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Wer einem Office-PC oder einem alten PC einen richtigen Performance-Boost verleihen
möchte, der muss bei der Geschwindigkeit der Festplatte ansetzen, denn diese wird in der
alltäglichen Arbeit am häufigsten beansprucht und ist oftmals der Flaschenhals in einem PC.
Hier einige Anwendungsbeispiele, welche die Festplatte besonders beanspruchen:
Im Alltag werden kontinuierlich Daten von der Festplatte gelesen und auf diese geschrieben,
so dass die Festplatte bei nahezu allen Aktivitäten beteiligt ist. Die Leistungsfähigkeit der
Festplatte ist demzufolge der zentrale Baustein eines schnellen und leistungsfähigen PCs, was
sehr oft nicht berücksichtigt wird. Auch die Industrie hat diese Erkenntnis lange Zeit
vernachlässigt und Festplatten nur in ihrer Kapazität, aber nur zaghaft in ihrer
Lese-/Schreibrate erweitert bzw. verbessert.
Seit einigen Jahren bewegt sich auch etwas im Bereich der Festplatten und der Trend geht in
Richtung Flash-Speicher wie SSD oder M.2, obwohl zum Stand Heute (03/2019) Standard-
PCs weiterhin mit der alten Magnet-Speicher-Technik bestückt werden.
Eine SSD-Festplatte und dessen Nachfolger M.2-Festplatte ist eine mittlerweile weit
verbreitete und bewährte Möglichkeit, die Leistung eines PCs spürbar zu beschleunigen. In
diesem Artikel erklären wir die Technik von SSD- und M.2-Festplatten, zeigen die
Unterschiede zwischen beiden Bauformen und verdeutlichen vor allem anhand von
Benchmarks, wie stark sich die Leistung im Vergleich zu klassischen S-ATA Festplatten
unterscheidet.
Samsung
Samsung 960 EVO Samsung 860 EVO WD 3TB 5.200U/Min
860 EVO
M.2 SSD HDD
M.2
M.2 ist analog zur SSD ein Flashspeicher, aber in einer anderen Bauform. Hierbei handelt es
sich um eine Steckkarte, welche in den PCI-Express-Anschluss des Mainboards eingesteckt
wird. Dies ist dieselbe Schnittstelle, die von anderen Steckkarten wie beispielsweise moderne
Grafikkarten verwendet wird. Die Begriffe M.2, SSD und HDD beziehen sich im
umgangssprachlichen Sinne um die Aspekte Bauform (Steckkarte, Festplattengehäuse) und
dem Speichermedium (Flashspeicher, Magnetspeicher):
Und jetzt muss man etwas aufpassen, denn mit Einführung von M.2 hat man zeitgleich ein
neues Protokoll namens NVMe (Non-Volatile Memory Express) eingeführt, ein sehr
schlankes und performantes Übertragungsprotokoll, was bei Flashspeichern in Verbindung
mit PCI-Express erst so richtig den Turbo zündet.
Das Protokoll (NVMe, AHCI) und die Schnittstelle (PCIe, S-ATA) symbolisieren die
Datenautobahn. Die Gesamtperformance ergibt sich demzufolge aus der
Lese-/Schreibgeschwindigkeit der Festplatte und der maximalen Übertragungsrate der
"Datenautobahn".
Bei S-ATA 3 und klassischem AHCI-Protokoll ist die Rede von 6 GB pro Sekunde. Hier ist
Vorsicht geboten, da man Gigabit und Gigabyte voneinander unterscheiden muss. Außerdem
werden technisch bedingt nur 80% der Bandbreite für die Datenübertragung genutzt, so dass
bei S-ATA maximal 600 MByte pro Sekunde übertragen werden können.
davon
Schnittstell Protokol Bandbreite
nutzbar in MByte/s
e l (brutto)
(netto)
S-ATA 1 AHCI 1,5 GBit/s 1,2 GBit/s 150 MByte/s
S-ATA 2 AHCI 3 GBit/s 2,4 GBit/s 300 MByte/s
S-ATA 3 AHCI 6 GBit/s 4,8 GBit/s 600 MByte/s
PCIe x4 NVMe 32 GBit/s 32 GBit/s 4.000 MByte/s
Damit es keine Verwechslungen gibt, haben die NVMe-Steckkarten eine Kerbe, die S-ATA-
Pendants hingegen zwei Kerben. Viele werden sich an dieser Stelle fragen, ob es tatsächlich
Käufer von M.2 S-ATA-Steckkarten gibt? Die Antwort ist ja, denn M.2-Steckkarten sind
extrem kompakt und finden in kleinen PCs ihren Platz, die das neue NVMe Protokoll noch
nicht unterstützen.
S-ATA drosselt die Leistung einer M.2-Steckkarte künstlich auf eine Leserrate von 550 MB/s
pro Sekunde. Auch moderne SSD-Festplatten werden auf 550 MB/s gebremst.
Anders ist es bei klassischen Magnet-Festplatten, deren Leistung irgendwo zwischen 100 bis
300 MB/s liegen. Hier ist S-ATA vollkommen ausreichend und bremst die Leistung nicht.
Windows 10 Boot-Zeit
Wie lange dauert ein vollständiger Start von Windows 10? Gemessen wurde die Zeit
beginnend beim Drücken des Einschaltknopfes bis zum vollständigen Laden des Windows
Desktops (Passwort-Abfrage wurde deaktiviert). Sowohl M.2 als auch SSD sind das 2 bis
3fache schneller als die HDD, die fast 1 1/2 Minuten benötigt.
Der Unterschied zwischen M.2 und SSD ist gering. Ein Grund dafür ist, dass das UEFI des
Mainboards länger gebraucht hat, die M.2 als Bootmedium zu finden.
Battlefield 1 Ladezeit
Mal schnell eine Runde Battlefield "zocken"? Das Laden der Spielewelten fühlt sich auf der
HDD wie eine gefühlte Ewigkeit an. Gerade im Bereich PC-Games kann sich die Aufrüstung
auf eine M.2 oder SSD lohnen, da die Spielewelten mehrfach in einer Session geladen
werden.
Chrome Ladezeit
Erschreckend langsam! Oder fantastisch schnell. Wer nach einem frisch gebooteten Windows
10 auf einem Standard-Office-PC den Chrome Browser startet, der darf mit einer HDD fast
eine Minute (!) warten. Mit einer SSD oder M.2 eine Sache von wenigen Sekunden. Klare
Kaufempfehlung!
40 GB Datei kopieren
Die Parade-Disziplin von Flashspeichern ist das Kopieren bzw. Lesen von großen Dateien.
Das Testergebnis ist eindeutig.
Das Fazit dieses Tests ist eindeutig. Die Gesamtleistung eines PCs kann durch ein Upgrade
auf eine SSD oder M.2 deutlich beschleunigt werden, was sich im Alltag spürbar bemerkbar
macht.
Ob es nun eine SSD oder M.2 wird, muss jeder für sich entscheiden, da die Leistung teilweise
nah beieinander liegt, welche die Mehrkosten nicht immer begründen.
Kurze Ergänzung zur Grafik: M.2-Festplatten sind aktuell nur bis zu einer Kapazität von bis
zu 2 TB verfügbar.
Lautlos: anders als bei magnetischen Festplatten gibt es keine beweglichen Teile
Kompakt: SSD-Festplatten gibt es überwiegend in 2,5" oder 1,8" Bauweise, die
typische M.2 2280 Steckkarte ist 80mm lang und 22mm breit
Stoßresistent: Festplatte fällt bei laufendem Betrieb herunter? Was bei einer HDD
zum Kopfzylinder-Crash führt, ist bei M.2 oder SSD überhaupt kein Problem.
Stromsparend: Flashspeicher sind technisch bedingt energieeffizienter
M.2-Festplatten schrauben nicht nur die Messlatte in Sachen Leistung auf eine neue Ebene,
sie eignen sich aufgrund der kompakten Bauweise hervorragend in ultra kompakte PCs.
Beispiele wären Ultrabooks oder kompakte Wohnzimmer-PCs.
Einziger Haken bei M.2-Festplatten ist der deutlich höhere Preis. Daher wird als
umgangssprachlich "Datengrab" eine klassische HDD empfohlen.