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Brunner, Anne (2016): Schlüsselkompetenzen spielend trainieren. Berlin, De Gruyter. S. 279 - 284.

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S.31 Wortkarten

Thema: Kommunikation
Worum es geht: TN erfinden eine Geschichte, in die sie bestimmte Begriffe ein-
bauen
Worauf es zielt: Auflockerung, Spontaneität, Interaktion, Rhetorik
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Geeignet für folgende Situation


Zu Beginn, nach einer Pause
Als Einstieg in das entsprechende Thema

Ablauf und Abfolge


1. Zwei Stuhlreihen stehen sich gegenüber; dazwischen möglich-
erweise eine Tischreihe
2. TN in zwei Gruppen einteilen (A, B), die sich gegenübersitzen
3. Jeder TN erhält 3 Blatt Papier und schreibt darauf in großen
Druckbuchstaben je einen Begriff (Substantiv), ohne dass die
andere Gruppe dies erfährt
4. Jeder TN hält seine eigenen Begriffe verdeckt parat
5. TN 1 aus Gruppe A (A1) beginnt, eine Geschichte zu erzählen: Es
war einmal …, oder Als ich neulich … Die Geschichte kann krea-
tiv, phantasievoll und einfallsreich sein
6. TN 1 aus B (B1) hält einen seiner Begriffe sichtbar hoch. A1 (Er-
zähler) baut diesen Begriff in die Geschichte ein
7. Nach ½ Minute hält B2 einen Begriff hoch. A2 setzt die Geschich-
te fort, in der dieser Begriff vorkommt. Die Fortsetzung beginnt
mit dem Stichwort Daraufhin …
8. So geht es reihum, bis Gruppe A alle Begriffe von Gruppe B in
die Geschichte eingebaut hat
9. Jetzt werden die Seiten getauscht: Gruppe B beginnt eine neue
Geschichte. Gruppe A zeigt nacheinander ihre Begriffe, welche
Gruppe B reihum in ihre Geschichte einbaut

Was zu beachten ist


– Bei der Erzählung geht es um Dynamik und gute Laune. Zögern,
Warten und Verlegenheitszeichen (Stöhnen, Augen verdrehen,
an den Kopf fassen ...) vermeiden!
– Bei der Sammlung der Begriffe dürfen sich die TN einer Gruppe
untereinander abstimmen
– Bei der Sammlung der Begriffe darauf achten, dass die jeweils
andere Gruppe diese nicht erfährt
– Es dürfen auch ausgefallene und ungewöhnliche Begriffe sein.
Wenig bekannte Fachbegriffe oder Fremdworte vermeiden.
– Begriffe sollten ein gewisses Niveau haben
– Immer nur einen Begriff zeigen, so dass der Überraschungsef-
fekt erhalten bleibt
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– Sich bei jedem Begriff ca. ½ Minute aufhalten, damit es nicht zu


schnell geht
– Die Geschichte beginnt mit Es war einmal …
– Die Übergabe erfolgt mit dem Begriff Daraufhin …

Varianten
A. Die Gruppe bleibt als Plenum zusammen. Die Blätter mit den
Begriffen einsammeln und mischen. Jeder TN zieht nacheinan-
der einen Begriff und baut ihn in eine laufende Geschichte ein.
Diese kann kreativ und einfallsreich sein. So geht es reihum, bis
jeder mehrmals an der Reihe war und alle Begriffe aufgebraucht
sind
B. Ein TN zieht nacheinander 2‒3 Begriffe und erzählt damit eine
Geschichte
C. Jeder TN beginnt eine neue Geschichte
D. Die Art der Geschichte kann verschieden sein:
− ein Märchen
− eine Fantasiegeschichte
− eine Ich-Erzählung
− eine „professionelle“ Präsentation
− …
E. Es findet ein Wettbewerb statt (zwischen beiden Gruppen oder
einzelnen TN). Eine neutrale Jury vergibt Punkte nach bestimm-
ten Kriterien: Begriff sinnvoll eingebaut, Zeit ausgefüllt, Origina-
lität, Kreativität, Humor, Dynamik, gute Laune, kein Zögern,
keine Verlegenheitsgesten, flüssig …

Dauer
– Flexibel, abhängig von der Anzahl der TN und der Varianten
– Mind. ½ Min. je Begriff, je nach rhetorischer Fähigkeit & Reflexion
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Raum
– Zwei Stuhlreihen, die sich gegenüberstehen
– Dazwischen kann auch eine Tischreihe stehen (Einzeltische
nebeneinander gereiht)

Vorbereitung
Pro TN: 3 Blatt Papier (DINA4 oder A3), 1 dicker Filzschreiber
Stoppuhr
Raum richten
Anleitung visualisieren (Tafel, Pinwand, Projektor ...)

TN-Zahl, Gruppierung
– Ideal: 10‒14
– Plenum

Tempo, Stimmung
Im Sitzen, schlagfertig, spontan, heiter

Vorteil, Stärke, Chancen


– Präsentieren, Rhetorik, Redegewandtheit
– Aktivierung, Auflockerung
– Spontan, schlagfertig sein
– Geistesgegenwärtig, präsent sein
– Witz, Humor, „Sprechdenken“
– Über seinen Schatten springen
– Verschiedene Rollen ausprobieren
– Kreativität, Phantasie, improvisieren
– Humorvoll sein, über sich selbst lachen können
– Spontan reagieren, mit Überraschungen umgehen
– Ruhe bewahren
– In kurzer Zeit anschauliche Bei-Spiele erhalten und diese später
grundsätzlich reflektieren
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Nachteil, Schwäche, Risiko


– Sprachlich nicht so versierte TN können sich unterlegen oder
isoliert fühlen. Darauf achten, dass die Stimmung heiter bleibt
und sich niemand „blamiert“ fühlt
– Geschichte kann den Sinn oder roten Faden verlieren
– TN können ein Blackout haben und dadurch „herausfallen“

Hinweise, Tipps
Bei jedem neuen Begriff sollte der Sprecher mind. 3‒5 Sätze erzäh-
len: Jeweils davor und danach!
Überzählige TN als Beobachter einsetzen, die mit darauf achten,
dass die Spielregeln eingehalten werden. Diese können sich auch
Notizen machen, die sie in die Reflexion einbringen (s. Impulse zur
Reflexion). Falls sinnvoll, entsprechendes Formular zum Ausfüllen
vorbereiten.
Bei Einsatz der Filmkamera die einzelnen Situationen analysie-
ren: Wie gehe ich mit Störungen um, wie verhalte ich mich in schwieri-
gen Situationen, wie wirke ich bei Überraschungen …

Impulse zur Reflexion


Die TN zunächst nach ihrem Befinden und nach ihrer Erfahrung fragen.
Mögliche Fragen: s. Kap. A.1

Impulse zum Transfer


– Wann, wo kommen ähnliche Situationen oder Verhaltensmuster
vor?
– Welche Erfahrungen lassen sich in den Alltag übertragen?
– Was lässt sich daraus lernen?

Mögliche Antworten:
Bei Präsentationen mit unvorhergesehenen Situationen klarkom-
men, Überraschungen meistern, mit Störungen umgehen lernen, es
mit Humor nehmen, auch über sich selbst lachen können, die Fas-
sung nicht verlieren, auf Körpersprache achten, sein Gesicht wah-
ren, Meeting, Vortrag, Projektarbeit
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Literatur
Dürrschmidt P. et al. 2014: 103 (Drei-Wort-Übung)

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