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NetBSD

NetBSD ist ein Unix-Derivat und gehört zur


Familie der BSD-Betriebssysteme. Es wird unter
NetBSD
der freien BSD-Lizenz vertrieben.

Inhaltsverzeichnis
Überblick
Geschichte
Merkmale
„Of course it runs NetBSD“
Aufbau
Gleiches Verhalten auf jeder Hardware Entwickler The NetBSD Foundation

Funktionen Lizenz(en) BSD-Lizenz


Virtualisierung Erstveröff. 1993
Rump kernels Akt. Version 9.2[1] vom 12. Mai 2021
Storage (vor 67 Tagen)

Lizenz Abstammung Vor Version 1.0:


UNIX
Distributionen und Derivate
↳ 4.3BSD
NetBSD-Distributionen
↳ 386BSD
NetBSD-Derivate ↳ NetBSD
Siehe auch
Seit Version 1.0:
Literatur 4.4BSD
Weblinks ↳ NetBSD

Quellen
Architektur(en) 57 (https://www.netbsd.org/ports/)
Systeme mit Alpha, ARM, PA-RISC,
Überblick m68k, MIPS, PowerPC, SuperH,
SPARC, AMD64, VAX oder x86-
Prozessor
Als erste Abspaltung von 386BSD war NetBSD
im Jahr 1993 die zweite BSD-Variante, die als www.NetBSD.org (https://www.netbsd.org/)
Open-Source-Betriebssystem veröffentlicht
[2]
wurde. Bis heute wird es aktiv entwickelt und ist aufgrund seiner guten Portierbarkeit auf nahezu jedem
Computer einsetzbar.

Mittlerweile ist NetBSD auf 57 Hardware-Plattformen portiert worden, unter anderem auf 32-Bit- und auf 64-
Bit-Systeme mit Unterstützung für einen oder mehrere Prozessoren. Als universelles Betriebssystem für eine
breite Palette von Anwendungszwecken konzipiert, kann NetBSD auf unterschiedlicher Hardware eingesetzt
werden: auf Servern, Workstations, Desktop-PCs, Notebooks, PDAs und auf Embedded-Systemen. Dabei ist
die Unterstützung aktueller Schnittstellen, Speichersysteme, Netzwerkprotokolle und Dateisysteme bereits
integriert. Für Anwendungsprogramme steht das umfangreiche Paketsystem pkgsrc zur Verfügung. Außerdem
sind virtuelle Maschinen mit NetBSD auf Xen möglich.
Geschichte
NetBSD basiert wie FreeBSD auf 386BSD und 4.4BSD-lite. Das Projekt entstand, weil einige der 386BSD-
Entwickler unzufrieden waren mit dem niedrigen Tempo und der Richtung, die die weitere Entwicklung
nehmen sollte. Die vier Gründer des NetBSD-Projekts, Chris Demetriou, Theo de Raadt, Adam Glass und
Charles Hannum, beschlossen, mit einem offeneren Entwicklungsmodell und mit der Konzentration auf
portablen, sauberen und korrekten Quellcode einen anderen Weg zu gehen. Weil dem Internet die wichtigste
Rolle bei der gemeinsamen Entwicklung und bei der Verteilung des Projekts zukam, schlug Theo de Raadt
den Namen „NetBSD“ vor.

Der Quellcode von NetBSD war ab dem 21. März 1993 verfügbar, und mit NetBSD 0.8 erschien im April
1993 das erste offizielle Release. NetBSD 0.9 enthielt danach viele Verbesserungen und Korrekturen,
beschränkte sich aber noch auf die PC-Plattform. NetBSD 1.0 vom Oktober 1994 war schließlich das erste
Release für unterschiedliche Hardware-Architekturen: Als unterstützte Hardware-Plattformen waren nun HP
9000 Series 300, Amiga, 68k Macintosh, Sun-4c series und PC532 hinzugekommen.

1994 wurde mit Theo de Raadt einer der Gründer aus dem Projekt ausgeschlossen. Er rief daraufhin im
Oktober 1995 das OpenBSD-Projekt ins Leben, das auf NetBSD 1.0 basieren sollte.

Die NetBSD-1.x-Versionen erschienen weiterhin in jährlichem Turnus, dazwischen wurden kleinere „patch“-
Versionen veröffentlicht. Mit NetBSD 1.3 wurde 1998 auch die NetBSD-Paketverwaltung pkgsrc eingeführt.
1999 erschien NetBSD 1.4 mit fertiger Unterstützung für 16 verschiedene Hardware-Plattformen. Darüber
hinausgehende Hardware-Unterstützung war außerdem schon im Quellcode verfügbar.

Im Dezember 2004 wurde NetBSD 2.0 veröffentlicht: Erstmals wurden Mehrprozessor-Systeme unterstützt
(SMP). Eine weitere wichtige Neuerung von NetBSD 2.0 war die Einführung einer nativen Threads-
Implementierung für alle Plattformen. Außerdem wurde mit diesem Release ein neues Nummerierungsschema
eingeführt: Hauptreleases werden seither in der ersten Ziffer gezählt (NetBSD 2.0, 3.0 etc.) und nicht mehr
wie früher in der zweiten (NetBSD 1.5, 1.6).[3]

Im Juni 2008 änderte die NetBSD Foundation ihre Vierklausel-BSD-Lizenz zu einer zweiklausligen BSD-
Lizenz. Dadurch wird die Kompatibilität mit GPL-lizenzierter Software verbessert und in Produkten, in denen
Code der NetBSD Foundation verwendet wird, muss nicht mehr darauf hingewiesen werden, dass darin
Software der NetBSD Foundation enthalten ist.

Im April 2009 wurde NetBSD 5 veröffentlicht, welches ein verbessertes Threading-Modell mit sich brachte.
Von nun an ist X.Org das Standardfenstersystem, und neben verbesserter Hardwareunterstützung wurde auch
das Kernel-Modul-Framework überarbeitet. Im März 2011 wurde bekannt gegeben, dass nun ein
dreigliedriges System zur Priorisierung und Pflege der einzelnen Plattformen verfolgt wird.

Mit NetBSD 6 wurde npf eingeführt, ein Paketfilter, der auf den Betrieb von Mehrkernsystemen optimiert ist.
Zudem wurde ein neues Kernel Module Framework eingeführt, welches nun standardmäßig aktiviert ist.
Ebenso wurde Xen 2 zu Gunsten von Xen 3.1 entfernt und der Logical Volume Manager ist nun Teil des
Basissystems.

In NetBSD 7 (veröffentlicht am 8. Oktober 2015) wurde der DRM/KMS-Code aus Linux 3.15 integriert,
womit eine bessere Unterstützung von Intel- und Radeon-Grafikkarten ermöglicht wird. Verschiedene Boards
mit ARM-Prozessor (z. B. Raspberry Pi 2, BeagleBoard) werden nun unterstützt. NetBSD 7 erhält mit
blacklistd ein Intrusion Detection System. Seit dieser Version gibt es auch das von anderen
Betriebssystemen bekannte Programm "service", mit dem sich Daemonen starten und stoppen sowie deren
Status abfragen lassen.
Am 17. Juli 2018 wurde NetBSD 8 veröffentlicht. Bedeutende Neuerungen im Kernel sind Unterstützung für
USB 3.0, Maßnahmen gegen die CPU-Bugs Spectre und Meltdown und Address Space Layout
Randomization (ASLR). Außerdem unterstützt NetBSD nun das Booten mittels EFI.

Merkmale
NetBSD ist ein unixoides Betriebssystem, bei dem die einzelnen Komponenten des Userland mit den
Fähigkeiten des Kernels optimal abgestimmt sind. Dies wird dadurch erreicht, dass der Kernel und (fast) das
ganze Userland aus einer Hand stammen.[4] Großer Wert wird darauf gelegt, dass sich das System auf allen
Architekturen gleich verhält.

Aufbau

Für Benutzer, Anwendungen und Programmierer bietet NetBSD eine POSIX-kompatible Schnittstelle an, mit
der viele Anwendungen von anderen unixoiden Systemen, etwa Linux und anderen BSD-Systemen, auf
NetBSD laufen können.

NetBSD besteht aus einem kleinen Basissatz mit den wichtigsten Programmen. Weitere Applikationen können
mit Hilfe der Paketverwaltung nachinstalliert werden, je nach Einsatzzweck des Rechners. Dies führt oft dazu,
dass relativ viele Pakete nachinstalliert werden müssen. Im Gegenzug erhält man aber ein System, auf dem
nichts „Unnötiges“ installiert ist. Ein lauffähiges Betriebssystem ohne grafische Oberfläche lässt sich mit der
Standarddistribution in weniger als 300 MB realisieren.

Als Paketsystem kommt pkgsrc, die „NetBSD Packages Collection“, zum Einsatz. Diese bietet die Wahl,
vorkompilierte Binärpakete zu installieren oder Programme selbst zu kompilieren. Pkgsrc ist auch auf
verschiedene andere Betriebssysteme portiert worden, unter anderem auf FreeBSD, DragonFly BSD, Solaris
und GNU/Linux.

Gleiches Verhalten auf jeder Hardware

NetBSD ist ein Nachfolger des an der Universität von Berkeley in Kalifornien entwickelten BSD Unix. Als
das BSD-Projekt nach der Veröffentlichung von 4.4BSD-Lite2 im Jahr 1995 eingestellt wurde, unterstützte es
verschiedene Hardware-Plattformen, darunter IBM-kompatible PCs, aber auch Workstations von Hewlett-
Packard, Sun Microsystems und Digital. Das NetBSD-Projekt hat sich dem Erhalt der Portabilität und dem
Ausbau der Multiplattform-Fähigkeiten verschrieben.

Deshalb unterstützt NetBSD heute nicht nur viele „alte“ Computer-Architekturen, sondern läuft auch auf
modernen Geräten mit Desktop-, Server- und Embedded-Hardware, wie beispielsweise AMD-Opteron-CPUs,
PowerPC, MIPS und ARM/XScale sowie Xen-basiert auf virtualisierter Hardware. Die Liste der unterstützten
Hardware-Plattformen unterstreicht damit das Motto der NetBSD-Entwickler: „Of course it runs NetBSD“
(„Natürlich läuft NetBSD darauf“).

Der Support für all diese Plattformen basiert auf einem einzigen Quellbaum. Dieser ist in maschinenabhängige
und maschinenunabhängige Teile organisiert. Der maschinenabhängige Teil enthält die für jeweils eine
Rechnerarchitektur spezifischen Teile, die die Verbindung zwischen der Hardware und den unabhängigen
Teilen herstellen.

Diese Aufteilung, zusammen mit der zentralen Verwaltung der Quelltexte, ist der Grund dafür, warum
neuentwickelte Lösungen sofort auf allen Plattformen verfügbar sind: Das aufwendige Rückportieren neuer
Funktionen entfällt. Neue Funktionen und Fehlerkorrekturen im maschinenunabhängigen Code sind
unmittelbar auf allen unterstützten Architekturen verfügbar.
Bei der Entwicklung neuer Gerätetreiber gilt dies ebenso. Eine PCI-Karte funktioniert deshalb auf IA-32,
DEC Alpha, PowerPC, Sun SPARC und anderen Architekturen mit PCI-Unterstützung. Ein Ethernet-Chip,
der auf verschiedenen PCI-, ISA- und USB-Geräten enthalten ist, erfordert nur einen einzigen Treiber, der
dann über verschiedene Bus-Attachments angebunden wird.

Diese Plattformunabhängigkeit vereinfacht die Entwicklung. Für Linux muss der Code der Gerätetreiber für
jede neue Architektur extra angepasst werden. NetBSD dagegen kann schneller auf neue Hardware-
Architekturen portiert werden: So benötigten Entwickler für die Portierung von NetBSD auf den SuperH-
Prozessor weniger als sechs Wochen, für Linux waren zwölf Wochen nötig. Die Portierung von NetBSD auf
die AMD64-Architektur dauerte einen Monat, für Linux dauerte sie sechs Monate.

Um die gute Portierbarkeit von NetBSD zu unterstreichen und um zu zeigen, wie gut es für Embedded-
Anwendungen geeignet ist, wurde 2005 von der Firma Technologic Systems der NetBSD-Toaster
präsentiert.[5] Damit wurde ein Projekt Realität, das zuvor jahrelang als Running Gag in der NetBSD-Szene
die Runde machte: „NetBSD würde sogar auf einem Toaster laufen“.

Das Crosskompilieren von Kernel und Userland für langsame Plattformen kann seit dem Release von NetBSD
1.6 vollständig auf schnellere Rechner einer anderen Architektur ausgelagert werden.[6]

Funktionen

Virtualisierung

Ein fester Bestand von NetBSD ab Version 3.0 ist Xen. Über pkgsrc können QEMU und VirtualBox
nachinstalliert werden.

Rump kernels

Mit NetBSD 5.0 wurden rump kernels – "Rumpfkernel" – eingeführt, ein System, mit dem Treiber im
Userspace ausgeführt werden können. Mittels dieser Technik ist es auch möglich, für NetBSD entwickelte
Treiber unter anderen Systemen mit verschiedenen Kerneln zu verwenden.

Storage

NetBSD verwendet als Dateisystem FFS mit Journaling, auch bekannt als WAPBL. Dies war eine Spende
von Wasabi Systems. Im Rahmen eines GSoC-Projektes wurde zudem ein Logical Volume Manager
entwickelt, der kompatibel zum von AIX stammenden Logical Volume Manager ist, weshalb auch die
gleichen Werkzeuge verwendet werden können.

Mit NetBSD 6 hielt das Flashspeicher-Dateisystem CHFS, entwickelt vom Department of Software
Engineering, Universität der Wissenschaften Szeged, Einzug. Ein experimenteller Port von ZFS wurde
ebenfalls integriert.

Lizenz
Der Kernel und ein großer Teil der Basis bestehen aus BSDL-Code. Im Gegensatz zu FreeBSD und
OpenBSD wird aber auch der GCC in höheren Versionen, welcher unter der GPLv3 steht, verwendet. Ein
Grund hierfür ist die breite Unterstützung exotischer Hardware.
Distributionen und Derivate

NetBSD-Distributionen
BlackBSD: Live-CD; auf Sicherheitswerkzeuge spezialisiert; Fluxbox;
g4u (http://www.feyrer.de/g4u/): Festplatten-Live-CD
Jibbed (http://www.jibbed.org/): Live-CD;
OS108: Desktop-Betriebssystem auf NetBSD-Basis;

NetBSD-Derivate
OpenBSD: größter Ableger von NetBSD;
Debian GNU/NetBSD: eine Kombination aus Debian und dem NetBSD-Kernel; 2002
eingestellt;
EdgeBSD (https://edgebsd.org/): NetBSD-Ableger mit dem Primärziel in einigen Aspekten
moderner zu sein als NetBSD an sich;
Force10 Networks FTOS: Betriebssystem für Switches/Router der Force10 TeraScale E-Serie;
Gentoo/NetBSD (http://www.gentoo.org): eine Kombination aus Gentoo und dem NetBSD-
Kernel;
PolyBSD / pocketSAN: Basissystem für den Aufbau von Embedded-Systemen;
SEOS: Betriebssystem der SmartEdge-Routerserie von Ericsson;

Siehe auch
Vergleich von BSD-Betriebssystemen
Disklabel

Literatur
freeX: NetBSD 1.6 Installieren · Konfigurieren · Administrieren. C&L Computer- und
Literaturverlag, Böblingen 2003, ISBN 3-936546-00-2.

Weblinks
Commons: NetBSD (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:NetBSD?uselang=de) –
Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
OpenBSD founder pulls no punches. (http://www.tectonic.co.za/?p=362) Interview mit Theo de
Raadt über NetBSD (englisch)
Das Allerwelts-Unix: 10 Jahre NetBSD. (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Das-Allerwe
lts-Unix-10-Jahre-NetBSD-76625.html) im Heise-Newsticker
The NetBSD Project celebrates its 10th anniversary! (https://mail-index.netbsd.org/netbsd-anno
unce/2003/03/19/0001.html) Presseveröffentlichung zum 10-jährigen Jubiläum
NetBSD-Wiki (https://wiki.netbsd.org/) (englisch)
Linkkatalog zum Thema NetBSD (https://curlie.org/Computers/Software/Operating_Systems/U
nix/BSD/NetBSD/) bei curlie.org (ehemals DMOZ) (englisch)
Quellen
1. Nia Alarie: NetBSD 9.2 released. (https://mail-index.netbsd.org/netbsd-announce/2021/05/17/m
sg000326.html) 17. Mai 2021 (englisch, abgerufen am 18. Mai 2021).
2. NetBSD 1.6 Installieren · Konfigurieren · Administrieren. 2003, S. 22.
3. Neues Nummerierungsschema (https://mail-index.netbsd.org/tech-kern/2004/09/30/0020.html)
4. Das NetBSD-Projekt. (https://www.netbsd.org/gallery/advocacy/jdf/flyer-netbsd-advocacy_de.p
df) (PDF) Abgerufen am 9. Februar 2014.
5. NetBSD-Toaster (http://www.feyrer.de/NetBSD/bx/blosxom.cgi/index.front?-tags=toaster)
6. NetBSD 1.6 Installieren · Konfigurieren · Administrieren. 2003, S. 775.

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=NetBSD&oldid=210776711“

Diese Seite wurde zuletzt am 10. April 2021 um 13:30 Uhr bearbeitet.

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