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Geschichte der deutschen

Sprache. Teil I: Einführung in


das Althochdeutsche
Vorlesung 1
Universität Sofia
Dr. Lilia Burova
WS 2020/21
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Allgemeines
Thema 1: Indogermanisch und
Germanisch – Allgemeines.
1) Vorgeschichte der deutschen Sprache oder
woher kommt das Deutsche?

2) Die indogermanischen (=
indoeuropäischen) Sprachen

3) Der synthetische und analytische


Sprachbau
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Allgemeines
1. Woher kommt das Deutsche?

 ‚Vorgeschichte‘ vs. die eigentliche


‚Geschichte‘

 Methode des Sprach(en)vergleichs


und der Rekonstruktion – historisch-
vergleichende Sprachwissenschaft

 Vorläufer des Deutschen


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Allgemeines

 dt. Vater – engl. father – ital.


padre

 lat. pater – got. fadar –


altindisch pitar
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Allgemeines
2. Die indogermanischen (=
indoeuropäischen) Sprachen

 der Begriff ‚Indogermanisch‘


(Idg.): Indo- + -germanisch
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Allgemeines
2. Die indogermanischen (= indoeuropäischen) Sprachen

 In Asien: das Indische (mit der alten


Religionssprache Sanskrit und dem modernen
Hindi), das Iranische (Neupersisch, Kurdisch u. a.)
und das Armenische

 In Europa: Griechisch, Albanisch, Romanisch


(Latein, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch u.a.),
Keltisch (in Irland und Schottland), Baltisch (in
Litauen und Lettland), Slawisch (Bulgarisch,
Russisch, Polnisch, Tschechisch, Slowakisch,
Slowenisch, Serbisch, Kroatisch u.a.) und das
Germanische (Deutsch, Englisch, Niederländisch,
Norwegisch, Dänisch u.a.).
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Allgemeines

2. Die indogermanischen (=
indoeuropäischen) Sprachen

 gemeinsame Grundlage, eine


Ursprache =
das ‚Ur-Indogermanische‘ =
ein ‚reales (Re-)Konstrukt‘
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Allgemeines
2. Die indogermanischen (=
indoeuropäischen) Sprachen

 das ‚Ur-Indogermanische‘ =
ein „Mundartenblock“

 Lokalisierung der Indogermanen


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Allgemeines
Idg. Sprachsystem
 drei Genera: maskulin, feminin, neutrum
 zwei Genera verbi: Aktiv und Medium,
aber kein Passiv
 acht Kasus
 drei Numeri: Singular, Dual, Plural
 keine Tempora – eher Aspekte einer
Aktion, aus denen sich die Tempora
entwickelt haben
 mind. vier Modi: Indikativ, Imperativ,
Optativ (Wunschform), Konjunktiv
 keine Artikel und Präpositionen
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Allgemeines
3. Synthetischer (aus griech. sýnthesis = Vereinigung,
Verschmelzung) und analytischer (aus griech. análysis =
Zerlegung, Trennung) Sprachbau
(zum Thema vgl. Schmidt 1967: 84-86)

2 verschiedene Strukturtypen:

 synthetische Sprachen – wenn die gramm.


Kategorien unmittelbar an den
Wortwurzeln bezeichnet werden;
 analytische Sprachen – wenn die gramm.
Kategorien durch Hilfswörter und die
Wortstellung ausgedrückt werden.
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Allgemeines
3. Synthetischer (aus griech. sýnthesis = Vereinigung,
Verschmelzung) und analytischer (aus griech. análysis =
Zerlegung, Trennung) Sprachbau (zum Thema vgl. Schmidt
1967: 84-86)
Beispiele:

 dt. Vaters Haus, russ. дом отца –


bulg. домът на баща ми

 lat. veni – dt. ich bin gekommen


 lat. vidi – dt. ich habe gesehen
 lat. vici – dt. ich habe gesiegt

 lat. scribam – dt. ich werde schreiben


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Allgemeines

Althochdeutsch Neuhochdeutsch
gib-u ich geb-e
gib-is du gib-st
gib-it er gib-t
geb-amês wir geb-en
geb-at ihr geb-t
geb-ant sie geb-en
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Allgemeines

Englisch Neuhochdeutsch
I giv-e ich geb-e
you giv-e du gib-st
he giv-es er gib-t
we giv-e wir geb-en
you giv-e ihr geb-t
they giv-e sie geb-en
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Benutzte Literatur:
• Ernst, Peter (2005): Deutsche Sprachgeschichte. Eine Einführung in die
diachrone Sprachwissenschaft des Deutschen. Wien: WUV.
• Hoberg, Rudolf (Hrsg.) (2002): Deutsch – Englisch – Europäisch. Impulse
für eine neue Sprachpolitik. (Thema Deutsch. Band 3). Mannheim u.a.:
Dudenverlag.
• Polenz, Peter von (2009): Geschichte der deutschen Sprache. 10., völlig neu
bearbeitete Auflage von Norbert Richard Wolf. Berlin, New York: Walter de
Gruyter.
• Roelcke, Thorsten (2009): Geschichte der deutschen Sprache. München:
Verlag C. H. Beck.
• Schmidt, Wilhelm (2007): Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch
für das germanistische Studium. 10., verb. und erw. Aufl. Stuttgart: S. Hirzel
Verlag.
• Schmidt, Wilhelm (1967): Grundfragen der deutschen Grammatik. Eine
Einführung in die funktionale Sprachlehre. 3., verbesserte Auflage. Berlin:
Volk und Wissen volkseigener Verlag.

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