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Marcos Jasminoy
Titel
Gliederung
1. Phänomenologie und Hermeneutik im Verstehen des religiösen Ereignisses
1.1. Die epistemologische Problematik
1.2. Die methodologische Problematik
1.2.1. Das »Transzendentale«
1.2.2. Das »Hermeneutische«
1.3. Die Problematik des Objekts
In diesem Vortrag versuche ich die Ergebnisse meiner Doktorarbeit zusammenzufassen. Im ersten
Teil nähere ich mich einer Reihe von philosophischen Begriffen, die die Forschung als Ganzes
artikulieren. Dieser erste Teil dient sowohl als Einführung in den folgenden Teilen, als auch als
Übung des Philosophierens selbst, wobei drei spezifische Problematiken behandelt werden: 1) die
epistemologische Problematik, die sich mit der wissenschaftlichen Praxis, um die es geht, sowie mit
ihrer historischen Genese befasst; 2) die methodologische Problematik, die sich mit der Methode
befasst, die einer philosophischen Phänomenologie der Religion eigen ist (insbesondere hinsichtlich
der transzendentalen und hermeneutischen Konstitution einer solchen Methode); 3) und die
Problematik des Objekts, die sich mit dem »Thema der Betrachtung« (d.h., mit dem religiösen
Ereignis) befasst und nach einer Alternative zur theoretischen Objektivierung sucht.
Im zweiten Teil schlage ich vor, dieses Ereignis aus zwei verschiedenen Perspektiven
phänomenologisch zu betrachten: aus der Perspektive vom Erscheinenden werde ich die Dynamik
des Übermaßes analysieren; aus der des Erscheinen, die Dynamik des Überschusses. Um die
Konfigurationen dieser Dynamiken zu untersuchen, werde ich vier Autoren untersuchen, die sich
mit einer philosophischen Phänomenologie des religiösen Ereignisses beschäftigt haben. Erstens
geht es um die Philosophien Husserls und Rosenzweigs. Sie veranschaulichen die zwei
paradigmatischen Wege, auf denen der Übermaß auftritt, da sie von entgegengesetzten Tendenzen
gekennzeichnet sind: sich den Übermaß zu nähern oder sich den Übermaß nähern zu lassen; die
Annäherung an oder die Annäherung von. Deshalb schildert der Mährische Philosoph die Vernunft
als Teleologie und deshalb neigt der Denker von Kassel zu einer Offenheit zu einer göttlichen
Offenbarung.
Darüber hinaus analysiere ich die paradigmatischen Konfigurationen, die diese Korrelation in der
post-husserlschen Phänomenologie von Michel Henry und Emmanuel Levinas nimmt, solange
beiden philosophischen Ansätze zwei entgegengesetzte aber sich ergänzende Weisen der
Übereinstimmung zwischen Übermaß und Überschuss darstellen: eine Fusion in der Transzendenz,
in der der Übermaß alternativ an-kommt (die Anderen); und eine Fusion in der Immanenz, in die
der Überschuss intentional vor-kommt (die Selbst-Affektion des Lebens).
Zum Schluss möchte ich einige der Probleme zeigen, die das Religiöse zu sagen hat. Es geht um ein
doppeltes Problem: 1) welche Sprache passt am besten, um diese Erfahrungen zu beschreiben?; 2)
und welche Art von Sprache sollte ein »wissenschaftlicher« Ansatz für diese Erfahrungen
verwenden? Meine Hypothese ist, dass es eine Art von Sprache gibt, die beide Fragen beantwortet:
die Sprache der Figur. Um diese Hypothese zu begründen, beziehe ich mich auf die »bildliche
Sprache« Husserls, die »hermeneutische Intuition« Heideggers und die »Figuren« Rosenzweigs.