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Eröffnungslied: 143,1
Kyrie:
Christus, du bist der Sohn des ewigen Vaters. Herr, erbarme dich.
Für ihn und für uns bist du ans Kreuz gegangen. Christus, erbarme dich.
Am Kreuz hast du uns mit dir und deinem Vater vereint. Herr, erbarme dich.
Gloria: 172
Antwortgesang: 423,1
Halleluja: Marion
Evangelium: Lk 9,22-24
Komischer Satz, oder? „Sein Kreuz auf sich nehmen“ – das ist doch gerade nicht „sich verleugnen“.
Das ist doch ganz konzentriert „sein eigenes Schicksal auf sich nehmen“...
„Der muss sich selbst verleugnen und muss täglich sein Kreuz auf sich nehmen“ – als hätte man
täglich so eine Unterbrechung, in der man aus seinem Leben heraustritt – „sich verleugnet“ – und
dann wieder hineintritt, „sein Kreuz auf sich nimmt“...
Das ist aber tatsächlich auch ein Gedanke, der hier in dieser Kreuzgruppe drin steckt. Ich hab mir die
Geschichte vom Brunnbergkreuz mal erzählen lassen. Ihr Stifter, Michael Hofmann, wollte mit
Christus; Zeitzeugen haben ihn sogar als einen „Gotteshasser“ bezeichnet.
Die Stelle, an der wir gerade sitzen und stehen, lag auf seinem üblichen Weg zur Arbeit. Eines Tages
ging er wieder hier entlang, und ganz plötzlich, völlig unvermutet und unvermittelt, hat er genau hier
seine Bekehrung erfahren.
Zur Besiegelung hat er später diese Kreuzgruppe gestiftet, und er hat diese Bekehrung auch in die
Kreuzgruppe eingeschrieben. Nachdem die Kreuzgruppe jetzt wieder hergerichtet worden ist, kann
man das schönerweise auch wieder lesen. Da steckt nämlich Theologie drin:
Wir haben hier drei Figuren: Hier, zentral, Jesus am Kreuz. Daneben Maria. Auf ihrem Sockel steht
vorne ein Bibelzitat: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“. Und in der Tat, zu ihr sieht Jesus am Kreuz.
Und auf der anderen Seite Johannes, und ganz spannend ist, welche Texte auf dem Johannes-Sockel
und auf der Johannes-Seite des Kreuz-Sockels stehen. Hier rechts steht nämlich auf dem Kreuz-
Sockel:
„Schau her, hier steh ich Armer / Um Huld fleh ich zu Dir. Du neigst Dein Haupt, Erbarmer / ach, neig
es auch zu mir!“ Aber Jesus schaut weg.
Wenn man heute vor diesem Kreuz steht, wird man also vor eine Alternative gestellt: Wo stehe
eigentlich ich? Bin ich „Team Maria“? Oder bin ich eher „Team Johannes“? Bin ich eine „Magd des
Herrn“ oder ein „Armer“?
Der Ort, an dem wir uns gerade befinden, lädt eh ein zu so einer Besinnung. Schauen Sie sich mal um,
wo wir gerade sind:
Wir sind erstens draußen, herausgenommen aus unserem alltäglichen Leben. Wir sind zweitens
oben, auf einem Berg, und können von hier aus aus der Vogelperspektive unser tägliches Leben in
den Blick nehmen, das sich für gewöhnlich da unten abspielt. Und wir sind drittens eben auf einem
Berg, einem Ort zwischen Himmel und Erde. Wir sind nicht nur „draußen“ und „oben“, sondern auch
„dazwischen“. Für Michael Hofmann war es außerdem ein Ort zwischen Heimat und Arbeit:
Dazwischen. Hier – hier draußen, hier oben, hier dazwischen – kann so eine Frage sehr leicht
aufbrechen: Wo stehe ich eigentlich?
Wohin Michael Hofmann sich verortet hätte, ist klar: Hier auf die Johannes-Seite. Und dazu passen
auch die Texte, die hier auf dem Johannes-Sockel stehen: Es sind Texte, die zu jemandem passen, der
sich erst noch bekehren lassen musste: Der Jesus erst noch erkennen musste. Hier links nämlich:
„Das ist aber das ewige Leben, dass sie erkennen Dich, den einzig wahren Gott und den, welchen Du
gesandt hast, Jesu Christum.“ Und hier vorne: „Daran haben wir die Liebe Gottes erkannt, dass er
sein Leben für uns gelassen. Auch wir sollen das Leben für die Brüder lassen.“
Und auch dies ist schön: Dass es auch hier jeweils wieder um ein Schauen geht, ein Sehen, ein
„Erkennen“: Zunächst mal muss man selbst auf Christus schauen und ihn „erkennen“, damit man sich
auch als von ihm angeschaut erfahren kann. Dann wandert man hier rüber, auf die Maria-Seite.
Der letzte Text gehört auch noch zu einer zweiten Gruppe von Bibelstellen auf dieser Kreuzgruppe:
„Auch wir sollen – wie Jesus – das Leben für die Brüder lassen“ steht bei Johannes. Etwas ganz
Ähnliches steht hier auf dem Mariensockel. Das ist ein Ausschnitt aus der Prophezeiung des Simeon
an Maria: Der sagt voraus, dass Jesus sterben wird, und fährt fort: „Und auch deine Seele wird ein
Schwert durchdringen.“ Und dann eben hier vorne auf dem Jesus-Sockel die Stelle, die wir gerade im
Evangelium gehört haben: „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf
sich und folge mir nach“. Damit wird das Ganze noch einmal gesteigert: Nicht nur von einem
gegenseitigen sich-Anschauen ist hier die Rede, sondern von einem Mit-Leben und Mit-Leiden mit
Jesus: Man teilt sein Schicksal; wie er am Kreuz stirbt, „durchdringt auch deine Seele ein Schwert“,
wie er für seine Brüder gelebt hat und für sie gestorben ist, so soll man auch selbst leben und
sterben, und wie er sein Kreuz auf sich genommen hat, soll man auch selbst sein Kreuz auf sich
nehmen.
Was das jeweils für Kreuze sind, ist ganz unterschiedlich: Jeder hat ja sein eigenes Kreuz zu tragen.
Oder„sein eigenes Päckchen zu tragen“, wie man heute so schön sagt. Du machst das ja eh: Es ist ja
dein Kreuz, dein Päckchen. Da führt ja eh kein Weg dran vorbei.
Aber das ist eben der Unterschied zwischen dem Team Johannes und dem Team Maria: Der eine
trägt sein Päckchen, und als Päckchen trägt er es allein. Die andere trägt ihr Kreuz, und sie weiß: Es
gibt da jemanden, der genau wie sie sein Kreuz zu tragen hatte. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, sagt
man. Kreuze sind leichter als Päckchen. Die „Magd des Herrn“ ist nur halb so arm wie der „Arme“.
Oder: Doppelt so reich.
Ich stelle mir vor, dass es das ist, was Michael Hofmann hier auf dem Berg erkannt hat – ganz
plötzlich, völlig unvermutet und unvermittelt. Und dann hat er sein Kreuz wieder auf sich genommen
– und hat seinen Weg fortgesetzt, nur halb so beschwert.
Es gibt ein altes Lied, in dem diese beiden Sinnlinien auch vereint sind: Wenn ich auf Jesus schaue,
kann ich mich als auch von ihm angeschaut erfahren – und das kann mein Päckchen zum Kreuz
machen, kann mein Leben leichter machen:
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Credo:
Lasset uns beten zu Gott, der ein offenes Ohr hat für alle, die in ihrer Not zu ihm rufen:
1) Die Kirche muss mit Christus den Weg des Kreuzes gehen; sie wird oft nicht verstanden, und viele
wenden sich von ihr ab. Für sie bitten wir – Herr, erbarme dich A: Herr, erbarme …
2) Viele Menschen leben in Armut, Not, Sorgen und Ängsten. Für sie bitten wir – Herr, erbarme dich
3) Junge Menschen fühlen sich unverstanden und allein gelassen, haben keinen Vertrauten an ihrer
Seite. Für sie bitten wir – Herr, erbarme dich
4) Eltern suchen ihren Kindern den rechten Weg zu zeigen und sehen enttäuscht ihren Misserfolg.
Für sie bitten wir – Herr, erbarme dich
5) Menschen zerbrechen unter dem Kreuz ihres Lebens. Für sie bitten wir – Herr, erbarme dich
Gütiger Gott, Jesus Christus ist für uns den Weg des Kreuzes gegangen, damit wir das Leben haben in
dir. Mit ihm preisen wir dich und danken dir jetzt und in Ewigkeit.
Überleitung zur Kommunionfeier: (Seb)
Lied: 188,2-3
Preisgebet: (Marion)
Guter Gott, jedes Mal, wenn wir uns zum Gottesdienst versammeln, denken wir an Jeuss Christus,
deinen Sohn, der uns erlöst hat. Wir bekennen seine Auferstehung und glauben, dass er jetzt zur
Rechten Gottes sitzt. In der Gestalt des Brotes aber ist Christus jetzt in unserer Mitte und wir feiern
die Gemeinschaft mit ihm und miteinander.
Wir schließen in unser Gebet unere Freunde ein, die krank sind oder ein anderes Leid zu tragen
haben.
Guter Vater, wir empfehlen dir auch alle Menschen, die schon gestorben sind und von denen wir
hoffen, dass sie bei dir in deinem Reich sind. Mit ihnen preisen wir dich, Vater, Herr des Himmels und
der Erde, durch deinen Sohn, unseren Erlöser Jesus Christus, und durch den Heiligen Geist, den
Tröster und Lebensspender – jetzt und immer. Amen.
Friedensgruß: (Ma.)
Die alten Kastanien hier wurden in Zeiten des Friedens als Gelübde gepflanzt. Aus Dankbarkeit von
einem Mann, der den 1. Weltkrieg überstanden und nach Obersinn in seine Heimat unversehrt
zurückkehren durfte. Herr Jesus Christus wir bitten dich: schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf
unseren Glauben. Und schenke nach deinem Willen, der Kirche die Einheit und unserer Welt deinen
Frieden. Wenden wir uns einander zu als Zeichen des Friedens und der Versöhnung.
Friedenslied: 739
Kommunion-Vers: (Ma)
Seht, das ist das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt weg nimmt. – Herr...
Jesus ist für uns geboren, damit wir das Leben haben. Halleluja.
Amen.
Vermeldungen: (Se)
• Oktober: Caritas-Monat, die Spenden gehen also heute an die Caritas. Da hinten steht das
Spendenkörbchen; wenn Sie wollen, lassen Sie gerne was für die Caritas da.
• Ich soll Grüße ausrichten: Norbert Betz hatte vorgestern hier seinen letzten Gottesdienst und
hat Grüße dagelassen: Machts gut, liebe Obersinner, es war eine schöne Zeit bei euch. Danke
dafür!
• Ich darf Danke sagen – ich denke, im Namen von uns allen – Danke sagen an die Gemeinde
und Bgm. Zieres, die diese Restauration finanziert und durchgeführt haben. Danke!
Segen: (Ma)
Ein näherer Blick lohnt sich auf diese kunstvoll ausgesuchten Buntsandsteine. Weiß und Rot, die
Farbe der Liebe, mit Bedacht gewählt die eine eigen Sprache der Liebe sprechen.
Der Gott der Liebe sei vor dir, wenn du den Weg nicht weißt.
Der Gott der Liebe sei neben dir, wenn du unsicher bist.
Der Gott der Liebe sei über dir, wenn du Schutz brauchst.
Der Gott der Liebe sei in dir, wenn du dich fürchtest.
Der Gott der Liebe sei um dich wie ein Mantel, der dich wärmt und umhüllt.
Schlusslied: 395,1-2