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Romedio Schmitz-Esser
Wie von Meinhard bestimmt wurde auch für ihn die Oberinn-
taler Zisterze zur Grablege, wenngleich er wohl nicht in seinem
Todesjahr 1295 hier beerdigt worden sein dürfte. Der Exkommu-
nizierte lag nämlich, um den Chronisten Lebersorg zu zitieren,
„nicht nur bereits vier Tage übel stinkend im Grab [...], sondern
[hatte] vier Jahre und länger in diesem hartnäckigen und faulen-
den Übel zugebracht“25. So dürfte eine Bestattung des Stifters
wohl erst um 1300 erfolgt sein. Spätere Chronisten verschweigen
diese unrühmliche Episode vom Ende des Stifters der Oberinnta-
ler Zisterze freilich. Einmal mehr äußert sich hier die kritischere
Haltung Lebersorgs gegenüber dem bei der Schaffung seines Ter-
ritoriums oftmals skrupellos erscheinenden Meinhard; so dürfte
es kein Zufall sein, dass gerade bei Lebersorg das Augenmerk
bei der Stiftung auf Elisabeth und die Staufer gelenkt wird, so
dass Meinhard aus dem zentralen Blickfeld etwas zurücktritt.
Auch diese bislang nicht in die Überlegungen einbezogene Beob-
achtung spricht für die reine „Erfindung“ der Konradinstradition
durch Lebersorg, vor dem wir – wie gesagt – keine Belege einer
eigenständigen, staufischen Tradition in Stams finden.
Eine Inschrift, die bei Meinhards Grab angebracht worden
war, lässt sich trotz ihrer äußerst komplexen Überlieferungsge-
schichte mit einiger Sicherheit noch rekonstruieren26. Es handelt
sich dabei um ein achtzeiliges, lateinisches Gedicht, das Mein-
hard zunächst als „Verteidiger des Friedens“ und „Schlichter der
Streitigkeiten“, „dieses Klosters frommen Stifter und Wohltäter“
bezeichnet. In einem zweiten Teil erschließt die Inschrift dem Re-
zipienten in Form einer Rechenaufgabe Meinhards Todesjahr27.
ne Stiftung Alberts von Eben und seiner Frau Hatta für das Stift
Stams nachweisen; beide wurden überdies in Stams begraben, so
dass ein Bezug der Inschrift zu Albert auf der Hand liegt42. Wie
bei den Milsern findet sich damit die epigraphische Spur eines Ge-
schlechtes aus der Nähe Meinhards, das sich seine eigene Grable-
ge in Stams bereits vor der Weihe der Stiftskirche und der Einrich-
tung der landesfürstlichen Gruft durch Schenkungen an die junge
Zisterze sichern wollte.
Dem aufmerksamen Betrachter des Ebner Grabmonuments
wird es nicht entgehen, dass die in der Inschrift genannte Datierung
mit dem Aufbau des Steins in scharfem Kontrast steht. Die goti-
sche Minuskel, aber auch der Stechhelm des prächtigen Wappens
deuten in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Schon Lebersorg
bemerkte, die Datierung des Steines scheine ihm „wegen der Ele-
ganz der Steinmetzarbeit, die damals nicht so kunstreich gemacht
zu werden pflegte, nicht sehr wahrscheinlich“43. Wie aber erklärt
sich diese Diskrepanz zwischen Datierung und Entstehungsjahr?
Offenbar reagierten die Ebener mit diesem neu angefertigten
Grabdenkmal für ihre Familiengrablege auf eine Welle neuer Ge-
schlechter, die sich in Stams zum Zwecke einer eigenen Beerdi-
gung um 1400 einkauften. Von diesen wollte man sich von Seiten
der Ebener durch Betonung der eigenen, alten Tradition gezielt
abgrenzen44. Schließlich konnte man mit Albert von Eben auf ei-
nen Vorfahren verweisen, der bereits vor der Translocierung der
landesfürstlichen Gebeine eine Grabstätte im Stift eingerichtet
hatte; man gehörte also ohne Übertreibung zu den ältesten Ge-
schlechtern mit einem Begräbnis in der Zisterze.
Zu den „Neureichen“, auf die das Grabdenkmal der Ebener zu
reagieren scheint, gehört auch jener Johannes Steinhauser, des-
sen Grabplatte sich heute im Kreuzgang des Stiftes befindet und
der hier als „saltzmaier“ bezeichnet wird. Die in der Inschrift auf
1400 datierte Platte45 stellt zwar das einzige epigraphische Zeug-
nis der regen Stiftungstätigkeit der Steinhauser in Stams dar, doch
können archivalisch mehrere Mitglieder der Familie belegt wer-
den46. Die wohl ursprünglich aus Südtirol stammenden Steinhau-
ser gewannen durch ihr Engagement in der Haller Saline zuneh-
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Note
1
„Cum illustrissimus dominus Fridericus secundus, Romanorum impera-
tor, utriusque Siciliae et Hierosolimae rex, dux Sueviae etc., Manfredo, filio
suo spurio ex nobili quadam Sicula nato, regna Siciliae suo nomine gubernan-
da tradidisset [...]“; C. Haidacher (Hrsg.), Pater Wolfgang Lebersorgs Chro-
nik des Klosters Stams (Stiftsarchiv Stams, Codex D 40) Innsbruck 2000, S.
4-5 (auch die im Text gegebene deutsche Übersetzung folgt Haidacher).
2
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 4-9.
3
Zu Meinhard II. und seinem Verhältnis zu Stift Stams vgl. G. Tinkhau-
ser – L. Rapp, Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diö-
zese Brixen mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte und der
noch vorhandenen Kunst- und Baudenkmale aus der Vorzeit. Dritter Band:
Oberinnthal, Brixen 1886, S. 279-289; H. Wiesflecker, Meinhard der Zwei-
te. Tirol, Kärnten und ihre Nachbarländer am Ende des 13. Jahrhunderts
(Schlern-Schriften 124) Innsbruck 1955; W. Köfler – K. Walsh, Stift Stams
1273/1284-1984, in: Studia Stamsensia, Beiträge zur 700. Wiederkehr der
Weihe von Kirche und Kloster der Zisterze Stams, hrsg. von A. Strnad, Inns-
bruck-Stams 1984, S. 9-16; W. Kundratitz, Geschichte des Stiftes Stams, in:
Eines Fürsten Traum. Meinhard II. – Das Werden Tirols (Katalog zur Tiroler
Landesausstellung 1995 auf Schloss Tirol und im Stift Stams) S. 533-540; R.
Schmitz-Esser, Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften von
Stift Stams als Zeugnis der Tiroler Geschichte, in: «Tiroler Heimat», 67 (2003)
S. 63-106, hier S. 63-73.
4
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 8-9.
5
In den Stichkappenzwickeln der Deckenfresken der Stamser Pfarrkirche
finden sich vier Stuckmedaillons, die die Gründungsgeschichte des Stiftes illu-
strieren; die ersten beiden tragen die Inschriften „1 / Mors Conradinj“ und „2
/ Fons Vitae“. Die oft (und leider auch hier noch im Abstract des Kongresses
über Friedrich II.) zu lesende Transkription der Inschrift „Mors Conradini vita
Stamsii“, die Janotta auch zum Titel ihres Artikels über die Konradinstradition
in Stift Stams macht, findet man in dieser verkürzten Weise im Original nicht
vor; vgl. W. Köfler, Zur „Staufischen Tradition“ des Stiftes Stams, in: «Tiroler
Heimat», 35 (1972) S. 114 und C. E. Janotta, „Mors Conradini Vita Stam-
sii“. Zur Konradinstradition im Kloster Stams, in: Studia Stamsensia II. Aus
Kultur und Geistesleben der Oberinntaler Zisterze in Mittelalter und früher
Neuzeit, hrsg. von A. Strnad – K. Walsh, Innsbruck-Stams 1995, S. 7-22. Die
Fresken der Johanneskirche wurden um 1755 von Franz Anton Zeiller ange-
fertigt; Dehio-Handbuch Tirol, bearb. v. G. Ammann u.a., Wien 1980, S. 756
und G. Ammann, Das Tiroler Oberland. Die Bezirke Imst, Landeck und Reutte.
Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen [Österreichische
Kunstmonographie, 9] Salzburg 1978, S. 359-360.
248 Romedio Schmitz-Esser
6
Vgl. hierzu insbesondere Köfler, Zur „Staufischen Tradition“ cit., S.
111-114, der die Entstehung der Konradin-Tradition nicht vor dem 17. Jahr-
hundert ansetzt; einzuschränken sucht diese Position Christine Edith Janotta,
die eine mündlichen Tradition, die in Elisabeth den eigentlichen Motor der
Gründung sieht, nicht grundsätzlich ausschließen will; Janotta, „Mors Conra-
dini Vita Stamsii“ cit. Ein Beleg für die staufische Stiftung und das besondere
Engagement Elisabeths, die eine Gründung jenseits der Kalküle Meinhards
erkennen lassen, fehlen jedoch.
7
Zur wechselvollen Geschichte des Stiftes und zu den zahlreichen Um-
bauten vgl. insbesondere Tinkhauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 279-323;
W. Köfler, Der Chronist Kasimir Schnitzer, in: «Das Fenster», 12 (1973) S.
1088-1116; Ammann, Oberland cit., S. 347-362; Köfler – Walsh, Stift Stams
cit.; Kundratitz, Geschichte des Stiftes Stams cit.; Schmitz-Esser, Stift Stams
cit., S. 63-65. Zur Plünderung von Stams im Zuge des Fürstenaufstandes von
1552 vgl. insbesondere R. Rebitsch, Tirol, Karl V. und der Fürstenaufstand
von 1552 [Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, 18] Hamburg 2000,
S. 252-257.
8
Vgl. R. Kloos, Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der
frühen Neuzeit (Die Kunstwissenschaft), Darmstadt 19922, S. 37-38.
9
Die folgenden Ausführungen entspringen der Arbeit des Autors an der
Edition für das Tiroler Oberland; ein ganz besonderer Dank gilt deshalb an
dieser Stelle Hofrat Dr. Werner Köfler, auf dessen Initiative und mit dessen
Zusammenarbeit die Stamser Inschriften erfasst und bearbeitet wurden. Für
die herzliche und bereitwillige Unterstützung soll an dieser Stelle auch dem
Stiftsarchivar Hofrat Dr. Wilhelm Kundratitz gedankt werden.
10
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit.; P. Gay, Historia Stambsensis seu
Chronicon Monasterii B. Mariae et S. Ioannis Baptistae in Stambs, S. Ordinis
Cisterciensis (1622-1624), Stiftsarchiv Stams MS A1 und MS C9.
11
C. Primisser, Annales Stamsenses; Ders., Additiones Documentorum et
Scholiorum ad Annales Stamsenses; Ders., Index ad Annales Stamsenses. Die
drei Werke sind im TLA unter Nr. 1031-1034 verfilmt. Weiters C. Primisser,
Uralte Grabstatt der Fürsten zu Tirol; wie auch der Herzogen und Erzherzo-
gen zu Österreich etc. welche sich zu Stams befindt: kürzlich historisch be-
schrieben, Handschrift im Stiftsarchiv Stams MS E 32.
12
Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 16 und n. 17. Zum Auftrag Primissers an
Schöpf vgl. G. Krall, Josef Schöpf, in: 700 Jahre Stift Stams 1273-1973,
Stams 1973, S. 119-138, hier S. 120-122.
13
Vgl. dazu W. Köfler, Die Weiheinschrift in der Stiftskirche – Stams’
ältestes epigraphisches Denkmal, in: Studia Stamsensia cit., S. 17-26 und
Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 66-68.
14
Stiftsarchiv Stams, G VIa n. 1.
15
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., II Caput XVI, 97.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 249
16
Stiftsarchiv Stams, G VIa n. 1.
17
Vgl. dazu Kloos, Epigraphik cit., S. 57-58.
18
Stiftsarchiv Stams, G VIa n. 1, 6-7.
19
Vgl. dazu M. Bitschnau, Romanik in Stams, in: 700 Jahre Stift Stams
cit., S. 9-24, hier S. 22-24; H. Menardi, 19.30 Lasterteller, in: Eines Fürsten
Traum cit., S. 489 und Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 103-104.
20
Die von den Figurenköpfen unterbrochenen, in Majuskeln ausgeführten
Inschriften lauten: „IDOL//TRIA“, „INVI//DIA“, „I//RA“ und „LVXV//RIA“.
Wie wenig Aufmerksamkeit man bei der Fertigung auf die Inschriften legte
zeigt insbesondere die erste Umschrift, bei der man das erste „A“ in IDOLA-
TRIA fortließ.
21
Die schlechtere Qualität bei der Ausführung des Stamser Stückes zeigt
etwa der Vergleich mit einer im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
befindlichen Hansaschüssel, die wahrscheinlich etwas früher als der Stamser
„Lasterteller“ zu datieren ist (12./13. Jh.); Germanisches Nationalmuseum
Nürnberg, Inv. Nr. KG 1183.
22
Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XI, 89; Haidacher, Lebersorgs
Chronik cit., S. 32-35; Primisser, Annales Stamsenses cit, II Caput XVI § 18;
Ders., Index cit., II, 29; Ders., Uralte Grabstatt § 18. Vgl. G. Ammann, Die
Stiftskirche als Grablege der Tiroler Landesfürsten, in: Eines Fürsten Traum
cit., S. 449-450, hier S. 449; W. Köfler, Die Gründung von Stift Stams, in:
Eines Fürsten Traum cit., S. 335-341, hier S. 338; Köfler – Walsh, Stift Stams
cit., S. 9; H. Wiesflecker, Die Regesten der Grafen von Tirol und Görz, Her-
zoge von Kärten. II. Band, 1. Lieferung: Die Regesten Meinhards II. (I.) 1271-
1295 [Publikationen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung,
Vierte Reihe, Erste Abteilung] Innsbruck 1952, S. 118-119 (Nr. 444); Tink-
hauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 288 und 317.
23
Ediert nach C. Putsch, Res Tyrolenses, Universitätsbibliothek Innsbruck
Cod. 825, S. 168. Parallele Überlieferungen (mit kleineren Abweichungen)
bieten Gay und Primisser; Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XI, 90; Pri-
misser, Uralte Grabstatt § 18 und Primisser, Additiones ad Annales Stamsen-
ses cit., II Caput XVI, 101.
24
Es folgt darauf noch die letzte Zeile: „Dextra superna DEI propicietur
ej”. Beide Zeilen hier ediert nach Putsch, Res Tyrolenses cit., S. 168.
25
„[...] qui suum Lazarum, non iam quatriduanum in monumento faeten-
tem, sed quadriennem et ultra in obstinata et faetente malitia [...] requisierit“;
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 72-73.
26
Zur Überlieferungsgeschichte der Meinhard-Inschrift vgl. Schmitz-Es-
ser, Stift Stams cit., S. 68-73.
27
Die älteste kopiale Überlieferung der Meinhard-Inschrift liefert Johan-
nes von Viktring; F. Schneider (Hrsg.), Iohannis abbatis Victoriensis liber
certarum historiarum, tom. I, Hannover-Leipzig 1909, S. 316 (L. III Rec. A
250 Romedio Schmitz-Esser
z. J. 1295).
28
Kloos, Epigraphik cit., S. 42.
29
Die beiden Inschriften finden sich bei Gay, Historia Stambsensis cit.,
I Caput 11, 92-93; Primisser, Uralte Grabstatt cit., § 65; J. v. Brandis, Die
Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, Innsbruck 1850, S. 337 und in
einer Handschrift auf Papier aus dem 16. Jahrhundert im Stiftsarchiv Stams,
G VIIa n. 2.
30
So ließ bereits Herzog Friedrich IV. kurz vor 1409 eine neue Fürsten-
gruft anlegen; unter Erzherzog Sigmund kam es um 1480 zu einem Neubau der
Gruftanlage im Westen der Kirche. 1552 plünderten die Truppen des Herzogs
Moritz von Sachsen die Gruft; 1610 folgte eine umfangreiche Restaurierung
unter Maximilian III., 1680 die barocke Umgestaltung; vgl. Haidacher, Leber-
sorgs Chronik cit., S. 332-333; Primisser, Index cit., II, 29; Ammann, Oberland
cit., S. 350; Ammann, Stiftskirche cit., S. 449-450; Köfler, Kasimir Schnitzer
cit., S. 1094 und 1103; Rebitsch, Fürstenaufstand cit., S. 252-257; K. Atz,
Kunstgeschichte von Tirol und Vorarlberg, Innsbruck 19092, S. 879; Dehio,
Tirol cit., S. 752-753 und Tinkhauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 318-319;
31
Vgl. dazu Kloos, der allgemein das erneute Vordringen der metrischen
Inschriften im Humanismus feststellt; Kloos, Epigraphik cit., S. 42.
32
Vgl. dazu Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 73-74.
33
Als Beispiele dafür lassen sich etwa die Starkenberger, die 1451/52 aus-
starben, und die Liebenberger anführen; beide Familien besaßen in Stams ih-
re Grablege. Trotzdem gerade von den Liebenbergern die Namen zahlreicher
Familienmitglieder bekannt sind, die sich in der Kapelle der Familie beisetzen
ließen (Gay spricht von einem Udelricus, Jakob, Petrus, Johannes, Schwiker,
sowie den Frauen Elsbeth, Adelheid und Mechtild), hat sich doch kein einzi-
ges Grabmonument der Liebenberger erhalten; vgl. dazu Gay, Historia Stamb-
sensis cit., I, Caput XII, 96; H. Walch, Die Starkenberger, in: Imster Buch.
Beiträge zur Heimatkunde von Imst und Umgebung [Schlern-Schriften, 110]
Innsbruck 1954, S. 155-189, hier S. 172-173; M. Hörmann und O. Trapp, Star-
kenberg, in: Tiroler Burgenbuch 7, Bozen–Wien 1986, S. 213-230, hier S. 216;
Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 75.
34
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., Abb. 8.
35
In zwei Urkunden vermachte Rupert Milser zusammen mit seiner Frau
dem Stift größere Schenkungen; vgl. Primisser, Additiones ad Annales Stam-
senses cit., II Caput XVI, 4 und 18; S. v. Mayrhofen, Genealogie des tyroli-
schen Adels 5, 299 (hier wurde die Kopie der Handschrift aus dem TLA ver-
wendet). Rupert und Adelheidis sind unter dem 13. März bzw. dem 20. No-
vember im Stamser Nekrolog verzeichnet; F. Baumann (Hrsg.), Necrologium
Stamsense, in: MGH NG III, Berlin 1905, S. 47-59, hier S. 50 und 58.
36
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., Abb. 7. Die Inschrift lautet:
„Rupert(us) Mülser / 12 79“, wobei der us-Haken am Ende des Vornamens
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 251
von Lebersorg fälschlich als „g“ transkribiert wurde. Vor der Niederlegung
der Heilig-Blut-Reliquie und einer damit einhergehenden neuen Weihe der
Kapelle 1306 hieß die Heilig-Blut-Kapelle nach ihren Stiftern Milserkapelle;
Tinkhauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 290 und 321.
37
G. Köfler – F. Caramelle, St. Petersberg, in: Tiroler Burgenbuch cit., S.
333-358, hier S. 336.
38
M. Bitschnau, Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300. Grund-
lagen zu ihrer Erforschung [Österreichische Akademie der Wissenschaften,
Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 403; Mitteilungen der
Kommission für Burgenforschung und Mittelalter-Archäologie, Sonderband
I] Wien 1983, S. 357.
39
Bitschnau, Burg und Adel cit., S. 179-180 und G. Pfaundler, Tirol Lexi-
kon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol,
Innsbruck 1983, S. 168.
40
So zumindest Mayrhofen, Genealogien cit., 3, S. 181. Die Nähe dieses
Ulrich von Tabland zu Meinhard II. vermutet bereits Bitschnau, Burg und Adel
cit., S. 145.
41
Mayrhofen, Genealogien cit., 3, S. 181.
42
„Et dominus Albertus de Eben ac Atta uxor pro sepultura etc. sua do-
narunt praedium in Mülands 1280“; Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S.
26-27. „Hatta conjux Alberti de Eben defuncta, atque in porticu templi Stam-
sensis sepulta est“; Primisser, Annales Stamsenses cit., II Caput XVI § 30.
Auch Albert habe sich dort beerdigen lassen, nachdem er dem Kloster „prata
in Mülandis“ geschenkt hatte; ebda. Eine Abschrift der Urkunde mit dieser
Stiftung findet sich bei Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., II
Caput XVI 148.
43
So bemerkt Lebersorg zur Datierung: „quod tamen mihi verisimile non
videtur propter sculpturae elegantiam, quae antiquitus tam artificiose non
consueverant fieri“; Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 80-81.
44
Vgl. dazu ausführlicher Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 78-79.
45
Die Datierung auf 1400 basiert auf einer genauen Betrachtung der Tren-
nungszeichen, die eine solche Datierung nahe legen; eine Datierung auf 1405
bleibt jedoch möglich; vgl. dazu Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 80.
46
So finden sich etwa der Haller Salzmaier Nikolaus Steinhauser und seine
Frau Dorothea Fieger, die 1407 (nach Primisser 1404) eine größere Stiftung an
das Kloster machten und hier auch beigesetzt wurden, in den Stamser Chroni-
ken; Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XII, 97; Haidacher, Lebersorgs
Chronik cit., S. 170-173 und Primisser, Index cit., II, 30.
47
Mayrhofen, Genealogien cit., 7, S. 11-12.
48
H. Moser, Urkunden der Stadt Hall in Tirol. Teil 1: 1303-1600 [Tiroler
Geschichtsquellen, 26] Innsbruck 1989, S. 40 (Nr. 98). Als „Nykla von Stayn-
hawsen aus Passeir, Salzmaier von Hall“ siegelt er ebenso in einer Urkunde
252 Romedio Schmitz-Esser
von 1401; H. Moser, Die Urkunden des Pfarrarchivs Hall in Tirol [Tiroler
Geschichtsquellen, 39] Innsbruck 1998, S. 93 (Nr. 196). Als Aussteller einer
Urkunde tritt der Salzmaier Nikolaus Steinhauser auch in mehreren weiteren
Urkunden auf; Moser, Pfarrarchiv cit., S. 89-90 (Nr. 188), S. 92 (Nr. 193), S.
94 (Nr. 199) und Moser, Urkunden der Stadt Hall cit., S. 43 (Nr. 107), S. 47-
48 (Nr. 119). Vgl. auch Moser, Urkunden der Stadt Hall cit., S. 43 (Nr. 105).
Nikolaus Steinhauser wird im Botenbuch der Arlbergbruderschaft neben dem
Wappen seiner Familie verzeichnet; E. Widmoser – W. Köfler, Botenbuch der
Bruderschaft St. Christoph auf dem Arlberg. Tiroler Handschrift „Codex Fig-
dor“, Innsbruck-München 1976, S. 43 und 53.
49
W. Köfler, Land, Landschaft, Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage
von den Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808
[Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchivs, 3] Innsbruck 1985, S. 609.
Bereits 1563 erschienen die Steinhauser zum letzten Mal auf einem Landtag,
bevor ihr Geschlecht erlosch; vgl. ebda.
50
Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XII, 98 und Baumann, Necrolo-
gium Stamsense cit., S. 50. Der Salzmair Jörg Sprenger ist in mehreren Haller
Urkunden festzumachen, so etwa bei Moser, Urkunden der Stadt Hall cit., S.
119 (Nr. 331) und S. 160 (Nr. 457); sowie als Zeuge bei Moser, Pfarrarchiv
cit., S. 220-221 (Nr. 479). Damit ist Jörg Sprenger in den ersten zwei Jahr-
zehnten des 16. Jahrhunderts – also rund ein Jahrhundert nach dem Tod des
Johannes Steinhauser – greifbar.
51
Zur Heubergertafel und dem Werk des Franz von Retz vgl. G. Ammann,
22.24 Defensorium Beatae Virginis Maria, in: Eines Fürsten Traum cit., S.
553; E. Vetter, Defensorium inviolatae virginitatis beatae Mariae, in: Lexikon
der christlichen Ikonographie 1 (1994), S. 499-503; F. Caramelle, Die Gotik
in Stams, in: 700 Jahre Stift Stams cit., S. 25-46, hier S. 43-45; Dehio, Tirol cit.,
S. 755; A. Huber, Franz von Retz und sein Defensorium im Brixner Kreuzgang
und auf der Stamser Tafel, in: Der Schlern 1968 (42. Jg., Heft 2) S. 64-70; J.
Plotzek, Defensorium inviolatae virginitatis beatae Mariae, in: Lexikon des
Mittelalters 3, München-Zürich 1986, S. 635-636. Die Heubergertafel ist im
Tiroler Kunstkataster unter Inv. Nr. 144 erfasst.
52
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV Caput XXVIII, 47
und Primisser, Index cit., II, 30.
53
Zu den Freibergern, die 1474 landständisch wurden, vgl. Köfler, Land
cit., S. 587; L. Santifaller, Das Trientner Domkapitel in seiner persönli-
chen Zusammensetzung im späten Mittelalter (Mitte 14. Jahrhundert bis
1500). Aus dem Nachlass herausgegeben und mit einer Einleitung versehen
von Klaus Brandstätter [Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs, 9]
Bozen 2000, S. 81; C. Wiedenmann, Adelsverflechtungen im Spätmittelalter,
in: Schwaben Tirol. Historische Beziehungen zwischen Schwaben und Tirol
von der Römerzeit zur Gegenwart. Katalog (Ausstellungskatalog) Rosenheim
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 253
XXXI § 20 und Primisser, Index cit., II, 30. In jüngerer Zeit hat der Bearbeiter
des Dehio 1497 lesen wollen; Dehio, Tirol cit., S. 755.
65
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 314-315; Gay, Historia Stamb-
sensis cit., I Caput XII, 96; Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit.,
IV Caput XXIX, 232; Primisser, Index cit., II, 30; Mayrhofen, Genealogien
cit., 3, S. 50; Brandis, Landeshauptleute cit., S. 238-248; O. Trapp, Annen-
berg, in: Tiroler Burgenbuch 1, Bozen 1972, S. 170-175; Köfler, Land cit., S.
578. Das Amt eines Hauptmanns an der Etsch empfing Parzeval 1449, verblieb
in diesem aber nur bis 1456 oder 1457; vgl. ebda.
66
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV Caput XXIX, 232.
67
Die Zeichnung Schöpfs findet sich im Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 17,
fol. 6.
68
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 222-223. Die Angaben Leber-
sorgs bestätigt auch Primisser: Circa idem tempus [1416] obiit Nobilis Athe-
sinus Henricus Gachanus cujus corpus Stamsium deferri, atque in crypta
Rubinariorum sepeliri Princeps jussit; Primisser, Annales Stamsenses cit., III
Caput XXVII § 29. Vgl. Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV
Caput XXVII, 151 und Primisser, Index cit., II, 30. Im Gegensatz zu Lebersorg
und Primisser lokalisiert Gay das Grab Heinrich Gachas in der Kapelle derer
von Liebenberg; Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XII, 96.
69
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV Caput XXVII, 151.
70
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 232-233.
71
Mayrhofen, Genealogien cit., 6, S. 71 und 76.
72
K. Moeser, Wappenbilder auf den Siegeln alter Adelsgeschlechter im
obersten Tiroler Inntal, in: Landecker Buch. Bd. I: Bezirk Landeck und Oberes
Gericht [Schlern-Schriften, 133] Hrsg. v. R. Klebelsberg, Innsbruck 1956, S.
127-130, hier S. 128. Vgl. auch ebda, Tafel VII, Abb. 10-14.
73
Moeser, Wappenbilder cit., Tafel VII, Abb. 13.
74
So berichtet Lebersorg, Simon sei von Schwiker von Gundelfingen er-
mordet worden – tatsächlich war dies jedoch der Mörder von Simons Bruder,
Konrad; deshalb dürfte die betreffende Stelle bei Lebersorg auch widersprüch-
lich durchgestrichen sein; Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 140, Anm. a
und b. Bereits Primisser erkannte den Fehler Lebersorgs, benennt Simon aber
dennoch als ermordet; Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., III
Caput XXII, 28; Primisser, Index cit., II, 29; Primisser, Uralte Grabstatt cit.
(unter Punkt 26 und § 31). Zu Konrad von Teck vgl. etwa I. Gründer, Studien
zur Geschichte der Herrschaft Teck [Schriften zur südwestdeutschen Landes-
kunde, 1] Stuttgart 1963, S. 34-35 und F. Haug, Herzoge von Teck in wittelsba-
chischen Diensten, in: «Historisches Jahrbuch», 31 (1910) S. 760-770.
75
Primisser, Uralte Grabstatt cit., § 31.
76
Vgl. dazu Haug, Herzoge von Teck cit. und D. Schwennicke, Europä-
ische Stammtafeln. Neue Folge. Bd. I/2: Premysliden, Askanier, Herzoge von
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 255
möglich war cit., S. 327-328; A. Kranz, I.21 Kurfürst Moritz von Sachsen, in:
Als Frieden möglich war cit., S. 320-321.
Bibliographische Nachträge
Seit der Abgabe des Manuskripts 2005 haben sich nur wenige bibliogra-
phische Veränderungen ergeben; der Band der „Deutschen Inschriften“ für
das Tiroler Oberland steht kurz vor dem Abschluss (derzeit Endredaktion), ist
aber noch nicht erschienen. Mit der Frage der Gründungsumstände des Stiftes
Stams hat sich Ulrich Köpf in seinem Aufsatz Zisterziensische Spiritualität
in Tirol: Die Anfänge von Stift Stams, in: Von der Via Claudia Augusta zum
Oberen Weg. Leben an Etsch und Inn. Westtirol und angrenzende Räume von
der Vorzeit bis heute (Schlern-Schriften 334), hg. v. Rainer Loose, Innsbruck
2006, S. 177-191 auseinandergesetzt, darin aber im Wesentlichen die Deutung
der Zisterze als Memorialort Konradins auf der Basis von Janotta weiterhin
angenommen. Zu Konradins Rezeption und seiner Inschriftentafel in Stams
vgl. neuerdings auch meinen Aufsatz Italienzug Konradins, 1267/68, in: Hi-
storisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.
de/artikel/artikel_45752> (04.06.2009).
Zu den Glasbeständen Tirols liegt nunmehr der Band von E. Bacher, G. Bu-
chinger, E. Oberhaidacher-Herzig und Ch. Wolf, Die mittelalterlichen Glas-
gemälde in Salzburg, Tirol und Vorarlberg (Corpus Vitrearum Medii Aevi, Ös-
terreich 4) Wien–Köln–Weimar 2007 vor; darin wird auch das von Rupert und
Adelheid Milser gestiftete Fenster aus der Stamser Heiligblutkapelle genannt
(LVI und Abb. E52). Zum im Aufsatz angesprochenen Vergleichsbeispiel der
Stamser Hansaschüssel aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
(Anm. 21) vgl. den neuen Bestandskatalog des Museums Mittelalter. Kunst
und Kultur von der Spätantike bis zum 15. Jahrhundert, Nürnberg 2007, darin
insbesondere den Aufsatz von R. Schürer zu den Bronzen (S. 150-161) und die
dortige Kat.-Nr. 247. Zur Geschichte der Familie Freiberg in Bayern vgl. nun-
mehr auch den von W. Jahn bearbeiteten und vom Haus der Bayerischen Ge-
schichte herausgegebenen Katalog Adel in Bayern. Ritter, Grafen, Industrieba-
rone, Stuttgart 2008. Die in Anm. 81 angekündigten Publikationen zu Severin
von Sachsen sind mittlerweile erschienen: R. Schmitz-Esser und R. Rebitsch,
Herzog Severin von Sachsen. Aufenthalt und Tod eines jungen Sachsenherzogs
in Tirol, in: Tiroler Heimat 69 (2005) S. 121-142 und R. Schmitz-Esser und E.
Taddei, Der Todesfall des Herzogs Severin von Sachsen in Tirol – Ein „Obduk-
tionsbericht“ des habsburgischen Hofarztes Georg Tannstätter von 1533, in:
Virus 5 (2005) S. 9-21.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 257
Abb. 1a, 1b: Die Wandmalereien im Gewölbe der Stamser Pfarrkirche fassen
die staufische Gründungslegende lakonisch zusammen: Mors Conradinj –
Fons Vitae (um 1755).
258 Romedio Schmitz-Esser
Abb. 2: Die Weiheinschrift von 1284 in der Mittelapsis des Chores der
Stamser Stiftskirche stellt eines der ältesten erhaltenen epigraphischen
Denkmäler von Tirol dar; die heute nur mehr schlecht lesbare Aufzählung der
Reliquien des Trinitätsaltares nennt u. a. Reliquien von den Heiligen Stätten
wie dem Kalvarienberg.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 259
Abb. 3: Datiert auf 1280, entstand dieses Grabmonument der Familie Eben
wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (heute in der
Vorhalle der Stiftskirche). Die Familie wollte damit offenbar gezielt die
Tradition ihrer Grablege in Stams betonen und sich gegenüber den neuen
Geschlechtern abgrenzen.
260 Romedio Schmitz-Esser
Abb. 5: Unter den in Stams begrabenen Adeligen stechen die Freiberger mit
ihren Grabdenkmälern hervor; bereits im 15. Jahrhundert gab es deren so
viele, dass man sie „schon nicht mehr ohne Unannehmlichkeit nebeneinander
aufstellen konnte“. Besonders prächtig fiel das Sammelmonument dreier
Brüder der Familie aus, das sich heute im Kreuzgang des Stiftes befindet.
262 Romedio Schmitz-Esser
Abb. 6: Die Verehrung für Konradin und die Aktualität der staufischen
Gründungslegende belegt eine Gedenktafel im Vorraum der Stiftskirche aus
dem Jahr 2000, die auf das Schicksal des Enkels Kaiser Friedrichs des II.
hinweist.