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PLU.DE01.02.008 PS H18 Laura Meier 23.11.

2018

HANDOUT ZUM KOMPETENZBEREICH LESEN


WIE WERDEN KINDER ZU MOTIVIERTEN LESERN? (NACH CHRISTINE GARBE)

In unserer literalen Gesellschaft werden wir täglich mit Informationen überflutet und sind ständig mit neuen
Medien in Kontakt. Lesen ist deshalb einer der wichtigsten Grundkompetenzen unserer Gesellschaft, dessen
Grundstein schon im frühen Kindesalter gelegt werden muss. Einige Studien weisen jedoch auf, dass europäi-
sche Kinder und Jugendliche schon im Primarschulalter die Freude und Lust am Lesen verlieren. Wie man ei-
nem sogenannten „Leseknick“ entgegenwirken und stattdessen eine positive Haltung zum Lesen aufbauen
kann, wird im Folgenden erklärt. Auch werden die engen Zusammenhänge zwischen Lesemotivation, Lese-
kompetenz und Leseverhalten aufgezeigt (nach Garbe, 2012, S. 10 ff.).

LESEMOTIVATION, LESE KOMPETENZ UND LESEVE RHALTEN


Engagement und Motivation bilden die Grundlage einer guten Lesekompetenz. Doch nicht nur die Lesefähig-
keit spielt in der Leseentwicklung eine wichtige Rolle, sondern auch die intrinsische Motivation, die es von der
extrinsischen Motivation zu unterscheiden gilt:

Intrinsisch Extrinsisch
von innen heraus motiviert, Freude am Lesen haben Erzwungene Motivation von Aussen (z. B. Eltern,
Lehrperson, Notendruck, „schlechtes Gewissen“)
(Freude am Lesen selbst)
(mit Aussicht auf eine Belohnung)

Auch das Leseverhalten ist ein zentraler Bereich in Bezug auf die Leseentwicklung eines Kindes. Liest ein Kind
sehr gerne bzw. oft, stärkt es seine Leseflüssigkeit. Mit der Zeit ist das Kind in der Lage, einen Textinhalt be-
wusst wahrzunehmen und zu verstehen, da es sich nicht mehr vorwiegend auf das Erlesen der Wörter kon-
zentrieren muss. Dadurch eignet sich ein Kind automatisch Wissen an und erweitert stetig seinen Wortschatz.

In sozialen Institutionen wie beispielsweise in der Schule soll diese Entwicklung unterstützt werden. Lesetrai-
nings im Unterricht ermöglichen den Aufbau einer Lesekompetenz (Prozessebene). Des Weiteren sollen die
Kinder durch gezielte Leseförderung motiviert werden und eine positive Einstellung zum Lesen entwickeln
(Subjektebene). Durch diese erlangte Kompetenz sind die Kinder fähig, eine literarische, ästhetische Bildung
aufzubauen und sich darüber mit anderen auszutauschen (soziale Ebene).

Rosebrock und Nix (2008): 4. Aufl. 2012.

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PRIMÄRE INITIATION
Wie anfangs schon erwähnt, ist es sehr wichtig, dass Kinder sich schon in ihrer frühen Kindheit mit Lesen und
altersgerechter Literatur auseinandersetzen. Hierbei ist vor allem die Familie die wegweisendste Lesesoziali-
sationsinstanz, welche den Kindern die „Leseumwelt“ näherbringen soll.
Ich kann mich beispielsweise daran erinnern, wie mir mein Vater vor dem Einschlafen verschiedene Märchen,
aus einem Märchensammelbuch, vorgelesen hat. Gerade fiktionale Geschichten eignen sich für Kinder sehr
gut. Sie sprechen die Kinder deutlich mehr an und regen zugleich deren Fantasie an, was bei einem Sachbuch
weniger zutreffen würde.

Im Grundschulalter werden die Kinder bereits mehr gefordert: Die Kinder erlernen das Lesen und Schreiben
gleichzeitig. „Eine der entscheidenden Aufgaben des Grundschulunterrichts besteht deshalb darin, dass beim
Erwerb von Lesekompetenz die Lesemotivation nicht abhandenkommt“ (Garbe, 2012, S. 14).
Lesen fand bei uns zu Hause immer Platz. Dennoch stamme ich aus einer Familie, die sich ebenfalls an ande-
ren (digitalen) Medien orientierte. In solchen Situationen ist es umso wichtiger, dass die Eltern sogenannte
„Erziehungsnormen“ (z. B. wie lange, was darf man und was nicht) klar definieren. Sollte dies nicht der Fall
sein, bilden Kinder schon in jungen Jahren Vorzüge für auditive und audiovisuelle Medien.
Ich gehörte nicht zu diesen Kindern, welche freiwillig die Harry-Potter-Buchreihe verschlungen haben. Den-
noch konnte ich mich immer für eine von der Lehrperson ausgewählte Klassenlektüre begeistern. In meiner
obligatorischen Schulzeit animierten und unterstützten uns die Lehrperson sehr zum Viellesen. Erst in der Pu-
bertät bzw. während der Ausbildung zur Kauffrau entwickelte ich mich zum Lesemuffel.

DER LESEKNICK IN DER PUPERTÄT


Die besagte „Lesekrise“ brach mit 16 Jahren bei mir aus. Denn die einzigen Bücher, die ich in meiner Berufs-
ausbildung zu Gesicht bekam, waren langweilige Wirtschaftsbücher. Diese bestanden lediglich aus trockenen
Zahlen und Statistiken.
Im Deutschunterricht wurden kaum noch frei wählbare Bücher oder Klassenlektüren gelesen, da der Schwer-
punkt auf der deutschen Rechtschreibung und Grammatik sowie auf dem Kennenlernen von unterschiedli-
chen Textsorten lag. Meine Leseflüssigkeit und Lesefertigkeiten stellten jedoch nie ein Problem dar. Als kauf-
männische Lehrabsolventin konnte ich das Viellesen nie umgehen, denn es gehörte zu unserer Pflicht. Aller-
dings langweilte ich mich oft beim Lesen dieser Bücher. Sie waren uninteressant und entsprachen überhaupt
nicht meinen Leseinteressen.
Deshalb sollten alle Schulstufen und Schularten darauf sensibilisiert werden, eine Leseumwelt mit möglichst
vielfältigen, motivierenden und individuellen Leseangeboten zu schaffen sowie die Bedeutsamkeit einer ho-
hen Lesekompetenz zu vermitteln und zu fördern.

FAZIT
Wie werden Kinder also zu engagierten und motivierten Lesern?
Zusammengefasst kann man sagen, dass ein erfolgreiches Leseverhalten von verschiedenen Faktoren beein-
flusst wird. Eigene Interessen, die Familie, Freunde, Lehrpersonen, die Mediengesellschaft, alle tragen zu ei-
ner erfolgreichen Leseentwicklung bei. Wichtig ist, die Kinder in all ihren Entwicklungsphasen dazu zu brin-
gen, gerne zu lesen. Denn wer gerne liest, liest viel. Und wer viel liest, liest gut.

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS

Wyss, Stefanie und Senn, Werner (2018): Unterrichtsbilder und Unterrichtskonzept. Vorlesung 3: Lesen ‒ Lese-
unterricht. Luzern: Pädagogische Hochschule Luzern. Folien 1-29.

Garbe, Christine (2012): Wie werden Kinder zu Lesern. Luzern: Pädagogische Hochschule Luzern. Grundlagen-
texte und Unterrichtsmaterial. S. 10 – 17 im Reader.

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