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Romedio Schmitz-Esser

Stift Stams und seine epigraphischen Quellen:


Von der (mythischen) staufischen Gründung zur
Fürstengrablege (13.-16. Jahrhundert)

„Nachdem der durchlauchtigste römische Kaiser Friedrich


II., König beider Sizilien und von Jerusalem, Herzog von Schwa-
ben, etc. seinem unehelichen Sohn Manfred, dessen Mutter eine
adelige Sizilianerin war, die sizilischen Königreiche übergeben
hatte“1. Mit diesen Worten beginnt die im 17. Jahrhundert verfas-
ste Stamser Chronik Wolfgang Lebersorgs. Es folgt die Erzählung
von den Wirren nach dem Tode Friedrichs II., dem Tod Konrads
IV. und der Hinrichtung von Friedrichs Enkel Konradin. Die lan-
ge Einleitung verknüpft Lebersorg schließlich über Elisabeth, die
Gemahlin Konrads IV. und Mutter Konradins, mit der Gründung
des Tiroler Stiftes 12732. Elisabeth war mittlerweile in zweiter
Ehe mit Meinhard II. von Görz-Tirol verheiratet, der als Stifter
der Oberinntaler Zisterze auftrat3. Lebersorg behauptet, es handle
sich neben den Intentionen Meinhards bei dem Stift vor allem
um eine Memorialgründung für seinen Stiefsohn Konradin4. So
fand – über seinen Enkel – auch Friedrich II. seinen Platz in der
memoria des Stiftes.
Folgerichtig fasst eine Inschrift aus der Zeit um 1755 im Ge-
wölbe der Stamser Pfarrkirche die Gründung des Stiftes lakonisch
zusammen: „Mors Conradini – Fons Vitae“5.
Doch die Chronik Lebersorgs stellt die älteste Quelle dar, die
uns von einer Konradinstradition in Stams berichtet; die genannte
Inschrift in der Pfarrkirche des Ortes wiederholt bereits nur mehr,
was der Stiftsarchivar des 17. Jahrhunderts behauptet hatte. Of-
fensichtlich sah man nach einer Zeit der schweren Krise, die die
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Geschichte des Klosters im 16. Jahrhundert prägte, nun den Zeit-


punkt gekommen, nicht nur durch eine erneut einsetzende Bau-
tätigkeit eine neue Blüte des Klosters einzuleiten, sondern man
bemühte sich von Seiten der Mönche auch, die eigene Tradition
auf ein edleres, älteres Fundament zu stellen. Die Verbindung zu
den Staufern bot sich dabei an, handelte es sich bei der Gemahlin
des Gründers doch um die letzte staufische Königin.
Ein ganz anderes Bild von der Gründung der Zisterze erhalten
wir jedoch aus den mittelalterlichen Quellen, in denen Elisabeth
neben ihrem Mann Meinhard II. als Stifterin kaum Profil erhält;
tatsächlich handelt es sich um einen Willensakt Meinhards, sei-
nem entstehenden Territorium im Oberinntal ein geistliches Zen-
trum zu schaffen6. Verfolgen wir im Rahmen dieses Vortrags die
Geschichte der neuen Zisterze in den ersten vier Jahrhunderten
ihres Bestehens anhand ihres epigraphischen Bestandes.

Die zahlreichen Wechselfälle in der Geschichte des Stiftes


haben dazu beigetragen, dass wir nur mehr über eine begrenzte
Anzahl epigraphischer Quellen aus dem hier behandelten Zeit-
raum zwischen der Gründung der Zisterze und der mit dem 16.
Jahrhundert einhergehenden Krise des Stiftes besitzen7. Wie in
anderen katholischen Stiften der süddeutschen und österreichi-
schen Gebiete ging auch hier mit der einsetzenden Gegenrefor-
mation die barocke Umgestaltung des Klosters einher, die einen
großen Teil der älteren, epigraphischen Zeugnisse zerstörte8. So
ist auch der Inschriftenbestand von Stift Stams nur mehr äußerst
selektiv erhalten. Dennoch erlaubt gerade das Inschriftenmaterial
aus vielfacher Perspektive einen oftmals ungewöhnlichen, neu-
en Zugang zur Geschichte des Stiftes, zumal die reiche kopiale
Überlieferung unsere Kenntnis der einst vorhandenen Inschriften
wesentlich erweitert. In zunehmendem Maße erkennt man in der
historischen Forschung den Wert der Aufnahme und Auswertung
epigraphischen Materials; in Österreich hat die Akademie der
Wissenschaften im Rahmen des Deutschen Inschriftenprojektes
die Aufgabe übernommen, die österreichischen Inschriften aus
dem Mittelalter und der frühen Neuzeit systematisch zu erfassen.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 233

Das ehrgeizige Unternehmen hat nun auch im Tiroler Oberland


große Fortschritte gemacht9.
Haben der Lauf der Zeit, insbesondere die bereits erwähnten
barocken Umbauten und die Plünderung von 1552 große Lücken
in den mittelalterlichen epigraphischen Bestand von Stift Stams
gerissen, so entwickelte sich umgekehrt seit dem Aufschwung
des Klosters im 17. Jahrhundert eine eigene Chronistik, die uns
einen vielfachen Einblick in heute nicht mehr erhaltene Inschrif-
ten erlaubt. Namentlich der Stiftsarchivar Wolfgang Lebersorg
(gest. 1646) und der Abt Paul II. Gay (gest. 1638) haben uns die
Inschriften zahlreicher Grabdenkmäler kopial überliefert10. Aus-
führlicher und systematischer als seine Vorgänger im 17. Jahr-
hundert verzeichnete Cassian Primisser (gest. 1771) in seinen
zahlreichen Werken über das Stift und seine Geschichte auch die
epigraphischen Relikte, die zu seiner Zeit erhalten geblieben wa-
ren11. Einen besonderen Glücksfall der Überlieferung stellen da-
bei die von Primisser in Auftrag gegebenen Zeichnungen zahlrei-
cher Grabdenkmäler durch den jungen Josef Schöpf dar, die uns
nicht nur die Rekonstruktion der Inschriften erleichtern, sondern
es oftmals möglich machen, die Veränderungen des Erhaltungs-
zustandes einzelner Grabmonumente nachzuvollziehen12. Folgen
wir diesen epigraphischen Spuren zunächst in die Gründungszeit
der Zisterze.

Das älteste erhaltene Inschriftendenkmal des Stiftes Stams


stellt die 1963 freigelegte Weihinschrift des Dreifaltigkeitsalta-
res in der Mittelapsis der Stiftskirche dar. Diese gehört zu den
ältesten erhaltenen Inschriften Tirols überhaupt und entstand im
Zuge der Weihe der Stiftskirche 129413. Leider erlaubt ihr Erhal-
tungszustand nur mehr bedingt eine Lesung, so dass man auf die
kopiale Überlieferung zum Verständnis des Textes zurückgreifen
muss. Bislang wurde in der Literatur dabei auf einen Pergament-
codex verwiesen, der sich im Stamser Stiftsarchiv findet und der
auf Seite 6 und 7 die Reliquien des Trinitätsaltares nennt14. Die
Aufzeichnungen dieses Codex’ wurden auch von Cassian Primis-
ser in seinen Additiones ad Annales Stamsenses abgeschrieben15.
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Daneben gibt es jedoch im Stiftsarchiv Stams noch eine nicht


näher bezeichnete Zeichnung auf Milimeterpapier aus dem 20.
Jahrhundert16. Der Vergleich mit den Schriftresten im Chor der
Stiftskirche zeigt, dass es sich hierbei um den Zustand der In-
schrift handelt, wie er während oder kurz nach ihrer Freilegung
1963 sichtbar gewesen sein muss; leider beweist die Zeichnung
zugleich, dass sich der Zustand der Inschrift seit ihrer Freilegung
dramatisch verschlechtert hat – ein Problem, das gerade für ge-
malte Inschriften nicht untypisch ist17. Im Vergleich zwischen der
durch die Fragmente des Originals und durch die genannte Zeich-
nung erschließbaren Weiheinschrift mit den Aufzeichnungen des
Stamser Pergamentcodex’ und der Wiedergabe Primissers lassen
sich wesentliche Abweichungen feststellen, die den Schluss na-
helegen, dass es sich bei den letztgenannten zwei Quellen nicht
um eine kopiale Überlieferung der Inschrift, sondern um eine da-
von unabhängige Auflistung der Reliquien des Altares handelt.
Dabei könnte der Text des Stamser Codex’ eine Art Konzept für
die Inschrift gewesen sein, zumal die Inschrift an mehreren Stel-
len den Text des Codex’ stark verkürzt wiedergibt. So heißt es in
der Inschrift „D(E) LAPID(E) ASCEND(IT)“; ausführlicher hin-
gegen bemerkt der Stamser Codex die damit gemeinte Reliquie
mit den Worten: „De lapide de quo ascendit d(omi)n(u)s“18.
Die so rekonstruierbare Weiheinschrift des Trinitätsaltares
nennt eine lange Liste bedeutender Reliquien, mit denen der Altar
versehen wurde; darunter finden sich Knochen zahlreicher Apo-
stel und Märtyrer, sowie mehrere Christus-Reliquien wie Teile
des Kreuzes, der Kleider Christi und Steine von den heiligen Stät-
ten – so etwa der oben bemerkte „Stein, von dem der Herr auf-
fuhr“. Bedenkt man, dass es sich nur um einen der zahlreichen zu
dieser Zeit geweihten Altäre handelt, so erkennt man die reiche
Ausstattung des Klosters durch den Gründer Meinhard II.
Vermutlich aus dieser reichen Gründungsausstattung stammt
auch eine heute im Stiftsmuseum befindliche, so genannte „Han-
saschüssel“. Dieser 1931 bei Feldarbeiten entdeckte „Lasterteller“
entspricht einer Gruppe mittelalterlicher Schüsseln, deren Motive
mehrfach kopiert wurden; nach ihrem Herkunfts- und Verbrei-
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 235

tungsraum im Gebiet der Hanse haben diese Metallteller ihren


Namen19. Vier der fünf auf der Stamser Schüssel dargestellten
Figuren werden durch die neben Ihnen eingravierten Inschriften
als Personifikationen von Götzendienst, Neid, Zorn und Prasserei
charakterisiert20. Dass der „Lasterteller“ aus dem 13. Jahrhundert
stammt und somit aus einer Zeit, in der die Hansaschüsseln be-
reits zu einer Art Massengut geworden waren, zeigen nicht zuletzt
vier weitere Schriftfelder, deren zusammenhanglose Buchstaben-
folgen aus „D“ und „O“ sich nicht mehr sinnvoll lesen lassen;
einstmals vielleicht ein sinnvoller Text, haben die häufigen Kopi-
en die Schrift auf dem „Lasterteller“ nur mehr zu einer inhaltlich
leeren Zierde werden lassen21. Die Datierung und der Fundort
der Stamser Hansaschüssel südwestlich des Speckbacherhofes
in Stams deuten auf die Zugehörigkeit zur Gründungsausstattung
des Stiftes.
Meinhard II. hatte das Kloster nicht zuletzt als Grablege für
sich und sein Geschlecht konzipiert. Zur Weihe der Stiftskirche
ließ er in einem wahren Leichenzug die sterblichen Überreste sei-
ner Verwandten aus der bisherigen Familiengrablege auf Schloss
Tirol nach Stams überführen. Unter den translocierten Toten be-
fand sich auch seine mittlerweile verstorbene Gattin Elisabeth,
die Mutter Konradins, deren Leichnam aus der Pfarrkirche in die
neue Gruft verbracht wurde22. Wahrscheinlich waren die Gräber
mehrerer Mitglieder von Meinhards Verwandtschaft mit Grab-
inschriften versehen, doch haben sich nur die gedichteten Verse
vom Grabe Alberts III. von Tirol in kopialer Überlieferung erhal-
ten. Das geistreiche Grabgedicht lobt den verstorbenen Großvater
Meinhards mit einem lateinischen Wortspiel um das Wort „sol“:
„Principibus solis compar sub lumine solis / Solus uti sol is fulsit
Comes ecce Tirolis / Vltimus ALBERTVS, uirtutum flore refertus
/ Cautus et expertus heu nunc jacet hic coopertus. / Condecet
ergo pie deuoto corde precari / Eius pro requie qui noscitur hic
tumulari“23. Die Inschrift endet mit dem geradezu scherzhaften
Satz: „ALBERTVM breuis hora breui tumulo sepeliuit“24, also
etwa: „Die flüchtige Stunde hat Albert unter dem kleinen Hügel
begraben“.
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Wie von Meinhard bestimmt wurde auch für ihn die Oberinn-
taler Zisterze zur Grablege, wenngleich er wohl nicht in seinem
Todesjahr 1295 hier beerdigt worden sein dürfte. Der Exkommu-
nizierte lag nämlich, um den Chronisten Lebersorg zu zitieren,
„nicht nur bereits vier Tage übel stinkend im Grab [...], sondern
[hatte] vier Jahre und länger in diesem hartnäckigen und faulen-
den Übel zugebracht“25. So dürfte eine Bestattung des Stifters
wohl erst um 1300 erfolgt sein. Spätere Chronisten verschweigen
diese unrühmliche Episode vom Ende des Stifters der Oberinnta-
ler Zisterze freilich. Einmal mehr äußert sich hier die kritischere
Haltung Lebersorgs gegenüber dem bei der Schaffung seines Ter-
ritoriums oftmals skrupellos erscheinenden Meinhard; so dürfte
es kein Zufall sein, dass gerade bei Lebersorg das Augenmerk
bei der Stiftung auf Elisabeth und die Staufer gelenkt wird, so
dass Meinhard aus dem zentralen Blickfeld etwas zurücktritt.
Auch diese bislang nicht in die Überlegungen einbezogene Beob-
achtung spricht für die reine „Erfindung“ der Konradinstradition
durch Lebersorg, vor dem wir – wie gesagt – keine Belege einer
eigenständigen, staufischen Tradition in Stams finden.
Eine Inschrift, die bei Meinhards Grab angebracht worden
war, lässt sich trotz ihrer äußerst komplexen Überlieferungsge-
schichte mit einiger Sicherheit noch rekonstruieren26. Es handelt
sich dabei um ein achtzeiliges, lateinisches Gedicht, das Mein-
hard zunächst als „Verteidiger des Friedens“ und „Schlichter der
Streitigkeiten“, „dieses Klosters frommen Stifter und Wohltäter“
bezeichnet. In einem zweiten Teil erschließt die Inschrift dem Re-
zipienten in Form einer Rechenaufgabe Meinhards Todesjahr27.

Solche Jahreszahlen in metrischer Form waren besonders in


den Inschriften der Gotik äußerst beliebt28; in Stams hat sich mit
der Meinhard-Inschrift nicht nur ein frühes Beispiel dafür zumin-
dest kopial erhalten, sondern es gab hier auch ein epigraphisches
Monument mit einer späten, metrischen Datierung aus dem aus-
gehenden 15. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um eine der bei-
den Grabinschriften für Erzherzog Sigmund, die sich ebenfalls
nur kopial überliefert haben29. Sie und der Text des Meinhard-
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 237

Grabes stellen die einzigen Grabinschriften von Tiroler Landes-


fürsten aus dem hier betrachteten Zeitraum dar, von denen wir
Kenntnis besitzen und die somit zumindest inhaltlich den Zerstö-
rungen entgingen, die die häufigen Umbauten der Fürstengruft
bis 1680 mit sich brachten30.
Die beiden langen, lateinischen Inschriften vom Sigmund-
Grab verraten durch ihren ausgefeilten Aufbau den Einfluss des
Humanismus am Hofe des Erzherzogs; ihre metrische Form
kommt dem Geschmack humanistischer Bildung entgegen31. Die
erste der beiden Inschriften rühmt Sigmund, nennt seine beiden
Ehefrauen, enthält das Zahlenspiel, das dem Leser das Todesjahr
des Fürsten verrät, und endet als memento mori. Noch deutli-
cher wird dies Element in der zweiten Inschrift wiederholt: Nicht
Ruhm noch Macht, nicht edle Abstammung noch Tugend können
Sigmund vor dem Tod retten, der alle Menschen ereilt32.

Nicht nur Landesfürsten hinterließen durch ihre Stiftungen


und die Grablege ihrer Dynastie ihre epigraphischen Spuren in
Stams. Als Letzte Ruhestätte der Tiroler Landesfürsten galt das
Stift als der wohl bedeutendste und ehrenvollste Beerdigungs-
platz im Land. Ein Grab an der Seite der Familie des Landesfür-
sten zeigte nicht nur die Nähe und Loyalität zur Herrschaft des
Fürsten, sondern zugleich den sozialen Status des Begrabenen
und seiner Familie. Zwar ist unser Inschriftenbestand gerade im
Bereich adeliger Grablegen nur mehr äußerst selektiv erhalten, da
insbesondere Diskontinuitäten in der Erbfolge zumeist den Ver-
lust der Grabdenkmäler nach sich zogen33. Trotzdem ermöglicht
der noch greifbare Bestand einen Einblick in die einstige Inten-
tion bei der Anlage eines Begräbnisses und das Prestige, das mit
einer solchen Bestattung in Stams verbunden gewesen ist.
Bereits in der Zeit der Gründung finden wir zahlreiche adelige
Familien, die aus dem engeren Umfeld Meinhards stammen und
neben ihrem Landesfürsten zu den ersten Wohltätern des Klosters
zählen. So hat sich etwa in Lebersorgs Chronik eine Zeichnung
erhalten, die zwei Stifter mit ihrem Namen darstellt34. Dass es
sich hier um die Abzeichnung eines Glasfensters aus der Heilig-
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Blut-Kapelle handelt, zeigen nicht zuletzt die darauf gezeigten In-


schriften: Lebersorg zeichnete das Fenster von der falschen Seite,
so dass die Schriftzüge „RVPERTVS“ und „ADELHEIDIS“ erst
„von hinten“ gelesen den Namen der Stifter ergeben.
Bei den beiden dargestellten Figuren handelt es sich um Ru-
pert Milser und seine Frau Adelheidis, die mehrfach als Stifter
für Stams greifbar sind35; ein einstmals ebenfalls in der von ih-
nen gestifteten Heilig-Blut-Kapelle angebrachtes Wappen trug die
Jahreszahl 127936. Die Milser waren in Stams also bereits tätig
geworden, bevor die landesfürstliche Grablege selbst erstmals ge-
nutzt wurde und die Stiftskirche geweiht worden war. Die frühe
Präsenz der Milser, die nunmehr ihre Familiengrablege in Stams
einrichteten, erklärt sich zum Teil durch den reichen Besitz der
Familie im Oberinntal; so versahen ihre Mitglieder seit 1295 die
Burghut im Nahen St. Petersberg37. Man wird jedoch aus dem be-
sonders frühen Engagement für das Stift auch eine Nähe zum er-
starkenden Landesfürsten Meinhard schließen dürfen, zumal sich
die Milser seit 1263 durchwegs im Gefolge Meinhards II. nach-
weisen lassen38.
Wie die Milser kamen auch die Herren von Eben aus dem di-
rekten Umfeld Meinhards, standen die Mitglieder der Familie
doch Ende des 13. Jahrhunderts als gräfliche Ministeriale in sei-
nen Diensten39. Albert von Eben, der erste als Stifter für Stams
auftretende Ebener, hatte zudem offenbar die Schwester Ulrichs
von Tabland geheiratet, der in einem sehr engen Verhältnis zu
Meinhard gestanden haben dürfte40. Von den Ebenern hat sich in
der Vorhalle der Stiftskirche ein Grabdenkmal erhalten, das in sei-
ner kurzen lateinischen Inschrift den ursprünglichen Aufstellungs-
ort als die Begräbnisstätte der Herren von Eben, die „Sepvltvra ∙
dom/inorum ∙ de ∙ Ebn“, bezeichnet.
Die Stamser Chronisten lasen die Datierung dieser Inschrift
stets mit 1289, doch könnte vielleicht auch eine Lesung mit 1280
in Frage kommen. So war der bereits erwähnte Albert von Eben,
auf den sich die Inschrift wohl bezieht, bereits 1281 verstorben,
was für eine Lesung mit 1280 spricht41. Gerade für das in der In-
schrift wahrscheinlich genannte Jahr 1280 lässt sich zudem ei-
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 239

ne Stiftung Alberts von Eben und seiner Frau Hatta für das Stift
Stams nachweisen; beide wurden überdies in Stams begraben, so
dass ein Bezug der Inschrift zu Albert auf der Hand liegt42. Wie
bei den Milsern findet sich damit die epigraphische Spur eines Ge-
schlechtes aus der Nähe Meinhards, das sich seine eigene Grable-
ge in Stams bereits vor der Weihe der Stiftskirche und der Einrich-
tung der landesfürstlichen Gruft durch Schenkungen an die junge
Zisterze sichern wollte.
Dem aufmerksamen Betrachter des Ebner Grabmonuments
wird es nicht entgehen, dass die in der Inschrift genannte Datierung
mit dem Aufbau des Steins in scharfem Kontrast steht. Die goti-
sche Minuskel, aber auch der Stechhelm des prächtigen Wappens
deuten in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Schon Lebersorg
bemerkte, die Datierung des Steines scheine ihm „wegen der Ele-
ganz der Steinmetzarbeit, die damals nicht so kunstreich gemacht
zu werden pflegte, nicht sehr wahrscheinlich“43. Wie aber erklärt
sich diese Diskrepanz zwischen Datierung und Entstehungsjahr?
Offenbar reagierten die Ebener mit diesem neu angefertigten
Grabdenkmal für ihre Familiengrablege auf eine Welle neuer Ge-
schlechter, die sich in Stams zum Zwecke einer eigenen Beerdi-
gung um 1400 einkauften. Von diesen wollte man sich von Seiten
der Ebener durch Betonung der eigenen, alten Tradition gezielt
abgrenzen44. Schließlich konnte man mit Albert von Eben auf ei-
nen Vorfahren verweisen, der bereits vor der Translocierung der
landesfürstlichen Gebeine eine Grabstätte im Stift eingerichtet
hatte; man gehörte also ohne Übertreibung zu den ältesten Ge-
schlechtern mit einem Begräbnis in der Zisterze.
Zu den „Neureichen“, auf die das Grabdenkmal der Ebener zu
reagieren scheint, gehört auch jener Johannes Steinhauser, des-
sen Grabplatte sich heute im Kreuzgang des Stiftes befindet und
der hier als „saltzmaier“ bezeichnet wird. Die in der Inschrift auf
1400 datierte Platte45 stellt zwar das einzige epigraphische Zeug-
nis der regen Stiftungstätigkeit der Steinhauser in Stams dar, doch
können archivalisch mehrere Mitglieder der Familie belegt wer-
den46. Die wohl ursprünglich aus Südtirol stammenden Steinhau-
ser gewannen durch ihr Engagement in der Haller Saline zuneh-
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mend an Einfluss und stiegen im Lauf des 15. Jahrhunderts sozial


weiter auf. Mayrhofen führt die Genealogie der Südtiroler Familie
Steinhauser aus dem Passeiertal bis zum Ende des 14. Jahrhun-
derts herauf; aufgrund der Namensgleichheit und der Überein-
stimmung des Wappens (zwei Krebsscheren) liegt die Vermutung
nahe, die Familien miteinander zu identifizieren und die Verlage-
rung eigener Interessen nach Hall ans Ende des 14. Jahrhunderts
zu datieren47. Ganz entsprechend findet sich in einer Urkunde des
Stadtarchivs von Hall in Tirol ein Nikolaus Steinhauser, der am 4.
April 1389 mit „Niklaus von Steinhauser aus Passeier, Salzmair
in Hall“ siegelt, was die Verbindung zu den Steinhausern aus dem
Passeiertal belegt48. Mit mehreren Mitgliedern, die das Amt eines
Salzmaiers in Hall bekleideten, stiegen die Steinhauser zu einer
bedeutenden Tiroler Familie auf. Die Einrichtung eines Familien-
begräbnisses in Stams gehörte offensichtlich als Ausdruck des er-
reichten Prestiges zum sozialen Aufstieg dazu. Tatsächlich folgte
auf den raschen Aufstieg auch bald, nämlich 1511, die Aufnahme
unter die landständischen Familien in Tirol49.
Die Erwähnung des „Georgius Sprenger praefectus domus sa-
linariae“ in der Klosterchronik des Abtes Paul Gay und im Stam-
ser Nekrolog zeigt, dass die Steinhauser nicht die einzige Familie
darstellten, die im Haller Salzabbau zu Reichtum gelangte und
ihrem sozialen Aufstieg in Form eines nunmehr angemessenen
Begräbnisses in Stams äußeren Ausdruck verlieh50.
Die Stiftertätigkeit von Haller Familien in Stams belegt auch
das „Defensorium Beatae Virginis Mariae“, das 1426 von der
Familie Heuberger der Zisterze gestiftet wurde und dessen iko-
nographisches Programm auf dem Traktat „Defensorium inviola-
tae virginitatis beatae Mariae“ des Dominikaners Franz von Retz
basiert51. Mit Beispielen aus den Bestiarien der Zeit und mittels
biblischer Vergleiche verteidigt dies Triptychon die Jungfräulich-
keit Mariens. Leider sind die zahlreichen Inschriften auf der Tafel
heute in sehr schlechtem Zustand und nur mehr fragmentarisch
zu entziffern. Aufgrund des außergewöhnlichen ikonographischen
Programms und seiner zahlreichen, wohl bereits im 18. Jahrhun-
dert nur mehr schwer zu entziffernden Inschriften nennt bereits
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 241

der Stiftschronist Primisser diese Holztafel abschätzig eine „Hie-


roglifica“52.

Unter allen adeligen Familien, die ihre Grablege in Stams hat-


ten, lässt sich das epigraphische Erbe der Freiberger am besten
nachzeichnen. Dieses schwäbische Geschlecht begann – nicht zu-
letzt mittels einer ausgeklügelten Heiratspolitik – seinen Aufstieg
in Tirol Ende des 14. Jahrhunderts vorzubereiten53. Folgerichtig
finden wir auch diese Familie bereits kurz nach 1400 bemüht, sich
eine Grablege in Stams zu sichern. Der 1403 verstorbene Friedrich
von Freiberg und seine Frau Anna von Hohenegg waren die ersten
Familienmitglieder, die sich hier bestatten ließen; eine Grabplatte,
die auf die beiden Stifter zurückgehen dürfte, existierte noch im
18. Jahrhundert und lässt sich in zwei Zeichnungen des Malers Jo-
seph Schöpf aus dieser Zeit fassen54. Zwar ist die Inschrift bereits
im 18. Jahrhundert nur mehr fragmentarisch zu lesen gewesen und
erlaubt nicht, die Zuschreibung an Friedrich und Anna vorzuneh-
men, doch sind die beiden Wappenschilde der Freiberg und Ho-
henegg deutlich zu erkennen, so dass man mit einiger Sicherheit
annehmen kann, dass es sich hierbei um die Grabplatte der ersten
beiden in Stams beigesetzten Freiberger handelte.
In den folgenden hundert Jahren entstanden zahlreiche Grab-
monumente der Familie in Stams. Drei davon sind noch im Kreuz-
gang des Klosters erhalten, darunter das imposante Sammelmo-
nument der drei Freiberger Brüder Friedrich, Heinrich und Peter.
Es handelt sich bei den Verstorbenen um die Söhne des bereits
genannten Paares Friedrich und Anna55. Das Sammelmonument
zeigt in tiefem Relief eine Standfigur mit dem Wappen der Frei-
berger, sowie die Wappen der weiblichen Familienmitglieder. Die
Inschrift lautet: „begrebnus der / edln fridrichs h(errn) heinrichs
vn(d) h(errn) peters vo(n) freyberg / gebrud(er) vn(d) ir vater
mut(ter) vnd auch ir gemachln 1456“.
Prächtig ausgeführt ist auch ein im Kreuzgang erhaltenes Epi-
taph für Georg, den Sohn Friedrichs des Jüngeren von Freiberg,
der 1495 verstarb. Es zeigt im oberen der beiden durch die In-
schrift gerahmten Reliefs den verstorbenen Georg in Rüstung vor
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dem Schmerzensmann; die beiden darin gezeigten Spruchbänder


geben das Gespräch zwischen dem Ritter und seinem Heiland wie-
der. So beginnt Christus: „Ich bin der barmherzige Gott“, worauf
Georg antwortet: „Sei mir Sünder ein gnädiger Gott“56. Damit
tritt uns die Beziehung zwischen Verstorbenem und Christus in
den Inschriften direkt entgegen und das Monument überwindet
damit ganz im Sinne der devotio moderna die rein informative
Ebene der üblichen Datenübermittlung, wer der Tote sei und wann
er verstorben ist.
Im Kreuzgang des Stiftes hat sich noch eine dritte Grabplatte
der Freiberger aus dem Jahr 1486 erhalten. Sie zeigt in einem tie-
fen Relief die verstorbene Margarethe von Gumpenberg, die Gat-
tin Wilhelms von Freiberg, in Frontalansicht. Die heute zerstörte
Grabplatte Wilhelms existierte noch bis ins 18. Jahrhundert, als sie
Joseph Schöpf abzeichnete57.
So zahlreich sich die Spuren der Freiberger aus dem 15. Jahr-
hundert in Stams finden lassen, so fehlt eine vergleichbare Über-
lieferung für das 16. Jahrhundert. Das hängt wohl ursächlich mit
dem Niedergang des Stiftes in dieser Zeit zusammen; zudem
verlagerten die Freiberger ihr Interesse wieder nach Bayern und
Schwaben. Die letzte belegte Beisetzung eines Freibergers fand
1507 im Kreuzgang des Klosters statt58. Offenbar hatte das Stift
mit dem Erlöschen der Funktion als Grabstätte der Tiroler Landes-
fürsten auch die Anziehungskraft als Ort eines prestigeträchtigen,
adeligen Begräbnisses verloren. Im Falle der Freiberger übernahm
die Anna-Kapelle im Füssener Kloster St. Mang diese Funktion;
dort haben sich noch zahlreiche Grabplatten und Totenschilde der
Freiberger erhalten. Aus der Verlegung der Freiberger Grabstätte
von Stams nach Füssen sollten im 17. Jahrhundert auch Streitig-
keiten zwischen der Familie und dem Kloster St. Mang entstehen;
der Abt verwies darauf, dass die Rechte der Freiberger in St. Mang
nur auf dem Wohlwollen seines Klosters basierten, während die
eigentliche Grablege der Freiberger doch in Stams läge59.
Ende des 16. Jahrhunderts erwachte das Interesse der Frei-
berger an der Grabstätte ihrer Vorfahren erneut, und es kommt
zu neuerlichen Schenkungen von Seiten der Familie, ohne dass
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 243

es jedoch eine Fortsetzung der Tradition des Stiftes als Famili-


engrablege gegeben hätte60. Ein eindrucksvolles Zeugnis für die
Verbundenheit der Familie mit der ehemaligen Familiengrablege
stellt die bekannte Freiberg-Kasel dar, die Marquard von Freiberg
der Zisterze 1623 stiftete61. Das adelige Gedächtnis reichte lang,
wenn es galt, das Alter und die einstige Stellung der eigenen Fa-
milie zu betonen.

Haben wir bisher nur das Konzept der Familiengrablege an-


hand des epigraphischen Materials verfolgt, so gibt es auch eine
Gruppe von Inschriftenzeugnissen, die das Begräbnis in Stams
als besondere Auszeichnung des Landesfürsten verstehen lassen.
So bemerkt Lebersorg, die Leiche des Mundschenks Erzherzog
Sigmunds sei „aufgrund der Ehrenhaftigkeit seines Geschlechtes
hierher gebracht und unter den anderen berühmten Adeligen im
Kreuzgang ehrenvoll begraben“ worden62. Hier findet sich noch
heute die mit 1493 datierte, von Sebald Bocksdorfer kunstvoll
gefertigte Grabplatte des Mundschenks, Sigmund von Neydeck63.
Gerade die Datierung in dieser Inschrift zeigt, wie ein epigraphi-
sches Detail – nämlich die spitze 3 am Ende der Jahreszahl – zu
zahlreichen Fehllesungen Anlass geben kann: Bereits die Stamser
Chronisten waren nicht in der Lage, die Zahl richtig zu deuten64.
Auch Parzival von Annenberg, der als Hauptmann an der Etsch
zu den wichtigen Beratern Erzherzog Sigmunds gehörte, wurde
ein Begräbnis in Stams zuteil65. Die Inschrift seiner Grabplatte ist
nur mehr kopial überliefert und nennt 1464 als sein Sterbedatum:
„Anno 1464 am Sambstag nach des hohen vnser / Frauen tag des
augusti [18. August] ist gestorben der Edl / vnd gestreng Ritter
Herr Parziual von Annen-/berg, vnd hie begraben ligt“66.
Bereits aus der Zeit Friedrichs IV. stammt das Grabdenkmal ei-
nes Heinrich Gacha von Mayersberg, das sich heute in der Vorhalle
der Stiftskirche befindet. Die Inschrift des bereits an vielen Stellen
stark zerstörten Steines ist auch mit Hilfe einer Zeichnung Schöpfs
aus dem 18. Jahrhundert nur mehr schwer zu rekonstruieren67,
reicht jedoch aus, den Namen Heinrichs und das ausgeschriebene
Todesjahr 1416 zu lesen. Leider gelang es bisher nicht, die Iden-
244 Romedio Schmitz-Esser

tität dieses Heinrich Gacha von Mayersberg befriedigend zu klä-


ren; Lebersorg behauptet, er habe aus dem Etschtal gestammt und
sei ein „forte aulicus archiducis Friderici“ gewesen68. Es wäre
denkbar, dass es sich bei „Mayersberg“ um einen verschriebenen
Namen handelt, da ein gleichnamiges Geschlecht in den Quellen
nicht greifbar zu sein scheint, wie bereits Primisser bemerkte69.
Die bei Lebersorg behauptete Herkunft Heinrich Gachas aus dem
Etschtal könnte auf die Burg Paiersberg bei Nals verweisen, zumal
der Stamser Chronist für 1420 – also bereits nach dem in der In-
schrift festgehaltenen Todesjahr Heinrich Gachas – einen „Hain-
rich Bayrsperger“ bezeugt70. Einer solchen Identifizierung steht
jedoch die Genealogie Mayrhofens entgegen, der im fraglichen
Zeitraum nur diesen bei Lebersorg genannten Heinrich VII. von
Payersberg kennt, der mehrfach nach 1416 nachweisbar sei71. Als
weiterer Anhaltspunkt zur Identifizierung bleibt das Wappen des
Heinrich Gacha. Das tiefe, teilweise sehr schlecht erhaltene Re-
lief des Sandsteins zeigt ein steigendes Einhorn als Wappenbild.
Das könnte auf eine Verwandtschaft mit den in Stams mehrfach
greifbaren Milsern und den Herren von Ramüß aus dem Unte-
rengadin schließen lassen, die ganz ähnliche Wappen führen. Be-
reits Karl Moeser kam aufgrund eines sphragistischen Vergleichs
zwischen den Wappen der Milser und der Herren von Ramüß zu
der Vermutung, es handle sich um verwandte Geschlechter72. Das
bei Moeser reproduzierte Siegel des Johannes von Ramüß aus
dem Jahr 1328 von einer Stamser Urkunde zeigt nicht nur das
steigende Einhorn im Wappenschild, sondern auch das steigen-
de Einhorn als Helmzier; wie im Falle der Grabplatte Heinrich
Gachas ist auch hier der Rücken des Einhorns mit Pfauenfedern
besteckt, wenngleich es sich im Falle des Johannes von Ramüß
um sieben, auf der Wappenplatte Heinrich Gachas hingegen nur
um fünf Federn handelt73. Die enge Verbindung zu Stams und die
Ähnlichkeit der Wappen lassen also auf ein familiäres Verhältnis
zwischen dem unbekannten Heinrich Gacha und den Herren von
Ramüß und/oder den Milsern schließen.
Inwieweit der bereits 1348 in Stams beigesetzte Herzog Si-
mon von Teck unter die mit einem Begräbnis ausgezeichneten
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 245

Höflinge zu rechnen ist, bleibt schwierig zu entscheiden. Seine


biographischen Daten sind widersprüchlich, er selbst wurde in
den Chroniken immer wieder mit seinem berühmteren, älteren
Bruder Konrad von Teck verwechselt74. Nach Primisser „ließ
Fürstin Margret [seinen Leichnam] nach Stambs bringen, und in
der fürstlichen Begräbniß bestatten“75. Die Beisetzung Simons in
der landesfürstlichen Gruft scheint für einen jungen Herzog aus
einer Nebenlinie der Zähringer auch tatsächlich nahe liegend76.
Seine Grabplatte befindet sich heute an der Nordwand im Chor
der Stiftskirche, doch fehlt die untere Hälfte. Die Inschrift lässt
sich jedoch durch die Zeichnung des Josef Schöpf ergänzen, die
uns den Zustand des 18. Jahrhunderts vergegenwärtigt und einen
Eindruck vom ursprünglichen Aussehen der Grabplatte vermit-
telt77. Aus den wenigen Angaben über Simon von Teck lässt sich
mit einiger Bestimmtheit nur sagen, dass er wohl zusammen mit
seinem Bruder Ulrich im Gefolge Ludwigs des Brandenburgers
1348 nach Tirol gekommen ist; er muss jedoch sehr rasch darauf
gestorben sein, datiert die Inschrift seinen Tod doch auf den Tag
des Märtyrers Laurentius (10. August) desselben Jahres78. Dass
auch einer der 1981 in Stams gefundenen Wappensteine mit dem
Rautenschild auf Simon von Teck zu beziehen sei, darf man wohl
ablehnen, zumal die Rauten auf dem Stamser Wappenstein mit
senkrechten und schrägen, in den Teck’schen Wappendarstel-
lungen – auch auf der Grabplatte Simons, wie sie die Zeichnung
Schöpfs zeigt – aber vornehmlich mit waagrechten und schrägen
Schnitten gezogen sind79.

Es wurde bereits bemerkt, dass im 16. Jahrhundert ein großer


Niedergang des Klosters einsetzte. Das hängt neben den Wirren
der Zeit nicht zuletzt damit zusammen, dass Stams die Funktion
als Grablege der Landesfürsten verlor, als mit dem Tod Erzherzog
Sigmunds Ende des 15. Jahrhunderts die eigenständige Tiroler
Linie der Habsburger ausstarb und das Stift so seine Funktion als
Grabstätte verlor. Zwar dachte der Landesfürst selbst nun nicht
mehr daran, hier seine letzte Ruhe zu finden, doch nutzte man
von Seiten des Hofes weiterhin den Ruf des Stiftes, um die im
246 Romedio Schmitz-Esser

Raum Tirol in eigenen Diensten verstorbenen Hochadeligen hier


würdig beizusetzen. So ließ Maximilian I. 1515 den bei Verona
verstorbenen Prinzen Rudolf von Anhalt nach Stams überführen
und in der Fürstengruft beisetzen80. 1533 verstarb der zur Erzie-
hung in Innsbruck weilende Herzog Severin von Sachsen, dem
man umgehend ein einem Landesfürsten würdiges Begräbnis or-
ganisierte; auch er wurde folglich in der Fürstengruft der Zisterze
beigesetzt81. Der Niedergang des Stiftes war zu diesem Zeitpunkt
jedoch schon offenbar; Reformation, Bauernaufstand und ökono-
mische Schwierigkeiten ließen die Zahl der Stamser Mönche im
Laufe des Jahrhunderts auf drei sinken82. Nicht zuletzt die Plün-
derung durch die Truppen des Moritz von Sachsen beim Fürsten-
aufstand von 1552 setzten dem Stift schwer zu83. Ironischerweise
plünderten die Truppen des Moritz von Sachsen zusammen mit
der Fürstengruft auch das Grab seines hier beigesetzten Bruders
Severin. Die erste große Zeit der Stamser Zisterze als bedeu-
tendster Grablege Tirols war damit zu Ende gegangen. Erst mit
der neuerlichen Blüte im 17. Jahrhundert revitalisierte man das
Stift, und nun erst tritt uns die Legende einer Memorialgründung
für den Staufer Konradin entgegen, deren wohl jüngstes epigra-
phisches Zeugnis eine Tafel in der Vorhalle der Stiftskirche aus
dem Jahr 2000 darstellt. Ihre Inschrift lautet: „1272 / STIFTE-
TEN / GRAF MEINHARD II. VON GÖRZ-TIROL / UND DES-
SEN GATTIN ELISABETH / DIESES KLOSTER / ELISABETH
WAR IN ERSTER EHE VERHEIRATET / MIT KÖNIG KONRAD
IV. VON HOHENSTAUFEN / DESSEN SOHN / KONRADIN /
VERSUCHTE, DAS ERBE SEINER VÄTER / WIEDER ZU ER-
RINGEN UND / WURDE AUF GEHEISS KARLS VON ANJOU,
/ BRUDER DES FRANZÖSISCHEN KÖNIGS, / AM 29. OKTO-
BER 1268 / IN NEAPEL ENTHAUPTET“.
Dass die Tafel auf die Legende der staufischen Memorial-
gründung abhebt unterstreicht die besondere Hervorhebung des
Wortes „KONRADIN“ durch seine Größe. Und so bewahrt sich
über seinen Enkel auch die memoria Friedrichs II. bis heute in der
Oberinntaler Zisterze.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 247

Note
1
„Cum illustrissimus dominus Fridericus secundus, Romanorum impera-
tor, utriusque Siciliae et Hierosolimae rex, dux Sueviae etc., Manfredo, filio
suo spurio ex nobili quadam Sicula nato, regna Siciliae suo nomine gubernan-
da tradidisset [...]“; C. Haidacher (Hrsg.), Pater Wolfgang Lebersorgs Chro-
nik des Klosters Stams (Stiftsarchiv Stams, Codex D 40) Innsbruck 2000, S.
4-5 (auch die im Text gegebene deutsche Übersetzung folgt Haidacher).
2
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 4-9.
3
Zu Meinhard II. und seinem Verhältnis zu Stift Stams vgl. G. Tinkhau-
ser – L. Rapp, Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diö-
zese Brixen mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte und der
noch vorhandenen Kunst- und Baudenkmale aus der Vorzeit. Dritter Band:
Oberinnthal, Brixen 1886, S. 279-289; H. Wiesflecker, Meinhard der Zwei-
te. Tirol, Kärnten und ihre Nachbarländer am Ende des 13. Jahrhunderts
(Schlern-Schriften 124) Innsbruck 1955; W. Köfler – K. Walsh, Stift Stams
1273/1284-1984, in: Studia Stamsensia, Beiträge zur 700. Wiederkehr der
Weihe von Kirche und Kloster der Zisterze Stams, hrsg. von A. Strnad, Inns-
bruck-Stams 1984, S. 9-16; W. Kundratitz, Geschichte des Stiftes Stams, in:
Eines Fürsten Traum. Meinhard II. – Das Werden Tirols (Katalog zur Tiroler
Landesausstellung 1995 auf Schloss Tirol und im Stift Stams) S. 533-540; R.
Schmitz-Esser, Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften von
Stift Stams als Zeugnis der Tiroler Geschichte, in: «Tiroler Heimat», 67 (2003)
S. 63-106, hier S. 63-73.
4
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 8-9.
5
In den Stichkappenzwickeln der Deckenfresken der Stamser Pfarrkirche
finden sich vier Stuckmedaillons, die die Gründungsgeschichte des Stiftes illu-
strieren; die ersten beiden tragen die Inschriften „1 / Mors Conradinj“ und „2
/ Fons Vitae“. Die oft (und leider auch hier noch im Abstract des Kongresses
über Friedrich II.) zu lesende Transkription der Inschrift „Mors Conradini vita
Stamsii“, die Janotta auch zum Titel ihres Artikels über die Konradinstradition
in Stift Stams macht, findet man in dieser verkürzten Weise im Original nicht
vor; vgl. W. Köfler, Zur „Staufischen Tradition“ des Stiftes Stams, in: «Tiroler
Heimat», 35 (1972) S. 114 und C. E. Janotta, „Mors Conradini Vita Stam-
sii“. Zur Konradinstradition im Kloster Stams, in: Studia Stamsensia II. Aus
Kultur und Geistesleben der Oberinntaler Zisterze in Mittelalter und früher
Neuzeit, hrsg. von A. Strnad – K. Walsh, Innsbruck-Stams 1995, S. 7-22. Die
Fresken der Johanneskirche wurden um 1755 von Franz Anton Zeiller ange-
fertigt; Dehio-Handbuch Tirol, bearb. v. G. Ammann u.a., Wien 1980, S. 756
und G. Ammann, Das Tiroler Oberland. Die Bezirke Imst, Landeck und Reutte.
Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen [Österreichische
Kunstmonographie, 9] Salzburg 1978, S. 359-360.
248 Romedio Schmitz-Esser
6
Vgl. hierzu insbesondere Köfler, Zur „Staufischen Tradition“ cit., S.
111-114, der die Entstehung der Konradin-Tradition nicht vor dem 17. Jahr-
hundert ansetzt; einzuschränken sucht diese Position Christine Edith Janotta,
die eine mündlichen Tradition, die in Elisabeth den eigentlichen Motor der
Gründung sieht, nicht grundsätzlich ausschließen will; Janotta, „Mors Conra-
dini Vita Stamsii“ cit. Ein Beleg für die staufische Stiftung und das besondere
Engagement Elisabeths, die eine Gründung jenseits der Kalküle Meinhards
erkennen lassen, fehlen jedoch.
7
Zur wechselvollen Geschichte des Stiftes und zu den zahlreichen Um-
bauten vgl. insbesondere Tinkhauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 279-323;
W. Köfler, Der Chronist Kasimir Schnitzer, in: «Das Fenster», 12 (1973) S.
1088-1116; Ammann, Oberland cit., S. 347-362; Köfler – Walsh, Stift Stams
cit.; Kundratitz, Geschichte des Stiftes Stams cit.; Schmitz-Esser, Stift Stams
cit., S. 63-65. Zur Plünderung von Stams im Zuge des Fürstenaufstandes von
1552 vgl. insbesondere R. Rebitsch, Tirol, Karl V. und der Fürstenaufstand
von 1552 [Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit, 18] Hamburg 2000,
S. 252-257.
8
Vgl. R. Kloos, Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der
frühen Neuzeit (Die Kunstwissenschaft), Darmstadt 19922, S. 37-38.
9
Die folgenden Ausführungen entspringen der Arbeit des Autors an der
Edition für das Tiroler Oberland; ein ganz besonderer Dank gilt deshalb an
dieser Stelle Hofrat Dr. Werner Köfler, auf dessen Initiative und mit dessen
Zusammenarbeit die Stamser Inschriften erfasst und bearbeitet wurden. Für
die herzliche und bereitwillige Unterstützung soll an dieser Stelle auch dem
Stiftsarchivar Hofrat Dr. Wilhelm Kundratitz gedankt werden.
10
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit.; P. Gay, Historia Stambsensis seu
Chronicon Monasterii B. Mariae et S. Ioannis Baptistae in Stambs, S. Ordinis
Cisterciensis (1622-1624), Stiftsarchiv Stams MS A1 und MS C9.
11
C. Primisser, Annales Stamsenses; Ders., Additiones Documentorum et
Scholiorum ad Annales Stamsenses; Ders., Index ad Annales Stamsenses. Die
drei Werke sind im TLA unter Nr. 1031-1034 verfilmt. Weiters C. Primisser,
Uralte Grabstatt der Fürsten zu Tirol; wie auch der Herzogen und Erzherzo-
gen zu Österreich etc. welche sich zu Stams befindt: kürzlich historisch be-
schrieben, Handschrift im Stiftsarchiv Stams MS E 32.
12
Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 16 und n. 17. Zum Auftrag Primissers an
Schöpf vgl. G. Krall, Josef Schöpf, in: 700 Jahre Stift Stams 1273-1973,
Stams 1973, S. 119-138, hier S. 120-122.
13
Vgl. dazu W. Köfler, Die Weiheinschrift in der Stiftskirche – Stams’
ältestes epigraphisches Denkmal, in: Studia Stamsensia cit., S. 17-26 und
Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 66-68.
14
Stiftsarchiv Stams, G VIa n. 1.
15
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., II Caput XVI, 97.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 249
16
Stiftsarchiv Stams, G VIa n. 1.
17
Vgl. dazu Kloos, Epigraphik cit., S. 57-58.
18
Stiftsarchiv Stams, G VIa n. 1, 6-7.
19
Vgl. dazu M. Bitschnau, Romanik in Stams, in: 700 Jahre Stift Stams
cit., S. 9-24, hier S. 22-24; H. Menardi, 19.30 Lasterteller, in: Eines Fürsten
Traum cit., S. 489 und Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 103-104.
20
Die von den Figurenköpfen unterbrochenen, in Majuskeln ausgeführten
Inschriften lauten: „IDOL//TRIA“, „INVI//DIA“, „I//RA“ und „LVXV//RIA“.
Wie wenig Aufmerksamkeit man bei der Fertigung auf die Inschriften legte
zeigt insbesondere die erste Umschrift, bei der man das erste „A“ in IDOLA-
TRIA fortließ.
21
Die schlechtere Qualität bei der Ausführung des Stamser Stückes zeigt
etwa der Vergleich mit einer im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
befindlichen Hansaschüssel, die wahrscheinlich etwas früher als der Stamser
„Lasterteller“ zu datieren ist (12./13. Jh.); Germanisches Nationalmuseum
Nürnberg, Inv. Nr. KG 1183.
22
Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XI, 89; Haidacher, Lebersorgs
Chronik cit., S. 32-35; Primisser, Annales Stamsenses cit, II Caput XVI § 18;
Ders., Index cit., II, 29; Ders., Uralte Grabstatt § 18. Vgl. G. Ammann, Die
Stiftskirche als Grablege der Tiroler Landesfürsten, in: Eines Fürsten Traum
cit., S. 449-450, hier S. 449; W. Köfler, Die Gründung von Stift Stams, in:
Eines Fürsten Traum cit., S. 335-341, hier S. 338; Köfler – Walsh, Stift Stams
cit., S. 9; H. Wiesflecker, Die Regesten der Grafen von Tirol und Görz, Her-
zoge von Kärten. II. Band, 1. Lieferung: Die Regesten Meinhards II. (I.) 1271-
1295 [Publikationen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung,
Vierte Reihe, Erste Abteilung] Innsbruck 1952, S. 118-119 (Nr. 444); Tink-
hauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 288 und 317.
23
Ediert nach C. Putsch, Res Tyrolenses, Universitätsbibliothek Innsbruck
Cod. 825, S. 168. Parallele Überlieferungen (mit kleineren Abweichungen)
bieten Gay und Primisser; Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XI, 90; Pri-
misser, Uralte Grabstatt § 18 und Primisser, Additiones ad Annales Stamsen-
ses cit., II Caput XVI, 101.
24
Es folgt darauf noch die letzte Zeile: „Dextra superna DEI propicietur
ej”. Beide Zeilen hier ediert nach Putsch, Res Tyrolenses cit., S. 168.
25
„[...] qui suum Lazarum, non iam quatriduanum in monumento faeten-
tem, sed quadriennem et ultra in obstinata et faetente malitia [...] requisierit“;
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 72-73.
26
Zur Überlieferungsgeschichte der Meinhard-Inschrift vgl. Schmitz-Es-
ser, Stift Stams cit., S. 68-73.
27
Die älteste kopiale Überlieferung der Meinhard-Inschrift liefert Johan-
nes von Viktring; F. Schneider (Hrsg.), Iohannis abbatis Victoriensis liber
certarum historiarum, tom. I, Hannover-Leipzig 1909, S. 316 (L. III Rec. A
250 Romedio Schmitz-Esser

z. J. 1295).
28
Kloos, Epigraphik cit., S. 42.
29
Die beiden Inschriften finden sich bei Gay, Historia Stambsensis cit.,
I Caput 11, 92-93; Primisser, Uralte Grabstatt cit., § 65; J. v. Brandis, Die
Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, Innsbruck 1850, S. 337 und in
einer Handschrift auf Papier aus dem 16. Jahrhundert im Stiftsarchiv Stams,
G VIIa n. 2.
30
So ließ bereits Herzog Friedrich IV. kurz vor 1409 eine neue Fürsten-
gruft anlegen; unter Erzherzog Sigmund kam es um 1480 zu einem Neubau der
Gruftanlage im Westen der Kirche. 1552 plünderten die Truppen des Herzogs
Moritz von Sachsen die Gruft; 1610 folgte eine umfangreiche Restaurierung
unter Maximilian III., 1680 die barocke Umgestaltung; vgl. Haidacher, Leber-
sorgs Chronik cit., S. 332-333; Primisser, Index cit., II, 29; Ammann, Oberland
cit., S. 350; Ammann, Stiftskirche cit., S. 449-450; Köfler, Kasimir Schnitzer
cit., S. 1094 und 1103; Rebitsch, Fürstenaufstand cit., S. 252-257; K. Atz,
Kunstgeschichte von Tirol und Vorarlberg, Innsbruck 19092, S. 879; Dehio,
Tirol cit., S. 752-753 und Tinkhauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 318-319;
31
Vgl. dazu Kloos, der allgemein das erneute Vordringen der metrischen
Inschriften im Humanismus feststellt; Kloos, Epigraphik cit., S. 42.
32
Vgl. dazu Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 73-74.
33
Als Beispiele dafür lassen sich etwa die Starkenberger, die 1451/52 aus-
starben, und die Liebenberger anführen; beide Familien besaßen in Stams ih-
re Grablege. Trotzdem gerade von den Liebenbergern die Namen zahlreicher
Familienmitglieder bekannt sind, die sich in der Kapelle der Familie beisetzen
ließen (Gay spricht von einem Udelricus, Jakob, Petrus, Johannes, Schwiker,
sowie den Frauen Elsbeth, Adelheid und Mechtild), hat sich doch kein einzi-
ges Grabmonument der Liebenberger erhalten; vgl. dazu Gay, Historia Stamb-
sensis cit., I, Caput XII, 96; H. Walch, Die Starkenberger, in: Imster Buch.
Beiträge zur Heimatkunde von Imst und Umgebung [Schlern-Schriften, 110]
Innsbruck 1954, S. 155-189, hier S. 172-173; M. Hörmann und O. Trapp, Star-
kenberg, in: Tiroler Burgenbuch 7, Bozen–Wien 1986, S. 213-230, hier S. 216;
Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 75.
34
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., Abb. 8.
35
In zwei Urkunden vermachte Rupert Milser zusammen mit seiner Frau
dem Stift größere Schenkungen; vgl. Primisser, Additiones ad Annales Stam-
senses cit., II Caput XVI, 4 und 18; S. v. Mayrhofen, Genealogie des tyroli-
schen Adels 5, 299 (hier wurde die Kopie der Handschrift aus dem TLA ver-
wendet). Rupert und Adelheidis sind unter dem 13. März bzw. dem 20. No-
vember im Stamser Nekrolog verzeichnet; F. Baumann (Hrsg.), Necrologium
Stamsense, in: MGH NG III, Berlin 1905, S. 47-59, hier S. 50 und 58.
36
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., Abb. 7. Die Inschrift lautet:
„Rupert(us) Mülser / 12 79“, wobei der us-Haken am Ende des Vornamens
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 251

von Lebersorg fälschlich als „g“ transkribiert wurde. Vor der Niederlegung
der Heilig-Blut-Reliquie und einer damit einhergehenden neuen Weihe der
Kapelle 1306 hieß die Heilig-Blut-Kapelle nach ihren Stiftern Milserkapelle;
Tinkhauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 290 und 321.
37
G. Köfler – F. Caramelle, St. Petersberg, in: Tiroler Burgenbuch cit., S.
333-358, hier S. 336.
38
M. Bitschnau, Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300. Grund-
lagen zu ihrer Erforschung [Österreichische Akademie der Wissenschaften,
Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 403; Mitteilungen der
Kommission für Burgenforschung und Mittelalter-Archäologie, Sonderband
I] Wien 1983, S. 357.
39
Bitschnau, Burg und Adel cit., S. 179-180 und G. Pfaundler, Tirol Lexi-
kon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol,
Innsbruck 1983, S. 168.
40
So zumindest Mayrhofen, Genealogien cit., 3, S. 181. Die Nähe dieses
Ulrich von Tabland zu Meinhard II. vermutet bereits Bitschnau, Burg und Adel
cit., S. 145.
41
Mayrhofen, Genealogien cit., 3, S. 181.
42
„Et dominus Albertus de Eben ac Atta uxor pro sepultura etc. sua do-
narunt praedium in Mülands 1280“; Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S.
26-27. „Hatta conjux Alberti de Eben defuncta, atque in porticu templi Stam-
sensis sepulta est“; Primisser, Annales Stamsenses cit., II Caput XVI § 30.
Auch Albert habe sich dort beerdigen lassen, nachdem er dem Kloster „prata
in Mülandis“ geschenkt hatte; ebda. Eine Abschrift der Urkunde mit dieser
Stiftung findet sich bei Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., II
Caput XVI 148.
43
So bemerkt Lebersorg zur Datierung: „quod tamen mihi verisimile non
videtur propter sculpturae elegantiam, quae antiquitus tam artificiose non
consueverant fieri“; Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 80-81.
44
Vgl. dazu ausführlicher Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 78-79.
45
Die Datierung auf 1400 basiert auf einer genauen Betrachtung der Tren-
nungszeichen, die eine solche Datierung nahe legen; eine Datierung auf 1405
bleibt jedoch möglich; vgl. dazu Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 80.
46
So finden sich etwa der Haller Salzmaier Nikolaus Steinhauser und seine
Frau Dorothea Fieger, die 1407 (nach Primisser 1404) eine größere Stiftung an
das Kloster machten und hier auch beigesetzt wurden, in den Stamser Chroni-
ken; Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XII, 97; Haidacher, Lebersorgs
Chronik cit., S. 170-173 und Primisser, Index cit., II, 30.
47
Mayrhofen, Genealogien cit., 7, S. 11-12.
48
H. Moser, Urkunden der Stadt Hall in Tirol. Teil 1: 1303-1600 [Tiroler
Geschichtsquellen, 26] Innsbruck 1989, S. 40 (Nr. 98). Als „Nykla von Stayn-
hawsen aus Passeir, Salzmaier von Hall“ siegelt er ebenso in einer Urkunde
252 Romedio Schmitz-Esser

von 1401; H. Moser, Die Urkunden des Pfarrarchivs Hall in Tirol [Tiroler
Geschichtsquellen, 39] Innsbruck 1998, S. 93 (Nr. 196). Als Aussteller einer
Urkunde tritt der Salzmaier Nikolaus Steinhauser auch in mehreren weiteren
Urkunden auf; Moser, Pfarrarchiv cit., S. 89-90 (Nr. 188), S. 92 (Nr. 193), S.
94 (Nr. 199) und Moser, Urkunden der Stadt Hall cit., S. 43 (Nr. 107), S. 47-
48 (Nr. 119). Vgl. auch Moser, Urkunden der Stadt Hall cit., S. 43 (Nr. 105).
Nikolaus Steinhauser wird im Botenbuch der Arlbergbruderschaft neben dem
Wappen seiner Familie verzeichnet; E. Widmoser – W. Köfler, Botenbuch der
Bruderschaft St. Christoph auf dem Arlberg. Tiroler Handschrift „Codex Fig-
dor“, Innsbruck-München 1976, S. 43 und 53.
49
W. Köfler, Land, Landschaft, Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage
von den Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808
[Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchivs, 3] Innsbruck 1985, S. 609.
Bereits 1563 erschienen die Steinhauser zum letzten Mal auf einem Landtag,
bevor ihr Geschlecht erlosch; vgl. ebda.
50
Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XII, 98 und Baumann, Necrolo-
gium Stamsense cit., S. 50. Der Salzmair Jörg Sprenger ist in mehreren Haller
Urkunden festzumachen, so etwa bei Moser, Urkunden der Stadt Hall cit., S.
119 (Nr. 331) und S. 160 (Nr. 457); sowie als Zeuge bei Moser, Pfarrarchiv
cit., S. 220-221 (Nr. 479). Damit ist Jörg Sprenger in den ersten zwei Jahr-
zehnten des 16. Jahrhunderts – also rund ein Jahrhundert nach dem Tod des
Johannes Steinhauser – greifbar.
51
Zur Heubergertafel und dem Werk des Franz von Retz vgl. G. Ammann,
22.24 Defensorium Beatae Virginis Maria, in: Eines Fürsten Traum cit., S.
553; E. Vetter, Defensorium inviolatae virginitatis beatae Mariae, in: Lexikon
der christlichen Ikonographie 1 (1994), S. 499-503; F. Caramelle, Die Gotik
in Stams, in: 700 Jahre Stift Stams cit., S. 25-46, hier S. 43-45; Dehio, Tirol cit.,
S. 755; A. Huber, Franz von Retz und sein Defensorium im Brixner Kreuzgang
und auf der Stamser Tafel, in: Der Schlern 1968 (42. Jg., Heft 2) S. 64-70; J.
Plotzek, Defensorium inviolatae virginitatis beatae Mariae, in: Lexikon des
Mittelalters 3, München-Zürich 1986, S. 635-636. Die Heubergertafel ist im
Tiroler Kunstkataster unter Inv. Nr. 144 erfasst.
52
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV Caput XXVIII, 47
und Primisser, Index cit., II, 30.
53
Zu den Freibergern, die 1474 landständisch wurden, vgl. Köfler, Land
cit., S. 587; L. Santifaller, Das Trientner Domkapitel in seiner persönli-
chen Zusammensetzung im späten Mittelalter (Mitte 14. Jahrhundert bis
1500). Aus dem Nachlass herausgegeben und mit einer Einleitung versehen
von Klaus Brandstätter [Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs, 9]
Bozen 2000, S. 81; C. Wiedenmann, Adelsverflechtungen im Spätmittelalter,
in: Schwaben Tirol. Historische Beziehungen zwischen Schwaben und Tirol
von der Römerzeit zur Gegenwart. Katalog (Ausstellungskatalog) Rosenheim
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 253

1989, S. 128-129, hier S. 128; G. Ammann, Kunstdenkmäler in Mieming, in:


900 Jahre Mieming, Innsbruck 1971, S. 23-38, hier S. 26; Schmitz-Esser, Stift
Stams cit., S. 81-89.
54
Die zwei Zeichnungen von Josef Schöpf finden sich im Stiftsarchiv
Stams, G VIIa n. 16, fol. 10 und G VIIa n. 17, fol. 4.
55
Auch von diesem Grabmonument existiert eine Zeichnung von Josef
Schöpf, sowie eine Zeichnung in Lebersorgs Chronik; Haidacher, Lebersorgs
Chronik cit., S. 330-333; Stiftsarchiv Stams G VIIa n. 16, fol. 2. Eine Abbil-
dung des Originals und von Lebersorgs Zeichnung findet sich bei Köfler, Ka-
simir Schnitzer cit., S. 1112-1113. Vgl. zu diesem Monument Schmitz-Esser,
Stift Stams cit., S. 83.
56
Die beiden Inschriften lauten: „ego ∙ sum ∙ misericors ∙ de(us) / deus ∙
p(ro)piciu(s) ∙ esto ∙ mi(hi) ∙ peca(tori)“.
57
Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 16, fol. 8.
58
Es handelt sich dabei um Sigismund von Freiberg, der im August 1507
bei seiner Frau im Kreuzgang des Stiftes beigesetzt wurde; Primisser, Index
cit., II, 30.
59
Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 86-88; T. Riedmiller, ‚Alle Tag Sankt
Anna Mes solle gehaltten werden’. Bemerkungen zur Geschichte der St.-An-
nakapelle in Füssen, in: Die Restaurierung der Anna Selbdritt aus der Anna-
kapelle in Füssen [Denkmalpflege Informationen D 11] München 1991, S. 2-9
und G. Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwa-
ben, bearb. v. B. Bushart u. G. Paula, München-Berlin 1989, S. 346-347.
60
Vgl. dazu ausführlicher Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 87-89.
61
Primisser, Index cit., II, 30; G. Ammann, 22.38 Freibergkasel, in: Eines
Fürsten Traum cit., S. 557; J. Franckenstein, Kunsthandwerk und Kleinkunst,
in: 700 Jahre Stift Stams cit., S. 91-104, hier S. 98-100; G. Ammann (Hrsg.),
Heiltum und Wallfahrt. Prämonstratenserstift Wilten und Benediktinerabtei St.
Georgenberg-Fiecht (Tiroler Landesausstellung 1988) Innsbruck 1988, S. 194-
195 (Kat. Nr. 2.42); M. Krall, Textilkunst in den Tiroler Stiften Stams, Wilten
und St. Georgenberg-Fiecht (Dissertation) Innsbruck 1986, S. 317-318; G. v.
Trauchenburg, Totenkasel in Stift Stams (Kat. Nr. 10.08), in: Schwaben Tirol.
Historische Beziehungen zwischen Schwaben und Tirol von der Römerzeit zur
Gegenwart. Katalog, Rosenheim 1989, S. 68-69; Schmitz-Esser, Stift Stams
cit., S. 88. Die Kasel ist im Tiroler Kunstkataster unter der Inv. Nr. 131 erfasst.
62
„qui ob generis sui nobilitatem huc devectus ac iuxta alios nobilitate
illustres in ambitu honorifice sepultus est“; Haidacher, Lebersorgs Chronik
cit., S. 394-395.
63
Vgl. dazu Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 394-395; Köfler, Land
cit., S. 601; Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 90.
64
So datieren Primisser und Lebersorg jeweils auf 1492; Haidacher, Leber-
sorgs Chronik cit., S. 394-395; Primisser, Annales Stamsenses cit., IV Caput
254 Romedio Schmitz-Esser

XXXI § 20 und Primisser, Index cit., II, 30. In jüngerer Zeit hat der Bearbeiter
des Dehio 1497 lesen wollen; Dehio, Tirol cit., S. 755.
65
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 314-315; Gay, Historia Stamb-
sensis cit., I Caput XII, 96; Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit.,
IV Caput XXIX, 232; Primisser, Index cit., II, 30; Mayrhofen, Genealogien
cit., 3, S. 50; Brandis, Landeshauptleute cit., S. 238-248; O. Trapp, Annen-
berg, in: Tiroler Burgenbuch 1, Bozen 1972, S. 170-175; Köfler, Land cit., S.
578. Das Amt eines Hauptmanns an der Etsch empfing Parzeval 1449, verblieb
in diesem aber nur bis 1456 oder 1457; vgl. ebda.
66
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV Caput XXIX, 232.
67
Die Zeichnung Schöpfs findet sich im Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 17,
fol. 6.
68
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 222-223. Die Angaben Leber-
sorgs bestätigt auch Primisser: Circa idem tempus [1416] obiit Nobilis Athe-
sinus Henricus Gachanus cujus corpus Stamsium deferri, atque in crypta
Rubinariorum sepeliri Princeps jussit; Primisser, Annales Stamsenses cit., III
Caput XXVII § 29. Vgl. Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV
Caput XXVII, 151 und Primisser, Index cit., II, 30. Im Gegensatz zu Lebersorg
und Primisser lokalisiert Gay das Grab Heinrich Gachas in der Kapelle derer
von Liebenberg; Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XII, 96.
69
Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., IV Caput XXVII, 151.
70
Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 232-233.
71
Mayrhofen, Genealogien cit., 6, S. 71 und 76.
72
K. Moeser, Wappenbilder auf den Siegeln alter Adelsgeschlechter im
obersten Tiroler Inntal, in: Landecker Buch. Bd. I: Bezirk Landeck und Oberes
Gericht [Schlern-Schriften, 133] Hrsg. v. R. Klebelsberg, Innsbruck 1956, S.
127-130, hier S. 128. Vgl. auch ebda, Tafel VII, Abb. 10-14.
73
Moeser, Wappenbilder cit., Tafel VII, Abb. 13.
74
So berichtet Lebersorg, Simon sei von Schwiker von Gundelfingen er-
mordet worden – tatsächlich war dies jedoch der Mörder von Simons Bruder,
Konrad; deshalb dürfte die betreffende Stelle bei Lebersorg auch widersprüch-
lich durchgestrichen sein; Haidacher, Lebersorgs Chronik cit., S. 140, Anm. a
und b. Bereits Primisser erkannte den Fehler Lebersorgs, benennt Simon aber
dennoch als ermordet; Primisser, Additiones ad Annales Stamsenses cit., III
Caput XXII, 28; Primisser, Index cit., II, 29; Primisser, Uralte Grabstatt cit.
(unter Punkt 26 und § 31). Zu Konrad von Teck vgl. etwa I. Gründer, Studien
zur Geschichte der Herrschaft Teck [Schriften zur südwestdeutschen Landes-
kunde, 1] Stuttgart 1963, S. 34-35 und F. Haug, Herzoge von Teck in wittelsba-
chischen Diensten, in: «Historisches Jahrbuch», 31 (1910) S. 760-770.
75
Primisser, Uralte Grabstatt cit., § 31.
76
Vgl. dazu Haug, Herzoge von Teck cit. und D. Schwennicke, Europä-
ische Stammtafeln. Neue Folge. Bd. I/2: Premysliden, Askanier, Herzoge von
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 255

Lothringen, die Häuser Hessen, Württemberg und Zähringen, Frankfurt am


Main 1999, S. 265 und 274.
77
Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 17, fol. 1.
78
Die Jahrzahl ist – im Gegensatz zum Sterbetag – in der Inschrift bereits
im 18. Jahrhundert nicht mehr lesbar gewesen; sie lässt sich nur noch durch die
übereinstimmenden Angaben der Stamser Chronisten rekonstruieren.
79
Vgl. neben der Zeichnung Schöpfs (Stiftsarchiv Stams, G VIIa n. 17, fol.
1) etwa die ausführliche Sammlung Teck’scher Siegel im Anhang des Werkes
von Irene Gründer; Gründer, Studien cit. Die Möglichkeit, dass der Stamser
Wappenstein mit Simon von Teck in Zusammenhang zu bringen sein könnte,
erwog F. Hye, Das Tiroler Landeswappen. Entwicklungsgeschichte eines Ho-
heitszeichens [Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes, 13] Bozen 19852,
S. 26. Zu den beiden, 1981 gefundenen Stamser Wappensteinen vgl. ebda, S.
5-28; J. Riedmann, 0.8 Wappenstein, Tiroler Adler, in: Eines Fürsten Traum
cit., S. 333; J. Riedmann, 0.9 Wappenstein, Bayerische Rauten, in: Eines Für-
sten Traum cit., S. 333; Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 71 und 91.
80
Gay, Historia Stambsensis cit., I Caput XI, 93; Primisser, Index cit., II,
29; Primisser, Uralte Grabstatt cit. (in der Liste der in Stams begrabenen Für-
sten unter Punkt 38). Vgl. Tinkhauser – Rapp, Diözese Brixen cit., S. 319 und
Schmitz-Esser, Stift Stams cit., S. 100.
81
Die Nachforschungen im Rahmen der Editionsarbeit im Hauptstaatsar-
chiv Dresden haben zahlreiche Akten zum Tode Herzog Severins von Sachsen
zu Tage gefördert, u.a. den Obduktionsbericht des jungen Herzogs und die
genaue Beschreibung seiner Leichenfeierlichkeiten in Innsbruck und Stams;
über diesen ungewöhnlichen Fall werden demnächst zwei Artikel erscheinen:
R. Schmitz-Esser und R. Rebitsch, Herzog Severin von Sachsen. Aufenthalt
und Tod eines jungen Sachsenherzogs in Tirol, in: Tiroler Heimat 2005; R.
Schmitz-Esser – E. Taddei, Der Todesfall des Herzogs Severin von Sachsen
in Tirol – Ein „Obduktionsbericht“ des habsburgischen Hofarztes Georg
Tannstätter von 1533, in: Virus (vorraussichtlich 2005).
82
Vgl. Ammann, Oberland cit., S. 347; Kundratitz, Geschichte des Stiftes
Stams cit., S. 536; Köfler, Kasimir Schnitzer cit., S. 1091-1094; Köfler –
Walsh, Stift Stams cit., S. 13.
83
Vgl. dazu insbesondere Rebitsch, Fürstenaufstand cit. Zu Herzog Moritz
von Sachsen und seinem Verhältnis zum Habsburgerhof vgl. jüngst auch H.
Schilling, Das lange 16. Jahrhundert – Der Augsburger Religionsfrieden zwi-
schen Reformation und Konfessionalsierung, in: Als Frieden möglich war. 450
Jahre Augsburger Religionsfrieden. Begleitband zur Ausstellung im Maximi-
lianmuseum Augsburg, hrsg. v. C. Hoffmann u.a., Regensburg 2005, S. 19-34,
hier S. 29-30; C. Hoffmann, II. Der Augsburger Religionsfrieden und das Alte
Reich im konfessionellen Zeitalter: 1555-1648, in: Als Frieden möglich war
cit., S. 322-323; C. Hoffmann, II.4 Passauer Vertrag von 1552, in: Als Frieden
256 Romedio Schmitz-Esser

möglich war cit., S. 327-328; A. Kranz, I.21 Kurfürst Moritz von Sachsen, in:
Als Frieden möglich war cit., S. 320-321.

Bibliographische Nachträge

Seit der Abgabe des Manuskripts 2005 haben sich nur wenige bibliogra-
phische Veränderungen ergeben; der Band der „Deutschen Inschriften“ für
das Tiroler Oberland steht kurz vor dem Abschluss (derzeit Endredaktion), ist
aber noch nicht erschienen. Mit der Frage der Gründungsumstände des Stiftes
Stams hat sich Ulrich Köpf in seinem Aufsatz Zisterziensische Spiritualität
in Tirol: Die Anfänge von Stift Stams, in: Von der Via Claudia Augusta zum
Oberen Weg. Leben an Etsch und Inn. Westtirol und angrenzende Räume von
der Vorzeit bis heute (Schlern-Schriften 334), hg. v. Rainer Loose, Innsbruck
2006, S. 177-191 auseinandergesetzt, darin aber im Wesentlichen die Deutung
der Zisterze als Memorialort Konradins auf der Basis von Janotta weiterhin
angenommen. Zu Konradins Rezeption und seiner Inschriftentafel in Stams
vgl. neuerdings auch meinen Aufsatz Italienzug Konradins, 1267/68, in: Hi-
storisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.
de/artikel/artikel_45752> (04.06.2009).
Zu den Glasbeständen Tirols liegt nunmehr der Band von E. Bacher, G. Bu-
chinger, E. Oberhaidacher-Herzig und Ch. Wolf, Die mittelalterlichen Glas-
gemälde in Salzburg, Tirol und Vorarlberg (Corpus Vitrearum Medii Aevi, Ös-
terreich 4) Wien–Köln–Weimar 2007 vor; darin wird auch das von Rupert und
Adelheid Milser gestiftete Fenster aus der Stamser Heiligblutkapelle genannt
(LVI und Abb. E52). Zum im Aufsatz angesprochenen Vergleichsbeispiel der
Stamser Hansaschüssel aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
(Anm. 21) vgl. den neuen Bestandskatalog des Museums Mittelalter. Kunst
und Kultur von der Spätantike bis zum 15. Jahrhundert, Nürnberg 2007, darin
insbesondere den Aufsatz von R. Schürer zu den Bronzen (S. 150-161) und die
dortige Kat.-Nr. 247. Zur Geschichte der Familie Freiberg in Bayern vgl. nun-
mehr auch den von W. Jahn bearbeiteten und vom Haus der Bayerischen Ge-
schichte herausgegebenen Katalog Adel in Bayern. Ritter, Grafen, Industrieba-
rone, Stuttgart 2008. Die in Anm. 81 angekündigten Publikationen zu Severin
von Sachsen sind mittlerweile erschienen: R. Schmitz-Esser und R. Rebitsch,
Herzog Severin von Sachsen. Aufenthalt und Tod eines jungen Sachsenherzogs
in Tirol, in: Tiroler Heimat 69 (2005) S. 121-142 und R. Schmitz-Esser und E.
Taddei, Der Todesfall des Herzogs Severin von Sachsen in Tirol – Ein „Obduk-
tionsbericht“ des habsburgischen Hofarztes Georg Tannstätter von 1533, in:
Virus 5 (2005) S. 9-21.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 257

Abb. 1a, 1b: Die Wandmalereien im Gewölbe der Stamser Pfarrkirche fassen
die staufische Gründungslegende lakonisch zusammen: Mors Conradinj –
Fons Vitae (um 1755).
258 Romedio Schmitz-Esser

Abb. 2: Die Weiheinschrift von 1284 in der Mittelapsis des Chores der
Stamser Stiftskirche stellt eines der ältesten erhaltenen epigraphischen
Denkmäler von Tirol dar; die heute nur mehr schlecht lesbare Aufzählung der
Reliquien des Trinitätsaltares nennt u. a. Reliquien von den Heiligen Stätten
wie dem Kalvarienberg.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 259

Abb. 3: Datiert auf 1280, entstand dieses Grabmonument der Familie Eben
wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (heute in der
Vorhalle der Stiftskirche). Die Familie wollte damit offenbar gezielt die
Tradition ihrer Grablege in Stams betonen und sich gegenüber den neuen
Geschlechtern abgrenzen.
260 Romedio Schmitz-Esser

Abb. 4: Zu den im 14. Jahrhundert reich gewordenen Geschlechtern, die ihre


Grablege im prestigereichen Stams anlegten, gehörten die Steinhauser, die in
der Haller Saline zu Ansehen gekommen waren. Im Kreuzgang des Stiftes hat
sich die Grabplatte des saltzmaiers Johannes Steinhauser erhalten.
Stift Stams und seine epigraphischen Quellen... 261

Abb. 5: Unter den in Stams begrabenen Adeligen stechen die Freiberger mit
ihren Grabdenkmälern hervor; bereits im 15. Jahrhundert gab es deren so
viele, dass man sie „schon nicht mehr ohne Unannehmlichkeit nebeneinander
aufstellen konnte“. Besonders prächtig fiel das Sammelmonument dreier
Brüder der Familie aus, das sich heute im Kreuzgang des Stiftes befindet.
262 Romedio Schmitz-Esser

Abb. 6: Die Verehrung für Konradin und die Aktualität der staufischen
Gründungslegende belegt eine Gedenktafel im Vorraum der Stiftskirche aus
dem Jahr 2000, die auf das Schicksal des Enkels Kaiser Friedrichs des II.
hinweist.

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