Theoretische Grundlagen der Terminologiewissenschaft
1.1. Terminologie und Terminologiesystem
Jeder Zweig der Wissenschaft, Technologie, Produktion, Kunst hat ihre
eigene Terminologie. Es werden folgende Hauptgruppen terminologischer Lexik unterschieden: mathematische, physikalische, linguistische, literaturwissenschaftliche, philosophische, finanzielle, chemische, biologische, musikalische, sportliche etc. [22, 513 S.]. Im Terminologiesystem jedes Zweiges werden zwei Komponente unterschieden: Terminologie und Terminologiesystem. Terminologie – Teil der Linguistik, der die Termini erforscht (in diesem Sinne wird oft die Bezeichnung Terminologiewissenschaft verwendet). Andererseits ist es die Gesamtzahl der Termini einer bestimmten Sprache oder eines Zweiges. Zum Beispiel, können wir von Deutscher, Englischer, Polnischer, Russischer, Ukrainischer und anderer Terminologie sprechen sowie von mathematischer, juristischer, chemischer, technischer Terminologie [22, 513 S.]. Die Terminologie ist keine chaotische Wortmenge, sondern auf logischer und sprachlicher Ebene organisiertes System spezieller Bezeichnungen [22, 514 S.]. Die Terminologie erfüllt folgende Funktion: - Bezeichnet wissenschaftliche Begriffe und befriedigt die kommunikativen Bedürfnisse der Fachleute, mit der Voraussetzung, dass sie allgemein verständlich, standardisiert ist und den Anforderungen der Termini entspricht. Die Termini eines bestimmten Bereiches, also die Gesamtheit der Termini bestimmter Zweige, werden als Terminologiesystem oder terminologisches System bezeichnet [22, 513 S.]. die Systemhaftigkeit der Terminologie ist durch zwei Verbindungsarten bedingt, die der Gesamtheit der Termini systematischen Charakter verleihen: - Logische Verbindungsart (wenn es zwischen den Begriffen eines bestimmten Wissenschaftszweiges systematisierte logische Verbindungen gibt, und sie sind in jeder Wissenschaft vorhanden, so müssen auch die Termini, die sie bezeichnen, systemhaft verbunden sein). Z.B.: die «Wirtschaftlage» (wirtschaftliche Lage, wirtschaftliche Situation); - Linguistische Verbindungsart (obwohl die Termini wissenschaftliche Begriffe bezeichnen, bleiben sie Einheiten der natürlichen menschlichen Sprache, dementsprechend sind ihnen die Verbindungen, wie bei den allgemeingebräuchlichen Wörtern eigen: synonyme, antonyme, wortbildende, polyseme, grammatische, gattungsartige u.a.). Z.B.: die Wirtschaftentwicklung (wirtschaftliche Entwicklung, Entwicklung der Wirtschaft) [22, 513 S.]. Die Terminologie als ein System der Termini stellt ein besonderes Interesse für viele Linguisten dar, da jeder Beruf, jeder Bereich der menschlichen Tätigkeit seine direkte und unmittelbare Wiederspiegelung in der Sprache findet. Das Problem der Zusammenstellung der spezialisierten Wörterbücher gehört zu den aktuellsten in der angewandten Sprachwissenschaft, weil dieser Aspekt eng mit den Problemen des Begriffsstatus und seinen Platz in der Sprachsystem, der Systemhaftigkeit der Terminologie, den Bildungsbesonderheiten der terminologischen Systeme verschiedener Sprachen, Subsprachen, verbunden ist. Die Termini bilden den semantischen Kern jedes Bereiches, da sie die Information über den Hauptinhalt wiedergeben. Nach D. S. Lotte, stellen in Folge des Wachstums des wissenschaftlich-technischen Fortschritts über 90% aller neuen Wörter, die in allen Sprachen erscheinen, spezialisierte Wörter dar [11,158 S.]. In einigen Wissenschaftszweigen überwiegt das Wachstum der Gesamtheit der Termini die allgemein gebräuchlichen Wörter der Sprache oder die die nichtspeziellen Wörter. Die rasante Entstehung neuer Disziplinen (im Durchschnitt verdoppelt sich ihre Zahl alle 25 Jahre) bedarf an eigener Terminologie, dass zu einer großen Schaffung der Terminologiesysteme führt. Unter den Bedingungen «terminologischer Überflutung» entsteht vor den Fachleuten ein Problem der Einordnung der riesigen Menge von Termini. In diesem Fall steht an der ersten Stelle der normative Aspekt. Da die Terminologie in den Fachsprachen den zentralen Platz einnimmt, hat sie eine gewisse Unabhängigkeit bei der Bildung und Entwicklung, woher unweigerlich auch eine bestimmte Unabhängigkeit der linguistischen Bewertungskriterien eines Begriffes folgt, insbesondere seiner normativen Bewertung [8, 123 S.]. Mit ähnlichen Aussagen und Vorschlägen traten Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern der Welt auf. Die Lage der Terminologie in System aller Bereiche der Wissenschaft hat sich im XX und XXI Jahrhundert geändert. Die Entwicklung der Wissenschaft verschlimmerte das Verhältnisproblem der alten und neuen Begriffe. Es ist natürlich, dass die Entwicklung verschiedener Wissensbereiche zur Schaffung neuer Termini führt, jedoch ist es zu bemerken, dass die alten und neuen Termini sollen richtig angewandt werden, um klar zu begreifen, welche Termini und mit welchem Ziel verwendet werden. So erlangt das Problem der Einordnung von Termini in der Sphäre jeder Disziplin, jedes Spezialgebiets an noch größerer Wichtigkeit [8, 123 S.]. Die Terminologie, die Teil des Wortschatzes einer Sprache ist, hat jedoch wesentliche Unterschiede im Vergleich zur allgemeingebräuchlichen Lexik. Darüber hinaus, unterscheiden einige Linguisten auch wissenschaftliche und technische Terminologie. So betonen J. Vinje und A. Marten, dass dieser Unterschied durch die Entstehungbedingungen der Wissenschaft und Technik verursacht wurde, da die Technologie als Ergebnis einer langen Reihe von Tests, die häufig nach dem Zufallsprinzip ausgeführt wurden, empirischen Forschungen der Handwerker und Fehlern erschien; die Wissenschaft hingegen hatte ihren eigenen Entwicklungsweg und erst als sie sich von mythischen und religiösen Vorstellungen befreit hatte, konnte sie einen neuen Impuls der Wissenschaft verleihen. Es geschah am Anfang des XIX Jahrhunderts dank ihren neuen Errungenschaften. Deswegen ist es nicht selbstverständlich, dass Wissenschaft und Technik zu demselben Denkbereich gehören und in der Sprache durch dieselben linguistischen Mittel ausgedrückt werden. In jedem Fall verwendet die Sprache unterschiedliche Begriffe und eigene syntaktische Mittel [6, 11 S.]. Bemerkenswert ist, dass im Zeitalter der rasanten Entwicklung von Wissenschaft und Technik diese beiden Bereiche sich parallel entwickelt, einander ergänzt und bereichert haben. Diese Besonderheit hat sich auch in der gegenseitigen Durchdringung ihrer Sprachbesonderheiten abgebildet. Heute ist es logischer von der Existenz der Wissenschaftsprache zu behaupten, in Rahmen dessen Sprachtechnologie enthalten ist.
1.2. der Terminus und seine Eigenschaften.
Der Terminus (lateinisch terminus – Turm, Ende) – ein Wort oder eine Wortverbindung, die einen Begriff innerhalb der Fachsprache eines Fachgebietes oder der menschlichen Tätigkeit bezeichnet [22, 513 S.]. Holovin B. M. betrachtet den als ein separates Wort oder als eine substantivierte untergeordnete Wortverbindung, die eine spezielle Bezeichnung benennt und dazu dient, die Bedürfnisse der Fachkommunikation zu befriedigen (im Bereich der Wissenschaft, Technik, Verwaltung, Herstellung u.a.) [5, 32 S.]. Kvytko I. S., sich auf unterschiedliche Definitionen stützend, bietet eine interessante "gesamte" Definition: «der Terminus – ein Wort oder Wortkomplex, der sich auf einen Begriff eines organisierten Wissensbereiches (Wissenschaft und Technik) bezieht. Diese Termini treten in Verbindung mit andren Wörtern und Wortkomplexen und bilden mit ihnen in jedem Einzelfall, in einer bestimmten Zeit ein geschlossenes System, dass sich durch hohen Informationsanteil, Eindeutigkeit, Genauigkeit und expressive Neutralität auszeichnet» [2, 21 S.]. Der Terminus verfügt über folgende Eigenschaften: - Systemhaftigkeit: jeder Terminus gehört zu einem bestimmten Terminologiesystem, in dem er eine terminologische Bedeutung hat. Z. B.: «die Schere» kann außerhalb seines Terminilosystems eine ganz andere Bedeutung haben z. B.: die Schere («Schere», beispielsweise in den Preisen, sowie Ungleichheit und Trennung). - Genauigkeit: der Terminus soll die meist genaue und volle Bedeutung des Begriffes (z.B. der Gebäudewert), den er bezeichnet, wiedergeben. Ein ungenauer Terminus kann zu Missverständnissen zwischen Fachleuten führen. - das Streben zur Eindeutigkeit im Rahmen des eigenes Terminologiesystems: wenn die meisten Wörter der allgemein gebräuchlichen Lexik polysem sind, so ist der Großteil der Termini eindeutig, z. B.: die Maßzahl. Die Monosemie ist durch ihre Bestimmung bedingt, doch klappt es nicht immer die Polysemie (meistens Zweideutigkeit) wegzuräumen. - das Vorhandensein der Definition: jeder wissenschaftliche Terminus hat seine Definition, die deutlich seine Bedeutung umreist, begrenzt, z. B.: der Steuerwert. Einige Terminologen nennen solche Eigenschaften der Termini wie Neutralität, das Fehlen emotional-expressiver Färbung, das Fehlen von Synonymen, haben einen internationalen Charakter, Kürze, Offenheit und Dynamik des Systems, das sich im Prozess der Terminologisierung, Re- und Determinologisierung und im ständigen Zuwachs der Termini zeigt; die Klarheit der inneren Form der Terminus, die seine Wahrnahme und Erhaltung im Terminologiesystem verbessert [22, 513 S.]. Die moderne Wissenschafts- und Technologiesprache stellt einige Anforderungen an die Termini. Die wichtigsten sind: - der Terminus muss den Regeln und Normen einer Sprache entsprechen; - der Terminus muss genau formuliert sein, obwohl es in den Subsprachen «falsch orientierte» Einheiten gibt; - der Terminus muss systematisch sein; - dem Termini ist die Eigenschaft der Definition eigen. Das heißt, jedem Terminus wird genau einer Definition zugeordnet, die auf den entsprechenden Begriff orientiert; - der Terminus hat eine gewisse Unabhängigkeit vom Kontext; - der Terminus muss kurz sein, obwohl diese Anforderung der Anforderung der Fülle des Termini wiederspricht; - der Terminus muss eindeutig sein; - die Termini sollen auch gut klingen [6, 11 S.]. Zur gleichen Zeit sind die Termini keine isolierten, unabhängigen, «ausgewählten» Einheiten der allgemeinen Sprache, die nur ihnen eigene Fähigkeiten haben, sie stellen einen vollwertigen Teil der allgemeinen Sprachstruktur dar, wo die Worteigenschaften viel deutlicher, reglementierter werden und entsprechen den Anforderungen der Fachkommunikation und des gegenseitigen Verständnisses [6, 11 S.]. So können wir von dem überwiegenden Charakter der Eigenschaft von Termini in Bezug auf allgemein gebräuchliche Wörter reden, und nicht von dem Fehlen irgendeiner Eigenschaft im Rahmen eines Differenzbereiches der Sprache. Wir können über die gewünschten Eigenschaften terminologischer Einheiten streiten, doch sie kann nicht als unvollwertig oder nicht notwendig betrachtet werden, nur aufgrund des Fehlens einer Eigenschaft, obwohl dieser Terminus schon lange von Verbraucher verwendet wird. Die deutsche Sprache hat seltsame Traditionen der Terminusbildung, ihre Terminologiesysteme entstanden auf eigenen Sprachbasis, so prägten sie sich das schon erworbene ein [22, 518 S.]. Das Verhältnis zwischen nationalem und internationalem war und bleibt ein Rahmen beim konzeptionellen Ansatz der Terminusbildung. Schlussfolgerungen zum Kapitel 1 Im ersten Kapitel der Jahresarbeit haben wir die Begriffe des Terminus und des Terminologiesystems, ihre Klassifikation und Kategorie der terminologischen Einheiten betrachtet. Also, als Terminus wird ein Wort oder ein Wortkomplex bezeichnet, der sich auf den Begriff eines bestimmten organisierten Wissenschaftbereiches beziehen kann, der in systematisierte Verhältnisse mit anderen Wörtern tritt. Die Termini bilden mit anderen Wörtern in jedem Einzelfall, in einer bestimmten Zeit ein geschlossenes System. Die Termini bilden den semantischen Kern jedes Fachbereiches, da sie die Information über den Hauptinhalt wiedergeben.