) Form der Gestalt? Wenn da ein Sramana ist, (der) ausgeriistet ! ist mit der (iuBeren) Form der Gestalt, Bart- und Kopfhaare geschoren, das Gewand der Lehre an- gezogen hat, in der Hand den Almosentopf halt, der (aber) an Taten Ubles betreibt, in Worten und Gedanken Ubles betreibt?, nicht die Bezéhmung ausfiihrt®, sich nicht in seiner Hut halt‘, die Sittengebote bricht®, Béses tut®, gierig ist, nicht energisch*, der heiBt, Kasyapa, der Sramana der (auBeren) Form der Gestalt (nach) git Welcher ist der Sramana vorgetduschten Ehrfurcht gebietenden Be- nehmens? Wenn da ein Sramana ist, der iiber das feine Brauchtum! verfiigt?, (nach der) rechte(n) Erkenntnis wandelt®, (beim) Essen weiB, (wann es) genug ist‘, den vier Arten der Edlen folgt®, sich nicht der Versammlungen freut: der Vereinigung(en) der aus dem Hausleben Ausgewanderten® und der Laien’, wenig spricht*, wenig schlaft®, (wobei) jedoch das Ehrfurcht gebietende Benehmen “9 vorgetauscht ist 1, nicht wahrhaftig, (der) sich gleichgiiltig 2 gegen lautere Gedanken verhiilt 1, (der) nicht ausfihrt, in Ruhe zu ver- harren', sondern (der) Vorstellung(en) von Ansicht(en) hat‘, (der) bei der Leer(heit) sogleich die Vorstellung wie (von einem) Loche aufkommen 1aBt 8, (der bei) allen!” daseienden Bhiksu, welche der Leer(heit) obliegen 18, die Vorstellung von Feinden aufkommen laSt‘, der heiBt, Kasyapa, Sra- mana des vorgetiuschten Ehrfurcht gebietenden Benehmens. g 112 Welcher ist der Sramana des (guten) Namens und Rufes? Wenn da ein Sramana ist, (der) voller Achtung die Gebote! halt und zu bewirken wiinscht, daB die anderen Leute wissen, (er) halte voller Achtung die Sittengebote; der mit Energie die Fragen? studiert und zu bewirken wiinscht, da die anderen Leute wissen, (er) studiere mit Energie?; der sich im Gebirge und an Teichen‘ aufhilt und zu bewirken wiinscht, daB die anderen Leute wissen, (er) weile im Gebirge und an Teichen®; der wenig wiinscht®, Geniigsamkeit kennt?, angespannt ist®, allein verweilt® und zu 418 F. Wetter bewirken wiinscht, daB die anderen Leute (dies) wissen‘; (der aber) der Geburt !! und des Todes nicht iiberdriissig ist !, nicht erstrebt, sich der sinnlichen Wiinsche zu entschlagen', sich nicht freut, abschlieBend ein Ende zu setzen#, nicht wiinscht, die Erleuchtung zu erstreben 5, (der) nicht beruhigter Gedanken! (im) Brahmawandel'? auf das Nirvana aus ist!’, der heift, Kasyapa, der Sramana des (guten) Namens und Rutes. § 113 Welcher ist der wahrhaftige Sramana? Wenn da ein Sramana ist, (der) nicht auf den Kérper und das Leben aus ist, wieviel weniger nach Reichtum giert und an (gutem) Namen und Rufe hangt 4; (der) sich freut die Lehre? von der Leer(heit), der Merkmalslosigkeit, der Wunschlosigkeit zu hdren und, hérte (er sie). (sie) der Lehre entsprechend pfleglich ausfithrt®; (der) nicht auf das Nirvana aus ist (und von dem) doch der Brahmawandel ausgefiihrt wird, und bei dem gar keine Rede davon sein kann, daB er auf die Dreiwelt aus ist’; (der) nicht die Ansichts von der Leer(heit) bildet®, wieviel weniger die Ansicht? vom Ich4, vom (Seelen)ménnchen®, vom Leben(sprinzipe)", '!; (der) auf die Lehre gegriindet die Erleuchtung", die von den Bindungen abgeschiedene Erlisung erstrebt '; (der) nicht nach den AuBenseitern 9 sucht 19; (der) das (Eigen)wesen'? aller Gegebenheiten giinzlich (als) vollstindig'S rein und ohne Schmutz"? erschaut2, und (der) in eigener Klarheit. priift, nicht von anderen abhiingig ist! (der) als die Lehre nicht den Tathagata sieht, wieviel weniger (als) kérper- liche Gestalt habend22; (der) nicht (als) ohne sinnliches Verlangen seiend (die) Lehre sieht, wieviel weniger (als) den Schmuck der Literatur habend2*; (der) sich (das oder den) nicht Bewirkte(n)”* nicht vorstellt, wieviel weniger (den) alle Vorziige?® habenden*6; (der) nicht ausiibt, eine Gegebenheit aufzugeben”, nicht studiert, eine Gegebenheit (in der Meditation) zustande28 zu bringer (der) nicht in Geburt und Tod steht, sich nicht des Nirvana freutst; (der) nicht die Erlésung sucht, auch nicht die Bindung sucht 2; (der) wei, daB jedwede Gegebenheit vollkommen'® rein ist, nicht geboren und nicht zerstrt wird; der heift, Kasyapa, der wahrbaftige Sramana. Deshalb, Kasyapa, miiBt (ihr) das wahrhaftige Sramana(tum) studieren, nicht (das) Sramana(tum) des (guten) Namens und Rufes ausiiben®*. Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 419 § i14t Es ist gerade, wie wenn ein armer Mann drauBen den Namen Reich? hiitte. Was meinst du, hat der Name Wahrheit? (Darauf) antwortete (Kasyapa): Nein, von der Welt Geehrter. So sage ich, Kfsyapa, hat einer den Namen des Sramana, hat er (aber) nicht die Vorziige? des Sramana, daB dieser Mensch der Alleriirmste ist $115 Gerade wie wenn da ein Mann ist, den das groBe Wasser forttreibt, (der) von Durst erschépft stirbt, so, Kagyapa, verhilt es sich wiederum auch (damit) so, daB da Sramana, Brahmanen sind, (die) dem obliegen, viele Lehren zu studieren!, aber nicht den Durst sinnlichen Verlangens, des Hasses und der Torheit? abtun, Die werden vom Wasser der Lehren fort- getrieben, sterben am Durste der Bindungen# und werden auf den schlim- men Wegen (wieder) geboren‘. § 116 Gerade wie wenn da ein Meister der Heilkunst verschiedene Arzneien nimmt, anderer Menschen Krankheiten zu heilen, aber sich selbst nicht heilt, so, Kasyapa, verhiilt es sich wiederum auch (damit) so, daB da Sramana, Brahmanen sind, (die) die Lehre viel rezitieren, aber selbst die Krankheit(en) sinnlichen Verlangens, des Hasses und der Torheit‘ nicht los werden. g 117 Gerade wie wenn ein kranker Mensch die wunderbare Aranei eines Kénigs einnimmt, sein Ende erreicht, (da er) sich nicht an die Regel hiilt!, so, Kasyapa, verhiilt es sich wiederam auch (damit) so, daB es vielfach Sramana, Brahmanen gibt, (die) das der Lehre nicht GeméBe ausfiihren, (sondern) alle Krankheiten der Bindungen? aufkommen lassen, (und sie nach ihrem) Ende auf den schlimmen Wegen (wieder) geboren werden § 118 Gerade wie wenn ein Mani-Juwel! in Unrat fiel, (es) ganz und gar nichts mehr wert ist, so gibt es, Kasyapa, vielfach Sramana und Brahmanen, (die) nach Reichtum und Gewinn gieren. (Von denen) mu8 (man) wissen, (da sie) auch gleich dem Mani-Juwele in den Unrat fielen und ganz und gar nichts mehr wert sind. 420 F. WELLER g1t9 Gerade wie wenn ein toter Mann einen Kranz aus Gold und Blumen auf- gesetzt bekommt, so, Kasyapa, verhiilt es sich wiederum auch (damit) so, (daB) ein Mensch die Sittengebote! nicht hilt und den Kasaya anlegt. § 120 Gerade wie wenn der Alteste (der Kaufmannsgilde)' sich reinigte, sich selbst badete, ein weiBes, reines Gewand anlegte, einen Kranz aus Campaka- Bliiten aufsetzte, so, Kasyapa, verhilt es sich wiederum auch (damit) so, (daB) ein (in der Lehre) Wohlunterrichteter? die Sittengebote hilt und den Kasaya anlegt. g12t Des weiteren, Kasyapa: Es gibt vier, (welche) die Sittengebote nicht halten', und (die denen) ahneln, (welche) die Sittengebote halten2, Welches sind die vier? (1.) Wenn da ein Bhikgu ist, (der) die Gebote (der Ménchsregel) * hilt, aus- gestattet ist mit Ehrfurcht gebietendem Benehmen*, die winzigsten Kleinen Dinge, die ewig befiirehtet®, die lauteren Sittengebote® des Bhiksu hilt, ausgestattet ist mit dem feinen Brauchtume eines Ehr- furcht gebietenden Benehmens’, in Taten, Worten und Gedanken die Lauterkeit rechten Lebens® ausfiihrt®, aber das Ich unterstellt", der heift, Kasyapa, der erste (derer, welche) die Sittengebote nicht halten, und (die denen) ihneln, (welche) die Sittengebote halten. (2.) Des weiteren: ein Bhiksu rezitiert die Ménchsdisziplin't, durchdringt (ie) mit seinem scharfen Verstande!2, vollendet (2) steht er fest in den Lebren der Ménchsdisziplin", er macht (aber) nicht Schlu8 1 mit der Ansicht von einem (seienden) Kérper*®. Der heiBt, Kasyapa, der zweite (derer, welche) die Sittengebote nicht halten, und die (denen) ahneln, (welche) die Sittengebote halten. (3.) Des weiteren: Ein Bhiksu fiihrt aus, alle Lebenden zu bemitleiden "8. Hart er verkiinden, daB alle Gegebenheiten nicht entstehen und nicht vernichtet werden 7, hegt (er) Furcht in seinem Busen, Der heiBt, Kiisyapa, der dritte (derer, welche) die Sittengebote nicht. halten, und die (denen) dhneln, (welche) die Sittengebote halten (4) Des weiteren: Ein Bhiksu fihrt einen durch die zwélf Gesetze® ge- léuterten Wandel im Verdienste aus™, (er) 1é8t (aber) die Ansicht aufkommen, (daf es) ein Ich gibt, ein Mein?! Der heiBt, KAgyapa, der vierte (derer, welche) die Sittengebote nicht halten, und die (denen) &hneln, (welche) die Sittengebote halten. Kasyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 421 § 122 So, Kasyapa, besagt das Sittengebot, welches (als) Sittengebot gepriesen wird!; Es gibt (da) kein Ich, gibt (da) auch kein Mein2, gibt (da) kein Tun (und kein) Nichttun®, gibt (da) kein Ausfiihren (und kein) Nichtausfiihren ‘, auch gibt (es da) kein Ehrfurcht gebietendes Benehmen', gibt (da) keinen Wandel (und keinen) Nichtwandel®, gibt (da) keinen Namen, (keine) Ge- stalt, (ein) Merkmal?, auch gibt (es da) kein Nichtmerkmal®, gibt (da) keine Ruhe (und keine) Nichtruhe®, gibt (da) kein Erfassen, gibt (da) kein Aufgeben, gibt (da) nichts zu Erfassendes, gibt (da) auch nichts nicht Aufzugebendes!!, (man) setzt (da) nicht das Wesen an, auch setzt (man) nicht das Nicht-Wesen (Wesenlose) an 2, (es) gibt (da) nicht Ausfithrung des Mundes, (es) gibt (da) nicht Nichtausfithrung des Mundes*, (es) gibt (da) nicht Gedanken (und nicht) Nichtgedanken", gibt (da) keine Stiitze (und keine) Nichtstiitze 5, gibt (da) kein Sittengebot (und kein) Nichtsitten- gebot , Das heibt, Kasyapa, das Sittengebot der Edlen, (das) ohne die Einfliisse ist", (es) wird nirgends zerstért 8, (es) ist jenseits der Dreiwelt, ab- gesondert von jedweder Stiitze. § 123 Da sprach der von der Welt Geehrte diese Verse und sagte: (Der das) Sittengebot halt, hat nicht(s), auch ist (er) ohne Schmutz, (Der das) Sittengebot halt, ist ohne Stolz und stiitzt sich auf nichts?, (Der das) Sittengebot hilt, ist ohne Finsternis, ohne jedwede Bindung?, (Der das) Sittengebot hiilt, ist ohne Staub, ist ohne Verunreinigung’. (Er) ist im héchsten MaBe* ruhig®, es gibt keine héhere Stille?. (Er) ist ohne Vorstellung und Nichtvorstellung, auch ist (er) ohne Schmutz’. Alle Grundlagen® aller heftigen Schmerzempfindungen sind, jedwede, zu Ende”. Das ist, Kasyapa, (der, welcher das) Sittengebot Buddhas halt, (Der) nicht an Taten und Worten haftet, nicht auf das Leben vertraut ??, (Der) nicht danach giert, in jeder Weise Geburt und Tod zu empfangen"°, (Der) mit rechtem Wandel' verharrt auf dem rechten Wege*, Das ist, Kasyapa, (der, welcher das) Sittengebot Buddhas halt. (Der) nicht an der Welt haftet, sich nicht auf die Welt stiitzt 6, (Der) Licht erlangt, ohne Finsternis ist, iiberhaupt nichts hat!7, (Der) nicht die Vorstellung von sich selbst hat, nicht die Vorstellung des anderen hat '*, (Der) Schlu8 machte! mit jedweder Vorstellung, die Reinheit erlangte?, (Fiir den) es nicht dieses und jenes Ufer gibt, nicht das Dazwischen gibt”, 422 F. Wetter, (Der) an diesem und jenem Ufer auch nicht haftet”’, (Der) ohne Bindungen ist, ohne Trug ist, ohne all die Einfliisse ist, Der ist, Kasyapa, (der, welcher das) Sittengebot Buddhas hiilt. § 124 (Das) besagt, haftet der Geist! nicht an Name und Form?, (Geistig) gesammelt, rechter Besonnenheit®, beziihmten Herzens (zu sein)’, Ohne Ich zu sein, ohne Mein zu sein®, Dasist, Kaxyapa, (was) gepriesen wird (als) im Sittengebote festzustehen ¢ Sich nicht auf die Gebote stiitzen (, um die) Erlésung (zu) erlangen’, Nicht darauf zu pochen (?)*, (das) Sittengebot (zu) halten, um sich zu freuen®, Hoher als dies den rechten acht(gliedrigen) Weg erstreben ", (Das) heiBt das Merkmal der Reinheit, (das) Sittengebot zu halten !!, Sich gleichgiiltig dagegen verhalten'?, (das) Sittengebot zu halten, sich nicht auf die (geistige) Sammlung stiitzen *, (Das) besagt, dies(e) pfleglich auszufiihren ", die Weisheit (zu?) erlangen ". Nichts zu besitzen, nichts zu erlangen, (das) ist das (Eigen) wesen !6 der Edlen 1”, (Das) reine Sittengebot der Edlen, welches Buddha preist '. (Das) besagt, von der Ansicht (des) eigenen ‘9 Kérpers (in seinen) Gedanken befreit zu sein, Die Ansicht vom Ich, (das) Mein ganz und gar nicht aufkommen lassen *!, (Mit seinem) Gedanken die Leer(heit) 2u erfassen vermigen (als) den Be- reich Buddhas”, So (das) Sittengebot halten, (das) vermag (man) nicht zu iibertreffen”. Steht (man) gut fest (in dem) reinen Sittengebote, erlangt (man) die (geistige) Sammlung? Nachdem (man) die (geistige) Sammlung gewonnen, pflegt man der Weis- heit25, Nachdem (man) der Weisheit gepflegt, erlangt (man) alsbald die Befreiung”. Nachdem (man) die Befreiuug erreichte, (ist das) Sittengebot der Ausge- glichenheit 2’, § 125 Als (er) diese Gatha verkiindet hatte, erreichten 800 Bhiksu das Ende der Einfliisse !, 32000 Menschen entfernten den Staub, taten den Schmutz ab, (und) die Kinsicht in alle Lehren entstand?. 500 Ménche, (die) frither (die geistige) Sammlung? erlangt hatten‘, (und die) Buddha diese sehr tiefe Lehre hatten verkiinden héren, vermochten (sie) geistig nicht 2u durchdringen. (Sie) erhoben sich von ihren Sitzen und gingen weg ‘Késyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 423 § 126 Da sprach der GroBe Kagyapa zu dem von der Welt Geehrten: Nachdem diese 500 Bhiksu frither (die geistige) Sammlung! erlangt hatten, (und sie nun) die tiefe Lehre gehort haben, vermochten (sie sie) geistig nicht zu durchdringen. (So) erhoben sie sich sogleich und gingen weg. (Darauf) sprach der von der Welt Geehrte zum GroBen Kasyapa: Weil diese 500 Bhiksu hochmiitig und trige sind, vermégen sie dieses von den Einfliissen freie?, reine Sittengebot nicht zu verstehen, Die Lehre, welche (ich) verkiindete, ist sehr tief, schwerverstindlich®. Die Erleuchtung der Buddha ist duBerst tief und wunderbar. (Sie) ist keine, (die derjenige geistig) zu durchdringen vermichte, welcher ohne Wurzeln des Heilsamen gepflanzt zu haben mit bésen Bekannten zusammen wechselseitig tiberein- geht. § 127 Diese 500 Bhiksu waren frither, zur Zeit da der Tathagata Kasyapa in der Welt erschienen war, alle Schiiler fremder Lehre!, weil (sie) zur Zeit, als (man?) den Tathagata Kasyapa die Lehre verkiinden hrte, der irrigen Uberzeugung von der Existenz anhingen®. Einmal hirten (sie ihn) die Lehre verkiinden (und) fanden (in ihrem) Herzen Freude (daran) 9. Aus dem Grund wurden (sie), als ihr Kérper zugrunde ging, ihr Leben endete, unter den Trayastrimsa-Géttern (wieder) geboren. Von daher wurden (sie) am Ende ihres Lebens wiederum unter den Menschen geboren. Sie wanderten in meiner Lehre aus dem Hausleben aus* und studierten (meinen Heils)pfad. Alle diese Bhiksu werden durch Ansichten zugrunde gerichtet’. Héren sie die tiefe Lehre, vermégen (sie sie) geistig nicht zu durchdringen. Jetzt begannen sie den Grund zu bewirken®, nicht wieder in schlechten Wegen geboren zu werden’. Nachdem dieser Kérper zu Ende ging, werden sie er- langen, bei seiner Vernichtung (iiber den Ozean des Leides) iiberzusetzen’. § 128 Da sprach der von der Welt Geehrte zum ehrwiirdigen Subhiti: Geh du weg, jene 500 Bhiksu zu bekehren‘! (Daranf) sprach Subhiti zu Buddha: Nur, von der Welt Geehrter, diese 500 Bhiksu nahmen die Belehrung Buddhas nicht an, wieviel weniger (werden sie) meine (annehmen). Da? schuf der von der Welt Geehrte durch Verwandlung+ Bhiksu, (die) sich auf jenem Wege befanden. Nachdem die 500 Bhiksu (sie) gesehen hatten, gingen (sie) zu den hervorgezauberten* Bhiksu hin und fragten die hervor- 424 gezauberten Bhiksu: Ihr Tugendsamen®, wohin wollt ihr gchen? (Darauf) sprachen die hervorgezauberten Bhiksu: (Wir) wollen ins Gebirge und an Teiches gehen, heramwandernd im Giiicke zu verharren?, Warum das? Weil wir die vorhin gehérte Lehre, welche der von der Welt Geehrte zu verkiinden hatte, (geistig) nicht zu durchdringen vermégen. § 129 Sogleich sprachen (die 500 Bhiksu): Thr Tugendsamen, auch wir hérten die von dem von der Welt Geehrten verkiindete Lehre, vermigen (sie indes geistig) nicht zu durchdringen und haben Fureht. (Wir) wollen (deshalb) ins Gebirge und an Teiche! gehen, herumwandernd im Gliicke zu verharren 2, (Darauf) sprachen die hervorgezauberten Bhiksu: Thr Tugendsamen, kommt jetzt! (Wir) werden miteinander erwiigen®, (dabei wollen wir) nicht in Streit verfallen‘, das ist nicht das Gesetz der Sramana. Ihr Tugendsamen, das, was (man) preisend Parinirvana nent, was fiir eine Gegebenheit ist das Parinirvierende>? Ist es im Kérper etwa das Wesen!, etwa das Ich? das (Seelen)minnchen§, das Leben(sprinzip)®, (das das) Parinirvierende> bezeichnet? An welchem Orte geht die Gegebenheit zu Ende und erlangt dann das Parinirvana? § 130 (Darauf) sprachen die 500 Bhiksu: Sind Sinnenlust, HaB und Torheit + mi Ende, erlangt (man) sogleich das Parinirvana. (Danach) fragten die hervorgezauberten Bhiksu: Thr Tugendsamen, gibt es Sinnenlust, HaB und Torheit (die) zu Ende: gehen? (Ihr) sagt doch: Sind diese zu Ende, erlangt (man) sogleich das Parinirvana?. (Darauf) antworteten die 500 Bhiksu: Ihr Tugendsamen, was Sinnenlust, HaB und Torheit angeht, (so) sind die nicht im Inneren vorhanden, und (sie) sind nicht auBen vorhanden, auch sind (sie) nicht zwischen beiden vorhanden, auch gibt es (sie) nicht ohne gedankliche Vorstellungen‘. (Danach) sprachen die hervorgezauberten Bhiksu: Aus diesem Grunde, Thr Tugendsamen, diirft ihr nicht (euch etwas) gedanklich vorstellen, wendet (euch) auch nicht von einer Vorstellung ab®. Wenn einer sich nicht (etwas) gedanklich vorstellt, sich nicht von (einer) Vorstellung abwendet, (der) ist dann ohne Befleckung und Nichtbefleckung® Wenn einer ohne Befleckung und Nichtbefleckung ist, (der) heiBt der Beruhigte’. § 131 Thr Tugendsamen, (ihr) muBt wissen, (daB die) Gruppe (der) Sitten- gebot(e) !, soviele es (ihrer) gibt, sowohl nicht geboren wird als auch nicht Kadyapaparivarta nach der Djin-Fassung verdeutscht 425 parinirviert; (daB die) Gruppe der geistigen Sammlung, der Weisheit, der Erlésung, der Schau der (iiber den Ozean des Leides) hiniibersetzenden Erkenntnis sowohl nicht geboren wird als auch nicht parinirviert?, Ihr Tugendsamen, von wegen dieser fiinfteiligen Gruppe von Gegeben- heiten spricht (man vom) Nirvana’, (Doch) sind die Gegebenheiten (in Wahrheit) weitweg abgeschieden ‘, leer®, ohne (etwas,) was (sie) haben, ohne Erfassen?, ohne Verlassen’. Wie (wiire) so, ihr Tugendsamen, ein vorstellbares Parinirvana®? Darum stellt euch, ihr Tugendsamen, bei einer Vorstellung nichts vor‘, stellt euch nichts vor beim Vorstellungslosen '!, Auch gebt eine Vorstellung nicht anf! und ergebt euch" einem Vorstellungslosen '*. Wenn einer eine Vorstellung, ein Vorstellungsloses “ aufgibt 2, ist das eine groBe Bindung ihr Tugendsamen, wenn einer die Vernichtung von Vorstellung und Er- kenntnis erreichte', ahnelt (er) darin (denen, die etwas) haben, was (sie) tun", § 132 Als diese Lehre verktindet wurde, (da) gingen all die Winfliisse‘ der 500 Bhiksu fir immer zu Ende (und ihre) Gedanken erlangten die Erlésung?. Sogleich gingen sie zu Buddha hin, verneigten sich mit ihrem Haupte vor Buddhas FiiBen (zur Erde) und setzten sich ihm dann an einer Seite nieder. Da fragte der ehrwiirdige Subhitti die Bhiksu: Ihr Tugendsamen, wohin gingt ihr vorhin weg und woher kommt ihr jetat? (Darauf) sprachen die Bhiksu : Ehrwiirdiger Subhiti, in der Lehre, welche Buddha verkiindet, gibt es kein Weggehen, gibt es kein Kommen’®. Subhitti fragte wiederum: Ihr Tugendsamen, wer ist (eer) Lehrer? (Darauf) sprachen die Bhiksu: (Der) heiBt der nicht Geborene, der nicht Vernichtete, (der) ist es’, § 133 Subhiti fragte wiederum: Wie kennt (ihr) die Lehre *? (Darauf) antworteten (die 500 Bhiksu): Es gibt keine Bindung, gibt keine Erlésung?. Subhiiti fragte wiederum: Thr ‘Tugensamen, wie (ist) die Erlésung?? (Darauf) antworteten (die 500 Bhiksu): Das Nichtwissen wird vernichtet, und das Wissen entsteht‘ § 134 Subhiti fragte wiederum: Ihr Tugendsamen, wessen (?) Schiiler (seid ihr) 1? (Darauf) antworteten (die 500 Bhiksu): (Dessen, von dem es) heiBt: so (ist er?) erlangt, so (ist er, der?) recht erkannte?,

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