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Inhalt
Klinikkuriere............................................................................................................................................................................1
Szene 1: Treffen an der A113..................................................................................................................................................2
Szene 2: Lageübersicht in Frankfurt (Oder)............................................................................................................................4
Szene 3: Die Ruinen der Slubice-Klinik..................................................................................................................................7
Szene 4: Zwischenstopp im Lutherstift....................................................................................................................................8
Szene 5: Endspurt zur Schattenklinik......................................................................................................................................9
Anhang...................................................................................................................................................................................10
Klinikkuriere
In der linken oberen Ecke seines AR-Fensters wurde ange- Das Gespräch vorhin war ein Schlag in die Magengrube
zeigt, dass sein Kommlink klingelte. gewesen. Sein Kontakt bei der Gang – er nannte sich Wie-
Neben dem blinkenden Symbol schwebte ein mahnendes sel - war verärgert gewesen. Hatte gemeint, dass sie zu we-
rotes Ausrufezeichen. Beim Blick auf die Kontaktdaten nig Geld für ihre Arbeit bekommen würden. Sie bräuchten
wusste Daniel Kleist auch warum. Am anderen Ende der zusätzliche Ressourcen, um den gestiegenen Anforderun-
Verbindung wartete einer seiner wichtigsten Klienten. gen gerecht zu werden. Als er nachfragte und um konkre-
Rasch nahm er den Anruf an. Personen wie sie ließ man tes bat, ergoss sich eher ein Schwall aus Vorwürfen denn
nicht warten. aus Argumenten über ihn.
»Guten Tag Frau Brandt.« »Sie wissen genau, dass wir einen festen Preis ausgemacht
»Guten Tag. Ich muss Ihnen eine Änderung im Zeitplan haben.«
mitteilen.« »Einen festen Preis für einen festen Liefertermin.«
Sie kam immer direkt auf den Punkt. Das mochte er an ihr. Das weitere Gespräch mit dem aufmüpfigen Ganger war
Keine langen Formulierungen, keine vielschichtigen Be- keineswegs erfolgreich gelaufen. Es war vielmehr eskaliert.
deutungen ihrer Aussagen, keine Wortklauberei um des Er hatte sich schlichtweg geweigert, ohne erheblich – aus
Stolzes willen. Prägnanz war einfach viel zu einfach in Daniels Sicht grundlos – mehr Geld weiter Ware auszulie-
ihrem Geschäft, um darauf zu verzichten. Musste an der fern. Selbstverständlich ging er nicht auf die Forderung
Arbeit liegen. ein. Gab man gegenüber solchen Personen erst einmal
nach, wurden die Forderungen schnell noch maßloser. Das
»Unglücklicherweise benötigt mein Kunde die bestellte Gespräch endete mit der wütenden Bemerkung von Wie-
Ware früher als angedacht. Sie müssen also den Transport sel, dass sie bis auf weiteres nichts transportieren würden.
beschleunigen. Ich brauche die Lieferung binnen 22 Stun-
den. Bekommen Sie das hin?« »Nun gut. Ich kann Ihnen 10% drauflegen.«
»Zeit ist Geld. 30% Aufschlag ist das Minimum.«
Sein Blick fiel auf seinen virtuellen Schreibtisch. Leicht an »Ausgeschlossen. Mit gutem Willen gebe ich Ihnen 20%,
den Rand geschoben, direkt neben seinem Kalender, lag dafür bleiben Sie Exklusivpartner.«
das Transkript eines Anrufs. In den Metadaten der Datei
stimmte das Aufzeichnungsdatum mit dem heutigen über- Ihm fehlte die Zeit, um nach guten und günstigen Alterna-
ein. Gesprächsstart um 17:33:55 Uhr, Gesprächsende um tiven Ausschau zu halten. Sie war eine wichtige Klientin,
17:49:12 Uhr. Nun prangten die Ziffern zwei, drei, fünf ein Fehlschlag würde ihn mehr als nur das Geld kosten.
und acht auf dem Display, in dieser Reihenfolge. Wenn er sich hier behauptete, dann konnte er sich auch der
längerfristiger Kooperation sicher sein. Und mit ihrer Emp-
»Ein schnellerer Transport erfordert zusätzliche Mittel. fehlung auch seine Kontakte ausbauen.
Die Frage ist, ob Sie bereit sind diese auszugeben.«
»Einverstanden.«
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»Höchst erfreulich. Direkte Abgabe am Standort 3, bis 22 durch den Grenzschutz auf willige Gangs, die sich immer
Uhr. Viel Erfolg.« etwas dazu verdienen wollen. Eine davon sind die Fanta-
»Auf Wiedersehen.« stics, mit denen die Tamanous in der Vergangenheit schon
öfter zusammengearbeitet haben.
Das AR-Fenster zog sich in sich zusammen und ver- Diese Tatsache ist auch den Medusa, eine weitere Gruppie-
schmolz mit dem Hintergrund. Langsam atmete Daniel rung von Organhändlern, aufgefallen. Sie agieren in der
aus. Er brauchte eine schnelle Lösung. Es war an der Zeit, gesamten ADL und erschließen sich zum aktuellen Zeit-
ein paar Runner zu finden. punkt neue Märkte und Warenkanäle, zu denen auch der
Schmuggelweg über Frankfurt Oder zählt. Um die Tama-
nous vor Ort zu schwächen bestechen sie gezielt die
Einleitung Gangs, die für sie transportieren. Zu diesen zählen auch
die Fantastics.
Dieses Abenteuer spielt in der 6. Welt von Shadowrun. Es Bei einem Routinegespräch zerstreiten sich Kleist und sein
führt die Charakter der Spieler, sogenannte Shadowrunner, Kontaktmann bei den Fantastics über neue Forderungen,
an die brandenburgische Grenze der ADL zu Polen. Ge- als Resultat werden alle aktuelle Lieferungen eingefroren.
nauer gesagt nach Frankfurt an der Oder, wo sie Fracht Darunter auch eine, die direkt auf der polnischen Seite
über die Grenze und noch am selben Tag weiter nach Ber- wartet. Unglücklicherweise wird kurz darauf klar, dass die-
lin schmuggeln müssen. Vor Ort findet zur selben Zeit das se dringend benötigt wird.
»Dirtfest« statt, was die örtlichen Gangs zusätzlich auf- Nina Brandt, Chirurgin in einer Berliner Schattenklinik,
heizt. Eine schwierige Umgebung, in der sich die Sha- braucht dringend ein Herz und eine Lunge für einen Kun-
dowrunner und Zeitdruck und Beobachtung möglichst un- den. Also engagiert Kleist Shadowrunner, damit die Orga-
auffällig bewegen müssen. ne noch rechtzeitig ans Ziel kommen.
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Sag´s Ihnen ins Gesicht Auftragsparameter:
Schrill reißt euch Kommlink aus dem Schlaf. Das Display 1. Die Runner müssen nach Frankfurt an der Oder
zeigt euch in neonfarbigen Lettern an, dass es Samstag um reisen und dort auf die polnische Grenze gelan-
6 Uhr morgens ist. Eine neue, ungelesene Nachricht eures gen. Dort holen sie bei folgenden Koordinaten/
Schiebers blinkt in eurem persönlichen Nachrichtenfeed. Adresse ein Paket ab.
Mit noch immer müden Augen beginnt ihr sie zu lesen. 2. Dieses Paket bringen sie dann über die Grenze zu
»Moinsen, ich hab was für dich. Ein schnell zu erledigen- einer weiteren Adresse, wo sie es an einen Herrn
der Auftrag, anscheinend alles noch heute. Treffen findet Dietrich abgeben.
um 10 Uhr an der A113 in Berlin statt, im Route 113. Ko- 3. Dieser wird ihnen kurze Zeit später ein neues Pa-
ordinaten sind anbei. Fragt dort nach einem Herrn Kleist.« ket aushändigen, welches die Runner an einer Ber-
liner Adresse abgeben.
Bei der Ankunft an der Raststätte: 4. Dies muss bis spätestens heute Abend um 22 Uhr
Als ihr einer nach dem anderen auf der Raststätte an- geschehen und die Pakete dürfen unter keinen
kommt, erwartet euch ein vorgezeichnetes Bild. Herumste- Umständen geöffnet oder beschädigt werden. Wird
hende Transporter, Autos, einige Motorräder. Im Hinter- einer dieser Bedingungen verletzt, gibt es keine
grund verschwimmen einige Wohnblocks mit dichten Bezahlung. Diskretion gilt als vorausgesetzt.
Smog-Wolken naher Fabriken. Vor euch erhellen Leucht-
stoffröhren den Eingang zu einem Restaurant, über dem in Weitere Informationen:
geschwungenen Lettern der Name »Route 113« steht. In • Die Basisvergütung liegt bei 3.000 Nuyen pro Per-
der AR ist schon das aktuelle Frühstücksangebot zu sehen, son. Für jede volle Stunde, die die Runner vor Ab-
zusammen mit dem flackernden Versprechen von warmen lauf der Zeit fertig sind, gibt es insgesamt (also für
Soykaf. Als ihr das Restaurant betretet, erwartet euch die die gesamte Gruppe) 500 Nuyen mehr.
einladende Atmosphäre aus schmucklosen Plastik und • Die Runner bekommen eine Karte zur Identifikati-
kühlem Leichtmetall, garniert mit billigen Postern und kit- on mitgegeben
schiger AR-Verzierung. Hinter der Theke steht eine korpu- • Maße Paket 1: ca. 200cm x 60cm x 40 cm; etwa
lente Orkin mittleren Alters, die langen blonden Haare fal- 80 kg schwer
len ihr über die breiten Schultern. Mit freundlichem Blick • Maße Paket 2: ca. 60cm x 40 cm x 30cm; etwa 10
schaut sie von ihrem Kommlink auf, als ihr näher herantre- kg schwer
tet. • Adressen & Koordinaten:
1. Kopernika 12
[52.351770; 14.557649]
2. Beeskower Straße 25 [52.339494; 14.533529]
Hinter den Kulissen 3. Kienitzer Straße 48, Parkhaus 3. UG
Daniel Kleist, ein Schieber der Tamanous, musste auf die [52.477208; 13.435164]
schnelle Runner für einen Organtransport auftreiben. Das
erklärt auch, warum die herbeigebetenen Runner eventuell Über die eigentlich zu transportierende Ware schweigt er,
nicht perfekt für den Auftrag passen. Andere gab es eben für ihn gehört die Diskretion der Runner zum Teil des Ver-
nicht. Als Treffpunkt hat er einen schnellen und neutralen trags. Auch über seine exakten Hintergründe verliert er
Ort gewählt, er selbst hat mit der Wirtin Maria Brinks gute kein Wort. Je weniger die diesbezüglich wissen, umso bes-
Erfahrungen gemacht und benutzte das Hinterzimmer ser. Zumal er selbst noch nicht weiß, weshalb seine übli-
schon häufiger für Treffen. chen Lieferanten plötzlich mehr Geld fordern.
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Keine Panik Schauplätze
Scheint der Auftrag den Runnern zu schwer oder müssen Der Treffpunkt der Runner ist an der A113 in Berlin gele-
sie für dessen Erledigung noch unbedingt etwas besorgen, gen, noch innerhalb des Berliner Sprawlgebiets. Dort liegt
kann ihnen mehr Zeit gegeben werden. Möglicherweise eine inzwischen etwas altmodische wirkende Raststätte
bleibt doch etwas mehr Zeit, alles rechtzeitig abzugeben, mitsamt Restaurant, in dem sich hungrige Fernfahrer gerne
was Herr Kleist durch eine Nachricht inmitten des Mee- verpflegen. Das »Route 113« entspricht dem Klischee ei-
tings erfahren könnte. Die Runner wissen schließlich nicht, nes amerikanischen Diners aus den 60ern des vergangenen
was sie transportieren sollen. Die Entlohnung kann eben- Jahrhunderts, gepaart mit deutscher Gemütlichkeit. Hier
falls noch etwas nach oben angepasst werden. Außerdem kann man sich für wenig Geld mit viel fettigem Essen ver-
wird Kleist betonen, dass er keinen gewalttätigen Wider- sorgen. Dementsprechend besteht das Klientel aus dem
stand erwartet, die Runner sollen lediglich unauffällig Bodensatz der Gesellschaft, aus dem nur nostalgisch ange-
transportieren. Von A nach B nach C, ohne Aufmerksam- hauchte Fernfahrer und Ganger herausragen. Herr Kleist
keit zu erregen. Dass sollte für Profis doch keine Schwie- wartet im Hinterzimmer des Restaurants, welches gelegent-
rigkeit darstellen, oder? lich für genau solche Meetings genutzt wird. Schließlich
muss man sich immer etwas dazuverdienen.
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Angelehnt an die Wattrennen im Norden findet hier das
Schlammrennen statt. Die Teilnehmer müssen zu Fuß so Die einfachste, aber auch zeitintensivste Lösung besteht
schnell wie möglich eine sehr schlammige Strecke über- darin, zur nächstgelegen Brücke zu fahren, die Grenze zu
winden. Vor einigen Jahren fand probehalber ein Junioren- überqueren und auf der polnischen Seite an die Klinik her-
rennen statt, dass in einer Vollbelegung der örtlichen Kli- anzufahren. Anschließend muss die Fahrt erneut absolviert
nik durch starke allergische Reaktionen endete. Seitdem werden, um zur Lutherklnik zu gelangen. Im Zuge der Eu-
tragen auch die Erwachsenen beim Lauf durch den rokriege wurde die Region jedoch so vollständig verwüs-
Schlamm meistens chemisch imprägnierte und behandelte tet, dass die nächste Brücke (zumindest die, die euch euer
Gummistiefel. Ansonsten finden sich zahlreiche kleine Gridguide anzeigt) eine Stunde entfernt ist. Heißt also im
Verkäufer ein, es werden Fressbuden aufgebaut und am Klartext, dass mindestens 4h Zeit eingeplant werden müs-
Abend findet unter den traditionellen Mitbürgern ein gro- sen. Außerdem finden an diesen Stellen sporadische
ßes Besäufnis statt. Grenzkontrollen statt, die eine Weiterfahrt zusätzlich ver-
zögern könnten.
Die örtlichen Machtstrukturen
Aus der Geschichte Frankfurts heraus hat sich ergeben, Haben die Runner einen Helikopter oder einen Anhänger
dass die Bevölkerung hier für sich selbst sorgt. Örtliche mit Boot, können sie dieses Problem freilich umgehen.
Familienclans, und daraus entstandene Gangs dominieren Aber seien wir ehrlich, welches Runnerteam nimmt sol-
die soziale Struktur. Meist bleibt man unter sich, beschützt ches Equipment nach Frankfurt an der Oder mit?
sich und seine Nächsten und versuchte Konflikte zu ver- Nichtsdestotrotz liegen am Ufer einige kleine Boote, mit
meiden. Nur wenige Gruppen stechen hier heraus. denen die Anwohner gelegentlich übersetzten. Es sind eher
Nussschalen, aber sie reichen aus. Normalerweise gibt es
Die Fantastics sind eine lokale Flash-Hop-Gang, die den auch eine Art Fähre hinüber, die ist jedoch wegen des Dirt-
Oderturm als Hauptquartier nutzt. Zwar sind die unteren festes außer Betrieb.
Stockwerke ständig von Schlamm und Dreck verschmutzt
und seit gerauner Zeit höchst einsturzgefährdet, dass hält Ungemütlich wird es vor allem dann, wenn die Runner sich
die insgesamt 20-30 Mitglieder aber nicht davon ab, in den zu Fuß auf die andere Seite kämpfen, in der Reihenfolge
Stockwerken darüber zu hausen. Manche der 20 Stockwer- Schlamm, Fluss, Schlamm, anschließend umgekehrt zu-
ke sollen geradezu gemütlich sein, gemessen am Zustand rück. Die effektivste Lösung sollte also sein, sich irgend-
der Gebäude drumherum. Auf dem obersten Stockwerk woher einen schwimmfähigen Untersatz zu besorgen.
versuchen sie dauerhaft eine Windkraftanlage als Energie-
quelle zu errichten, um damit ihre Musikanlage versorgen
zu können, mit der sie die umliegenden Gebäude mit nerv- Daumenschrauben
tönendem FlashHop beschallen. Ihr Nuyen verdienen sie
sich mit dem Bewachen von Schmuggelwaren der Vory. Durch das Dirtfest kommen einiges an Dynamik und zu-
sätzliche Schwierigkeiten auf die Runner zu. Die ansonsten
Vor Ort gibt es außerdem noch die Oderwacht, die auch eher verlassene Stadt ist plötzlich von Fans gefüllt, die im
für die Sicherheit des Dirtfests verantwortlich sind. Außer- Laufe des Tages mit gestiegenem Alkoholkonsum auch im-
halb dessen haben sie in letzter Zeit für die Tamanous ge- mer enthemmter werden. Gerade das Start- und Zielareal
arbeitet, ihr Kontaktmann Wiesel sprach die Aufträge mit ist dicht bevölkert, was unglücklicherweise relativ nah an
Herrn Kleist ab. Dieses Arrangement missfiel einer den der sonst günstigsten Schneise für die Runner liegt. Auf-
Tamanous konkurrierenden Organisation, den Medusa. grund des lokalen Spektakels sind sogar (privat betriebene)
Diese überbot die üblichen Zahlungen für Transport und Kameradrohnen unterwegs, die die Action entlang der
Schutz, sodass die Oderwacht nun kurz davor steht, Auf- Strecke filmen. Als wäre dies nicht genug, sind die örtli-
träge für sie zu erledigen. Zur Oderwacht gehören insge- chen Gangs natürlich besonders aufmerksam gegenüber
samt etwa 40 Mitglieder, von denen aber nur die wenigsten potentiellen ortsfremden Unruhestiftern und werden im
ständig aktiv sind. fortschreitenden Verlauf des Tages auch gerne streitlusti-
ger.
Wege zum östlichen Ufer
Nach einem Abgleich mit der örtlichen Karte und den Ko-
ordinaten werden die Runner feststellen, dass sie ihr erster
Missionsziel am Ostufer der Oder befindet. Es handelt sich
Keine Panik
hierbei um die scheinbar zerstörte Slubice-Klinik. Drei Bekommen die Runner bei diesem Anblick Panik, gilt es
Faktoren erschweren es den Runnern hinüber zu gelangen. sie mit einigen Erkenntnissen zu beschwichtigen. Zwar
Die einzige Brücke innerhalb der Stadt über den Fluss führt die Strecke am Flussufer vorbei, aber die einzelnen
wurde 2060 zerstört. Beide Ufer sind noch von massivem Rennen sind weit auseinander und es gibt quasi keine phy-
Schlammschichten bedeckt, dazwischen befindet sich die sischen Streckenabschnittswächter, sodass selbst bei einem
brackige Oder. Aktuell findet das Dirtfest statt, sodass be- laufenden Rennen das Überqueren der Rennstrecke im
sonders viel Aufmerksamkeit auf dem westlichen Ufer richtigen Moment kein Problem ist. Schlussendlich ist es
liegt. immer noch das Dirtfest in Frankurt an der Oder und kein
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Spiel der Berliner Cybears, dementsprechend geringer ist Neuere Geschichte von Frankfurt (Oder)
auch die Anzahl und Professionalität des anwesenden Kli- Der Niedergang Frankfurts begann aber schon in den ers-
entels. ten Eurokriegen. Im Dezember 2031 überquerten russische
Panzerverbände die damaligen Grenzen der BRD. Eilig
Schauplätze wurde quasi die komplette Zivilbevölkerung des Westufers
evakuiert, ehe ein heftiger Kampf um die Stadt entbrannte.
Dieses Abenteuer spielt in Frankfurt an der Oder. Anbei ist Zahllose Einschusslöcher zeugen noch heute von diesen
eine Karte, die das gesamte relevante Gebiet zeigt. Der ge- Ereignissen. In der Hoffnung die russische Invasion aufzu-
naue Ort und die Fahrstrecken des Dirtfests sind bewusst halten, zerstörte die Bundeswehr zahlreiche Deiche, wo-
nicht eingezeichnet, damit Sie diese nach Ihren Vorlieben durch die Oder Frankfurt zum ersten Mal großflächig über-
arrangieren können. Auf der Karte sind unter anderem die schwemmte und verwüstete. Anschließend wurde die Stadt
wichtigen Ziele des Auftrags, aber auch einige andere Orte aufgegeben, die Streitkräfte zogen sich zu besser verteidig-
verzeichnet. Haben Sie gerne Spaß damit diese kreativ ein- baren Positionen zurück. Nach dem Ende der Eurokriege
zubinden. kehrte kaum jemand in die schon vorher verarmte Region
zurück, es fehlte jegliches Geld zum Wiederaufbau. Durch
Frankfurt an der Oder ist zweigeteilt, besteht aus dem zu die weiterhin zerstörten Deiche begannen starke Über-
Brandenburg gehörendem Westufer und dem zu Polen ge- schwemmungen regelmäßig Bausubstanz abzutragen und
hörendem Ostufer. Regelmäßig tritt die Oder bei Über- das Stadtbild weiterhin zu verwüsten. Langsam begann
schwemmungen über ihre Ufer und hat so mit der Zeit die sich in der Stadt der Schmuggel breitzumachen, benutzte
Ufernahen Gebäude zerstört. Dort herrscht nun der Frankfurt als Zwischenstopp aus dem Osten in die ADL.
Schlamm. Über die je nach Sichtweise noch bewohnbaren Die Nationalrepublik Polen versuchte dies zumindest offi-
Teile der Stadt herrschen größtenteils Familienclans, die ziell zu unterbinden und schloss 2060 mit der Sprengung
sich in Gangs zusammen gerottet haben. Aufgrund zahlrei- der Rosa-Luxenburg-Brücke bildgewaltig den letzten
cher Streitigkeiten untereinander hat es bisher niemand ge- Grenzübergang der Region. Seitdem hat sich die Lage der
schafft eine Vormachtstellung zu erlangen und zu expan- Region nicht verbessert, hier dominieren Armut, Krimina-
dieren. Man ist unter sich und eigentlich auch ganz froh lität, Schmuggel und der Kampf um die wenigen verbliebe-
darüber. nen Arbeitsplätze das alltägliche Bild. Ein trostloser Fle-
cken Erde, der nur noch durch die Sturheit seiner Bewoh-
ner weiter existiert.
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Szene 3: Die Ruinen der Slubice-Klinik
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Szene 4: Zwischenstopp im Lutherstift
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fen und ist um jede Form von Einnahmequelle dankbar.
Schauplätze Nur ein sehr kleiner personeller Grundstock hält die Klinik
Die Lutherstift-Klinik ist das einzige noch verbliebene am Laufen, die technische Ausstattung hinkt Jahrzehnte
Krankenhaus vor Ort. Es ist in einem alten gelben Back- hinterher und sowieso kann nur ein kleiner Teil der Klinik
steingebäude untergebracht und wird aus den Mitteln der überhaupt genutzt werden. Man versucht sich so gut wie es
Gemeinde finanziert, öffentliche Mittel kommen keine eben geht durchzuschlagen, improvisiert wo man kann und
mehr an. In den offiziellen Unterlagen wird die Klinik so- hofft, dass man am Ende des Jahres nicht wesentlich tiefer
gar als leerstehend bezeichnet. Deshalb hat die Klinik seit in den Schulden steckt. Auf dem Gelände befindet sich an-
Jahrzehnten mit größten finanziellen Problemen zu kämp- sonsten noch eine relativ großzügige Kapelle, in der regel-
mäßig Gottesdienste stattfinden
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Anhang
Die Karte des Abenteuers zum Ausdruck.
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