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FAUSTO

ROMITELLI
AN INDEX
OF METALS

2 6 . A P R I L 2 01 8
ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
BMW 7er
Donnerstag, 26. April 2018 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

State of the Art | 3. Konzert

DER ANSPRUCH VON MORGEN ROMITELLI: AN INDEX OF METALS


DAISY PRESS  STIMME
PHACE  ENSEMBLE
FLORIAN BOGNER  SOUND
DIRIGENT  NACHO DE PAZ

Fausto Romitelli  (1963–2004)


An Index of Metals / Video-Oper für Sopran, Ensemble,
multimediale Projektion und Elektronik  (2003)
Text: Kenka Lèkovich
Video: Paolo Pachini, Leonardo Romoli
Musikinformatik: Stefano Bonetti, Paolo Pachini
Techno-Zuspielungen mit freundlicher Genehmigung von Pan Sonic
Introduzione
Primo Intermezzo
Hellucination 1: Drowningirl
Secondo Intermezzo
Drowningirl II
Terzo Intermezzo
Adagio
Quarto Intermezzo
Hellucinations 2/3: Risingirl/Earpiercingbells
Finale
Cadenza

Keine Pause / Ende gegen 20:30 Uhr


Ein Nach- oder Wiedereinlass in den Saal ist nur nach
Freigabe durch das Einlasspersonal möglich.

BMW IST LANGJÄHRIGER PARTNER DER ELBPHILHARMONIE

Abbildung zeigt Sonderausstattungen.


WILLKOMMEN

Die Video-Oper An Index of Metals ist das


kompositorische Vermächtnis von Fausto
Romitelli. »Im Zentrum steht die Idee, den
Klang als Materie zu denken, in die man
hineintaucht«, erklärte der 2004 jung ver-
storbene italienische Komponist. Er will
den Zuschauer in »ein Magma aus fließen-
den Tönen, Formen und Farben« stürzen,
in eine synästhetische Reizüberflutung aus
Licht, Bild und Klang. Dazu tragen nicht
MODERNE KULTUR IN nur die drei Videowände bei, sondern vor
EINZIGARTIGER GESTALT. allem der elektronisch gefilterte Sopran
WARUM NICHT GEMEINSAM von Daisy Press und das elfköpfige, auf
DIE ZUKUNFT FORMEN? moderne Musik spezialisierte österreichi-
juliusbaer.com
sche Ensemble Phace unter der Leitung
von Nacho de Paz.

PRINCIPAL SPONSOR

Julius Bär ist Principal Sponsor der Elbphilharmonie Hamburg.

Julius Bär ist die führende Private-Banking-Gruppe der Schweiz und weltweit an rund 50 Standorten präsent. Von Dubai, Genf, Guernsey,
Hamburg, Hongkong, London, Lugano, Monaco, Montevideo, Moskau, Mumbai, Nassau, Singapur bis Zürich (Hauptsitz).
DIE MUSIK

IM HOCHOFEN
Fausto Romitelli: An Index of Metals

»Fausto Romitelli ist der reinste Vertreter der Subkultur in der intellektuellen
zeitgenössischen Musik«, charakterisierte der Musikologe Eric Denut den Kom-
ponisten, der am heutigen Abend im Mittelpunkt steht. »Denn in seinem Schaffen
spiegelt sich eine andere Subkultur, nämlich jene der angelsächsischen Pop­
musik von den 60er Jahren bis heute. Romitelli liebt diesen Stil, der Spontaneität,
Lebendigkeit, Neugier und das Verführerische im Menschen ausdrückt.« Fausto
Romitelli wurde 1963 in Gorizia geboren, etwa 150 km nordöstlich von Venedig,
direkt an der italienisch-slowenischen Grenze. Er studierte am Mailänder Kon-
servatorium und setzte seine Ausbildung am IRCAM fort, dem legendären, von
Pierre Boulez begründeten Pariser Institut für Elektronische Musik. Romitellis
Kompositionen wurden von etlichen Neue-Musik-Ensembles aufgeführt und bei
Wettbewerben vielfach ausgezeichnet. Im Sommer 2004 erlag Fausto Romitelli
einem Krebsleiden.
Schon immer war Romitelli bestrebt, Einflüsse der modernen Kunstmusik Fausto Romitelli (2001)
und der Popmusik zu vereinen. Einerseits beeinflussten ihn seine Kollegen und
Lehrer am IRCAM: Karlheinz Stockhausen etwa oder Gérard Grisey mit seiner
elektroakustischen Spektraltechnik. Andererseits faszinierte ihn die psyche­
delische Rockmusik der Zeit, die ihm auf ähnlichen klanglichen Parametern Doch es sind in der Tat metallische Aggregatszustände, Lichtreflexionen und
zu fußen schien. Auch Electro-Künstler wie Aphex Twin, die Noise-Rocker von Klänge, die den Komponisten zu diesem Werk inspirierten. Auf mehreren Ebe-
Sonic Youth und Jimi Hendrix’ E-Gitarren-Experimente inspirierten Romitelli. nen ist die Oper von dieser Idee durchdrungen – visuell, klanglich, räumlich und
Insofern ist es nur konsequent, dass sich seine Werke klassischen Genre-Kate- selbst konzeptionell.
gorien entziehen, unbekümmert Violinen mit verzerrten E-Gitarren kombinie- Ziel von An Index of Metals sei es gewesen, »die Zuschauer in ein Magma von
ren und sich ausführlich der Erkundung von akustischen Grenzbereichen hin- fließenden Klängen, Farben und Formen einzutauchen, um Oper zu einer Erfah-
geben. Er mache sich bei der Arbeit gerne die Hände schmutzig, soll Romitelli rung totaler Wahrnehmung zu verwandeln«, erklärte der Komponist. Und tat-
einmal gesagt haben. sächlich verschmelzen Text, Musik, Licht, Gesang und die auf drei Leinwände
Um die Auflösung von Grenzen geht es auch im Werk des heutigen Abends, projizierten Videos zu einem einzigen Kontinuum, zu einem »Hochofen, einer
das der Italiener 2003 komponierte, ein Jahr vor seinem Tod: An Index of Metals, rituellen Soundmesse«, so Romitelli. Entstanden ist ein sinnlich erfahrbares
eine knapp 50-minütige Video-Oper für Sopran, elfköpfiges Ensemble, Elektronik Gesamtkunstwerk von psychedelischem Sog, das der Komponist gemeinsam mit
und Drei-Kanal-Video. Den Titel, übersetzt etwa »Ein Verzeichnis der Metalle«, seinem Freund Paolo Pachini und der Dichterin Kenka Lèkovich verwirklichte,
würde man womöglich eher im Protokoll eines Chemielaboranten vermuten. die die Videos und Texte für die Sopranstimme beisteuerten.
DIE MUSIK

Videostills aus An Index of Metals

Entsprechend sprengt An Index of Metals auch den Rahmen einer konventionel- Was der Rezipient im unablässigen Bilder- und Klangfluss womöglich aus dem
len Oper: Orientierungspfeiler wie eine durchgehende Handlung gibt es nicht. Blick verliert: Rein formal basiert die Video-Oper auf einem klaren Gerüst. In
Die Oper soll künstlich und abstrakt bleiben, keine konkreten Bilder evozieren. (unregelmäßigem) Wechsel erklingen rein instrumentale Abschnitte und zusätz-
»Die einzige Handlung ist Hypnose, Besessenheit und Trance«, schreibt Romi- lich mit Sopranstimme besetzte Teile. Letztere erkennt man am Titel Hellu-
telli. Auf den Videoleinwänden flackern gespenstische Schemen, sprühen Queck- cination – zusammengesetzt aus den (englischen) Wörtern »Hölle« und »Hal-
silbertropfen oder formt sich ein Kaleidoskop aus Lichtreflexionen. Die Musik tut luzination«. Dazwischen schaltet Romitelli Intermezzi (Zwischenspiele), die ins
ihresgleichen: Als durchweg verfremdete Klangkulisse changiert sie zwischen Geräuschhafte tendieren.
barocken Verzierungen, jaulenden Gitarren und Pentatonik, zwischen Kammer- Am Anfang, sozusagen in der Ouvertüre, stellt er zunächst auf denkbar kom-
musik und Archetypen der Popmusik. Auch das denkbar heterogene Ensemble promisslose Weise den Klang ins Zentrum. Für Pink-Floyd-Fans: Der beständig
aus Blech- und Holzbläsern, Streichern, Klavier, Elektronik und Singstimme wiederholte g-Moll-Akkord zitiert den Beginn von Shine on you, crazy Diamond.
kombiniert, filtert und verzerrt der Komponist bis zur Unkenntlichkeit: Elektro- Im Verlauf wird er immer stärker verzerrt und elektronisch »verunreinigt«. Das
Glissandi verbinden sich mit wimmernden Streichern; Blechbläser und E-Gitarre ist Kalkül. Wer in unseren Breitengraden lebt, hat sich längst an das Dur/Moll-
verschmelzen zu einer Klangwalze. Nichts existiert hier in Reinform, alles ist System gewöhnt, das nicht nur die Harmonien der Popmusik, sondern auch der
Mischung. Klassik vom 17. bis zum 20. Jahrhundert beherrscht. Romitelli will den Hörer aus
Für seine Klangfolgen berücksichtigte Romitelli darüber hinaus physikali- diesem Kontext lösen, sein Ohr befreien und für Neues öffnen. Also isoliert er
sche Eigenschaften – Obertonspektren, Schwingungsverhältnisse und die da- einen prototypischen Klang aus dieser Sphäre, wiederholt und verfremdet ihn so
raus resultierenden Klangfarben beispielsweise. Verfahren wie diese hatte der lange, bis man ihn nicht mehr als als solchen wahrnimmt. Der Akkord schmilzt
Italiener in Paris kennengelernt, wo schon in den 70er Jahren Vertreter der förmlich. Gleichzeitig illustriert die Einleitung den Prozess, der das gesamte
Spektralmusik wie Gérard Grisey den Klang selbst zum Gegenstand ihrer Musik Werk durchzieht: Wiederholung, Verdichtung und Auflösung. Den Übergang von
erhoben hatten. Ordnung zum Chaos.
DIE MUSIK

jedoch kurzerhand eine »metal-miso hell«, ein höllisches Fan-


tasiegemisch aus Metall und Miso (japanische Würzpaste). Sin-
nigerweise ertrinkt in Drowningirl 1 die Sopranstimme förmlich
in den Geräusch-Wogen. In Risingirl besingt sie dagegen Metalle
wie Nickel, Chrom und Eisen in wilder Assoziation, mit unna-
türlich übersteigertem Ausdruck – ein dämonisches, albtraum-
haftes Moment. Das dazwischen platzierte Adagio versetzt den
Hörer in einen Zustand der Schwebe. Zwischen Ertrinken und
Auftauchen gleiten Quecksilbertropfen und metallische Klänge
konturlos dahin. In Earpiercingbells zitiert die Sängerin schließ-
lich über ein Megafon den Doors-Frontsänger Jim Morrison:
»Steel thrust suckin space«. Alles verschmilzt wie im Traum,
ein schwarzes Loch aus Klängen.
Im Finale scheinen alle Elemente wirbelsturmartig zusam-
menzufließen, bis die Cadenza zur rohen Noise-Improvisation
von E- und Bassgitarre ins Innere eines Müll-Recyclers zoomt,
ungeschönt und brutal, ein Vanitas-Symbol der Gegenwart. Am
Ende wird sang- und klanglos der Stecker gezogen.
Ein »brutales Requiem für sich selbst« habe Romitelli da
Für ihre Gedichte zu An Index of Metals ließ sich die Schriftstellerin Kenka Lèkovich von Roy geschrieben, meint Jean-Luc Plouvier, der An Index of Metals
Lichtensteins Drowning Girl (1963) inspirieren. Wie viele andere Werke des Pop-Art-Künstlers mit dem belgischen Ictus Ensemble erstmals aufführte, und
basiert auch dieses auf einem Comic. Im Original ist im Hintergrund ein Mann zu sehen, der
bezieht die letzte Szene auf den bekannten Bibelvers »Staub
sich an einem gekenterten Boot festklammert.
bist du, und zum Staub kehrst du zurück«. Ganz abwegig ist es
nicht, das von allgegenwärtigem Zerfließen und Sich-Auflösen,
von Vergänglichkeit, Gewalt und Vision durchdrungene Werk als
einen Abschied vom Leben zu sehen. Nur wenige Monate nach
der Uraufführung erlag Fausto Romitelli seinem Krebsleiden.
Psychedelisch, düster, rätselhaft sind auch die drei zugehörigen Gedichte der Ob musikalisches Testament oder nicht: Mit An Index of Metals
kroatischen Schriftstellerin Kenka Lèkovich, die sie eigens als Grundlage für hat Romitelli seine Vision von etwas nie Dagewesenem verwirk-
den Gesangspart verfasste, Drowningirl, Risingirl und Earpiercingbells, übersetzt licht. Er selbst beschrieb sie so: »Eine gewalttätige, abstrakte
etwa »ertrinkendes« und »auftauchendes Mädchen« sowie »ohrenbetäubendes Erzählung bar aller opernhafter Künstlichkeit, ein Initiations­
Läuten«. Zu diesen eigenartigen Titeln inspiriert wurde die Dichterin vom hier ritus der Versenkung, eine Trance aus Licht und Klang.«
abgebildeten Pop-Art-Gemälde Drowning Girl des US-amerikanischen Künstlers
Roy Lichtenstein aus dem Jahr 1963. LAURA ETSPÜLER
Das erste Gedicht, in der Oper auf die Abschnitte Drowningirl 1, 2 und 3 verteilt,
adaptiert das Szenario des Bildes, macht aus den todbringenden Wasserfluten
GESANGSTEXT
HELLUCINATION 1: DROWNINGIRL

shining melting drowning glänzend schmelzend ertrinkend she don’t care es kümmert sie nicht
shining growing glänzend wachsend she won’t call Brad sie wird Brad nicht rufen
melting drowning schmelzend ertrinkend she don’t care es kümmert sie nicht
iron Eisen she won’t call Brad for help sie wird Brad nicht um Hilfe rufen
bluegrey wave blaugraue Welle
she would give up too soon eher würde sie zu früh aufgeben,
bluegrey blaugrau
she will drown and sink into a spoon sie wird ertrinken und in einem Löffel versinken
pillowing wave schwellende Welle
she will drown sie wird ertrinken
breaking over her head schlägt über ihrem Kopf zusammen
she will drown sie wird ertrinken
sudden extreme honeymooners plötzliche, extreme Hochzeitsreisende
literally buchstäblich I will drown Ich werde ertrinken
drowning drowning in emotions ertrinkend, ertrinkend in Emotionen I will sink in my nail enamel ich werde in meinem Nagellack versinken
an iron wave eine Eisenwelle
into an iron in ein Eisen
a bluegrey wave eine blaugraue Welle
bluegrey wave blaugraue Welle
an iron wave eine Eisenwelle
bluegrey blaugrau
my nail enamel mein Nagellack
blue blau
long lasting enamel ultra-haltbarer Nagellack
she suddenly fell plötzlich fiel sie inox stainless express nicht-oxidierbar, rostfrei, Express
fell fiel
she fell sie fiel
HELLUCINATION 2: RISINGIRL
in a metal-miso hell in eine Hölle aus Metall und Miso
hell Hölle
Murder by guitar, Mord durch Gitarre,
metal hell Metall-Hölle
nickel you are Nickel bist du,
loop of seaweed soup ein Kreislauf aus Algensuppe but when I pierce and fix aber wenn ich dein Lächeln
soup Suppe your smile durchdringe und fixiere
loop of soup Suppenkreislauf to dive in and dive um hinein- und unterzutauchen
you rise on and rise steigst und steigst du empor
pieces of milky broken glass Splitter milchigen, zerbrochenen Glases
infected by noise verseucht von Lärm
glass Glas
pieces of glass Glasstücke Brown lust for life, Eine braune Lebenslust,
rust you are Rost bist du,
leaves of red copper rust Blätter aus rotem Kupfer-Rost
when I collapse into aber wenn ich zusammenbreche in
rust Rost
your eyes deine Augen,
leaves of rust Blätter aus Rost
to dive in and dive um hinein- und unterzutauchen
industrial noisy dust industrieller, lauter Staub to dive in and dive um hinein- und unterzutauchen
dust Staub you rise on and rise steigst und steigst du empor
noisy no- no- noisy dust. lauter, lau- lau- lauter Staub. corroded by noise zerfressen von Lärm
GESANGSTEXT

Black Iron Prison, Schwarzes Eisengefängnis intoxicate betäuben


chrome you are Chrom bist du demolishing niederreißend
when I crash into wenn ich in squashing zerquetschend
your bones in deine Knochen krache crashing abstürzen
to dive in and um hineinzutauchen und
corrode rosten
rise on and rise aufzusteigen, zu steigen
pierce durchdringen
corrupted by noise zerstört von Lärm.
hole löchern
The basement is done Das Fundament ist gelegt bore bohren
lithium you are Lithium bist du, nail festnageln
when I hit and shot wenn ich deine Seele rent zerfleischt
your soul schlage und erschieße break zerbrechen
to dive and um zu tauchen und rent zerfleischt
rise on and rise aufzusteigen, zu steigen break zerbrechen
crucified by noise gekreuzigt von Lärm cut schneiden
rent zerfleischt
break zerbrechen
HELLUCINATION 3: EARPIERCINGBELLS cut schneiden
shoot schießen
bedridden bettlägerig strike schlagen
dumbfound sprachlos hit treffen
noisedin Lärmgetöse
crucify the heartbeat den Herzschlag kreuzigen
noisedin Lärmgetöse
ear-piercing bells ohrenbetäubendes Läuten
hellphones Höllentelefone
and und
metal shells metallene Hülsen

Steel thrust sucking space Stahl Stoß aussaugender Raum

corrupting zerstörend
infecting ansteckend
transfixing aufspießend
collapsing zusammenbrechend
empoison vergiften
imprison einsperren
enchain fesseln
incinerate verbrennen
lacerate zerfetzen
perforate durchbohren
DIE KÜNSTLER

DAISY PRESS STIMME NACHO DE PAZ  DIRIGENT


Als »mutig und leidenschaftlich« bezeichnete die New York Times die US-ameri- 1974 im nordspanischen Oviedo geboren, widmet sich der Dirigent Nacho de Paz
kanische Sängerin Daisy Press, die als »Principal Vocalist« im berühmten House vor allem der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Er studierte zunächst Klavier,
of Yes im New Yorker Stadtteil Brooklyn singt, komponiert, improvisiert und mit Komposition, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft und wurde mit mehre-
hausinternen Zirkusartisten auftritt. In den USA und Europa bekannt für ihre ren Kompositionspreisen ausgezeichnet, bevor ihn Kurse bei Arturo Tamayo und
Interpretation moderner und experimenteller Musik, arbeitete die Künstlerin Pierre Boulez schließlich zum Dirigieren brachten. 2006 schloss er dieses Stu-
bereits eng mit einflussreichen Komponisten wie Steve Reich, Bernhard Lang dium an der Musikhochschule in Frankfurt am Main ab. Nacho de Paz dirigierte
und George Crumb zusammen. Sie brachte zahlreiche Werke zur Aufführung, nahezu 300 Uraufführungen und die spanischen Erstaufführungen von bedeu-
deren Spektrum von atonal bis minimal reicht. tenden Werken wie Luigi Nonos Prometeo und Karlheinz Stockhausens Gruppen.
Daisy Press’ extrem vielfältiger, individueller Gesangsstil entzieht sich klassi- Als Gastdirigent leitete er renommierte internationale Orchester, unter anderem
schen Kategorien. So beherrscht die Sängerin Techniken sowohl aus der Klas- das Orquesta Sinfónica de Madrid, Orquesta y Coro Nacionales de España und
sik wie aus Rock- und Popmusik, integriert aber auch spirituelle Einflüsse wie das Orchestre Philharmonique du Luxembourg sowie das Klangforum Wien, das
Sound Healing. Außerdem ist sie spezialisiert auf die Musik der Äbtissin und Ensemble Modern oder das Ensemble Musikfabrik.
Mystikerin Hildegard von Bingen. In ihre Interpretation dieser mittelalterlichen Beständig engagiert sich Nacho de Paz in Bildungsprojekten mit Museen,
Gesänge fließen auch Elemente nordindischer Gesangskunst (Raga) ein, mit der Universitäten und nationalen musikalischen Institutionen, so in San Sebastián,
sich die Sängerin ebenfalls intensiv beschäftigt hat. Zudem ist sie Mitbegründe- Barcelona, Madrid und in Aragón, wo er von 2005 bis 2016 am Konservatorium
rin und »Hohepriesterin« bei Voice Cult, einem monatlichen Gemeinschaftsritual Analyse zeitgenössischer Musik lehrte und heute die Academia para la Nueva
zwischen Performance, Zeremonie und Gesang. Música leitet.
DIE KÜNSTLER

PHACE

Offenheit, Neugier aufs Experimentieren und höchster künstlerischer Anspruch bourg, dem Barbican Center London oder L’Auditori Barcelona
prägen das künstlerische Wirken des österreichischen Ensembles Phace. Es und ist bei Festivals im In- und Ausland präsent, darunter die Sylvie Lacroix  Flöte
gehört zu den innovativsten und vielfältigsten österreichischen Ensembles Berliner und Salzburger Festspiele, das Festival d’Avignon, Markus Sepperer  Oboe
Reinhold Brunner  Klarinette
für zeitgenössische Musik und ist seit vielen Jahren international erfolgreich. Ultraschall Berlin, Osterfestival Krems, Festival d’Automne
Thomas Fleißner  Trompete
Schwerpunkt des Ensembles ist die klassische, zeitgenössische Kammermu- à Paris und Festival Musica Strasbourg. Vergangene Woche Stefan Obmann  Posaune
sik; darüber hinaus reicht das weite künstlerische Spektrum von speziellen Kon- traten die Musiker mit dem Atra Bilis Teatro im Thalia Thea- Tom Pauwels  E-Gitarre
zertformaten über Musiktheaterproduktionen bis hin zu spartenübergreifenden ter Hamburg auf. Seit 2012/13 hat Phace auch einen eigenen Manuel Mayr  E-Bass
Projekten mit Tanz, Theater, Performance, Elektronik, Video, DJs und Installa- Zyklus mit vier Konzerten im Wiener Konzerthaus. Seine Auf- Mathilde Hoursiangou
Keyboard, Klavier
tionen. Mehr als 200 Auftragswerke wurden von den Musikern bereits uraufge- nahmen veröffentlicht das Ensemble seit 2015 beim eigenen,
Ivana Pristasova  Violine
führt. Regelmäßig erweitert sich der aktive Kern des Ensembles um Gäste aus gleichnamigen Label Phace. Petra Ackermann  Viola
ganz unterschiedlichen Kunstdisziplinen. Phace wird unterstützt durch die Stadt Wien, das Bundes- Roland Schueler  Violoncello
1991 vom Dirigenten und Komponisten Simeon Pironkoff unter dem anfäng- kanzleramt Österreich, den SKE-Fonds (Soziale & kulturelle
lichen Namen ensemble on_line gegründet, gastiert Phace an bedeuten- Einrichtungen der austro mechana) und die Gesellschaft zur
den Konzerthäusern wie dem Wiener Konzerthaus, der Philharmonie Luxem- Förderung Österreichischer Musik.
TIPP
ES IST DAS BESONDERE,
DAS WELLEN SCHLÄGT.
ELBPHILHARMONIE  MAGAZIN
Unter dem Titel »Utopie« geht es in der neuesten Ausgabe des
Elbphilharmonie Magazins um die Kraft großer Visionen. Das
Heft porträtiert etliche Künstler, die sich mit kühnen Idealen
über das Altbekannte hinweggesetzt haben: David Bowie, das
wandlungsfähige Pop-Chamäleon, Karlheinz Stockhausen, den
radikalen Klangerfinder, Fritz Lang, den revolutionären Regis-
seur, und die Sängerin Joyce DiDonato, die angesichts der
aktuellen Weltlage sagt: »Wir müssen lauter singen.« Sie alle
sind auch im Programm des Internationalen Musikfests ver-
treten, das vom 27. April bis 30. Mai unter eben diesem Motto
»Utopie« steht. Reportagen, Interviews und Fotostrecken geben
zudem exklusive Einblicke ins Innenleben der Elbphilharmonie.

Erhältlich ab sofort im Zeitschriftenhandel und im Shop auf der Plaza

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUM
Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
Geschäftsführung:
Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jack F. Kurfess, Jochen Margedant
Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura Etspüler
Gestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
Druck: Flyer-Druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 450 698 03,


antje.sievert@kultur-anzeigen.com

BILDNACHWEIS
Fausto Romitelli (Casa Ricordi Milano); Videostills »An Index of Metals« (Paolo Pachini); Roy
Lichtenstein: Drowning Girl (Estate of Roy Lichtenstein / VG Bild-Kunst, Bonn 2018; Digital image
© 2018 The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florence); Daisy Press (Mark Grochowski);
Nacho de Paz (Pablo Albacete); Phace (Laurent Ziegler)

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